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00:00Im August 2015 gehe ich, 25 Jahre später, auf Spurensuche.
00:15Sehen wir uns nicht auf dieser Welt, dann sehen wir uns in Bitterfeld.
00:31Ernst-Themann-Straße 29.
00:33Ja, genau so bin ich damals im August 1990 mit meinem geliebten Schorsch reingefahren.
00:41Übrigens heißt die Straße heute immer noch so.
00:46Komisch, wann man wieder herkommt, 25 Jahre später.
00:50Genau von hier startete die ostdeutsche Filmfamilie Struth 1990,
00:59inspiriert von Goethes Italienreise, ihre erste große Westreise.
01:05Am 13. August reiste die westdeutsche Filmcrew nach Bitterfeld,
01:09mit weitsichtigen Hinweisen in ihrer Dispo.
01:12Ehemalige Grenze, bitte auf Geschwindigkeit achten.
01:18Geblitzt.
01:20Es wird teuer.
01:23Ja, und man muss sich anstellen an der Tankstelle, was wir schon lange wussten.
01:29Am 14. August 1990, unser erster Drehtag als Ost-West-Team,
01:34zwei Monate vor einem noch nicht ganz vereinten Deutschland.
01:39Heute, 25 Jahre nach der Wiedervereinigung, beginnt hier meine Spurensuche.
01:44Hier hat sich ja nichts verändert.
01:46Nach Kollegen, Drehorten und Mitstreitern von damals.
01:51Täglich grüßt das Murmeltier.
01:54Unwahrscheinlich.
01:56Hier kam Jacqueline raus.
02:02Damals war die Farbe noch ein bisschen besser.
02:06Ja, und hier hatte ich meinen ersten Drehtag.
02:10Damals, da waren 20, 30 Leute, Team, überall guckten sie raus.
02:15Und ich hatte einen riesen Lampenfieber.
02:19Ich hab's aber nicht verraten, dass das mein erster Drehtag war.
02:22Erst nach der ersten Klappe habe ich dann Marie Kruber gesagt,
02:25du, das war meine erste Klappe.
02:28Ja, und dann habe ich sie nicht mehr gehalten.
02:31Also die Klappe.
02:33Jacqueline, komm raus.
02:34Hä?
02:35Komm raus, sofort.
02:37Ach, bitte, nicht am ersten Feiertag.
02:39Ja, und hier, hier haben wir gesessen.
02:43Genau.
02:44Ich mit Judith hier rechts.
02:46Das war sie, Claudia, Jacqueline, Marie Kruber, die Mama,
02:49der Regisseur, Peter Thym, die Regieassistentin.
02:53Genau die Stelle.
02:54Und der Putz ist noch genauso.
02:56Noch mal gucken.
02:57Hier, genau der gleiche Anschnitt.
03:00Aber der Rest ist ein bisschen verputzt.
03:02Das gibt's nicht.
03:05Hier kommt meine erste Verabredung, Frau Engelhardt.
03:08Guten Tag, Herr Schwung.
03:09Ich grüße Sie ganz herzlich.
03:11Wir haben uns vor 25 Jahren schon mal gesehen, stimmt das?
03:14Ja.
03:15Haben Sie hier gewohnt?
03:16Meine Schwiegermutter hat hier gewohnt.
03:18Aber wir haben von Ihrer Schwiegermutter demzufolge
03:21ein Zimmer bekommen, ne?
03:22Ja, ja.
03:23Welches?
03:24Das mittlere, das war ihr Schlafzimmer.
03:28Vielleicht können Sie sich erinnern.
03:30Das gibt's nicht.
03:31Das war bei Ihrer Schwiegermutter in der Schlafstube,
03:34was wir zum Kinderzimmer gemacht haben,
03:36das Plakat, vor dem Jacqueline getanzt hat.
03:38Ja.
03:39Und der Herr vom Film, der sagte da noch ...
03:41Der Herr vom Film.
03:42Das darf ich nicht vergessen.
03:44Ich bin so lange danach gerannt.
03:46Ja.
03:47Das muss ich unbedingt mitnehmen.
03:4925 Jahre alt ist das.
03:50Ja, das wurde gut aufgehoben.
03:52Toll, toll.
03:54Ich habe viel Post von Zuschauern bekommen,
03:56die die gleiche Route wie im Film nachgefahren sind.
03:59So auch 2 Trappi-Freunde, mit denen ich jetzt verabredet bin.
04:06Oh, es waren doch ein paar Trappi-Freunde mehr.
04:10Hallo.
04:11Grüße herzlich.
04:12Ah, stimmt.
04:13Wir sind die von der Postkarte.
04:14Erik.
04:15Genau, Erik.
04:16Und er?
04:17Erik.
04:18Auch Erik.
04:19Ja, ich habe euch gefunden, ihr Lieben.
04:21Nicht über NSA, aber über Google habe ich es gefunden.
04:23Schön.
04:24Ihr habt nämlich keinen Absender draufgeschrieben.
04:27Das sind diejenigen, die in Neapel waren.
04:29Und ihr habt die Tour original gemacht wie im Film?
04:33Original laut Goethe.
04:35Wie alt wart ihr denn, als wir damals gestartet sind?
04:381990.
04:39Da war ich ein Jahr.
04:401989 bin ich geboren.
04:42Und wann habt ihr den Film zum 1. Mal gesehen?
04:44Als Kind.
04:45Als ich kleiner wurde.
04:46Habt ihr oft gesehen?
04:48Zu oft.
04:53Ich grüße herzlich Wolfgang Sturm.
04:55Hallo, Nicole.
04:56Sie sind aber alt geworden.
04:58Wie jetzt?
04:59Von den grauen Haaren her.
05:00Erkannten Sie mich früher schon?
05:02Im Film waren Sie jünger.
05:03Aber Sie sind ja nie aus Bitterfeld, wenn ich das so höre.
05:06Nein, ich komme aus Zwickau, aus der Geburtsstadt von Trabi.
05:09Richtig.
05:10Also haben wir Bitterfeld berühmt gemacht wie im Film?
05:12Auf jeden Fall.
05:13Ja?
05:14Auf jeden Fall.
05:15Bitterfeld.
05:16Ja, wo Trabi Go ist.
05:21Mann, das ist ja echt Daily.
05:23Und sogar mit Fahrer und Beifahrer.
05:25Also, in Go Trabi Go mitgespielt?
05:27Jawohl.
05:29Mann, vor 25 Jahren.
05:30Vor 25 Jahren.
05:31Ja, das Stimme merke ich jetzt.
05:33Genau, da vorne hast du gestanden.
05:35Genau.
05:36Hier, kommt ruhig mit.
05:37Hier hast du gestanden.
05:38Ja, ja, ja.
05:39Jugendgewerbig gestanden.
05:40Das war im Hintergrund, ja.
05:41Ja.
05:42Ich sage dir, Schicks.
05:43Meine ganze Freizeit hat er gefressen.
05:45Ich habe mehr unter meinem alten Papier liegen als auf meiner Frau.
05:48Aber du hast ein bisschen anders ausgesehen.
05:50Die Kleidung war ein bisschen anders.
05:51Ach, das war herrlich.
05:52Das war ein Armeeunterhemd.
05:54Das habe ich mir nach meiner Dienstzeit mitgegeben.
05:56Das hast du nicht vom Kostüm bekommen?
05:57Nee, nee, nee.
05:58Das habe ich selber gestellt.
05:59Das war dein Geschmack.
06:00Nee, das war ein Vorschlag.
06:01Das war ein Vorschlag, nicht mein Geschmack.
06:02Und eine ganz scharfe, kurze Turnhose.
06:05Ja.
06:06War es ein bisschen übertrieben?
06:08Na ja, ich dachte erst auch bei der Maske.
06:11Vor allem dachte ich, es ist ein bisschen fett,
06:12als die mir den Entenarsch gemacht hat.
06:14Ach so, die Elvis.
06:15Ja, die Elvis.
06:16Aber als wir dann nach dem Dreh nach Hause gefahren sind,
06:18da guckte genau so ein Gesicht aus dem Fenster aus.
06:20Nein.
06:21Nee, es ist nicht so fett.
06:23Hey, Udo.
06:24Wohin soll die Reise gehen, wenn wir mal fragen dürfen?
06:27Ja, natürlich wieder nach Italien.
06:30Grüß die Kollegen.
06:31Mach's gut.
06:32Ciao.
06:33Und denk dran, 1 zu 50 Gemischtanken
06:37gibt es nicht mehr an jeder Tankstelle.
06:39Handgemischt.
06:40Genau.
06:43Heute starte ich im geliehenen Trabi ohne Familie
06:46und ohne Zelt auf dem Dach.
06:49Ich möchte wissen, was bedeutet der Film heute?
06:51Was hat die Zeit mit mir, mit uns gemacht?
06:53Was haben Ost und West voneinander gelernt?
06:56Na, wir Sachsen sind stets daran interessiert,
06:58etwas dazuzulernen.
07:00Was uns manchmal natürlich auch als pure Neugierde ausgelegt wird.
07:04Unsere Reise begann im August 1990 in einem Land,
07:08das es bei unserer Rückkehr von den Dreharbeiten
07:10im Oktober nicht mehr gab.
07:12So, jetzt muss gleich die Grenze kommen.
07:15Hm.
07:17Mal ohne Lampenheber.
07:20Und ohne Grenzposten und ohne Schlagbahn.
07:33Ah, jetzt habe ich mal richtig Stoff gegeben, ja.
07:37Er bringt schon noch seine 90.
07:39Ja.
07:40Oh, hier ist 80.
07:41Vorsicht.
07:43Das wäre noch ein Witz.
07:45Ich wäre auf der Autobahn geblitzt mit dem Trabi,
07:47weil ich zu schnell gefahren bin.
07:53So, jetzt geht es nach Regensburg.
07:57Bloß gut, dass ich alles aufgehoben habe.
07:59Dispo.
08:01August 1990, Haus Amberger.
08:06Ja.
08:07Hier in der Straße wohnte die Westverwandtschaft im Film.
08:11Genau hier.
08:14Na ja, die Sträucher sind mit der Zeit etwas höher geworden.
08:19Wie hier.
08:20Ach, die Gurte im Trabi.
08:22Ha.
08:25Dafür das alte Geräusch.
08:27Ich habe es gewusst.
08:29Irgendwann stehen uns vor der Tür die Sachsen.
08:32Schaut aus wie eine Türkenkarawane.
08:34Ich bin gespannt, wie mich meine Schauspielkollegen heute empfangen.
08:38Damals wurde schnell umdekoriert.
08:47Wir Sachsen, wir sind helle, bis weh ist die ganze Welt.
08:52Und sind wir morgen nicht helle, dann haben wir uns versteckt.
08:56Erkennst du mich?
08:58Hallo.
09:00Grüß dich.
09:02Sag mal, dein Filmgarten, wo ist der?
09:04Im Garten.
09:05Im Garten?
09:06Billi Zöckler hat Frau Amberger gespielt.
09:10Der Balkon hat noch die gleiche Farbe.
09:13Und von da oben hat euer Sohn Caganine beobachtet.
09:16Ja, beim Duschen.
09:17Vorsicht, der Baum ist gewachsen.
09:19Aber du kommst durch, wunderbar.
09:21Und hier ist Herr Amberger, Otti Fischer.
09:25Ich grüße dich.
09:26Es ist immer eine Freude.
09:28Das ist herrlich.
09:30Ihr seid großzügiger geworden, muss ich sagen.
09:33Da langt es noch ordentlich zu.
09:36Das wäre aber nicht nötig gewesen.
09:43Oh, hier, kühlen müsstest du wieder.
09:45Kaffee?
09:46Das Einzige, was dich nicht geändert hat,
09:49dass du das Ding immer noch hast.
09:51Ich mach es mal für dich.
09:53Ich vermute, du willst es immer noch machen für 60%.
09:56Im Film stand hier im Garten der Wohnwagen,
09:59in dem die Familie Struz übernachten durfte.
10:02Wie gastfreundlich.
10:03Könnt ihr euch erinnern,
10:05wie euer Kontakt mit den ostdeutschen Schauspielern war?
10:08Ich hatte vorher noch keinen Kontakt mit Schauspielern aus dem Osten.
10:12Du wusstest auch nicht, wer Frau Gruber und Herr Sturm sind?
10:15Nee, wusste ich gar nicht.
10:17Ich bin da ganz naiv rein.
10:19Wobei ich mir heute schon denke, dass es ein Wahnsinn ist.
10:22Weil 1989 war die Mauereröffnung und der Film ist 1990 gedreht.
10:26Das ist schon ein Hammer.
10:28Ganz schönes Tempo.
10:30Auch für euch als Schauspieler
10:31ist das eine tolle Geschichte drin zu sein im Film.
10:34Das ist ja völlig irre.
10:36Teilweise haben wir Dinge vorgelebt,
10:39die wir als Privatperson erst noch erleben werden.
10:42Das fand ich total irre.
10:44Meinst du, wir lachen heute gemeinsam über Dinge?
10:47Oder ist es immer noch ein getrennter Humor
10:50und getrennte Gründe, über die man lacht?
10:53Ich habe die Erfahrung gemacht, wir lachen im Prinzip gemeinsam.
10:57Nur ist der Bewohner der ehemaligen DDR,
10:59nicht sehr begeistert, wenn ihm auf seine Kosten ein Scherz gemacht wird.
11:03Aber meinst du nicht, dass der Bayer genauso empfindlich wäre,
11:06wenn er vielleicht zum Spottbild würde?
11:09Das darf ich jetzt nicht zugeben.
11:11Aber wenn du das meinst, dann kann man darüber nachdenken.
11:14Dann denkt mal darüber nach.
11:16Denk vielleicht auch mal darüber nach, Billy.
11:19Meinst du, dass es heute noch solche Menschen gibt,
11:22die wir damals 1990 dargestellt haben?
11:25Ich meine, wie der dann auch über die Türken herzieht, mein Mann.
11:29Ich glaube, die sind heute genauso.
11:31Die sind genauso.
11:33Frau Amberger weiß immer nicht, was sie sagen soll.
11:36Die wusste auch damals wieder nicht.
11:39Die guckte immer so und so und so, ich weiß jetzt nicht.
11:42Ein bisschen peinlich.
11:44Aber sie unterwirft sich ihrem Mann, und der hat es sagen.
11:47Ein bisschen mehr.
11:49Es war gut so.
11:51Bei euch fehlt jemand.
11:53Da war noch jemand, der Jacqueline immer so zugeguckt hat,
11:56wo der Wohnwagen noch hier stand.
11:57Das Kind.
11:59Das Kind ist jetzt groß.
12:01Erwachsen.
12:03Das ist eine Schaustelle.
12:05Nicht im Osten, aber ...
12:07Andrea Eisermann hat damals euren Sohn gespielt.
12:10Und wo ist er?
12:12In Bad Hersfeld, oder?
12:14In Bad Hersfeld, oder?
12:16Da müssen wir einen kleinen Schränker machen.
12:18Schön, dass ihr Zeit hattet.
12:20Ich packe mir hier in so eine Plastikbüchse
12:23noch den Rest der Schwarzwälder Torte ein.
12:26Also, gut, wir fahren.
12:29Tschüss.
12:31Viel hat sich ja nicht verändert.
12:33Ich meine, am Haus.
12:39Aber so gierig wie früher sind sie nicht mehr.
12:46Das ist für den Kuhhutzen.
12:48Ja, genau.
12:49Etwas habe ich mit Udo Stoß gemeinsam.
12:52Irgendwie fehlt mir auf dieser Reise meine Familie.
12:55So eine, Jackie.
12:57So überraschend soll die Strasse stehen.
12:59Wenn du das schon riechst, kriegst du Fälle geführt.
13:01Ich habe schon hinterher geguckt.
13:03Ich sehe sie, Jacqueline, dort.
13:09Wir sind gleich da.
13:11Ein Stück müssen sie noch mit.
13:14Ich bin gespannt.
13:16Ich bin gespannt.
13:17Ich bin gespannt.
13:27Hier in Bad Hersfeld probt André Eisermann
13:30für eine Aufführung bei den Bad Hersfelder Festspielen
13:33in der alten Stiftsruine.
13:38Heute ist André Eisermann
13:40ein vielfach ausgezeichneter Schauspieler.
13:43Er spielt die große Rolle in Caspar Hauser
13:45in dem Film Wolfgang.
13:47Ich grüße dich ganz herzlich.
13:50Das da ist mein Monitor.
13:54Dahinter ist der Drucker.
13:56Der damalige Schauspielstudent
13:58wurde vom Regisseur Peter Timm
14:00für seine erste Filmrolle besetzt.
14:02Das ist die Maus.
14:04Peter Timm bat mich aber,
14:06nicht in die Sonne zu gehen.
14:08Ich hatte ja bald Ferien.
14:10Ich hatte extra eine Reise gebucht nach Mallorca,
14:12um Urlaub zu machen.
14:13Ich bin dann tatsächlich zwei Wochen
14:15mit einem Buch von Klaus Kinski
14:17in meinem Hotelzimmer gesessen
14:19und bin nicht in die Sonne.
14:21Nein.
14:23Um für diese Rolle des Alfons
14:25nicht ein einziges Tüpfchen Farbe abzukriegen.
14:27Das Problem war nur,
14:29ich konnte kein Bayrisch.
14:31Und ich musste aber sagen,
14:33Jacqueline, wenn ihr mal wieder vorbeikommt,
14:35da habe ich vielleicht schon ein neues Programm.
14:37Und das hat mir der Kameramann,
14:39der Klotz, kann das sein?
14:41Nein, Block.
14:43Er hat mir gesagt, wie ich das zu sprechen habe.
14:45Und das war das einzige Problem,
14:47dass ich kein Bayer war.
14:49Ich weiß nicht bis heute,
14:51warum Peter Timm mich für die Rolle besetzt hat.
14:53Aber ich bin im Nachhinein wirklich sehr froh,
14:55auch einmal in einer Komödie gespielt zu haben.
14:57Jacqueline, da habe ich noch ein Betttupfer für dich.
14:59Und wie ist deine Maus?
15:01Ich war nur begeistert von der Atmosphäre,
15:03wo wir gedreht hatten,
15:05an diesem Haus, in diesem Garten,
15:07mit dem Wohnwagen.
15:09Es gab ein Catering, es gab zu essen.
15:11Das war die Hauptsache.
15:13Es gab eine Garage.
15:15Und ich durfte mit euch drehen und euch kennenlernen.
15:20Nach dir.
15:22Na gut, nach 25 Jahren
15:24steigt jetzt Alfons Amberger mit Onkel Udo Struz
15:28ins Trabi-Auto.
15:30Oh!
15:32Weißt du, wo der Zündschlüssel ist?
15:34Gang ist raus.
15:36Ich kann dir das mal anmachen.
15:38Der erste Gang ist rechts unten,
15:40einfach hier so runter,
15:41jetzt bist du im 1. Gang.
15:43Jetzt bin ich im 1. Gang.
15:45Das ist keine Automatikkupplung.
15:47Komm, wir rollen schon rückwärts.
15:49Wunderbar.
15:51Schau mal.
15:53Und, wie läuft er?
15:55Toll, toll.
15:57Also, Ost und West ist hier in dem Trabi vereint.
15:59Das stimmt.
16:01Wunderbar.
16:03Der Film hat mehr vereint,
16:05als die Politik Menschen vereint hat.
16:07Ja, wenn ich mir angucke,
16:08wenn ich den Film ansehe und einen darauf anspreche.
16:11Es gab viele Leute,
16:13die in unser Land gekommen sind,
16:15das ist ein Migrationshintergrund.
16:17Die haben diesen Film, glaube ich, als Lehrfilm genommen.
16:20Wie ticken die Ost- und Westdeutschen damals 1990?
16:23Wie sind das überhaupt dazu gekommen?
16:25Also, wenn ich manchmal in ein Taxi einsteige,
16:27sagt einer, oh, Udo.
16:29Also, die haben die Filme gesehen.
16:31So, Wolfgang, das war's.
16:33Das war's.
16:35Ich danke dir herzlich.
16:36Ich danke dir.
16:38Wir müssen wechseln.
16:40Wir müssen wechseln, so ist es.
16:42Es hat mir sehr viel Freude gemacht.
16:51Auf geht's nach München.
17:012015 haben sich manche noch nicht an das Fahrzeug gewöhnt,
17:04im Straßenverkehr.
17:07Wie die gucken.
17:11Meiner ist ein bisschen kürzer als der.
17:14Der passt bei mir hinten rein.
17:16Der passt fast in den Kofferraum.
17:18Aber er ist definitiv hübscher.
17:20Hübsch ist er, ne?
17:22Die Farbe ist schön.
17:24Das Schwarz macht den traurig.
17:26Ja, stimmt.
17:28Haben Sie den Film mal gesehen?
17:30Also verkraften Sie auch,
17:32dass wir noch mal hier durchfahren.
17:34Mit dem kleinen Stinker.
17:37Der Erste, der nicht Grüß Gott gesagt hat.
17:47Für Schurz und Familie Struth war es 1990 das erste Mal,
17:51dass sie in München waren.
17:53Es sollte ja auch nur ein kleiner Zwischenstopp werden.
17:57Verlindertropftichtung.
17:59Viel schlimmer.
18:02Das Herz?
18:04Mein kabarettistisches Vorbild, Dieter Hildebrandt,
18:08ging nicht nur mir, sondern auch Schorsch ans Herz.
18:113 Mio. Trabbis liefen bis 1991 vom Fließband.
18:161 Mio. waren zur Wende noch einsatzbereit.
18:19Nur eben.
18:21Unser Schorsch hing am Kranhaken eines Abschleppwagens.
18:24Bei den zu erwartenden Reparaturkosten
18:27stand die Urlaubskasse kurz vor dem Kollaps.
18:30Mark 619, Mark 52.
18:32619?
18:34Inklusive Mehrwertsteuer.
18:36Versteht sich.
18:38Ähnlich ging es mir bei den Dreharbeiten in München.
18:42Ich ließ mir einen Vorschuss in wahnsinniger Höhe von 3000 DM
18:48für den Kauf einer SVRS-Kamera auszahlen.
18:52Ich muss verrückt gewesen sein.
18:55Aber ich wollte mit dieser teuren Kamera
18:57wirklich alles filmen, was mir vor die Linse kommt.
19:01Alle neuen Eindrücke, alle Erlebnisse, alles.
19:07In München durfte meine Filmfrau
19:10ihre Fahrkünste am Steuer meines Wagens zeigen.
19:14Dort ist ein Parkplatz.
19:16Dort ist wieder einer.
19:18Wo denn?
19:21Die Fahrkünste meiner Wertengattin
19:24brachten Schorsch eine kaputte Nase ein.
19:27Mir den Besuch auf dem Schrottplatz
19:30und meinen beiden Mädels eine Pause für einen Kaufhausbesuch.
19:34Ach, schön.
19:36Den Marienplatz dürfen eigentlich nur Taxen und Busse befahren.
19:40Egal, so ein kleiner himmelblauer Trappi fällt hier kaum auf.
19:44Das sind Klänge.
19:48Können Sie mal auf meinen Wagen aufpassen?
19:51Haben Sie Erinnerungen an das Auto oder an den Film?
19:54Den Film kenne ich, das Auto auch.
19:57Erst vor Kurzem in Berlin.
19:59Und in den neuen Bundesländern waren Sie da auch schon mal?
20:03Leider nicht.
20:05Das ist richtig.
20:08Sie sehen ...
20:10Aus Sachsen.
20:12Ja, ja, sie kommt zu euch.
20:14So Zeit, dass sie mal zu uns kommt, in die neuen Bundesländer.
20:18Aber das sind ja die gebrauchten Bundesländer.
20:21Aber sieht schön aus fürs Alter.
20:22Aus Leipzig.
20:24Leipzig, also auch einer von uns Sachsen.
20:27Klar.
20:29Gut, schön, dass Sie auf das Auto aufpassen.
20:32Ich komme gleich wieder.
20:34Das Team besteht darauf,
20:36dass ich mir hier am ehemaligen Drehort
20:39eine Badehose für den Gardasee kaufe.
20:42Ich war eigentlich dagegen,
20:44dass wir in dieser Bademode-Abteilung drehen.
20:47Weil in der Szene habe ich gar nicht mitgespielt.
20:49In der Szene spielt er auch Konstantin Becker eine Rolle.
20:53Sündhaft teuer ist er.
20:55Oh, nein, nein, das geht nicht.
20:58Also die Badehose, die passt nicht.
21:01Oh nein, ich werde bleiben.
21:03Ihr Brüder, ich wusste doch, ihr wolltet mich reinlegen.
21:07Du warst das.
21:09Konstantin, Mensch.
21:11Schön, dich zu sehen.
21:13Manche haben gesagt, Terminkalender voll, geht überhaupt nicht.
21:16Jetzt bin ich total von der Rolle.
21:19Setz dich noch einfach hier rein.
21:22Konstantin, wobei, wir könnten uns jetzt ...
21:25Du möchtest so mit mir reden.
21:28Da ist es wie vor 25 Jahren, uns trennt wieder eine Mauer.
21:32Es ist übrigens nicht nur wie eine Mauer,
21:35sondern es ist auch wie ein Beichtstuhl.
21:38Da hast du recht.
21:40Ich bin ja katholisch groß geworden.
21:43Da saß man auch so da.
21:44Ich weiß nicht, wie man das erzählen kann.
21:47Bis zum Ministranten bin ich nur gekommen.
21:50Dann bin ich zum Pionieren gegangen.
21:53Beichte mal, warum du als damals schon großer Liedermacher
21:57und Kabarettist eine so kleine Rolle angenommen hast.
22:00Was uns alle gefreut hat.
22:02Da haben doch lauter tolle Leute mitgemacht.
22:05Das Buch versprach, wahnsinnig witzig zu werden.
22:08Bist du aus München?
22:10Nee, aus Bitterfeld.
22:11Ich komme rüber, du bist es ja gewöhnt.
22:14Damit alles so war, wie es früher war.
22:17Ich bring dir auch was mit, aber dann müsstest du mir ...
22:21In treuen Händen gebe ich dir den Stuhl.
22:24Für eine D-Mark.
22:26Sag mal, damals in der Szene ...
22:29Jacqueline, du hast ja 20 D-Mark irgendwo hingesteckt.
22:33Und sie hat sie dir auch wo hingesteckt
22:36und dann diesen Spruch gemacht.
22:39Damals konnte man für 20 D-Mark 4 Bier oder 4 Kaffee kaufen.
22:44Ich bring dir das natürlich in Euro jetzt zurück.
22:48In Euro gibst du es mir zurück.
22:51Es wären jetzt nur 2 Bier und 2 Kaffee.
22:54Symbolisch kommt Ost und West genauso eng zusammen
22:57wie wir zwei in der kleinen Kabine.
23:00Ich weiß es nicht, hast du das Gefühl, es hat wirklich geklappt?
23:04Wir wissen zu wenig voneinander.
23:06Wir wussten immer mehr über euch.
23:09Das ist auch etwas, was mich maßlos aufgeregt hat von Anfang an.
23:13Es war diese westliche Arroganz.
23:16Im Endeffekt immer das Gefühl zu haben,
23:19wenn wir darüber gehen, müssen wir einen Gewinn drausschlagen.
23:23So war eigentlich die Stimmung.
23:26Geschäfte machen von unserer Seite aus
23:29und eine gewisse Arroganz dem armen kleinen Bruder
23:32ein bisschen unterhalten.
23:34Jetzt würde ich gerne einen Kaffee trinken.
23:37Machen wir das.
23:40Gibt man einen Kaffee, wenn man schon so improvisiert.
23:44Einmal schwarz.
23:47Die Werbung nach hinten.
23:50Schön.
23:53Deutschland ist ja auch eng mit seinen Problemen.
23:56Ich glaube, wir zwei waren immer schon,
23:59von unserem Typus her schon,
24:01zusammengewachsen.
24:04Das war ja nie das Problem.
24:07Allein schon durch den Beruf bedingt.
24:10Meinst du, die Sachsen und die Bayern sind schon zusammengewachsen?
24:14Na ja, die Sachsen und die Bayern haben natürlich beide
24:17einen sehr einprägsamen Dialekt.
24:20Richtig.
24:23Den merkt man sich, den Dialekt.
24:26Und man kann gut in ihm singen.
24:28Wenn wir den Kaffee mal bezahlen, das mache ich aber natürlich,
24:32damit wir angefangen sind, den bezahle ich mit deinen 10 Euro.
24:35Mit meinen 10 Euro, das finde ich ja völlig richtig.
24:38Das ist korrekt.
24:41Vielen Dank, auf ein vieler Sinn.
24:44Alles Gute, war schön, dass du da warst.
24:47Auf meiner Spurensuche habe ich schon einige Darsteller gefunden.
24:51Aber noch keine Spur von unserem Hauptdarsteller.
24:54In der Bavaria-Film,
24:56das ist ein Film, das in der Bavaria zu finden ist.
24:59Ja, von vielen Filmfreunden habe ich Beweismaterial bekommen,
25:03dass es hier auf dem Gelände der Bavaria eine Filmtour gibt.
25:07Und dass man da den ersten Trappi finden kann.
25:10Hier ist das Beweismaterial.
25:13Und jetzt schaue ich mal, ob ich ihn finde.
25:16Die Geburtshelfer unseres Filmes müssten es ja eigentlich wissen.
25:20Jetzt komme ich erst mal wie an eine Grenze.
25:23Hier ist ein Schlagbaum, der hoffentlich aufgeht.
25:26Das wird in den nächsten 20 Jahren nicht so einfach.
25:29Mitte der 90er-Jahre
25:32wurde Schorsch noch bei der Bavaria-Filmtour gesehen.
25:35Aber wo ist er jetzt?
25:38Verkauft? Versteckt? Verschrottet?
25:41Hallo!
25:44Ihr seid hier Mitarbeiter?
25:47Wie komme ich denn zum Beginn der Bavaria-Tour und suche einen Trappi?
25:51Kann ja jemand mal mitfahren und mir das zeigen?
25:53Habt ihr schon mal Trappi gefahren?
25:56Nein.
25:59Erste Trappi-Fahrt.
26:02Als was arbeiten Sie hier?
26:05Ich bin Trainee im Besetzungsbüro.
26:08Da könnten Sie mich ja mal besetzen.
26:11Genau hierher wollte ich.
26:14Polizeiautos haben Sie hier.
26:17Ich suche einen Trappi.
26:20Was, ihr seht einen Trappi?
26:23Es gibt doch eine Spur von Go Trappi Go
26:26hier auf dem Bavaria-Gelände.
26:29Blockbuster der 90er-Jahre, dann war es Stonk noch, Stalingrad.
26:33Alles Filme, die Prof. Dr. Rohrbach zu verantworten hatte.
26:37Aber mit der müsst ihr doch wenigstens wissen,
26:40ob es hier irgendwo noch Go Trappi Go gibt.
26:43Einen einzigen wenigsten.
26:46Er war ja damals der Geschäftsführer,
26:49hat ja auch erfolgreich das Boot produziert.
26:51Was ist unser Hauptdarsteller, der Schorsch?
26:54Na ja, ich habe ihn auch nicht gefunden.
26:57Ich habe allerdings auch nicht gesucht.
27:00Ich finde zwar auch, der müsste hier stehen.
27:03Bei der Filmtour wäre er sicher auch eine Attraktion für viele Leute.
27:07Als ich euch zum ersten Mal gemeinsam bei den Mustern gesehen habe,
27:11da war mir klar, da haben wir einfach einen Glücksgriff getan.
27:15Und das passiert nicht so oft.
27:18Dass man Schorschspieler,
27:21die man nicht kannte.
27:24Ihr wart ja damals sozusagen für das große Publikum
27:27unbekannte Gesichter.
27:30Man wusste ja hier im Westen zu wenig von den Menschen aus dem Osten.
27:34Und da kam nur plötzlich so eine Familie an.
27:37Und die war witzig und die war lustig und die war sympathisch vor allem.
27:41Und die sprach ein Dialekt,
27:44den man bisher nur von diesen Grenzbeamten,
27:47diesen Missmutigen kannte.
27:50Die italienische Reise von Goethe?
27:53Das ist unser Kompass.
27:56Die schönste Premiere meines Lebens
27:59war die in Dresden vom Gotravigo.
28:02Selbst die Tagesthemen berichteten.
28:06Zur Premiere in Dresden
28:09fahren die Hauptdarsteller im Babyblauen Trabi vor,
28:12Schorsch genannt, der Held und Motor des Films.
28:15Drei neue Stars werden geboren.
28:17Die einstigen DDR-Bürger spielen sich selbst
28:20und das Publikum erkennt sich wieder.
28:23Damit hätte keiner gerechnet.
28:261,6 Millionen Kinozuschauer.
28:29Weit über 50 Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen.
28:32Und in zahlreichen Ländern lief der Film im Kino und Fernsehen.
28:35Cineasten im Westen mag dieser Film.
28:38Mäßig begeistern, aber in den neuen Bundesländern
28:41ist er zum Kassenschlager geworden.
28:44Ich hab diesen Film von Anfang an geliebt.
28:47Und mir hat das ganz persönlich auch geholfen,
28:50diese andere Gegend, diese andere ...
28:53Welt ist vielleicht zu viel gesagt,
28:56aber diesen anderen Teil von Deutschland,
28:59den man ja fast schon aufgegeben hatte.
29:02Wir hatten uns ja mehr nach Westen orientiert.
29:05Wir fuhren nach Frankreich, nach Italien, nach Amerika usw.
29:08Aber wir fuhren nicht nach Dresden.
29:11Und das hat mir persönlich auch sehr viel gegeben.
29:14Aber ich will auch noch etwas sagen.
29:17Und das aus allen meinen Filmen.
29:20In diesem Film.
29:23Und zwar, wenn die beiden Frauen da oben
29:26auf der Terrasse des Hotels Hassler stehen
29:29und auf dieses wunderbare Rom runterblicken.
29:36In Bitterfeld ist es jetzt 10 nach 7.
29:42Oh, ich hasse Schlagbäume.
29:44Man weiß nie, ob man rauskommt
29:47und dann weiß man nicht, ob man wieder reinkommt.
29:50Ah, tschüss.
29:53Ja, danke.
29:56Ja, und jetzt fahre ich zum Autor und Produzenten
29:59Reinhard Klose zum Regisseur und Autor Peter Thiem.
30:02Ach, Sie kennen sie ja gar nicht. Haben Sie noch nicht gesehen.
30:05Mhm.
30:08Bei den Dreharbeiten habe ich mit meiner teuer erworbenen Kamera
30:11mitgedreht.
30:14Das ist die Kamera von Peter Thiem.
30:17Und dahinter stehend, ja, der so in die Kamera guckt.
30:20In meine. Das ist Reinhard Klose.
30:23Jetzt bin ich aber gespannt, ob wir sie wiedererkennen.
30:26Ob sie sich verändert haben. Ich glaube es nicht.
30:29Ich biege mal links ab.
30:32Ich habe mich mit beiden genau auf dem Schrottplatz verabredet,
30:35auf dem Schorsch in die Zange genommen wurde.
30:38Oh ja, das kenne ich.
30:41Oh Gott, das tut mir weh.
30:44So gegen den Schorsch.
30:47Schorsch!
30:50Entschuldigen Sie bitte.
30:53Ich suche zwei Herren, mit denen ich hier verabredet bin.
30:56Ja, da warten die zwei hier vorne.
30:59Ah, wunderbar. Danke herzlich.
31:02Woher kenne ich den Mann?
31:05Ja, ich glaube auch, dass ich Sie kenne.
31:08Das ist immer bloß gelaufen und gelaufen.
31:11Dann waren Sie der, der den an den Kopf angefasst hat
31:14und dann kamen Sie hierher.
31:17Ja.
31:20Haben Sie den Film mal gesehen?
31:23Öfters, fünfmal bisher.
31:26Kinder gezeigt? Auch, ja.
31:29Alles Gute, vielen Dank.
31:32Das gibt es nicht.
31:3525 Jahre arbeitet er hier.
31:38Das gibt es nicht.
31:41Entschuldige.
31:44Grüß dich, Peter.
31:47Das ist der Produzent und Autor von GoTrabiGo.
31:50Das ist der Regisseur und Autor von GoTrabiGo.
31:53Unser Bier habe ich mitgebracht.
31:56TrabiBier gibt es ja schon.
31:59Zu einem echten Männergespräch gibt es ein Aubi,
32:02ein Autofahrerbier aus DDR-Zeiten.
32:05Machen wir gleich auf, wenn einer von euch einen Öffner hat.
32:08Hier haben wir damals Ersatzteile gesucht und gefunden.
32:11Wer hatte eigentlich wann die Idee, diesen Film zu drehen?
32:14Das war damals, als die Berichte über die Öffnung der Mauer kamen.
32:18Was, 89 im November kam die Idee?
32:21Absolut, da war ich natürlich noch voller Emotionen.
32:24Am nächsten Tag im Büro der Bavaria Film,
32:27da habe ich mir gedacht, was kann man machen?
32:30Da haben wir gedacht, Go, Go, Go, Go,
32:33also das Automobil, mit dem wir die Wirtschaftswunderjahre erlebt haben.
32:37Da haben wir gedacht, GoTrabiGo, und haben Exposé gemacht.
32:40Die Westdeutschen haben wir westdeutsch besetzt
32:42und die Ostdeutschen haben wir ostdeutsch besetzt.
32:45Weil das sollte authentisch sein.
32:48Und es sollte dieser unwiederbringliche Moment
32:51des ersten Augenblicks, überall wo wir hingefahren sind,
32:54habt ihr ja zum ersten Mal das erlebt.
32:57Das wollten wir einfangen und so authentisch wie möglich machen.
33:00Hätten wir das mit Leuten besetzt, die das alles schon kennen,
33:03dann hätte es nicht geklappt.
33:06Wir haben mit westdeutschen Kollegen gespielt,
33:09die auch nicht viel von uns wussten.
33:12Wir haben uns nicht nur mit den Künstlerinnen und Künstlern
33:15und Künstlerinnen und Künstlern verwirklichen,
33:18sondern auch, wie geht es uns miteinander?
33:21Habt ihr Eindrücke beobachten können,
33:24wie die Schauspieler miteinander umgegangen sind?
33:27Ich erinnere, als wir den 3. Oktober hatten,
33:30wir waren am Gardasee,
33:33da ging es euch, die drei Familien, nicht so richtig gut.
33:36Da gab es einen wehmütigen Abschied von der DDR.
33:39Und das in der Ferne auch.
33:42Die haben das nicht gleich verstanden, was los ist.
33:45Sie sollten froh sein, dass der Scheiß zu Ende ist.
33:48Auf der anderen Seite, durch diese Nähe, die es inzwischen gab,
33:51haben sie es viel besser verstanden.
33:54Das Verständnis, dass wir damit Probleme haben,
33:57das erste Mal in Italien zu sein,
34:00das erste Mal einen großen Film,
34:03den allerersten Film für Gesamtdeutschland zu machen
34:06und noch gar nicht zu wissen, wie wird dieses Gesamtdeutschland gefeiert.
34:09Und wir feiern schon am 3. Oktober.
34:12Das war für mich und meine Kollegen
34:15ein sehr tiefer Eindruck innerlich.
34:24Da kann ich mich erinnern, dass ich euch gesagt habe,
34:27ich sage erst Ja zu einer Hauptrolle.
34:30Ich habe das schon so gemacht, Zugreifen.
34:33Ich sage erst Ja, wenn ich das Drehbuch gelesen habe.
34:36Dann haben wir uns verabredet am Flughafen in Klotsche.
34:39Dann sind wir zu dir in den Allgäu gefahren
34:42und haben uns ein bisschen kreativ ausgemacht.
34:45Nein, das ist nicht so, da denken wir anders.
34:48Sonst würden wir anders formulieren.
34:51Da habe ich schon ein bisschen wie bei Sachsen,
34:54da bin ich drinnen rumgemehrt.
34:57Ich hatte als Ostdeutscher die Verantwortung,
35:00unsere Sicht auf die Dinge glaubhaft zu spielen.
35:03Und man hat mich vertrauensvoll machen lassen.
35:06Z.B. als DDR-Bürger liebte man sein Trappi über alles
35:09und hat alles mit ihm geteilt, sogar den Waschlappen.
35:12Ja, ich glaube, das hat dem Film sehr geholfen.
35:15Obwohl ich auch so gehen muss,
35:18dass diese Bedenkenträgerei mir ab und zu auf die Kicks geht.
35:22Und deine Vorsicht mir.
35:25Lasst uns anstoßen auf das Leben, auf die Freude,
35:28auf unsere Arbeit, dass wir einen so schönen Beruf haben.
35:31Auf dich, ohne den es den Film nicht geben würde.
35:34Alles Gute.
35:37Das war ganz schlussig.
35:39Das war Alkoholfreies Bier.
35:42Mein Schosch habe ich immer noch nicht gefunden.
35:45Wenn einer mir da weiterhelfen kann,
35:48dann ist es Hans-Jürgen Kuhn.
35:51Ich durfte Kuhn zu ihm sagen.
35:54Er war damals am Set unser Trappi-Monteur.
35:57Das ist der Mensch Kuhn.
36:00Ich grüße dich herzlich.
36:03Neben Schrauben und Reparieren
36:06blieb für Kuhn auch noch Zeit an ihm.
36:09Er begann seine Komparsenrolle anzunehmen.
36:12Sag mal, du hast ja die ganzen Trappis montiert.
36:15Aber was war denn im Vorfeld deine Aufgabe?
36:18Es war doch nicht nur ein Trappi, den du besorgen möchtest.
36:21Nein, es waren insgesamt 10, bis die letzten 13 geworden sind.
36:24Wie bist du an die herangekommen?
36:27Die haben wir in Osten hier aufgekauft.
36:30Ja klar, 90. Gegen Ostgeld?
36:33Jeder wollte hier loswerden. Und gegen Ostgeld?
36:36Gegen Ostgeld.
36:39Ja, das war der Trappi.
36:42Hier kannst du zeigen, an der Halle 9 stehen sie.
36:45So viele geworden sind.
36:48Die 13 kurz vor der Währungsunion gekauften Trappis
36:51hat Kuhn nur alle gleich umgespritzt und umgebaut,
36:54damit sie glättscherblau und farbereit waren.
36:58Ich suche den Original-Trappi.
37:01Nicht weggeschmissen ist er?
37:04Der muss irgendwo sein.
37:06Das ist der Original?
37:09Ja, der Original. Die Überraschung ist da.
37:12Nein, das gibt es nicht.
37:15Ich habe gedacht, hier ist eine Schrottkiste,
37:18dreckig, verstaubert.
37:21Oh nein.
37:24Und der steht? Also der fährt nicht mehr?
37:27Der fährt. Setz dich rein. Stopp.
37:30Der ist so hinterlässig.
37:33Ich steige hier ein und es ist eine Knüppelschaltung drin.
37:36Also nicht hier mit dem rechten Winkel.
37:39Ich fummel hier rum.
37:42Warten Sie, ich komme raus.
37:45Sag mal, Knüppelschaltung.
37:48Wieso denn das? Was war denn da?
37:51Ach, das war schon mit Polomotor?
37:54Mit Polomotor.
37:57Ach, das haben wir deswegen machen müssen,
38:00damit er mehr Anzug hat für den Stunt.
38:03Dank der polytechnischen Ausbildung von Kuhn
38:06hat Udo Struz einen neuen Job.
38:09Nun aber auf nach Italien.
38:12Auf einem Parkplatz
38:15traf Udo Struz einen Lkw-Fahrer mit speziellem Humor.
38:18Gespielt von Dieter Krebs.
38:21Sind Sie wahnsinnig?
38:24Das ist unser Papa. Steig ein.
38:27Komm, Papa.
38:30Drüben.
38:33Vor 25 Jahren fuhr der Schorsch
38:36über den Brenner auf dem Laster Huckepack.
38:39Heute fahre ich die gleiche Strecke,
38:42aber ohne 128 Trabi-Witze.
38:45Kennst du den Unterschied zwischen einem Kaugummi und einem Trabi?
38:49Gibt es gar keinen.
38:52Wenn du drauf trittst, kleben beide am Schuh.
38:55Das nächste Motiv im Film, der Gardasee.
38:58Damals dachte ich noch, na ja, auch nur so ein See.
39:00Sagen wir mal, wie der Knappensee.
39:03Doch dann habe ich es gesehen.
39:06Und spätestens jetzt verstand ich Goethes Faszination
39:09von dieser Landschaft.
39:12Nein, nein, mein Baby.
39:15Der quält das echt.
39:18Das war damals schon so.
39:20Meine Filmtochter hatte damals schon recht.
39:23Keine Kohle, kein Staub, kein Dreck, nichts.
39:26Überhaupt nichts.
39:29Auch ich, 25 Jahre später,
39:32wieder in der Karte.
39:35Wunderschön.
39:38Mir geht wieder wie damals das Herz auf.
39:41Es ist ein bisschen wie an einem Nahendorfer See.
39:44Es ist ein bisschen wie an einem Nahendorfer See.
39:47Es ist ein bisschen wie an einem Nahendorfer See.
39:50Es ist ein bisschen wie an einem Nahendorfer See.
40:05Ich liebe das Abenteuer.
40:07Jetzt fehlt nur noch dieses schöne, romantische Hotel.
40:21Hier haben wir als Filmfamilie drei Wochen gewohnt.
40:29Hier war auch das Produktionsbüro, die Garderoben und Maskenräume.
40:32Hotel Lach-Romantica im September 1990.
40:38Regisseur Peter Thimm hat eine Besprechung.
40:41Filmtochter Jacqueline ist in der Maske beschäftigt.
40:45Und ich bekomme Besuch aus der fernen, fernen Heimat.
40:49Meine Familie war ja drei Tage da, also mit Tochter und Frau.
40:54Das war wunderschön. Sie war natürlich auch das erste Mal in Italien.
40:58Sie kamen aus Berlin-Schönefeld mit der noch existierenden Interflug.
41:02Sie hat mit einer SVAS-Kamera alles festgehalten, was möglich war.
41:06Sie hat natürlich auch schöne Motive gesucht.
41:09Das war auch meine Maskenbildnerin.
41:13Die habe ich hier genau auf diesem Stuhl damals entdeckt.
41:16Silvia! Silvia!
41:21Hi, Wolfgang. Hallo.
41:24Mann, 25 Jahre später. Die Zeit ist stehen geblieben.
41:29So, wenn ich die Augen zumache, ist alles wie vor 25 Jahren.
41:34Hast du das erste Ostgesicht damals geschminkt?
41:37Oder hattest du schon mehr Ost-Schauspieler?
41:40Das erste Ostgesicht, ja. Und ging es?
41:43Es war super. Es war ganz anders.
41:46Heute dauert es länger. Heute dauert es auch nicht länger.
41:49Man hat einige Kniffe mehr.
41:52Meine Familie war ja damals da. Kennst du ja auch.
41:55Mein großer Wunsch war, mal unbedingt nach Verona zu fahren.
41:59Aber du hattest kein Auto, gell?
42:01Nein, ich hatte kein Auto. Wir wollten einen Zug fahren.
42:04Aber dann? Was dann?
42:06Dann hat dir Peter unser Auto geliehen.
42:08Ja, der liebe Peter.
42:10Und für dich war es ein Porsche.
42:12Ja, da hattest du so viel PS unter der Haube.
42:15Ich glaube, bei dir war es nur ein Mazda.
42:19Fotografieren wir den mal?
42:23So kamen wir zu unserem ersten West-Auto.
42:26Zwar nur kurz und besuchten das erste Mal Verona.
42:29Romeo und Julia waren nicht auf ihrem Balkon.
42:32Aber wir, wir waren da.
42:35Venedig haben wir natürlich auch noch mitgenommen.
42:38Jetzt konnte ich endlich Freunden ohne schlechtes Gewissen erzählen,
42:42ich hatte eine West-Reise.
42:44Und auch Filmgattin Marie Gruber.
42:47Marie Gruber, was ja die Mama war,
42:50die hat eine große Karriere gemacht in Deutschland.
42:55Und jetzt dreht sie in den USA, in Boston.
42:58Und jetzt ist sie gar nicht da.
43:00Nein, ist leider nicht da.
43:02Aber auf eine ist immer Verlass.
43:04Auf mich?
43:06Auf dich und auf meine Tochter.
43:08Claudia, super, schön, dich zu sehen.
43:10Eine Freude.
43:12Mir geht es gut.
43:14Du hast dich gar nicht verändert.
43:16Das hätte ich bei Jacqueline gesagt.
43:18Ja, Mensch, Mädels.
43:20Hier hat das ganze Team gewohnt.
43:22Hier haben wir fast 3 Wochen verbracht.
43:24Wir haben geschminkt.
43:26Woran ich mich erinnern kann, wenn ich an ein Hotel denke,
43:29ist früh um 4.30 Uhr Maske.
43:31Wir haben doch manchmal gezecht und gefeiert.
43:34Und sind schwimmen gegangen.
43:36Und mein Maskenbildner hat dann schon manchmal den Pinsel geschmissen.
43:40Vor der Wut war ich noch voll verquallt.
43:42Da hat er viel Arbeit gehabt.
43:44Aber apropos feiern, wir haben ja hier auch gefeiert.
43:47Wir feiern im Oktober.
43:49Obwohl die Münchner ja Oktoberfest erst nannten.
43:52Im September feiern die Oktoberfest.
43:54Die wollten mit uns feiern, mit uns Ostdeutschen.
43:57Irgendwie komisch kam ich mir
43:59in so einer bayerischen Lederhose schon vor.
44:02Wie ein bisschen verkleidet.
44:04Weißt du, wo wir jetzt hingehen?
44:06An die andere Seite des Wassers, rüber auf den Campingplatz.
44:10Dort hat nämlich die Familie Struth ihre Pension Sachsen-Ruhr.
44:14Und dann schleppen?
44:16Ja, genau an die Stelle.
44:20Heute fährst du.
44:22Okay.
44:24Der 1. Gang ist unten, der 2. ist oben.
44:27Vielen Dank, lieber Wolfgang.
44:29Bitte schön, liebe Claudia, man hilft, wo man kann.
44:33Das ist ein Genüttel.
44:35Scheiße.
44:37Warte mal.
44:39Lass die Kupplung kommen.
44:41Aber ich bin doch nicht im 1. oder?
44:43Jetzt bist du im 1.
44:45Los gehts.
44:47Alter, falsch.
44:49Bleib im 1.
44:51Jetzt bin ich.
44:53Aber dann volle Kanne.
44:55Und die Kupplung loslassen, nicht schleifen lassen.
44:59Wir packen es.
45:01Ja, ja.
45:03Kannst du dir vorstellen,
45:05von Bitterfeld bei der Temperatur bis zum Grabersee?
45:09Ich bin als Kind hinten drin gefahren mit meinem Bruder.
45:13Nach Thüringen.
45:15Und wir an der Ostsee.
45:175 Stunden.
45:19Damals haben wir das alles wunderbar.
45:21Es ging ja nicht anders.
45:23An der Ostsee, 5 Stunden mit dem Trabi hoch.
45:27Eine Hitze.
45:29Ich hatte ein schwarzes Dach.
45:31Die Sonne drauf, kein Himmel.
45:33Hast du ein schwarzes Trabi?
45:35Nein, ich hatte nur das Dach.
45:37Ich hatte ein grün gespritzt.
45:39Und oben ein schwarzes Dach.
45:41Du hattest mehrere?
45:43Ja, mehrere.
45:45Familie Struz nächtigte damals aus Kostengründen vor der Schranke.
45:49Die Urlaubskasse setzte Grenzen.
45:51Alter, Alter.
45:53Bist du wunderbar gefahren.
45:55Genau an die Stelle, wo wir 1990 Pension Sachsenruhe geparkt haben.
46:01Mit Zelt.
46:03Aber wir wollen ja heute hier nicht schlafen.
46:05Ich würde vorschlagen, wir machen ein Picknick.
46:07Und zwar so, wie wir es 1990 gemacht hätten.
46:09Na gut.
46:11Guck mal, das ist noch so eine 88er-Kühlbox.
46:13Komm, ich trage dir das.
46:15Und was trage ich? Ich dich.
46:17Die Decke.
46:19Okay.
46:21Genau an diesen traumhaften Strand mit Steg haben wir damals gedreht.
46:27Ich habe dir was mitgebracht.
46:29Und zwar hat auch Papa die Schnitten diesmal gemacht.
46:31Na super.
46:33Ich sehe Alkohol. Alkoholische Kaltgetränke.
46:35Nein, das ist wie auf dem Schrottplatz ist bei uns das alkoholfrei.
46:37Ein echtes Ostbrötchen.
46:39Das ist noch ein Ostbrötchen.
46:41Nicht aufgeblasen.
46:43Nicht aufgeblasen.
46:45Aber lass uns auf unser Wiedersehen anspielen.
46:47Wir stoßen an.
46:49Neben Ostsekt und Brötchen habe ich auch unsere Dreh-Dispos dabei.
46:53Der 19. September war ein besonderer Tag.
46:55Mein Geburtstag.
46:57Genau.
46:59Wie hast du ihn gefeiert damals?
47:01Das weiß ich gar nicht mehr.
47:03Ich weiß nur, wenn ich den Film ab und zu mal sehe,
47:05der läuft ja relativ oft, weiß ich genau,
47:07dieser Feldweg, wo ich mit der Gitarre lang gegangen bin.
47:09Straße Gardasee, staubige Landstraße.
47:11Genau, da sage ich dann immer,
47:13da war mein Geburtstag, da bin ich 22 oder 23 Jahre alt geworden.
47:15Richtig.
47:17War das dein erster Film hier?
47:19Das war mein absolut erster Film,
47:21meine erste Hauptrolle,
47:23das erste Mal im Westen.
47:25Aus Fernsehen, Kino, alles das erste Mal?
47:27Alles das allererste Mal, ja.
47:29Ich war das erste Mal auch im Westen.
47:31Und in Italien auch?
47:33Natürlich, Rom. Wahnsinn.
47:35War ein komisches Gefühl?
47:37Es war verrückt.
47:39Im wahrsten Sinne des Wortes.
47:41Mama fährt heute im Gepäcknetz
47:43und du als Co-Pilot beim Papa auf dem Schleudersitz.
47:45Wir drei waren ja, die Mama, also Marie Gruber,
47:47du und Ecke, wir waren die einzigen Ostdeutschen.
47:49Ich weiß noch, dass ich irgendwann mal ein Gespräch
47:51mit einem westdeutschen Kollegen hatte,
47:53ging es um Gage.
47:55Und ich fand das überhaupt nicht so interessant,
47:57weil ich weiß nicht, wie es dir ging.
47:59Ich glaube, wir haben uns damals schon unterhalten,
48:01wir hätten es auch ohne Geld gemacht,
48:03wir waren so glücklich, einen Film drehen zu können.
48:05Und letztendlich zur richtigen Zeit,
48:07am richtigen Ort zu sein.
48:09Also es hat mich Banane interessiert.
48:11Hast du die Möglichkeit gehabt,
48:13in einem Film vielleicht noch Dinge einzubringen?
48:15Oder persönlich zu färben?
48:17Mit deiner Haltung?
48:19Mit deinem Text?
48:21Ich weiß noch, dass wir schon eine ganze Menge improvisiert haben.
48:23Oh ja.
48:25Ich weiß noch, dass das Drehbuch,
48:27ich habe abends die Szenen gelernt
48:29und ich dachte dann, das ist nicht so aussehenmäßig.
48:31Du hast ja da selber auch viel gemacht.
48:33Und dann haben wir uns doch viel zugeworfen an Bällen.
48:35Und was für mich toll war,
48:37war nicht bloß, dass es meine erste Hauptrolle
48:39in einem Kinofilm war, das erste Mal im Westen,
48:41sondern auch hier als Familie.
48:43Wir haben uns ja auch abends erst kennengelernt,
48:45im Hotel am nächsten Tag.
48:47Das muss man sich mal vorstellen.
48:49Guten Tag, Sie spielen die Rolle.
48:51Und irgendwie war die Chemie doch so,
48:53dass selbst ich glaube es, wenn ich es sehe.
48:55Dass wir eine Familie sind.
48:57Für mich war die Marie wie eine Mutti.
48:59Ich bin ja immer noch mit ihr befreundet.
49:01Wir haben ganz guten Kontakt.
49:03Und sie ist ein großes Vorbild für mich.
49:05Und du warst ja Papa.
49:07Und ich musste mich nicht sehr arg da reinfühlen.
49:09Aber es ist trotzdem elendelang her.
49:11Wirklich.
49:13Aber hier hat sich ja gar nichts verändert.
49:15Ich komme hierher und gucke da hin.
49:17Irgendwie ist das total komisch.
49:19Es ist 25 Jahre her.
49:21Tja, und auf diesem Steg
49:23ließ es Filmtochter Jacqueline richtig krachen.
49:27Komm, wir gehen mal hin.
49:29Das ist der Steg?
49:31Der kommt mir viel kleiner vor.
49:33Ja, aus Beton.
49:35Aber ein Laufsteg.
49:37Der kommt mir viel kleiner vor damals.
49:39Ja, länger.
49:41Kennst du die Musik?
49:43Ja, ja, ja.
49:49Na, Wolfgang, na los, zeig mal.
49:51Komm, komm, komm.
49:53Ich muss nachlassen.
49:55Komm, lass mich rein.
49:57Ich probiere es.
49:59Nein!
50:01Juhu!
50:03Juhu!
50:07Oh, guck mal, da klatschen sie.
50:13Halt dich gut fest, sonst schubst du dich rein.
50:15Nein, nein.
50:17Komm.
50:19Okay.
50:23Ja, und das waren wir da gerade seit 2015.
50:27Vor 25 Jahren wurden hier an dieser Stelle
50:29Schorsch die Räder geklaut.
50:33Was hast du denn?
50:37Was gibt es denn da zu feichsen?
50:39Dann haben wir uns leider im Schlechten verabschiedet,
50:43weil der Papa es wieder übertrieben hat.
50:47Das tut mir heute noch sehr leid.
50:49Ich möchte mich in aller Form entschuldigen.
50:53Ich wollte den Zuschauern sagen,
50:55dass ich das mit der richtigen Hand gemacht habe.
50:57Das tut mir richtig leid.
50:59Ich nehme die Entschuldigung an,
51:01dass du das gemacht hast.
51:03Es tut mir so weh.
51:05Hat mir Spaß gemacht mit dir heute.
51:07Mach noch schön weiter.
51:09Grüß Rom von mir.
51:11Ich habe leider keine Zeit, ich muss arbeiten.
51:13Lass dich noch mal drücken.
51:15Mach es gut.
51:17Alles, alles Gute.
51:19Auf nach Rom.
51:23Der Weg ist der gleiche.
51:27Die Perspektive ist heute nur eine andere.
51:31Die Porta del Popolo.
51:33So ist er reingefahren nach Rom.
51:35Ja, so ist er reingefahren.
51:37Er hat gestaunt,
51:39als wäre er auf einem fremden Stand gelandet.
51:452015 ist die Piazza del Popolo autofrei.
51:51Diese einsamen Gassen
51:53waren 1990 auch ein Motiv.
51:55Die verwandeln.
51:57Oh nein, du darfst doch nicht mehr.
51:59Opas neuer Japaner.
52:01Nimm mit mir, du denkst, du machst Spaß.
52:03Sacki, wo willst du hin?
52:05Bleib hier.
52:09Genau in diesen engen Gassen
52:11haben Jacqueline und Rita
52:13die Jagd nach Opas neuem Japaner aufgenommen.
52:19Die Piazza del Popolo
52:21ist die Hauptstadt
52:23der Jagd nach Opas neuem Japaner aufgenommen.
52:31Dann suchten wir uns gegenseitig.
52:33Wie ich heute den nächsten Drehort.
52:37Die Mama und Jacqueline waren weg.
52:39Und dafür plötzlich
52:41vier Italienerinnen im Schorsch.
52:45Da bin ich natürlich hier
52:47auf die schiefe Bahn gekommen.
52:49Das will ich Ihnen mal zeigen.
52:51Unser Stuntman hat hier
52:53eine schiefe Ebene hingebaut.
52:55Da fuhr dann der Trabbi drauf
52:57und hatte den Schwung,
52:59um auf zwei Rädern dann die Fahrt zu machen.
53:03Ich stand da drüben mit meiner Kamera,
53:05hab gesehen, wie er hier in die Kurve fährt.
53:09Die Schweller waren noch in Ordnung.
53:13Da klatschte dann der Fromm auf, der Trabbi.
53:15Und dann wurde es noch schlimmer.
53:17Dann kam eine steile Treppe.
53:19Das war sowas von spannend.
53:21Hören Sie es?
53:23Wir gehen mal dahin.
53:25Ich bin diese Treppe selbst runtergefahren.
53:27Puno hatte alles präpariert.
53:29Ich musste den linken Hebel ziehen
53:31für den linken Kotflügel,
53:33dann den rechten Hebel für den rechten Kotflügel,
53:35dann in der Mitte.
53:37Da kam die Motorhaube.
53:45Ich muss damals wahnsinnig gewesen sein.
53:49Trabbi-Fahrer sind eben die härtesten.
53:51Auch in dem Fahrzeuggetümmel vor dem Colosseum.
53:57Ja, 1990 durfte ich noch mit meinem Schorsch
53:59hier langfahren.
54:01Da war noch Verkehr.
54:03Jetzt kann ich bloß noch hier sitzen.
54:05Es ist ja 2015.
54:07Und im Drehbuch stand auch,
54:09Schorsch rührt durch die Stadt.
54:11Okay.
54:13Während Udo umherirrte,
54:15machten seine Frauen eine Sightseeing.
54:17Genau von der Position da drüben aus
54:19habe ich mit meiner Videokamera
54:21eine Szene gedreht,
54:23als Tochter und Mutter
54:25vom großen Einkauf zurückkamen
54:27und in diesem bombösen Hotel
54:29übernachtet haben.
54:31Übrigens, wir als Team haben ja auch übernachtet.
54:33Ich gucke mir das mal an.
54:35Ich staune nicht schlecht über mein Zimmer
54:37während der 4 Drehtage in Rom.
54:39Wie im FTGB Ferienheim
54:41sah es hier nicht aus.
54:45Es hat sich nichts geändert.
54:47Alles beim Alten, auch hier.
54:51Piazzale Giuseppe Garibaldi.
54:55Über den Dächern von Rom.
54:57Hier ist Udo im Film gelandet
54:59und hat den Ausblick
55:01und Goethe genossen.
55:03Oh, wie fühle ich in Rom mich so, Frau.
55:05Gedenke ich der Zeiten,
55:07da mich ein gräulicher Tag
55:09im Norden empfing.
55:11In der Dispo lese ich,
55:13diese Szene habe ich
55:15am 4. Oktober 1990 gedreht.
55:17Einen Tag nach
55:19der deutschen Wiedervereinigung.
55:21Ich war also kein DDR-Bürger mehr.
55:23Und nun,
55:2525 Jahre später.
55:27Schau, ob ich angekommen bin
55:29im gemeinsamen Deutschland.
55:31Angekommen ist etwas,
55:33so was Endgültiges,
55:35so was fast Materielles,
55:37ein bestimmtes Endergebnis.
55:39Ich glaube, man ist immer,
55:41immer auf dem Weg.
55:43Ich habe mich nie mehr
55:45vor den Kern spannen lassen.
55:47Nein, man muss sich selbst treu bleiben
55:49und für sich stehen,
55:51nicht fremdgesteuert sein.
55:53Vielleicht ist das auch ein Grund,
55:55warum ich keinen Manager habe,
55:57keine Agentur, keinen Pressesprecher.
55:59Unsere Dreharbeiten werden unterbrochen
56:01und wir werden nicht mehr hören.
56:03Wollen Sie ein Foto machen?
56:05Dann machen Sie es.
56:07Kommen Sie gerade auf mich.
56:09Dann sieht er Grundsinn,
56:11dass ich in Rom bin,
56:13gestern gekommen.
56:15Da ist der Film dran.
56:17Ich habe den Film mittlerweile gekauft,
56:19untergeladen, mehrfach gesehen.
56:21Auch einen unvergessenen Schauspieler,
56:23Dieter Krebs.
56:25Es klappt uns keiner.
56:27Wenn ich hier bin,
56:29denke ich an die Szenen,
56:31die damals im Film waren.
56:33Nein, aber das war mir eine große Freude.
56:35Für Sie haben wir gerne unsere Dreharbeiten unterbrochen.
56:37Schön.
56:43Im Film hatte ich in Rom
56:45meine Tochter und meine Frau verloren.
56:47Ich saß damals,
56:49wie heute,
56:51einsam auf der spanischen Treppe
56:53und las Goethe beim Picknick.
56:55Heute wäre das undenkbar.
56:59Goethe, das Picknick.
57:01Was wohl aus den Filmfiguren
57:03nach 25 Jahren geworden wäre?
57:05Es wäre wohl
57:07aus der Familie Amberger geworden.
57:09Die wären um Urlaub
57:11zum 5. Mal auf der spanischen Treppe.
57:13Aber noch nicht einmal
57:15auf den Treppen
57:17der Brüchenterrasse in Dresden.
57:19Alfons Amberger, ihr Sohn,
57:21beherrscht die 6. Computergeneration
57:23aus dem FF.
57:25Aber er sucht immer noch
57:27eine erste Frau.
57:29Dafür ist er immer online.
57:31In München war doch dieser wunderbar gespielte Playboy,
57:33der meine Tochter anbaggerte.
57:35Was würde aus dem geworden sein
57:37nach 25 Jahren?
57:39Der würde immer noch kein Haar
57:41auf dem Kopf haben,
57:43aber dafür ein Kamm in der Tasche.
57:45Jacqueline, meine Tochter,
57:47sie war ja damals noch ein junges Mädchen.
57:49Für die werden die Erinnerungen
57:51an die DDR keinen großen Rahmen mehr einnehmen.
57:53Sie hat ihren eigenen Kopf
57:55und wird vielleicht jetzt
57:57in der Chefetage
57:59die Frauenquote anheben.
58:01Rita und Udo Struz
58:03gehören einer aussterbenden Spezie an.
58:05Sie sind nach 45 Jahren
58:07immer noch verheiratet.
58:09Und Rita?
58:11Ja, Rita,
58:13die wird im Vorruhestand sein
58:15und mit einem Minijob noch etwas dazu verdienen.
58:17Udo ist pensionierter Lehrer
58:19und immer noch neugierig auf alles Neue
58:21und will die weite Welt entdecken.
58:23Ich kann nur sagen,
58:25daheim ist daheim.
58:27Ja, und hier haben wir
58:29beide
58:31wie ein bisschen was gemeinsam.
58:35Dass Go! Trabi Go! ein Film
58:37für das deutsch-deutsche Verständnis geworden ist,
58:39verdanken wir auch
58:41den unvergessenen Dieter Krebs,
58:43Barbara Valentin
58:45und Dieter Hildebrand.
58:47Go!
58:49Trabi Go!
58:51Warte,
58:53anschnallen,
58:55Scheiben hoch.
58:57Ich bleib ja am Aussteigen immer an dem
58:59Holm hängen und dann hab ich so ein Harnikon.
59:01Ab 65
59:03zieht es dann ganz schön.
59:05Also nicht vom Alter,
59:07ich meine von der Geschwindigkeit.
59:09Ich muss dafür
59:11meine MDR-Zuschauer
59:13ein bisschen ordentlich aussehen.
59:15Alles blühende Landschaften.
59:17Also das Grün blüht noch nicht,
59:19aber es sind alles Grünflächen.
59:21Da kommen noch ein paar Baumärkte drauf
59:23und da ist es wieder bunt.
59:25Naja, so geht's. Also so müssen Sie mich
59:27jetzt nehmen. Alles da.