Suchkind 312

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00:00:00Halt! Halt!
00:00:30Halt! Halt!
00:01:00Martina! Martina!
00:01:16Wo bleibst du denn?
00:01:23Wo bleibst du denn?
00:01:30Ach Martina, nun komm schon.
00:01:41Heute ist Donnerstag, der 18. Februar 1954.
00:01:45Hier die Nachrichten.
00:01:47Hannover. Die Grippewelle in Norddeutschland, die bislang allein in Niedersachsen 264 Todesopfer forderte, hat ihren Höhepunkt überschritten.
00:01:57Die Zahl der Neuerkrankungen ist deutlich zurückgegangen.
00:02:01Für dich?
00:02:04Mein kleiner großer Sonnenschein. Halt!
00:02:07Ich bin hier geblieben.
00:02:09Der Arzt hat gesagt, ein halbes Stündchen.
00:02:11Aber wann darf ich wieder in die Schule?
00:02:13Morgen vielleicht.
00:02:14Das hast du gestern schon gesagt.
00:02:17Papa!
00:02:20Papa!
00:02:26Papa!
00:02:27Na, mein kleiner Held.
00:02:31Guck mal, was ich dir mitgebracht habe.
00:02:33Danke.
00:02:35Und das ist für dich.
00:02:45Richard!
00:02:46Ja, ich habe sie gekauft und gleich nehmen lassen.
00:02:49Hoffentlich passen sie.
00:02:50Aber die haben dir doch gar nicht gefallen.
00:02:51Tja, man muss mit der Zeit gehen, mein Schatz.
00:02:54Oder?
00:02:58Schaffst du es noch, sie bis heute Abend aufzuhängen?
00:03:00Anni kann dir ja helfen.
00:03:01Danke, Richard.
00:03:02Du wirst sehen, die Vorhänge passen wunderbar ins Wohnzimmer.
00:03:06Aber die anderen waren doch viel billiger.
00:03:08Wir müssen sparen.
00:03:10Ach was.
00:03:11Wenn es dir Freude macht
00:03:13und wenn Lohmann mich zum Direktor befördert,
00:03:15zahlen wir das Haus im Handumdrehen ab.
00:03:19Kommst du, Anni?
00:03:21Sofort, gnädige Frau.
00:03:22Lass mir nur noch schnell die Hände.
00:03:35Oh mein Gott.
00:03:54Martina!
00:03:57Oh mein Gott.
00:04:07Martina!
00:04:09Da bin ich, du gnädige Frau.
00:05:03Oh mein Gott.
00:05:32Oh mein Gott.
00:05:55Martina!
00:05:57Mein Kind!
00:05:59Wie bitte?
00:06:01Nichts.
00:06:03Kommen Sie doch bitte mit.
00:06:13Was kann ich für Sie tun?
00:06:16Wo kann ich ankommen zum Suchkind 312 machen?
00:06:26Ja, danke, Frau Wismuth.
00:06:28Wir melden uns, sobald wir was Neues finden.
00:06:30Sie müssen meinen Paul finden, ich bitte Sie.
00:06:32Ja, glauben Sie mir.
00:06:33Wir sind ganz verzweifelt.
00:06:34Wir werden alles tun, um Ihren Sohn wiederzufinden.
00:06:36Auf Wiedersehen.
00:06:41Stimmt was?
00:06:43Ja, es geht nicht.
00:06:45Nichts, Frau Wismuth.
00:07:07Wollen Sie zu mir?
00:07:09Kann ich Ihnen helfen?
00:07:17So, wer ist der Nächste?
00:07:19Ich.
00:07:21Suchkind 312, das ist meine Tochter.
00:07:23Krawinke.
00:07:25Ola Krawinke.
00:07:32So.
00:07:36Mami, da bist du ja wieder!
00:07:38Na, mein Schatz.
00:07:40Uschi, wo warst du denn so lange?
00:07:42Die Lohmanns kommen doch gleich.
00:07:44Die nennige Frau, das Silber ist ganz angelaufen.
00:07:46Und die Putzpaste ist aus.
00:07:48Es tut mir leid, in der Küchenschublade ist ein Silberputztuch.
00:07:50Weißt du, wie du mit Johanna verplaudert?
00:07:52Gerade heute.
00:07:54Meine Schwester ist in der Küchenschublade.
00:07:56Meine Schwester redet ein bisschen zu viel, wenn du mich fragst.
00:07:58Hat sie dir meine Kamera mitgegeben?
00:08:00Ich hab sie dreimal drum gewesen.
00:08:02Helmut, hilfst du Anne in der Küche, bitte?
00:08:04Ja.
00:08:06Richard, ich...
00:08:08Ja, hallo?
00:08:10Mami, Tantio ist am Telefon.
00:08:12Wenn man vom Teufel spricht.
00:08:14Hallo?
00:08:16Ja, hallo?
00:08:18Ja, hallo?
00:08:20Ja, hallo?
00:08:22Ja, hallo?
00:08:24Wenn man vom Teufel spricht.
00:08:28Ich bin schon wieder ganz gesund, Jo.
00:08:30Sollst du nicht Tante Johanna sagen?
00:08:32Gib mal her.
00:08:34Du, das geht jetzt überhaupt nicht.
00:08:36Direktor Lohmann kommt und Uschi hast du auch schon so lange aufgehalten.
00:08:38Ich ruf dich morgen an, Jo.
00:08:44Ja, ich muss mich noch umziehen.
00:08:46Ach, äh...
00:08:48Kümmerst du dich bitte um die Freundin?
00:08:50Ja.
00:08:52Ja.
00:09:08Könnte ich vielleicht noch ein Löffelchen von der wunderbaren Soße haben?
00:09:14Darf ich, Liebes?
00:09:18Ich hab die Kalkulation für das D-Modell nochmal durchgerechnet.
00:09:20Danke schön.
00:09:22Gerne.
00:09:24Denn es uns gelingt, die Stückzahl auf 80 pro Tag zu erhöhen.
00:09:26Oh mein Gott, nochmal, Richard.
00:09:28Das können wir doch alles morgen früh im Büro besprechen.
00:09:30Wir sind doch heute Abend privat hier.
00:09:32In einer äußerst angenehmen Atmosphäre.
00:09:34Schön, dass Sie sich bei uns wohlfühlen.
00:09:36Aber selbstverständlich.
00:09:38So ein harmonisches Heim wie das Ihre,
00:09:40das ist ja Gold wert heutzutage, nicht?
00:09:44Nur die Familie, saubere Familien,
00:09:46sind ja das einzig solide Fundament
00:09:48auf das wir unsere Zukunft bauen können.
00:09:52Wir brauchen mehr solche Leute wie Sie und Ihre Frau.
00:09:56Tja, im Kleinen wie im Großen.
00:10:00Oh mein Gott, jetzt rede ich schon wieder von beruflich.
00:10:04Wir werden Sie nicht enttäuschen, Herr Direktor.
00:10:06Unsere Irmtraut, unsere Jüngste,
00:10:08die schwärmt ja richtig von Ihnen.
00:10:10Aber ich finde, sie hat recht.
00:10:12Ich habe ja immer gesagt,
00:10:14Irmi, habe ich gesagt,
00:10:16Ihre Frau Gote, die ist hübsch und gepflegt
00:10:18und tüchtig und klug.
00:10:22Sie kommen doch zu Irmis Hochzeit, oder?
00:10:26Irmi hat ja jetzt endlich den Richtigen gefunden.
00:10:28Den Mann fürs Leben.
00:10:32Sie kann es kaum erwarten, bis es soweit ist,
00:10:34weil sie sich nichts auf der Welt sämtlicher wünscht,
00:10:36als endlich ein Baby zu bekommen.
00:10:40Frau Gote, Frau Gote.
00:10:42Ziemlich gut.
00:10:44Was ist denn?
00:11:10Nein!
00:11:12Was ist?
00:11:14Mein Kind!
00:11:24Mein Gott, Ursula, was ist denn heute bloß los mit dir?
00:11:28Was sei mir?
00:11:34Wie ich bin.
00:11:36Was sei mir?
00:11:38Jetzt habe ich alles kaputt gemacht.
00:11:42Wir werden uns schon wieder gerade wiegen.
00:11:44Es ist wie in Helmut.
00:11:46Du hast letzte Woche einfach zu viel Angst um ihn gehabt.
00:11:50Aber er hat diese schlimme Grippe jetzt überstanden.
00:11:52Glaub mir.
00:12:08Und pressen, pressen, pressen!
00:12:10Pressen!
00:12:12Pressen nochmal!
00:12:14Los!
00:12:38Pressen!
00:13:08Pressen!
00:13:38Uschi, was ist denn los?
00:13:40Jo, ich muss mit dir reden.
00:13:42Komm rein.
00:14:00Trink erstmal, damit er wärmer wird.
00:14:08Sag nicht, du hast Streit mit Richard.
00:14:10Das wär ja mal was.
00:14:22Dafür, dass du zum Reden gekommen bist,
00:14:24sagst du nicht viel.
00:14:26Ich...
00:14:34Es ist so schwer.
00:14:36Es ist so schwer.
00:14:40Ich wollte nicht mehr darüber reden.
00:14:42Nie mehr.
00:14:46Und jetzt?
00:14:56Ein süßes Mädchen.
00:14:58Und?
00:15:00Vor zehn Jahren.
00:15:06Mitten im Krieg.
00:15:10Mannheim war so heftig bombardiert worden.
00:15:12Meine Eltern wollten mich in Sicherheit bringen.
00:15:14In Ostpreußen.
00:15:16Bei Onkel Martin.
00:15:18Auf seinem Gut Rodeyken
00:15:20war das Leben einfach nur schön.
00:15:22So frei und unbeschwert.
00:15:24Der Krieg war fern.
00:15:26Und dann kam er.
00:15:28Was ist das für eine Freude?
00:15:30Mein Gott, ist das schön.
00:15:32Komm her, lass dich umarmen.
00:15:34Ich helf dir.
00:15:36Was hast du denn da?
00:15:44Darf ich?
00:15:48Gestatten.
00:15:50Achim Lenau.
00:15:52Er ist Leutnant bei der Luftwaffe.
00:15:54Und wie sich das anfühlt,
00:15:56als hätte ich mein Leben lang auf ihn gewartet.
00:16:26Wissen Sie, wie das hier ist?
00:16:34Wie im Paradies.
00:16:38Aber nur, weil Sie da sind.
00:16:56Die Zeit war stehen geblieben.
00:16:58Wir hatten uns und waren glücklich.
00:17:00Aber es war Krieg.
00:17:02Morgen muss ich fort.
00:17:08Wann kommst du zurück?
00:17:10Bald.
00:17:12Bald, Ursel.
00:17:14Wenn mir nichts passiert.
00:17:16Nein, Achim.
00:17:18Dir darf nichts passieren.
00:17:20Sonst hat das ganze Leben keinen Sinn mehr.
00:17:26Es war geborgte Zeit.
00:17:28Das habe ich immer gewusst und doch.
00:17:32Ich habe ihn so furchtbar vermisst.
00:17:36Hast du ihn jemals wieder gesehen?
00:17:38Ja.
00:17:40Er kam zurück.
00:17:42Für drei Tage.
00:17:44Es waren die drei glücklichsten Tage meines Lebens.
00:17:52Achim.
00:17:54Ja, Ursel.
00:18:00Wir haben es geschafft.
00:18:02Wir haben es geschafft.
00:18:04Wir haben es geschafft.
00:18:06Wir haben es geschafft.
00:18:08Wir haben es geschafft.
00:18:10Wir haben es geschafft.
00:18:12Du liebst ihn immer noch?
00:18:18Achim ist gefallen. In Russland.
00:18:23Und das Mädchen?
00:18:24Martina.
00:18:26Martina.
00:18:28Martina.
00:18:30Martina.
00:18:32Martina.
00:18:34Martina.
00:18:36Martina.
00:18:38Martina.
00:18:40Martina.
00:18:42Sie...
00:18:46Sie ist...
00:18:50Sie ist mein Kind.
00:18:53Unser Kind.
00:18:55Was ist mit ihr geschehen?
00:19:13Was sagt denn mein Bruder?
00:19:14Richard.
00:19:16Der weiß nichts.
00:19:18Gar nichts.
00:19:20Du hast ihm nie davon erzählt?
00:19:22Nein.
00:19:24Achim war tot und...
00:19:26Du weißt ja nicht, in welchem Zustand ich war, als ich Richard kennenlernte.
00:19:32Bei ihm habe ich mich zum ersten Mal wieder geborgen gefühlt.
00:19:37Richard war stark und selbstsicher.
00:19:39So voller Zukunftspläne.
00:19:43Und ich wollte nur vergessen.
00:19:47Später war dann irgendwie immer der falsche Augenblick.
00:19:50Und jetzt?
00:19:53Du musst mit ihm reden.
00:19:55Ich weiß.
00:19:58Aber die Erinnerungen damals tut so weh.
00:20:02Bist du wirklich sicher, dass sie deine Martina ist?
00:20:05Ich spüre es.
00:20:07Ganz sicher.
00:20:08Dann musst du dich beim Suchdienst melden.
00:20:11Uschi, es ist eine Vergangenheit und ein Teil von dir.
00:20:38Uschi?
00:21:05Uschi?
00:21:07Warum hast du mich nicht geweckt?
00:21:11Nach gestern Abend kam ich heute unmöglich zu spät ins Büro.
00:21:19Hast du wieder die halbe Nacht bei Helmut gewacht?
00:21:22Es geht ihm wieder gut?
00:21:27Ich mach dir Frühstück.
00:21:29Danke, ich muss sofort los.
00:21:32Wenn ich Direktor werde, machen wir erst mal Urlaub, wir drei.
00:21:53Ja, darf ich?
00:21:55Wir suchen die Eltern der kleinen Hanke...
00:21:58Hanke.
00:22:00Martina Hanke.
00:22:02Und Sie heißen Lenau?
00:22:04Martina wurde im November 1943 von meiner Verlobten Ursula Hanke
00:22:08auf dem Route Rodayken in Ostpreußen geboren.
00:22:11Bevor wir heiraten konnten.
00:22:14Nun, als unehelicher Vater hätten Sie keinerlei Rechte auf das Mädchen.
00:22:19Was ist mit Ihrer Verlobten?
00:22:22Ich war sieben Jahre in russischer Gefangenschaft.
00:22:24Danach konnte ich sie nicht wiederfinden.
00:22:29Tja, Stalingrad.
00:22:32Wann und wo haben Sie das Kind zum letzten Mal gesehen?
00:22:37Nie.
00:22:39Wie?
00:22:41Ich habe meine Tochter überhaupt noch nicht gesehen.
00:22:44Herr Lenau, Sie schreiben die Zeitung auf
00:22:48und erkennen ein Gesicht, das Sie nie gesehen haben.
00:22:50Ich sehe Ursula darin.
00:22:53Ihre Augen.
00:22:56Wissen Sie, wie viele Menschen hier zu uns kommen
00:22:59und sich auf ein wildfremdes Kind melden,
00:23:02nur weil sie mit dem Schmerz nicht leben können,
00:23:05ihr eigenes verloren zu haben?
00:23:07Ich bin mir ganz sicher.
00:23:11Was ist mit der Mutter?
00:23:13Hat sich noch niemand gemeldet?
00:23:15Doch.
00:23:45Guten Tag.
00:23:48Entschuldigen Sie die Störung.
00:23:50Der Suchdienst hat mir Ihre Adresse gegeben.
00:23:53Ich würde gerne Frau Grabinke sprechen.
00:23:56Das bin ich.
00:23:58Kommen Sie rein.
00:24:00Trotzdem, vielen Dank.
00:24:02Tja, tut mir leid. Wiedersehen.
00:24:29Kommen Sie rein.
00:25:00Jetzt sei doch nicht so traurig.
00:25:04Meine Mutter ist doch auch tot.
00:25:06Und die von meiner und von Hermann auch.
00:25:08Waren Sie nicht schon gestern hier und haben sich dann angeschaut?
00:25:12Und haben sich alles erkannt?
00:25:14Ich habe alles erkannt.
00:25:16Ich habe alles erkannt, Herr Müller.
00:25:19Ich habe alles erkannt.
00:25:21Alle drei Leute haben mich erkannt.
00:25:23Ich habe alles erkannt.
00:25:25Ich habe alles erkannt, Herr Müller.
00:25:28Wie viel schmerzen haben Sie da, Herr Müller?
00:25:31Ich habe nichts Schmerzes gehabt.
00:25:33Ich habe nichts Schmerzes gemacht.
00:25:34Und heute, plötzlich, sind Sie sich ganz sicher,
00:25:36dass es sich bei unserem hübschen Suchkind 312 um Ihr Kind handelt?
00:25:42Es ... es war zu viel für mich.
00:25:45Das Bild, die Erinnerung, das alles, ich ...
00:25:50Ich konnte nicht. Mein Mann ...
00:25:52Martinas Vater.
00:25:54Martinas Vater ist tot.
00:25:56Was ist denn?
00:26:00Was ist ...
00:26:03Was ist denn los?
00:26:13Sie weint.
00:26:16Sie weint.
00:26:20Sie weint.
00:26:22Sie weint.
00:26:24Sie schreiben, Sie haben Ihre Tochter auf der Flucht verloren.
00:26:29Da können Sie vielleicht dazu genauere Angaben machen.
00:26:36Tut mir leid, liebe Frau Gute, aber das ist leider zu wenig.
00:26:40Da könnte ja jeder kommen.
00:26:43Es war im Februar 45.
00:26:46Im Dorf hieß es, die Russen kommen.
00:26:49In der Nacht habe ich dann die Kanonen gehört.
00:26:52Onkel Martin hat uns zum Bahnhof gebracht.
00:27:00Wir haben so entsetzlich gefroren.
00:27:03Der Zug war viel zu voll.
00:27:07Martina hat geschrien.
00:27:10Immer wieder geschrien vor Hunger und Kälte.
00:27:15An einem Bahnhof dann gab es Milch.
00:27:19Warme Milch.
00:27:21Milch.
00:27:44Milch.
00:27:45Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein
00:28:15nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein
00:28:45ich habe sie nicht im stich gelassen ich wollte nur milch holen warme milch
00:28:58lassen sie mich zu meinem kind
00:29:10es ist ein weisenhaus fragen sie bei der heimleitung ob man ihnen das
00:29:28mietchen zeigt aber sprechen sie nicht mit ihm es ist nicht gut wenn so ein kind vor
00:29:32der zeit verunsichert wird
00:29:36ihr adresse fehlt wo können wir uns melden wenn wir alles geprüft haben
00:29:42modessa longio also gute lammstraße aber was wollen sie denn noch prüfen ich meine
00:29:52ich bin die mutter nur da liebe frau gute da sind sie leider nicht die einzige die
00:30:01das behauptet wenn sie martinus vater sind dann müsste ich das doch eigentlich
00:30:13am besten wissen
00:30:14frau krawinke sie sind nicht martinus mutter
00:30:20sie machen einen groben fehler wenn sie das sagen
00:30:32ich glaube sie leben in einer ganz anderen welt als ich ich weiß nur ganz genau was
00:30:36ich will mein kind und herr lenau ich bekomme was ich will fast immer guten tag
00:31:06in der dose
00:31:36ich kann
00:32:06es kommt selten vor dass ich einen mann in meinem modessalon verehrt wenn er keine
00:32:29dame in seiner begleitung hat guten tag ich suche auch nach einer dame allerdings
00:32:44eine ganz bestimmte sind sie sicher dass sie bei mir an der richtigen adresse sind
00:32:49das hoffe ich doch sehr sonst hätte man mich falsch informiert wie kann ich ihnen helfen
00:33:00ich suche usula gute sind sie das nur halb sozusagen also die hintere hälfte gute
00:33:08vorne johanna aber meine freunde nennt mich jo
00:33:20hören sie ich suche usula kann sein dass jetzt gute heißt früher hieß sie jedenfalls hanke
00:33:26kennen sie nur diese frau oder nicht wer sind sie
00:33:33nein richard warte ich muss mit dir reden
00:34:01ja
00:34:17schau richard
00:34:19das ist das suchkind 312 hübsches mädchen
00:34:30findest du auch gnädige frau ihre schwägerin ist am telefon sie sagt es sei dringend bitte
00:34:39sagen sie jo es geht gerade nicht und anni wir möchten bitte ungestört sein lesen sie
00:34:45helmut ein märchen vor ich habe auch schon daran gedacht warum versuchen wir es nicht
00:34:57noch mal vielleicht wird sie ja mit ihm und helmut wenn ich mir allein mit einem direktoren
00:35:05erhält er sowieso alles für einfache
00:35:06martina ist meine tochter
00:35:32was
00:35:36deshalb deine verzweiflung damals hast gesagt es war der krieg die flucht die flucht ich
00:35:50habe martina auf der flucht verloren jetzt so gespäter auf offener strecke zerbombt
00:35:54worden es hat mich fast umgebracht ich konnte nicht darüber reden du hast mich belogen
00:36:01von anfang an nein ich hatte angst es dir zu sagen und ich habe doch geglaubt sie ist tot
00:36:09ich wollte einfach alles hinter mir lassen mit dir nach vorn schauen hast du immer gesagt
00:36:16du hättest mir sagen müssen ich weiß richard ich konnte nicht sieben jahre ehe und du konntest
00:36:29nicht ich hatte so entsetzliche angst du würdest mich nicht verstehen als unser erstes kind vor
00:36:35helmut damals ursula spätestens da hättest du es mir sagen müssen
00:36:46was mir wirklich vertraut
00:36:59entschuldigung ich mache gerade feierabend gut dass sie noch nicht weg sind ich nehme die
00:37:13der vater er ist der vater martina kam unehelich zur welt
00:37:19und ehrlich richard es war krieg und er konnte nur kurz weg von der front lange genug scheinbar
00:37:26aber das kann ja schnell gehen wenn eine willig ist nicht jeder hat es so gut wie du eine sichere
00:37:33arbeit in einer sicheren stadt willst du mir jetzt einen vorwurf machen natürlich nicht
00:37:40ich möchte nur dass du mich verstehst weißt du nicht genau wie der vater ist
00:37:44doch was ist mit dem kein wo steckt er sein name war achim lehner
00:37:54es gefallen bevor wir heiraten konnten er ist also tot
00:38:00nachricht hat der direktor lohmann ja spüre ich nein nein nein ich bin ganz zufällig mit
00:38:23dem wagen hier vorbeigekommen meine frau glaubt nämlich sie hätte ihre gämme hier bei ihnen
00:38:28verloren und dann dachte ich frage einfach mal nach ja natürlich kommen sie doch ein
00:38:35bitteschön sie waren gerade beim abendessen ja aber wir sind schon fertig ich fange dann da mal
00:38:50an ja gut
00:38:59schauen sie ruhig
00:39:04ja bitte
00:39:13achim ja also ich bin es
00:39:21lieb
00:39:31das war alles verlieren
00:39:33ja wer war das ein vertreter ein vertreter und diese zeit also die kerle war ja noch
00:39:54immer du weißt was ich habe mein lieber dann bis morgen in alter frische meine verehrung
00:40:02frau gute gestanden ich wünsche ihnen beiden noch einen schönen abend gute nacht
00:40:14kommen sie gut nach haus grüßen sie ihre frau
00:40:32russland
00:40:42ich komme zurück das verspreche ich dir muss das hat das ganze leben keinen sinn mehr
00:41:02sie
00:41:32ein bisschen schlafen
00:42:02bist du denn sicher dass es wirklich dein kind ist
00:42:15noch weiß es jemals jemand du darfst nichts unternehmen hast du
00:42:20ich verbiete dir mit jemand darüber zu reden uschi ich war bei jo und beim
00:42:31suchdienst bin ich der letzte mit dem du darüber sprichst
00:42:43hast du keine phantasie wie stehe ich da was glaubst du über mich reden wird
00:42:50hat ein ungerechtes kind und der blödmann hat nichts gewusst großartig so wird man
00:42:57direktor lohmann will ein vorzeigemenschen ein mit untatlicher vergangenheit und intakter
00:43:02familie einen menschen wie mich
00:43:13dankeschön
00:43:13wer bist du denn ich bin deine mutter
00:43:29das ist sie genau so wie es martina immer gesagt hat
00:43:32ja die ist für dich
00:43:44du musst gut auf sie aufpassen ja die kopf geht gleich kaputt
00:44:01gibst du mir einen kuss bist du mit zug gekommen
00:44:13das soll ich nur machen das war ausgerechnet mich eine geschiedene frau ich weiß wie
00:44:30sehr du meinen lebenswandel missbilligst du kennst sie am besten schlimm genug
00:44:34das mit dem kind ist eine fixe idee wir müssen hier das ausreden ich sicher nicht
00:44:51du weißt doch was sie durchgemacht hat eben und deswegen müssen wir jetzt helfen und du
00:44:58zuallererst ursula war in der schlimmsten inneren not nur deshalb hat sie ihr geheimnis
00:45:05so tief in sich vergraben leutnant lehnau das klingt doch nach gruschenroman du bist
00:45:14eifersüchtig als ursula ihn kennenlernte wusste sie ja nicht mal dass es sich gibt
00:45:18schön dass du die menschen immer verstehst deshalb warst du ja auch so erfolgreich in
00:45:22deiner ehe meine frau hat mich nach strich und faden belogen und hat ein unjähriges kind und
00:45:29mein einziges problem ist ich bin eifersüchtig auf einen toten das rauskommen kann ich meine
00:45:35beförderung vergessen kann jeden moment vom einkaufen zurück sein
00:45:50so liebst du jetzt also
00:46:00du freust dich ja sehr doch achim es ist nur hier ist der falsche ort für uns
00:46:09plötzlich bist du da dein kommandant hatte mir geschrieben du seist tot unser
00:46:19flugzeug bekam einen volltreffer ich war der einzige der rauskam bevor es explodierte und
00:46:27wurde schon erwartet von einer russischen maschinenpistole sieben jahre war ich in russland
00:46:35ohne dich ohne die hoffnung dich wiederzusehen hätte ich das niemals überlebt und dann habe
00:46:48ich gesucht ich martina aber du hattest alle spuren verwischt nein achim du weißt ja nicht
00:47:00wie es hier war nach dem krieg ich hatte martina auf der flucht verloren es war furchtbar aber
00:47:07tausende waren vermisst und verschollen jahrelang habe ich nach ihr gesucht kaltmensch wusste etwas
00:47:17ich habe lange nicht glauben wollen dass du tun
00:47:37was denken ja die meisten die einen menschen so lieben
00:47:45ich habe dich nicht vergessen achim
00:47:48du siehst noch genauso aus wie damals auf roteiten
00:47:51nein du bist noch schöner geworden
00:47:58weißt du was du mir damals gesagt hast
00:48:03du musst zurückkommen sonst hat das ganze leben keinen sinn mehr
00:48:18ach ich bin verheiratet und habe einen sohn
00:48:25bist du glücklich verheiratet
00:48:32richard hat mich gerettet damals
00:48:38er hat mir die kraft gegeben weiter zu leben als ich nicht mehr weiter wusste
00:48:44was wird das martina ich muss um sie kämpfen angeblich hat sie noch eine zweite frau als
00:48:56mutter gemeldet
00:48:57bitte komm nicht mehr her
00:49:13ich muss dich wiedersehen
00:49:44was ist passiert richard musst du nicht im werk sein ich kann ich
00:49:49wie soll ich mich unter diesen umständen auf zylinder kopfdichtung konzentrieren
00:49:57gehen wir ein paar schritte
00:50:13hast du dir was überlegt ja meine tochter ist im heim und sie ist unglücklich und ich werde sie
00:50:24daraus holen gut dann helfe ich dir unter einer bedingung wir warten die entscheidung über die
00:50:36direktion hat aber lügt mich nie wieder an usher
00:50:48jetzt sag schon war er bei dir
00:50:55ich wollte dich ja waren aber du bist ja nicht ans telefon und jetzt rede endlich
00:51:04liebst du ihn noch
00:51:09zehn jahre kann man nicht einfach wegwischen also ja
00:51:19stell dir vor richard hält zu mir trotz martina na immerhin weißt du von achim nein natürlich
00:51:33nicht und er darf auch nie davon erfahren und achim wirst du ihn wiedersehen
00:51:41in meinem herzen ist nur platz für einen mann das werde ich ihm sagen
00:52:03du und martina und ich wir könnten mit dem schiff bis nach amerika
00:52:11oder um die ganze welt bist du nicht verheiratet in meinem leben gibt es nur
00:52:17eine frau ist mir doch nicht so schwer du hast mich gefragt ich sage dir nur die wahrheit
00:52:24ich lebe in einem möblierten zimmer in hannover tagsüber da arbeite ich als
00:52:37ingenieur und abends da stelle ich mir vor wie schön es wäre nicht mehr allein zu sein
00:52:44sondern achim ich kann meine familie nicht verlassen
00:52:55wir wollten eine familie sein
00:53:04dann habe ich nur noch eine bitte
00:53:08also ich bin eine gute fee und ich kann zaubern
00:53:12was wünschen
00:53:19ich wünsche mir dass ich fliegen kann so gut abrakadabra
00:53:27verschwindet
00:53:42kannst du auch zaubern leider nur die kleinen dinge im leben
00:53:50danke
00:54:12als mann können sie sich ja vorstellen was es heißt das kind eines anderen zu
00:54:33nehmen wenn das ein problem für sie ist nein deshalb bin ich gekommen meine frau
00:54:39weiß nicht dass ich hier bin ich möchte sie überraschen allerdings ist es für mich
00:54:44beruflich wichtig dass die sache ohne aufsehen abgewickelt wird darauf können
00:54:47sich verlassen danke das habe ich zu tun wie ist die rechtslage nun zunächst müssen wir
00:54:52ja die frage der mutterschaft abschließend klären es wird ein statusverfahren geben
00:54:56daher noch eine zweite dame standhaft behauptet martina sei ihr kind natürlich
00:55:01würden wir auch respektieren wenn sie uns das kind nicht zu sprechen sie müssen deshalb
00:55:04erst einmal gar nichts tun da das kind keinen gesetzlichen vater hat wird es der
00:55:09festgestellten mutter zugesprochen wenn sie die kleine anschließend adoptieren fällt die
00:55:13elterliche alleinvertretungsmacht ganz normal an sie als wäre sie eigenes kind und wer entscheidet
00:55:19das das sache des richters natürlich kann die behörde nicht dulden dass das mädchen in einem
00:55:24junggesellenhaushalt aufwächst der antrag des unehelichen vaters wird also definitiv abgelehnt
00:55:30welcher vater denn na dieser leno du wärst ein wundervoller vater
00:55:41willst du deinem mann nicht von mir erzählen
00:55:46hast du angst vor ihm soll ich mit ihm reden bitte wir können unser glück nicht auf den
00:55:53trümmern meiner ehe aufbauen ich meine du lebst mehr können wir vom schicksal nicht
00:55:59verlangen ist es dein letztes wort ich kann nicht anders
00:56:10morgen fahre ich zurück nach hannover verschwinde ich wieder aus deinem leben
00:56:29kommst du direkt aus einem bett
00:56:59wie redest du mit mir das fragst du noch
00:57:05komm
00:57:11setz dich
00:57:12es ist alles nicht wie du denkst nein stimmt ich bin ein idiot du redest die ganze zeit
00:57:31vor dem kind aber es geht dir um diesen hergelaufenen leutnant nein ich kann dir alles
00:57:36erklären halt deinen mund du hast mir schon genug erklärt setzt mir auch noch hörner auf
00:57:43mann bist du tief gesunken deshalb hast du mir verschwiegen dass der kerl lebt warum
00:57:53ich wollte dich nicht unnütz belassen
00:57:55was hätte das denke ändern ich musste mich entscheiden es ist mein leben das so geworden
00:58:05wir können alle nicht dafür und helmut warum spuckst du auf alles was ich liebe
00:58:14aber ich lasse mir von dir nicht alles kaputt machen in meinem haus fällt kein
00:58:20wort mehr darüber das mal kommt mir nicht über die stelle martina ist mein kind genauso wie
00:58:26helmut du wieder rufst muss er verstanden vor gericht wirst du sagen dass du dich enttäuscht
00:58:30bist du mir für mich
00:59:00Ich will nicht in die Schule, wenn die Mami nicht da ist.
00:59:03Mami! Mami! Mami!
00:59:13Helmut!
00:59:15Helmut!
00:59:17Helmut!
00:59:19Helmut!
00:59:21Helmut!
00:59:23Helmut!
00:59:25Helmut!
00:59:27Helmut!
00:59:30Hast du dir wehgetan?
00:59:36Oh Gott!
00:59:39Michael, du hast ihm das Leben gerettet.
00:59:42Was ist denn da passiert?
00:59:46Mein kleiner, lieber Herr.
00:59:54Frau Karwinkel, ich kann Ihnen nicht verhehlen,
00:59:57dass ich gewisse Bedenken habe.
01:00:00Ich habe Sie sicher nicht engagiert,
01:00:03damit Sie den Moralapostel spielen.
01:00:06Diese Geburtsurkunde beweist primär nur,
01:00:09dass Sie überhaupt eine Tochter mit Namen Martina Hake hatten.
01:00:13Herr Dr. Brandauer, bleiben Sie bei der Sache.
01:00:17Nach dem Krieg stand ich mit leeren Händen da.
01:00:21Sehen Sie sich um.
01:00:24Ich habe es geschafft und alles erreicht.
01:00:27Fast alles.
01:00:30Das Einzige, was mir jetzt noch zu meinem Glück fehlt,
01:00:34ist wieder eine Tochter zu haben.
01:00:37Aber muss es denn unbedingt diese Martina sein?
01:00:40Ich meine, diese Frau Goethe, das ist wahrscheinlich wirklich die Mutter.
01:00:43Alles passt perfekt. Das Alter und sogar der Name.
01:00:51Meine kleine Vera heute genauso süß wie Martina.
01:00:55Wenn sie mir nicht im Krieg erfroren wäre.
01:01:07Ich bezahle Sie dafür, dass Sie diesen Prozess gewinnen.
01:01:10Wie, ist mir egal.
01:01:13Achim, ich hätte dich nicht angerufen, aber ich brauche deine Hilfe.
01:01:16Was kann ich für dich tun, Ursula?
01:01:18Nächste Woche ist die Verhandlung.
01:01:21Und Richard will, dass ich Martina verleugne.
01:01:24Aber meine Stimme zählt nicht vor Gericht.
01:01:27Weil wir nicht verheiratet waren.
01:01:29Das weiß ich doch, Achim.
01:01:31Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht,
01:01:34dass diese fremde Frau nicht unser Kind bekommt.
01:01:36Aber Richard will Martina nicht in unserem Haus.
01:01:39Niemals.
01:01:41Du wolltest das auf deine Art lösen.
01:01:43Achim, ich kämpfe um Martina.
01:01:45Aber wenn sie mir zugesprochen wird,
01:01:47dann, Achim, was wird dann?
01:01:55Für dich.
01:01:57Damit du auch wieder gesund wirst.
01:02:00Ach.
01:02:02Ach.
01:02:04Schlaf gut.
01:02:06Schlaf gut, mein kleiner, großer Schatz.
01:02:09Ja.
01:02:15Guten Morgen.
01:02:17Morgen.
01:02:19Guten Morgen.
01:02:25Guten Morgen, Herr Dr. Goethe.
01:02:28War irgendwas?
01:02:30Ich weiß es von Direktor Lohmanns Sekretärin.
01:02:32Aber ich darf auf keinen Fall was verraten, hat sie gesagt.
01:02:35Deshalb sage ich nur so viel.
01:02:37Heute wird ein Freudentag für Sie, Herr Doktor.
01:02:41Ach ja, und es wartet schon jemand auf Sie.
01:02:47Ein Herr Lenau.
01:02:49Nehmen Sie Platz, Herr Lenau.
01:02:52Danke.
01:02:56Ich bin gekommen, um Ihnen die Hand zu reichen.
01:03:04Bitte.
01:03:10Ich habe mich mit Ursula geeinigt.
01:03:13Sie sprechen von meiner Frau.
01:03:15Ja.
01:03:16Sie sprechen von meiner Frau.
01:03:18Sie ist die Mutter meines Kindes.
01:03:20Unehelichen Kindes.
01:03:22Wäre der Krieg nicht gewesen,
01:03:24hätte sich Ursula wohl nie auf diese Manöverbekanntschaft eingelassen.
01:03:27Nach dem Prozess werde ich Martina zu mir nehmen.
01:03:30Und wenn Ursula will, kann sie sie jederzeit besuchen.
01:03:33Das, Herr Lenau, bestimme immer noch ich.
01:03:35Noch entscheidet der Ehemann über alle Fragen des Familienlebens.
01:03:38Ich bin nicht hier, um mit Ihnen über die Gleichberechtigung zu diskutieren.
01:03:41Mir geht es allein um Ursula.
01:03:43Hören Sie.
01:03:44Als ich Ursula kennenlernte,
01:03:46war sie ohne Lebensmut und ohne Perspektive.
01:03:50Ich habe ihr Liebe, Geborgenheit und ein Heim geschenkt.
01:03:53Aber das ist nicht alles.
01:03:56Ein Jahr nach unserer Hochzeit hatte sie eine Fehlgeburt.
01:03:59Wieder war sie am Boden zerstört.
01:04:01Kurz vor dem Selbstmord.
01:04:03Warum konnte ich damals nicht ahnen.
01:04:05Ich wusste ja nicht, dass sie auf der Flucht eine Tochter verloren hatte.
01:04:08Ohne meine Fürsorge und Zuversicht wäre Ursula heute tot.
01:04:12Und warum kommen Sie daher und mischen sich in unser Leben?
01:04:15Woher nehmen Sie das Recht, Herr Lenau?
01:04:22Weil ich Ursula liebe.
01:04:28Heute genauso wie damals.
01:04:31Und ich wünsche mir nur, dass Ursula glücklich ist.
01:04:33Und wenn ich ehrlich bin, Herr Grote,
01:04:35mit Ihnen ist sie das nicht.
01:04:37Meiner Ehe geht sie überhaupt nichts an.
01:04:39Sie können einfach nicht der Wahrheit entscheiden.
01:04:40Raus.
01:04:43Verlassen Sie sofort mein Büro.
01:04:45Was bilden Sie sich eigentlich ein?
01:04:47Ohne mein Unglück im Krieg wäre Ursula niemals Ihre Frau geworden.
01:05:11Der Herr Direktor ins B ist gestolpert.
01:05:13Vielleicht kümmern Sie sich um ihn.
01:05:25Tja, lieber Richard, was soll ich Sie loben?
01:05:29Ob der Pudding schmeckt, erweist sich erst beim Essen.
01:05:34Manche werden sich fragen,
01:05:36woher wir den Mut hatten,
01:05:37einen doch so relativ jungen Menschen wie Herrn Dr. Grote
01:05:41schon zum Direktor zu machen.
01:05:43Dazu kann ich Ihnen nur Folgendes sagen.
01:05:45Unser Werk braucht frische, fähige Köpfe,
01:05:49die einem alten Esel wie mir unverbraucht zur Seite stehen.
01:05:55Aber ein solcher Erfolg ist für einen Mann heute
01:05:58nicht so leicht zu erringen,
01:06:00wenn ihm nicht eine tapfere Frau hilfreich zur Seite steht.
01:06:08Ja, mein Hältchen beweist es.
01:06:13Ich erhebe also mein Glas auf das neue Direktorenehepaar
01:06:19Dr. Richard und Ursula Grote.
01:06:23Prost!
01:06:28Herr Dr. Grote, ich freue mich ja so für Sie.
01:06:38Wo willst du hin?
01:06:40Ich bin müde, ich will nach Hause.
01:06:42Die haben es geschafft, Ursula.
01:06:44Und ich erwarte, dass du morgen
01:06:46dieses traurige Kapitel deiner Vergangenheit abschließt.
01:06:49Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe.
01:06:51Und ob. Ich warne dich ein letztes Mal.
01:06:54Ich habe immer noch die Alleinvertretung gemacht
01:06:56über die ganze Familie.
01:06:58Alle meine Entscheidungen sind rechtswirksam.
01:07:00Ohne meine Zustimmung tust du nichts.
01:07:02Dann verlasse ich dich.
01:07:03Du willst die Scheidung?
01:07:05Weißt du, wie ein Richter die Sache sieht?
01:07:07Du hast mir vor der Heirat
01:07:09wesentliche Tatbestände deines Vorlebens verschwiegen.
01:07:12Du wirst die Schuld bekommen und alle Rechte verlieren.
01:07:15Du hast die Wahl.
01:07:17Dieses Hochkind oder Helmut.
01:07:24Landgericht Hofnerbrück,
01:07:26verhandelt jetzt das Landgericht Hofnerbrück
01:07:29Landgericht Hofnerbrück,
01:07:31verhandelt wird der Fall zu Kind 312.
01:07:36Zwei Mütter und ein Kind.
01:07:40Dann wollen wir doch mal hören,
01:07:42ob die Kleine was dazu zu sagen hat.
01:07:44Gerichtstine.
01:07:47Martina Hanke, bitte.
01:07:49Geh ruhig, ich warte im Flur auf dich.
01:07:54Also, Martina, wir brauchen deine Hilfe.
01:07:56Komm.
01:07:59Schau mal da, die beiden Damen.
01:08:02Na komm.
01:08:18Kennst du vielleicht eine von den beiden?
01:08:26Weißt du, welche von beiden deine Mutter ist?
01:08:57Bleiben Sie bei Ihrem Anspruch, Frau Goethe.
01:09:02Ja, ja natürlich.
01:09:06Wie soll Martina denn das wissen?
01:09:27Schau mal, ich hab gut auf sie aufgepasst.
01:09:31Kannst du mir was zaubern?
01:09:35Später vielleicht.
01:09:44Sie heißt Heidi.
01:09:47Ich hab sie von der Frau da drin.
01:09:50Und?
01:09:52Ich hab sie von der Frau da drin.
01:09:59Die Frau da drin.
01:10:02War die bei dir im Kinderheim?
01:10:06Sie sagt, sie ist meine Mutter.
01:10:10Du kannst dich wirklich an gar nichts mehr erinnern?
01:10:17Martina.
01:10:21Wenn ich dir nochmal was zaubern soll, dann musst du mir jetzt helfen.
01:10:27Überleg nochmal ganz, ganz fest, ob dir irgendwas einfällt.
01:10:32Von früher.
01:10:34Der Blutgruppentest untermauert naturgemäß ebenfalls die Mutterschaft meiner Mandantin.
01:10:39Und die Geburtsurkunde der kleinen Martina liegt dem Gericht vor.
01:10:43Die Bonitätserklärung der Bank belegt darüber hinaus,
01:10:47dass das Kind bei Frau Krawinke nicht nur wie gefordert in den Kindergärten
01:10:51und Kindergärten aufgenommen wurde,
01:10:54sondern auch in den Kindergärten und Kindergärten und Kindergärten
01:10:59und Kindergärten und Kindergärten und Kindergärten
01:11:01an uns tätigen Kindergärten und Kindergärten sind.
01:11:04Frau Krawinke
01:11:06nicht nur wie gefordert in geordneten,
01:11:09sondern in den besten Verhältnissen wäre.
01:11:12Warum haben Sie Achim Lenau nicht vorgeladen?
01:11:15Im Allgemeinen stelle ich hier die Fragen.
01:11:19Wer soll das sein?
01:11:21Achim ist Martinas Vater.
01:11:24Nun, der Mann hat das Kind nie gesehen.
01:11:26Entschuldigen Sie die Störung, Herr Richter, aber ich habe,
01:11:30ich glaube, Wichtiges zur Erhellung dieses Falles vorzutragen.
01:11:33Bitte, Herr Richter, hören Sie ihn an.
01:11:35Einspruch. Jede neue Beweislage.
01:11:40Wenn die Frage gestattet ist, Frau Krawinke,
01:11:43wie haben Sie Ihr Kind damals genau verloren?
01:11:45Das hat meine Mandantin doch bereits zu Protokoll gegeben.
01:11:47Frau Krawinke hat Ihr Kind beim Untergang eines Flüchtlingsschiffes vor Lübeck aus den Augen verloren.
01:11:55Aber es war im Zug.
01:12:00Ich habe meine Mama im Zug verloren.
01:12:09Im Statusverfahren Martina Hanke wird Ursula Goethe, geborene Hanke, als Mutter festgestellt.
01:12:17Wir haben gewonnen! Wir haben gewonnen!
01:12:21Das und das und von dem Roten.
01:12:31Sind wir jetzt eine richtige Familie?
01:12:36Ja, das sind wir.
01:12:44Kann ich auch noch eine Milch haben?
01:12:46Milch wird sofort herbeigezockt.
01:12:55Ich hätte gerne ein Glas Milch, bitte.
01:12:57Einen kleinen Moment, bitte, ja?
01:12:58Ich muss dir etwas sagen, Martina.
01:13:00Du bist ja jetzt schon groß und vernünftig.
01:13:04Ich kann nicht immer bei dir sein.
01:13:10Letztes Tag ging es mir gut.
01:13:13Jetzt habe ich so arg lang gewartet, bis du endlich kommst.
01:13:18Und jetzt willst du gar nicht bei mir bleiben?
01:13:21Ich habe noch ein anderes Kind.
01:13:24Einen Jungen. Helmut heißt er.
01:13:28Deshalb komme ich noch manchmal zu Besuch.
01:13:31Aber du kannst Helmut auch zu uns holen.
01:13:34Das geht nicht, er ist noch sehr klein.
01:13:37Ich könnte auch mit ihm spielen.
01:13:39Vielleicht später einmal.
01:13:50Danke, Achim.
01:13:53Ich wünsche dir alles Glück der Welt.
01:13:55So oft es geht, besuche ich Martina.
01:13:59Im Notfall sage ich ihr Bescheid.
01:14:04Ich wünsche dir alles Glück.
01:14:07Wo ist sie?
01:14:19Komm, Martina, komm.
01:14:37Mama!
01:14:40Komm her, du kleiner Nackeneck.
01:14:42Lass mich!
01:14:44Mami!
01:14:46Vorsicht, die Treppe!
01:14:49Ich werde ja ganz nass.
01:14:53Ich habe solche Angst gehabt,
01:14:56weil der Papa hat gesagt, du kommst vielleicht nicht mehr wieder.
01:15:00Ach.
01:15:03Wo ist denn meine Prinzessin?
01:15:06Wo hast du dich denn wieder versteckt?
01:15:10Ah!
01:15:13Ah!
01:15:16Ah!
01:15:19Ah!
01:15:22Ah!
01:15:25Ah!
01:15:28Ah!
01:15:31Ah!
01:15:39Martina Hanke?
01:15:41Ja.
01:15:43Kann ich mal deine Mutter sprechen?
01:15:45Meine Mama kommt uns nur manchmal besuchen.
01:15:47Die hat auch noch den kleinen Helmut.
01:15:49Der ist doch auch ihr Kind.
01:15:52Herr Lenau?
01:15:54Ja.
01:15:56Ich komme vom Jugendamt.
01:15:58Ist es richtig, dass Sie hier als Junggeselle
01:16:00mit einem Mädchen namens Martina Hanke eingezogen sind?
01:16:11Sehr gute.
01:16:13Eine verteufelte Geschichte.
01:16:15Über Sie wird im Werk geklatscht.
01:16:17Darf ich wissen, über was und wer?
01:16:20Wer dürfen Sie?
01:16:22Darfen Sie.
01:16:24Deshalb habe ich Sie hierher gebeten.
01:16:26Sie wären zu mir gekommen. Setzen Sie sich.
01:16:28Danke.
01:16:31Sie wurden am Morgen vor Ihrer Beförderung
01:16:33in Ihrem Büro von einem Fremden niedergeschlagen.
01:16:36Ist das richtig?
01:16:38Das stimmt so nicht ganz.
01:16:40Und ich dachte, das sei Privatsache.
01:16:42Was heißt denn hier Privatsache?
01:16:44In unserem Werk!
01:16:46Vor Ihrer Sekretärin!
01:16:48Ein Direktorgurte muss Vorbild sein
01:16:51und nicht in irgendwelche Hintertreppenaffären verwickelt.
01:16:55Natürlich, Herr Direktor.
01:16:57Es ist mir äußerst peinlich, aber es ging um eine Bagatelle.
01:17:00Mensch, Richard! Lügen Sie mich doch nicht an!
01:17:03Was Sie da zur Bagatelle erklären,
01:17:06ist, wenn ich richtig informiert bin,
01:17:09das uneheliche Kind Ihrer Frau.
01:17:14Was hat Ihnen Ursula erzählt?
01:17:16Nichts.
01:17:18Aber unsere Stadt ist kleiner, als Sie denken.
01:17:20Nur, dass wir uns nicht missverstehen.
01:17:23Ursula will ich nicht urteilen.
01:17:26Waren verdammt schwierige Zeiten damals.
01:17:29Mit unseren heutigen Maßstäben überhaupt nichts zu messen.
01:17:32Aber Sie haben mein Vertrauen missbraucht,
01:17:34weil Ihre Beförderung zum Direktor bevorstand.
01:17:36Und das, das nehme ich in übel, ganz persönlich.
01:17:43Ich wusste einfach nicht mehr, was ich tun sollte.
01:17:45Tja, leider, leider.
01:17:48Mensch, Richard! Sollte so was nochmal passieren,
01:17:51dann machen Sie das Maul auf und kommen zu mir!
01:18:07Achim!
01:18:08Entschuldige bitte, aber wir müssen miteinander reden.
01:18:11Warum hast du nicht angerufen?
01:18:13Wenn Richard das erfährt wird, ist es wieder schwierig.
01:18:15Ich brauche dich, sonst...
01:18:17Es geht nicht um mich.
01:18:20Es geht um Martina.
01:18:22Ist sie krank?
01:18:25Nein, schlimmer.
01:18:30Die Karwinke hat uns das Jugendamt auf den Hals gehetzt.
01:18:35Ich bin ein unehelicher Vater.
01:18:38Ich bin Junggeselle, ich wohne mit einem kleinen Mädchen zusammen.
01:18:42Die Fürsorge wird mir Martina wegnehmen.
01:18:44Nein, das dürfen Sie nicht.
01:18:47Doch, Ursula, doch, das dürfen Sie.
01:18:49Du hast sie zugesprochen bekommen.
01:18:51Wenn du sie nicht zu dir nimmst und dich um sie kümmerst,
01:18:54dann muss Martina wieder zurück ins Heim.
01:19:06Ich rede mit Richard.
01:19:10Mach dir keine falschen Hoffnungen.
01:19:12Noch sind die Gesetze gegen uns.
01:19:14Und dein Mann pocht auf sein Recht.
01:19:19Was willst du ihm sagen?
01:19:27Die Wahrheit.
01:19:29Achim.
01:19:34Welche Wahrheit?
01:19:36Dass ich mein Kind liebe. Und?
01:19:41Und?
01:19:45Dass ich dich liebe.
01:20:06Ich liebe dich.
01:20:09Ich liebe dich.
01:20:37Was ist denn, Papa?
01:20:39Nichts.
01:20:47Helmut?
01:20:50Richard?
01:21:07Ich war beim Jugendamt, Richard.
01:21:11Ich muss mit dir reden.
01:21:15Ich wünsche, dass du mein Haus in spätestens einer Stunde verlässt.
01:21:20Gut.
01:21:23Aber ich nehme Helmut mit.
01:21:37Wo ist mein Kind?
01:21:41Er ist weg.
01:21:44Du hast ihn verloren.
01:21:47Sag mir auf der Stelle, wo Helmut ist.
01:21:50In Sicherheit.
01:21:52Bei dir.
01:21:55Ich habe ihn verloren.
01:21:58Ich habe ihn verloren.
01:22:01Ich habe ihn verloren.
01:22:03In Sicherheit.
01:22:05Bei dir.
01:22:07Bei seiner verkommenen Mutter.
01:22:13Du hast mein Leben zerstört.
01:22:16Das hast du schon selber gemacht.
01:22:25Uschi!
01:22:33Uschi!
01:23:04Wie geht es ihr?
01:23:07Sie wacht nicht auf.
01:23:20Wenn Ursula stirbt, ist es deine Schuld.
01:23:23Was?
01:23:26Wenn Ursula stirbt, ist es deine Schuld.
01:23:29Was?
01:23:31Wenn Ursula stirbt, ist es deine Schuld.
01:23:34Ich liebe sie.
01:23:37Wie meinst du das?
01:23:43Wenn du sie losgelassen hättest aus Liebe,
01:23:46vielleicht wäre sie dann zu dir zurückgekommen.
01:23:50Aber du hast sie zwingen wollen.
01:23:53Und mit Helmut erpresst.
01:23:56Ich wollte nur das Beste für uns.
01:23:58Für unsere Familie.
01:24:01So wie sie nach deinem Willen zu sein hat.
01:24:05Du bist ein Egoist, Richard.
01:24:08Das warst du schon immer.
01:24:15Ich rufe jetzt Achim Lehner an.
01:24:18Er muss es wissen.
01:24:21Und dann hole ich Helmut zurück.
01:24:24Ich weiß, wo er steckt.
01:24:28Ich weiß, wo er steckt.
01:24:58Ich weiß, wo er steht.
01:25:28Ich weiß, wo er steht.
01:25:59Ist sie hier?
01:26:08Geht es ihr noch, Mama?
01:26:29Bring ihr ihren Sohn.
01:26:32Und du?
01:26:54Bist du abgestürzt?
01:26:56Es geht mir schon viel besser.
01:27:03Schau mal, Martina.
01:27:06Das ist Helmut.
01:27:10Mama.
01:27:20Helmut.
01:27:23Das ist deine Schwester.
01:27:26Meine Martina.
01:27:42Sind wir jetzt eine ganz richtige Familie?
01:27:56Ja.
01:28:00Ja.
01:28:26Untertitel von Stephanie Geiges
01:28:56Untertitel von Stephanie Geiges