• vor 2 Monaten
+++ Schwere Brandstiftung in Berlin-Neukölln +++ Prozess zu
toter Frau auf A9 +++ Diebstahl in Velten +++ Cartoon:
Nebenjob Polizist +++ Backshop-Einbruch in Berlin-Prenzlauer
Berg +++ Cybertrading-Betrug +++

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Transkript
00:00Die Polizei hofft wieder auf Ihre Hilfe bei der Aufklärung von Verbrechen in Berlin und
00:24Brandenburg.
00:25Und da starten wir heute mit einer gefährlichen Brandserie.
00:28Seit Anfang Juni sind in Berlin immer wieder Parkhäuser betroffen und vor allem die Autos,
00:32die dort abgestellt wurden.
00:34Der Schaden geht in die Millionen, nicht zu reden von den vielen Menschen, die da jedes
00:37Mal in Gefahr sind, so wie am Montag in Neukölln.
00:41Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
00:43Die Rauchsäulen sind schon zu sehen, als gegen 17.50 Uhr der Notruf bei der Berliner Feuerwehr
00:52eingeht.
00:53Anfangs ist nur klar, betroffen sind die Neukölln-Arkaden.
00:57Das Einkaufszenter mitten in einem Wohngebiet ist zu der Zeit voller Besucher.
01:01Die sind in Lebensgefahr und werden evakuiert.
01:04Erste Erkundungen zeigen, es brennen gleich mehrere Autos im Parkhaus des Einkaufszentrums.
01:13Das Feuer droht sich mitten in einem Wohngebiet auszubreiten.
01:20In der Zeit beginnt ein Teil der Einsatzkräfte sofort von außen zu löschen.
01:23Die anderen sollen zum Brandherd vorrücken, rüsten sich für den Weg durch giftige Dämpfe
01:30und Flammen.
01:31In der Zeit wird das Gebiet um das Einkaufszentrum weiträumig abgesperrt, auch eine U-Bahn-Station
01:39wird geschlossen.
01:40Die Löscharbeiten sind herausfordernd und selbst für Experten der Feuerwehr nicht alltäglich.
01:49Die große Rauchentwicklung war neben der großen Hitze- und Wärmeentwicklung im Parkdeck.
01:54Deswegen wurde durch uns über die Warn-Apps KatWarn und Nina auch eine Warnung an die
01:58Bevölkerung herausgegeben, dass die Fenster und Türen in näherer Umgebung geschlossen
02:02sind, um sich vor der Großbelästigung zu schützen.
02:05Es dauert, bis die vielen brennenden Autos gelöscht sind, vor allem Privatautos von
02:11Kunden.
02:12Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt.
02:14Ein Kollege der Berliner Feuerwehr erlitt aufgrund der großen Hitzeeinwirkung im Parkhaus
02:19einen Schwächeanfall und wurde durch den Rettungsdienst an der Einsatzstelle betreut.
02:22Während die Feuerwehr zur Sicherheit am Montagabend nochmal eine Drohne aufsteigen lässt, um
02:28mögliche Glutnester zu finden, können Experten der Polizei schon nach der Brandursache suchen.
02:34Schnell ist klar, jemand war im Parkdeck ganz gezielt unterwegs, um Feuer zu legen.
02:39Es geht also um schwere Brandstiftungen.
02:41Der Tatort in Neukölln ist nicht der einzige in Berlin.
02:48In den letzten Wochen wurden immer wieder Parkhäuser zum Ziel von Brandstiftern.
02:52Am 4.
02:54Juni mitten in Kreuzberg in der Brandestraße, am 15.
02:59Juli in der Weserstraße unter einem Mehrfamilienhaus in Friedrichshain, am 29.
03:05Juli brennt es wieder unter einem Wohnhaus in der Kreuzberger Stahlschreiberstraße und
03:10jetzt am 9.
03:11September am Einkaufscenter Neukölln-Arkaden.
03:14Ob ein und dieselben Täter dafür verantwortlich sind, ist bisher unklar und Teil der Ermittlungen.
03:19Klar ist, die Sachschäden sind jedes Mal immens und immer wieder werden Menschenleben
03:27in Gefahr gebracht.
03:28Das scheint den Tätern egal zu sein.
03:31Die Ermittlungen zum Brand hier an den Neukölln-Arkaden hat das Landeskriminalamt übernommen.
03:37Ihre Hinweise könnten weiterhelfen.
03:40Das Einkaufscenter liegt im Südosten Berlins, in der Karl-Marx-Straße.
03:46Dort wurde am Montagabend, am 9.
03:49September nach 17.30 Uhr das Feuer gelegt.
03:52Hat jemand hier etwas beobachtet, das damit zu tun haben könnte?
03:56Über 50 Autos wurden beschädigt, viele brannten aus.
04:00Sollten Sie etwas zu dem Fall wissen, wenden Sie sich bitte an die Polizei Berlin unter
04:06dieser Adresse.
04:10Am nächsten Freitag wird in Potsdam ein Prozess zu Ende gehen, der seit Anfang des Jahres
04:19für großes Aufsehen gesorgt hat und genauso wie der Mord, um den es dabei geht, von vielen
04:24der A9-Mord genannt, weil Anfang Mai vergangenen Jahres eine Frau auf dem Standstreifen der
04:29Autobahn A9 Richtung Leipzig erschossen wurde.
04:32Ein rätselhafter, ein ungewöhnlicher Mord und lange war unklar, was da genau passiert
04:38sein könnte.
04:39Vor Gericht stehen jetzt der Ex-Partner des Opfers und der Mann, der geschossen haben
04:43soll.
04:44In dieser Woche wurden dann die Plädoyers gehalten.
04:49Die Sicherheitsvorkehrungen sind außergewöhnlich.
04:53Nur nach strenger Kontrolle kommt man in den Gerichtssaal.
04:56Und das Interesse ist groß zum Ende des Prozesses zu den Plädoyers.
05:01Die sind besonders wichtig für diesen Mann, den Vater des Mordopfers.
05:06Nach 35 Prozestagen hat er eine klare Erwartung, so erklärt es sein Anwalt für ihn.
05:12Der Vater steht auf dem Standpunkt, dass derjenige, der seine Tochter ermordet hat und auch der
05:18Anstifter dazu, bzw. wenn beide Täter gemeinschaftlich gehandelt haben, eben beide auch wegen Mordes
05:24zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt werden.
05:27Es geht um den Tod dieser Frau, einer 40-jährigen Lehrerin, die in Brück gearbeitet hat.
05:33Am 10. Mai vergangenen Jahres wird auf der Autobahn A9 bei Brück ihr Auto gefunden,
05:39gegen 19 Uhr.
05:40Im Wagen liegt die Lehrerin.
05:43Erschossen.
05:44Für den Vater und die Staatsanwaltschaft ist dieser Mann einer der Täter, Björn R.,
05:51der 42-jährige Ex-Partner der Frau.
05:53Er hatte mit ihr ein Kind.
05:56Angeklagt ist auch dieser 43-jährige Mann, ein Freund von Björn R.
06:01Laut Anklage ist das der Mann, der geschossen haben soll.
06:04Er soll die Lehrerin am 10. Mai auf ihrem Heimweg erst verfolgt haben.
06:09Als sie dann auf die Autobahn fuhr, wurde die Frau abgedrängt, heißt es vor Gericht.
06:16Er soll dann das Fahrzeug, was er geführt hat, vor ihr Fahrzeuge gestellt haben, dann
06:21an die Fahrertür getreten sein und mit einer Schusswaffe, die er mitgeführt hatte, sie
06:26mit mehreren Schüssen dann letztendlich ermordet haben.
06:29Doch sein Verteidiger erklärt, das sagt er ganz strikt, nein, das habe ich damit nichts zu tun.
06:39Auch der Ex-Partner der Lehrerin bestreitet die Tat.
06:43Fakt ist, die Frau wurde mit sieben Schüssen getötet.
06:47Das Motiv, laut Anklage ein Sorgerechtsstreit, bei dem der Ex-Partner ein Ziel gehabt haben soll,
06:54nämlich, dass Björn er das gemeinsame Kind für sich allein haben wollte und deswegen
06:59die Mutter getötet haben soll.
07:00Nach dem Fund auf der Autobahn wurde immer wieder mit Bildern des Wagens der Lehrerin
07:06um Hinweise gebeten, um den Fall aufklären zu können, auch bei Täter-Opfer-Polizei.
07:12Schließlich konnten die beiden Männer verhaftet werden, die jetzt angeklagt sind.
07:17Seit Januar hat das Gericht nun verhandelt, über 180 Zeugen befragt, Ermittler und Gutachter.
07:24Immer dabei, der Vater der Toten und sein Anwalt.
07:28Für den Vater ist es schon wichtig, dass der Prozess jetzt zu einem Ende kommt, weil
07:32nicht nur der Prozess war natürlich eine schwere Zeit für den Vater, sondern das gesamte
07:37weitere Leben gestaltet sich ja schwierig.
07:40Immerhin hat er seine Tochter verloren und niemand sollte seine Tochter sterben sehen
07:45beziehungsweise als Mordopfer in Erinnerung behalten.
07:50Eine entscheidende Woche geht zu Ende im Landgericht Potsdam.
07:55Alle Plädoyers wurden gehalten.
07:57Die Verteidiger bleiben dabei, die Angeklagten haben mit dem Tod nichts zu tun und wollen
08:03Freisprüche.
08:04Die Staatsanwaltschaft dagegen fordert für beide die Höchststrafe.
08:10Das hieße dann lebenslänglich für beide.
08:12Henno Ostberghaus ist bei uns und ein Gerichtsreporter.
08:15Du hast das Verfahren sehr intensiv verfolgt.
08:17Henno, erst mal guten Abend.
08:18Hallo Uwe.
08:19Die beiden Angeklagten sagen, sie wären unschuldig.
08:22Wie wirken die auf dich vor Gericht?
08:23Also der Ex-Partner der Getöteten, der wirkt immer so, als hätte er alles unter Kontrolle.
08:29Der wirkt gänzlich unberührt.
08:31Während der andere Angeklagte extrem unter Druck ist, emotional sehr stark reagiert auf
08:36die Vorwürfe, auf die Staatsanwaltschaft, auf die Zeugen.
08:38Und das passt auch zum Gedanken der Staatsanwaltschaft, die nämlich glaubt, dass der eine das Hirn
08:43der ganzen Aktion gewesen ist, der den Plan ausgeheckt hat und der andere hat ihn ausgeführt.
08:48Also der eine der Auftraggeber und der andere der Ausführende.
08:51Wir haben gerade gehört, der Vater des Opfers geht davon aus, dass beide schuldig sind.
08:56Die Mutter dagegen, die Mutter des Opfers hat im Prozess gesagt, sie glaube dem Angeklagten.
09:01Wie ist das zu erklären?
09:02Also das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war wohl schon lange zerrüttet.
09:06Die Zeugen haben ausgesagt, dass die Tochter sich seit Jahren ihr ganzes Leben lang nach
09:10Anerkennung und Zuwendung der Mutter gesehnt hat und nicht bekommen hat.
09:14Die Mutter hat ja auch im Sorgerechtstreit um den kleinen Jungen, um das Kind, Position
09:19des Ex-Partners ihrer eigenen Tochter, also sich gegen ihre Tochter gestellt und hat damals,
09:26hat im Gericht dazu gesagt, ja, weil ich eine gute Mutter bin, musste ich meiner Tochter
09:31Grenzen setzen.
09:32Das ist offenbar auch das Motiv, dieser Sorgerechtsstreit, also der Angeklagte, der Vater des Kindes
09:37wollte es offenbar ganz für sich haben.
09:38Der Vater wollte dieses Kind zu 100 Prozent für sich, der wollte die volle Kontrolle.
09:43Wie sieht es aus, jetzt deine Einschätzung, was spricht für die Schuld der Angeklagten,
09:48was spricht gegen die Schuld?
09:49Also gegen die Schuld spricht, es gibt nicht den einen eindeutigen Beweis, das heißt,
09:55die Waffe mit einer DNA-Spur oder ein Zeuge, der das genau gesehen hat, sonst gibt es
10:01aber also gegen die Angeklagten spricht, es gibt ganz viele Indizien, es gibt ganz viele,
10:06es gibt verräterische Chats und abgehörte Telefongespräche, es gibt das Tatfahrzeug,
10:10man konnte nachweisen, die haben das gekauft und anschließend abgefackelt, der eine Angeklagte
10:15soll die eine passende Schusswaffe einem Zeugen gezeigt haben, der das vor Gericht ausgesagt
10:20hat und so kommt so alles mögliche zusammen, die Staatsanwältin hat es so formuliert,
10:24in einem großen Puzzle mit tausend Teilen, wenn da ein paar Stücke am Himmel fehlen,
10:28ist trotzdem das Landschaftsbild genau zu erkennen.
10:31Das heißt, am Freitag soll das Urteil fallen, gesprochen werden, deine Prognose, wie geht
10:36das aus?
10:37Beide schuldig, beide lebenslänglich.
10:39Dankeschön, Herr Oßberghaus, danke auch für die Information und die klare Aussage,
10:42ich bin sehr gespannt, wie es am Freitag ausgehen wird.
10:44Ich auch.
10:49In der Fahndung Kompakt sucht die Polizei Brandenburg heute nach einem jungen Mann, der
10:53auf sehr sportliche Weise Elektroartikel gestohlen hat, im Wert von knapp 1000 Euro
10:58und zwar in einem Baumarkt.
11:00Wir schauen zuerst mal, wie und wo das passiert ist.
11:03Wir sind hier nordwestlich von Berlin in Velten, dort gibt es am Stadtrand ein kleines Gewerbegebiet
11:10inklusive Baumarkt und genau hier tauchte der Täter am 1.
11:15März dieses Jahres auf, das war ein Freitag.
11:19Gegen 13.30 Uhr packte er im Baumarkt die Beute in einen Rucksack und ging dann in den Außenbereich
11:25des Marktes, wo es ihm dann gelang, über den doch recht hohen Zaun zu klettern und
11:30zu entkommen.
11:31Das ist der Verdächtige beim Betreten des Baumarktes, im Wagen ist der noch leere Rucksack
11:38und hier ist er bereits im Außenbereich mit einem gut gefüllten Wagen, kurz darauf dann
11:42die Flucht über den Zaun.
11:45Wie im Moment dieser junge Mann bekannt vor, er trug eine dunkle Jeans und eine schwarze
11:49Steppecke, dazu eine graue Mütze, wo es der Verdächtige noch gesehen worden, die Tatzeit
11:56wie gesagt der 1.
11:58März, ein Freitag gegen Mittag.
12:01Ihre Hinweise dazu bitte an die Polizeiinspektion Oberhavel unter Vorwahl Oranienburg 03301
12:09und an die 8510 oder an jede andere Polizeidienststelle.
12:14Weiter geht's mit unserem kuriosen Fall der Woche und einem Spruch, den die meisten als
12:19eine Art Trinkspruch kennen, auf einem Bein kann man nicht stehen, doch auch im beruflichen
12:24Alltag ist ein zweites Standbein nicht zu verachten, immer einen Plan B haben kann durchaus
12:29clever sein, nur nicht im Cartoon heute.
12:33Wenn Beamte zu viel Zeit haben oder Burghardt hol schon mal den Wagen.
12:38Burghardt hat einen krisenfesten Job, er ist bei der Polizei, hat also ein sicheres Einkommen
12:44und weist Bürger immer wieder darauf hin, was rechtens ist und was nicht.
12:49Nur für sich selbst sieht er das nicht so eng, er geht einem Nebenjob nach, den er sich
12:55eigentlich genehmigen lassen müsste, aber Burghardt will sein Geheimnis lieber für
13:00sich behalten, um die Kollegen nicht neidisch zu machen, denn der Nebenjob läuft in Euros
13:05gezählt prächtig.
13:07Er betreibt einen Autohandel, so richtig mit Hof und neuesten Angeboten, da muss er natürlich
13:13vor Ort sein, wenn die Kundschaft ruft.
13:15In solchen Fällen kann man sich als Polizist ja krank schreiben lassen, kein Problem, oder
13:20auch mal im Revier die Geschäfte abwickeln am Dienstelefon, das ist so eine schöne seriöse
13:26Nummer.
13:27Seine Idee geht auf, der Umsatz sichert Burghardt von nun an ein schönes Leben, der Polizist
13:33wird da glatt zum Nebenjob.
13:35Das funktioniert so über Jahre und fällt dann doch irgendjemanden auf, der ihn anzeigt
13:43und die Nachfragerei auslöst mit dem Ergebnis, Nebenjob ohne Genehmigung und krank machen
13:49für den Nebenjob.
13:51Das findet auch der Richter enorm, als er Burghardts Anklage liest, erst recht als er
13:58von den Umsätzen hört.
14:00Bis zu zwei Millionen im Jahr hat Burghardt mit seinem Autohandel gemacht.
14:05Nebenbei, erklärt er, eine überzeugende Antwort auf das Warum bekommt der Richter
14:10nicht und verändert Burghardts Lebensplanung.
14:14Ja, das heißt, einen Job ist er auf jeden Fall los, nämlich den als Beamter, als Polizist,
14:21der Richter verhängt die Hilfsstrafe im Disziplinarrecht, die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis,
14:26denn die nicht genehmigte Nebentätigkeit sowie die genaue Begründung des Gerichtes
14:30habe Burghardts Gehorsams- und Hingabepflicht verletzt und zu einer irreparablen Ansehensbeeinträchtigung
14:37geführt.
14:38In der nächsten Fahndung heute, und das passiert recht selten, können wir ganz genau beobachten,
14:43wie die Tat ablief und was der Täter ganz genau versucht hat, um an die Beute zu kommen,
14:47denn es gibt sehr gutes Videomaterial.
14:50Der Tatort, ein Backshop in der Nähe des S-Bahnhofs Storchauer Straße in Berlin.
14:57Um 5.19 Uhr erfasst ihn eine Überwachungskamera zum ersten Mal.
15:03Er dreht extra sein Basecap, um besser in den Laden sehen zu können, überzeugt sich
15:08wohl davon, dass dort niemand ist und verschwindet dann.
15:12Um 5.20 Uhr dann diese Bilder, alles vibriert, eine starke Erschütterung und das mehrmals.
15:20Was nicht zu sehen ist, der Mann will die Eingangstür eintreten.
15:26Beim dritten Anlauf klappt es.
15:30Doch erst um 5.30 Uhr, also 10 Minuten später, zwängt sich der Mann mit der Maske ins Geschäft,
15:36versucht die Tür weiter aufzuschieben und macht sich dann an die Arbeit.
15:41Er will die Kasse aufbrechen und weiß offenbar genau, wo sie sich befindet.
15:45Weil er nichts zum Aufbrechen dabei hat, setzt er auf seine Kraft.
15:51Die Kasse lässt sich trotzdem nicht öffnen.
15:55Letztendlich gibt der Mann nach ein paar Minuten auf und verschwindet erst mal wieder.
16:00Um 5.56 Uhr, also 26 Minuten nach dem ersten Einbruch, taucht er erneut im Kamerabereich
16:07auf.
16:08Und die Aufnahmen zeigen, warum er den Tretroller dabei hat.
16:12Er nutzt Teile davon als Werkzeug, aber auch das funktioniert offenbar nicht so, wie gedacht.
16:19Dann folgt intensive Hebelarbeit.
16:23Tatsächlich kommt er dann ans Ziel, an das Geld in der Kasse.
16:28Er greift sich die Scheine.
16:29Die Münzen schüttet er sorgsam in eine Tüte.
16:36Danach inspiziert er noch einmal gründlich und in aller Ruhe den gesamten Laden.
16:41Kurz vorm Verschwinden greift er sich mehrere Energydrink-Dosen und verlässt um 6.05 Uhr
16:48endgültig den Backshop.
16:50Doch wer ist dieser Mann?
16:55Erkennt ihn jemand, trotz Maske?
16:57Der Tatort befindet sich in Berlin, im Osten der Stadt, in der Nähe vom S-Bahnhof Storkower
17:04Straße.
17:05In der Hermann-Blankenstein-Straße, direkt am großen Parkplatz, neben dem Kaufland,
17:11wurde in den Backshop eingebrochen.
17:13Der Mann macht auf den Aufnahmen einen sportlichen Eindruck.
17:17Er weiß offensichtlich, wie man Körperkraft einsetzen kann.
17:21Wenn Sie etwas über ihn wissen und weiterhelfen können, richten Sie Ihre Hinweise bitte an
17:27die Polizei Berlin unter dieser Adresse.
17:30Beim nächsten Thema heute geht es um deutlich größere Summen als eben im Backshop und
17:38zwar um Milliarden.
17:39Stichwort Betrug beim Cyber-Trading.
17:41Eine Masche, bei der im Internet vermeintliche Anlageprodukte wie Aktien, Devisen oder Kryptowährungen
17:47angeboten werden.
17:48Aus dem ersten Blick wirkt das alles sehr seriös, sehr kompetent und vor allem lukrativ.
17:53Doch dann kommt das böse Erwachen, so wie in diesem Fall aus Berlin.
17:56Solche Schreiben werden verschickt, die äußerst amtlich wirken, echt und mit dem Absender
18:05Polizei Berlin versehen sind.
18:07In den Briefen erklärt, dass es eine Anzeige gebe und dass man 23.000 Euro zahlen müsse.
18:14Für die Opfer fängt es damit an, dass sie im Internet nach Möglichkeiten suchen, Geld
18:21gewinnbringend anzulegen.
18:22So wie ein Berliner, der auf Werbung fürs sogenannte Cyber-Trading stößt.
18:28Also auf Online-Plattformen, wo man ähnlich wie mit einem Börsenhändler Geld anlegen
18:32kann.
18:33Es gibt natürlich seriöse Anbieter, so Kriminalhauptkommissar Mike Menzel, aber auch Betrüger, die trickreich
18:39Werbung einsetzen.
18:41Die Geschädigten surfen im Internet, wo meistens relativ schöne junge Menschen darüber philosophieren,
18:47wie sie dann auf schnelle Art und Weise sich schon die zweite Eigentumswohnung gekauft
18:52haben, das zweite Auto und das dritte Boot.
18:54Und ja, einem wird als Otto Normalbürger so ein bisschen suggeriert, Mensch, du stehst
19:00dir ein bisschen außen vor, wieso machst du da nicht einfach mal auf diesen Trend zu
19:05setzen?
19:06So läuft es auch bei dem Berliner.
19:08Überzeugend findet er eine Cyber-Trading-Plattform, die auch mit sogenannten Kryptowährungen
19:14wie dem Bitcoin handelt.
19:16Die Plattform macht einen absolut professionellen Eindruck auf ihn.
19:20Deshalb meldet er sich auf der Seite an, gibt wie gefordert seine persönlichen Daten ein.
19:25Für ihn erstmal nichts Ungewöhnliches.
19:28So ist es beim Online-Banking ja auch.
19:31Was er zu dem Zeitpunkt nicht weiß, die Seite ist gefälscht.
19:35Eine Seite von Betrügern, so die Polizei.
19:39Mitunter wird auch verlangt, dass sich die Geschädigten legitimieren, also quasi müssen
19:45ihre sämtlichen Ausweispapiere an diese Plattform übersenden, die dann mitunter im weiteren
19:51Verlauf auch noch betrügerisch in anderer Form verwendet werden können.
19:54Kurz nachdem der Berliner sich auf der Online-Plattform angemeldet hat, klingelt sein Telefon.
20:01Bei ihm meldet sich ein Mitarbeiter der Plattform und macht ein Angebot.
20:06Man könne günstig Kryptowährung kaufen, für nur 250 Euro.
20:11Ein Lockmittel, so die Polizei.
20:14Diese Summe sollte bei allen Bürgern die Alarmglocken läuten lassen.
20:19Muss nicht immer genau 250 sein, also roundabout um diese Summe.
20:23Das wird Einstiegskapital.
20:26Diese sollen sie dann überweisen.
20:28Kaum ist das Geld überwiesen, erhält der Berliner sowie andere Opfer vom Cyber-Trading-Betrug
20:33eine gefälschte Grafik, die einen Gewinn anzeigt für seine 250 Euro.
20:39Deshalb ist er auch bereit, noch mehr Geld zu investieren.
20:44Als er sich einige Zeit später den Gewinn dann doch auszahlen lassen will, wird es schwierig.
20:50Die haben dann diverse Ausreden.
20:52Man wird also immer mehr Geld verdienen.
20:56Man muss verstehen, dass nicht ein einziger Cent von den Geschädigten in tatsächliche Anlagen fließt,
21:02sondern es geht einfach nur darum, das Geld vom Geschädigten zu den Betrügern zu verschieben.
21:08Oft setzen die Betrüger, die sich als Broker ausgeben, dann auf die Verzweiflung ihrer Opfer
21:13und fordern weiteres Geld ein.
21:16Die sagen, Moment, wir haben das Geld verdient.
21:20Bevor wir hier deine Summe von fiktiven 100.000 Euro auszahlen können,
21:24musst du leider noch 20, 30.000 Euro Kaution zahlen.
21:28Der Geschädigte hat in dem Fall schon zu diesem Zeitpunkt kein Geld mehr.
21:32Und der Broker sagt dann einfach, das ist doch gar kein Problem.
21:36Du machst einfach einen Ratenkredit von 20, 30, 50.000 Euro.
21:40Und wenn du nächste Woche deine 100.000 Euro kriegst, kannst du locker davon bezahlen.
21:44Doch darauf lässt sich der Berliner nicht mehr ein.
21:48Die Betrüger lassen aber nicht locker.
21:52Nun bekommt er eben dieses Schreiben mit dem Absender Polizei Berlin versehen.
21:56Und der Drohung, wir haben eine Anzeige gegen sie.
22:00Weil er die Plattform missbraucht und falsche Angaben gemacht habe.
22:04Deshalb müsse er nun 23.000 Euro Strafe zahlen.
22:08Die Täter haben die Plattform missbraucht.
22:12Die Täter haben hier unsere Dienststellenanschrift verwendet,
22:16um den Geschädigten Glauben zu machen, dass hier eine Polizeidienststelle ermittelt
22:20und Druck aufbaut, dass er die 23.000 Euro zu zahlen hat.
22:24Das würde natürlich eine Polizeidienststelle niemals machen.
22:28Also behördliche Scheiben sind natürlich leider grundsätzlich nicht fälschungssicher.
22:32Und von daher hat natürlich auch jeder Bürger die Pflicht, den Inhalt zu prüfen.
22:36Genau das hat der Berliner getan.
22:40Er hat den Inhalt überprüft und sich dann bei der Polizei gemeldet,
22:44um den Cyber-Trading-Betrug anzuzeigen und das gefälschte Schreiben abzugeben.
22:48Sein Geld ist trotzdem weg.
22:52Das ist die wichtigste Bitte heute Abend.
22:56Sollten auch Sie Opfer eines solchen Betrugs geworden sein,
23:00zeigen Sie das unbedingt bei der Polizei an.
23:04Je mehr die Ermittler über solche Fälle wissen, desto größer ist die Chance,
23:08den Betrug zu finden und auch bestrafen zu können.
23:12Dann gilt natürlich, bevor Sie überhaupt irgendwo Geld anlegen,
23:16prüfen Sie immer, ob diese Firmen schon mal irgendwo negativ aufgefallen sind.
23:20Das war es fast an diesem Sonntag.
23:24Wir schauen noch mal zurück auf die Verhandlungsfälle heute.
23:28Hier kommt unsere Zusammenfassung.
23:32Es passiert immer am frühen Abend. Parkhäuser brennen.
23:36Die Menschen müssen ins Krankenhaus, ins Krankenhauszentrum evakuiert werden.
23:40Die Löscharbeiten sind schwierig.
23:44Wer sind die Brandstifter, die Menschen in Lebensgefahr bringen?
23:48Gesucht wird auch nach diesem Mann.
23:52Die Bilder von ihm werden im Landkreis Oberhavel in Felden aufgenommen,
23:56in einem Baumarkt.
24:00Dort verschwindet er mit Elektro-Waren, ohne sie zu bezahlen.
24:04Wer kennt ihn und weiß, wo er sich aufhält?
24:08Wer sich helfen kann, kann per Mail oder über die Online-Wache der Polizei.
24:12Alles Wichtige dazu zur gesamten Sendung finden Sie im Netz
24:16auf unserer Täter-Opfer-Polizei-Verhandlungsseite.
24:20Danke fürs Zuschauen.
24:22Unsere nächste Sendung gibt es erst in 2 Wochen,
24:24nach dem Wahlsonntag in Brandenburg, wie immer um 19 Uhr.
24:28Bis dahin alles Gute.
24:30Achten Sie auf Ihr Handgepäck
24:32und abonnieren Sie unsere neue Podcast-Folge.
24:35Denn die ist ab heute online.
24:39Im Visier, Verbrecherjagd in Berlin und Brandenburg.
24:43Das ist der rbbcrime-Podcast.
24:47Elvira Siebert und Uwe Madl beleuchten wahre Kriminalfälle
24:51aus der Region und deren Hintergründe.
24:54Diesmal geht es um diese beiden Männer,
24:56die Störche genannt werden.
24:58Die beiden sind ein Paar
25:00zu den brutalsten Verbrechern der Region.
25:03Immer wieder missbrauchen sie junge Frauen,
25:05eine sogar auch Kinder.
25:07Selbst im Gefängnis bleiben sie gefährlich.
25:10Warum sie sogar für den Sturz eines Ministers verantwortlich sind,
25:14erfahren Sie im Podcast Im Visier.
25:17Zu finden in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
25:22Und übrigens, Im Visier geht wieder auf Tour.
25:26Elvira Siebert und Uwe Madl werden live und mit Gästen
25:29über die Kriminalfälle schauen.
25:31Stationen sind diesmal Besko, Cottbus,
25:33Frankfurt-Roder, Berlin und Potsdam.
25:36Alle Infos und Tickets gibt es auf der Website
25:39von Täter, Opfer, Polizei.

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