Auf einer Insel in der Bretagne liegt die geheimnisvolle Bibliothek der zurückgewiesenen Bücher. Hier entdeckt die jun | dG1feUJJMmxsR1FPSnM
Category
🎥
Short filmTranscript
00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:30Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt
01:00Gehen wir?
01:01Warte.
01:02Guten Tag.
01:03Frederic Koskal.
01:04Sie wollten in Ihrer Sendung über mein Buch sprechen.
01:06Mein erstes Buch, Die Badewanne.
01:07Und dann war da keine Zeit mehr.
01:08Erinnern Sie sich?
01:09Mhm, Die Badewanne.
01:10Schon möglich.
01:11Dann kann ich Sie fragen, was Sie davon gehalten haben?
01:13Ja, Sie können mich fragen.
01:14Sicher.
01:15Ich hab nur 30 Minuten Zeit.
01:16Nur zwei Sekunden, bitte.
01:17Ich geh schon vor.
01:18Warum laufen Sie denn vor mir weg?
01:19Wovor haben Sie Angst?
01:21Es ist sehr anmaßend von Ihnen zu denken,
01:23Sie würden mich einschüchtern.
01:25Ja, und ich kann Ihnen versichern,
01:26dass es eine fixe Idee ist.
01:27Henri Piecks Buch hat sein Publikum gefunden.
01:29Die Leute lieben es.
01:30Was stört Sie daran?
01:31Henri Pieck hat niemals etwas geschrieben,
01:32nicht eine Zeile.
01:33Ich werde nicht zulassen,
01:34dass Sie sein Andenken beschmutzen.
01:35Regen Sie sich nicht so auf.
01:36Man könnte denken, dass Sie sich verteidigen.
01:38Oh, wissen Sie,
01:39Sie rühren dann etwas wirklich sehr Sensiblem bei Daphné.
01:41Denn Henri Pieck ist inzwischen in Ihrem Leben
01:43die wichtigste Person.
01:44So eine Art allgegenwärtiger Gott,
01:46den sie verehrt.
01:47Nichts anderes zählt.
01:48Geht's noch?
01:49Was ist denn in dich gefahren?
01:50Bist du etwa eifersüchtig?
01:51Wie könnte ich es nicht sein?
01:52Gut, du hast keine Zeit.
01:53Ich hab keinen Hunger mehr.
01:54Salut.
01:55Ich hoffe, es ergibt sich ein andermal,
01:57dass Sie mit mir über mein Buch sprechen.
01:59Hören Sie, Mademoiselle,
02:00lassen Sie mich Ihnen eines sagen.
02:02Am Ende werden literarische Betrügereien
02:04immer aufgedeckt.
02:05Ich will Ihnen nicht zu nahe treten,
02:06aber Sie leiden offenbar
02:07an einer Art Verschwörungswahn.
02:09Fred, warte!
02:18Vor ein paar Jahren hatte ein Mann hier
02:19eine witzige Idee.
02:20Er hatte sich in den Kopf gesetzt,
02:21von Verlagen abgelehnte Manuskripte zu sammeln.
02:23Die Bibliothek der abgelehnten Bücher.
02:26Also, ich hab nie verstanden,
02:27wozu es gut sein soll,
02:28Texte aufzubewahren, die keiner will.
02:30Weißt du, wo ich Henri Pieck finden kann?
02:32Er ist vor zwei, drei Jahren gestorben.
02:33Warum?
02:34Weil ich sein Buch herausgeben werde.
02:37Die letzten Stunden einer großen Liebe
02:39des rätselhaften Henri Pieck.
02:42Sind Sie sicher,
02:43dass wirklich ein Mann
02:44diesen Roman geschrieben hat?
02:45Wie meinen Sie das?
02:47Können Sie sich das vorstellen?
02:48Der bretonische Pizzabäcker,
02:49der kein einziges Buch geschrieben hat?
02:51Kannst du dir vorstellen,
02:52wie Papa das zwischen zwei Ladungen Pizza schreibt?
02:54Das Ganze ist nämlich nur eine Maskerade.
02:58Ich weiß nicht, wer dieses Buch geschrieben hat,
03:00aber ich will es herausfinden.
03:04Warum Henri Pieck?
03:05Warum diese ganze Mystifizierung?
03:10Und wo wollen Sie bitte diese Beweise finden?
03:12An seinem Grab?
03:13Naja, irgendwo muss man ja anfangen.
03:18Ich glaube, Sie haben recht.
03:19Ich muss wissen, wer mein Vater war.
03:23Ich dachte, es würde ein bisschen einfacher.
03:25Sie dachten vor allem,
03:26dass man auf dem Land nicht liest, oder?
03:27Im Gegenteil.
03:28Sie haben ja sonst nichts zu tun.
03:30Der Autor ist zweifellos
03:31ein ausgewiesener Russlandkenner.
03:33Hat Ihr Mann Russisch gesprochen?
03:35Er machte auch eine Pizza mit roten Peperoni.
03:37Die nannte er Stalin.
03:41Henri Pieck hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen.
03:43Finden Sie sich damit ab.
03:44Hören Sie auf, meine Tochter zu belästigen.
03:45Sie wollen uns aber doch nicht
03:46mit Ihrer Feldhacke bedrohen.
03:49Das ist eine Gartenhacke.
03:50Ach so?
03:53Hören Sie auch mal auf, mir zu widersprechen.
03:54Ich sehe keinen Grund,
03:55mich um dieses Vergnügen zu bringen.
03:57Vielleicht hat er uns den Roman hinterlassen,
03:59weil er nicht wollte, dass wir ihn vergessen.
04:01Aber Sie bringen unser Leben durcheinander.
04:03Dieses Buch bringt unser Leben durcheinander,
04:05oder? Meinen Sie nicht?
04:10Monsieur Rusch,
04:11ganz ehrlich, glauben Sie,
04:12dass man mit einem elektrischen Messer
04:14eine Leiche zerstückeln kann?
04:16Sagen wir, die Leiche eines Mannes von Ihrer Statur.
04:22Untertitel der Amara.org-Community