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Estland, Lettland und Litauen investieren Milliarden in eine Eisenbahnstrecke, die die baltischen Staaten mit Polen verbindet. Ein Großteil des Geldes kommt von der EU

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Transkript
00:00Die Herausforderung seines Lebens. Rudolf Janowskis arbeitet mit am größten Infrastrukturprojekt der Geschichte der Esten, Letten und Litauer, dem Bau der Rail Baltica.
00:12Die Bahntrasse muss über viele Flüsse. Eine davon ist die Daugava in Riga.
00:17Eine Brücke bauen über die Daugava, den größten Fluss Lettlands, das passiert nicht jeden Tag.
00:25Eine einmalige Gelegenheit. Für mich als Brückenbauingenieur wird ein Traum wahr.
00:31Herausforderungen auf 870 Kilometer. Architektonische, finanzielle, politische.
00:41Die Strecke führt von Tallinn nach Warschau. Land muss erworben, Wälder müssen gerodet, der Trassenbau geplant werden.
00:50Manchmal wird ein neuer Transportminister ernannt, der sagt dann, wir müssen das Bahnprojekt um einen neuen Anschluss erweitern.
01:00Von Seiten der Regierung kann ich eine solche Entscheidung nachvollziehen.
01:04Aber wir sollten Fristen setzen, bis zu welchem Zeitpunkt Veränderungen vorgenommen werden können.
01:12Neue Anforderungen aus der Politik bedeuten für die Ingenieure, sie müssen neu planen, anders bauen, die Kosten explodieren.
01:19Rail Baltica sollte zuerst 6 Milliarden Euro kosten, jetzt sind es 24 Milliarden Euro.
01:24Der größte Teil des Geldes, 85 Prozent, kommt von der EU.
01:28Das Projekt sollte 2015 fertig werden. Inzwischen ist das Management mit Voraussagen vorsichtig geworden.
01:34Bis 2030 werden wir jeden Teil des Projektes fertiggestellt haben, damit Züge aus Polen nach Tallinn fahren können.
01:44Den Rest bauen wir nach 2030.
01:49Die Bauherren lernen langsam, mit den vorhandenen Mitteln auszukommen.
01:53Eine der zwei geplanten Schientrassen soll reichen, vorerst zumindest.
01:58Kritiker fordern schon lange Konzentration auf das Wesentliche.
02:06Wir sollten aufhören, die Dinge zu bauen, die man nicht unbedingt braucht, wie zum Beispiel einen riesigen Bahnhof in Riga.
02:14Wir sollten uns konzentrieren auf die wirklich wichtigen Dinge, wie die Trasse, die Riga mit Vilnius, Tallinn, Berlin und Warschau verbindet.
02:22Alles andere kommt später.
02:28Bislang fahren die Züge im Baltikum auf Schienen aus der Sowjetzeit.
02:33Die aber haben eine größere Spurbreite.
02:36Folglich können Züge aus dem Baltikum nur nach Polen weiterfahren, wenn sie umgesetzt werden auf die europäische Spurbreite.
02:42Das ist zeitaufwendig und umständlich.
02:45Der Anschluss an das europäische Schienennetz – ein Kraftakt auch für Litauen.
02:49Der Ingenieur Vytautas Teninskas ist für die 168 Kilometer lange Strecke vom litauischen Kaunas bis zur Grenze nach Lettland verantwortlich.
02:57Russlands Angriff auf die Ukraine mahnt die Balten zu Eile.
03:01Der Krieg hat die Lieferkette verändert.
03:08Früher kauften wir zum Beispiel Stahl oder Zement in Russland oder in Belarus.
03:13Jetzt kaufen wir es in Polen oder anderswo.
03:19Das sorgt dafür, dass die Baukosten steigen.
03:25Seit Kriegsbeginn drängt auch die NATO, Vorrang zu machen.
03:29Die Rail Baltica – sie könnte bei der Verlegung von militärischen Gütern eine wichtige Rolle spielen.
03:36Das ist ein ziviles Projekt, doch es hat enorme militärische Auswirkungen.
03:42Rail Baltica verstärkt die Möglichkeit der NATO, Nachschub nach Litauen und ins Baltikum zu transportieren.
03:51Russland hat mit seiner Aggression den Westen wachgerüttelt.
03:55Für die Balten ist die Unabhängigkeit von Moskau wichtiger denn je.
03:59Davon profitiert der Bau der Rail Baltica.

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