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Honecker und der Pastor
DRAMA 2022

Kurz nach dem Mauerfall kommt es in einem Pfarrhaus in einem Dorf nahe Berlin zu einer seltsamen WG.

"Margot, ich gehe jetzt ins Bad, solange es noch frei ist." Der bis vor wenigen Wochen noch mächtigste Mann der DDR und seine Frau müssen sich die Toilette mit den beiden Söhnen von Sigrid und Pastor Uwe Holmer teilen. Nach dem Mauerfall ist der Theologe und Bürgermeister der kleinen Gemeinde Lobetal in Brandenburg als Einziger bereit, die Honeckers aufzunehmen, obwohl der Leiter einer Anstalt für obdachlose, alkoholkranke und behinderte Menschen selbst jahrelang unter dem DDR-Regime gelitten hat.

Auch wenn es wenig gibt, was die Holmers mit den Honeckers verbindet, kommt es in den folgenden zehn Wochen zu einem angeregten Dialog. Schnell kriegt die Presse Wind von den prominenten Asylanten, und vor dem Haus versammeln sich alsbald aufgebrachte Bürger, die es mit der christlichen Nächstenliebe gegenüber dem bereits von seiner Krebserkrankung gezeichneten Diktator und der ehemaligen DDR-Volksbildungsministerin nicht so halten wie der strenggläubige Gottesmann…

In seiner dritten Regiearbeit hat sich „Tatort“-Star Jan Josef Liefers mit Drehbuchautor Fred Breinersdorfer („Die Spur der Mörder“) ein fast schon vergessenes Kapitel aus der turbulenten Nachwendezeit vorgenommen. Der Kunstgriff, die Ereignisse teils aus Sicht des Pastorensohns Cornelius zu schildern, verleiht dem Film einen nostalgischen Anstrich. Kontrastiert wird das durch intensive Szenen, die eindrücklich vor Augen führen, welches menschenverachtende System dieses starrsinnige Ehepaar maßgeblich mitverantwortete.

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