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Transkript
00:00:00Die goldene Zwanzige
00:00:30Da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da
00:00:41Die goldene Zwanzige
00:00:53Meine Damen und Herren
00:00:56Meine Damen und Herren, in der ersten Abteilung sehen Sie...
00:01:00...das erjützliche Schauspiel von der Wiederbelebung unserer notleidenden und hungernden Fürstengesellschaft und sonstigen Adels.
00:01:08Wie der selbernd dürftige Hungertuch Nagentute nur durch die bescheidenen Spenden der schwerreichen Landbevölkerung noch mühselig ans Leben gehalten werden kann.
00:01:16Achtung!
00:01:17Ich will gleich mal für alle...
00:01:27Exzellenz, bring deine Ansprüche vor!
00:01:43Scheiß Noremba, Revolution, hat meine ganzen Kornspeichl geplündert!
00:01:48Geschäfte gehen schlecht, fordere die Entschädigung von einer Million!
00:01:53Wer soll die Million bezahlen?
00:01:56Der Staat!
00:02:00Themen im Staat!
00:02:09Das Staat ist nicht sehr reich.
00:02:18Er braucht das Geld für die Reichswehr und die Polizei.
00:02:20Das ist doch wohl ein starkes Stück.
00:02:26Das spielen da bloß Teater.
00:02:28Quatsch!
00:02:29Gib mir dein Erspartes für den armen Fürsten!
00:02:31Na gut, ich bin Patriot.
00:03:05Dies ist Fräulein von Nackebein,
00:03:34der frühere Bettarzt vom Russherzog von Mecklenburg.
00:03:35Den richtigen Namen von die Dame dürfen wir hier nicht nennen, leider.
00:03:36Mein süßer Herzog ekelte sich dermaßen vor dem roten Vöbel,
00:03:37dass er sich 18 lieber eine Kugel durch den Kopf jagte.
00:03:38Aber vorher hatte er eine Leihbrette von 20.000 Mark pro Jahr vermacht.
00:03:39Nun wollte der Staat nicht zahlen,
00:03:40hab ich ihm einen kleinen Prozess gemacht
00:03:41und krieg ich erst mal um die 6.000.
00:03:42Und dann hat der Staat gesagt,
00:03:43ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:44ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:45ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:46ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:47ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:48ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:49ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:50ich kann nicht mehr zahlen,
00:03:52Aber vorher hatte er eine Leihbrette von 20.000 Mark pro Jahr vermacht.
00:03:53Nun wollte der Staat nicht zahlen,
00:03:54hab ich ihm einen kleinen Prozess gemacht
00:03:55und krieg ich erst mal um die 6.000.
00:03:56Das kann wohl nicht wahr sein.
00:03:57So eine Ungerechtigkeit.
00:03:58Ich will aber 20.000.
00:03:59Los Staat, schaff's ran.
00:04:00Aber ja, die neuen Gesetze sind schon in Vorbereitung.
00:04:01Los.
00:04:02Woher nehmen die das Geld?
00:04:03Woher nehmen die das Geld?
00:04:04Woher nehmen die das Geld?
00:04:05Woher nehmen die das Geld?
00:04:06Woher nehmen die das Geld?
00:04:07Woher nehmen die das Geld?
00:04:08Woher nehmen die das Geld?
00:04:09Woher nehmen die das Geld?
00:04:10Woher nehmen die das Geld?
00:04:11Woher nehmen die das Geld?
00:04:12Woher nehmen die das Geld?
00:04:13Woher nehmen die das Geld?
00:04:21Aber ich hab nichts mehr.
00:04:22Kein Geld, kein Vieh, kein Heu, kein Stroh in der Scheune.
00:04:25Meine Schneiderrechnung ist noch nicht bezahlt
00:04:26und meine neue Pärchengätte auch nicht.
00:04:27Kannst du dir die Tränen eines Adelsliebchens mit ansehen.
00:04:28Aber meine Kinder haben nichts mehr zu fressen.
00:04:29Nehmt ihm den Hausrat weg,
00:04:30die Möhren, die Möhren!
00:04:31Die Möhren!
00:04:32Die Möhren!
00:04:33Die Möhren!
00:04:34Die Möhren!
00:04:35Die Möhren!
00:04:36Die Möhren!
00:04:37Die Möhren!
00:04:38Die Möhren!
00:04:39Die Möhren!
00:04:40Die Möhren!
00:04:41Die Möhren!
00:04:42Die Möhren!
00:04:43Die Möhren!
00:04:44Die Möhren!
00:04:45mit Ansehen, aber meine Kinder haben nichts mehr zu fressen.
00:04:49Nehmt ihm den Hausrat weg! Die Möbel, den Flug, den Kälberstrick!
00:04:53Das ist doch alles längst gefunden. Na und das?
00:04:59Den brauch ich noch, denn womit soll ich mir sonst aufhängen?
00:05:03Den Knips habe ich hier angeschleppt. Der Junge heißt Günther.
00:05:18Na und? Wir machen hier keine Dampferfahren.
00:05:23Familienalbum mache ich auch nicht. Und meine Gesichter kenne ich aus dem Spiegel.
00:05:28Günther, komm mal her!
00:05:37Mach doch mal ein Foto von Otto.
00:05:44Mh, mach ich.
00:05:50Kann er sich über das Bette hängen. Kann er sehen, was er manchmal für einen Affen macht.
00:05:57Woran denkst du denn? Ehrlich!
00:06:03Wenn du es nicht grad den anderen sagst.
00:06:06Ich denk mir, wir müssen mal ganz woanders hinfahren.
00:06:10Nur wir beide, ganz weit weg. Und so richtig Ferien machen.
00:06:16Nach Ahlbeck. Mitten im Meer baden. Die ganze Woche lang.
00:06:22Aber nicht bloß baden.
00:06:33Heringsdorf soll auch sehr schön sein.
00:06:36Ich will noch weiter. Nach Sibirien. Weikalsee.
00:06:40Warten. Wo immer zu Winter ist, ich will noch baden.
00:06:43Im Sommer ist doch da kein Winter.
00:06:45Außerdem haben die da ganz andere Sorgen, als sich noch mit Fürsten umzuärgern.
00:06:49Ist ja schön, dass wir unser Zeug nicht schleppen müssen.
00:06:52Es ist auch mal ziemlich staubig.
00:06:54Wartet, dass es regnet. Aber erst nach der Heuernte.
00:06:58Kriegen Sie keine Eier, wenn Sie so eine Bande wie uns kutschieren?
00:07:02Auf dem Rückweg bringe ich auch ein Foto Grünfutter nach Us.
00:07:07Das kostet doch einen Haufen Geld.
00:07:09Ich denke, du hast noch nie mal einen Fahrer.
00:07:11Mein Schwager ist bei der Zeitung. Das hier gehört ihm.
00:07:14Habe ich mir sozusagen ausgeliehen.
00:07:16Heute Abend muss er wieder an seinem Schreibtisch liegen, wenn du das meinst.
00:07:19Hier, nimm. Otto denkt anders, als er meint.
00:07:27Warum müssen wir eigentlich alleine Ferien machen?
00:07:30In den ersten Tagen gut, aber dann wird er langweilig.
00:07:36Aber die anderen, die haben es doch auch verdient, oder?
00:07:44Und dann ist doch keine Lust mehr.
00:07:48Alle zusammen, am meinsten.
00:07:58Sag mal, gibt es in Heringsdorf wenigstens so eine Art Fürst,
00:08:02den man von seinem Schloss verjagen könnte?
00:08:05Weiß nicht, aber so was gibt's doch bei uns überall.
00:08:09Ob die Leute in Zypern nicht genauso denken?
00:08:12Das weiß man bei uns auf dem Lande nie so genau.
00:08:15Dort ist der Boden noch viel sandiger.
00:08:17Bloß um Köwenitz, da wird irgendeinen groten Bogen ummangen.
00:08:21Alles riechen Leute und die dicksten Fürstenknechten.
00:08:24Knipsen wir ihn ordentlich.
00:08:25Vielleicht sehen wir auf den Bildern, warum die Leute nicht lachen.
00:08:28Naja, was wir besser machen können.
00:08:30Bei uns könnt ihr wedermals bellen.
00:08:33Am besten im Winter, da ist sowieso nichts los.
00:08:36Haben Sie den Saal in Ihrem Dorf?
00:08:38Vielleicht hat uns Baron bis dahin den Schloss zum großen Tanzsaal mag.
00:08:53Meine Damen und Herren, in der ersten Abteilung sehen Sie ...
00:09:01Einwohner des weithin bekannten Ortes Zypernik.
00:09:05Heranspaziert.
00:09:07Hier kriegen Sie ein künstlerisches Großprogramm serviert.
00:09:10Der Eintritt ist frei.
00:09:12Kinder und Rentner zahlen die Hälfte von nicht.
00:09:15Generäle und Großgrundbesitzer den Spottpreis von 10 Mark
00:09:19für einen Platz in der Baumkrone mit eigenem Streck.
00:09:22Das ist zu dick, das hat irgendwann Ärger mit dem Land hier.
00:09:24Und wenn er sich auch nicht an meinen Text hält.
00:09:27Haben Sie das gelesen, Gute?
00:09:29Haben Sie es auch begriffen?
00:09:30Machen Sie was Sie wollen, ich kann nicht zahlen.
00:09:32Dann tut es mir leid.
00:09:33Dann muss ich leider die Kuh pennen.
00:09:35Die Kuh, das geht doch nicht.
00:09:37Seid wohl vom Verein Christlicher junger Männer, was?
00:09:40Am besten können wir alleine und Frommelieder in der Kirche singen.
00:09:58Das ist ja noch nie passiert.
00:10:00Wohnen hier bloß Doofe?
00:10:03Programm abbrechen, neue Taktik.
00:10:04Was denn? Ausgleich ist bei meinem Auftritt.
00:10:06Auf dem Hof drüben eine Pfändung.
00:10:07Was ist los?
00:10:08Eine Pfändung drüben auf dem Hof.
00:10:11Komm her, komm her.
00:10:13Komm her, komm her.
00:10:15Mach den Kuh weg oder was?
00:10:17Komm her.
00:10:18Komm mal durch, wir müssen uns unternehmen.
00:10:20Komm mal durch.
00:10:21Mann, dem Bauern, der die Kuh weglebt.
00:10:23Das bringt es für die Zeitung.
00:10:24Haben Sie es in den Herzen, Ihre Kinder?
00:10:26Vielleicht dich wird Kuhmilch groß geworden.
00:10:28Ich bin nur ein kleiner Beamter und führe hier meine Anweisungen aus.
00:10:31Klein oder nicht, als Beamter sollten Sie Ihre Anweisungen kennen.
00:10:34Sie mögen es ja gut, meine Fräulein,
00:10:36aber was hilft es, wenn man seine Schulden nicht bezahlen kann?
00:10:39Ist das hier Ihre letzte Kuh?
00:10:41Unsere einzige.
00:10:43Als kleiner Beamter sollten Sie zumindest auch das hier kennen.
00:10:47Von einer Pfändung sind solche Objekte ausgeschlossen,
00:10:49die dem Schuldner die Möglichkeit geben,
00:10:51seine Schulden mit Ihrer Hilfe abzutragen.
00:10:53Wenn Sie diese letzte Kuh pfänden,
00:10:55verstoßen Sie damit gegen das Gesetz.
00:11:04Ja, magst du?
00:11:05Prima frische Quarkstollen.
00:11:07Bitte.
00:11:12Hat mich ein bisschen gewundert.
00:11:14Sonst haben unsere Leute was gegen Flugblätter und so Politisches.
00:11:17Heute waren sie reinweg verrückt danach.
00:11:19Hätten noch mehr sein können.
00:11:21Wir brauchen noch welche für die anderen Dörfer.
00:11:23Na feige seid ihr nicht gerade.
00:11:26Ich geh zu Nachbar Eichholz.
00:11:28Der fährt euch bestimmt nach Schenningendorf und Niedergynne.
00:11:30Aber können wir nix?
00:11:31Nee, nee.
00:11:33So.
00:11:34Na hier steht die Kuh doch besser als auf dem Schlachthof.
00:11:36Habt ihr schon mal kuhwarme Milch getrunken?
00:11:38Nee.
00:11:39Nee, meine Großmutter hat nur ne Zicke.
00:11:53Will halt alles gelernt sein.
00:11:56Na ich mein mal bloß.
00:11:57Aber können wir nix?
00:11:58Na solche wie ihr sollten sich heute da lieber nichts sehen lassen.
00:12:01Gerade heute.
00:12:02Wo da der Jungdeutsche Orden sein Reiterfest macht.
00:12:04Na dann nicht wehen.
00:12:05Das wär doch ihr Lach.
00:12:06Du meinst doch bloß gut.
00:12:07Die sind schlimm.
00:12:08Alles dicke Bauern mit 300 Morgen und mehr.
00:12:10Da gibt's für euch nichts zu bestellen.
00:12:12Na fromme seid ihr nicht.
00:12:14Sonst würd ich sagen mit hier auf den Propheten.
00:12:16Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
00:12:18Richtig mein Jung.
00:12:19Und wenn ihr aus Niedergynne zurückkommt
00:12:21und es wird spät,
00:12:23dann könnt ihr meiner Scheune es loben.
00:12:25Na ist doch gut.
00:12:26Kommt mal raus.
00:12:27Kommt, kommt.
00:12:28Na was soll denn schon passieren?
00:12:30Wir sind zwei Wanderer und wollen bloß ne Brause trinken.
00:12:33Das ist alles.
00:12:34Und dann stehst du da mit dem Rücken zur Wand,
00:12:36die Hand zur Faust geballt und bezahlst mit Flugblättern.
00:12:38Komm, wir müssen den Anderen Bescheid sagen.
00:12:40Paul wird schon behaupten.
00:12:41Mensch, immer Paul.
00:12:42Lassen Sie mal Bad Talene machen.
00:12:44Ich glaube, du wirst nie Krüger werden.
00:12:46Komm.
00:12:47Achtung.
00:13:01Nun komm.
00:13:05So ne fesche Bauernberge hat ja nichts zu beachten.
00:13:07Kannst du denn nicht mal an was anderes denken?
00:13:09Du hast gut reden.
00:13:10Hast ja meine Schwester.
00:13:11Und icke.
00:13:14Ruhig mal, der Nachtigall.
00:13:15Schiwitt.
00:13:16Schiwitt.
00:13:18Wirklich, hör mal.
00:13:19Schütz dich.
00:13:21Leichhörnchenwetter.
00:13:23Nachtigall.
00:13:24Nachtigall.
00:13:25Na ist ja egal.
00:13:26Jedenfalls mach das dahin.
00:13:27Schiwitt.
00:13:28Ach, das macht mich trist.
00:13:29Ach, das macht mich trist.
00:13:30Ja, los hin.
00:13:31Alle machen.
00:13:32Nein, ich meine doch nicht dich.
00:13:33Ich meine ja das Mückenzeug hier.
00:13:34Schütz dich.
00:13:35Komm her, komm.
00:13:36Ach hier, sieh mal.
00:13:37Mach ich.
00:13:38Setz dich zu.
00:13:39Guck mal.
00:13:40Hörst du, was?
00:13:41So, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben.
00:13:43Komm mal schön zu.
00:13:44Besser so, ja?
00:13:45Ja, es geht schon.
00:13:46Hast du dir wohl Lust ja bei uns vorgestellt, ja?
00:13:49Ach.
00:13:50Du sag mal.
00:13:51Kriegst du keinen Ärger, wenn du nach Hause kommst?
00:13:54Meine Mama wird sich Sorgen machen.
00:13:56Und, was sagst du?
00:13:57Ich weiß noch nicht.
00:13:58Vielleicht gar nichts.
00:13:59Oder ich sag, wie es ist, schwindeln kann ich nicht.
00:14:02Naja, wenn sie so fromm ist, versteht sie das jedoch ja nicht.
00:14:05Ja.
00:14:06Ich verstehe nicht, wo die beiden bleiben.
00:14:08Ach, schon wieder ein Marienkäfer.
00:14:09Siehst du, überall Marienkäfer.
00:14:10Die verpissen.
00:14:11Ich hätte selber gehen sollen.
00:14:12Bei Otto weiß man nie.
00:14:13Heinz ist doch dabei.
00:14:14Ach, der ist auch nicht mehr der stabilste seitdem der Abend ist.
00:14:16Ja, das ist ja schon eine Geschichte.
00:14:17Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:18Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:19Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:20Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:21Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:22Ja, das ist schon eine Geschichte.
00:14:24Ach, der ist auch nicht mehr der stabilste seitdem der Arbeitsloses.
00:14:29Du weißt ja, so langsam versteh ich meine Mutter.
00:14:30Hat einen Mann und hat aufgewachsen.
00:14:32Aber sie hat doch die Kinder.
00:14:33Kinder, die kann auch ein Genosse in paar Minuten machen.
00:14:37Damals wollte sie nicht, was die nach Hause kamen.
00:14:38Hast du schon mal mit Grimilladrede gesprochen?
00:14:39Na, die kommt von ganz alleine drauf.
00:14:40Na, die kommt von ganz alleine drauf.
00:14:41Los!
00:14:42Runter vom Weg!
00:14:53Das verdammte Reiterfest.
00:14:55Ich glaube, hier haben sich sämtliche Jungdeutschen aus der ganzen Umgebung versammelt.
00:14:59Oder die ganze Gegend ist hier reaktionär.
00:15:02Los, komm!
00:15:05Naja, du verstehst sie vielleicht, dass ich mir nicht nach heiraten dränge, oder?
00:15:13Ich sollte mal was besseres werden.
00:15:15Dafür strampelt sich meine Mutter an ihrer Nähmaschine ab, solange ich denken kann.
00:15:19Gymnasium.
00:15:20Für die anderen bin ich doch nichts weiter als ein kleiner armer Leuteaffe, der es eben auch mal zu was bringen möchte.
00:15:25Musst du nicht denken so was.
00:15:27Mensch, sei froh, dass du Glück hast.
00:15:29Ich hatte es nie, ich konnte es mir immer nur wünschen.
00:15:31Und ich wünsche es mir heute noch.
00:15:33Und wenn sie mich aus dem Gymnasium schmeißen.
00:15:35Lieber so werden wie ihr, als irgend so ein Quatsch studieren.
00:15:38So einfach darfst du es nun auch wieder nicht sehen.
00:15:40Ist schon wichtig was lernen.
00:15:42Na endlich.
00:15:44Alles in Ordnung, Paula?
00:15:46Verstehe ich bloß nicht, warum er denn so rennt.
00:15:48Weil...
00:15:49Kleiner Abendsport.
00:15:50Naja, alles ist in Ordnung.
00:15:52Ich meine, uns hat keiner gesehen.
00:15:54Was ist los im Dorf?
00:15:55Na, genau wie Baba Notte gesagt hat.
00:15:58Kinder, habt ihr nicht noch eine Stülle?
00:16:00Ja, warte, ich hol' ihr eine.
00:16:02Lasst euch doch bloß nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.
00:16:04Der Tanzsaal, die rammelt voll.
00:16:06Und durch das Dorf marschiert auch noch Salan von der Polizei.
00:16:09Machen sie an die Dorfmietzen ran.
00:16:10Das ist wohl neidisch, was?
00:16:15Irgend so ein oller Knacker von Major, der...
00:16:17Oberst.
00:16:18Na, vielleicht merke ich mir die scheiß Sangerzeichen noch auswendig.
00:16:21Jedenfalls hält er irgendeine Rede.
00:16:23Wart ihr da drin?
00:16:24Nee, die Fenster waren offen.
00:16:25Aha.
00:16:26Stellt sie also hin.
00:16:27Bitteschön.
00:16:28Dankeschön.
00:16:30Stellt sie hin und bringt es fertig.
00:16:32Den ollen, abgemolkerten Wille im Hochlicht.
00:16:34Und dann geht's los.
00:16:37Den ollen, abgemolkerten Wille im Hochleben zu lassen?
00:16:40Und die Idioten brüllen ohne Hurra?
00:16:42Könnt ihr euch das vorstellen?
00:16:44Wenn wir uns beeilen, kriegen wir noch den Nachtzug von Schenkendorf.
00:16:48Du sag mal, du hast wohl einen Hammer.
00:16:50Sag bloß, wir sollen kneifen.
00:16:51Was heißt hier kneifen?
00:16:53Ich hab bloß noch nie gehört, dass Genossen gruppenweise Selbstmord begehen.
00:16:56Also los.
00:16:57Warte doch mal.
00:16:58Schau dir, das müsste bekannt sein.
00:17:01Rettungssaal?
00:17:02Sprechchor?
00:17:03Sag mal, du hast sie wohl nicht alle.
00:17:04Na gut, wenn's nicht geht, mach ich's ihm alleine.
00:17:06Heute eine kleine Ansprache auf Ulk und so.
00:17:08Und dann ab.
00:17:09Mit Pfeffer.
00:17:10Aber ihr müsst mir Rückendeckung geben.
00:17:12Ist gut gemeint, aber es geht wirklich nicht.
00:17:14Na, ist gut, wenn's nicht geht.
00:17:15Gehen wir nach Hause zur Mutter und wir essen seitlich.
00:17:17Sag mal, und du?
00:17:18Du hast wohl ja keine Meinung, Genosse Häuptling.
00:17:20Was?
00:17:23Muss er meinen, bloß wieder bleiben?
00:17:26Also, ich wär noch mal verrückt.
00:17:29Auf ihn war das noch immer.
00:17:32Ist doch mal ganz schön, wenn wir abends wieder alleine sind.
00:17:35Alleine?
00:17:37Und die Kleinen?
00:17:55Guten Morgen.
00:17:56Grüß dich, Patrick.
00:17:57Ich hab beschlossen, wir gehen heute Abend aus.
00:18:01Zieh dich an!
00:18:03Sonst geht's dir gut, wa?
00:18:05Und die Kinder?
00:18:06Die Kleinen schlafen.
00:18:08Und die Großen?
00:18:10Die fragen uns doch auch nicht.
00:18:14Es muss ja nicht gleich ein ganzes September sein, ne?
00:18:19Paar neue Kragen machen's doch auch.
00:18:24Hm?
00:18:26Wilhelm!
00:18:27Wilhelm!
00:18:28Was willst du denn mit ihm?
00:18:29Wilhelm!
00:18:30Er ist doch total besoffen.
00:18:33Wilhelm!
00:18:35Los, komm weiter.
00:18:41Hier will er seine Ruhe haben, dem Mann kann dir geholfen werden.
00:18:43Ach, das ist doch Quatsch.
00:18:44Du guckst doch doch bloß mal das Haus an.
00:18:45Red nicht so viel.
00:18:46Pass lieber auf.
00:18:55Na warte, du Sträuch.
00:18:57Das werd ich dir versalzen.
00:18:59Warte mal.
00:19:00Mal sehen, ob ich hinten auf den Hof landen kann.
00:19:02Vielleicht fällt mir was Besseres ein.
00:19:07Du, Franz, komm zurück!
00:19:16Mach mal ein bisschen hin.
00:19:17Müsste die Dinge nicht erst noch lesen.
00:19:20Papiere können ja auch nicht lesen, Mann.
00:19:23Wiss ich doch, deshalb macht man ja auch Buletten draus.
00:19:26Los, weg!
00:19:28Komm!
00:19:30Immer wieder dasselbe.
00:19:32Kreuziges Gloriaten-Marschmusik.
00:19:36Warum musste ich denn alleine hierbleiben?
00:19:38Na, alleine ist gut.
00:19:41Die denken wohl, ich habe Angst.
00:19:42Schrei nicht so!
00:19:43Komm, du bist doch unser Beschützer.
00:19:46Au!
00:19:47Mensch!
00:19:49Also nach Franz' Zeichnung müssten wir noch ca. 300 Meter, dann rechts ab.
00:19:52Dann müssten wir die Scheune eigentlich schon sehen.
00:19:54Oder wir gehen querfeldein, dann sind wir vielleicht ein bisschen eher da.
00:19:57Na los!
00:19:58Komm!
00:19:59Nee, lass uns lieber auf dem Weg bleiben, sonst kommen wir nie an.
00:20:02Ist ja sowieso alles.
00:20:03Na los, du kommst schon.
00:20:04Au!
00:20:05Wartet!
00:20:06Geh doch mal aus dem Zug.
00:20:07Ein Foto!
00:20:08Was ist denn mit dir los mit unseren Verurteilen hier?
00:20:09Ich muss doch noch den Film alle machen.
00:20:11Hast zwar keine Ahnung, aber das wird doch bloß ein Näherkampf im Tor.
00:20:13Pass lieber auf, der dich nicht liegen lässt.
00:20:21So, herkommen.
00:20:24Warten Sie hier?
00:20:25Ja, ja, ja, da ist gutes Heu drin.
00:20:26Lange nichts mehr drin gewesen.
00:20:27Das geht schon.
00:20:29Wilhelm!
00:20:31Das habt ihr nicht gedacht, was?
00:20:32Das hab ich gerne.
00:20:33Ich schmeiß eine Lage nach der anderen und dann bin ich Nese, hä?
00:20:38Na, das wollen wir doch mal sehen.
00:20:46Kannst ja so lange warten nicht.
00:20:47Lass dir was übrig.
00:20:54Hier.
00:20:55Steck dir einen an, damit dir die Zeit nicht lang wird.
00:21:05Franz!
00:21:10Besorg mir ein Weibstück, bitte.
00:21:11Und du kriegst meinen Schimmel.
00:21:14Wenn du ein bisschen verrückter geworden bist,
00:21:15dann hast du nix im Grunde, dich aufzuregen.
00:21:18Holzenorf weiß, wie ich meine.
00:21:20Schnauze!
00:21:21Mensch, Holzenorf, was issen?
00:21:24Einbrecher.
00:21:25Drüben.
00:21:27Bei Neddermeyers.
00:21:28Los, los, los, los!
00:21:31Los, Verstärkung holen!
00:21:32Verstärkung, ja.
00:21:40Weitjacken!
00:21:41Reichsmann oder Kommune!
00:21:43Diebe!
00:21:44Hinterher!
00:21:45Los!
00:21:46Halten Sie!
00:21:47Hier lang!
00:21:48Kommt, kommt!
00:21:49Kommt doch!
00:21:50Hier lang!
00:21:52Schneller!
00:21:55Los, los!
00:21:56Hier, verdammt, was soll das denn?
00:22:02Komm her, hopp!
00:22:05Mensch, Otto!
00:22:06Los, los, Otto, komm!
00:22:08Hat er keinen Sinn?
00:22:09Wacht doch!
00:22:15Los, komm!
00:22:18Komm!
00:22:19Los, zu den Pferden!
00:22:20Na los, hinterher!
00:22:22So was nennt sich nun Klassenkampf.
00:22:24Was?
00:22:25Naja, die Jungs, die hier mit leichten Zetteln spazieren,
00:22:27trinken womöglich noch ein Bier und wir...
00:22:29Glaubst doch selber nicht den Quatsch!
00:22:31Naja, ist ja gut.
00:22:36Hier muss es sein.
00:22:37Wenn Franz recht hat.
00:22:39Franz hat recht.
00:22:40Ist ja gut!
00:22:44Verdammt!
00:22:45Mann!
00:22:48Komm, komm, komm!
00:22:50Was ist denn das?
00:22:51Unsere Scheune.
00:23:01Das Licht reicht bestimmt.
00:23:05Kommunisten stecken die Häuser ein.
00:23:08Mensch, Kuh!
00:23:09Nein, nein, nein!
00:23:10Ist doch wahr!
00:23:12Tja, was nun?
00:23:14Erstmal in den Wald, da sind wir sicher.
00:23:20Na, Paule?
00:23:21Reden ist das eine und laufen das andere.
00:23:24Komisches Leben, was wir haben.
00:23:25Was soll ich bloß noch meinen Kindern erzählen?
00:23:28Notfalls müssen wir uns teilen.
00:23:30Das bringt sie durcheinander.
00:23:34Reiß dich zusammen.
00:23:35Wenn sie dich erwischen, wird es schlimmer.
00:23:37Ich muss zu Krümel.
00:23:38Spinnst wohl.
00:23:40Halt doch, wenn sie uns hetzen.
00:23:41Wir sind doch die Nacht in der Scheune in Sicherheit.
00:23:46Halt!
00:23:48Und nun!
00:23:49Die können nur nach rechts sein.
00:23:51Da geht's zum Bahnhof Dalzow.
00:23:53Kunze und Debring, ihr reitet links weiter.
00:23:55Zur Sicherheit.
00:23:56Ab!
00:24:09Bitte.
00:24:10Danke schön.
00:24:12Bitte sehr.
00:24:13Sehr zum Wohl.
00:24:14Danke.
00:24:17Hast du zufällig auch noch eine Mark einstecken?
00:24:20Ist ja bloß, falls meins nicht reicht.
00:24:22Ich lasse das schon hier als Pantier.
00:24:26Prost.
00:24:27Prost.
00:24:31Weißt du, eigentlich hast du mich ja eingeladen.
00:24:35Wir sind doch verheiratet.
00:24:36Schon lange genug, wa?
00:24:38Da sieht das schon ein bisschen anders aus.
00:24:40Also, wie die alle hier so rumschleichen, ich weiss ja nicht.
00:24:50Du sag mal,
00:24:52willst du nicht auch mal mit mir tanzen?
00:24:55Na, so alt bin ich doch noch nicht.
00:24:58Oder?
00:25:00Na ja,
00:25:02wir müssen uns ja nicht gleich übernehmen.
00:25:04Das erste Mal nach so langer Zeit, ne?
00:25:06Ich dachte bloß,
00:25:08weil es vielleicht die nächsten zehn Jahre nicht wieder vorkommt.
00:25:13Jetzt übertreibst du aber wieder mal.
00:25:16Na gut.
00:25:18Einmal.
00:25:26Weisst du, ob ich überhaupt noch kann?
00:25:28Beim dritten Mal hat es schon geklappt.
00:25:30Ja.
00:25:31Ja.
00:25:33Ja.
00:25:35Beim dritten Mal hat es schon geklappt.
00:25:37Den lernst du jetzt schnell wieder.
00:25:50Das nützt alles nichts.
00:25:51Wir müssen versuchen, etwas zu finden.
00:25:55Na, ich werde losgehen.
00:25:56Du bleibst hier.
00:25:57Warum denn ich?
00:25:58Du hast doch keine Erfahrung.
00:25:59Anni und ich machen das.
00:26:00Wir haben die schnellsten Beine.
00:26:02Na klar, Else bleibt ja auch hier.
00:26:03Else wird wie eine Mutti zu dir sein.
00:26:05Na nimm.
00:26:06Nun nimm schon.
00:26:07Nicht Elschen.
00:26:13Na ja.
00:26:33Na ja, Zeit ab.
00:26:34Die haben wir abgehängt.
00:26:35Rüber auf die andere Seite.
00:26:36Da kommen wir am ehesten zur Scheune.
00:26:37Nicht über die Straße.
00:26:38Unten durch.
00:26:39Warte, durch den Bach?
00:26:40Besser als einen Arsch vollkriegen.
00:26:41Na los, komm.
00:26:44Komm, wir müssen rüber auf die andere Seite.
00:26:45Quer über die Wiesen.
00:26:46Da kommen wir am schnellsten ins Dorf.
00:26:47Irrst du dich um mich?
00:26:48Nee, der Teig gemorrien.
00:26:49Los, komm.
00:26:59Franz?
00:27:01Krümel.
00:27:04Franz, komm, komm.
00:27:10Mensch, knutsch zu Hause weiter.
00:27:11Da fehlt's jetzt keine Zeit.
00:27:12Wir müssen weiter.
00:27:25Sag mal, du bist so still.
00:27:27Ist dir schlecht?
00:27:29Dich trinke ich nur alle Male an den Tisch.
00:27:31Oh, das kommt auf den Versuch an, du.
00:27:37Los, denn reicht's ja nicht mal zu neuer Hemdkragen.
00:27:41Wie sieht denn das aus, wenn ich im Land tage ohne Kragen?
00:27:44Ich mach mir Sorgen.
00:27:45Um die Kleinen.
00:27:47Die hätten doch lieber zu Hause bleiben sollen.
00:27:49Also, jetzt hatten wir schon das dritte Mal.
00:27:52Und du hast mir immer noch keine geknallt.
00:27:55Also, weißt du, manchmal, da könntest du auch mein Sohn sein.
00:28:04Na, die werden denken, wir sind zur Bahn gerannt.
00:28:06Franz, du kennst dich doch ja aus.
00:28:07Wir müssen hier durch dann rüber zum Treblosee.
00:28:09Da gibt's ne Abkürzung.
00:28:10Ach, Abkürzung, da hab ich genug davon.
00:28:13Pass auf, pass auf, Mensch, pass auf.
00:28:15Was jagen wir den Proleten überhaupt nach?
00:28:17Mit sowas schlägt sich uns eins nicht.
00:28:19Nur weil Holz in den Dorf in den Dreck geflogen ist.
00:28:21Hätte ich da Großfresse auch mal besorgt.
00:28:23Reich mir mal den Feldstecher rüber.
00:28:38Hol die Anderen.
00:28:39Ich jahre die Truppe in den Wald zurück.
00:28:42Und schlafen die einen unterwegs.
00:28:46Da sind sie.
00:28:47Ellen, Lampenhaus.
00:28:49Da sind sie.
00:28:50Ellen, Lampenhaus.
00:28:59Zurück.
00:29:00Noch haben sie uns nicht gesehen.
00:29:01Aua.
00:29:03Mensch, runter.
00:29:04Da kannst du gleich hingehen und Bescheid sagen, wo wir sind.
00:29:13Die müssen noch drin sein.
00:29:14Zwei Möglichkeiten.
00:29:15Zippernick oder...
00:29:16Zippernick.
00:29:17Da rennen sie in der Landgendarmerie in die offenen Arme.
00:29:19Also Richtung Treblosee.
00:29:21Vorwärts in gestreckten Urlaub.
00:29:36Mit den Pferden quer durch den Wald?
00:29:37Völliger Quatsch.
00:29:38Da sind die mit ihren zwei Beinen schneller.
00:29:39Die haben einen Haufen Gepäck bei sich.
00:29:41Das können sie wegwerfen.
00:29:42Hast du schon mal gehört, dass die was wegwerfen?
00:29:43Brauchen die nicht Hände.
00:29:48Vorsicht, Sumpf.
00:29:51Aus.
00:29:53Zum ersten Mal.
00:29:55Richtig aus.
00:29:57Wir müssen hier durch.
00:29:58Eine andere Möglichkeit gibt's nicht.
00:30:03Pass auf.
00:30:08Mensch, Else, wach auf.
00:30:09Noch haben sie uns nicht gesehen.
00:30:10Da sind sie.
00:30:11Da sind sie.
00:30:12Da sind sie.
00:30:13Da sind sie.
00:30:14Da sind sie.
00:30:15Da sind sie.
00:30:16Da sind sie.
00:30:17Noch haben sie uns nicht.
00:30:18Komm, Else.
00:30:20Ich nehm die Trommel.
00:30:22Was denn?
00:30:23Durch den Sumpf?
00:30:24Also lieber lass ich mich verhauen.
00:30:25Du kannst ja hierbleiben.
00:30:27Stellst dich hin und wartest auf sie.
00:30:29Sagst du, ich bin recht freundlich.
00:30:30Sollst mal sehen, was die für Gesichter machen.
00:30:31Los, traf an, Mensch.
00:30:36Hier sind wir den sechs Beinen im Vorurteil.
00:30:38Jetzt sind sie geliefert.
00:30:42Vorsicht.
00:30:43Passt auf, Kinder.
00:30:47Komm, wir fangen an.
00:30:50Los, hinterher.
00:30:53Umrum über die Schweden-Schanze.
00:31:00Ach, du komm schon.
00:31:01Ich kann ihm nicht mehr zeigen.
00:31:02Hat doch alle Geld gekostet.
00:31:04Unser Geld und Arwen.
00:31:06Na und?
00:31:08Unsere Sicherheit geht vor.
00:31:09Du reiß die doch mal ein bisschen zusammen, Mensch.
00:31:10Los, weiter.
00:31:12Bei dir.
00:31:13Bei dir.
00:31:15Bei dir allein.
00:31:17Da möcht ich sein.
00:31:21Mein Eigenschwimms.
00:31:23Na und?
00:31:25Das ist doch auch mal schön, ne?
00:31:27Oder?
00:31:28Oder dürft ihr nicht?
00:31:31Hä?
00:31:32Weil des Lusts.
00:31:34Ruhe!
00:31:36Ruhe da unten, bitte.
00:31:38Jawohl.
00:31:39Na, bitte.
00:31:40Weil des Lusts.
00:31:44Mensch, wie du gruselst.
00:31:48Was sollen die Leute sagen?
00:31:50Die werden sagen, jeder ist besoffen.
00:31:53Und seine Olle ist auch dabei.
00:31:57Und dann werden sie sagen, der ist genau wie wir.
00:32:01Werden sie sagen.
00:32:03Und da haben sie recht.
00:32:06Nee, da haben sie nicht recht.
00:32:09Haben sie nicht recht.
00:32:11Bisschen anders ist er schon.
00:32:13Bisschen anders.
00:32:16Oh, wie einsam schlägt die Brust.
00:32:25Was denen so einfällt, was?
00:32:26Reiß es weg.
00:32:27Ich denk nicht dran.
00:32:28Ich reiß es in einzelne Teile.
00:32:29Dann kriegt jeder von denen ein Stück auf die Brust geklebt.
00:32:40Haltet mich nicht für verrückt.
00:32:41Aber an irgendwas müssen die doch auch glauben.
00:32:44Zurück nach Köppenitz.
00:32:45Feiern wir weiter.
00:32:47Jetzt bekommen wir sowieso keine Weiber mehr.
00:32:50Keine Weiber mehr.
00:33:12Die Rosen sind da.
00:33:14Siehst du, findet sich alles wieder.
00:33:16Bei denen hat jeden was verloren, manchmal die Zeit oder die Liebe, aber sonst...
00:33:27Die müssen doch einen Klaps haben, wirklich, die wägen glatt die Gläden auf.
00:33:32Lass sie umschlägen, sind immer gut.
00:33:34Weißt du, wie du das machst, da kannst du dir auch gleich einen Eimer Wasser über den Kopf kippen.
00:33:48Das nächste Mal sagst du Bier oder sowas, das Wort Wasser kann ich nicht mehr hören.
00:33:52Was ist denn hier los?
00:33:58Achso, wir machen eine kleine Rot-Kreuz-Übung.
00:34:05Kriegen wir die...
00:34:08So hastig.
00:34:27Das ist ja alles wieder gut, mein Kind.
00:34:30Das muss rein, das ist Fliedertee von Großmutter.
00:34:43Franzo, komm.
00:34:47Das kann eine Lungenentzündung geben.
00:34:49So ein Unverstand von euch Bengels.
00:34:51Am Fahrrad war doch ja nichts.
00:34:53Wir sind ein bisschen gerannt, das ist alles aber sonst.
00:34:56Ihr müsst ja mächtig gerannt sein, wenn das Jackett klitschnass ist.
00:34:59Mach das draußen ab, das Kind muss jetzt schlafen.
00:35:20Das muss rein, das ist Fliedertee von Großmutter.
00:35:32Mir ist so heiß.
00:36:16Das muss rein, das ist Fliedertee von Großmutter.
00:36:47So was kann man nicht mal mit der Kneifzange anfassen.
00:36:50Wir holen uns allesamt einen nassen Arsch und die schieben uns unter den Scheunenwand in die Schuhe.
00:36:54Du meinst in Volksreden, Herr Groß.
00:36:56Die Methode ist doch die neue in Volksentscheidung das Gegenteil verkehren.
00:36:59Solange ist alles zu Hause geblieben, nur das Gegenstimmen zählen.
00:37:02Wir müssen eben das Blättchen zwingen, die Falschmeldung zu dementieren.
00:37:06Sie waren da lange hier noch in dem Laden.
00:37:08Sie müssen doch wissen, wie man sowas macht, Chef.
00:37:10Das ist nicht mehr meine Zeitung.
00:37:13Die Zeiten des liberalen Gepperts sind vorbei.
00:37:16Sie rufen zuviel.
00:37:27Wie spät ist denn?
00:37:28Noch früh.
00:37:30Schlaf nun weiter, damit du auch das andere Beet auch bald wieder loben kannst.
00:37:35Ey du, lass die Katze los.
00:37:37Ey du, du kannst mich nicht sperren.
00:37:39Mein Papa hat gesagt, die Kommunisten machen die ganze Stadt ab.
00:37:42Ach was.
00:37:43Hat in der Zeitung gestanden.
00:37:45Runter von unserem Hof, ihr.
00:37:47Na wartet.
00:37:49Eier, saug.
00:37:50Ih.
00:37:51Rein und ab, ihr von unserem Hof.
00:37:52Na wartet.
00:37:54Warnstifter Kobelbrüder.
00:38:06Wo willst du denn hin?
00:38:07Arbeiten.
00:38:09Lange genug auf der vollen Haut zu liegen.
00:38:11Also ich glaube, du bist kränker, als ich dachte.
00:38:13Ich muss hin, ich muss mit allen reden.
00:38:15Ich hab da eine wichtige Idee.
00:38:18Du solltest mal froh sein, dass wir keinen Doktor holen müssen.
00:38:21Doktor.
00:38:25Herr Kollege.
00:38:26Die Bezeichnung Kollege ist doch wohl fehl am Platze.
00:38:28Herr Malitz, auch für Sie gelten die Gepflogenheiten einer demokratischen Presse.
00:38:33Ausgerechnet Sie sprechen von Demokratie?
00:38:38Wo Sie doch als Korrespondent der Roten Fahne mit den Kommunisten Hand in Hand arbeiten.
00:38:45Wie können Sie behaupten, Jungkommunisten hätten in Köpernitz eine Scheune angesteckt?
00:38:49Ich entsinne mich nicht, Sie um Ihren Besuch gebeten zu haben.
00:38:52Ich glaube, wir sind hier wirklich falsch.
00:38:55Verleumdung und falsche Anschuldigung ist wohl mehr ein Fall von Staatsanwalt.
00:38:59Nun will ich Ihnen mal was sagen.
00:39:00Ich habe nur Vermutungen und keine Behauptungen aufgestellt.
00:39:03Ich hoffe, Sie sind des Lesens kundig.
00:39:06Ja.
00:39:08Wer Bürger und auch Fürsten sind, Bürger dieses Staates, um ehrlich erworbenes Gut bringen will,
00:39:14wird vermutlich dabei nicht stehen bleiben, wird vermutlich dem Bauern die letzte Kuh nehmen.
00:39:21Sonnabend brannte in Köpernitz eine Scheune.
00:39:23Wer garantiert uns hier bitte wörtlich,
00:39:27dass nicht morgen schon Dörfer und Städte unseres deutschen Vaterlandes in Flammen aufgehen?
00:39:35Sie haben wissentlich den Eindruck erweckt, dass die Kommunisten den Brand gelegt hätten.
00:39:40Das Verstöß gegen die Paragrafen...
00:39:41Nöhlen Sie mich doch nicht voll. Wenn es die Roten diesmal nicht waren, dann bestimmt das nächste Mal.
00:39:46Und da Sie sich mit Paragrafen offenbar recht gut auskennen, Herr Gebhardt,
00:39:51wenn ich mich recht entsinne, haben Sie und Ihre ehemalige Sekretärin Hausverbot in diesen Räumen.
00:39:56Muss ich erst die Polizei bemühen?
00:40:00Kommen Sie noch mit auf den Wochenmarkt? Ja.
00:40:05Guten Morgen. Schönen guten Morgen, Frau Dehn.
00:40:07Soweit ich weiß, werden doch bei Salomon ja keine Streichhölzer geführt.
00:40:10Laufen Sie mal schon zum Feuermelder, vielleicht brennt es heute bei uns in der Stadt.
00:40:13Ein paar schleifchenbunte Bändeln, Sternchennähtzwirn.
00:40:16Wenn ich so eine Brut aufgezornen hätte, dann würde ich mich nicht mehr unter den Menschen trauen.
00:40:22Hat mich sehr gefreut.
00:40:24Hat mich sehr gefreut.
00:40:26Beehren Sie mich bald wieder und bezahlen Sie auch mal die Schulden, liebe Frau Kulke.
00:40:31Mächten seien so an die 30 Mark.
00:40:34Gut, bleibt gut.
00:40:39Machen Sie sich nichts draus.
00:40:41Die Menschen seien missgünstig.
00:40:44Sie verkaufen der eigenen Brüder um einen bunten Rock willen.
00:40:48Und werfen Sie in die Grube wie den armen Josef.
00:40:52Habe ich einen schönen Musselinstoff zu Kleiderchen für die Tochter.
00:40:56Ist bloß ein Rest, da verlange ich bloß die Hälfte.
00:40:59Nun, was sag ich? Für ein Viertel.
00:41:02Das ist die reilste Ruspe von die reichen Leute.
00:41:05Ein Feuerlegen als ein Scheiderhaufen, wo die Gerechte drauf möchten schmauchen.
00:41:10Das sagt mir ein Mann auch.
00:41:13Wenigstens so ähnlich.
00:41:15Es soll nicht kosten.
00:41:17So eine Zeitung ist eine Art Macht, stimmt's?
00:41:19Ja, und?
00:41:20Ja, und diese Macht wird richtig klotzig auf unseren Kopf geballert.
00:41:23So zu sagen, ja.
00:41:24Aber wir sind doch auch eine Macht.
00:41:26Ja, und zwar so eh, dass die Frau Kraft nicht laufen kann.
00:41:28Dann müssen wir dem Malitz eben zeigen, dass wir die stärkere Macht sind.
00:41:30Darum geht's doch die ganze Zeit, Junge.
00:41:32Na, dann gehen wir doch hin.
00:41:33Da haben wir Otto, Richard und Icke und schmeißen dem Malunke eine Fensterscheibe ein.
00:41:37Am besten gehst du ja erst mal auf den Steg, springst ins Wasser, schwimmst eine Runde, damit dir hier wieder klar wirst.
00:41:41Ich seh schon, wir müssen wieder mal eine Schulung machen.
00:41:43Mensch, Paul, eine Schulung, die nützt uns jetzt genauso wenig wie eine zertepperte Fensterscheibe.
00:41:48Gerhard, Sie kennen sich doch im Presserecht aus.
00:41:52Tja, natürlich können wir die neue Tagespost verklagen, aber das kostet erstens Geld und zweitens sehr viel Zeit.
00:42:01Denn die werden natürlich versuchen, den Prozess bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschleppen.
00:42:07Und wer hat der Polizei gleich zum Amtsgericht?
00:42:09Die Idee ist ja nicht leer.
00:42:10Ja, hast du denn schon mit den anderen drüber gesprochen?
00:42:12Nee, ist mir doch erst heute Morgen eingefallen.
00:42:14Sieht wie raus zum Bootshaus, die sitzen da bestimmt schon wieder da, mit solchen roten Ohren vorm Hut.
00:42:20Guck mal da, den ersten kannst du gleich fragen.
00:42:30So eine Brüllei auf dem Dorfe, kommt doch unter Brüllern öfter vor.
00:42:35Die kleinen Mädchen, wa?
00:42:38Was denn für Mädchen?
00:42:40Na denn die Brandstiftung.
00:42:41Damit haben wir nichts zu tun.
00:42:43Haben wir das etwa behauptet?
00:42:45Sie nicht, aber die Zeitung.
00:42:47In der Zeitung steht manches.
00:42:51Die Ermittlungen werden nicht beweisen.
00:42:53Fertig, Herr Leutnant.
00:43:01Die oben genannten Personen haben sich auf dem Jesium-Polizeirevier eingefunden.
00:43:06Aufgrund einer Veröffentlichung vom 8. Oktober 1926 in der Neuen Tagespost.
00:43:12Und haben sich selbst gestellt.
00:43:16Fehlt der Grund, warum sich selbst gestellt?
00:43:18Haben wir doch gesagt.
00:43:20Unbedingtes Rechtsgefühl.
00:43:24Fügen Sie das noch hinzu.
00:43:27Ihr könnt euch ein dickes Verfahren wegen Landfriedensbruch einnennen.
00:43:30Und dann noch die Sache mit den Flugblättern.
00:43:32Das ist doch nichts Ungesetzliches.
00:43:34Dass ihr die Pfoten nicht von der Politik lassen könnt.
00:43:37Was hat es euch denn eingebracht?
00:43:42Diese Fürsten-Bagage.
00:43:44Naja, sowas gehört nicht hierher.
00:43:46Haben Sie euch verlassen?
00:43:48Kommen Sie mal her, unterschreiben Sie hier.
00:43:50Damit Sie uns nicht noch länger aufhalten.
00:43:54Preußisches Polizeirevier.
00:43:55Das Generalimitationslokal. Verstanden?
00:44:04Als Poletarier von bürgerlichem Klassengericht zitiert zu werden.
00:44:08Das ist doch keine Schande, Leute.
00:44:10Euer erster politischer Prozess. Das ist wie eine Reifeprüfung.
00:44:13Genauso muss er vorbereitet sein.
00:44:14Haltet den Lauf von alleine.
00:44:15Nicht Lauf von alleine.
00:44:16Nach meiner Erfahrung versucht der Gericht daraus eine politische Affäre zu machen.
00:44:19Entschuldigen Sie, Herr Dehnert.
00:44:20Ich denke, Flugblätter waren beim Volksentscheid erlaubt.
00:44:22Ach, da trennen die doch, wie sie brauchen.
00:44:24Genau, Anni. Und deshalb müssen alle Angeklagten und auch alle Zeugen
00:44:26unbedingt versuchen, die Flugblätter so weit wie möglich runterzuspielen.
00:44:29Naja, und die Klopperei?
00:44:30Die natürlich auch.
00:44:31Oder wolltet ihr in etwa zehn Jahrzehnten nach Köpeniz ziehen,
00:44:33um die jungen Deutschen zu verdobacken?
00:44:37Schade, dass wir so wenig waren.
00:44:38Die hätten mich rüberblau geschlagen.
00:44:40Ihr müsst euch immer wieder sagen, das sind alles Bagatellen.
00:44:43Dafür könnt ihr uns nicht viel tun.
00:44:45Aber eins dürft ihr nicht vergessen.
00:44:46Immer wieder die Rede auf den Scheunenbrand und auf die Zeitung bringen.
00:44:49Das ist das Allerwichtigste.
00:44:51Und zieht die ganze Chance in die Hosen.
00:44:54Im Namen des Volkes, des Sohnes und des Heiligen Geistes,
00:44:56die Verhandlung ist eröffnet.
00:44:58Angeklagte Albert Semrau, was wollten Sie in Köpeniz?
00:45:02Na los.
00:45:04Tja, das war so.
00:45:05Also da haben wir eine Nachtwanderung gemacht, nicht?
00:45:07Also Sterne bekieken, Frösche quaken hören und so.
00:45:09Und auf einmal, Herr Richter, da haben wir...
00:45:11Na?
00:45:12Da haben wir einen Dusch gekriegt, sag ich Ihnen.
00:45:14Da haben wir einen Dusch auf eine Waldmeisterbrause gekriegt.
00:45:16Auf so eine richtig schöne Waldmeisterbrause.
00:45:18Oder noch was.
00:45:20Angeklagter Paul Lange, ich...
00:45:22Ich verurteile Sie zu einer Ordnungsstrafe wegen Missachtung des Gerichts.
00:45:26Jawohl, Herr Richter.
00:45:28Soll ich den Saal räumen?
00:45:30Ruhig, ruhig.
00:45:32Die Vorladung ist gekommen.
00:45:34Der Tanz geht los.
00:46:05Platz 2.
00:46:07Gerichtspräsident.
00:46:14Dann kommt das Schlimme, was du denkst.
00:46:17Landfriedensbruch.
00:46:19Verstoß gegen das Republikschutzgesetz.
00:46:22Hetzerische Propaganda betrieben gegen den Bestand der Republik.
00:46:25Nichts von der Brandstiftung?
00:46:27Kein Wort.
00:46:30Stehen wir da im Endeffekt.
00:46:36Sehr guter Einfall, Krümel.
00:46:38Hätte ich mich bloß nicht auf diese fixe Idee eingelassen.
00:46:40Nee, war gut. Und hätte der Hund nicht, dann hätte er einen Hasen gekriegt.
00:46:43Na, setzt euch mal wieder hin, dann müssen wir wieder von vorne anfangen.
00:46:54Ah, ihr seid doch immer so stille.
00:46:56Du redest ja auch nicht über eure Fälle.
00:47:02Nehmt dann diese Scheißgänge nie ein Ende.
00:47:05Nehmt euch euren Kripps für die Verhandlungen auf.
00:47:20Ein bisschen größer hab ich es mir ja vorgestellt.
00:47:22Na ja, aber sonst wie ein Kinder.
00:47:24Bloß nicht wir, die Schauspieler sind.
00:47:28Moin, sagt man.
00:47:30Moin.
00:47:35Wenn Sie die Angeklagten sind,
00:47:37dann sind Sie genau 15 Minuten zu früh hier.
00:47:41Pünktlichkeit ist des Soldatens hier.
00:47:43Na, für so viel Dämlichkeit müsst ihr ja auch verknackt werden.
00:47:47Ich selber anzuzeigen.
00:47:54Danke.
00:48:03Wenn ich Sie so ansehe, Mutter Dina,
00:48:05ich hab Sie ja eigentlich alle ein bisschen kräftiger in Erinnerung, wa?
00:48:10Bei Otto ist schon Musik im Magen, die Muskeln.
00:48:13Würde ihm hier bloß nicht viel nützen.
00:48:25Brauchst doch keine Angst zu haben, wir haben doch auch keine.
00:48:28Die können uns ja nicht. Über so eine Rechtsverdreher lach ich doch bloß.
00:48:31Ich hab gar keine Angst.
00:48:33Bloß meine Mutter, die zittert.
00:48:35Aber ich hab ihr gesagt, sie soll beten.
00:48:37Hatten darin die Obste?
00:48:40Ich noch nicht so, aber sie.
00:48:45So, und nun sagen wir mal schön dem Gericht, wie wir heißen,
00:48:48wann wir geboren sind und wo wir arbeiten.
00:48:51Also, Angaben zur Person.
00:48:53Lange Paul, geboren 28.08.1900, wohnt auf dem Wilhelmswerder,
00:48:57Beruf Schlosser, zurzeit arbeitslos.
00:49:02Semrau Albert, 10.06.02,
00:49:06wohnhaft hier, ledig, nicht vorbestraft, mit Erfolg geimpft.
00:49:12Handlungsgehilfe, zurzeit ohne Handlung, dies heißt arbeitslos.
00:49:16Handlungsgehilfe, zurzeit ohne Handlung, dies heißt arbeitslos.
00:49:22Penat Otto, geboren 01.06.05,
00:49:25wohnhaft ebenfalls hier, Bäckergehilfe, nicht arbeitslos.
00:49:32Ich möcht bloß wissen, wer heutzutage solche Leute noch beschäftigt.
00:49:38Frau Hümmel, was macht denn das für einen Eindruck?
00:49:40Ich will da bloß mal durchs Fesselloch gucken.
00:49:46Ich zeige dir mal ein Beispiel an Günther, der ist die Ruhe selber.
00:49:49Stimmt's, Günther?
00:49:55Ja.
00:49:56Sie werden angeklagt, gemeinschaftlich handelnd
00:49:59den Bestand und die Sicherheit der Republik Deutschland gefährdet zu haben,
00:50:02indem Sie am 08.10.1926
00:50:06hetzerische Propaganda in verschiedenen Landgemeinden
00:50:09des Kreises Wilhelmswerder, insbesondere in Köppenitz, getrieben haben.
00:50:13Sie stehen gegen das Gesetz zum Schutze der Republik,
00:50:15§ 7, Ziffer 4 vom 21. Juli 1922,
00:50:19in Verbindung mit der Verordnung des Reichspräsidenten vom 26.09.1923.
00:50:26Sie werden ferner angeklagt, gemeinschaftlich handelnd...
00:50:34Das dauert ja eine Ewigkeit.
00:50:36Vielleicht brauchen sie uns ja nie mehr.
00:50:39Ich hab's euch doch schon erklärt,
00:50:40erst kommt die Vernehmung zur Person, dann kommt die Vernehmung zur Sache
00:50:43und dann erst werden die Zeugen gehört.
00:50:47Ich kann nur wiederholen, wir sind deshalb ins Dorf gegangen,
00:50:49weil wir Durst hatten und wir wollten eine Brause trinken.
00:50:53Und dann haben uns ein paar junge Männer angepöbelt.
00:50:57Ja.
00:50:58Und dann kam es dann zu Handgreiflichkeiten.
00:51:01Das wird von der anderen Seite anders geschildert.
00:51:04Die Aussagen liegen schriftlich vor.
00:51:06Das wird genauso ein Schwindel sein wie mit der Scheune.
00:51:08Mäßigen Sie sich angeklagt und antworten Sie gefälligst nur auf meine Fragen.
00:51:13Also wie war das denn nun mit den Flugblättern?
00:51:17Ja, die Flugblätter hatten wir noch zufällig bei uns.
00:51:20Erst später, als wir aus dem Dorf raus waren und den Brand sahen...
00:51:23Was später war, gehört nicht dir her. Sie können sich setzen.
00:51:25Es ist aber sehr wichtig.
00:51:27Ich sagte doch, Sie können sich setzen.
00:51:29Von Ihnen habe ich auch nichts anderes erwartet, Herr...
00:51:32Oder sagt man da besser Genosse? Je nachdem.
00:51:35Genosse kann nur ein Genosse zum Genossen sagen, Herr Staatsanwalt.
00:51:40Man sieht, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
00:51:42Ihr Herr Vater ist ja wohl auch Kommunist.
00:51:45Was hat denn das damit zu tun? Der war doch schon immer so.
00:51:48Herr Vorsitzender, ich bitte den Herrn Staatsanwalt darauf hinzuweisen,
00:51:51dass diese Frage nicht geeignet ist, den Gang der Handlung zu fördern.
00:51:55Herr Staatsanwalt, ich muss hier suchen, Ihre Fragen nur zur Sache zu stellen.
00:52:00Jetzt haben Sie Otto in den Wickeln.
00:52:06Ach, der schafft's genauso wenig wie die anderen.
00:52:10Ist wie verhext.
00:52:15Zeugin Martha Denert!
00:52:18Krümmel, na, du, hm? Los!
00:52:23Wir sind zwar nicht auf dem Theater, aber trotzdem, toi, toi, toi.
00:52:26Ja.
00:52:27Los.
00:52:29Nun, mein kleines Fräulein, wie alt sind wir denn?
00:52:33Wie alt wir sind, weiß ich nicht. Ich bin 19.
00:52:38Bitte, Herr Staatsanwalt.
00:52:40Ich möchte einen Antrag stellen.
00:52:42Ja, bitte.
00:52:43Es sollte uns ein außerordentliches Vergnügen sein,
00:52:46uns mit einem so schlagfertigen und, wie ich meine,
00:52:50attraktiven jungen Mädchen zu unterhalten.
00:52:52Aber doch wohl lieber privat.
00:52:54Und nicht in einer Hauptverhandlung.
00:52:56Die von der Verteidigung benannte Zeugin
00:52:58ist selbst im Kommunistischen Jugendverband aktiv tätig.
00:53:02Naja.
00:53:03Und was von den Aussagen solcher Leute
00:53:06in einer Verhandlung wie dieser zu halten ist,
00:53:08sollte uns die Erfahrung gelehrt haben.
00:53:11Es ist wohl zum Besten der Zeugin,
00:53:13wenn wir hier auf ihre Aussage verzichten.
00:53:17Herr Vorsitzender, die Zeugin ist von der Verteidigung.
00:53:21Herr Vorsitzender, die Zeugin ist von der Verteidigung benannt.
00:53:25Das Vorgehen des Herrn Staatsanwalts ist ausgesprochen fragwürdig.
00:53:28Er unterstellt meiner Zeugin falsche Aussagen,
00:53:30noch ehe sie überhaupt eine gemacht hat.
00:53:32Die Verteidigung besteht auf der Aussage der Zeugin.
00:53:35Bitte, wenn Ihnen so viel daran gelegen ist.
00:53:38Ich ziehe meinen Antrag zurück.
00:53:42Bitte stellen Sie Ihre Fragen, aber nur zur Sache.
00:53:46Fräulein Dehnert,
00:53:48ich wäre Ihnen dankbar,
00:53:50wenn Sie das Gericht über Folgendes aufklären könnten.
00:53:53Also, der Vorfall, der hier zur Verhandlung steht,
00:53:56fand an einem Sonnabend statt.
00:53:58Am Donnerstag der folgenden Woche
00:54:00stellten sich Ihre Freunde
00:54:02und die Ermittlungen konnten aufgenommen werden.
00:54:04Fällt Ihnen dabei nichts auf, Fräulein Dehnert?
00:54:10Verstehen Sie das?
00:54:12Nicht ganz, noch nicht.
00:54:14Ich wiederhole noch einmal.
00:54:16Am Sonnabend fand die Prügelei statt,
00:54:18aber erst am Donnerstag
00:54:20war das Rechtsgefühl der jungen Männer so weit gediehen,
00:54:23dass sie sich der Polizei stellten.
00:54:25Was war der Grund, dass sie sich auf einmal stellten,
00:54:28und das erst vier Tage nach dem Vorfall?
00:54:38Warum gingen die Angeklagten erst so spät zur Polizei, Fräulein Dehnert?
00:54:43Beantworten Sie die Fragen der Verteidigung.
00:54:47Na, wenn man uns beschuldigt,
00:54:48dass wir die Scheune in Köpenitz angesteckt haben sollen,
00:54:50würden Sie sich das bieten lassen, so eine Infamiliegerei?
00:54:53Ihr könnt doch nicht für alles den Kopf hinhalten.
00:54:56Wenn hier plötzlich der Typhus aufbricht,
00:54:58sind wir es auch gewesen, was?
00:55:00Wir wollen uns doch bitte mehr sehen.
00:55:04Fräulein Dehnert, eine einzige Frage müssen Sie mir noch beantworten,
00:55:07dann sind Sie gleich erlöst.
00:55:10Wer hat Sie und Ihre Freunde der Brandstiftung bezichtigt?
00:55:13In der Anklageschrift steht nichts davon.
00:55:17Na, die Zeitung, die Neue-Tages-Moschee in Wilhelmswerda.
00:55:21Danke, keine weiteren Fragen mehr.
00:55:40Ich hab hier geschwitzt wie ein Affe.
00:55:42Preiswerte Agitation hatten wir noch nie.
00:55:48Also, den Fräulein Verteidigerin,
00:55:50wenn ich nicht schon so ein reifes Semester wäre.
00:55:53Da du ja immer zu spät kommst, kann ich es dir ja sagen.
00:55:55Ist nichts für dich, zu politisch.
00:56:00Die 10. Stunde.
00:56:01Die 10. Stunde.
00:56:02Die 10. Stunde.
00:56:03Die 10. Stunde.
00:56:04Die 10. Stunde.
00:56:05Die 10. Stunde.
00:56:06Die 10. Stunde.
00:56:07Die 10. Stunde.
00:56:08Die 10 Tage setzen wir auf Inna Backer ab.
00:56:10Und die 100 Mark?
00:56:11Sind ja nicht alle arbeitslos.
00:56:15Jetzt war groß, wie du losgeheult hast.
00:56:17Wie eine große Schauspielerin.
00:56:19Meinst du?
00:56:20Nee, du.
00:56:21Ich hab leider ganz echt gefilmt.
00:56:23Ich glaube, ich werd doch lieber Rechtsanwältin oder so.
00:56:27Freut euch des Lebens,
00:56:30Großmutter mit der Sense rasiert.
00:56:33Alles ist vergeben,
00:56:36sie war nicht eingeführt.
00:56:392 Mädchen lagen am Walde
00:56:42und schliefen sanft im Grase.
00:56:46Die eine hatten nen schönen Trunk,
00:56:49die andere ne dreckige Nase.
00:56:52Freut euch des Lebens,
00:56:55Großmutter mit der Sense rasiert.
00:56:58Alles ist vergeben,
00:57:01sie war nicht eingeführt.
00:57:04Moment mal bitte.
00:57:05Was ist denn du kaputt?
00:57:06Martin hat dir Inna Wein bestellt?
00:57:08Nee, aber Sekt.
00:57:09Was?
00:57:10Hey.
00:57:11Trägst du der Haar?
00:57:12Ja, ja.
00:57:13Schenken Sie mal einen,
00:57:14aber passen Sie auf, dass jeder trocken abkriegt.
00:57:15Das ist ja ein starkes Stück.
00:57:16Arbeitslos, kein Pfähling in der Tasche,
00:57:18aber Schampus trinken wir eher vom Großkapital, was?
00:57:21Warum denn nicht?
00:57:22Und Prolit musst du mal probieren.
00:57:24Genau.
00:57:26Aha, also.
00:57:29Eigentlich ist ja das Reden meine Sache, die ihr bemeint.
00:57:32Aber ich freu mich, dass auch mal ein anderer das Wort ergreift.
00:57:34Und dass zu diesem Anlass...
00:57:36Na, dann freu doch mal, Paulus, und lass uns reden, hm?
00:57:41Na, was denn nun, hm?
00:57:44Ich denke, du willst ja ne dicke Rede halten.
00:57:48Lieber Herrmann,
00:57:50liebe Mutter Dehnert.
00:57:52Ich hab doch mit der Sache am wenigsten zu tun.
00:57:54Das war doch euer Erfolg.
00:57:56Ja, ich...
00:57:58Na, ich würde ganz gerne...
00:58:03Ich möchte euch um die Hand eurer Tochter bitten.
00:58:10Das ist ein Ding.
00:58:14So, dat wär's. Prost!
00:58:16Ist dat ein Ernst?
00:58:22Prost!
00:58:46Rück doch ein bisschen zusammen.
00:58:48Mein Vater sowieso nicht.
00:58:50Doch, mein Schwager hat mir das genau erklärt.
00:58:59Achtung, Achtung!
00:59:20Achtung, Achtung!
00:59:50Achtung, Achtung!
01:00:20Achtung, Achtung!

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