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Im Norden Spaniens soll eine hochmoderne Fabrik gebaut werden. Sie könnte die Umwelt und ihre Lebensweise und Existenz gefährden, fürchten Muschelsammlerinnen, Fischerinnen und Bäuerinnen in Galizien.

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Transkript
00:00Anna Maria Corres Mugan hat alle Hände voll zu tun.
00:06Ein verheerender Sturm hat die hier ausgesäten Muscheln am Strand der galizischen Insel Arosa
00:12mit Tonnen von Algen bedeckt.
00:14Wir müssen sie schnell entfernen und schauen mal, wie viel wir entfernen müssen.
00:22Wir werden sehen, wie viele Muscheln das überhaupt überleben werden.
00:26Das hier sind Herzmuscheln und schau mal, jetzt sind sie an die Oberfläche gekommen.
00:31Sie wären fast erstickt.
00:33Wir müssen alles sauber machen, dann können sie sich wieder eingraben.
00:37Anna Maria ist Muschelsammlerin und hat, wie die meisten hier, ihr ganzes Leben diesem
00:42traditionellen Beruf im Norden Spaniens gewidmet.
00:45Aber es ist schwieriger geworden.
00:47Extreme Wetterereignisse und Umweltverschmutzung können ihr die Ernte leicht verderben.
00:53In letzter Zeit macht sie sich Sorgen, dass in der Nähe eine Textil- und Zellpfeiserfabrike
00:57geplant ist.
00:58Das Wasser, das hier ankommt, wird verunreinigt sein.
01:01Wenn sie die Fabrik eröffnen, dann ist das unser Ende, wirklich unser Ende.
01:06Dann müssen wir uns andere Jobs suchen.
01:08Die Bucht von Arosa ist eine der wirtschaftlich aktivsten Buchten Spaniens.
01:16Tausende arbeiten in der Fischerei und beliefern Märkte im ganzen Land mit frischen Produkten.
01:23Die vom portugiesischen Unternehmen Aldri geplante Fabrik gilt für viele als Bedrohung.
01:28Sie soll zwischen Melilde und Palasterey weiter im Landesinneren gebaut werden.
01:32Zeichen des Protests sind allgegenwärtig.
01:35Zehntausende haben gegen die Fabrik Petitionen unterschrieben.
01:39Zu Stoßzeiten könnten täglich bis zu 64 Millionen Liter Wasser aus dem Uya-Fluss der
01:44Region verbraucht werden.
01:46Mehr als die Hälfte würde recycelt und aufbereitet wieder zurück in den Fluss eingeleitet werden.
01:51Das ist ein aufbereitetes Wasser, das bedeutet nicht, dass es in einem guten Zustand ist.
01:57Dieses Wasser wird die Eigenschaften des Flusses irgendwie verändern und die Aktivitäten,
02:01die mit dem Fluss und der Arosa-Bucht verbunden sind, direkt und wirtschaftlich beeinflussen.
02:07Wir sprechen von ökologischen Auswirkungen, die meines Erachtens noch nicht vollständig
02:10berechnet wurden.
02:12Denn wir befinden uns auch in einem Klimanotstand, der mutige und entschlossene Maßnahmen erfordert,
02:17um dem entgegenzuwirken, was mit uns geschieht.
02:20Altris Projekt ist ein direkter Angriff auf lokale Unternehmen und die Umwelt, sagt die
02:26Biologin Anna Corredoida.
02:28Sie betreibt einen kleinen Familienbetrieb mit 100 Kühen und produziert Milch, alles
02:35bio und zertifiziert.
02:37Sie befürchtet auch, dass die Emissionen der Fabrik sauren Regen verursachen und so
02:42die Wiesen, auf denen ihre Kühe grasen, kontaminieren könnten.
02:46Jede Verunreinigung gefährdet ihr Ökosiegel.
02:50Pedro Baptista von Altri besteht darauf, dass Zweifel hinsichtlich möglicher Verschmutzungen
02:55unbegründet sind.
02:57Durch neue Technologien würde man diese erhebliche reduzieren.
03:00Lizenzen und EU-Mittel müssen jedoch noch bestätigt werden.
03:04Die lokalregierende konservative Partei unterstützt die Fabrik, denn es sollen auch 500 direkte
03:10Arbeitsplätze geschaffen werden und nachhaltige Biozellfasern produziert werden.
03:15Baptista sagt außerdem, dass der Wasserverbrauch reduziert werden soll.
03:20Eines unserer Werke verfügt über eine Technologie, die für diese Branche neu ist.
03:26Dadurch erreichen wir eine solche Qualität, dass es möglich ist, einen Teil des Wassers
03:34innerhalb der Anlage zu recyceln, um das aus dem Reservoir gesammelte Wasser zu ersetzen.
03:40Aber die Einheimischen sind nicht überzeugt.
03:44Dutzende Initiativen in Galicien treffen sich regelmäßig, um über ihre Optionen
03:50zu diskutieren und wie man das Projekt stoppt.
03:53Auch hier bei einem Treffen einer Plattform zum Schutz der Arosa-Bucht.
03:57Immer wieder haben sie beobachtet, wie Industrieabfälle ihre Gewässer verunreinigen.
04:01Auf Versprechen verlassen sie sich nicht mehr.
04:04Das Problem der aktuellen Verschmutzung in der Arosa-Bucht ist teilweise auf Mängel
04:13bei der Abwasserentsorgung städtischer Kläranlagen und teilweise auf industrielle Verschmutzung
04:18zurückzuführen.
04:19Sie kommt vom Ulla-Fluss, der hier hinter uns liegt, oder vom Umna-Fluss.
04:25Oder aus den Fabriken, die in der Nähe der Flussmündung liegen.
04:29Und Fabriken werden oft nicht so von der autonomen Verwaltung kontrolliert, wie das sein sollte.
04:35Das macht die Arosa-Bucht anfällig.
04:41Und Muschelsammlerinnen wie Anamadia Corres-Mugan noch sensibler, wenn es um den Schutz dessen,
04:47was ihr und anderen wichtig ist, geht.
04:49Das ist mein Leben und das Leben meiner Großeltern und Eltern.
04:55Und ich möchte, dass es weitergeht, auch für die Menschen, die hier arbeiten und sich
04:59kümmern.
05:01Die Regionalregierung will demnächst ein Umweltgutachten für die Fabrik erstellen.
05:05Eine Fabrik, die hier so gut wie niemand möchte.

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