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Transkript
00:00Diese Kinder, Schülerinnen der 8. Klasse des Luisen-Gymnasiums in München, wurden im Mai
00:11und Juni 1968 in Film unterrichtet. Noch mal einen Blick in die Klasse danach oder soll es
00:18damit enden? Aha, jetzt noch mal rumdrehen und dann die ganze Klasse noch mal. Das Klassenzimmer
00:25verwandelte sich in ein kleines Filmstudium. Ich war damals 35, bin jetzt 90. Das ist schon
00:37heftig. Ich habe ganz viele Filmkameras. Als ich mich in den Filmen sah, dann war ich sofort in
00:47den Gefühlen drin, die ich damals hatte. Unsere These hieß, jeder Mensch, der den Willen und die
00:55Konsequenz hat, sich mit dem Mittelfilm auszudrücken, soll gefördert werden, damit der Film eines Tages
01:01eine der Literatur vergleichbare allgemeine menschliche Sprache wird. Die Konsequenz dieser
01:08Forderungen ist, bereits in den Schulen Film zu unterrichten. Wenn du eine rasche Folge von
01:14Einstellungen siehst, nimmst du die noch als einzelne Einstellung wahr im Kino? Nein, sondern als
01:19ganzes. Das haben wir gelernt, anders hinzugucken, wenn wir einen Film sehen. Jedes Medium kann immer
01:30was Gutes sein, wenn es begleitet wird, wenn eine Ethik und ein Umgang vermittelt wird. Jetzt sind
01:36wir alle nicht mehr die Jüngsten, aber wir sprechen von Erfahrungen unseres ganzen Lebens.
01:41Das heißt, unsere Lebenszeit hat einen Wertzuwachs bekommen durch den Film.