Zibb rbb Fernsehen - Zu Gast Julia Koschitz - 23.03.2012
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TVTranskript
00:00Seit gestern in den Kinos der Film zum Bestseller Ruhm.
00:07Ein Episoden-Film über das Leben, wie es jeder von uns so führt.
00:11Der eine mehr, der andere weniger glücklich.
00:14Und immer mit dem Blick in Nachbars Garten,
00:17wo es doch angeblich grüner sein soll.
00:19Julia Koschitz spielt dabei eine Hauptrolle.
00:22Sie ist bekannt dafür,
00:23den Charakter ihrer Figur in den Vordergrund zu stellen,
00:26aber nie sich selbst.
00:27Und Ruhm?
00:28Ob das so ist, erfahren wir gleich von ihr.
00:31Im Tatort als Fahnderin Julia Koschitz,
00:34heute hier bei uns als Julia Koschitz.
00:36Herzlich willkommen.
00:37Vielen Dank.
00:38Da geht es um eine ganze Menge Geld.
00:40Konnten wir gerade sehen, wie Geld ist für Sie persönlich?
00:43Wie wichtig ist das für Sie?
00:45Ich würde sagen, angenehm ist es, wenn man keine Geldsorgen hat.
00:49Sich keine Gedanken machen muss, wie bezahle ich meine Miete,
00:52meine Versicherung, Telefonrechnung und so.
00:55Luxuriös empfinde ich es, so viel Geld zu haben,
00:58frei zu entscheiden, ob ich ein Projekt annehme oder nicht.
01:02Nicht aus finanziellen Gründen einen Film zusagen zu müssen.
01:07Das ist im Schauspielerleben bestimmt nicht immer so.
01:11Nein, natürlich nicht.
01:13Da muss man sicherlich auch Kompromisse eingehen.
01:16Ich versuche so zu haushalten, dass ich mir diese Freiheit ermögliche.
01:23Überhaupt geht es bei Schauspielern häufig um Kompromisse.
01:26Da ist die eine Seite, dieses Glamouröse.
01:28Das andere ist natürlich auch, dass Sie als Schauspielerin,
01:31wenn Sie beim Film arbeiten, viel unterwegs sein müssen.
01:34Wie gehen Familie, Freunde, Bekannte damit um,
01:36dass Sie häufig gar nicht zu erreichen sind?
01:39Meine Familie, Bekannte, Freunde, die sind super.
01:44Sehr verständnisvoll und bereit, viel mit mir zu telefonieren.
01:49Das ist wichtig.
01:52Klar, es ist nicht immer angenehm.
01:55Viele Kollegen würden wahrscheinlich sagen,
01:57sie arbeiten selten zu Hause.
01:59Insofern ist es oft ein Highlight, wenn man mal zu Hause drehen darf
02:02und dann in sein eigenes Bett fallen kann
02:04und sich an einem freien Tag mal irgendwas erledigen kann
02:07oder Freunde sehen kann.
02:09Auf der anderen Seite finde ich es manchmal gar nicht so schlecht,
02:12nicht zu Hause zu drehen.
02:14Wenn man sehr intensive Dreharbeiten hat,
02:16bin ich zumindest nicht so ansprechbar für die Außenwelt.
02:19Aber es ist immer ganz angenehm, wenn man mal alleine ist.
02:22Klar, da liegt der Fokus auf der Rolle.
02:24Da möchte man immer dabei sein.
02:26Für Sie ist das Unterwegssein in die Wiege gelegt.
02:29Wir haben gehört, Sie sind in Brüssel geboren.
02:32Ihr Abitur haben Sie in Frankfurt am Main gemacht.
02:35Schauspielschule war Wien.
02:37Sie leben seit fast zehn Jahren in München.
02:40Langweilig.
02:42Wie, München?
02:44Nein, zehn Jahre schon an einem Ort.
02:46Ich bin in München geboren.
02:48Ich bin in München geboren.
02:50Ich habe am Anfang durch meine Eltern rumgekommen.
02:53Wie das alles zustande kommt.
02:55Das Österreichische, wie kommt das dazu?
02:57Sind es nur die Eltern?
02:59Ja, meine Eltern kommen aus Wien.
03:01Dementsprechend haben mein Bruder und ich
03:03die österreichische Staatsbürgerschaft.
03:05Ich bin die ersten fünf Jahre in Brüssel aufgewachsen.
03:08Dann sind meine Eltern nach Frankfurt gezogen.
03:11Das Witzige, wir konnten es hören,
03:13dass Sie bei einem Regisseur gearbeitet haben.
03:16Sie hatten damit Glück.
03:18Würden Sie das jungen Anfängern raten?
03:20Probiert es einfach?
03:22Nein.
03:24Immer selbst dran?
03:26Nicht immer selbst dran.
03:28Man kann nicht erwarten, dass die Dinge so zufliegen.
03:31Mir zumindest auch nicht am Anfang.
03:33Natürlich gehört auch viel Glück dazu.
03:36Das kann man nicht herstellen.
03:38Aber ich würde heute noch einem Regisseur,
03:41den ich gut finde, mit dem ich gerne arbeiten würde,
03:45wenn es die Gelegenheit bietet, sagen, dass ich das gerne würde.
03:49Gute Einstellung.
03:51Jetzt schauen wir mal in das, was gestern in den Kinos angelaufen ist.
03:55Ein Film, den Bestseller kennen vielleicht viele von Ihnen.
03:58Er heißt Ruhm und so heißt auch der Film.
04:00Wir haben einen exklusiven Ausschnitt.
04:02Für alle, die den Kehlmann-Bestseller nicht gelesen haben,
04:05worum geht es in Ruhm?
04:07In kurzen, knappen Worten.
04:10Der Roman umfasst neun Kurzgeschichten,
04:13die lose ineinander verwoben sind.
04:16Der Film umfasst sechs.
04:18Erzählstränge.
04:20Im Grunde genommen haben Sie es vorhin ganz schön zusammengefasst.
04:25Es geht um sehr unterschiedliche Situationen unterschiedlicher Menschen,
04:31die bis in die Sehnsucht haben,
04:36eigentlich ein anderes Leben leben zu können.
04:40Da geht es um Identität.
04:44Was ist meine Identität?
04:46Wie schnell gehe ich verloren,
04:49wenn ich eigentlich versuche, jemand anderes zu sein?
04:53Ein Gedankenexperiment, würde ich mal sagen.
04:56Steckt so ein Stück von dieser Sehnsucht in jeder Schauspielerin?
05:00Keine Ahnung.
05:02In mir ja.
05:04Das kann ich nachvollziehen.
05:06Wie wichtig ist Ihnen Ruhm?
05:08Der persönliche Ruhm?
05:10Bekannt zu sein gehört sicher mit dazu, um Geld zu verdienen.
05:14Aber für sich selber, für die Psyche?
05:17Natürlich ist es schön,
05:19wenn man Menschen mit einem Film Freude machen kann.
05:23Wenn diejenigen auf einen zukommen, das freut mich.
05:27Das ist ein Geschenk.
05:29Aber ich würde sagen, das ist nicht mein Motor.
05:33Sie wohnen seit fast 10 Jahren in München.
05:37Würden Sie sich als waschechte Münchnerin bezeichnen?
05:41Nein.
05:43Oder entdecken Sie eine Menge Neues?
05:46Ich bin keine waschechte Münchnerin.
05:49Ich bin sowieso gar nichts.
05:51Ich fand es nett zu sagen, hier habe ich österreichische Wurzeln.
05:55Wenn ich in Österreich bin, fühle ich mich eher deutscher.
05:59München ist wunderbar.
06:01Ich würde mich nicht als Wahlmünchnerin bezeichnen.
06:05Ich bin an dem Ort gebunden.
06:07Mein Freundeskreis oder viele meiner Freunde sind dort.
06:11Wir haben in der Sendung mit dem Grillen angefangen.
06:15Das machen bestimmt Münchner auch gerne.
06:18Dann gibt es die tollen Biergärten.
06:21Welcher Biergarten ist der beste?
06:24Mein Lieblings-Biergarten ist der Augustiner Biergarten.
06:28Direkt am Hauptbahnhof.
06:30Da gibt es Kastanienbäume.
06:32Das ist wunderschön.
06:34Tolle große Bäume.
06:36Das beste Bier?
06:38Ich bin kein Biertrinker.
06:40Aber das Augustiner Bier schmeckt mir am besten.
06:44Julia Koschitz, vielen Dank.
06:46Ich drücke die Daumen, dass der Film weiterhin Erfolg wird.
06:50Danke, dass Sie bei uns waren.
06:52Vielen Dank für die Einladung.