Salto Kommunale E18-Der Crash

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00:00Nö, nö, geht klar, das machen wir schön, ich bin doch hier der Amtspersön.
00:10Nö, nö, geht klar, und seien sehr froh, weil uns hat Ordnung im Büro.
00:15Er stempelt drauf, dann ist es gut, und in der Ablage der Hut,
00:20was sie betrifft, nach Dienstvorschrift. Nö, nö, geht klar.
00:31In einem kleinen Apfel, da ist er niedlich aus.
00:52Zehn Minuten nach neun. Kein mäßig, kein Stankoweit.
00:57Das sollte ich mir mal erlauben.
01:00Morgen, Rudi. Morgen, Wolle.
01:03Ja, ja, ich arbeite mich hier wund, und du?
01:12Mensch, Wolle, wie siehst denn du aus? Was ist denn passiert?
01:17Rudi, später, sagen wir mal, wo haben wir denn jetzt den Verbandskasten?
01:22Im Waschraum. Wenn ich dich so auf der Straße sehen würde,
01:25würde ich dir glatt eine Marke in die Hand drücken.
01:28Rudi, Rudi, sag mal, hast du mir hier ein bisschen Nähzeug?
01:32Du kannst doch so unmöglich die Bürgersprechstunde abhalten.
01:35Nee, ich nicht, aber du, Rudi. Der Nächste, bitte, Rudi.
01:39Ja, der Nächste, bitte, Rudi. Immer ich, immer ich.
01:42Der Nächste, bitte.
01:44Guten Morgen. Morgen.
01:48Ist Bürgermeister Mäßig da?
01:59Herr Mäßig ist leider noch nicht im Amt. Tut mir leid.
02:03Was kann ich für Sie tun, Frau ...
02:05Gläser. Frau Gläser.
02:07Mein Name ist Gläser. Ja, Gläser.
02:09Ich kriege von Mäßig 4000 Mark, wenn Sie die bitte auslegen möchten.
02:12Ach, das tut mir leid. Kleingeld habe ich grundsätzlich nicht bei mir.
02:16Wenden Sie sich doch an Herrn Schreiber.
02:18Der hat bestimmt ein Geldköpferchen für Sie.
02:21Also Spaß beiseite, 4000 Mark. Ich bitte Sie, wofür denn?
02:25Vor meiner Schmuckboutique in der Potsdamer Allee
02:29steht ein Schaukasten mit erlesenen Stücken.
02:32Sehr schön.
02:33Ja, und da ist Mäßig heute Nacht reingedonnert.
02:35Warum macht denn der so was?
02:37Das weiß ich doch nicht.
02:39Ich habe die Bescherung gerade eben erst gesehen,
02:41als ich mein Geschäft öffnen wollte.
02:43Woher wissen Sie denn, dass es Mäßig war?
02:45Eine Nachbarin hat zufällig aus dem Fenster geguckt.
02:49Und was sieht sie?
02:51In meiner kaputten Vitrine steht ein roter Mercedes.
02:54Und aus dem kaputten Mercedes steigt unser Bürgermeister.
02:59Aber der war ganz.
03:00Wer?
03:01Der Mäßig.
03:02Noch. Der soll mal kommen.
03:05Guten Morgen, Herrschaften.
03:07Guten Morgen, Herr Mäßig.
03:13Ich komme mit einer guten und einer schlechten Nachricht.
03:16Die gute Nachricht lautet, ich hatte einen Autounfall.
03:19Und die schlechte Nachricht?
03:20Ich lebe noch.
03:21Na, umgekehrt.
03:22Was?
03:23Umgekehrt.
03:24Sie müssen es ja wissen, Reschke.
03:25Stankowald noch nicht da?
03:27Doch, ja. Das heißt, nein.
03:28Was?
03:29Der kommt gleich.
03:30So eine Schlamperei.
03:32Sprechzeit und kein Mensch im Amt.
03:34Ich bin doch da.
03:35Sagte ich ja, kein Mensch im Amt.
03:40Herr Mäßig, Sie haben meinen Schaukasten in Schutt und Scherben gelegt.
03:47Ein Schaden von 4000 Mark.
03:49Sie sind das.
03:50Tja, Frau Gläser, freie Fahrt dem Tüchtigen.
03:53Ihr Schaukasten hat sich leider als eklatantes Verkehrshindernis erwiesen.
03:56Mein Wagen ist völlig zerbeult.
03:58Und der Stern ist auch ab.
04:00Ich bin jung, Unternehmerin.
04:04Ich muss Kredite zurückzahlen.
04:07Was haben Sie mit Ihrem Scheißauto auf dem Bürgersteig zu suchen?
04:10Erlauben Sie mal, denken Sie, ich bin da freiwillig raufgefahren?
04:13Letzte Nacht.
04:14Ich komme von der Jahresversammlung meines Golfclubs.
04:17Ich fahre die Potsdamer Allee entlang.
04:20Kommt da von rechts aus dem Stiftweg ein Radfahrer angeschossen.
04:23Ach, das darf der doch gar nicht.
04:24Ist doch eine Einbahnstraße, nicht wahr?
04:26Sie sagen es, Reschke, eine Einbahnstraße.
04:28Ich natürlich geistesgegenwärtig auf die Bremse.
04:31Was passiert?
04:32Straße feucht, kommen Schleudern und knallen Ihren dämlichen Schaukasten.
04:35In Schutt und Scherben haben Sie ihn gelegt.
04:38Den Radfahrer?
04:40Reschke, doch nicht den Radfahrer.
04:42Der ist doch vor Schreck in so einen Bauwagen geknallt.
04:45Menschenskinder, überall steht aber auch niederbörnige was rum.
04:48Warum können die Leute nachts doch nicht ihren Krempel von der Straße räumen?
04:51Ist Ihnen was passiert?
04:53Wem?
04:54Dem Radfahrer.
04:55Weiß ich doch nicht.
04:56Er musste mich erst mal um Pussy kümmern.
04:58Pussy hat Schrammen und Beulen.
05:00Wer ist denn Pussy?
05:01Mein Wagen.
05:04Ach so.
05:05Herr Messich, Sie haben sich zuerst um Pussy, ich meine um das Auto gekümmert
05:08und dann erst um den Radfahrer?
05:10Einen Radfahrer gibt es nur wirklich genug.
05:12Das stimmt.
05:17Mein Mercedes hingegen ist einmalig.
05:19Außerdem bin ich ja so mit dem Kopf gegen die Scheibe geknallt,
05:22dass, also bevor ich wusste, dass ich noch lebe, war der ja schon weg.
05:25Wie denn weg?
05:26Tod?
05:27Reschke, verschwunden.
05:29Ach so.
05:30Fahrerflucht.
05:31Ja.
05:32Man sollte alle Fahrräder einstampfen und die Radfahrer einsperren.
05:35Was ist denn nun, Herr Messich?
05:36Ersetzen Sie mir den Schaden.
05:38Ja, aber wie käme ich denn dazu?
05:40Frau Gläser, wir gehen zur Polizei und erstatten Anzeige gegen den Radfahrer.
05:44Ja, wissen Sie denn, wer es war?
05:46Na, hören Sie mal.
05:47Wenn die CDU ihre verkramten Millionen in der Schweiz wiederfindet,
05:50dann wird doch wohl die Polizei ein verbeultes Fahrrad in Niederbörnigke wiederfinden.
05:57Reschke, Sie passen mir auch das Fahrrad von meiner Frau gut auf,
06:00passen Sie es an, damit es nicht wegkommt.
06:01Sehr wohl, Herr Messich, sehr wohl.
06:02Kommen Sie, Frau Gläser.
06:03Reschke, wir sind mal eben bei der Polizei.
06:07Wenn die Polizei so lange braucht wie die CDU, dann sehe ich mein Geld nie.
06:14Reden wir mal, ich.
06:15Rudi, sag mal, kannst du mir mal hier den Dreiangel zusammennähen?
06:19Das wird nicht genäht, das wird getackert.
06:23Getackert.
06:24Und geklebt.
06:25Hier ist der Tacker.
06:27Wie ist denn das überhaupt passiert?
06:29Rudi, Rudi, ich bin doch hier mit meiner Hose hier,
06:32bin ich voll in die Fahrradkette reingerutscht, kann ich dir sagen.
06:36Rudi, ich hätte mir das Genick gebrechen können.
06:39Du kannst froh sein, dass ich noch lebe.
06:41Das bin ich auch.
06:42Aber du hast doch immer eine Hosenspange.
06:43Aber die habe ich doch bei dem Unfall verloren.
06:45Das ist doch unlogisch.
06:46Was ist denn daran unlogisch?
06:47Du hattest einen Unfall wegen einer fehlenden Fahrradspange.
06:51Richtig.
06:52Und dann willst du die Fahrradspange beim Unfall verloren haben?
06:54Nein.
06:55Die Wirkung kommt doch nicht von der Ursache.
06:57Rudi, die habe ich doch beim gestrigen Unfall verloren.
07:00Ich denke, du hattest heute einen Unfall.
07:02Den Unfall von heute, den hatte ich heute.
07:04Und den gestrigen Unfall, den hatte ich gestern.
07:06Du hattest 2 Unfälle.
07:08Dein Kopf hat auch was abgekriegt.
07:11Nein, nicht bloß den Kopf, Rudi.
07:13Guck mal, meine Hose hier.
07:15Rudi, ich bin doch voll mit Nischel, bin ich in so einem Bauwerk.
07:18Nein, Gebretter, du.
07:20Hoffentlich ist deine Gehirnmasse
07:22nicht vollkommen durcheinander geschüttet worden.
07:24Kannst du dich überhaupt nicht mehr erinnern?
07:26Ich kann alles erinnern.
07:28Rudi, ich war doch zur Vollversammlung von unserem Kegelverein.
07:31Na gut, es ist ein bisschen später geworden, Rudi.
07:33Ach, weil der Vorstand hatte Geburtstag.
07:35Aha.
07:37Ja, Rudi, und wie ich so über die Potsdamer Allee fahre,
07:40da kommt doch so ein Scheißauto und fährt mich um.
07:44Fährt dich um?
07:46Das fährt mich um, na klar.
07:48Rudi, fast, fast.
07:50Fast, Rudi.
07:52Rudi, fast.
07:54Rudi, fast.
07:56Der Autofahrer konnte im letzten Augenblick
07:58noch in so eine Vitrine ausweichen.
08:00Ach, Gott sei Dank.
08:02Rudi, noch ehe ich gemerkt habe, dass ich überhaupt lebe,
08:04da war der weg.
08:06Nein.
08:08Fahrerflucht.
08:10Man sollte alle Autofahrer einstampfen
08:12und der Auto sollte man einspannen.
08:14Umgekehrt.
08:16Dreh dich mal rum.
08:18Was?
08:20Auf den Operationstisch.
08:22Ja, aber ich hatte den Vorfahren.
08:24Ja, du kamst verkehrt aus der Einbahnstraße, Mensch.
08:26Woher wissen Sie das Wissen?
08:28Ich ahne es.
08:30Warum bist du nicht durch die Babelsberger Straße gefahren,
08:32wie sie das gehört?
08:34Auch nicht, weil da immer die Polizei steht.
08:36Ach, ja, ja.
08:38Da warst du also besoffen.
08:40Rudi, ich war stark nüchtern da.
08:42Ja, und wieso bist du dann ...
08:44Wieso hast du dann Angst vor der Polizei?
08:46Ja, Rudi, das war eine zusätzliche Vorsorgemaßnahme.
08:48Weil ich wusste ja, dass ich nüchtern bin.
08:50Aber die, die glauben einem ja nicht.
08:56Guten Morgen, meine Herren.
08:58Ah, guten Morgen, Frau Kaiser.
09:02Herr Reschke, was machen Sie denn da?
09:06Ich tackere Herrn Stankoweit.
09:08Ach, tackern heißt das jetzt.
09:12Was können wir für Sie tun, Frau Kaiser?
09:16Ich wollte nur Herrn Stankoweit etwas zurückbringen.
09:20Oh, meine Hosenspange.
09:22Oh, meine Güte, Frau Kaiser.
09:24Sagen Sie mal, woher haben Sie denn die her?
09:26Ja, ich konnte heute Nacht nicht schlafen.
09:30Und als ich aus dem Fenster gucke,
09:32sehe ich einen besoffenen Radfahrer,
09:34der unbedingt mit dem Kopf in die Baubude will.
09:38Aha.
09:40Da haben Sie also Herrn Stankoweit erkannt.
09:42Nein, nein, dazu war es zu dunkel.
09:44Also ich gleich runter, um dem Mann zu helfen.
09:46Aber der war schon weg.
09:48Nur die Hosenspange lag da.
09:50Und woher wissen Sie, dass es seine Hosenspange ist?
09:54Die Hosenspange gehört zu Herrn Stankoweit
09:56wie der Kaschmiermantel zu Herrn Schröder.
10:02Wiedersehen, meine Herren.
10:04Wiedersehen, Frau Kaiser.
10:06Und tackern Sie ruhig weiter.
10:12Wiedersehen, Frau Kaiser.
10:14Es ist eine Nöte.
10:16Was denn?
10:18Weißt du, wie das Auto aussah?
10:20Das ist nicht klar, Rudi,
10:22wie das Auto aussah.
10:24Das war ein grauer BMW.
10:28Nein, mein Lieber,
10:30das war ein roter Mercedes.
10:32Woher willst du das wissen?
10:34Ich weiss es nicht, ich ahne es.
10:36Jedenfalls ist er daran schuld,
10:38dass meine Hosenspange weg ist.
10:40Also ist der Unfall von gestern
10:42eine direkte Folge des Unfalls von heute.
10:44Umgekehrt, mein Lieber, umgekehrt.
10:46Du warst doch gar nicht dabei.
10:48Woher willst du das wissen, mein Rudi?
10:50Wem ist denn das Fahrrad?
10:52Das gehört Messi,
10:54seiner Frau.
10:56Sein Auto ist kaputt, Wolle.
10:58Der hatte auch einen Unfall.
11:00Rudi, weil der immer so rast wie ein Wilder.
11:02Ja, Stankoweit, Gemeindeamt Niederbürnig.
11:04Wolle, setz dich mal hin,
11:06ich muss dir jetzt was sagen.
11:08Herr Wachtmeister,
11:10ich möchte eine Anzeige aufgeben.
11:12Der Fahrer, der hatte mich also überformt.
11:14Und zwar mit Fahrerflucht.
11:16Leg sofort auf, Wolle.
11:18Sag mal, Rudi, was fällt denn dir ein?
11:20Bist denn du noch zu retten?
11:22Setz dich hin. An dem Unfall warst du schuld, Wolle.
11:24Nur du.
11:26Rudi, du hast kein Fahrrad,
11:28du hast kein Auto,
11:30du warst nicht dabei.
11:32Man weiss, werst du gegen den Ballschein geformt.
11:34Der Nächste, bitte.
11:36Guten Tag.
11:38Schönen guten Tag.
11:40Herr Stankoweit,
11:42haben Sie meinen Antrag unterschrieben?
11:44Ähm, das macht heute mal der Kollege Reschke bearbeitet.
11:46Weil ich muss nämlich zur Polizei.
11:48Also wenn ich den erwische,
11:50ich kann ihn so,
11:52den mach ich fertig.
11:54Hoffentlich macht er dich nicht fertig.
11:56Nee, dieser Wolle.
11:58Entschuldigung,
12:00was denn für ein Antrag, Frau...
12:02Flieder.
12:04Maria Flieder.
12:06Maria Flieder, schön.
12:08Ich möchte mit meinem Zeitungskios vom Bahnhof
12:10auf den Rathausplatz umziehen.
12:12Rathausplatz ist die Kompetenz von Herrn Stankoweit.
12:14Moment, Frau Flieder.
12:16Schauen wir doch gleich mal nach.
12:18Das war ja eine...
12:22Ach, das tut mir aber leid.
12:24Der Antrag ist bedauerlicherweise noch nicht unterschrieben.
12:28Herr Reschke.
12:30Können Sie das nicht machen?
12:32Stankoweit wollte ihn hier nehmen.
12:38Gut, ja, natürlich.
12:42Tut mir leid.
12:44Das geht nicht mäßig und Stankoweit,
12:46das ist wie Regierung und Opposition.
12:48Wenn der eine Ja sagt,
12:50sagt der andere garantiert Nein.
12:52Die blockieren sich gegenseitig.
12:54Und ich stehe dazwischen und kriege dann immer die Prügel.
12:56Wieso Sie?
12:58Immer ich, immer ich.
13:00So läuft das bei uns nun mal.
13:02Da bist du ja schon wieder.
13:04Ja, wo kommen wir denn da hin,
13:06Herr Stankoweit?
13:08Sie wollten doch meinen Antrag unterschreiben,
13:10dass ich mit meinem Zeitungskurs
13:12auf dem Rathausplatz umziehen darf.
13:14Was höre ich da?
13:16Unser schöner Rathausplatz?
13:18Die architektonische Perle von Niederbörnigke
13:20soll durch eine Bude verunziert werden?
13:22Sagen Sie mal, Stankoweit,
13:24haben Sie denn nicht ein bisschen kunsthistorisches Empfinden?
13:28Herr Mäßiger, Frau Flieder hat mich völlig falsch missverstanden.
13:32Natürlich wollte ich den Antrag ablehnen.
13:34Wieso brauchen wir Niederbörnigke in der Zeitung?
13:36Wir werden doch schon für Fernsehen genug verblödet.
13:44Also ich brauche morgens meinen Horoskop.
13:46Wozu denn?
13:48Man möchte doch wissen, ob einem das Glück über den Weg gelaufen war
13:50und ob ich mal schminken soll oder ob es keinen Zweck hat.
13:52Letzteres, Frau Flieder, letzteres.
13:54Danke.
13:56Aber, Frau Flieder,
13:58Ihr Kiosk steht doch schon hier am Bahnhof.
14:00Da steht's doch gut.
14:02Wenn Sie die Bahn eh inzogen am anderen Streich,
14:04kommt doch kein Mensch mehr dahin.
14:06Das ist doch aber gut, dass die Züge gestrichen werden.
14:08Die Bahn würde doch schon ohne Züge pleite genug sein.
14:12Ich fühle mich so einsam,
14:14da ich wollte schon einen Annonceauf geben.
14:16Aber das ist ja zwecklos.
14:18Die Zeitung kauft ja keinen.
14:20Da gehen Sie eben auch pleite, Mensch.
14:22Herr Stankoweit, Sie werden auch immer mistiger.
14:24Ja, stimmt, stimmt.
14:26Rücksichtslos gegen Bürgerbegehren.
14:28Geben Sie mal den Antrag mir.
14:30Ich werde ihn unterschreiben, Frau Flieder.
14:32Selbstverständlich werden Sie Ihren Kiosk
14:34auf dem Rathausplatz aufstellen, bitte schön.
14:36Na bitte, hab ich doch gleich gesagt.
14:38Was haben Sie gleich gesagt, Reschke?
14:40Ach, ich habe gleich gar nichts gesagt, Herr Mäßig.
14:42Aber es hat seine Richtigkeit.
14:44Muss ich gleich sagen, ja.
14:46Oh, na vielen Dank denn auch, Herr Stankoweit.
14:48Ja, ja.
14:50Ja, ja.
14:52Ich bitte schön.
14:54Dafür sind wir ja da vom Amt her.
14:56Vielen Dank für Ihre Besuch.
14:58Ach, Herr Mäßig, Herr Mäßig.
15:00Wollen Sie eigentlich Ihr Abo
15:02für den Playboy verlängern?
15:06Also nicht?
15:08Nee.
15:10Vielen Dank, Frau Flieder.
15:12Tja, ich ähm, ich ähm.
15:14Ich weiß gar nicht, warum sie sich bei Ihnen bedankt.
15:16Ich habe ihr ja den Antrag bewilligt, nicht wahr?
15:18Ach, Herr Mäßig, Sie wissen doch.
15:20Undank ist der Weltlohn.
15:22Ja, wem sagen Sie das?
15:24Was steht denn hier für ein Schrothaufen rum?
15:26Ach, hier, Herr Mäßig, ich hatte doch einen Unfall.
15:28Ach.
15:30Das ist ja interessant.
15:32Wann war denn dieser Unfall, Herr Stankoweit?
15:34Ach, so gut wie eben vorhin hier
15:36auf dem Weg zur Arbeit wurde.
15:38Auf dem Weg zur Arbeit?
15:40Ja, ja.
15:42Sind Sie da ganz sicher?
15:44Ich wurde dabei gewesen.
15:46Schade.
15:48Mir wäre es auch lieber, wenn es
15:50im Anderen passiert wäre, Herr Mäßig.
15:52Herr Mäßig, Sie haben was am Kopf?
15:54Ich habe ganz bestimmt nichts am Kopf, Herr Stankoweit.
15:56Haben Sie was am Kopf?
15:58Was? Eine kleine Brille.
16:00Ach so, die da.
16:02Ich musste wegen so eines idiotischen Radfahrers
16:04etwas stärker bremsen und bin mit dem Kopf gegen die Scheibe geknallt.
16:06Apropos, hat vielleicht jemand von Ihnen
16:08eine Kopfschmerztablette?
16:10Aber natürlich, für Sie doch immer, Herr Mäßig.
16:12Oh, das ist sehr freundlich, Herr Reschke.
16:14Danke, vielleicht auch ein Stückchen Wasser.
16:16Hol ich doch gleich.
16:18Mir geht es ja überhaupt nicht gut,
16:20wenn ich mal bloß keine Gehirnerschütterung habe.
16:22Ich bin nicht so mapsfidel heute.
16:24Und der Sturz war wirklich heute?
16:26Ja, ja, vorhin vor der Arbeit.
16:28Na ja, Sie haben nämlich auch ein ganz schönes Ding am Kopf,
16:30ich meine da.
16:32Das war gestern.
16:34Ach.
16:36Der Herr Stankoweit ist im Arbeitsübereifer
16:38mit der Kopfstirn
16:40an den Aktenschrank gelaufen.
16:42Sag mal, Rudi, was redest denn du
16:44für einen Stuss heute zusammen?
16:46Der Autofahrer
16:48hätte mich fast überfahren, Herr Mäßig.
16:50Sagen Sie bloß.
16:52Sie wollten mir da Wasser bringen.
16:54Ja, Entschuldigung, Herr Mäßig.
16:56Wo war denn das?
16:58Ja, und zwar, ich wollte es vorhin schon sagen,
17:00Potsdamer Allee.
17:02Potsdamer Allee, sage ich Ihnen.
17:04Da will mich so ein Autofahrer überfahren.
17:06Und ich hatte den Vorfahrt, Herr Mäßig.
17:08Das war ein grauer BMW, war das.
17:10Vorhin hast du doch noch gesagt, es war ein roter Mercedes.
17:12Ich glaube,
17:14das reicht,
17:16meine Herren.
17:18Entschuldigung, die Polizei wird sich sehr dafür interessieren.
17:20Wenn Sie mich dann bitte entschuldigen,
17:22ich muss mal dringend telefonieren.
17:24Ihr Glas Wasser, Herr Mäßig.
17:26Danke.
17:28Rudi, ich möchte wissen, warum du mir immer den Rücken fällst.
17:30Mensch, du fällst dir selber den Rücken.
17:32Ich will dich vor einer Anzeige retten
17:34und du quatschst dich hier um Kopf und Kragen.
17:36Wolle!
17:38Guck mich an!
17:40Wolle!
17:42Du warst es damit, Mäßig.
17:44Bumm, klirr, klirr, Scherbe, Scherbe.
17:46Was ist? Ich habe klirr, klirr gemacht?
17:48Ja.
17:50Und mit Mäßig bumm, bumm?
17:52Jawohl.
17:54Rudi,
17:58Rudi,
18:00Rudi, ich sage dir, und wenn es der eigene Chef ist,
18:02da gibt es kein Pardon.
18:04Ich komme von rechts.
18:06Ich hatte das Hofort.
18:08Du kamst verkehrt aus der Einbahnstraße
18:10und warst besoffen, Mensch.
18:12Ich kann mich ja nicht erinnern.
18:14Ach Quatsch, Rudi, ich mache es wie die CDU.
18:16Ich gebe nur das zu, was sowieso rauskommt.
18:24Rudi, Rudi, ich rufe jetzt einen an.
18:26Den kennst du auch.
18:28Der ist in jeder Zeitung drin, auf jeder Party.
18:30Und der spielt wunderbar Tennis.
18:32Boris Becker?
18:34Nein, Gerhard Schröder.
18:36Besetzt du?
18:38Es ist ganz schwer, ins Bundeskanzleramt reinzukommen.
18:40Hä?
18:42Was, bin ich jetzt schon drin?
18:48Ich bin drin.
18:50Das war ja leicht.
18:54Herr Schröder,
18:56hier ist der Stangewein.
18:58Sozusagen der Jan Ulrich von Niederbürnigen.
19:02Herr Schröder,
19:04treten Sie denn auch gerne mal
19:06so richtig in die Pedalen?
19:08Ach, Sie treten nur die Grünen.
19:10Ja.
19:12Aber nicht Joschi Hirn und Fischer.
19:14Ich kann den auch gut leiden.
19:16Die Außenministerin von Amerika,
19:18die kann den auch gut leiden.
19:20Weil denen sein Gesicht das erinnert,
19:22die so an Amerika.
19:24Hier den Grand Canyon.
19:28Rudi, ihr fetzt bald vergessen,
19:30warum ich anrufe.
19:32Ich bin aber manches Scheppel.
19:34Herr Schröder, und zwar rufe ich deswegen an,
19:36ich will was gegen die Politikverdrossenheit tun.
19:38Wenn das mit der Politikverdrossenheit so weitergeht,
19:40da werden noch die Nichtwähler
19:42bei der nächsten Wahl gewinnen und stellen der Regierung.
19:46Und klar, Herr Schröder,
19:48völlig klar,
19:50die Skandale und das heimliche Du.
19:52Ich würde so und so vorschlagen,
19:54die Parteien, die gehen an die Börse
19:56und da gibt es entweder eine CDU-Aktion,
19:58eine SPD-Aktion, eine Grüne-Aktion,
20:00eine BDS-Aktion und klar.
20:02Weil das ist auch viel einfacher,
20:04da kann die Wirtschaft direkt kaufen.
20:08Ach, Herr Schröder,
20:10wissen Sie,
20:12da werden auch manche
20:14die anderen Aktionen übernehmen.
20:16Vielleicht die Grünen der SPD,
20:18das war bloß ein Spaß.
20:20Es gibt ja da auch feindliche Übernahmen.
20:22Die BDS übernimmt dann die CDU.
20:24Ach, es ist ja überall Geld drin.
20:26Dort drin ist Minol,
20:28dort ist Elf drin,
20:30da ist Flick drin,
20:32aber ich sage mir,
20:34da wächst endlich das Geld zusammen,
20:36wenn es nicht so zum Heulen wäre.
20:38Ich könnte nur lachen den ganzen Tag.
20:40Ja, Herr Schröder,
20:42mit der CDU-Aktion,
20:44da geht es ja jetzt ein bisschen,
20:46Hessen, sag ich nur.
20:48Das Sprichwort heißt wohl,
20:50viele Köche verderben den Brei,
20:52aber in Hessen reicht Ekoch.
20:54Der hat der CDU die Suppe versalzt.
20:56Ja, ja, ja.
20:58Aber Herr Schröder,
21:00mit der FDP-Aktion,
21:02das wäre auch, oh, oh.
21:04Wenn die sich mal was richtig Neues einfallen lassen.
21:06Ach nee, bloß hier so einen neuen Sprung
21:08hier für den Eiskunstlauf.
21:10Ach, den kennen Sie gar nicht?
21:12Naja, das ist doch hier die Westerwelle.
21:16Sie wissen nicht, was das ist?
21:18Einen riesigen Anlauf nehmen
21:20und dann in die Kurve kriegen,
21:22aber auf den Arsch fallen.
21:28Aber Herr Schröder,
21:30also Ihre Aktion,
21:32eine Volksaktion mit großem Gewinn.
21:34Richtig, da haben wir alle was davon.
21:36Ja, genau.
21:38Warum?
21:40Weil die Versicherung und die Banken,
21:42die machen Gewinn und das Volk zahlt drauf.
21:44Das hat er aufgelegt.
21:46Kein Wunder.
21:52Uli, ich spiele ja wieder mal mit dem Tennis.
21:56Ja, wir spielen immer doppelt,
21:58aber nur mit einem Schläger,
22:00mit einem Schläger.
22:04Nächste bitte.
22:14Müller-Mopse mein Name.
22:16Künstler, Maler, Bildhauer, Landschaftsgestalter.
22:18Ich möchte bitte schön zum Chef.
22:20Der ist beschäftigt, Herr Mopse.
22:22Was kann ich für Sie tun?
22:24Ist mein Vertrag bereits ausgestellt?
22:26Was denn für ein Vertrag?
22:28Oh, bitte.
22:30Ich soll den Rathausplatz verschönern.
22:32Die Kunst tritt ein in Niederbörneke.
22:34Oh, Herr Müller-Mopse, das geht.
22:36Auf den Rathausplatz
22:38kommt ein Zeitungs-Kiosk hin.
22:40Richtig, ja, das hat der Chef soeben beschlossen.
22:42Tut uns leid, Herr Mopse.
22:44Da ist es vielleicht besser,
22:46wenn ich mit Herrn Mäßig persönlich rede.
22:48Also persönlich geht schon gar nicht.
22:50Weil unserem Chef geht es heute
22:52während wir ein bisschen schlechten.
22:54Oh, das kann ich mir gut vorstellen.
22:56Er hat besoffen.
22:58Sagen Sie das noch mal.
23:00Rudi, hast du das jetzt gehört?
23:02Vorsicht, Wolle, Vorsicht.
23:04Denk an deine eigene Dröhnung.
23:06Rudi, ein besoffener Autofahrer
23:08ist schlimmer als ein besoffener Radfahrer.
23:10Jetzt ist er fällig.
23:12Kann mir vielleicht jemand von Ihnen
23:14ein paar Magentropfen besorgen?
23:16Das mache ich doch sehr gerne, Herr Mäßig.
23:18Oh, danke.
23:20Mömo, was machst du denn hier?
23:22Ich sollte einmal auch mit Kater in den Dienst kommen.
23:24Kann ich etwas für dich tun?
23:26Ja, aber natürlich.
23:28Ich möchte mal einen Vertrag unterzeichnen.
23:30Was für einen Vertrag?
23:32Also bitte.
23:34Du hast mir den Auftrag gegeben,
23:36den Rathausplatz zu gestalten.
23:38Künstlerisch.
23:40Ich? Wann?
23:42Ja, gestern Abend.
23:44Sag bloß, du hast einen Filmriss.
23:46Ich, äh, ich, ähm,
23:48komm mal bitte mit in mein Zimmer.
23:50Ich hätte dir wirklich einen Auftrag gegeben.
23:52Pass auf, auf den Rathausplatz
23:54kommt eine 5 Meter hohe Skulptur.
23:56Kein Geld.
23:58Also schön,
24:00eine 3 Meter hohe Skulptur.
24:02Kein Geld.
24:04Von dir.
24:06Das Geld?
24:08Die Skulptur.
24:10Eine Skulptur? Von mir?
24:12Ja, aber ich bin ja noch gar nicht tot.
24:14Das kommt schon noch.
24:16Und dann bist du
24:18unsterblich durch mich.
24:20Wieso?
24:22Bitte, Max, davon verstehst du nichts,
24:24das ist Kunst.
24:26Pass mal auf,
24:28ich habe ein paar Skizzen gemacht.
24:30Na, was sagst du?
24:36Ja, aber das
24:38das sieht ja aus,
24:40das sieht ja aus
24:42wie ein verbogenes Kanalisationsrohr.
24:44Es ist
24:46ein Kanalisationsrohr.
24:48Aber ich denke, es soll eine Skulptur von mir werden.
24:50Max, du hast
24:52Niederbörneke die
24:54Kanalisation geschenkt.
24:56Dieses Kanalisationsrohr bist du.
24:58Symbolisch, verstehst du?
25:00Was denn, ich bin ein
25:02Kanalisationsrohr?
25:04Wie aus dem Gesicht geschnitten.
25:10Genial.
25:12Entschuldige mal, also
25:14stell dir mal vor, in Sanssouci
25:16war auf dem Pferd nicht der alte Fritz,
25:18sondern ein verbogenes Kanalisationsrohr.
25:20Der alte Fritz sah nach was aus.
25:24Du eignest dich besser für was
25:26Abstraktes.
25:28Das wird ein echter
25:30Müller-Mopse.
25:32Was bedeutet
25:34diese Hohlkugel mit den zwei Löchern?
25:36Das ist dein Kopf.
25:40Moment mal.
25:42Willst du damit sagen,
25:44ich bin ein Hohlkopf mit zwei Löchern?
25:46Bitte. Wenn ich die Kugel
25:48massiv machen würde, was meinst du,
25:50was da an Materialkosten zusammenkommt?
25:52Also ein Hohlkörper auf einem
25:54Kanalisationsrohr. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das
25:56meiner Gemeinde zumuten kann.
25:58Also bitte, ein künstlerischer Kompromiss.
26:00Pass mal auf.
26:02Ich lasse
26:04aus dem einen Loch
26:06roten Latex fließen.
26:08Das ist das Blut, das du
26:10für Niederbörneke vergisst.
26:12Aus dem anderen Loch tritt
26:14grauer Latex. Das ist das Hirn,
26:16das du Niederbörneke opferst.
26:18Herz und Hirn
26:20für meine Gemeinde.
26:22Ich glaube, damit könnte ich mich
26:24anfreunden. Nicht wahr?
26:26Herr Wachtmeister, das weiß ich doch nicht.
26:28Herr Wachtmeister, am besten Sie kommen mal
26:30mit den zwei Anzeigen. Kommen Sie mal
26:32vorbei ins Amt.
26:36Der Nächste, bitte.
26:38Hallo Wolle!
26:40Wolle!
26:44Alte Granate!
26:46Alte Granate! Rausch ausgeschlagen!
26:48Mensch, du bist so laut.
26:50Sag mal, Wolle, du.
26:52Was ist denn mit meinem Auftakt? Hast du ihn schon vorbereitet?
26:54Ich sag mal, was Sie jetzt verauftragen.
26:56Ja, dass meine Firma den Radweg
26:58durch Niederbörneke legen sollte. Das hast du mir versprochen.
27:00Das habe ich gesorgt.
27:02Oh, Unterzeugen!
27:04Wann hast du das gesorgt?
27:06Mensch, Wolle, gestern Abend
27:08beim Kegeln.
27:10Ich kann mich an nichts erinnern.
27:12Ich kann mich an nichts erinnern.
27:14Deutschlands meistgesagte Ausrede.
27:16Wolle,
27:18das war doch so. Also, nach dem
27:20fünften Bier, da sollte ich deinen Hof pflastern.
27:22Ja, nach dem zehnten
27:24den Radweg legen. Und Wolle,
27:26nach dem dreizehnten Bier, da
27:28wolltest du mich zum
27:30Verkehrskommissar in der EU machen.
27:34Nee, Hori.
27:36Hori, das geht nicht.
27:38Für so einen hohen Posten
27:40bist du nicht korrupt genug.
27:42Mensch, Wolle.
27:44Wolle, du bist doch mein Freund.
27:46Ich brauche den Auftrag.
27:48Sonst bin ich pleite und ihr habt ein paar Arbeitslose mehr.
27:50Ja, mein Guter.
27:52Ja, sag mal,
27:54wir haben doch kein Geld.
27:56Sag mal, Wolle, warum versprichst du mir denn
27:58so was?
28:00Weil ich ein gutes Herz habe.
28:02Gutes Herz kann ich nicht pflastern.
28:04Also, Wolle, machst du doch wie die Regierung.
28:06Was du den einen in die Tasche reinsteckst,
28:08das ziehst du beim anderen einfach wieder raus.
28:10Nee, die machen das anders.
28:12Was der Eichel dir mit dem Kindergeld in die linke Tasse
28:14steckt, das holt er dir doppelt mit der
28:16Ökosteuer aus der rechten raus.
28:24Großer Künstler, wir sind uns dann einig.
28:26Wie sind denn deine Honorarvorstellungen?
28:28Oh, bitte, du darfst nicht vergessen,
28:30es ist für die Ewigkeit.
28:32Es wird teuer.
28:34Ich habe einen Namen und der muss schließlich
28:36bezahlt werden.
28:38Zehntausend genug für deinen Namen?
28:40Zwanzigtausend.
28:42Müller, Mopse, ein Doppelname.
28:44Oh.
28:50Ein Doppelname.
28:52Gucken Sie, Monty Müller
28:54Mopse wird unseren Rathausplatz
28:56gestalten, künstlerisch.
28:58Herr Mäßig, das geht nicht.
29:00Weil, da steht schon der Kirsten von der Frau Fiedler.
29:02Was? Ach, du grüne Neune.
29:04Na ja, sehen Sie, ich habe es ja gleich gesagt.
29:06Ich habe ja Nein gesagt.
29:08Aber Sie, Sie wollten ja wieder widersprechen.
29:10Ach, jetzt pustern Sie sich doch nicht so auf.
29:12Ich habe Sie im Verdacht, Sie haben nur Nein
29:14gesagt, weil Sie ganz genau wussten, dass ich dann
29:16Ja sage.
29:18Herr Mäßig, wie man seine Politik durchsetzt, ist dir völlig
29:20egal, hauptsache man setzt sie durch.
29:24Wolle, was hat das mit
29:26meinem Radweg zu tun?
29:28Dein Radweg? Wer ist das denn?
29:30Firma Harry Hanke,
29:32Straßenbau. Herr Mäßig, das ist
29:34die Firma, die hier durch Niederbürnige
29:36einen Fahrradweg legen wird,
29:38aufsteht. Fahrradweg? Was denn für
29:40ein Fahrradweg? Herr Mäßig, die Nacht hätte
29:42es bald einen Verkehrstoten gegeben, also wir
29:44sollten einen Fahrradweg anlegen.
29:46Also dafür haben wir nun wirklich kein
29:48Geld. Na, Müller-Mopse ist doch gestrichen
29:50wegen des Kirstens von
29:52der Frau Fiedler. Da haben wir doch jetzt Geld.
29:54Sagen Sie mal, wer macht hier eigentlich
29:56die Kommunalpolitik, Stankowald?
29:58Sie oder ich? Ich, Herr Mäßig.
30:00Bin die Nacht fast überfahren
30:02worden, Herr Mäßig.
30:04Oder wollen Sie weiterhin Niederbürniger
30:06Bürger besoffene Mercedes-Fahrer
30:08zum Frost vorwerfen?
30:10Der Mercedes-Fahrer war nicht besoffen.
30:12Ach, woher wollen Sie denn das wissen?
30:14Oder waren Sie etwa dabei? Natürlich
30:16nicht. Das sehen Sie.
30:18Ich vermute, der Radfahrer
30:20war auch nicht ganz nüchtern. Ach, wissen Sie
30:22Herr Mäßig, ein besoffener Radfahrer, der kriegt
30:24keine Bußstrafe. Ne, aber
30:26ein besoffener Mercedes-Fahrer, dem wird
30:28der Führerschein hier in Flensburg
30:30eingelagert. Für lange
30:32Zeit. Genau so ist das,
30:34wolle, genau so ist das. Aufstehen.
30:36Ja.
30:38Herr Mäßig, merken Sie was?
30:40Die Schlinge zieht sich sozusagen
30:42symbolisch um den roten
30:44Mercedes drumrum.
30:46Das ist Erpressung, was Sie da machen, Stankowald.
30:48Ich, äh, Mensch, ins Kind.
30:50Was mach ich denn jetzt mit der Skulptur von dem Müller-Mopse?
30:52Der hat doch mein Ehrenwort.
30:54Verko...
30:56Versuchen Sie mal, verkohlen Sie mich jetzt? Was?
30:58Ja, wollen Sie
31:00etwa Ihr Ehrenwort über das Verkehrsrecht
31:02stellen, Herr Mäßig? Jetzt, jetzt hören Sie doch
31:04mal auf, Mensch, was mach ich mit dem Denkmal vom
31:06Rathausplatz? Ja, was denn? Unter Ihrer Frage
31:08hat er vielleicht irgendwann Geburtstag.
31:10Ja, aber der, der schenke ich doch keinen Kanalisationsraum
31:12mit dem Hohlkopf drauf. Stimmt, den
31:14hat sie ja schon. Was?
31:16Hier, Herr Mäßig,
31:18aber Sie müssen eben doch jetzt immer
31:20hier an Flensburg
31:22müssen Sie Denkmal stehen.
31:24Es wird mir wohl nichts anderes übrig
31:26bleiben. Ich, äh, Herr Hanke?
31:28Ja? Wir werden einen Vertrag
31:30vorbereiten. Oh, das
31:32ist gut, das ist gut.
31:34Danke, Wolle.
31:36Mann, Wolle,
31:38du bist ein guter Kerl.
31:40Wolle, du bist ein guter Kerl.
31:42Wolle, du bist ein guter Kerl.
31:44Äh, Wolle?
31:46Ja, mein Hauri?
31:48Setz dich.
31:50Merkwürdig,
31:52die Bürger bedanken sich immer beim
31:54Falschen. Herr Mäßig?
31:56Herr Mäßig, hier sind Ihre Tropfen
31:58gegen Ihren Kater.
32:00Ich habe keinen Kater, Herr Reschke.
32:02Ich habe Magenschmerzen. Gegen Ihre
32:04Magenschmerzen ist das auch gut, hat die Apothekerin
32:06gesagt. Danach geht's Ihnen bestimmt
32:08besser, Herr Mäßig. Das sind 65
32:10Vollprozent, Herr Mäßig.
32:14Entschuldigung, die Herrschaften.
32:18Obermeister Knese von der
32:20hiesigen Polizei, ich komme
32:22bezüglich Klärung eines Sachverhalts.
32:24Herr Mäßig, Sie haben Anzeige
32:26erstattet gegen einen stark
32:28alkoholisierten Fahrradfahrer.
32:30Ist das richtig?
32:32Ja, das ist richtig. Das ist, ähm,
32:34das ist der Herr Stankoweit.
32:36Ah, Herr Stankoweit, und Sie haben Anzeige
32:38erstattet gegen einen stark
32:40alkoholisierten Mercedes-Fahrer.
32:42Ist das richtig? Das ist richtig,
32:44Herr Wachtmeister, nämlich, das ist der Herr Mäßig.
32:46Äh, also, was,
32:48was denn, was denn, was denn?
32:50Welchen der beiden Herren soll ich denn nur festnehmen?
32:52Na, den, der die
32:54größte Fahne hat.
32:56Nö, nö, geht klar.
32:58Das machen wir schön.
33:00Ich bin doch hier ganz persönlich.
33:02Nö, nö, geht klar.
33:04Und sei sehr froh,
33:06was uns noch offnet im Büro.
33:08Ein Stempel drauf,
33:10dann ist es gut.
33:12Und in der Anlage, da ruht,
33:14was sie betrifft,
33:16nach Dienstvorschrift.
33:18Nö, nö, geht klar.
33:20Egal, wie's kommt,
33:22ich fahre trotz.
33:24Ich fahre trotz.
33:26Nö, nö, geht klar.

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