• vor 3 Monaten
Falls ihr befürchtet haben solltet, dass die beliebte Legend of Zelda-Reihe nach Breath of the Wild und Tears of the Kingdom zukünftig nur noch in ausufernden Open World-Gefilden unterwegs sein könnte, dann hab ich eine gute Nachricht für euch. Denn The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom ist in vielerlei Hinsicht ein Zelda-Spiel alter Schule, vergisst aber auch nicht, einige frische Kniffe einzubauen.

Zelda-Experte Tobi hat für euch Echoes of Wisdom getestet. Wie spielt sich die Prinzessin von Hyrule höchstpersönlich? Welche neuen Kniffe gibt es denn? Und wo bleibt das Spiel der Serie treu? Das verrät euch Tobi jetzt im Video. 
Transkript
00:00Falls ihr befürchtet haben solltet, dass die beliebte Legend-of-Zelda-Reihe nach Breath
00:08of the Wild und Tears of the Kingdom zukünftig nur noch in ausufernden Open-World-Gefilden
00:12unterwegs sein könnte, dann habe ich eine gute Nachricht für euch.
00:16Denn The Legend of Zelda – Echoes of Wisdom ist in vielerlei Hinsicht ein Zelda-Spiel
00:20alter Schule, vergisst aber auch nicht einige frische Kniffe einzubauen?
00:24Und welche das sind und ob das neue Zelda was geworden ist, verrate ich euch jetzt!
00:30Einer der eben angesprochenen frischen Kniffe ist natürlich Zelda selbst, denn spielbar
00:39war die Prinzessin in der Serien-Historie bislang nur äußerst selten.
00:43In Echoes of Wisdom muss Zelda die Kohlen aus dem Feuer holen, denn Link und große
00:47Teile von Hyrule sind in mysteriösen lilafarbenen Rissen verschwunden.
00:51Was und wer dahinter steckt, muss Zelda nun im Laufe des Spiels herausfinden.
00:56Strukturell verlässt sich Echoes of Wisdom größtenteils auf die Formel älterer Serienteile
01:00wie A Link to the Past oder auch das Link's Awakening Remake.
01:04Zelda erkundet nach und nach die Spielwelt von Hyrule, löst Rätsel in Dungeons, bekämpft
01:08Gegner und sammelt neue Gegenstände ein.
01:11Anders als bei Links älteren Abenteuern sind das aber nicht traditionelle Hilfsmittel wie
01:15Enterhaken, Pfeil und Bogen oder ein Kraftarmband, sondern Echoes.
01:19Dank der kleinen Knubbelfee Trii bekommt Zelda zu Beginn des Spiels nämlich einen magischen
01:24Stab, mit dem sich Kopien von bestimmten Gegenständen im Spiel erstellen und dann
01:28an beliebiger Stelle wieder abrufen lassen.
01:30Das können beispielsweise einmal besiegte Gegner sein oder auch starre Objekte wie Betten
01:35oder Tische.
01:36Und schon recht früh erlauben eben diese Echoes an vielen Stellen unterschiedliche Herangehensweisen.
01:41Bei der anfänglichen Flucht aus dem Schlossgefängnis beispielsweise sollt ihr an Wachen vorbeischleichen
01:46und könnt dafür eine Tischtreppe bauen, um dann in erhöhter Position an den unten
01:50patrouillierenden Wachmännern vorbeizuhuschen.
01:53Oder ihr kopiert Kisten und nutzt die dann als Sichtschutz.
01:56Auch bei den Kämpfen spielen die Echoes eine zentrale Rolle und lassen euch oft mehrere
02:01Optionen.
02:02Plattformen können beispielsweise auf Feinde niederdonnern, ein Feuer blobbt, das Gras
02:06in der Umgebung abfackeln und so Gegner in Brand stecken oder ihr ruft einfach einen
02:10eigenen Angriffstrupp, der dann selbstständig auf die Gegner losgeht.
02:14Es sind kleine aber feine Entscheidungen, die euch Echoes of Wisdom immer wieder treffen
02:18lässt.
02:23Die Echoes sind vor allem aus zwei Gründen ein echtes Highlight.
02:27Zum einen sorgen sie durch ihre schiere Vielfalt für ein herrlich verspieltes Element in
02:31Echoes of Wisdom, eins, das dem ganzen Abenteuer trotz der eigentlich traditionellen Anmutung
02:36ein fast schon Sandbox-artiges Spielgefühl beschert.
02:39Natürlich in einer deutlich reduzierteren Form als beispielsweise in Tears of the Kingdom
02:44und immer in gewissen Grenzen, aber doch spürbar.
02:46Und zum anderen erzeugen die Echoes ein Gefühl, das ich so bislang nur von den Pokémon-Spielen
02:52kannte, denn wenn ich einmal ein blinkendes Objekt oder Gegner sehe, will ich es unbedingt
02:56meinem Echo-Lexikon hinzufügen.
02:58Die Motivation, die durch diesen Sammelfaktor entsteht, ist enorm und wer die Augen auffällt
03:03kann unter anderem in Höhlen besonders starke Echoes entdecken, die dann zum Beispiel große
03:07Kämpfe deutlich vereinfachen können, etwa die fliegende Killahanas, die Gegner mit ihren
03:12rotierenden Stacheln schreddert.
03:14Komplett ausbalanciert wirkt das System wegen der teilweise extrem starken Echoes zwar nicht,
03:20es brauchen lässt es sich aber ebenso wenig.
03:22Denn jedes Echo hat Kosten, ein durch kleine Dreiecke hinter Tri angezeigter Maximalwert
03:27kann nicht überschritten werden.
03:28Das verhindert dann zum Beispiel, dass Zelda mehrere besonders mächtige Kämpfer gleichzeitig
03:33einsetzen kann.
03:34Die große Schwachstelle des Echo-Systems ist das fummelige Übersichts- und Auswahlmenü.
03:40Die Kopien lassen sich zwar nach gewissen Kriterien sortieren, beispielsweise nach ihrer
03:44Art oder zuletzt gespeichert, eine selbst anpassbare Schnellauswahl von häufig benutzten
03:49Echoes fehlt allerdings.
03:50Das bricht den Echoes zwar nicht das Genick, fällt aber insbesondere dann negativ auf,
03:55wenn man im Spiel ein wenig herumexperimentieren möchte.
03:58Insbesondere bei den Kämpfen kann das ewige Scrollen durch die später sehr lange Echo-Liste
04:02fast schon ein Atmosphäre-Hämmer sein, wenn in der Hitze des Gefechts das Spiel pausiert
04:06wird und erst wieder sekundenlang durch die Liste geklickt werden muss.
04:10Die Echoes sind jedenfalls ein derart zentrales Spielelement, dass man dabei glatt vergessen
04:15kann, dass Zelda noch weitere Fähigkeiten zur Verfügung stehen.
04:18Mit der Einklang-Fähigkeit kann Zelda auch größere Objekte greifen und verschieben
04:22und sich zudem an bewegliche Objekte heften und deren Bewegung dann imitieren und sich
04:26also mitziehen lassen.
04:28Letzteres ist im Spiel allerdings nur wenige Male wirklich notwendig, diese Mechanik fällt
04:33also ein wenig hinten runter.
04:36Zelda spielt zwar die zentrale Rolle in Echoes of Wisdom, ganz ohne Link kommt das Spiel
04:40aber nicht aus.
04:41Der zipfelmützige Held ist zunächst kurz im Prolog spielbar und auch später quasi
04:46immer mit dabei.
04:47Denn sobald Zelda den Schwertkämpfer-Modus freigeschaltet hat, kann sie sich auf Knopfdruck
04:51in eine Link-Kopie verwandeln und für den Kampf dessen Schwert und Schild nutzen.
04:59In diesen Momenten fühlt sich Echoes of Wisdom dann nahezu komplett wie ein klassisches Zelda-Spiel
05:03an, auch hier gibt es allerdings klare Grenzen.
05:06Denn Zelda kann nur zu Link werden, solange die Leiste in der oberen Bildschirm-Ecke gefüllt
05:10ist, zumindest ein bisschen.
05:13Ist sie leer, muss sie mit in der Spielwelt sammelbaren Kristallen erst wieder aufgeladen
05:17werden.
05:18Ich war mir während des Tests etwas unschlüssig, ob ich den Schwertkämpfer-Modus mag oder
05:23nicht.
05:24Einerseits gibt er mir hier das komplette alte und etwas direktere Zelda-Gefühl zurück,
05:28andererseits verwässert er trotz der Zeiteinschränkung Zeldas Part auch ein wenig, ich hätt's deswegen
05:33spannend gefunden, wenn Nintendo konsequenter gewesen wäre und komplett auf Zelda gesetzt
05:38hätte.
05:39So oder so, mit diesem famosen Werkzeugkasten voller Fähigkeiten ausgestattet ist es in
05:44jedem Fall ein Hochgenuss, das herrlich abwechslungsreiche Hyrule mit seinen vielen Biomen und Völkern
05:48zu erkunden.
05:49Im Südosten leben beispielsweise die Gerudo-Kriegerinnen in der gleichnamigen Wüste, im Nordwesten
05:55haben es sich die Goronen am Eldian-Vulkan gemütlich gemacht und in den Firone-Sümpfen
06:00trifft Zelda auf die Dekus.
06:02Echos, Einklang und Co. müssen natürlich auch für die überall in der Spielwelt eingebauten
06:11Mini-Rätsel oder Aufgaben genutzt werden.
06:13Die klassischen wertvollen Herzteile, von denen vier Stück Zelda ein weiteres Energiesymbol
06:18bescheren, sind beispielsweise nicht immer direkt erreichbar und einsam herumstehende
06:22Büsche oder Felsen verbergen oft Stärke-Kristalle, mit denen sich die Fähigkeiten von Schattenkämpfer
06:27Link verbessern lassen.
06:28Echos of Wisdom schmeißt immer wieder ein Paar dieser lockenden Brotkrumen hin und verführt
06:35dadurch nur allzu leicht dazu, auch mal vom geplanten Weg abzugehen, wie ja auch schon
06:40die beiden großen Open-World-Geschwister.
06:42Aber hier ist alles deutlich kondensierter und weniger komplex, eine Klettermechanik
06:47samt Ausdauerleiste gibt es beispielsweise nicht.
06:50Dafür gibt's aber endlich wieder richtige Dungeons!
06:54Zelda erkundet im Verlauf des Spiels insgesamt sieben große Tempel, in denen Rätsel gelöst,
06:58Türen mit Schlüsseln geöffnet und Bosse bezogen werden müssen, natürlich mit Hilfe
07:02von Echos, Einklang und Schattenkämpfer.
07:05Und auch hier zahlt sich der Mix aus altbekannten und frischen Elementen aus und macht die Gewölbe
07:12zu echten Highlights des Spiels.
07:14Denn auch wenn viele Rätselmechanismen wie Schalterdrücken oder Hebelziehen schon aus
07:18anderen Zelda-Spielen bekannt sind, spielt sich das hier durch Zeldas Fähigkeiten erfrischend
07:22unverbraucht.
07:23Vor unlösbare Kopfnüsse oder Aufgaben stellt euch Echoes of Wisdom dabei übrigens nie,
07:31auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle etwas grübeln musste.
07:34Als gut machbar würde ich auch den Standardschwierigkeitsgrad beschreiben.
07:39Zelda verträgt zwar nur wenige Treffer, kann aber in Betten ihre Gesundheit wiederherstellen.
07:45Da das fast jederzeit funktioniert, wirkt diese Form der Regeneration allerdings auch
07:49ein wenig übermächtig und entwertet dadurch auch ein bisschen die Heilsmoothies, die ihr
07:53euch an in der Spielwelt verteilten Ständen mixen lassen könnt.
07:56Der etwas knackigere Helden-Modus dürfte dagegen vor allem für Zelda-Veteraninnen und
08:01Veteranen interessant sein.
08:02Hier erleidet Zelda bei Treffern doppelten Schaden, außerdem können in der Spielwelt
08:06keine Herzen zum Auffüllen der Gesundheit gefunden werden.
08:09Gut gefallen haben mir auch die lilafarbenen Risse, in die sich Zelda mit Hilfe von Triebe
08:14geben kann und in denen Landschaftsteile auch ganz gern mal vertikal herumschweben.
08:19Manche davon muss die blonde Heldin passieren, zum Beispiel um zu den Dungeons zu kommen,
08:24manche von den Rissen sind aber auch optional und können geschlossen werden, was dann wiederum
08:27Tries Level steigert und der Fee dadurch zum Beispiel ein weiteres Echo-Dreieck beschert.
08:32Für Zelda-Verhältnisse bemerkenswert finde ich die Qualität der einzelnen, in sich abgeschlossenen
08:40Geschichten, die Zelda im Laufe des Spiels in den unterschiedlichen Biomen der Spielwelt
08:44erlebt.
08:45Um zum Beispiel den Dungeon in den Jabul-Gewässern im Osten der Karte zu erreichen, müssen zunächst
08:50zwei verfeindete Sora-Stämme wieder zueinander finden.
08:53Und im Ranel-Gebirge hilft Zelda dem Yeti-Wesen Condé, der auf der Suche nach seinem verschwundenen
08:59Bruder ist und dessen Geschichte so melancholisch erzählt wird, dass mir das unerwartet stark
09:03ans Herz gegangen ist.
09:05Die übergreifende Geschichte ist dagegen deutlich weniger anrührend, auch wenn es etwa in der
09:09Mitte der Story eine kleine Überraschung und generell für Zelda-Fans ein Wiedersehen mit
09:14einigen bekannten Charakteren gibt, etwa Boris dem Totengräber oder dem altehrwütigen
09:19Deku-Baum.
09:20Neben den an die Hauptgeschichte geknüpften Missionen warten in Hyrule zudem noch etliche
09:25Nebenmissionen, die ihr an den roten Punkten in Sprechblasen über NPCs erkennen könnt,
09:30ähnlich wie auch etwa in Tears of the Kingdom.
09:33Ich habe während meines Testdurchlaufs ungefähr 20 dieser Missionchen absolviert und muss
09:38sagen, dass die Qualität doch arg geschwankt hat.
09:42Es gibt durchaus Highlights, wie etwa den Opa in Kakariko, der seine Katze sucht und
09:46uns bittet, dafür die anderen Miezen des Ortes zu befragen, was wiederum nur mit einem
09:50entsprechenden Kostüm funktioniert, das Zelda aber erstmal finden muss.
09:54Viele andere Aufgaben beschränken sich allerdings darauf, etwas von A nach B zu bringen oder
09:58ein bestimmtes Echo zu präsentieren.
10:00Das ist nett, wird aber für mein Empfinden ein paar Mal zu häufig wiederholt.
10:06Abseits davon gibt's in Hyrule noch zahlreiche weitere Nebenbeschäftigungen.
10:12Ich habe beispielsweise unter Zeitdruck Eicheln aufgeklaubt, die überall verteilten Stationen
10:17des Stempelmanns gesucht oder Echos gesammelt, um daraus aufziehbare Automatenwesen bauen
10:22zu lassen.
10:23Die Spielwelt ist voll mit diesen kleinen Aufgaben, die dann auch die Spielzeit ordentlich
10:27nach oben schrauben können, ich habe bis zum Abspann knapp 22 Stunden gebraucht und
10:31mich dabei immer wieder gerne von den Nebenaufgaben ablenken lassen.
10:35Wer dagegen nur der Haupthandlung folgt, dürfte vermutlich auch in etwa 15 Stunden durchkommen.
10:40Technisch setzt Echoes of Wisdom auf dieselbe markante Spielzeug-Diorama-Optik wie schon
10:45das Remake von Link's Awakening.
10:47Und auch hier wirkt von den Charakteren über die Animationen bis hin zu schicken Details
10:51wie dem Wasser alles zuckersüß und aus einem Guss.
10:55Entwickler Gretzo hat hier und da sogar noch eine kleine Schippe draufgelegt, beispielsweise
10:59bei den Lichteffekten, die besonders stimmungsvoll sind.
11:02Jede Region hat zudem eigene Musikstücke, die Zelda typisch ziemlich schnell ins Ohr
11:06gehen.
11:08Es gäbe auf technischer Seite also eigentlich nicht viel zu meckern, wenn da nicht die Mikroruckler
11:12wären, mit denen schon Link's Awakening zu kämpfen hatte.
11:15In Echoes of Wisdom kommen diese aber noch einmal deutlich häufiger vor und gerade im
11:20Gebiet mit vielen Details und Personen fällt das unangenehm auf.
11:23Echoes of Wisdom bleibt dabei zwar stets gut spielbar und im Handheld-Modus treten
11:29die Mikroruckler seltener auf, aber trotzdem ist die Performance des Spiels ein deutlicher
11:34Indikator dafür, dass die Nintendo Switch mittlerweile ihren technischen Zenit deutlich
11:38überschritten hat.
11:39Zusammen mit den anderen Kritikpunkten verhindert das dann unter dem Strich auch, dass Echoes
11:44of Wisdom in die ganz obere Kategorie der Zelda-Spiele aufsteigt.
11:48Weit davon entfernt ist es allerdings auch nicht und deswegen kann ich euch diese wunderbare
11:53Symbiose aus Zelda-Tradition und Moderne nur absolut ans Herz legen.

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