Das neue Aeroakustik- und E-Antriebs-Zentrum (AEZ) startet im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group seinen Betrieb. Nach fast vierzig Jahren wird der alte Aeroakustikwindkanal von BMW ersetzt. Das Gebäude besteht aus zwei Hälften: Neben einem multifunktionalen Teil mit Werkstatt-, Prüf- und Messeinrichtungen sowie einem Prototypenbau für Hochvoltbatterien und Inverter befindet sich im AEZ ein technisch und baulich einzigartiger Windkanal. Mit einer Länge von knapp 100 m, einer Höhe von 45 m und Breite von 25 m ist er der weltweit größte Akustik-Windkanal in vertikaler Bauweise und gleichzeitig der leiseste.
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MotorTranskript
00:00Wir hatten große Herausforderungen in der Bauzeit. Einerseits Materialpreissteigerungen,
00:15Knappheiten von Materialien auf der Baustelle, aber auch wechselnde Anforderungen unserer Nutzer.
00:19Um bei dem Zukunftsthema Elektromobilität langfristig flexibel aufgestellt zu sein,
00:26wurden alle Flächen für die Produktion multifunktional ausgelegt. Deshalb können
00:31wir auf verschiedenste Anforderungen flexibel reagieren und haben den
00:35maximalen Gestaltungsfreiraum für die Zukunft unserer Produktentwicklung.
00:39Mein persönliches Highlight war, als aus diesem Gebäude hier ein Windkanal wurde,
00:46dass der große Antrieb, den man jetzt hinter mir sieht, eingehoben wurde mit Hilfe von großen
00:51Baugräben. Und jetzt sind wir stolz darauf, dass wir mit diesem Gebäude einen Teil der Zukunft
00:56der BMW Group mitgestalten durften. Wir haben hier in München den leisesten
01:10Fahrzeugwindkanal der Welt gebaut. Für uns Akustiker gilt,
01:14leise ist Prämie. Ich wiederhole es nochmal. Unser Schwerpunkt liegt auf der Produktoptimierung
01:23von batterieelektrischen Fahrzeugen. Der Kunde möchte wirklich leise Fahrzeuge haben.
01:29Diese charakterisiert, wir haben ihn ausgeprägt. Bei 140 kmh soll er so leise sein wie die leisesten
01:40Kanäle der Welt. Wir holen akustisch die Situation von der Straße in den Prüfstand.
01:48Das bedeutet, wir haben Reflexionen vom Boden und ansonsten von den Wänden und von der Decke,
01:53keine weitere Reflexion. Das können wir hier in diesem Prüfstand ab 30 Hz. Wir decken somit
01:58den gesamten hörbaren Frequenzbereich. Die Düse ist 6,25 m breit, 4 m hoch,
02:09in Summe 25 m². Das führt dazu, dass wir die kleinsten Produkte, die wir haben,
02:15aber auch die größten Produkte in unserem Portfolio alle sauber darin absichern können.
02:19Die sollen sich so anfühlen, wie wenn sie auf der Straße draußen sind.
02:31Ein weiteres richtig cooles Feature in unserem neuen Windkanal ist die akustische Kamera. Mit
02:36über 216 Mikrofonen können wir hier den Ort der Schallentstehung genau detektieren und
02:42das mit einer Genauigkeit von unter einem Zentimeter.
02:49Die häufig wechselnden Analysemethoden hier im Plenum werden unterstützt durch eine extrem
02:53schnelle Wechselzeit der Bodenmodule von unter neun Minuten. Das Besondere hierbei ist,
02:58dass das Prüflingsfahrzeug voll aufgerüstet hier im Plenum verbleiben kann, von einer
03:02Fahrzeughebebühne kurz angehoben wird und darunter die Bodenmodule automatisch gewechselt werden.
03:08Besonders hier im Windkanal ist die Integration von einem Allrad-Akustik-Rollenprüfstand mit
03:16zwei Meter Rollendurchmesser, der unten im Plenumskeller verbaut ist und der bei Bedarf
03:21hier ins Plenum in die Drehscheibe integriert werden kann. Unabhängig von Wind und Wetter
03:25können wir Analysen von Wind- und Rollgeräuschen durchführen.
03:28Im neuen AEZ bauen und testen wir Hochvolt-Batterien zukünftiger Elektrofahrzeuge.
03:41Dafür stehen uns über mehrere Etagen 15.000 Quadratmeter Produktionsfläche zur Verfügung.
03:47Das Besondere an dieser Fertigungsstätte ist, dass wir hier unter Reinraumbedingungen
03:55den Inverter fertigen können. Der Inverter selbst ist sozusagen das Herzstück der
04:00elektrischen Antriebsmaschine und technisch gesehen wandelt er den Gleichstrom, den wir
04:06aus dem Hochvoltspeicher bekommen, in Wechselstrom um und treibt somit die E-Maschine an.
04:15Durch den Umzug ins AEZ in Vitz sind wir noch näher an unseren Schnittstellpartner
04:20der Entwicklung und dem Einkauf. So können wir unsere Synergien noch besser nutzen.