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Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser sprach am 18. November 2019 in Karlsruhe über den Angriff von Frankreich, Grossbritannien, den USA und anderen Ländern auf Libyen im Jahre 2011, den er als illegal einstuft.

Dabei stützt sich Ganser auf das UNO-Gewaltverbot, das klar und deutlich Kriege seit 1945 verbietet und sagt: Alle UNO-Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede Androhung oder Anwendung von Gewalt.

Ganser zeigt in seinem Vortrag, dass US-Präsident Reagan schon am 14. April 1986 die beiden größten libyschen Städte Tripolis und Bengasi bombardiert hatte. Eine fünfzehn Monate alte Adoptivtochter von Libyen’s Präsident Gaddafi kam damals ums Leben, auch Gaddafis Frau wurde verletzt. 100 Menschen starben. Die UNO-Vollversammlung verurteilte damals den US-Angriff als illegalen Verstoß gegen das UNO-Gewaltverbot, was er auch war.

Ganser erklärt, dass dem Angriff von 2011 geheime Operationen vorausgingen. Britische Soldaten des Special Air Service Regiment (SAS) sowie Agenten der Geheimdienste CIA und MI6 waren schon im Februar 2011 in Libyen und trainierten die Rebellen, Wochen bevor der NATO-Angriff begann. Ihr Einsatz war illegal und verletzte die Souveränität von Libyen.

Am 17. März 2011, zwei Tage bevor die NATO Libyen bombardierte, verhängte der UNO-Sicherheitsrat mit der Resolution 1973 eine Flugverbotszone über Libyen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Die UNO erlaubte aber keinen Regime Change und schon gar nicht die Ermordung von Präsident Gaddafi.

Am 19. März 2011 begann US-Präsident Obama zusammen mit Grossbritannien, Frankreich, Norwegen und anderen Staaten mit der Bombardierung von Libyen. Der illegale Krieg dauerte 6 Monate und forderte 30‘000 Tote.

Dass sich auch Norwegen unter Ministerpräsident Jens Stoltenberg am illegalen Angriff auf Libyen beteiligte ist erstaunlich. Sechs norwegische F-16-Kampfjets warfen zwischen März und Juli 2011 mehr als 500 Bomben auf Libyen ab. 2014 wurde Jens Stoltenberg dafür mit dem Amt des NATO-Generalsekretärs belohnt.

Daniele Ganser ruft in seinem Schlusswort dazu auf, dass das UNO-Gewaltverbot geachtet werden solle, und dass die Menschheitsfamilie nicht nach Nation, Hautfarbe oder Religion gespalten werden dürfe. Jeder solle seine eigene Achtsamkeit stärken und immer wieder digitale Timeouts in der Natur nehmen.

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Daniele Ganser:
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