• letzten Monat
Die Bahnsteige der U-Bahn sind nahezu menschenleer. In dieser frühen Morgenstunde steigen nur wenige Leute aus den Zügen, darunter drei junge Männer. Sie wirken aggressiv, sind auf Ärger aus. Die drei werden bald auf ein junges Pärchen aufmerksam. Yuri Zharkov nimmt sich zunächst den Jungen vor, die anderen wenden sich dem Mädchen zu. Plötzlich schiebt sich zwischen sie und die beiden Jugendlichen ein Mann. Armin Trenck streckt mühelos nach nur wenigen Augenblicken alle drei nieder und lässt sie verletzt und blutend zurück.
Zharkov sieht dem couragierten Mann hasserfüllt hinterher. Wenige Stunden später werden Hauptkommissar Stolberg und seine Kollegen zu einem neuen Tatort gerufen. Ein Spaziergänger hat im Wald die Leiche eines Mannes entdeckt. Er hatte Schüsse vernommen und ist sofort zu der Stelle geeilt, an der nunmehr Armin Trenck tot auf dem Boden liegt. Trenck war Soldat, er gehörte einst zu einer Elitetruppe und war in Serbien, Kosovo und Afghanistan eingesetzt, bis er vor einem Jahr unvermittelt ausgestiegen ist.
Seither scheint er sich ruhelos umhergetrieben zu haben. Trenck war oftmals in Streitigkeiten verwickelt, wie etwa vergangene Nacht in der U-Bahn. Auf diesen Vorfall macht Johanna Trenck, die Ehefrau des Toten, die Kommissare aufmerksam. Sie hatte sich jedoch nichts dabei gedacht, als ihr Mann am Morgen wie gewöhnlich wieder das Haus verließ. Bei ihren Recherchen stoßen Stolberg und seine Kollegen aber auch auf eine andere brisante Begebenheit aus der Vergangenheit des ehemaligen Elitesoldaten.
Trenck hatte bei einer Routinepatrouille in Afghanistan einen Kameraden scheinbar versehentlich schwer verletzt. Seither konnte Arnd Peters nur noch im Innendienst eingesetzt werden. Tatsächlich vermittelt dieser den Eindruck eines gebrochenen Mannes, der kaum mehr über das schicksalhafte Ereignis zu sprechen vermag. Aber auch sämtliche Akten scheinen genauere Tatsachen und Fakten zu verschweigen. War der Vorfall eventuell der Grund, warum Trenck seine Karriere als Soldat plötzlich aufgegeben hatte? (Text: ZDF)

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Transkript
00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:30Untertitel der Amara.org-Community
01:01Was ist los, Opa? Verpiss dich mal ganz schnell, Alter!
01:07Guten Morgen, Herr Brunner.
01:09Ist hier der Held, oder was?
01:14Was ist los?
01:16Was?
01:18Was?
01:31Opa!
01:37Okay.
01:43Das ist derbisch, hä?
01:53Na, du bist jedenfalls kein Held.
02:01Was?
02:24Armin?
02:31Armin?
02:34Was machst du? Was ist passiert?
02:36Nichts. Ein paar Idioten in der U-Bahn.
02:38Das ist doch nicht nichts.
02:40Das musst du anschauen lassen. Das muss vielleicht genäht werden.
02:42Ach was, ich geh jetzt laufen.
02:44Ist der Junge schon wach?
02:45Es ist sechs Uhr. Lukas braucht seinen Schlaf.
02:47Der braucht einen dritten Arsch.
02:49Lukas, steh auf, wir gehen laufen!
02:52Psst, Armin, mitlassen.
02:55Hör auf mit dem Theater.
02:57Psst, Armin, mitlassen.
02:59Hör auf mit dem Theater. Lass mich jetzt vorbei.
03:01Lass sie.
03:03Lass mich vorbei, bitte.
03:05Bitte.
03:06Ich sag's dir jetzt zum letzten Mal. Lass mich vorbei!
03:08Was soll das?
03:28Ich sag's dir jetzt zum letzten Mal. Lass mich vorbei.
03:31Ich sag's dir jetzt zum letzten Mal. Lass mich vorbei!
03:46Funk! Funk! Funk!
03:54Es gibt dazu keine Ermittlungen!
03:56Es gibt dazu keine Ermittlungen!
04:27Ein Spaziergänger hat ihn hier kurz vor 8 gefunden.
04:32Der Mann hatte die Schüsse gehört. 7.45 Uhr, sagt er.
04:36Was meinst du, Hanna?
04:38Das kann hinkommen. Hier.
04:41Erste Flecken am Nacken, aber noch keine Totenstarre.
04:46Hinweis auf seine Identität?
04:48Ja, der Spaziergänger kennt ihn.
04:50Er heißt Armin Trenck und wohnt hier ganz in der Nähe.
04:57Frau Trenck?
05:11Stolberg, Kripper Düsseldorf. Meine Kollegen, Frau Brand, Herr Schreiber.
05:15Mein Mann ist noch unterwegs.
05:17Sie kommen ja bestimmt wegen dieser Sache heute Morgen in der U-Bahn.
05:22Können wir reingehen?
05:33Ein paar Idioten in der U-Bahn.
05:36Mehr hat er Ihnen nicht erzählt?
05:40Kam es denn öfter vor, dass dann eine Auseinandersetzung gerät?
05:43Manchmal.
05:46Wann hat denn Ihr Mann heute Morgen das Haus verlassen?
05:50Ich weiß nicht.
05:53Ich bin wieder ins Bett gegangen.
05:57Ihr Mann war fast die ganze Nacht weg und er war verletzt.
06:00Hat Sie das nicht beunruhigt?
06:03Doch.
06:05Doch, aber...
06:08Ich...
06:10Ich war so müde.
06:15Ich hab...
06:17Ich hab bis um zwei auf ihn gewartet.
06:21Ich dachte, wenn ich mich noch mal hinlege, dann kommt er vielleicht.
06:27Als Ihr Mann heute Nacht das Haus verließ, war es fast Mitternacht, haben Sie gesagt.
06:31Wissen Sie denn, wohin er wollte?
06:34Nirgendwo hin. Er kann nicht gut schlafen und dann...
06:38Dann muss er raus.
06:40Durch die Stadt einfach so.
06:42Und dann geht er gleich morgens wieder joggen?
06:46Er braucht das.
06:49Frau Trenk, jemand muss Ihren Mann identifizieren.
06:52Fühlen Sie sich dazu in der Lage?
07:02Lukas ist noch in der Schule.
07:04Wenn Sie wollen, kann einer meiner Mitarbeiter den Jungen abholen.
07:08Ich rufe jemanden an.
07:13Jan.
07:44Lukas, Dein Vater ist tot.
08:09Trenk war nicht einfach nur Soldat.
08:12Sondern?
08:13Elite-Soldat, Kommando Spezialkräfte.
08:15Serbien, Kosovo, Afghanistan, der war überall mit dabei.
08:18Ist vor einem Jahr freiwillig ausgeschieden.
08:20Hoch dekoriert.
08:23Das ist alles?
08:24Das KSK rückt nichts raus über die Einsätze.
08:26Wenn, müssten wir ins Ministerium gehen.
08:29Haben wir was über ihn?
08:31Hatte ein paar Schlägereien im letzten Jahr.
08:33Kam aber nie zu einer Verhandlung, weil angeblich immer eindeutig war, dass er sich nur verteidigt hat.
08:38Angeblich?
08:39Ja, weil er nie was abbekommen hat.
08:41Die anderen sind alle im Krankenhaus gelandet.
08:43Er hatte nur ein paar Kratzer.
08:44Also vielleicht hat er sich verteidigt, aber er war definitiv nicht zimperlich dabei.
08:53Keine früheren Verletzungen, keine großen Operationen.
08:57Er war gut in Form.
08:59Auf dem Waldboden gab es eine blutige Spur.
09:01Er muss nach dem ersten Schuss noch ein paar Meter gelaufen sein.
09:04Deshalb war der erste Schuss der, der die Niere verletzt hat.
09:07Der zweite hat den Oberschenkelknochen zertrümmert.
09:09Und der dritte traf ihn in die Brust.
09:12Aus welcher Entfernung?
09:14Keine Schmauch- oder Pulverspuren.
09:16Die Projektile haben bis zum Eintritt in den Körper kaum Energie verbraucht.
09:20Das lässt sich am Ausmaß der Knochenverletzungen erkennen.
09:23Hannah!
09:2650 Meter.
09:28Maximal.
09:3910 Meter.
09:4010 Meter.
09:4110 Meter.
09:4210 Meter.
09:4310 Meter.
09:4410 Meter.
09:4510 Meter.
09:4610 Meter.
09:4710 Meter.
09:4810 Meter.
09:4910 Meter.
09:5010 Meter.
09:5110 Meter.
09:5210 Meter.
09:5310 Meter.
09:5410 Meter.
09:5510 Meter.
09:5610 Meter.
09:5710 Meter.
09:5810 Meter.
09:5910 Meter.
10:0010 Meter.
10:0110 Meter.
10:0210 Meter.
10:0310 Meter.
10:0410 Meter.
10:0510 Meter.
10:0610 Meter.
10:08Hier ist Tranks Haus.
10:10Hier ist der Tatort.
10:12Das ist die Joggingstrecke, die er angeblich immer gejoggt ist.
10:15Er wurde von drei Kugeln getroffen.
10:17Eins, zwei, drei.
10:19Alle schräg von vorne.
10:20Die Patronenhülsen haben wir sichergestellt.
10:22Neun Millimeter.
10:24Der Täter versteckt sich.
10:26Trank läuft vorbei.
10:28Der erste Schuss fällt.
10:29Die Blutspur beginnt hier.
10:31Entfernung ungefähr 20 Meter.
10:34Fußspuren, Reifenspuren, irgendetwas.
10:36Haben wir nicht.
10:37Nichts, was sich dem Täter zuordnen lässt.
10:39Aber ich habe hier ein bisschen was Handfesteres.
10:42Das sind die Bewachungsbilder aus der U-Bahn.
10:49Gleich wird es interessant.
11:06Die U-Bahn beginnt hier.
11:36Kriminalpolizei Düsseldorf, Tag.
11:50Wir haben ein paar Fragen an Sie.
11:52Warum?
11:54Darum.
11:56Wir wissen, wer Ihnen das verpasst hat.
11:58Gebt ein hübsches Video davon.
12:00Wir wollten die beiden nur ein bisschen hochnehmen.
12:03Dann kam dieser arme Hund.
12:05Der Typ ist gemeingefährlich.
12:07Der Typ gehört angezeigt.
12:09Guck mal, was er gemacht hat.
12:11Der ist heute Morgen ermordet worden.
12:13Von Ihnen?
12:15Was?
12:17Ich habe den danach nicht mehr gesehen.
12:19Ich schwöre es wirklich.
12:21Wir wissen, dass Sie zu dem Zeitpunkt
12:23mit Ihrem Kumpanjong in der Klinik waren.
12:25Jetzt suchen wir den Dritten.
12:27Fangen wir mit dem Namen an.
12:29Also?
12:31Juri.
12:33Ich kenne den Typen nur flüchtig.
12:35Flüchtig?
12:37Woher?
12:39Wo man sich trifft.
12:41Ich weiß, dass er Juri heißt.
12:43Und ich weiß, dass er Russe ist.
12:45Er heißt Juri und ist Russe.
12:47Da wäre ich nicht drauf gekommen.
12:49Da, das ist er.
12:53Juri Salkow.
12:59Dann los.
13:19Ja bitte?
13:21Kriminalpolizei Düsseldorf.
13:23Können Sie die Tür aufmachen?
13:25Einen Moment.
13:49Keine neuen Hinweise aus der Wohnung von Salkow.
13:51Fahndung läuft.
13:53Gut.
13:55Was hat er sonst noch so im Angebot,
13:57außer Körperverletzung?
13:59Diebstahl und Hehlerei.
14:01Er arbeitet ab und zu für eine Spedition.
14:03Wahrscheinlich sammelt er da auf,
14:05was vom Laster fällt.
14:07Wissen wir schon, was Trenck die Nacht über so getrieben hat?
14:09Zwei Kollegen sind da dran.
14:11Die klappern alles ab, was noch eins noch auf hat.
14:13Bars, Kneipen, Bordelle.
14:15Ich meine, vielleicht ist die Schlaflosigkeit
14:17so groß, dass aus dem Haus der Trencks noch telefoniert wurde
14:19an dem Morgen.
14:21Zwischen 6.30 Uhr und 6.39 Uhr.
14:23Eine Stunde vor seinem Tod. Mit wem?
14:25Mit einem Jan Marek.
14:27Ist das auch ein ehemaliger Soldat?
14:29Ich hab auch noch was.
14:31Kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst
14:33hat Trencks seine Lebensversicherung aufgestockt.
14:35Mehr als verdoppelt.
14:37Zu Gunsten von?
14:39Seiner Frau.
14:41Hallo.
14:43Mama!
14:45Lukas.
14:47Lukas, ich hab doch da angerufen.
14:49Du musst heute nicht in die Schule.
14:51Heute ist die Englischklausur.
14:53Die kannst du nachholen.
14:55Ich muss jetzt!
14:57Ruf an, wenn was ist, ja?
14:59Bitte.
15:01Gestern hat er sich nach der Schule
15:03in sein Zimmer eingeschlossen
15:05und irgendein Ballerspiel am Computer gemacht.
15:07Stundenlang.
15:09Das macht er sonst nie.
15:11Wir können Ihnen einen Psychologen vermitteln,
15:13wenn Sie das möchten.
15:15Nein, nein, nein, das schaffen wir schon.
15:17Wir sind sehr gewöhnt, alleine klarzukommen.
15:21Kaffee? Oder möchten Sie vielleicht einen Tee?
15:23Nein, danke, Frau Trenck.
15:25Ihr Mann ist seinerzeit freiwillig
15:27beim KSK ausgeschieden.
15:29Haben Sie ihn dazu überredet?
15:31Nein.
15:33Das war seine Entscheidung.
15:35Er sollte in den Innendienst versetzt werden
15:37und das wollte er nicht.
15:39Er ist nicht gut damit zurechtgekommen.
15:41Die Schlägereien.
15:45Ich weiß nicht, er ist immer...
15:49Also er war immer irgendwie so...
15:51Geladen?
15:53Aber das war so seine Art.
15:55Oder ist es geworden, ich weiß nicht.
15:59Ich weiß, ich sollte das wissen.
16:01Ich bin ja seine Frau.
16:05Kam es denn auch hier zu Hause
16:07eine Gewalttätigkeit?
16:09Nein. Warum? Hat es jemand behauptet?
16:11Hat jemand Feinde?
16:19Ich weiß nicht.
16:21Sicher hat er sich manchmal
16:23unbeliebt gemacht.
16:27Frau Trenck,
16:29vor kurzem hat Ihr Mann
16:31seine Lebensversicherung aufgestockt.
16:33Warum?
16:35Verstehe.
16:37Der Mann kommt zurück
16:39und die Frau will das nicht und
16:41dann drängt sie ihm eine Lebensversicherung auf
16:43und bringt ihn um.
16:45So in etwa?
16:47Sagen Sie es uns.
16:49Die Versicherung war meine Idee, ja.
16:53Armin hatte damals so ein Angebot
16:55von einer Firma als Sicherheitschef
16:57in den Irak zu gehen.
16:59Die Aufstockung der Versicherung
17:01war meine Bedingung.
17:03Aber er ist nicht gegangen?
17:05Nein.
17:07Das Projekt ist zum Glück geplatzt.
17:09Frau Trenck,
17:11gestern um 6.30 Uhr morgens
17:13wurde von Ihrem Festanschluss raus
17:15ein gewisser Jan Marek angerufen.
17:17Ein Freund?
17:19Ja, das war ein Freund von meinem Mann.
17:21Die beiden kannten sich seit 10 Jahren.
17:23Dann hat Ihnen also Ihr Mann angerufen?
17:25Nehme ich an, ja.
17:27Das heißt, Sie haben von diesem Telefonat
17:29gar nichts mitbekommen?
17:31Ich war im Schlafzimmer und dann
17:33um 7 Uhr habe ich Lukas geweckt.
17:37Aber da war Armin schon weg.
17:43Wie sie abgewehrt hat, als ich sie nach der Gewalt
17:45hier zu Hause gefragt habe.
17:47Vielleicht ist der Junge deshalb lieber in der Schule.
17:53Stolbergs?
17:55Ich habe diesen Marek überprüft.
17:57Das ist auch ein ehemaliger KSKler,
17:59und hat jetzt eine eigene Sicherheitsfirma.
18:01Personen, Gebäudeschutz, Wehrtransporter,
18:03Ausbildung zum Bodyguard und so weiter.
18:11Danke, Nico.
18:17Lukas ist intelligent,
18:19er hat Freunde,
18:21aber sonst ist er eher zurückhaltend,
18:23also keiner, der in einer Gruppe den Ton angibt.
18:25Und gab es sonst irgendwelche Auffälligkeiten?
18:29Vielleicht seitdem sein Vater wieder zu Hause war?
18:31Am Anfang war es natürlich eine Umstellung.
18:33Das hat man ihm schon angemerkt.
18:35Inwiefern?
18:37Er schien mir unter Druck zu stehen.
18:39Und die schulischen Leistungen
18:41haben sich auch nicht gerade gebessert.
18:43Und haben Sie mit ihm darüber gesprochen?
18:45Oder mit den Eltern?
18:47Ich habe es versucht, ja.
18:49Lukas wollte nicht darüber reden.
18:51Aber ich weiß, dass sein Vater
18:53Vorbehalte hatte, weil wir eine Waldorfschule sind.
18:57Es gab da einen Streit.
18:59Am letzten Tag der offenen Tür.
19:01Das ist wirklich...
19:03Ja.
19:05Ein Freund von Lukas hat ihm dafür ein Modell gestanden.
19:07Sehen Sie mal.
19:09Dieses Gefühl für
19:11Bewegung und Körperlichkeit.
19:13Lukas hat Talent.
19:15Das sollten wir unbedingt fördern.
19:19Entschuldigen Sie mich einen Moment.
19:23Jetzt sag doch mal was.
19:25Er ist der einzige Junge.
19:27Was?
19:29Er ist der einzige Junge.
19:31Die anderen Bilder sind alle von Mädchen.
19:35Das ist doch gar nicht wahr.
19:37Hier, das ist auch von einem Jungen.
19:39Und das.
19:41Was stimmt nicht mit dir?
19:43Was stört dich denn?
19:45Dass er anders ist als du?
19:47Ich habe dir lange genug die Erziehung überlassen.
19:49Ab jetzt ist Schluss damit.
19:53Moin.
19:57Kaputt durch Fühldorf.
19:59Nico Schreiber.
20:01Marek Security Service.
20:03Wo finden wir denn das?
20:05Da hinten, ja? Alles klar, danke.
20:07Okay, machen Sie mal auf.
20:09Okay, Mann, Sie machen auf.
20:21Achtung!
20:23Okay, Jungs.
20:25Ihr seid alle tot, alle vier.
20:27Und der, den ihr beschützen sollt,
20:29der ist auch tot.
20:31Und warum?
20:33Weil ihr nur in eine Richtung fixiert seid.
20:35Ein cleverer Angreifer wird aber immer da auftauchen,
20:37wo ihr nicht erwartet.
20:39Also, was heißt das?
20:41Ihr seid alle tot.
20:43Und der, den ihr beschützen sollt,
20:45der ist auch tot.
20:47Und warum?
20:49Weil ihr nur in eine Richtung fixiert seid.
20:51Ein cleverer Angreifer wird aber immer da auftauchen,
20:53wo ihr nicht erwartet.
20:55Also, was heißt das?
20:57Konzentration, Spannung halten.
20:59Nicht leichtsinnig werden.
21:01Euer Job ist erst erledigt, wenn eure Zielperson in Sicherheit ist.
21:03Habt ihr das verstanden?
21:05Gut, geht euch umziehen.
21:07Wir treffen uns in einer halben Stunde im Schulungsraum.
21:09Herr Marek?
21:11Ja?
21:13Stolberg, Kripo Düsseldorf. Herr Schreiber.
21:15Was kann ich für Sie tun?
21:17Es geht um Armin Trenk.
21:19Sie sind gestern angerufen, damit ich Lukas abhole.
21:23Sie kennen die Trenks gut?
21:25Armin seit Ende der 90er.
21:27Damals wurde die KSK gerade neu aufgestellt.
21:29Wir wissen, dass Sie gestern Morgen angerufen wurden.
21:31Um 6.30 Uhr.
21:33Ja, das stimmt.
21:35Ungewöhnliche Uhrzeit, oder?
21:37Aber nicht für einen Soldaten.
21:39Worüber wollte Trenk denn mit Ihnen sprechen?
21:41Er hat mir von der Schlägerei erzählt.
21:43In der U-Bahn.
21:45Was war Trenk für ein Typ?
21:47Wie kam er zum Beispiel mit seiner Verabschiedung zurecht?
21:51Niemand ist gerne Zielscheibe.
21:53Aber wenn man sich mal dran gewöhnt hat,
21:55dann ist das hier nicht mehr das richtige Leben.
21:59Man fühlt sich irgendwie dauernd in Watte gepackt.
22:03Ging Ihnen das auch so?
22:05Anfangs ja.
22:07Warum hat Trenk es nicht geschafft,
22:09sich auf das Zivilleben einzustellen?
22:11Er war einfach nicht gut darin.
22:13Er war Soldat, er hat nichts anderes gelernt.
22:17Andere Menschen werden gute Lehrer.
22:19Oder gute Väter.
22:21Armin war Soldat.
22:23Und das mit Leib und Seele.
22:25Und machte ihn das gefährlich?
22:27Keine Ahnung.
22:29Ich bin kein Psychologe.
22:31Er hat für Sie gearbeitet.
22:33Ja.
22:35Johanna hat mich gebeten, ihm ein Angebot zu machen.
22:37Warum hat sie das getan?
22:39Er wollte wieder ins Ausland.
22:41Irak?
22:43Ja.
22:45Ist aber nichts draus geworden.
22:47Er war ziemlich frustriert in dieser Zeit.
22:49Er dachte wohl, das würde ihm helfen.
22:51Und? Hat es ihm geholfen?
22:53Reife Leistung, Armin.
22:55Die beiden Jungs, die du so hart angepackt hast,
22:57sind abgesprungen.
22:59Er war es wohl einfach nicht das Richtige für Sie.
23:01Ach Gott, Armin, wir sind nicht mehr in Afghanistan.
23:03Die Leute, die zu uns kommen,
23:05die wollen eine Ausbildung als Personenschützer.
23:07Dafür bezahlen sie.
23:09Sie waren nicht gut genug.
23:11Und du bist gut genug?
23:13Das ist deine Entscheidung.
23:15Wissen Sie,
23:17schleifen ist ja okay.
23:19Das mache ich auch.
23:21Man muss wissen, wo die Grenzen sind.
23:23War das der Grund,
23:25warum Sie sich von ihm getrennt haben?
23:27Er hat gekündigt.
23:29Warum?
23:31Vielleicht hat er eingesehen,
23:33dass es nicht das Richtige ist für ihn.
23:35Oder er hatte Probleme damit,
23:37warum sollte er in den Innendienst versetzt werden?
23:41Er hat einen Kameraden verletzt.
23:43Bei einem Einsatz.
23:45Ein Mann aus seiner Einheit.
23:51Marek?
23:55Ja, ich komme.
23:57Entschuldigen Sie mich einen Moment.
24:01Jan?
24:03Ist Lukas bei dir?
24:05Ja.
24:07Was ist denn los?
24:09Ich hätte ihn nicht in die Schule gehen lassen sollen.
24:11Er will einfach nur seine Ruhe haben.
24:13Einfach ein bisschen untertauchen für ein paar Stunden.
24:15Der verschwindet doch nicht einfach so, das weißt du.
24:17Johanna, jetzt reg dich nicht so auf.
24:19Er ist ja noch nicht lange weg.
24:21Ein Junge in seinem Alter, der hängt bestimmt mit seinen Freunden ab, oder?
24:23Ja, genau.
24:25Der ist mit seinen Freunden, natürlich.
24:27Ich helfe dir suchen, komm.
24:29Außer, Sie haben noch ein paar Fragen?
24:31Ja.
24:33Peters. Arndt Peters.
24:35Arbeitet jetzt im Innendienst in Düsseldorf.
24:37Bundeswehr Dienstleistungszentrum.
24:39Entschuldigen Sie mich.
25:03Hey, ich bin's.
25:07Dachte ich mir, dass ich dich hier finde.
25:17Komm.
25:33Ich hab gehört, was passiert ist.
25:35Sowas spricht sich hier schnell rum.
25:37Hatten Sie noch Kontakt zu Armin Trenk?
25:39Nein.
25:41Sie waren in derselben Einheit, wohnten in derselben Stadt?
25:43Wir waren nicht befreundet.
25:45Liegt das an dem Zwischenfall, bei dem Sie verletzt worden sind?
25:49Tja, bei uns spricht sich einiges rum.
25:51Was ist damals genau passiert?
25:53Wir hatten einen Einsatz,
25:55dabei hat sich aus der Waffe von Trenk ein Schuss gelöst und mich am Knie verletzt.
25:57Ein Schuss hat sich gelöst?
25:59Ja.
26:01Wo waren Sie gestern Morgen?
26:03Hier, ab Dienstbeginn, 8.30 Uhr.
26:05Davor?
26:07Zu Hause.
26:09Zeugen?
26:11Keinen.
26:13Trenk hat Sie zum Krüppel geschossen.
26:15Haben Sie ihn dafür gehasst?
26:17Es war ein Unfall.
26:19Sowas kommt vor.
26:21Na ja, natürlich.
26:23So, meine Herren, wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen haben,
26:25ich muss mich darum kümmern, dass der Nachschub für Kundus zur Verfügung steht.
26:27Da geht's um mehr als um alte Geschichten.
26:29Ja.
26:43Man trinkt wenigstens was.
26:47Das ist Gift für den Körper.
26:49Ach ja?
26:51Sagt wer?
26:59Die sind abgelenkt!
27:01Zuwachs!
27:03Zuwachs!
27:05Zuwachs!
27:19Rauchen nicht erlaubt hier.
27:29Rauchen nicht erlaubt hier.
27:59Rauchen nicht erlaubt hier.
28:13Kannst du auch nicht schlafen?
28:15Ich kann nicht schlafen.
28:27Der Morgen bevor Papa umgebracht wurde,
28:29ich hab euch gehört.
28:31Was denn?
28:35Ihr habt euch gestritten und Papa hat dich geschlagen.
28:37Er hat mich nicht geschlagen.
28:41Er hat mich nur festgehalten, das war ein ganz blödes Versehen.
28:45Er wollte mir nicht weh tun.
28:49Ja, klar.
29:15Habt ihr was zu verkaufen?
29:45Komm morgen früh wieder.
29:47Zehn Uhr.
30:15Der Morgen bevor Papa umgebracht wurde,
30:17ich hab euch gestritten und Papa hat mich geschlagen.
30:19Er hat mich nur festgehalten.
30:21Er wollte mir nicht weh tun.
30:23Er hat mich nur festgehalten.
30:25Er hat mich nur festgehalten.
30:27Er hat mich nur festgehalten.
30:39Auf sowas steht der doch, oder?
30:41Jeder kostet mindestens 200 Euro das Stück.
30:43Und hat einen Freundschaftspreis.
30:451.500 für alles, okay?
30:49Also gut, gewonnen.
30:51Ich brauch das Geld, 1.300.
30:551.200, letztes Wort.
31:03Es sind keine Schusswaffen dabei.
31:05Juri Zagow,
31:07ich verhafte Sie wegen Belästigung,
31:09Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes,
31:11Diebstahl und Fehlerei.
31:21Scheiße, mich?
31:23Wir kümmern uns gleich um Ihre Hand.
31:25Und danach können Sie mir dann erzählen,
31:27was Sie alles damit angestellt haben, ja?
31:29Abgespürt aus 100 Metern!
31:31Abgespürt aus 100 Metern!
31:391, 2, 3, 4,
31:411, 2, 3, 4,
31:431, 2, 3, 4,
31:451, 2, 3, 4,
31:471, 2, 3, 4,
31:49Major Lehmann?
31:51Lehmann, freut mich.
31:53Kommen Sie hier rüber, da ist es etwas ruhiger.
31:55Traurige Sache.
31:57Die meisten Jungs hier waren getränkt zusammen im Einsatz.
32:01War Trenk bei seinen Kameraden beliebt?
32:03Respektiert, das trifft es besser.
32:05Er war keine Frohnatur, aber ein erstklassiger Soldat.
32:07Sie waren auch der Vorgesetzte von Arnd Peters.
32:10Beide waren in der gleichen Einheit und ich war verantwortlich für die Einsätze, ja?
32:14Ich interessiere mich für den Einsatz vor etwa einem Jahr, bei dem Peters am Knie verletzt wurde.
32:18Er sagt, aus Tränks Waffe habe sich ein Schuss gelöst aus Versehen und habe ihn getroffen.
32:23Was hat Tränk dazu ausgesagt?
32:25Er hatte dem nichts hinzuzufügen.
32:28Waren die beiden befreundet?
32:29Soviel ich weiß, kamen sie gut miteinander aus, ja.
32:32Worum ging es bei diesem Einsatz?
32:34Eine Patrouille in das Grenzgebiet unserer Zone.
32:36Also kein Kampfeinsatz?
32:37Nein, aber Überfälle auf Patrouillen sind leider recht häufig.
32:42Ein Routine-Einsatz. Zwei erfahrene Soldaten.
32:45Da löst sich plötzlich ein Schuss und trifft den anderen.
32:50Glauben Sie das?
32:51Das war für uns irrelevant. Die Aussagen der beiden deckten sich.
32:54Und niemand fand das seltsam?
32:55Niemand hatte Interesse, tiefer zu graben.
32:57Bis jetzt. Ich würde gern den offiziellen Untersuchungsbericht einsehen.
33:01In dem Fall muss ich Sie auf den Dienstweg verweisen.
33:04Das kann dauern. Bürokratie, Sie kennen das.
33:07Bei manchen Unterlagen kommt man nicht ran.
33:10Und von anderen Vorgängen werden unnötige Kopien gemacht, die man dann entsorgen muss.
33:16Tränk und Peters waren gute Männer.
33:19Gute Männer in einer schwierigen Situation.
33:22Die beiden hätten etwas Besseres verdient als diesen Abgang.
33:25Aber vielleicht finden Sie einige Antworten für Ihren Fall da drin.
33:29Danke.
33:32Wiederschauen.
33:36Und vergessen Sie nicht, die offizielle Anfrage zu stellen, Herr Stolberg.
33:40Das soll schließlich alles korrekt ablaufen.
33:56Du bist dringend hinterher. Mit der Waffe.
33:58Es gibt doch alles auf Band.
34:02Erzählen Sie uns, wie es weiterging. Das ist besser für Sie. Wirklich.
34:06Ich weiß.
34:26Ich wollte meinen Finger einrenken, aber das würde nur noch schlimmer.
34:30Dann wollte ich die Scheißmesser verkaufen, weil ich total abgebrannt war.
34:34Das lief auch nicht. Und als ich nach Hause komm, da steht ihr vor der Tür.
34:36Also bin ich erstmal abgetaucht.
34:40So war's.
34:43Sie müsst ihr mir glauben.
34:47Ich sag dir mal was.
34:51Ich sag dir mal, was wir glauben.
34:53Trenk hat dich fertig gemacht, vor deinen Freunden.
34:55Ey Mann, das geht natürlich überhaupt gar nicht.
34:57Also, schleichst du ihm hinterher, lauerst ihm auf und dann...
35:00Dann?
35:02Knallst ihn ab.
35:04Nein!
35:06Ich war sauer, ja, aber...
35:09Deswegen leg ich doch niemanden um. Außerdem mit was denn?
35:12Das war doch nur eine Gaspistole.
35:13Was?
35:16Und wo ist diese Gaspistole jetzt?
35:18Hab ich weggeschmissen.
35:19Gleich als ich euch beim Haus gesehen hab.
35:24Und außerdem, mit echten Knarren hab ich nix am Hut.
35:26Nie.
35:27Ach nein.
35:29Sie wurden im vorigen Oktober verurteilt wegen Hehlerei.
35:32Es ging um zwei Handfeuerwaffen.
35:34Eine Walther P99 und eine P10 von Heckler & Koch.
35:37Richtige Knarren, Herr Zargoff.
35:40Und die Walther P99 hat das gleiche Kaliber wie die Mordwaffe.
35:43Also, das gibt uns schon zu denken, oder?
35:46Und jetzt schau mal hin.
35:47Schau hin, Mann!
35:49Ist das nicht eine P99?
35:53Wie soll das denn gehen, Mann?
35:54Ich bin doch Rechtshänder, wie soll ich denn mit der Hand schießen?
35:57Also, ich sag dir, wie ich's machen würde.
35:58Ich würd mir nach so einem Mord die Finger selber ausrenken.
36:01Weil ich ja eh weiß, dass die Bulmen mich umankriegen.
36:06Kleine Pause, hallo.
36:08Hallo.
36:09Zargoff bleibt dabei, dass er es nicht war.
36:10Er will die Gaspistole irgendwo in den Rhein geworfen haben.
36:13Es gibt die P99 als Gaspistole.
36:16Ist er sonst glaubwürdig?
36:17Das wär zu sagen.
36:18Es ist einer von den Typen, die sich ständig rausreden
36:20und erst die Wahrheit sagen, wenn sie eben im Arsch und an der Wand sind.
36:24Der offizielle Bericht der Bundeswehr
36:25stützt sich nur auf die Aussagen von Trenck und Peters.
36:27Keine weiteren Sorgen.
36:29Eine Untersuchung vor Ort ist angesichts der Gefahr für die Truppe
36:32und der voraussichtlich begrenzten Ergebnisse nicht zu rechtfertigen?
36:36Es war ein Steckschuss.
36:37Trenck hat Peters vor Ort versorgt
36:39und den dann ins Lager zurückgebracht,
36:41wo er operiert wurde.
36:45Nach der Operation ist das Projektil leider abhandengekommen.
36:53Mein Mann hat dir nichts von der Sache mit Peters erzählt.
36:56Sogar Jan Marek wusste davon.
36:58Vielleicht hat Jan es woanders her, keine Ahnung.
37:02Ich weiß jedenfalls nichts darüber.
37:04Kennen Sie Peters persönlich?
37:06Nein.
37:07Das heißt, doch als Jan seine Firma aufmachte,
37:11da waren Armin und Peters gerade hier.
37:14Und da gab es so eine kleine Feier.
37:16Aber das ist ewig her.
37:18Sechs Jahre.
37:20Na, wenn Sie es sagen.
37:21Wie war denn das Verhältnis zwischen Ihrem Mann und Peters?
37:26Ich weiß es nicht.
37:27Ich habe die beiden ja praktisch nie zusammen gesehen.
37:29Ihr Mann und Peters haben in derselben Einheit gedient.
37:32Sie haben in derselben Stadt gewohnt.
37:34Sie haben sich trotzdem so gut wie nie gesehen.
37:37Verbringen Sie Ihre Freizeit miteinander?
37:39Warum hat Ihr Mann mit Ihnen über seine Erlebnisse nie gesprochen?
37:42Brauchte er niemanden zum Reden?
37:44Wir haben doch geredet, über alles Mögliche.
37:47Worüber haben Sie nicht geredet?
37:52Über Kampfeinsätze.
37:55Also, die Details.
37:59Er wollte das nicht.
38:01Vielleicht wollten Sie es auch gar nicht so genau wissen.
38:07Hat es dann funktioniert?
38:09Das Ausblenden der Details?
38:11Nein.
38:14Aber ich habe gedacht, es geht irgendwie vorbei.
38:22Am Anfang war das nicht ein Problem.
38:24Armin hat das irgendwie weggesteckt.
38:27Aber dann, letztes Jahr, da wurde das anders.
38:32Ich dachte zuerst, es wäre die Umstellung.
38:38Ich habe ihm sogar vorgeschlagen, einen Therapeuten zu treffen.
38:43Aber das wollte er nicht.
38:45Er braucht sowas nicht, hat er gesagt.
38:47Er hat sich nicht darauf eingelassen.
38:49Er braucht sowas nicht, hat er gesagt. Er hat sich im Griff.
39:20Ich habe ihm meine Nummer gegeben.
39:23Ich rufe dich jeden Tag.
39:25Weißt du nicht, fünf, sechs Mal.
39:27Zum Glück kennt er meine Adresse nicht.
39:29Wie würde man mir vor die Tür springen?
39:32Was hast du denn bereits verordnet?
39:34Äh...
39:39Ich habe es nicht verordnet.
39:41Ich habe es nicht verordnet.
39:43Ich habe es nicht verordnet.
39:45Ich habe es nicht verordnet.
39:47Ich habe es nicht verordnet.
39:59Hallo?
40:18Ah.
40:25Und ich fragte mich, wer nun verrückt geworden war.
40:28Ich oder die Welt.
40:30Und ich tippte auf die Welt.
40:34Und natürlich hatte ich recht.
40:41Bist du oft hier?
40:48Warum?
40:53Lass mich raten.
40:56Weil du Bodyguard werden möchtest.
41:00Nein?
41:06Weil man dich hier in Ruhe lässt.
41:12Jan nervt nicht.
41:15Ich nerv dich ein bisschen.
41:18Dein Vater?
41:22Hat der genervt?
41:27Kennst du das Buch eigentlich auswendig?
41:32Nicht mehr.
41:40Hast du das gezeichnet?
41:47Ja.
41:53Wir haben gerade Lukas hier gesehen.
41:55Er ist öfter hier, oder?
41:57Er mag Sie.
41:59Ich bin so eine Art Onkel für ihn.
42:01Er hat sonst niemand.
42:03Und bei Johanna Trenk?
42:05Sind Sie da auch Ersatz für jemand anderen?
42:08Wir machen sowas nicht.
42:10Wer ist wir?
42:12KSK.
42:13Wir fangen nichts an mit der Frau eines Kameraden.
42:16Wir befinden uns alle in der gleichen Lage.
42:19Wir müssen uns blind aufeinander verlassen.
42:22Das finden Sie sicher albern, oder?
42:26Sie sind gut.
42:27Johanna Trenk behauptet,
42:29von der Sache mit Peters nichts gewusst zu haben.
42:32Das sieht Armin ähnlich.
42:34Er hat immer versucht, das Private und das Berufliche zu trennen.
42:38Aber geht das überhaupt in dem Job?
42:41Meine Ehe hat's nicht überlebt.
42:43Hat er Ihnen erzählt, was er seiner Frau verschwiegen hat?
42:46Nein, das hat er nicht.
42:48Aber ich habe immer noch sehr gute Kontakte zur Truppe.
42:51Daher weiß ich davon.
42:54Ein Schuss löst sich aus Versehen.
42:58Bei einem so erfahrenen Mann wie Trenk.
43:03Könnte es sein, dass Trenk und Peter sich abgesprochen haben?
43:07Dass diese Unfallversion eine Notlüge war, um was anderes zu vertuschen?
43:11Vielleicht hat einer von den beiden einfach durchgedreht.
43:14Angst, Stress, eine Panikattacke.
43:16Aber wenn? Was wäre der Sinn dieser Absprache?
43:19Ihre Karrieren können Sie doch vergessen, oder?
43:22Peters wegen der Verletzung und Trenk, weil sie ihm angelastet wird.
43:26Das hängt davon ab, was wirklich passiert ist.
43:29Es hätte alles noch schlimmer kommen können.
43:32Eine Anklage, unirrenhafte Entlassung aus dem Dienst,
43:35reduzierte Bezüge.
43:37Aber das ist alles reine Spekulation.
43:40Der Einzige, der weiß, was wirklich passiert ist, ist Peters.
43:47Ich habe mit Ihrem ehemaligen Vorgesetzten Major Lehmann gesprochen.
43:51Und ich habe den offiziellen Bericht gelesen.
43:54Das freut mich für Sie.
43:57Das war kein Unfall.
43:59Sie haben das alles mit Trenk abgesprochen.
44:04Das Geschoss, mit dem Sie verwundet wurden,
44:06ist nach der Operation spurlos verschwunden.
44:08Kein Nachweis mehr möglich.
44:10Und eine Untersuchung des Vorfalls vor Ort wurde als zu gefährlich abgelehnt.
44:13Unterschrieben von Lehmann.
44:16Ständige Schmerzen, eine lebenslange Behinderung.
44:19So war das sicher nicht geplant.
44:22Hat Trenk es verpfuscht?
44:24Haben Sie ihn erschossen, um sich zu rächen?
44:26Herr Peters, was ist damals passiert?
44:31Ich wollte schon lange nicht mehr.
44:34Ich war fertig. Ausgebrannt.
44:39Wir waren auf einer Patrouille.
44:41Dann waren da zwei brennende Autofrags mitten auf dem Weg.
44:46Sie sind raus aus dem Wagen. Trenk hat die Gegend gesichert.
44:48Ich bin voran durch die Rauchschwaden. Und dann...
44:56Dann seh ich da diesen Jungen.
44:58Wie an einem der Fahrzeuge gekauert.
45:03Bin auf ihn zu. Ich habe ihn angeschrien.
45:05Er soll vorkommen.
45:07Er soll vorkommen, dass ich seine Hände sehen will und so weiter.
45:14Dann gab es an dem Wagen hinter mir eine Explosion.
45:16Im nächsten Moment bin ich da und der Junge hat meine Beachter in der Hand.
45:21Hat drum gebrüllt. Ich habe ihn angeschrien. Trenk auch.
45:28Dann hat der Junge mit der Waffe umgefuchtelt und...
45:30und hat geschossen.
45:33Und dann?
45:37Trenk hat zurückgeschossen.
45:44Der Junge war sofort tot.
45:47Er war vielleicht 15 oder 16 Jahre alt.
45:51Und ich weiß bis heute nicht, ob er...
45:54wirklich auf mich schießen wollte oder die Waffe nur aus Versehen losging.
46:03Trenk hat mein Bein versorgt und wir sind zurück ins Lager.
46:07Auf dem Weg dorthin haben wir dann besprochen, welche Geschichte wir erzählen.
46:10Das war Trenks Idee.
46:12Sie wollen uns sagen, dass Trenk seine Karriere für Sie aufs Spiegel gesetzt hat?
46:15Er hat einen Zivilisten erschossen.
46:17Jedenfalls hätten wir nichts anderes beweisen können.
46:19Ein Disziplinarverfahren hätte es auf jeden Fall gegeben, aber...
46:22Ja.
46:25Trenk hat meinen Hals gerettet, obwohl ich Scheiße gebaut habe.
46:28Was haben Sie eigentlich mit der Leiche gemacht?
46:32Haben wir liegen lassen.
46:34Wir wussten, wenn sie zwei, drei Tage dort liegt, dann...
46:38würde niemand mehr nachweisen können, was genau passiert ist.
46:41Dafür sorgen die Tiere.
46:43Und Major Lehmann hat Ihnen diese Zeit verschafft,
46:46indem er die Untersuchungen vor Ort nicht genehmigt hat.
46:49Vielleicht. Trenk hat das geregelt.
46:51Ich weiß nicht, was er Lehmann alles erzählt hat.
46:53Ich weiß nur, dass Trenk seine Karriere aufs Spiegel gesetzt hat.
46:56Ich weiß auch nicht, was mit dem Projektil passiert ist.
46:58Wir haben nicht mehr darüber geredet.
47:01Einfach so. Schwamm drüber und das war's.
47:03Ja.
47:05Wir sind uns noch einmal begegnet, hier in Düsseldorf,
47:08zufällig auf der Straße.
47:11Wir haben weiter so getan, als ob wir den anderen nicht gesehen hätten.
47:15Ich wusste nicht...
47:21Ich hätte mich bedanken sollen.
47:24Lieberhin hat es erwischt, als sie mit ihrem Dingo auf eine Mini gefahren sind.
47:28Bei dem war es ein Selbstmordattentäter.
47:31Und Trenk.
47:34Wenn er nicht gewesen wäre.
47:38Ich habe einen festen Job.
47:40Die ganze Zeit.
47:42Und ich...
47:44Ich...
47:46Ich...
47:48Ich...
47:51Ich habe einen festen Job.
47:53Die Arbeit ist sinnvoll, gut bezahlt und ich schlafe nachts durch.
47:58Ich...
48:00Ich habe Glück gehabt.
48:08Unsere Lage.
48:09Eine Schlägerei und ein Mord innerhalb von zwei Stunden.
48:12Zufall? Unwahrscheinlich.
48:14Das hieße, Sarkov ist sowohl einer der Schläger, als auch der Mörder.
48:18Es gibt völlig andere Zusammenhänge.
48:20Falsche Fährte, um Sarkov die ganze Sache anzuhängen?
48:23Peters konnte nichts davon wissen.
48:25Aber Johanna Trenk.
48:27Und Jan Marek, durch den Anruf.
48:29Der Anruf.
48:31Um 6 Uhr hat Trenk diese Schlägerei.
48:33Ein paar Minuten später ist er zu Hause.
48:35Er spricht mit seiner Frau, steht unter Strom, ist völlig überdreht.
48:39Um 6.30 Uhr ruft er Jan Marek an.
48:41Bis 6.39 Uhr. Warum?
48:43Wie wir ihn bisher kennen,
48:45war er niemand, der nach solchen Sachen seelischen Beistand gesucht hätte.
48:48Dann läuft er los.
48:50Zwischen 6.39 Uhr und 7 Uhr.
48:52Um 7 Uhr war er nicht mehr im Haus, sagt seine Frau.
48:55Und um 7.45 Uhr wird er erschossen.
48:59Wir wissen nicht Minuten genau, wann er losgelaufen ist.
49:02Hat der Täter ihn verfolgt?
49:04Wenn es Sarkov war, warum hat er sich so viel Zeit gelassen?
49:07Oder war Trenk mit seinem Mörder verabredet?
49:10Er hatte nur seinen Hausschlüssel bei sich, keinen Autoschlüssel.
49:13Keine Brieftasche und er trug Sportkleidung.
49:16Moment mal, hat er Tennis gespielt?
49:18Wieso?
49:20Die KTU hat Erde und Blätterfragmente in seinen Schuhprofilen gefunden.
49:22Und Ziegelmehl.
49:24Diesen roten Samt, wie man ihn auf Tennisanlagen benutzt.
49:27Das ist eine Laufstrecke.
49:29Und da ist eine Tennisanlage.
49:31Er hat direkt dran vorbeigejoggt.
49:32Wie viele Kilometer sind das insgesamt?
49:3420. Ja, 20.
49:36Wenn er 6.45 Uhr losgelaufen ist.
49:39Das kann er unmöglich in einer Stunde geschafft haben, oder?
49:41Auf keinen Fall.
49:43Die beste Zeit über 10 Kilometer sind 38 Minuten.
49:45Auf ebener Strecke, nicht durch den Wald.
49:47Die KTU soll den Tatort nochmal untersuchen.
49:49In einem grösseren Radius.
49:51Auch die Strecke und die Tennisanlage.
49:54Nico.
49:56Was ist Ihre Bestzeit über 20 Kilometer?
50:00Bereit?
50:02Gib mir einen Schluck.
50:03Nee, da ist doch gar kein Zucker drin.
50:05Außerdem gibt es Wasser für dich unterwegs.
50:06Los jetzt.
50:08Schneller!
50:14Das gefunden?
50:15Noch nicht.
50:17Und das will mich haben.
50:18Sehe ich ganz ähnlich.
50:44Wasser.
51:04Na?
51:05Jetzt ein Kaffee?
51:07Wasser.
51:09Ich sterbe.
51:11So schnell stirbst du nicht.
51:12Außerdem bist du Polizist.
51:14Erst nach der zweiten Scheidung.
51:15Und?
51:17Die Zeit?
51:18Geht so.
51:20Nein, ist super.
51:2187 Minuten.
51:35Na?
51:36Kannst du noch nicht wieder gehen?
51:38Also die Kollegen sind sich sicher.
51:40Drenk ist am Tag seines Todes bis zur Tennisanlage gelaufen.
51:43Der Sand in den Profilen war noch ziemlich locker und hell.
51:46Wie bei dir.
51:48Außerdem befindet sich an beiden Schuhen dieser feine rote Sand.
51:50Und in den Tagen vor dem Mord war es regnerisch.
51:53Das heißt, es ist ausgeschlossen, dass der Sand schon länger in den Profilen war.
51:57Dieser Sand stammt definitiv von dieser Tennisanlage.
52:00Ja, die Körnung und Struktur bei beiden Schuhen sind identisch.
52:04Drenk starb um 7.45 Uhr.
52:08Sie haben für die Strecke 87 Minuten gebraucht.
52:11Wie schnell war Drenk?
52:13Also ich glaube, dass er mindestens 75 Minuten gebraucht hat.
52:17Der deutsche Rekord für einen Halbmarathon liegt bei knapp über 60 Minuten auf der Straße.
52:21Also ein Profi braucht durch den Wald schätzungsweise 70 Minuten.
52:25Und Drenk ist fit, aber definitiv kein Profi.
52:2875 Minuten. Das heißt, er musste um 6.30 Uhr losgelaufen sein.
52:32Aber genau da gab es diesen Anruf bei Marek.
52:34Bis 6.39 Uhr.
52:35Richtig. Bleiben für Drenk nur noch 65 Minuten.
52:3822 Minuten weniger als bei Ihnen.
52:40Beinahe deutscher Straßenrekord.
52:42Impossible.
52:46Frau Drenk, Sie haben gelogen.
52:48Ich habe nicht gelogen.
52:49Ihr Mann kann um diese Zeit Jan Marek nicht angerufen haben.
52:53Also, was ist dann diesen Morgen passiert?
52:56Ich habe Ihnen das alles schon gesagt.
52:59Sie haben Marek angerufen.
53:01Haben Sie ihm den Auftrag gegeben?
53:03Haben Sie ihm gesagt, wo er sich auf die Lauer legen kann?
53:06Jan Marek ist immer da, wenn Sie ihn brauchen.
53:08Er kommt gut mit Lukas zurecht.
53:10Und er hat den Übergang ins Zivilleben geschafft.
53:12Hat sich eine Existenz aufgebaut.
53:14Macht das eigentlich ihr Beruf?
53:16Wird man da so zynisch?
53:18Eine Ehe ist schwierig und dann bringt man seinen Partner um
53:21und sucht sich einen neuen.
53:23Na ja, und dann ist da noch die Lebensversicherung.
53:25Das kann ja gar nicht anders sein.
53:28Jan ist einfach nur ein guter Freund, mehr nicht.
53:30Wollte er vielleicht mehr sein.
53:32Hören Sie doch auf. Hören Sie doch einfach auf.
53:38Ich war das.
53:42Ich habe Jan angerufen.
53:45Du? Warum?
53:48Was hast du ihm denn gesagt?
53:51Ich habe euch gehört. Ich dachte, Papa hätte dich wieder geschlagen.
53:54Ich hatte Angst.
53:57Wir zögern zu lange mit dem ersten Schuss.
53:59Ihr müsst gar nicht so genau zielen.
54:01Ihr müsst den Mann stoppen, bevor er erschießen kann.
54:03Körper, Körper, Körper.
54:05Verstanden?
54:07So wie bei Trenck?
54:10Zwei Schüsse, um ihn zu stoppen.
54:12Dann die Exekution.
54:15Wir machen Schluss für heute.
54:17Lukas hat Sie an diesem Morgen angerufen.
54:20Er hatte Angst.
54:22Er glaubte, sein Vater würde seine Mutter schlagen.
54:26Ihn kann ich verstehen. Aber Sie?
54:29Warum haben Sie nicht versucht, mit Trenck zu reden?
54:32War Trenck Ihnen im Weg?
54:35Wollten Sie was sagen?
54:38Ich habe nicht versucht, mit ihm zu reden.
54:40Ich habe nicht versucht, mit ihm zu reden.
54:43Ich habe nicht versucht, mit ihm zu reden.
54:46Wollten Sie, was er hatte?
54:49Eine Familie.
54:51Seine Frau.
54:53Einen Sohn.
54:57Ich habe es Lukas versprochen.
55:00Ich habe ihm versprochen, mit seinem Vater zu reden.
55:03Und ich habe es versucht. Immer und immer wieder.
55:08Deshalb musste er sterben?
55:10Weil er nicht reden wollte?
55:12Wie lange sollte ich noch warten?
55:14Ich habe es ihm gesagt.
55:17Trenck war wie eine scharfe, geladene Waffe,
55:19die jederzeit losgehen konnte.
55:21Ich glaube, Lukas braucht eine Pause.
55:23Häng dich mal ein bisschen rein hier.
55:25Komm, komm, komm.
55:27Häng dich rein, verdammt noch mal.
55:29Mensch, Armin!
55:31Halt dir auf!
55:33Ich mag hier kein Theater. Steh auf!
55:35Was für eine Hetzerei.
55:37Misch dich nie wieder ein. Hast du nicht verstanden?
55:39Papa!
55:45Er war Ihr Freund.
55:47Ja.
55:49Aber das wäre nicht mehr lange gut gegangen.
55:51Das wissen Sie nicht.
55:53Ich wollte es nicht drauf ankommen lassen.
55:56Den Gefallen tun wir Ihnen nicht.
56:14Ah!
56:44Untertitel von Stephanie Geiges
57:14© SWR 2021

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