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Transkript
00:00Ein Sicherheitsmann in höchster Alarmstufe, es geht um Leben und Tod.
00:15Es sind genau 79 Sekunden, die dieser Überfall dauert.
00:19Auf ein Pokerturnier, dahinter steckte der Abu-Shaka-Clan.
00:22Mein Name ist Christina Pohl, ich starte die Aufnahme und wir sind im Verhör.
00:27In dieser Episode wollen wir jede Sekunde des Überfalls auf das Pokerturnier, das im
00:47Berliner Hyatt-Hotel stattfand, sezieren.
00:49Es sind genau 79 Sekunden, es war 2010, wir lernen die Täter kennen, ihre Hintergründe
00:56und das geht natürlich nur mit unseren Clanexperten, Klaas Meyerheuer und Thomas Heise.
01:01Herzlich Willkommen.
01:02Hallo.
01:03Hallo Christina.
01:04Wenn man so das mal in eine Reihe stellt, Goldmünze, das grüne Gewölbe, was würdet
01:11ihr sagen, so ein Pokerturnier ist ja auch ein ziemlich spektakulärer Ort, oder?
01:14Absolut, klar.
01:15Da gab es Live-Übertragungen, Poker war damals noch, glaube ich, populärer als heute.
01:20Die Welt hat da schon hingeguckt und es gab hinterher Videos von der Tat und das war dann
01:24wirklich ein Weltereignis.
01:26Ich glaube, die halbe Welt hat darüber berichtet.
01:27Was macht denn diesen Ort so spektakulär, das ist ja auch so ein bisschen so eine Halbwelt,
01:32oder?
01:33Ja, also wenn man sich mal anguckt, es gibt ja Fotos von diesem Turnier, also das war
01:36ja so ein High-Roller-Turnier, ich glaube doppelter Einsatz, da war richtig Kohle irgendwie
01:41im Einsatz gewesen.
01:42Und das hier oben ist Momo Abou-Chaker, das Bild ist an einem anderen Tag entstanden,
01:46Momo sitzt hier beim Pokern neben Charlotte Roach, der Schriftstellerin.
01:50Völlig unklar ist, ob Momo überhaupt Charlotte Roach kannte, also ich kann mir nicht vorstellen,
01:54dass Momo jetzt die Bücher von Charlotte Roach gelesen hat, also ich glaube, der liest
01:59keine Bücher, also ich kann mir das nicht vorstellen jedenfalls.
02:01Was ja das Coole ist an dem Fall, wenn man was überfällt, was macht man dann?
02:08Man besorgt sich um die falschen Autokennzeichen, man kleidet sich unauffällig und man fällt
02:14vielleicht auch bei der Tat nicht so richtig auf.
02:15Das sind, glaube ich, alles Dinge, die in dem Fall hier nicht ganz so optimal gelaufen sind.
02:20Der Überfall auf die Europäische Pokertour am 6.
02:22März 2010 erregte weltweit Aufmerksamkeit.
02:26An den Tischen des Berliner Hyatt-Hotels saßen Profis und Prominente in Todesangst.
02:32Die Zeitungen machten sich aber auch schnell lustig über die vier Täter.
02:36B.Dot.S. zum Beispiel kam in einer unübersehbaren roten Jacke zum Tatort.
02:42Er setzte sich erst im Treppenhaus des Berliner Luxushotels die Sturmhaube auf, gut dokumentiert
02:47von den Überwachungskameras.
02:49Darauf verewigt ist auch Ahmad, der Boxer, der an der Spitze der Viererbande brüllend
02:54und eine Machete schwingend den Überfall einläutete.
02:58Der Mann mit der roten Jacke, B.Dot.S., hinterließ zudem nicht nur Fingerabdrücke am Tatort.
03:03Er fuhr auch mit dem eigenen Auto vor.
03:06Das Kennzeichen BRD 81 82, das konnten die Zeugen sich gut merken.
03:14Es stellte sich erst später heraus, dass die unvorsichtigen Vier vom Pokerturnier
03:19im Auftrag des Abou-Chaker-Clans unterwegs waren.
03:22Auch Mohamed Momo Abou-Chaker ist gut auf den Überwachungskameras zu erkennen, da noch
03:28getarnt als Teilnehmer am Turnier.
03:31Also man hat sich zu sechs da getroffen und dann gab es erstmal Diskussionen.
03:36Also der eine ist dann erstmal zum Pokerturnier hingegangen, hat geguckt, sind die Wachmänner
03:41bewaffnet, sind sie nicht bewaffnet.
03:43Liegt das Geld offen rum, ist der Fluchtweg gut und dann kam er zurück, hat die Voraufklärung
03:50gemacht, kam zu den anderen Fünf und hat dann erzählt, wie man das jetzt durchziehen
03:56könnte.
03:57Einer hat gewackelt.
03:58Einer hat gesagt, ich mach nicht mit.
03:59Im Vorfeld hat er gesagt, ich mach nicht mit und dann hat er nicht mitgemacht, das ist
04:05der sogenannte Mr.
04:06X, die Identität ist bis heute nicht geklärt, wer da eigentlich mitmachen sollte und dann
04:10hat der eigentliche Organisator, hat dann seinen Neffen eingewechselt, das ist Dschihad
04:15C, kann man hier unten sehen, ganz rechts, also Dschihad wurde praktisch nur eingewechselt,
04:20der sollte eigentlich gar nicht daran teilnehmen an dem Überfall, hat dann aber mitmachen
04:23müssen, weil einer ausgestiegen ist.
04:25Interessanterweise haben diese Leute, diese sechs Personen, haben sich sehr auffällig
04:29verhalten.
04:30Schon im Vorfeld.
04:31Schon im Vorfeld haben mehrere Zeugen nach der Tat darüber berichtet, dass sie sechs
04:34Leute beobachtet haben.
04:36Eine Zeugin hat sich sogar das Kennzeichen aufgeschrieben und ein anderer Zeuge, dem ist
04:40die rote Jacke in Erinnerung geblieben, die wir gerade da im Treppenhaus gesehen haben.
04:44Okay, also die kommen da an.
04:46Genau.
04:47Was passiert denn ganz genau?
04:48Stürmen die sofort los?
04:49Die stürmen sofort los.
04:51Wir sollten uns, glaube ich, das andere Video jetzt angucken, aus dem Vorraum des Pokerturniers.
04:57Also hier sieht man den Vorraum, hier unten ist die Kasse, hier unten ist der Kassenbereich,
05:03wo die Spieler ihre 10.000 Euro bezahlen müssen, um daran teilzunehmen und hier hinten im Hintergrund
05:09sieht man, wie die Spieler in den Saal gehen.
05:11Hier hinten standen die Tische und da wurde gespielt.
05:14Die Leute kommen hier rein.
05:1610.000 Euro?
05:17Ja, 10.000 Euro Stadtgebühr.
05:18So, die sind hier reingekommen.
05:20So, und die Leute, die noch bezahlen mussten, sind dann zum Tresen gekommen.
05:24Das heißt, wie viel waren da in der Kasse, kann man das sagen?
05:27Geschätzt?
05:28Eine halbe Million, ne?
05:29Ja, ich glaube, 600.000 Euro ungefähr.
05:31Das muss ja vorher auch jemand gewusst haben, oder?
05:33Dass da viel Geld ist.
05:34Genau.
05:35Wenn du hörst, dass es im Hyatt ist, das ist mitten in Berlin am Potsdamer Platz, irgendwie
05:40coole Location, großer Saal, Promis haben sich angekündigt, die da hinkommen.
05:44Auf jeden Fall, die Wachmänner waren nicht bewaffnet.
05:47Und jetzt kommen die Täter rein.
05:49Also, die Täter sind hier reingestürmt, vier Täter.
05:52So, stopp.
05:53Hier sind sie reingestürmt, das hier ist der Erste, das war Ahmad, der hatte eine Machete,
05:58die haben auch laut gebrüllt, die haben so einen Kriegsgebrüll angestimmt, um wahrscheinlich
06:02alle Leute einzuschüchtern, wahrscheinlich haben sie gehofft, dass dadurch der Weg freigeräumt
06:05wird.
06:06Aber direkt, als sie ankommen, passiert was, womit sie nicht gerechnet haben, denn auf
06:10dem Weg zum Kassenbereich werden sie schon attackiert von den Wachmännern.
06:14So, Ahmad C. hat direkt Probleme und Vedat hier in der roten Jacke, der hat eine Pistole
06:19dabei, der schafft es noch relativ ungehindert, in den Kassenbereich zu kommen, aber dann
06:24beginnt direkt die Schlägerei mit den anderen dreien.
06:26Also hier sehen wir direkt eine Schlägerei zwischen den Wachleuten und jetzt zwei Tätern
06:32und zwei müssen sich dann auch zurückziehen, also Jihad und Mustafa ziehen sich zurück
06:37und in diesem, jetzt halten wir mal an, jetzt sieht man erstmal nichts, hier im Kassenbereich,
06:42was hier passiert, sieht man leider nicht, der Erste Täter, der mit der Pistole, also
06:47Vedat, bedroht eine Kassiererin und hält ihr die Pistole an den Kopf, die hat auch,
06:51die Frau hat auch hinterher ausgesagt, sie hätte wirklich Todesangst in dem Moment und
06:55Vedat und Ahmad räumen jetzt den Tresor aus.
06:59Vedat packt sich 400.000 Euro in eine Letzter Tasche.
07:01Das ist der, den man da oben sieht.
07:03Genau, der geöffnete Tresor.
07:04Genau, das ist der hier.
07:05Am Ende, das Lustige ist ja irgendwie, was machen die?
07:08Da kommen irgendwie eine Handvoll Leute und sehen, da liegt eine halbe Million Euro rum
07:13und da denken sie sich, die nehmen wir doch einfach mit, also ob die uns gehören oder
07:16nicht, die nehmen wir einfach mit, also ran an den Tresor und mitgenommen.
07:19Genau.
07:20Der war offen, der stand offen.
07:21Der stand offen.
07:22Die waren noch nicht, die waren sozusagen kurz davor, das Geld wegzubringen, ich glaube
07:24zehn Minuten später wäre das Geld weg gewesen.
07:26Wahrscheinlich muss irgendjemand ja das gewusst haben, dass das Geld da offen rumliegt, dass
07:31da keine bewaffneten Wachmänner da sind und dass die Gelegenheit einfach günstig ist.
07:35Und sowas spricht sich rum in Berlin und dann werden da Leute aktiv und denken sich, Mensch,
07:40da liegt so viel Geld rum, da müssen wir zuschlagen.
07:42Genau.
07:43Und was wir jetzt hier, jetzt kommen wir wieder zurück zur Tat, also Vedat und Ahmad räumen
07:47jetzt gerade den Tresor aus.
07:48Die Wachmänner haben gerade die anderen beiden in die Flucht geschlagen und es wirkt gerade
07:52ganz ruhig, aber dieser Wachmann bemerkt dann, dass der Tresorraum gerade ausgeräumt
07:58wird und fängt an, die Täter zu bewerfen mit allem, was er in die Hände kriegen kann.
08:02Womit wirft der?
08:03Der hat so eine, da stand so eine Kassette, glaube ich, rum, er hat auch ein Telefon sich,
08:07glaube ich, geschnappt und die Täter beworfen.
08:09Der eine, das war Ahmad, der Boxer, der mit der Machete, ist schon abgehauen.
08:13Und jetzt ist noch der letzte Täter, Vedat.
08:16Der mit der roten Jacke.
08:17Der mit der roten Jacke ist noch da und er hat den Großteil der Beute in der Laptop-Tasche,
08:21400.000 Euro.
08:22Vedat hat jetzt richtig Pech, muss man sagen.
08:24Also, ich meine, normalerweise, ich meine, man sieht, der Vorraum ist frei, man könnte
08:28jetzt flüchten, die Chance ist günstig und womit Vedat nicht rechnet, ist, dass irgendwie
08:33der Roman, der aus der Sicherheitsfirma so ein großer Bär ist, das ehemaliger Polizist,
08:37der packt ihn sich einfach und weil Vedat so ein Handtuch ist, reißt er den einfach
08:41zu Boden und hält ihn fest.
08:42Nein, nein, er packt ihn sich nicht, er nimmt so einen Metallständer und rammt ihn von
08:47der Seite um.
08:48Das ist so ein bisschen wie bei Porsche, als wenn so ein SUV auf der Kreuzung so ein
08:51Motorrad erwischt.
08:52So und dann, halt mal an, halt mal an und zufällig war auch gerade ein Bild-Zeitungsfotograf,
09:01den sehen wir hier hinten.
09:02Klar, weil es war Prominenz angekündigt und deswegen war der vor Ort.
09:05Und der hat dann dieses ikonische Bild gemacht, also dieses ikonische Bild wurde dann geschossen
09:10vom Bild-Zeitungsfotografen Olaf Wagner, schöne Grüße, sehr guter Mann.
09:13Also man sieht Vedat in roter Jacke umarmt vom Sicherheitsmann.
09:17Er hat ihn fest im Griff.
09:19Genau.
09:20Und was ist das Wichtige?
09:21Er lässt die Pistole los, er lässt die Pistole los und er lässt die Beute los, er lässt
09:29die Laptop-Tasche los.
09:30Klar, der Stress war ja groß, ich meine, du bist ja im Schutzkasten, der Typ, der dich
09:34festhält, der wiegt irgendwie 110 Kilo, brüllt auch irgendwie und wirkt ein bisschen.
09:40Und der Sicherheitsmann hat auch hinterher in der Zeugenaussage gesagt, der muss definitiv
09:44gebrochene Rippen haben, der Täter.
09:45Die Polizei hat im Nachgang auch sämtliche Krankenhäuser abtelefoniert, ob irgendeiner
09:49eingeliefert wurde mit gebrochenen Rippen, weil der Sicherheitsmann sich ganz sicher
09:53war, dass die Rippen gebrochen sein müssen.
09:55Das tut weh, das tut richtig weh.
09:57Hier sieht man wie ein Praktikant des Hotels die Laptop-Tasche mit der Beute, da sind 400.000
10:02Euro drin, wie die sozusagen in Sicherheit gebracht wird.
10:04Das ist aber auch mutig von den Praktikanten, da mitten in dieses Gebrüll zu stehen.
10:08Ja, mutig ja, aber vor allen Dingen irgendwie ja auch abgebrüht, da ist so Stress, da ist
10:14so Lärm, da rennen Männer mit einer Machete rum und du gehst da hin, nimmst in Seelenruhe
10:18die Tasche und gehst sozusagen ganz seelenruhig weg mit der Tasche mit 400.000.
10:23Zurück zu Vedert und der Situation.
10:25Der Sicherheitsmann, Roman H., hat ihn da im Schwitzkasten.
10:30Was genau passiert danach?
10:31Weil sie sind ja dann doch mit ein bisschen Geld davongekommen, oder?
10:34Ja, ein paar von den Tätern merken, dass ja einer fehlt.
10:37Also die zählen mal durch wahrscheinlich und sagen, hallo?
10:39Wo waren die?
10:40Sind die schon draußen?
10:41Ja, die sind ja schon weggerannt.
10:42Und dann haben die irgendwie Vedert und haben sich gedacht, ach, den sollten wir vielleicht
10:45befreien gehen.
10:46Und dann sind sie wieder zurückgerannt, haben mit der Machete, das klingt jetzt lustig,
10:50aber das ist natürlich nicht lustig, und haben mit der Machete vor Roman rumgefuchtelt.
10:54Als er hochgekommen ist, hat er auf einmal eine Schusswaffe in der Hand gehabt, darauf
10:56bin ich erstmal beiseite gegangen, in dem Moment, wo er mit der Schusswaffe an mir vorbei
10:59war, habe ich ihn dann attackiert, habe ihn auch zu Fall gebracht, die Waffe hat er in
11:02dem Moment auch fallen lassen, nur leider Gottes ist sein Kollege mit der Machete nochmal
11:05wiedergekommen und da ich alleine war, ist es sicherer gewesen, ihn laufen zu lassen, denke ich.
11:10Und dann waren die weg.
11:11Und hatten wie viel dabei?
11:12262.000.
11:13Also Achmed, der Boxer, hatte sich Geld auch in seine Jackentasche gestopft und das waren
11:18immerhin noch 242.000 Euro.
11:21Für 10 Minuten Arbeit, ein guter Schnitt.
11:24Absolut.
11:25Ihr wart ja relativ schnell da mit dem Kamerateam, was haben denn die Augenzeugen davon überhaupt
11:29mitbekommen?
11:30Der Sicherheitschef von dieser Sicherheitsfirma, Michael Kuer, der hatte auf dem Weg zum Pokerturnier
11:36einen Unfall, deswegen ist der eigentlich auch zu spät gekommen, aber als der dann da war
11:40und sich das hat sozusagen alles erzählen lassen, hatte ich dann mit dem schon telefoniert
11:44am Sonnabend und da hatte der schon den Verdacht geäußert, wer da bei sein könnte bei den
11:50Tätern.
11:51Aber nochmal zurück zu den Augenzeugen, was haben die überhaupt von diesem Überfall mitbekommen?
11:55War das sozusagen angegliedert, war es draußen im Flur und die saßen drin oder wie war die
12:00Situation für die Augenzeugen?
12:02Ich habe mindestens zwei Leute erkannt, die mit komplett schwarzen Masken, komplett schwarze
12:06Klamotten da gestanden sind und dann eben relativ chaotisch gebrüllt, es flogen Barhocker
12:13durch die Gegend, wie gesagt eine Glasscheibe ging zu Bruch, es war relativ laut.
12:17Der eine hatte ein Schwert, eine Machete, irgendwas längliches in der Hand gehabt,
12:21bei den anderen konnte ich es aus der Entfernung nicht sehen, es wird wohl davon ausgegangen,
12:25dass die Pistolen dabei hatten.
12:26Die Leute im Saal sind alle nur in Panik ausgebrochen, nachdem ein paar Leute den Überfall halt
12:33live mitbekommen haben und im Saal gestürmt sind und bewaffneter Überfall und dann brach
12:38halt relativ schnell die Panik aus, innerhalb von einer Minute waren alle unter den Tischen.
12:43Viele Spieler sind übereinander erstmal gestolpert, da ist Panik entstanden an den Türen, die
12:47wollten weg.
12:48Da sind auch sieben Verletzte gewesen, weil sich Leute Quetschung zugezogen haben, ich
12:52glaube jemand hat sich auf was gebrochen, also da war erstmal große Panik.
12:55Die Täter beschreiben, konnte niemand so richtig gut, glaube ich, innen drin.
12:59Die rote Jacke war natürlich klar, die war wichtig und ein Zeuge hat dann diese rote
13:04Jacke auch gesehen, wie sie weggelaufen ist und hatte vorher die Täter auch schon vor
13:08der Tat gesehen.
13:09Damit konnte die Polizei relativ schnell rekonstruieren, dass diese sechs Leute, die vorher bei McDonalds
13:15vor dem Überfall gesehen wurden, mit dem Kennzeichen, dass sich eine weitere Zeugin
13:20notiert hatte, dass die das gemacht haben müssen.
13:23Wir sind jetzt noch...
13:24Also die Frau, die beim McDonalds saß, die hat sich einfach so das Kennzeichen aufgeschrieben
13:29Also könnt ihr die Situation nochmal schildern, die Frau bei McDonalds, wo war das, sind die
13:33da vorgefahren?
13:34Der McDonalds am Potsdamer Platz ist ganz in der Nähe von diesem Hyatt Hotel und diese
13:41Frau, interessant, die geht mit ihrem Mann immer am Samstag zu irgendwelchen Kunstgalerien,
13:47die guckt sich immer irgendwelche Vernissagen an oder irgendwelche Öffnungen von Kunstgemälden
13:51und so und dann, Ritual, gehen sie immer zu McDonalds essen, jeden Samstag und dann haben
13:56die da gesessen und ihnen sind halt diese sechs Leute, die da vorher da rumstanden irgendwie
14:02suspekt gewesen und ihr ist ein ganz besonderer Mensch aufgefallen, den fand sie ganz hübsch,
14:07der hatte äußerst harmonische Gesichtszüge, scherrt sie später in ihrer Zeugenaussage.
14:13Wer war das?
14:14Welcher war das?
14:15Wisst ihr das?
14:16Das war der Organisator, das war der spätere Ibrahim.
14:18Onkel Ibrahim.
14:19Onkel Ibrahim, Ibrahim M. hieß der, der hat sozusagen den ganzen Überfall organisiert
14:24und geplant.
14:25Nur weil die sich dubios fand, hat die sich das Autokennzeichen aufgeschrieben?
14:28Genau, sie hat gedacht, da passieren Drogengeschäfte und sie hat beispielsweise auch gesehen,
14:33wie sich jemand einen länglichen Gegenstand unter das T-Shirt geschoben hat.
14:37Da muss man davon ausgehen, dass es die Machete gewesen ist, also die hatten wirklich nicht
14:42besonders viel Scheu irgendwie.
14:44Das heißt, das Kennzeichen, was die sich aufgeschrieben hat, war ein echtes?
14:46Das war ein echtes, das war ja das Kennzeichen.
14:48Die sind mit ihrem echten Auto dahin gefahren?
14:50Die sind mit ihrem echten Auto dahin gefahren und das Kennzeichen war das Auto von Vedat,
14:54dieser berühmte Mercedes.
14:55Ich zeig das mal hier.
14:56Zeig mal.
14:57Das hier ist das Auto, mit dem die Pokerräuber dann zum Pokerturnier gefahren sind und hier
15:03ist jetzt auch das echte Kennzeichen drin.
15:04Dieses Kennzeichen hat sich die Zeuge notiert und somit war die Polizei relativ schnell
15:10im Bilde, wer diese Tat jetzt, also wer die Tat ausgeführt haben muss, also dass es irgendwie
15:16mit Vedat zu tun haben muss, weil das Auto auch auf Vedat zugelassen war.
15:20Dann sind sie in ein Parkhaus gefahren, in Friedenau, in der Nähe von, also im Stadtteil
15:25von Berlin, Friedenau und da haben sie das Geld verteilt, so, haben sie die Beute aufgeteilt
15:30und dann ist jeder, dann ist jeder seines Weges gegangen und dann war es Aufgabe der
15:38Polizei, den Fall aufzuklären und das können wir ja gleichstellen, wie das so dann verstanden
15:44wird.
15:45Also der Fluchtwagen war ein Hinweis, aber auch, das war der wichtigste Hinweis, das
15:48war die heiße Spur.
15:50Der Fluchtwagen war die heiße Spur.
15:52Wem gehörte der und wie?
15:54Der gehörte Vedat, der war auf Vedat zugelassen.
15:55Also die rote Jacke, die rote Jacke, fuhr mit seinem eigenen Auto dahin und.
16:00Das ist nicht aus dem Lehrbuch für Gaffen.
16:02Der hätte sich auch eine Jacke anziehen können, wo er hinten seinen Namen draufschreibt.
16:06Nein, das ist wirklich nicht aus dem Lehrbuch, man muss auch wissen, Vedat hat Schulden zu
16:11dem Zeitpunkt, der hatte sich bei Freunden Geld geliehen und hatte einfach Druck, dass
16:17dieser Coup klappt.
16:18Der brauchte einfach viel Geld, weil er irgendwie in der Kreide stand bei seinen Freunden.
16:22Der hat auch eine ganz interessante Biografie, der kommt aus einer kurdischen Großfamilie,
16:26also nicht aus einer arabisch-kurdischen Großfamilie, sondern aus einer kurdischen Großfamilie,
16:29hat glaube ich elf Geschwister und war aber kein schlechter Schüler.
16:33Das war jemand, der hatte eine Gymnasium-Empfehlung nach der Grundschule, der ist erstmal aufs
16:37Gymnasium gegangen, hat das nicht ganz geschafft, aber der war ein sehr guter Breakdancer, der
16:42hat Breakdance-Kurse im Jugendzentrum gegeben.
16:45Der war auch so Teil einer ganz normalen Kultur, also der hatte auch positive Elemente
16:50in seinem Leben.
16:51Der war jetzt kein hoffnungsloser Schüler, kein hoffnungsloses Kind, aber irgendwann ist
16:56er auf die schiefe Bahn geraten, ist Tilidin-abhängig gewesen, Tilidin ist dieses OPA, dieses Schmerzmittel,
17:03das sehr beliebt ist unter Jugendlichen in Neukölln, das euphorisiert, macht natürlich
17:08auch ein bisschen enthemmt und reduziert die Schmerzen oder macht einfach willenlos
17:14so.
17:15Und das nehmen ganz viele Jugendliche und so haben sie dann diesen Coup durchgezogen.
17:18Euch ist es gelungen, mit der Schwester zu sprechen an der Tür, ne?
17:21Also hat man da so ein bisschen was erfahren?
17:24Sprechen ist jetzt auch übertrieben.
17:25Aber sie hat gesprochen, sie hat vor allem was über ihn erzählt, woraus man schließen
17:30kann, dass er tatsächlich kein schlechter Kerl war im Sinne von, er war ganz früh ein
17:36Intensivstraftäter, wie alle üblichen Biografien, die man sonst so kennt.
17:40Die Schwester hat sofort gesagt, großes Herz.
17:42Er hat ein Herz aus Gold.
17:44Er hat ein Herz aus Gold?
17:45Ja.
17:46Er hat einfach in dem Moment einfach mitgezogen, einfach weil er dieses, verzweifelt war, keine
17:51Ahnung, weil er einfach diesen Druck nicht ausgehalten hat.
17:54Einfach nicht einer von denen zu sein.
17:56Keine Ahnung, warum er das gemacht hat.
17:58Aber es ist nicht der, der das macht.
18:00Sondern es sind seine Akten selber.
18:02Klar, sie verteidigt natürlich ihren Bruder, kann man ja irgendwie auch verstehen.
18:06Also keine Ahnung, sagt die Schwester, ob er diesen Druck nicht ausgehalten hat.
18:09Er war einfach einer von denen zu sein.
18:13Also einer von denen zu sein bedeutet irgendwie, was genau?
18:17Also was hat er sozusagen haben wollen, was er nicht hatte?
18:21Es gibt ja so eine Gruppendynamik.
18:22Deine Kumpels haben irgendwie eine schicke Uhr im Handgelenk, haben Geld, können in
18:27eine Shisha-Bar gehen, in eine Disco gehen und fahren vielleicht auch ein vernünftiges
18:30Auto.
18:31Da willst du natürlich irgendwie mit dabei sein.
18:34Und wenn du nicht ganz blöd bist, denkst du auch, dass du es schaffen könntest.
18:37Und Strafandrohung ist dann offenbar kein genügend abschreckendes Mittel.
18:42Der ahnt ja, dass ihm was droht, wenn er diesen Überfall begeht.
18:47Aber offenbar ist sozusagen der Reiz und der Druck, in der Gruppe mitzumachen,
18:50in der Gruppendynamik mitzumachen, Teil des Systems zu sein, ist so groß,
18:55dass er das dann eben gemacht hat.
18:57Wobei man das jetzt auch nicht dahingehend verharmlosen soll.
19:00Weil die haben natürlich auch die Dollarzeichen in den Augen.
19:02Die sehen natürlich auch, wie so schnelles Geld, den wird vorher versprochen sein,
19:06der Saal ist groß, da sind richtig viele Leute, da ist mindestens eine halbe Million.
19:10Wir müssen uns die nur nehmen und dann aufteilen.
19:12Durch fünf, da kriegt jeder 100.000.
19:14Das wäre ja auch wesentlich mehr gewesen, wenn der Praktikant die andere Tasche nicht hätte.
19:17Ja klar, eine halbe Million oder 600.000.
19:19Das wäre ein echt flott gemachtes Geld.
19:21Mit einem Banküberfall kommst du da heute nicht mehr hin.
19:24Klar.
19:25Und wie kommt jetzt die Familie Abou-Chaker ins Spiel?
19:30Ja, das dauert noch ein bisschen.
19:33Aber man sieht, der Sicherheitschef kam ja damals ein bisschen zu spät,
19:39weil er irgendwie einen Autounfall hatte.
19:41Dann haben wir miteinander telefoniert und der hat mir damals schon am Telefon erzählt
19:44und hat gesagt, Thomas, Momo Abou-Chaker war dabei.
19:47Da habe ich gesagt, Michael, wo willst du das herwissen, dass Momo Abou-Chaker dabei war?
19:50Guck mal hier, es gibt ein Video, da steht der rum.
19:52Der muss dabei gewesen sein.
19:54Wenn der da ist, hat er das mitgemacht.
19:56Hier sehen wir beim Mitarbeiter, wie er die vier Pokerräuber in die Flucht schlägt
20:00und auch einen kurzzeitig festnehmen kann.
20:03Und hier sehen wir ganz deutlich rechts, wie Mohammed A. steht und das Ganze beobachtet.
20:09Und dann letztendlich, wo er sieht, dass der Pokerraub missglückt ist, die Flucht ergreift.
20:19Das war der siebte Sinn von Leuten, die sich mit diesen Clans beschäftigen, mit diesen Großfamilien,
20:24was damit zu tun hatte, was sich ja dann später auch als wahr herausstellte.
20:28Aber bis dahin war es, glaube ich, noch ein relativ weiter Weg, das zu recherchieren.
20:31Ich glaube, am logischsten ist es auch für den Zuhörer oder Zuschauer am besten nachzuvollziehen,
20:35ist es einfach den Gang der Polizei nachzuvollziehen.
20:38Also die hatten das Kennzeichen, die hatten Vedat im Blick
20:42und dann haben sie klassisch seinen Wohnort observiert.
20:47Der wohnte damals am Ende der Friedrichstraße.
20:50Jemand, der sich in Berlin auskennt, da unten am Halleschen Tor,
20:52da gibt es so eine schreckliche Wohnsiedlung und da hat Vedat gewohnt.
20:56Das ist an der Grenze zu Kreuzberg.
20:58Genau, das ist schon Kreuzberg, das ist neben der SPD-Zentrale.
21:02So, da hat er gewohnt mit seiner Familie und das hat man observiert.
21:06Die Polizisten haben ihn lustigerweise nicht gesehen.
21:09Also es steht auch in den Observationsberichten drin, wir konnten Herrn Vedat nicht beobachten.
21:13Aber der Druck muss enorm gewachsen sein, weil natürlich durch dieses Bild
21:17hat ganz Neukölln gewusst, wer ist das?
21:21Sie wussten alle, dass es Vedat ist?
21:24Ja, das spricht sich so schnell rum im Milieu.
21:28Das war dann klar.
21:31Und es gab auch eine Vertrauensperson, VP sagt man ja immer.
21:35VP heißt Vertrauensperson.
21:37Man könnte auch einfach sagen Polizeispitzel, hat der Polizei gesagt.
21:40Vedat war dabei.
21:41Das war dann auch aktenkundig.
21:43Der Druck wurde immer größer auf Vedat, immer größer.
21:46Und irgendwann hat er den Druck wahrscheinlich nicht mehr ausgehalten
21:48und hat über seinen Anwalt bei der Polizei anrufen lassen und hat gesagt,
21:52ich stelle mich und ich sage aus.
21:54So, dann ist Vedat zum LKA gebracht worden von seinem Anwalt.
21:58Ich glaube, er ist zu Hause verhaftet worden.
22:00Ich glaube, er ist bei der Polizei aufgetaucht, hat eine Aussage gemacht
22:04und am Anfang hat er nur seinen Tatbeitrag eingeräumt.
22:08Nur seinen Tatbeitrag.
22:10Das reicht für eine Kronzeugenregelung noch nicht.
22:12Das reicht nicht für die Kronzeugenregelung.
22:14Aber darauf war er aus, natürlich.
22:16Aber der Staatsanwalt, der das bearbeitet hat, Kamstrad,
22:20den wir auch ganz gut kennen, das war der zuständige UK-Staatsanwalt,
22:23also organisierte Kriminalitätsstaatsanwalt von Berlin.
22:26Und der ist natürlich auch ein abgebrühter Hund.
22:28Der hält dem sozusagen dann so ein bisschen die Wurst hin und sagt irgendwie,
22:32also wenn du ein bisschen mehr erzählst, können wir dann,
22:34bist du irgendwie vor Gericht, macht sich das einfach viel besser.
22:37Und da kippst du natürlich als junger Mann dann schnell um.
22:40Weil wer will auf dem halben Weg stehen bleiben?
22:42Ja, so schnell ist er nicht umgekippt.
22:43Da steht noch eine Geschichte hinter.
22:45Wedat hatte damals einen Zwillingsbruder.
22:48Und dieser Zwillingsbruder saß im Gefängnis.
22:50Und bei der Vernehmung wurde eine Pause gemacht.
22:53Und Wedat hat seinen Zwillingsbruder im Gefängnis anrufen dürfen.
22:57So.
22:58Und nach der Pause, nach dem Telefonat mit seinem Zwillingsbruder,
23:01hat der Anwalt gesagt, so, wir machen von Paragraf 46b,
23:06das ist die Kronzeugenregelung Gebrauch.
23:08Und dann hat Wedat seine drei Mittäter genannt.
23:11Also er hat die drei Jungs genannt, die mit ihm da reingelaufen sind.
23:14Er hat nicht den Organisator genannt.
23:17Und er hat auch nicht denjenigen genannt, der sozusagen das Ganze initiiert hat,
23:21der das Startsignal gegeben hat.
23:23Irgendjemand muss ja da gewesen sein, der gesagt hat,
23:25so, jetzt könnt ihr reinkommen, jetzt ist die Gelegenheit günstig.
23:28Genau, die Kasse hat geöffnet.
23:29So.
23:30Jetzt wäre es gut.
23:32Jetzt wäre es gut, wenn jetzt jemand kommen könnte,
23:34zack, kommen die an die Treppe hoch.
23:35Das war der erste Durchbruch der Polizei,
23:37dass sie die Namen aller vier Täter hatten.
23:40Und dann bin ich auch in die Geschichte eingestiegen.
23:42Also das war dann irgendwann klar, die vier, also Wedat war schon in Haft.
23:45Und dann sind die drei anderen noch verhaftet worden.
23:48Und dann hat auch die Polizei gesagt, wir haben die Pokerräuber verhaftet.
23:51Und ich glaube, war ich schon in Berlin?
23:53Ich war dann auf jeden Fall in Berlin,
23:55habe durch eine Quelle auch dann die drei Namen erfahren,
23:58habe die drei Adressen erfahren, wo die drei Mittäter leben.
24:02Und dann sind wir mit dem Kamerateam einfach mal die Adressen abgefahren.
24:06Einmal abgeklappert.
24:08Mal gucken, wer zu Hause ist.
24:10Hallo, Maja, Maja, schönen guten Tag. Wir suchen den Dschihad.
24:14Dschihad ist nicht da.
24:16Es heißt, er soll bei dem Pokerüberfall dabei gewesen sein.
24:19Können Sie uns was dazu sagen?
24:20Keine Ahnung.
24:21Wo ist er denn?
24:22Urlaub.
24:23Wie bitte?
24:24Urlaub.
24:25Im Urlaub ist Dschihad?
24:26Ja.
24:27Wo ist er denn im Urlaub?
24:28Keine Ahnung.
24:29Ah, da gibt es noch eine lustige Geschichte.
24:30Wir waren bei dem einen, bei Ahmad, dem Boxer vor der Tür.
24:33Und wollten dann klingeln.
24:35Und dann war auch schon ein anderes Kamerateam
24:37oder ein anderer Fotografer auch schon da.
24:39Also die Namen sind auch in mehreren Medien durchgesickert.
24:42Nicht nur in uns.
24:43Und dann waren da so andere Jugendliche
24:45und haben uns gedroht zu verwegen.
24:47Wenn ihr da klingelt, beschwert euch nicht.
24:49Sagt nicht in den Medien, wir haben blaues Auge.
24:51Uns wurde der Finger abgeschnitten und so.
24:53Also haben richtig auf dicke Hose gemacht.
24:55Die wollten vor allem aus einem ganz bestimmten Grund auch nicht,
24:58dass du da hochgehst.
24:59Weil da oben nur die Mutter und die Schwester sind.
25:01Und das dürfen wir.
25:02Ihr dürft da nicht hochgehen,
25:03weil Mutter und Schwester sind da nur da oben.
25:05Ihr dürft nicht als Männer alleine mit denen da oben reden.
25:08Genau.
25:09Er hat auch gesagt, hier gelten unsere Regeln.
25:11Hier ist was anderes.
25:12Hier zählen nicht eure Regeln, hier zählen unsere Regeln.
25:15Und da muss man dann auch aufpassen.
25:17Ich meine, die stehen da zwar nur zu zweit,
25:19aber wenn du dann doch hochgehst und dann rufen die ihre Kumpels,
25:23dann stehen da plötzlich 20.
25:24Das wird dann auch nicht mehr lustig.
25:26Genau.
25:27Jedenfalls, als sich dann die Szene wieder beruhigt hat so ein bisschen,
25:30dann sind wir auch irgendwann gegangen.
25:32Aber ich hatte noch kein Foto von Ahmad, dem Boxer.
25:37Es gab zwar später eine Öffentlichkeitsverhandlung,
25:39da gab es noch diese Fotos, die wir überall sehen,
25:41aber ich hatte damals zu dem Zeitpunkt noch kein Foto von Ahmad.
25:43Und dann habe ich zu den Jungs gesagt, ey, kommt mal her.
25:46Die Kamera ist aus, wir können mal ganz in Ruhe reden.
25:48Ey, habt ihr nicht Fotos?
25:49Nein, niemals.
25:50Das ist unser Bruder, den verraten wir niemals.
25:52Und so.
25:53Dann habe ich denen meine Visitenkarte gegeben und gesagt,
25:55Jungs, denkt daran.
25:56Ruft mich an, ich kaufe euch ein Foto ab.
25:59Ist ja so.
26:00Gibt eine Prämie.
26:02Niemals.
26:03Er ist unser Bruder, wir verraten ihn nicht.
26:05Niemals.
26:06Und wir waren keine halbe Stunde weg von dem Ort.
26:09Klingelt das Telefon.
26:10Ey, ihr, aber niemals verraten.
26:13Aber ich hab da noch.
26:14Und so.
26:15Und so sind wir dann an Fotos gekommen.
26:17An andere Fotos, als die Polizei später veröffentlicht hat.
26:19Genau.
26:20Warst du auch Ermittler.
26:21Genau.
26:22Genau.
26:23Ahmad, der Boxer, der ist, glaube ich, einen Tag später oder so,
26:27ist der verhaftet worden.
26:28Der ist in Berlin geblieben als Einziger.
26:30Die anderen beiden, Mustafa ist in die Türkei geflohen.
26:33Und Cihad ist in den Libanon geflohen.
26:36Die waren zwar deutsche Staatsbürger, aber Herkunft Libanon.
26:41Cihad flieht in den Libanon.
26:43Weil ihm klar war, dass es bald enden würde mit der Freiheit.
26:46Ich glaube, der hatte auch Angst davor,
26:48vielleicht im Libanon ins Gefängnis zu sitzen.
26:50Es gibt zwar kein Auslieferungsabkommen.
26:52Also ich weiß jetzt nicht genau,
26:54ob Cihad auch noch einen libanesischen Pass hatte.
26:57Aber er war deutscher Staatsbürger.
26:59Also hätte es sein können,
27:01dass er zumindest in Libanon ins Knast kommt und ausgeliefert wird.
27:04Ich glaube, er hatte einfach keinen Bock darauf,
27:06in Libanon ins Knast zu gehen.
27:08Weil dann kam das Gerücht auf, Cihad will sich stellen.
27:11Also Cihad will von Beirut aus zurück nach Berlin kommen.
27:16Warum?
27:17Weil in Beirut war es ihm dann doch ein bisschen zu heiß?
27:20Das wissen wir natürlich nicht hundertprozentig.
27:22Der wird dann mit seinem Anwalt geredet haben.
27:24Der Anwalt wird gesagt haben, wenn du wieder zurückkommst,
27:26dich selber stellst, kriegst du irgendwie vier Jahre.
27:28Und Berliner Verhältnisse.
27:30Nach zweieinhalb Jahren bist du wieder draußen.
27:32Genau.
27:33Der war damals 19 Jahre alt. Jugendstrafrecht und so.
27:35Also der konnte da mit einem sehr milden Urteil rechnen.
27:38Und das hat ihn wahrscheinlich motiviert, zurückzukommen.
27:40Auf jeden Fall, ich weiß noch wie heute, es war Donnerstag.
27:43Und dann haben wir jemanden getroffen,
27:46der sich in den Justizkreisen sehr gut auskannte.
27:50Und mit dem sind wir ins Gespräch gekommen und so.
27:52Wir haben ein bisschen gequatscht und irgendjemand hat da gesagt,
27:54wissen Sie eigentlich?
27:56Der ist ein Pokerräuber. Der kommt am Samstag zurück.
27:58Der stellt sich. Der ist in Beirut.
28:00Und ich so, was? Wie? Beirut? Der kommt am Samstag?
28:03Jaja, ich habe gehört, der kommt am Samstag mit dem Flugzeug.
28:06Und dann war ich natürlich so elektrisiert.
28:08Damals habe ich das noch nicht so häufig gemacht,
28:10so investigativen Journalismus.
28:12Ich weiß nicht, ich habe Heise direkt angerufen.
28:14Ey, der kommt und so.
28:16Hinfahren.
28:17Hinfahren. Und dann haben wir entschieden, wir fahren jetzt hin.
28:19Und dann haben wir gecheckt, wir hatten nur die Information,
28:22der fliegt am Samstag von Beirut nach Berlin.
28:24Und es gibt viele Wege, führen von Beirut nach Berlin.
28:27Und es gab aber an dem Samstag nur einen Direktflug.
28:29Es gab nur einen Flug von Beirut direkt nach Berlin.
28:32Und da haben wir gesagt, das muss er sein.
28:34Dann sind wir Freitagnachmittag von Berlin aus nach Beirut geflogen.
28:38Sind ganz spät nachts angekommen. Weiß ich nicht noch.
28:41Mit dem Kameramann war ich dann da.
28:43Da haben wir irgendwie zwei Stunden gepennt.
28:45Und sind dann morgens zum Flughafen in Beirut gefahren.
28:47Haben uns da so getan, als wären wir Journalisten.
28:50Wir hatten keine große Kamera dabei.
28:52Wir hatten so eine ganz kleine Kamera dabei.
28:54Um nicht direkt aufzufallen. Und haben dann gewartet.
28:57Und irgendwann kam er dann direkt.
28:58Dummerweise, das hatten wir nicht berechnet, kam er nicht alleine.
29:01Der hatte noch jemanden dabei.
29:03Also der hatte sozusagen wie so eine Art persönlichen Bodyguard dabei.
29:06Oder jemanden, der ihn begleitet.
29:08Normalerweise muss man ja auch eine Drehgenehmigung beantragen.
29:12Auf so einem Flughafen.
29:13Absolut.
29:14Weil sonst wird man...
29:15Seid ihr da nicht aufgefallen mit der Kamera?
29:17Nee, wir hatten ja nur so eine ganz kleine.
29:18Das sah aus wie so eine Touristenkamera.
29:19Das haben wir bewusst so gemacht.
29:21Das Ziel der Übung war natürlich, Gia zu befragen.
29:24Warum waren Sie bei dem Pokerraub dabei?
29:26Oder was sagen Sie dazu?
29:27Das ist ja eine wichtige Frage, die man da auch mal stellen sollte.
29:32Warum haben Sie das gemacht?
29:34Und wir hatten uns erst überlegt, wir machen das am Flughafen.
29:36Wenn er dann da ist, dann machen wir es auch direkt.
29:39Und dann saßen wir da am Flughafen in Beirut.
29:43Überall Sicherheitspersonal, überall Kameras.
29:46Und wir haben gesagt, das ist vielleicht jetzt doch keine so gute Idee.
29:48Weil natürlich, wenn der jetzt ausrastet, wenn der rumschreit und so,
29:52dann wird es eventuell Tumulte geben.
29:55Dann könnte es sein, dass wir festgenommen werden.
29:57Wir sprechen kein Arabisch.
29:58Also ich spreche kein Arabisch, der Kameramann sprach kein Arabisch.
30:01Da haben wir gesagt, das ist vielleicht doch keine so gute Idee hier auf dem Flughafen.
30:04Aber wir haben schon die ersten Bilder von ihm gemacht.
30:06Ich habe ihn schon mit dem Handy gefilmt.
30:08Die habe ich auch, glaube ich, direkt nach Berlin in die Redaktion gesendet, die Bilder.
30:12Also Fotos und Bilder hatten wir schon.
30:15Und dann sind wir halt ins Flugzeug gegangen.
30:17Ich weiß noch wie heute, wir sind hinter ihm gelaufen.
30:19Er hat sich irgendwie auch eine Tageszeitung geschnappt.
30:22Wahrscheinlich wollte er mal nachgucken, was irgendwie die Berliner Presse über ihn schreit.
30:26Und dann saßen wir im Flugzeug.
30:29Das Flugzeug ist abgehoben.
30:31Und dann irgendwo über dem Mittelmeer sind wir nach hinten gegangen.
30:33Er musste sich ganz hinten hinsetzen in die letzte Reihe.
30:36Das war, glaube ich, abgesprochen mit den Behörden auch.
30:38War denn da schon ein Polizeibeamter dabei? Ein deutscher?
30:41Nee, der ist ohne Sicherheitsbegleitung im Flieger gewesen.
30:46Das sind ja ganz schöne Szenen, die Klaus da gedreht hat.
30:49Da muss man sagen, da ist man als Redaktionsleiter schon glücklich und zufrieden.
30:53Wenn der junge Mann mit so einem Material zurückkommt.
30:56Naja, im Ernst, da war ja kein weiterer Journalist an Bord.
30:59Und das war ja wirklich eine Weltgeschichte.
31:02Also das war tatsächlich eine Riesengeschichte.
31:04Das ist vielleicht so, aus der Distanz ist das vielleicht so ein bisschen verblasst.
31:07Aber damals war das wirklich die Top-1-Geschichte in Deutschland.
31:10Und auch in vielen anderen Ländern war das eine große Geschichte.
31:13Und wir haben es geschafft, irgendwie im Flieger zu sitzen mit einem Pokerräuber.
31:17Das war natürlich, da waren wir auch stolz.
31:19Kann ich auch, würde ich auch lügen, wenn ich sage, ich war nicht stolz darauf,
31:22es geschafft zu haben, mit ihm im Flieger zu sitzen.
31:24Aber er wollte nichts sagen, ne?
31:25Genau, dann kam natürlich noch die größte Aufgabe, ihn zum Reden zu bewegen.
31:30Vielleicht redet er ja.
31:31Man ist ja auch vielleicht ein bisschen naiv und denkt, vielleicht sagt er ja was.
31:34Der hat ja jetzt viel Zeit vor sich, die er nicht in Freiheit verbringen wird.
31:38Vielleicht redet er ja nochmal ein bisschen oder so.
31:40Und wir sind dann halt mit laufender Kamera nach hinten gegangen.
31:42Und der hat uns aber leider relativ früh gesehen und ist dann so in die Sitze abgetaucht.
31:47Also wir haben jetzt sein Gesicht gar nicht gesehen, sondern nur seinen Rücken filmen können.
31:52Und dann ist auch direkt sein, wahrscheinlich sein Cousin, dazwischen gesprungen.
31:57Kann ich was Sie kurz fragen?
31:59Macht die Kamera aus!
32:00Ja, wir wollen nur, macht die Kamera aus!
32:02Macht die Kamera aus!
32:03Ganz ruhig.
32:04Macht die Kamera aus!
32:05Macht die Kamera aus!
32:06Macht die Kamera aus!
32:07Ja, ja, ja.
32:08Also sein Begleiter ist dazwischen gesprungen, hat einen riesen Tarar gemacht, hat rumgebrüllt.
32:12Ich habe gesehen, wie die Stewardess natürlich hektisch wurde.
32:16Man braucht ja, das muss man dazu ja sagen, in einem Flugzeug auch eine Drehgenehmigung.
32:19Natürlich braucht man eine Drehgenehmigung.
32:20Aber wir wissen natürlich auch selber, man kriegt es ja auch nicht so einfach.
32:23Natürlich braucht man eine Drehgenehmigung.
32:24Aber wir wissen natürlich auch selber, man kriegt so eine Drehgenehmigung natürlich nicht.
32:27Also wenn ich jetzt angefragt hätte bei der Fluglinie, wir würden gerne den Pokerräuber interviewen,
32:32dann hätten die gesagt, sind Sie wahnsinnig so?
32:34Dann hätten sie uns wahrscheinlich das Ticket storniert und so.
32:36Und die hätten vielleicht dann auch Terz gemacht.
32:38Ich wusste, ich weiß jetzt bis, ich weiß nicht, ob die Fluglinie wusste, dass dann ein Räuber sozusagen,
32:44dass der Pokerräuber dann mitfiegt.
32:46Also das weiß ich gar nicht, ob die das wussten.
32:48Na jedenfalls gab es da Tumult und auf einmal wie aus dem Nichts tauchte jemand auf,
32:53stellte sich zwischen uns und den beiden Pöbelnden und beruhigte die Szenerie.
32:59Auf Arabisch.
33:00So.
33:01Und sagte blablabla und auch ein ziemlich muskulöser Mann.
33:03Wer ist denn das?
33:04Wir sind dann nach vorne gegangen, wir hatten unsere Bilder, wir haben uns wieder hingesetzt,
33:09waren unter Adrenalin, waren aber froh, dass es vorbei war.
33:11So und irgendwann kam dieser Mensch, der sich dazwischen gedrängt hatte und sagte so,
33:16hey Kollegen, von welcher Dienststelle seid ihr denn?
33:20Wir sind keine Polizisten, wir sind Spiegel TV.
33:25Ihr wärt ein Videotrupp.
33:27Er hat wohl gedacht, wir seien ein Videotrupp und wollten jetzt dokumentieren,
33:31wie jetzt der Pokerräuber nach Deutschland kommt.
33:33Also dieser Mann, ich kläre jetzt mal auf, das war ein Polizist mit libanesischen Wurzeln,
33:37der hatte seine Familie im Libanon besucht, war aber ein deutscher Polizist.
33:41So.
33:42Und der hat sich gewundert und hat gedacht, wir seien auch Polizisten.
33:46Aber der hat die Situation gerettet und ich bin ihm bis heute dankbar, dass er die Situation gerettet hat.
33:51Aber der war nicht im Auftrag der Polizei?
33:52Nein, nein, nein, der war privat unterwegs.
33:54Der war privat unterwegs, hatte Urlaub gemacht im Libanon, war auf dem Rückflug
33:59und hat dann mitbekommen, wie Spiegel TV den Pokerräuber ärgert.
34:02Okay. Und hat der Pokerräuber denn gesprochen?
34:04Hat der noch mehr erzählt?
34:06Wie ist denn die Polizei tatsächlich den Tätern richtig auf die Spur gekommen?
34:10Die haben dann angefangen, also du meinst jetzt den Hintermann oder sozusagen die anderen?
34:15Genau, den Hintermännern.
34:17Soll ich kurz erzählen?
34:19Es gab einen zweiten Durchbruch und zwar der eine Täter, der Mustafa, der war in die Türkei geflüchtet
34:25und der kam an dem gleichen Tag auch, wie Dschihad, ist der aus der Türkei nach Berlin zurückgekommen
34:30und der hat auch gequatscht.
34:32Als der vom Flughafen zur Polizei gebracht wurde, hat der schon gequatscht und hat richtig viel gequatscht
34:37und der hat den Organisator genannt, sozusagen derjenige, der es jetzt ausgedacht hat,
34:42der die vier Pokerräuber organisiert hat, den hat er genannt.
34:45Den Onkel.
34:46Den Onkel, Onkel Ibo. Der hat Onkel Ibo benannt und damit war Onkel Ibo auch mit im Boot,
34:50ist glaube ich an dem Tag sogar verhaftet worden, aber die Königsfrage ist ja,
34:54wie sie auf Momo Abouchaka gekommen sind.
34:56Genau, da arbeiten wir die ganze Zeit drauf.
34:59Genau.
35:00Die Polizei hat angefangen sich irgendwie die Handy-Verbindungsdaten anzugucken,
35:04wer da irgendwie vor Ort gewesen ist und wer da telefoniert hat.
35:07Und dann haben sie irgendwie relativ zügig...
35:10Ist das umfangreich gewesen?
35:12Zehntausend, zwölftausend Datensätze, die sich da angeguckt haben.
35:15Weil alle haben natürlich damals ein Mobiltelefon da gehabt und haben telefoniert.
35:19Aber die rastern das dann einfach durch und gucken, wer ganz viel telefoniert hat.
35:23Und da ist ihnen dann Momo Abouchaka aufgefallen, Mohammed Abouchaka,
35:27dass der einfach wie ein Wilder telefoniert hat und zwar auch genau in dem Zeitraum,
35:30wie ein Wilder telefoniert hat.
35:32Also offenbar derjenige war, der oben stand und gesagt hat, die Kasse ist geöffnet.
35:37Die Polizei hat rausgefunden, dass Momo nicht nur am Tatort war, sondern im Hotel.
35:42Die haben Messungen durchgeführt und gemerkt, das Handy von Momo kann sich in drei Funkzellen einloggen.
35:48Aber das Handy kann sich nur in eine Funkzelle einloggen, wenn er im Hotel ist.
35:53Und das haben sie rausgefunden.
35:54Also sie konnten beweisen, dass er im Hotel war.
35:56Momo telefoniert normal 200 Mal am Tag.
35:58An dem Tag hat er nach der Tat direkt aufgehört zu telefonieren.
36:01Er hat mit einem konspirativen Handy ein paar Mal telefoniert,
36:04also mit einer konspirativen Nummer, die sie nicht rausgefunden haben.
36:07Und diese konspirative Nummer war aber parallel immer in die gleichen Funkzellen eingeloggt,
36:12wie der Organisator.
36:13Und damit konnte man davon ausgehen, dieses konspirative Handy gehörte dem Organisator.
36:17Und das war letztendlich der schlagende Beweis, der auch zur Verurteilung geführt hat von beiden.
36:22Gut. Aber Verurteilung heißt nicht, dass man auch ständig im Knast sitzen bleibt, oder?
36:26Im Fall von Mohammed Abouchaka.
36:29Momo war relativ zügig wieder draußen.
36:32Der hat wie viel gekriegt? Sechs Jahre?
36:34Sieben Jahre.
36:35Sieben Jahre.
36:36Ich sehe hier sieben Jahre und drei Monate Haft.
36:39Wie lange saß er? Wann war er wieder draußen? Nach der Hälfte?
36:43Nee, nee, schneller sogar.
36:45Schneller sogar?
36:46Er war ja im offenen Vollzug, wenn ich das richtig gesehen habe.
36:49Günstige Sozialprognose.
36:51Da gibt es dann irgendeinen Richter, der sagt, der hat eine günstige Sozialprognose.
36:55Der war ja nur der Tippgeber, der war nicht selber vor Ort.
36:58Also lassen wir den schnell wieder raus.
37:00Wir haben dann mal versucht rauszukriegen, was relativ kompliziert ist bei der Berliner Justiz.
37:03Wer denn dafür verantwortlich ist, der den schon wieder in offenen Vollzug geschickt hat.
37:07Das war aber damals nicht rauszukriegen.
37:09Also wer dann da die Entscheidung fällt.
37:11Ich würde Ihnen diese Frage sehr gerne beantworten, wie ich Ihnen auch viele andere Fragen in dem Zusammenhang gerne beantworten würde.
37:17Die Gesetzeslage verbietet mir das, aber deshalb bitte ich da um Verständnis.
37:22Ich weiß, dass das zum Teil schwer nachvollziehbar ist.
37:24Aber wir dürfen hier in Einzelfällen generell nichts zu einzelnen Gefangenen und deren Status sagen.
37:31Mittlerweile hat man das geändert.
37:33Aber früher war es so gewesen, die Staatsanwälte, die ihn verknackt haben, die sind dann nicht mehr dafür zuständig gewesen,
37:38auch zu überprüfen, ob er lange genug im Gefängnis sitzt.
37:40Sondern das machen dann andere.
37:42In der Behörde wird das dann delegiert oder wurde das delegiert und dann war er wieder draußen.
37:48Ruckzuck.
37:49Wahnsinn.
37:50Also der zuständige Staatsanwalt hat gekocht vermutlich.
37:52Der hat nämlich einen Anruf von der Polizei bekommen.
37:54Und der Polizist hat ihn gefragt, stimmt es, dass Momo Abou-Chaker schon im offenen Vollzug ist?
37:59Und da hat der Staatsanwalt gesagt, ey, guck mal auf den Kalender, heute ist nicht der 1. April.
38:03Weil der Staatsanwalt konnte es nicht glauben, dass der wirklich im offenen Vollzug ist.
38:07Und dann hat er sich informiert und es war aber Realität, er war im offenen Vollzug.
38:11Wahnsinn.
38:12Verbrechen lohnt sich.
38:13Oft genug.
38:14Wenn das unter den Strich rauskommt, was ist aus den anderen Tätern geworden?
38:17Ganz ehrlich, haben wir deren Karriere nicht mehr weiter verfolgt.
38:20Also ich weiß jetzt nicht, ob die Jungs, die damals Anfang 20 sind, mittlerweile 30 sind.
38:24Aber welche Strafen haben die bekommen?
38:26Jugendstrafen.
38:27Ich glaube 3 Jahre, 4 Jahre oder so.
38:29Das weiß ich jetzt tatsächlich nicht.
38:31Wird halt, glaube ich, doch relativ kräftig.
38:33Also weil der eben...
38:35Der Einzige, der sozusagen sich gestellt hat als Erster und Sachen preisgegeben hat,
38:41eine Kronzeugenregelung für sich haben wollte, der ist wirklich verknallt.
38:45Erwachsenenstrafrecht, kein Jugendstrafrecht.
38:47Der hatte das Problem, er war schon 21.
38:49Der war schon drüber.
38:50Über die magische Grenze.
38:52Übrigens der tapfere Sicherheitsmann, der die irgendwie alle in die Flucht geschlagen hat,
38:57haben dann die Kollegen vom Tagesspiegel irgendwie rausgekriegt,
39:00der arbeitet mittlerweile als Rettungssanitäter.
39:02Also der hat den Job gewechselt.
39:04Da muss man sich ja manchmal auch gut verteidigen.
39:06Was lernen wir aus diesem Verbrechen?
39:11Ziehe keine roten Jacken an.
39:13Wenn du irgendwie losgehst und jemandem Geld wegnehmen willst und tausche vielleicht das Kennzeichen aus
39:17und fahre nicht mit deinem für dich selbst zugelassenen Auto zum Tatort.
39:21Und was die Strafen betrifft?
39:24Verbrechen lohnt sich.
39:26Verbrechen lohnt sich.
39:27Oft genug jedenfalls.
39:28Genau.
39:30Auweia, Auweia.
39:31Ich danke euch erstmal bis hierhin.
39:33Ich würde mal sagen, wir stoppen die Aufnahme.
39:36Bis zum nächsten Mal.
39:43Untertitel der Amara.org-Community

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