• vor 3 Wochen
Der im Mühlviertel gesuchte Verdächtige, der am Montag zwei Menschen erschossen haben soll, ist tot. Beamte der Schnellen Interventionsgruppe Oberösterreich (SIG) haben den Mann Samstagmittag in einem Waldstück tot aufgefunden. Alles deute darauf hin, dass er Suizid begangen habe, so die Polizei in einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag in Linz.

Mehr zum Thema und die neuesten Updates auf https://www.derstandard.at.

Category

🗞
News
Transkript
00:00Sehr geehrte Damen und Herren, danke, dass Sie zu dieser sehr kurzfristig einberaumten
00:11Pressekonferenz gekommen sind, sehr kurzfristig anberaumt, weil es eine entscheidende Entwicklung
00:18in der Causa Doppelmord in Rohrbach gibt.
00:22Heute Mittag wurde die Leiche des gesuchten Roland Drechsler gefunden.
00:29Die Umstände deuten darauf hin, dass er Suizid begangen hat.
00:35Auch wenn drei Tote zu beklagen sind, erlauben Sie mir die Bemerkung, dass ich persönlich
00:41trotzdem Erleichterung verspüre, dass dieser extreme Einsatz, den wir seit Montag hier
00:47abwickeln mussten, damit aus dieser Phase in eine andere Phase übergeht.
00:53Ich bin jetzt, wenn mir diese persönliche Bemerkung erlaubt ist, seit 41 Jahren bei
00:58der Polizeieinnahme noch nichts Vergleichbares erlebt.
01:02Wir möchten uns als Landespolizeidirektion ganz besonders bei der Bevölkerung bedanken,
01:09die mit mehr als 400 Hinweisen uns versorgt hat, aber auch, dass die Bevölkerung bis
01:15zuletzt Verständnis dafür hatte, dass unser gewaltiger Polizeieinsatz natürlich zu massiven
01:21Einschränkungen in ihren Alltag geführt hat.
01:24Ich möchte mich auch ausdrücklich bei allen Organisationen bedanken, mit denen wir zusammengearbeitet
01:30haben, mit Herrn Bezirkshauptmann, mit den Bürgermeistern der Jägerschaft, die Feuerwehr
01:36und auch das Bundesheer haben uns unterstützt.
01:38Aber erlauben Sie mir, dass mein besonderer und allergrößter Dank an die eingesetzten
01:45Kräfte geht, die schier Unglaubliches vor Ort geleistet haben.
01:50Wir mussten, und die Zeugenaussagen haben das immer wieder vor Augen geführt, davon
01:55ausgehen, dass der bewaffnete Täter sich nicht festnehmen lässt und im Fall des Falles
02:00von der Schusswaffe Gebrauch machen wird.
02:03Wir mussten daher alle Aktionen mit sehr großem Augenmerk auf die Eigensicherung durchführen.
02:10Und was die Kolleginnen und Kollegen, die immerhin täglich um die 250 waren im Bezirk
02:16Rohrbach und den Einsatz ihres Lebens geleistet haben, war sicher etwas völlig Außergewöhnliches.
02:22Die Kräfte sind nicht aus dem Bezirk gekommen, sondern auch aus anderen Bezirken und auch
02:28aus allen anderen Bundesländern wurden wir unterstützt.
02:31Es waren regionale Kräfte, genauso im Einsatz wie Sondereinheiten, eben ECOCOBRA, das Einsatzkommando
02:38COBRA, unsere schnellen Interventionsgruppen, unsere Siegstreifen, Observation, Sie haben
02:43gesehen, Hubschrauberpiloten, Drohnenpiloten, Observationsfahrzeuge und so weiter, aber
02:49auch sehr viele Kriminalbeamte, die im Einsatz waren.
02:53Ich darf das Wort übergeben an die Herren, an die drei Herren, mit denen ich die Ehre
03:00hatte, in den letzten drei Tagen den Einsatzstab hier in Linz angehören zu dürfen.
03:05Neben mir der Einsatzkommandant für den gesamten Einsatz, er ist der Chef unserer Einsatzabteilung
03:11hier bei der Landespolizeidirektion Oberösterreich, der Herr Oberst Markus Vorderderfler, neben
03:17ihm der Leiter des Einsatzkommandos COBRA hier in Linz, Herr Oberstleutnant Andreas Feilmeier
03:26und Sie können sich vorstellen, dass zwar vor Ort unsere Verhandlung mit den vielen
03:31Kräften, die wir eingesetzt haben, für das meiste Aufsehen gesorgt hat, aber seit Montag
03:37Vormittag gibt es eine Ermittlungsgruppe im Landeskriminalamt und ich darf daher zuletzt
03:43dann auch das Wort dem Herrn Brigadier Gottfried Mitterlehner, dem Leiter unseres Landeskriminalamts,
03:49übergeben.
03:50Dankeschön.
03:51Kurz zur Einsatzchronologie der letzten Woche.
04:01Wie Sie alle wissen, es hat am Montag gegen 8.30 Uhr einen Notruf gegeben, wonach eben
04:08eine Person im Gemeindegebiet von Altenfelden offensichtlich auf offener Straße erschossen
04:17worden ist.
04:19Es sind dann die routinemäßigen Sofortmaßnahmen der Polizei angelaufen.
04:23Das umfasst im Wesentlichen eine örtliche Intensivverhandlung mit den eben zur Verfügung
04:32stehenden Polizeistreifen, aber es hat natürlich auch eine Alarmverhandlung, eine sogenannte
04:39Alarmverhandlung gegeben.
04:40Das ist eine Ringverhandlung in einem größeren Umkreis und darüber hinaus natürlich haben
04:46sich diese Aktivitäten auch bis außerhalb des Bundesgebietes erstreckt.
04:52Wir haben die Grenzdienststellen benachrichtigt, wir haben die benachbarten Polizeiorganisationen
04:59verständigt und wir haben natürlich, wie schon erwähnt, zahlreiche Sondereinsatzmittel
05:04in die Nähe des Tatwirtes gebracht, um hier einen schnellen Verhandlungserfolg zu haben.
05:08Das hat vorerst nicht zum Erfolg geführt.
05:13Wir haben dann eineinhalb Stunden später das zweite Mordopfer zu beklagen gehabt.
05:20Diese Verhandlungsmaßnahmen sind dann intensiviert worden, sind verlagert worden, wie gesagt
05:27mit vielen Sondereinsatzkräften vor Ort.
05:31Was wir zu diesem Zeitpunkt zusätzlich etabliert haben, ist hier im Haus eine verstärkte Führungsstruktur,
05:40ist auch schon angesprochen worden.
05:42Wir haben einen Einsatzstab in der Landespolizeidirektion Oberösterreich eingerichtet und aus diesem
05:48Einsatzstab hat eben die ganze vergangene Woche die Koordination des gegenständlichen
05:56Einsatzes stattgefunden.
05:57Natürlich auch eine entsprechend ausgeprägte Führung vor Ort, um eben die Detailmaßnahmen
06:05zu koordinieren.
06:06Sie müssen sich vorstellen, ist schon erwähnt worden, aber ich möchte das nochmal betonen,
06:12es sind in dieser Woche über 400 Hinweise eingegangen.
06:17Wir haben natürlich jeden dieser Hinweise zu 100% abgearbeitet.
06:25Das ist ein sehr, sehr großer Aufwand, aber es war mehr oder weniger das Einzige an das,
06:34was man sich klammern konnte.
06:36Wir haben natürlich auch aus der Ermittlungsschiene, auf die dann später noch näher eingegangen
06:43wird, entsprechend Hinweise bekommen und haben einmal dieses Fahndungsgebiet entsprechend
06:48eingeschränkt im Bereich Altenfelden in drei sehr große Sektoren und da war eben der Schwerpunkt
06:59auf den beiden Jagdrevieren, die eben zum Täter gehört haben und einen Fahndungsbereich
07:08im Süden entlang der Donau.
07:11Da haben wir uns erhofft, dass wir das Fahrzeug finden.
07:15Wir haben dann nebenbei noch natürlich uns kümmern müssen um die offensichtlich gefährdeten
07:24Personen.
07:26Das ist natürlich auch mit einem entsprechenden Aufwand verbunden und wir haben Bezugspunkte
07:30abgesichert.
07:31Das heißt, das sind Örtlichkeiten, wo wir annehmen konnten, dass der Täter eventuell
07:38zurückkehrt.
07:42Es hat dann gestern in den frühen Morgenstunden den entscheidenden Hinweis gegeben, dass das
07:50Fahrzeug in einen Waldstück bei Anreit abgestellt ist.
07:55Das hat sich dann auch bestätigt.
08:00Wir müssen davon ausgehen, dass dieses Fahrzeug in den späten Abendstunden am Tag davor oder
08:09in der Nacht erst dort mehr oder weniger positioniert wurde.
08:15Das begründen wir darin, dass es einen entsprechenden Hinweis gibt, wonach in den späten Abendstunden
08:22in dieses Waldstück ein Fahrzeug hineingefahren sei.
08:26Und zweitens bestätigen das unsere eigenen Kräfte, die eben diesen Weg, wo das Fahrzeug
08:34gestanden ist, im sehr tiefen Wald, die diesen Weg abgefahren sind und das Fahrzeug in den
08:42vergangenen Tagen noch nicht dort stand.
08:45Das ist das, was wir zum jetzigen Zeitpunkt sagen können.
08:51Wir haben dann die Suche auf ein Waldstück, auf ein sehr großes Waldstück im Gemeindegebiet
08:58von Anreit ausgedehnt, beziehungsweise dort intensiviert.
09:04Diese intensive Suche hat gestern am Vormittag begonnen, hat den ganzen Tag hindurch gedauert,
09:17ist fortgesetzt worden in den Nachtstunden.
09:20Das ist auch eine sehr intensive Angelegenheit.
09:23Wir haben da alles an Technik verwendet, die uns zur Verfügung gestanden ist, um hier über
09:31die Nachtstunden sozusagen drüber zu kommen.
09:34Und wie Sie alle wissen, heute um die Mittagszeit haben eben diese intensiven Fahndungsmaßnahmen
09:46vor Ort den Erfolg gebracht und wir haben eben die gesuchte Person leblos auffinden
09:54können.
09:55Diese Erfindung ist erfolgt durch eine Streife der schnellen Interventionsgruppe Oberösterreich
10:02in Zusammenwirken mit dem Einsatzkommando Kobra und der Einsatzeinheit Oberösterreich.
10:06Danke.
10:07Ja, es war auch für das Einsatzkommando Kobra ein herausragender Einsatz.
10:17Wir haben ungefähr 50 Interventions- und Observationskollegen im Einsatz gehabt und
10:21Kolleginnen und Kollegen, das Fokus war auf den Eigenschutz gerichtet.
10:26Wir sind von einem brandgefährlichen Gegenüber ausgegangen, der im Fall einer Konfrontation
10:31auch auf uns schießen wird, deshalb haben wir auch alles an Ausrüstung aufgewendet
10:36und eingesetzt.
10:37Das heißt, gepanzerte Fahrzeuge, aber auch Aufklärungs- und Einsatztechnik an sich.
10:43Es waren Spezialverwendungen im Einsatz aus anderen Bundesländern, wie zum Beispiel die
10:47Einsatztaucher.
10:48Wir haben überhaupt geschaut natürlich, dass entsprechend Reserven auch vorhanden sind.
10:53Das heißt, wir haben auch von anderen Bundesländern die Kobra-Kräfte angefordert und die waren
10:59auf Stand-by, weil wir eben davon ausgehen mussten, dass unter Umständen dieser Einsatz
11:03länger dauert.
11:04Glücklicherweise, unter Anführungszeichen, natürlich haben wir drei Tote zu beklagen,
11:08das ist bei uns gesagt worden, aber trotzdem ein günstiger Ausgang aus unserer Sicht jetzt
11:13ist es so ausgegangen und ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich auch bei allen
11:17Kollegen bedanken für diesen Einsatz, der wirklich sehr viel Risiko in sich geboren
11:23hat und wo wir wirklich auch immer wieder entsprechend uns exponieren haben müssen
11:28und tatsächlich auch mit Risiko und mit einem Gegenüber zu rechnen gehabt haben, was gefährlich
11:34ist.
11:35Ich darf vielleicht ein paar zusätzliche Informationen zur heutigen Auffindung der
11:47Leiche geben.
11:50Roland Drexler wurde mittlerweile mittels Fingerabdruck identifiziert, also die Leiche
11:56steht eindeutig fest.
11:58Mittlerweile wurde von der Staatsanwaltschaft Linz bereits die Obduktion angeordnet.
12:05Die Obduktion des Leichnams wird am kommenden Montag von der Gerichtsmedizin Salzburger
12:11vorgenommen werden.
12:13Ganz generell möchte ich mich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft
12:17Linz in den letzten Tagen ganz, ganz herzlich bedanken.
12:21Wir haben alles sofort bekommen, was wir für die Ermittlungen brauchten.
12:26Grundsätzlich geht die Arbeit für das Landeskriminalamt natürlich jetzt weiter, die dort Arbeit,
12:31insbesondere am Auffindungsort, fängt jetzt erst an, darüber hinaus muss das Fahrzeug
12:38noch näher und genauer untersucht werden.
12:40Ein wesentlicher Punkt der zukünftigen Erhebungen wird auch noch sein, wo sich Drexler in den
12:50letzten Tagen tatsächlich aufgehalten hat.
12:53Wir gehen derzeit, wie Kollege Vorderderfler das bereits sozusagen geschildert hat, davon
12:58aus, dass er seinen Standort erst vorgestern verlegt hat.
13:04Das hat eventuell auch damit zu tun, dass unsere Kräfte sehr, sehr viel Zeit und Intensität
13:11auch in die Befragungen seines Freundeskreises investiert haben und es könnte sein, dass
13:17Drexler sozusagen seinen Standort dann aus diesem Grund verlegt hat, dass er nervös
13:21geworden ist und das sind Aufgaben, die wir uns jetzt in den nächsten Tagen anschauen
13:27werden.
13:28Das wäre es grundsätzlich von meiner Seite.
13:35Ich danke mich dann sehr herzlich bei den Herren und bei Ihnen, bedanke mich für Ihr
13:39Interesse und darf die Pressekonferenz für beendet erklären.
13:42Vielen Dank.

Empfohlen