• vor 4 Monaten
Jeden Freitagabend brechen junge jüdische Menschen aus der moldauischen Hauptstadt Chisinau das Brot zur Feier des Shabbat. In einer Zeit, in der Antisemitismus in Europa deutlich zunimmt, wollen sie ihre jüdische Identität bewusst nach außen zeigen.

Category

🗞
News
Transkript
00:00Es ist Freitagabend in Chisinau und Mitglieder einer jüdischen Studierendenorganisation fallen gemeinsam den Shabbat.
00:09Mit dabei sind auch Nikita Bivol und Svetlana Jani.
00:13Beide warten die ganze Woche darauf, hier für ein paar Stunden den Alltag hinter sich zu lassen, gemeinsam zu beten und zu feiern.
00:20Shabbat ist ein wichtiges Thema, denn wir müssen diese Tradition an andere Generationen vermitteln.
00:32Jede Frau muss ein paar Lichter für ihren Sohn, wenn sie einen Sohn hat.
00:40Wenn sie keinen Sohn hat, muss sie Lichter für ihren nächsten Sohn anziehen.
00:45Traditionen erhalten ist wichtig für den 21-jährigen Nikita.
00:49In einer Zeit, in der Antisemitismus in Europa deutlich zunimmt, entscheidet sich der Psychologiestudent bewusst dagegen, seine jüdische Identität zu verbergen.
00:59Svetlana findet Rückhalt bei ihren jüdischen Freunden.
01:02Ihr Studium in der Ukraine brach sie aufgrund des Krieges ab und kehrte zurück in ihre Heimat Chisinau.
01:07Die jüdische Gemeinde ist für sie eine zweite Familie.
01:10Freunde, Kollegen. Das sind Leute, mit denen es sich gut geht.
01:19Nach dem gemeinsamen Beten beginnt der kulinarische Teil des Abends.
01:22Jeder bringt etwas zu essen mit und hilft dabei, den Tisch zu decken. Am wichtigsten sind Brot und Wein.
01:28Der Wein steht als Symbol für die Feier, das Brot für die Einheit.
01:32Obwohl sich die meisten jüdischen Menschen in der Moldau nicht bedroht fühlen, ist Antisemitismus nach wie vor ein Problem.
01:38Vor allem seit Ausbruch des Krieges in Gaza.
02:02Jüdische Menschen bekommen alles, was sie wollen. Ich mache nichts, um etwas zu bekommen.
02:14Ich habe alles, was ich will, aber das ist nicht so.
02:18Für Juden ist der Samstag ein Tag der Ruhe. Svetlana und Nikita verbringen ihn gern mit langen Spaziergängen durch die Stadt.
02:25Anders als Nikita fühlt sich Svetlana in Chisinau nicht mit Antisemitismus konfrontiert.
02:30Vielmehr interessierten sich die Menschen für ihre jüdischen Traditionen.
02:45Irina Schiova, Direktorin des Museums für jüdische Geschichte in Chisinau, erklärt, die jüdischen Gemeinden seien im Land immer gut integriert gewesen.
02:53Etwa 7000 Juden leben derzeit in der Republik Moldau, die meisten von ihnen der Hauptstadt.
02:59Schiova vermutet, dass die wenigen antisemitischen Vorfälle, die es gibt, wahrscheinlich auf einen Mangel an Bildung zurückzuführen seien.
03:29Tradition, Gemeinschaft und der Glaube an etwas Größeres als man selbst – all das gibt Trost und Stärke, vor allem in Zeiten von Kriegen und Krisen.

Empfohlen