Anne Haugs Saison gleicht einer Achterbahnfahrt. Zu Beginn des Jahres kämpft sie gegen eine Virusinfektion. Ob sie überhaupt Rennen bestreiten kann? Fraglich. Dann knackt sie im Juli beim Challenge Roth sensationell die Weltbestzeit.
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SportTranskript
00:00Wie hat dieses Jahr die Triathlon-Bestzeit geknackt? Kommt aus Franken, aus Bayreuth.
00:09Die Triathlon-Bestzeit ist auch in Franken gefallen, nämlich in rot. Jetzt ist sie auch
00:13wieder in Franken, nämlich im Kicker-Studio in Nürnberg. Herzlich willkommen, Anne Haug.
00:17Ja, vielen Dank für die Einladung.
00:19Anne, wir gehen jetzt mal direkt rein in diesen 7. Juli 2024. Du bist bei Kilometer 35 von 42.
00:28Hinter dir liegen bereits 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren. Du bist gerade so beim
00:35Reinlaufen nach Büchenbach, musst quasi nur noch einmal um den Weiher und zurück. Denkt man da
00:42noch über irgendetwas nach? Ach, du willst einfach dieses Ziel sehen. Das ist einfach
00:47so ein wahnsinnig langer Tag. Und ich wusste zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass ich auf
00:51Weltbestzeit liege. Von daher, ja, es ist einfach ein langer Tag. Es ist anstrengend,
00:57aber irgendwie ist es auch ein geiler Tag, weil es natürlich super läuft. Du gewinnst es
01:00wahrscheinlich und ja, du freust dich dann schon. Wenn du oben in Büchenbach bist, denkst du ja schon,
01:04das Schlimmste ist geschafft. Jetzt musst du eigentlich nur noch bergab laufen, aber es kann
01:07trotzdem noch ein langer Weg sein.
01:08Wann hast du eigentlich gerafft, okay, du kannst jetzt wirklich diese Weltbestzeit knacken?
01:14Ich habe das eigentlich erst mitgekriegt, wie ich nach Büchenbach wieder unten war und den
01:19Stadionsprecher hören konnte. Da habe ich dann gehört, oh, ich bin auf 803 Kurs, 802 Kurs. Dann
01:25habe ich gedacht, krass, ich habe ja noch sechs Minuten Puffer zur Weltbestzeit. Und da habe ich
01:30dann gedacht, okay, jetzt kann eigentlich nur mal so viel schiefgehen. Selbst wenn ich auf allen
01:33vieren da ins Ziel kriege, müsste das eigentlich noch klappen. Aber währenddessen habe ich es
01:37eigentlich gar nicht mitgekriegt. Und das war, glaube ich, auch gut so, weil du kannst es einfach
01:40nicht planen. Du kannst dich nicht danach pacen. Du musst so ein bisschen auf dein Körpergefühl
01:44hören und schauen, was macht so dein Energiehaushalt. Und ja, da kannst du halt einfach
01:49nicht drüber gehen. Von daher, ja, war das echt nochmal Motivation. Also wie ich das gehört habe,
01:54da habe ich nochmal zwei, drei KFH draufpacken können. Und das war natürlich schon geil. Das
02:00wollte ich dann unbedingt. Das heißt, während dem Laufen, also du bekommst generell nie die
02:05Zwischenzeiten gesagt. Willst du das gar nicht wissen? Doch, ich habe das schon. Natürlich,
02:09dass alle gesagt haben, oh ja, das kann eine Rekordzeit werden. Aber ich wusste nicht,
02:13bin ich jetzt zwei Sekunden unter dem Weltrekord? Habe ich einen Fünf-Minuten-Puffer? Das wusste
02:18ich eigentlich nicht. Das kann man ja auch nicht vorhersagen. Und ja, wie gesagt, ich sage ja auch,
02:22es ist am Anfang relativ flach und dann kommt halt Büchenbach. Von daher verlierst du auf
02:25der letzten Hälfte eigentlich immer nochmal was. Ja, und du kannst dich, wie gesagt,
02:29auch nicht pacen. Das ist an einem perfekten Tag. Kannst du dann sowas mal abrufen. Aber sowas kannst
02:35du nicht planen. Sowas ist immer ein großer Traum. Und dass der mal in Erfüllung geht,
02:37ist natürlich Wahnsinn. Und dass es dann halt das Haus in Rot ist, ist natürlich echt. Ja,
02:41das ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Vielleicht muss man das mal ein bisschen
02:44erklären. Büchenbach, was passiert da? Warum reden eigentlich immer alle, wenn es um Rot geht,
02:49immer über Büchenbach? Naja, weil so ein richtiger Marathon, auch im Triathlon,
02:54da passiert halt bei Kilometer 35 wird es richtig hart. Und eben in Rot selber beginnt ab Kilometer
03:0035 dieser lange Anstieg nach Büchenbach. Und bis dahin muss man halt wirklich noch ein paar Körner
03:05zur Verfügung haben, weil sonst steht und fällt ein Rennen dort in Büchenbach. Ich habe da schon
03:09Szenen erlebt, wo Leute hochgekrabbelt sind. Also da kann sich wirklich nochmal das Rennen
03:14entscheiden. Und deswegen ist es eben Büchenbach. Wenn man das dann geschafft hat, dann geht es
03:18theoretisch noch bergab. Du bist dann ins Ziel gekommen. Ich stand auf der Pressetribüne. Die
03:24Uhr blieb stehen bei acht Stunden, zwei Minuten, 38 Sekunden. Felix Weichshöfer hat dich dann erst
03:31mal in den Arm genommen und hochgehoben. Und natürlich, du warst fix und alle. Und dann
03:36wollen alle, was von dir dieses komplette Stadion schreit. Was ist das für ein Gefühl?
03:41Ja, es ist eigentlich unbeschreiblich. Also da geht in dem Moment natürlich ein Traum in
03:47Erfüllung, was du nie gedacht hast. Natürlich hast du es im Hinterkopf gehabt, dass es vielleicht
03:52mal möglich sein könnte. Aber an dem einen Tag muss einfach alles passen. Und das ist so ein Mix
04:00aus absoluter Erschöpfung, absoluter Euphorie, Freude. Also das ist so eine emotionale Achterbahn.
04:06Und ja, wie gesagt, das Zuhause, das ist eben etwas ganz Besonderes. Das in der Heimat zu
04:11schaffen, das setzt im Ganzen nochmal die Krone auf irgendwie.
04:14Ja, das stimmt. Nicht nur du bist Weltbestzeit gelaufen, sondern auch bei den Männern. Ja,
04:19Magnus Dietleff. Ein Jahr zuvor hat Daniela Rüff eine neue Bestzeit geknackt. Eben diese sechs
04:25Minuten, die du jetzt noch unterboten hast. Da dachte man ja eigentlich erst mal so,
04:29die Zeit wird so, die wird jetzt mal eine Weile bestehen bleiben. Du hast gesagt,
04:33das ist ein Traum, der für dich in Erfüllung gegangen ist. Wie gehst du an sowas ran? Du
04:41hast ja schon gesagt, das ist superschwer vor einem Rennen eigentlich zu sagen, heute laufe
04:44ich irgendwie Weltbestzeit. Also wie näherst du dich so einem großen Traum an?
04:49Also es kam schon ziemlich aus dem Nichts, weil ich war davor sehr, sehr lange krank. Ich war
04:55drei Monate eigentlich komplett raus. Ich wusste gar nicht, ob ich dieses Jahr eben überhaupt noch
04:59Wettkämpfe machen konnte. Und von daher bin ich auch ein bisschen ohne großen Erwartungsdruck ran.
05:04Und vielleicht ist es auch ganz cool, einfach mal es laufen zu lassen. Und dann war natürlich,
05:08wir sind ja Outdoor-Sporter, an dem Tag waren halt einfach auch perfekte Verhältnisse. Also
05:11es war relativ kühl für Rot. Normalerweise ist es immer brütend heiß. Es hat zwar ein
05:15bisschen geregnet, was eigentlich dem dagegen spricht beim Radfahren. Aber ja, ich war halt
05:20gleich vom Anfang an vorne. Alles, was perfekt hätte laufen können, ist an diesem Tag perfekt
05:25gelaufen. Und sowas kann man, wie gesagt, nicht planen. Und vielleicht auch mit der
05:28metalen Frische reingegangen, dass man einfach nichts von sich erwartet hat. Sonst, wenn man
05:33halt perfekt vorbereitet ist, schüttet es natürlich Erwartungshaltungen. Aber dadurch,
05:37dass ich eben so lange krank war, wollte ich einfach hin und war einfach froh, einfach mal
05:41wieder an der Startlinie zu stehen. Ich bin zu Hause in Rot. Ich wollte es einfach genießen und
05:46das Beste rausholen und mir keinen Druck machen. Und dann, ja, dann habe ich den perfekten Tag
05:50erwischt. Und safe to say, dass das Publikum ja wahrscheinlich auch noch irgendwie sein
05:55Übriges getan hat. Ich stand natürlich auch am Solara Berg und die Leute haben Anne, Anne,
06:00Anne gebrüllt, dass man danach wirklich mit so einem halben Tinnitus irgendwie weggegangen ist.
06:04Der Solara Berg heißt nicht umsonst Berg. Wie sehr kriegt man eigentlich so dieses von außen
06:10wirklich mit, wenn man so im Tunnel ist? Ja, brutal, weil die ja so laut schreien.
06:14Und ja, die schreien dir ja quasi ins Ohr rein. Also danach hat man wirklich so ein Tinnitus.
06:20Und ich habe den ja am Anfang nie gesehen. Und wenn du durch diese Menschenmast überlebt,
06:26du weißt gar nicht, dass das ein Berg ist, weil du siehst ja den Berg nicht. Die machen
06:29ja kurz vor dir auf. Und irgendwann wirst du oben ausgespuckt. Und dann denkst du,
06:33krass, ich bin voll erschöpft, aber habe es eigentlich gar nicht mitbekommen. Weil ja,
06:36man kriegt so einen Adrenalinkick und die Leute, die schreien dich so an, dass du danach erst mal
06:41zwei Minuten brauchst, um dich da mal wieder runter zu regulieren und dann wieder in deinem
06:45Wettkampf-Pace zu finden. Und das ist schon echt was Einmaliges, dass man eigentlich nirgendwo
06:49anders auf der Welt hat. Aber ist das nicht auch ein bisschen stressig? Also aus Zuschauersicht
06:54kann ich nur sagen, es geht da, es wird so gedrängelt. Jeder möchte irgendwie sozusagen
06:59in der ersten Reihe stehen, dass man teilweise wirklich Angst hat. So Leute geht mal auseinander,
07:04gleich kommen die. Denkt man sich dann auch manchmal so, oh Gott, die sollen jetzt einfach
07:07mal Platz machen, weil wirklich viel Platz hast du auch nicht, wenn du da durchfährst.
07:11Nee, also in der ersten Runde geht es ja immer noch. Aber dann, wenn man halt in der zweiten
07:15Runde die ganzen Altersklassenathleten reinfällt, dann muss man sich einfach von vornherein klar
07:19machen, da kann man nicht überholen. Da muss man auch ein bisschen Glück haben, hinter wem man
07:23da fährt. Und die lassen sich natürlich alle feiern. Und das soll ja auch so sein, weil das
07:27macht eben das Flair aus. Und das ist ja auch Teil unseres Sports, dass wir eben im gleichen Rennen
07:32mit den Altersklassenathleten sind. Und dadurch, dass es ja jedem so geht, muss man sich einfach
07:37einstellen, da verliert man einfach Zeit an dem Abschnitt. Aber das geht allen anderen auch so.
07:40Und das macht halt die Faszination und das Flair aus. Aber dann denkst du schon, oh Gott,
07:45hoffentlich rennt dir da keiner ins Fahrrad. Hoffentlich, manche klappen dich da dann so
07:49auf den Rücken ab und du fährst dann gerade so langsam. Und dann denkst du, oh Gott,
07:52hoffentlich fall ich jetzt nicht um. Ja, aber da ist bisher noch nie was passiert. Und die Leute
07:57sind ja auch sportbegeistert und die wollen natürlich uns dann auch Platz machen. Und ja,
08:01das ist einfach das Flair von Rot. Wie belohnst du dich denn nach so einem Erfolg? Gibt es irgendwie
08:08so ein Essen, was du dir jedes Mal danach irgendwie bestellst? Gönnst du dir irgendwie ein Gläschen
08:13Wein oder legst du einfach nur die Füße hoch und schläfst aus? Naja, ich genieße dann schon mal,
08:19dass ich auch mal eine Pizza essen kann oder mal ein Stück Schokolade oder so. Das finde ich schon,
08:22das mache ich halt sonst nie. Und das ist schon echt so eine Belohnung dann danach,
08:26dass du dann wirklich auch mal so die Füße gerade sein lassen kannst und dann einfach mal
08:30Junkfood auch essen kannst. Ja, wie gesagt, Pizza finde ich schon immer geil. Aber ja,
08:34komm, ich halte jetzt auch nie dazu, das immer zu essen. Also das ist dann schon so eine Belohnung.
08:38Das heißt, du bist wirklich so dermaßen diszipliniert?
08:42Ich bin nicht perfekt, aber ich weiß schon, dass Ernährung eben ein wichtiger, wichtiger Teil ist.
08:49Und wenn du einen Ferrari fahren willst, kannst du nicht Billigdiesel reinhauen. Das ist einfach so.
08:55Ich glaube, je älter man wird, umso mehr wird einem das bewusst, dass man eben mit seinem Körper
08:58ist mein Kapital und den muss ich dann dementsprechend pflegen. Und klar, wenn du mal
09:03eine Pizza zwischen dir... Das ist auch kein Beinbruch, aber 99 Prozent sollte dann schon
09:08gesund sein. Da hast du völlig recht, tatsächlich. Wenn wir jetzt schon beim Thema Ernährung sind,
09:14nimm uns doch mal mit, wie ernährst du dich während so einem langen Tag? Und vor allem,
09:19wie lange hat das gedauert, bis du dann auch wirklich wusstest, okay, so ernähre ich mich
09:23on top? Also ich würde nie sagen, dass es ein abgeschlossener Prozess ist, weil der Körper sich
09:27einfach immer verändert und das musst du immer wieder neu kalibrieren. Und natürlich machen wir
09:32Tests, wie viel Kilogramm Kohlenhydrate kann der Körper pro Stunde aufnehmen. Und daran orientierst
09:43du dich natürlich. Aber es hängt natürlich auch immer von der Temperatur ab. Es hängt auch immer
09:48davon ab, wie angestrengt bist du gerade? Kriegst du das überhaupt gebacken vom Magen her, das zu
09:52verarbeiten? Klar gibt es Werte, an die du dich richtest, aber du musst es immer mit dem aktuellen
09:56Körpergefühl natürlich abgleichen. Und in manchen Jahren verträgst du einfach das besser, in manchen
10:01Jahren verträgst du einfach das besser. Und ja, ich fahre eben ganz gut, weil ich mit jemandem
10:05zusammenarbeite, die mir die Wettkampfernährung maßschneidern kann. Und dadurch habe ich auch
10:10immer, je nachdem, wie sich der Körper verändert, kann ich die Kohlenhydratzusammensetzung abändern.
10:14Und dadurch bin ich halt unheimlich flexibel. Und ja, Ziel ist natürlich immer, mehr Kohlenhydrate
10:20aufzunehmen, weil mehr Kohlenhydrate in der Zelle heißt auch bessere Leistung über längeren Zeitraum.
10:25Das heißt, du läufst mittlerweile eigentlich auch dann gar nicht mehr leer?
10:28Ach, nee, so würde ich es nicht sagen. Weil manchmal nur was zu essen ist ja die eine Sache,
10:34aber die Energie muss ja auch in der Zelle ankommen. Und das hängt eben von so vielen
10:38Faktoren ab. Und energetisch wird es immer hart, weil ja, gerade beim Laufen, das ist einfach normal.
10:44Da kannst du einfach auch nicht mehr das aufholen, was du verbrauchst. Du verbrauchst über acht
10:49Stunden so viele Kalorien, da müsstest du ja, das kann man vielleicht vergleichen, fünf Gläser
10:54Nutella futtern oder sowas. Also es geht halt, du wirst in ein Energiedefizit kommen, aber du
10:59versuchst es halt so gering wie möglich zu halten. Wenn du in so einem Energiedefizit bist, wie kommst
11:06du da wieder raus? Das ist natürlich schwer, wenn du anfängst zu merken, du hast Hunger, da ist
11:10eigentlich das Kind schon im Brunnen gefallen. Aber ja, du musst halt dann das Beste noch draus
11:14machen. Du musst halt immer wieder versuchen, Nahrung aufzunehmen. Und das Wichtigste ist halt
11:18immer drauf zu trinken. Man hat dann zwar keinen Bock zu trinken, aber es nützt nichts, wenn es im
11:22Magen liegt. Das muss ja im Darm weiter, weil da der Zucker reserviert wird. Von daher ja, das musst
11:27du dir einfach einzwingen. Und das ist halt auch eine Trainingssache, da den Magen so ein bisschen
11:31robust zu machen dafür und halt auch lernen, unter höchster Anstrengung eben auch Nahrung aufzunehmen.
11:36Das ist auch ein Übungsprozess. Wie baust du das in deinem Training ein? Dass, wenn ich
11:42wettkampfspezifische Intervalle mache, mich natürlich da annäher, diese angegebene Kohlenhydratmenge
11:47dann auch irgendwann zu schaffen. Also ja, das muss man dann wirklich trainieren.
11:51Ja, zur Ernährung kommen wir vielleicht später tatsächlich nochmal. Ich möchte mal chronologisch
11:58in deiner Saison jetzt noch weitergehen. Nach dem Weltrekord in Rot stand natürlich Ende September
12:03das Highlight an, die WM in Nizza. Wenn du jetzt mit so einer Weltbestzeit dich auf dem Rennen in
12:09Nizza vorbereitest, wie groß ist da der Druck, intern und extern?
12:15Ja, man spürt das natürlich schon, weil die Erwartungshaltung natürlich wächst. Und die
12:18Erwartungshaltung von mir ist ja auch groß. Man kann zwar jetzt Rot und Nizza nicht komplett
12:22vergleichen. Und ja, das war halt auch ein bisschen schwierig für mich, weil ich das nicht erwartet
12:28habe, dass ich in Rot so gut sein werde, weil ich ja, wie gesagt, die erste Hälfte der Saison
12:31komplett verpasst habe aufgrund einer Krankheit. Und dann habe ich eigentlich nicht gedacht,
12:35dass ich jetzt topfit bin. Und dann habe ich auf einmal Weltbestzeit gemacht und dann denke ich mir,
12:39krass, jetzt ist natürlich der Druck auf deiner Seite. Und dann, wie gesagt,
12:44habe ich das ganze Jahr über Probleme mit meiner Gesundheit gehabt. Und das ist natürlich dann
12:49schon schwer, weil eigentlich der Kopf sagt, eigentlich hast du nicht das Training gemacht,
12:52was nötig ist, um eine Medaille zu holen. Andererseits mache ich seit 20 Jahren Hochleistung
12:58Sport und der Körper hat vielleicht auch einfach mal sich die nötige Ruhepause gegönnt, um dann
13:03wieder richtig frisch zu sein. Aber es war schwer. Mit welchem Gefühl bist du denn dann
13:09nach Nizza gefahren? Ja, eigentlich mit einem guten Gefühl. Ich wusste, ich war danach wieder
13:14sehr krank und habe dann aber geschafft, wirklich mal einen Blog, einen guten Trainingsblog zu
13:19schaffen. Und ja, ich habe mich eigentlich fit gefühlt und habe dann schon, klar, ich war
13:25bisher bei jeder WM auf dem Treppchen. Da ist natürlich alles andere als das Treppchen dann
13:29auch Enttäuschung. Aber ich habe mir schon zugetraut, dass ich da nochmal um die Medaillenplätze
13:36mitfighten konnte. Die Szene, wahrscheinlich wird es auch immer noch ein bisschen wehtun.
13:42Ich muss es jetzt aber natürlich für den Kontext in diesem Podcast auch nochmal erzählen. Du bist
13:47dann in Nizza mit 3 Minuten 54, Rückstand aus dem Wasser. Dann geht es aufs Rad und dann passiert
13:54ja auch wirklich was, was eigentlich niemals passieren darf. So banal wie es ist, du hast
14:00einen Platten und kannst ihn nicht fixen und musst deswegen aussteigen. Wie weh tut sowas,
14:06wenn es nicht an deiner körperlichen Leistung lag? Das war ganz komisch irgendwie. Also ich weiß
14:13nicht, was schlimmer ist. Ob es schlimmer ist, ein schlechtes Rennen zu haben, aber das Rennen
14:17gefinished zu haben oder aussteigen zu müssen, obwohl man überhaupt kein eigenes Verschulden dazu
14:24hat. Ich habe eigentlich gedacht, danach habe ich keinen Wettkampf gemacht. Ja, ich bin frisch,
14:30aber das hat dann doch schon ganz schön was im Kopf gemacht. Also ich war dann wirklich so platt
14:34und danach war es auch wirklich schwer, wieder in Form zu kommen. Ich bin danach eigentlich nicht
14:39mehr recht auf die Füße gekommen, weil das dann doch mental so gezogen hat. Weil das natürlich
14:43im Langdistanz-Triathlon ist eben die WM das Highlight und deine ganze Saison wird nach dem
14:49einen Rennen gemessen und du warst gut vorbereitet. Du bist am Start, startest und auf einmal ist es
14:54aus und dann ist irgendwie wieder Stecker gezogen und du fühlst dich danach so leer und so erschöpft,
15:02obwohl du eigentlich gar kein Rennen gemacht hast. Aber der ganze Fokus, die ganze Vorbereitung geht
15:07eben auf diese WM und dann ist es auf einmal vorbei und das war irgendwie sehr schwierig
15:11zu verarbeiten, weil es lag jetzt nicht an dir selber. Du hast jetzt keine schlechte Leistung
15:15gebracht. Es war einfach Schicksal. Bist du da in Panik geraten? Nee, ich hatte schon öfter
15:24Platten im Rennen oder es passiert einfach immer was bei so einem langen Rennen und da musst du
15:31dich einfach damit, was du nicht ändern kannst, runterschlucken und das Beste draus machen. Ich
15:36habe dann auch den Reifen geflickt und dann ist er wieder platt gewesen. Dann habe ich gemerkt,
15:40was ist denn da und dann war halt der Mantel komplett zerschnitten und ich hätte einfach
15:44neues Hinterrad gebraucht. Dann war ich 25 Minuten dort gestanden und es kam halt leider
15:49niemand. Dann wurde mir gesagt, da kommt auch niemand mehr und dann habe ich meine Sachen
15:54gepackt und bin gegangen. Bei einer WM ist das schon krass. Was waren so die ersten Reaktionen?
16:02Bist du irgendwie an Zuschauern vorbeigekommen? Das war ja alles von Zuschauern gesäumt. Klar,
16:08man will da eigentlich erstmal gar keinen sehen und das ist halt so eine Enttäuschung und
16:13Frustration. Aber was will man machen? Es ist halt einfach so, wie es ist. Ich hatte fünf Jahre
16:19immer Glück. Ich war immer auf dem Podest und diesmal war es halt einfach mir nicht vergönnt.
16:24Was war denn dann am Endeffekt der Fehler oder das Problem? Konnte dir das irgendwie
16:29nachverfolgen, was denn passiert ist, dass das Fahrrad in dem Zustand war?
16:32Nee, ich muss über irgendwas drüber gefahren sein. Gerade wenn man halt aufs Rad wechselt,
16:36dann ist man beschäftigt in die Radschuhe zu kommen. Und da ist natürlich auch viel Betrieb
16:41und ich glaube, da war vielleicht irgendein Kabelbinder gelegen oder sowas. Ich muss über
16:44irgendwas drüber gefahren sein. Das habe ich einfach nicht bemerkt. Aber es hat so einen
16:47Knall getan, dass der Reifen zerschnitten war. Und ja, das ist einfach Pech. Da kann man keinen
16:55dafür verantwortlich machen. Das ist einfach Schicksal. Und vielleicht kann man auch nur
16:59ein Highlight des Jahres haben. Und ich habe die Weltrekordzeit gemacht und vielleicht war damit
17:03mein Glück auch gebraucht für das Jahr. Wie lange hast du denn dann gebraucht, um deinen
17:08Frieden mit Nizza zu schließen? Hast du ihn überhaupt schon schließen können?
17:11Ja, ich glaube schon. Also ich meine, man muss es einfach abhaken. Das ist eben Leistungssport
17:17und es macht eben Gewinnen zu sowas ganz Besonderem. Weil eben, selbst wenn du alles
17:21richtig magst, selbst wenn du top vorbereitet bist, es kann immer an irgendwas scheitern,
17:25weil du immer den perfekten Tag gaugst. Und ja, das ist einfach so. Das muss man abhaken
17:32und dann für nächstes Jahr. Man weiß ja nie, wofür es gut war. Und vielleicht wäre ich gestürzt
17:37in dem Rennen und hätte mir irgendwas Schlimmes getan. Das ist einfach Schicksal. Da muss ich
17:40darüber nachdenken. Aber klar, so einfach steigt man das natürlich nicht weg. Aber ja,
17:46jetzt volle Kraft für nächstes Jahr. Gewonnen hat ja dann am Ende Laura Philipp,
17:51die in Rot zweite geworden ist. Die hat sich auch zum allerersten Mal und zur zweiten Frau
17:57nach dir tatsächlich zur Weltmeisterin gegrünt. Freut man sich dann am Ende dann trotzdem so
18:02ein bisschen, dass es wenigstens noch eine Landsfrau geschafft hat? Ja, das hat sie sich
18:07natürlich echt extrem verdient. Ich meine, sie war immer so knapp dran und hatte natürlich auch
18:11Pech. Sie war auch in Hawaii, wo sie dann eine Zeitstrafe bekommen hat. Und irgendwann,
18:15Hartnäckigkeit setzt sich irgendwann durch und das war absolut verdient. Und natürlich hat man
18:18da auch schon ein bisschen die deutsche Brille auf und freut sich dann natürlich, dass wir
18:23Deutschen da so dominant im Langdesans-Triallon sind. Und klar war das natürlich mega.
18:28Du läufst Weltbestzeit in Rot, Laura gewinnt Ironman in Nizza und dann Patrick Lange nach
18:37seinem, muss man ja auch wirklich sagen, irgendwie dramatischen Abgang aus Rot,
18:41wo er ja beim Schwimmen in die Rippen getroffen wurde und dann wirklich unter Schmerzen in der
18:46Wechselzone stand und geschrien hat. Der grünt sich auf Hawaii. War das vielleicht so bislang
18:52das beste Triathlon-Jahr aus deutscher Sicht? Ich denke schon. Also es war auf der Langdistanz
18:58zumindest extrem dominant. Und ja, das zeigt einfach, anscheinend liegt uns Deutschen Langdistanz-
19:05Triathlon. Also das ist schon wirklich faszinierend. Und ich habe mich unheimlich
19:08für Patrick gefreut, weil der ja wirklich auch so ein bisschen ein Seuchenjahr hatte
19:11das Jahr. Dann mit seinem eigentlich gewonnen in Amerika den Ironman und dann bei einer,
19:20der das gewonnen hat, dann wegen Doping gesperrt wurde. Da hat er einfach auch viel Pech gehabt,
19:23in Rot und Frankfurt und dann sowas rauszuhauen. Also ich kenne ihn sehr gut und da hat es mich
19:29echt wahnsinnig gefreut. Ich muss sagen, ich hatte auch, weil ich noch die Szenen aus Rot so im Kopf
19:34hatte, da stand ich auch direkt an der Wechselzone und man war erst mal total schockiert, weil man
19:38auch nicht wusste, warum schreit er so wahnsinnig. Man hat ja wirklich auch gesehen, dem geht es gar
19:44nicht gut. Das war einfach pure Gänsehaut, also bei allen drei Momenten. Jetzt war die WM dieses
19:53Jahr zum ersten Mal in Nizza für die Frauen. Mit was für Erwartungen bist du denn nach Nizza? Das
19:58ist natürlich auch nicht nur geografisch, sondern auch klimatisch eine ganz andere Nummer.
20:03Ja und das war ja auch noch zwei Wochen später als letztes Jahr die Männer und man hat es dann
20:10wirklich gemerkt, wie wir angekommen sind. Wir sind zwei Wochen vorher angereist, da war es noch
20:14echt super warm und innerhalb von ein paar Tagen ist dann die Temperatur extrem runtergegangen.
20:18Es war richtig kalt und da muss man sich natürlich auf etwas komplett anderes einstellen,
20:23weil es natürlich in den Bergen ist und so. Ich hatte einfach Angst, dass ich erfriere. Ich kann
20:29überhaupt nicht so mit Kälte und das war dann wirklich wie ein Kälterennen. In Hawaii bereitet
20:32man sich immer auf extreme Hitze vor und auf einmal muss man schauen, oh Gott, was zieht man
20:36alles an, damit man nicht erfriert und Überlebensfolie hier und da noch eine Folie und
20:40da noch Handschuhe und das ist schon was ganz anderes. Das Rennen hat auch noch nie jemand
20:44vorher gemacht. Es ist extrem schwer, sich auf so einem Kurs zu pacen, weil es geht ja eigentlich
20:50nur berghoch oder dann 25 Kilometer bergrunter. Aber es hat mich schon gereizt, das mal zu machen,
20:57weil ja gerade berghoch liegt mir natürlich schon als kleine leichte Athletin und ja,
21:02hat einem nicht sein sollen. Ich glaube beim Radfahren über 2000 Höhenmeter?
21:07Ja, ja, weit über 2000, 2600 glaube ich.
21:10Oh, das ist schon auch ein Brett, wenn man danach noch in die Laufschuhe steigen muss.
21:14Ja, das ist nicht ganz ohne.
21:15Kannst du denn trotzdem ein Fazit ziehen, auch so von deinen Triathleten-Kolleginnen,
21:23wie Nizza so ankam, auch vom Kurs her?
21:26Weiß ich jetzt gar nicht. Nee, eigentlich nicht, weil ich meine, mit denen ich so Kontakt habe,
21:32die sind auch alle nicht gestartet, auch Lucia nicht und so, die konnte auch nichts dazu sagen.
21:36Weiß nicht, das ist halt einfach komplett anders als Hawaii. Und ich glaube, für viele ist halt
21:44immer noch so, Hawaii ist eigentlich dieses Ding, ja, und ich glaube, man muss sich da erst an Nizza
21:48gewöhnen, dass das jetzt auch Ironman-WM ist. Ich glaube, das braucht noch ein, zwei Jahre,
21:54bis das so den gleichen Status hat, wie jetzt Hawaii zu gewinnen.
21:58Ja, in zwei Jahren ist dann für die Frauen wieder Nizza am Start. Das heißt,
22:06in zwei Jahren Rechnung begleichen?
22:08Ach, ich denke jetzt erst mal echt von Jahr zu Jahr. Also meine Devise war immer,
22:13ich mache das so lange, wie ich denke. Ich kann mich verbessern und ich kann immer noch eins
22:19draufsetzen und ich möchte mir da keinen Druck machen. Und ich glaube einfach, dass ich nächstes
22:23Jahr noch besser sein kann und deswegen mache ich nächstes Jahr. Und dann entscheide ich einfach
22:27von Jahr zu Jahr. Und klar wird mich Nizza auf jeden Fall nochmal reizen, weil ich glaube,
22:31dass mir das als Athletentyp recht gut liegen könnte. Aber man muss es halt auch erst mal
22:36machen, bevor man es tut. Ja, ich weiß, Hawaii ist mir bisher immer ganz gut gelegen. Und ja,
22:42aber wie gesagt, ich mache jetzt keine zwei, drei, vier Jahrespläne, sondern ich konzentriere mich
22:46auf jedes Jahr und will da das absolut Beste rausholen. Und dann schauen wir, was nächstes
22:50Jahr kommt.
22:50Du hast es vorhin schon gesagt, seit über 20 Jahren bist du jetzt im Leistungssport. Wie
22:55schaffst du es denn, in deinem Training trotzdem noch neue Impulse reinzubringen und zu setzen?
23:00Ich habe ein gutes Trainerteam um mich rum. Ja, also ich meine, ich arbeite mit dem besten
23:04Trainer der Welt und habe ihn jetzt auch fürs Schwimmen noch, Bern Berg, haben wir ins Team
23:08geholt und... Bundestrainer? Also das ist so der Beste, den man im Schwimmen haben kann. Ich würde
23:18natürlich gerne viel mehr Zeit mit ihm verbringen, weil ich glaube, das bringt halt
23:21einfach unheimlich viel, wenn er neben dir steht. Und klar, ich meine, ich vertraue auf mein Team,
23:25ist ganz wichtig, an dem festzuhalten, was immer gut funktioniert hat. Aber ich glaube schon,
23:31dass man jedes Jahr immer noch mal neue Impulse setzen muss. Und da habe ich einfach ein ganz
23:35tolles Team um mich rum. Und obwohl ich seit 20 Jahren mit Dan zusammenarbeite, denke ich,
23:39dass er mir jedes Jahr irgendwie neue Reize bieten kann. Und das zeigt ja auch der Erfolg,
23:44dass ich konstant immer weltspezialist war. Und dafür habe ich eben die Spezialisten um mich rum
23:51und ein Team, dem ich absolut 100 Prozent vertraue. Und ja, aber kleine Änderungen macht man immer.
23:57Oder man bespricht sich dann halt, können wir da noch was machen, da noch was machen. Aber ich
24:00glaube, das Wichtigste ist einfach Konstanz zu haben. Du bist einfach gut. Das habe ich dieses
24:04Jahr gemerkt. Wenn du halt krank bist, dann kannst du halt einfach nicht mehr weltspezialist sein.
24:08Du musst einfach jeden Tag machen und dann wirst du nächstes Jahr gut. Das ist einfach so simpel,
24:16wie es klingt. Es lebt von der Konstanz. Auslaufssport lebt von der Konstanz. Und
24:21wenn du die Konstanz nicht bringst, egal was du tust, dann kannst du auch nicht ganz vorne
24:24mitmischen. Du kannst halt einmal einen Wettkampf gut machen, aber eine ganze Saison durchhalten.
24:28Da brauchst du einfach eine wahnsinnige Grundlage, die du einfach über das tägliche Training holst.
24:32Du hast es ja jetzt schon angesprochen, dass dein Training ja eigentlich wenig konstant war in
24:38diesem Jahr, weil du auch viel krank warst. Letzten Winter Virusinfektion. Wie schwierig
24:43ist es denn dann immer wieder neu zu starten? Du wirst natürlich nicht bei null anfangen,
24:48aber wie schwierig ist es auch mental wieder zu sagen, okay, und jetzt geht's wieder los?
24:53Ja, es war schon extrem frustrierend, weil ich dann immer gedacht habe, na ja,
24:56im Training läuft es halt ganz gut, aber Training ist halt nie Wettkampf. Und dann habe ich halt
25:00gemerkt, dass mir im Wettkampf über diese lange Distanz dann schon irgendwann die Körner
25:04ausgegangen sind. Da merke ich einfach, mein Kredit war aufgebraucht das Jahr. Ich hätte
25:09einfach mal einen langen Grundlagenblock wieder gebraucht, weil meine Körner waren nach rot
25:13verschossen. Und ich war dann einfach ständig krank wieder, weil einfach das Immunsystem auch
25:18nie zur Ruhe gekommen ist. Und dann zweifelt man natürlich schon extrem an sich. Ich meine,
25:23ich hatte jetzt eine Serie, seitdem ich Langdistanz mache oder Mittel-Langdistanz,
25:26dass ich nie außerhalb des Podests gefinisht habe. Und dann dieses Jahr ist völlig diese Serie
25:31zerbrochen. Und das ist natürlich was, was mental sehr schwierig ist zu verkraften. Und du denkst,
25:37oh, bin ich nicht mal gut genug? Bin ich nicht mal schnell genug? Du willst nicht alles immer
25:40nur auf die Krankheit schieben. Aber da frisst sich schon richtig so Selbstzweifel in dich rein.
25:44Und ja, das ist schwer, das wieder rauszukriegen, weil ja, du musst natürlich dich schon an die
25:51Schadlinie stellen und Selbstvertrauen haben. Und wenn das komplett aufgebraucht ist, dann kannst
25:55du noch so fit sein. Wenn der Kopf da sagt, weiß nicht, dann ist es schwer. Deswegen bin ich jetzt
26:00froh, dass die Saison vorbei ist und dass ich es hoffentlich abhaken kann. Jetzt mal wirklich eine
26:03lange Pause machen und dann nochmal frisch rangehen für nächste Saison. Dazu, da knüpfen wir gleich
26:09nochmal zu an. Ich möchte aber nochmal kurz zurückkommen zu deiner Zusammenarbeit mit
26:14Bernd Berkern, Schwimmbundestrainer. Wie kann man sich das denn vorstellen? Also ich glaube jetzt
26:19auch ein Schwimmbundestrainer ist auch gut beschäftigt. Wie oft seht ihr euch eigentlich und
26:25wie kann er dich trainieren, wenn ihr euch nicht seht? Ja, also ich würde viel, viel öfter gern
26:32Zeit mit ihm verbringen, weil ich einfach merke, dass ich da unheimlichen Benefit habe, wenn der
26:36einfach was sagt, dich mal anschaut. Und ja, aber wie du schon gesagt hast, ist er natürlich mit
26:40den Schwimmern viel unterwegs. Die haben eine ganz andere Saison, wie wir haben. Und ich habe es
26:45letztes Jahr geschafft, über Weihnachten nach Magdeburg an einen Stützpunkt zu fahren und da mal
26:49eine Woche mit ihm zu verbringen. Und ja, sonst trainiert er mich online. Er schreibt mir eben die
26:55Trainingspläne. Wir telefonieren ab und zu mal und ich gebe Feedback und er hat meine Herzfrequenzdaten.
27:00Aber ja, was halt wirklich cool wäre, wenn ich einfach öfter Zeit hätte. Aber ich bin halt
27:05Sommersportler. Ich muss im Warm trainieren. Die Schwimmer sind ganz oft in der Höhe oder an Orten,
27:10wo halt ein Schwimmbad vor Ort ist, aber jetzt kein Triathlon-Areal. Und ja, es ist cool, ihn an
27:17meiner Seite zu haben, weil ich da wirklich denke, ich habe da wirklich großen Benefit davon. Und ich
27:21meine, er weiß einfach, wie es funktioniert. Er hat Olympiasieger, Olympiamedaille in jeder Farbe
27:28geholt. Also es ist einfach der beste, den man sich da ranholen kann im Bereich Schwimmen. Und
27:32ich hoffe einfach, dass ich nächstes Jahr vielleicht noch mal das ein oder andere Mal
27:36bei ihm persönlich trainieren kann, weil ich da einfach extremen Benefit davon habe.
27:41Hast du denn mal auch Schwimmerinnen und Schwimmer aus deinem Team getroffen? Gibt
27:45es da mal irgendwie Zeit zum Austausch, dass sie dir vielleicht auch mal irgendwie was beibringen
27:50können? Das wäre schön. Also wie ich in Magdeburg war, habe ich ja alle gesehen. Es ist schon
27:57faszinierend, mal zu sehen, wie so ein Lukas Mertens oder ein Florian Weltbröck oder Isabel
28:01Gose, wie die halt schwimmen. Also das ist einfach eine ganz andere Athletik. Also wenn
28:06die sich schon abstoßen, sind die schon mal drei Körperlängen vor dir. Und es ist einfach,
28:10sie sind einfach wie so Fische im Wasser. Und du bist halt einfach wie so ein Fremdkörper im Wasser.
28:13Und das wird einem dann einfach so vor Augen geführt. Und es ist schon, es ist faszinierend,
28:19denen einfach nur zuzuschauen und wie die trainieren. Und ja, große Bewunderung.
28:23Wenn du sagst, sie sind wie Fische im Wasser, welches Tier wärst du im Wasser?
28:28Naja, ich glaube, ich bin gar kein Tier im Wasser. Ich glaube, ich bin eine Ente,
28:34die mir ins Wasser geschmissen hat. Nee, also leider nicht. Ich wünschte immer,
28:39ich wäre ein Delfin, aber ich glaube, das wird dieses Leben nicht mehr.
28:42Naja, vielleicht ist es ein Impuls für nächstes Jahr.
28:45Ich gebe die Hoffnung. Die Hoffnung stimmt zuletzt, sagen wir mal so.
28:49Geplant war ja auch in diesem Jahr, dass du bei der neuen Triathlon-Serie T100 mit am Start bist.
28:58Die ersten Rennen in Miami, Singapur und San Francisco musstest du eben absagen.
29:02Bei den anderen vier verbleibenden Rennen, die waren in London, Ibiza, Las Vegas und in Dubai.
29:09Lief es jetzt auch nicht, kann man glaube ich so sagen, wie erwartet.
29:14Wie krass ist das eigentlich, wenn man bei einer neuen Serie startet und einfach alles
29:21in dieser Saison außer Rot in sich zusammenfällt?
29:24Das ist extrem schwierig, wie ich schon gesagt habe. Du gehst ja dann schon hin und hast das
29:29Gefühl, oh Gott, ich habe hier überhaupt keine Chance. Und wenn du so hingehst,
29:32dann ist es natürlich schwieriger. Aber ja, wie gesagt, in London war ich krank und dann
29:38lief einfach da gar nichts. Und in Ibiza war eben diese Woche oder sechs Tage nach Nizza.
29:45Ja, auch verrückt.
29:46Und ich weiß auch, ich habe einfach dieses Jahr nie hingekriegt,
29:50einfach einen vernünftigen Trainingsblock zu machen. Ich wollte dann halt auch Höhe mit einbauen,
29:55aber dadurch, dass ich immer krank war, konnte ich dann auch keine Höhe einbauen.
29:57Das war einfach alles so frustrierend. Und ja, dann habe ich auch das Gefühl,
30:03dieses Jahr ist einfach das Niveau nochmal ein ganz anderes geworden, weil viele eben,
30:08es ist Olympisches Jahr gewesen, viele nach Olympia wollen dann was Neues ausprobieren.
30:12Und dann hat sich das eigentlich, T100 ist ja dieses Rennen über 100 Kilometer.
30:16Das liegt eigentlich ein wenig mehr an Kurzzustandsathleten. Und dann ist einfach
30:21nochmal eine komplett neue Renndynamik da reingekommen. Und wenn du halt ein Topfit bist,
30:26dann kommt nochmal ein ganzer Schwung Kurzzustanzer dazu. Dann ist es halt einfach schwer.
30:30Und normalerweise habe ich es halt immer so gemacht, dass ich über einen Winter
30:32Schnelligkeit aufgebaut habe, bin dann mit Mitteldistanz eingestiegen und habe dann die
30:36Schnelligkeit mitgenommen auf die Langdistanz. Aber dadurch, dass ich eben dieses Jahr so krank
30:40war, muss ich mit Langdistanz anfangen. Und wenn dann aus dem Langdistanz-Training kommst du so
30:44schlecht wieder in diesen Speed rein, vor allem, wenn du halt nie fit bist. Und das habe ich da
30:49eben, da wurdest du mal richtig mit der Realität konfrontiert. Und das war echt hart. Aber andererseits
30:54denkst du halt auch, okay, ja, du musst da eben besser werden. Kein Grund, sich auszuruhen. Es
31:01wird härter. Ich weiß, du hasst es regelrecht, wenn man auch immer dein Alter mit ins Spiel
31:07bringt. Du hast mir auch in einem früheren Interview mal gesagt, die Leute, die schaufeln
31:11dir schon dein eigenes Grab. Hast du das jetzt irgendwie nach dieser Saison auch mitbekommen,
31:16dass dann die ganze Zeit auch wieder diese Thematik des Alters irgendwie rauskommt? So nach
31:21dem Motto, ach ja, das ist jetzt einfach ein Zeichen aufzuhören. Ja, also das frisst sich dann, wenn du
31:27das einmal hörst, ist es die eine Seite, dann tust du das irgendwie ab. Aber wenn du halt immer und
31:31immer wieder damit konfrontiert wirst, dann frisst sich das schon so in den Kopf rein. Und dann fangen
31:36halt irgendwann auch, wenn du gerade mal verletzt bist oder krank bist, dann verfangeln sich diese
31:42Gedanken. Oder dann denkst du, irgendwann glaubst du das vielleicht auch selber. Und das will ich
31:46eben nicht, weil ich will Alter nicht als Ausrede verwenden. Ja, und ich habe halt schon das Gefühl,
31:54ich muss immer was beweisen. Und das will ich eigentlich gar nicht, weil ich hätte mir nie
31:59über mein Alter Gedanken gemacht. Weil nächste Saison, warum sollst du schlechter werden? Ist
32:03eigentlich noch mal ein Jahr mehr trainiert und eigentlich besser werden. Ja, kein Grund,
32:07schlechter zu werden. Und ja, aber irgendwann frisst sich das natürlich, wenn du ständig damit
32:12konfrontiert wirst, schon ganz schön in den Kopf rein. Also ich glaube, beweisen musst du wirklich
32:16niemandem was. Ich hoffe, dass du dir selber auch nichts mehr beweisen musst. Wenn so viel Druck von
32:25außen dann kommt, wie schaffst du das dann auch wirklich, deine Gedanken ins Positive zu lenken
32:30und dem halt nicht nachzugeben, diesen ganzen Zweiflern? Tja, es ist schwierig. Also man meint
32:36immer, je länger man den Sport macht, desto cooler muss man doch eigentlich drangehen und muss
32:40nichts mehr beweisen. Aber ich glaube, je mehr man erreicht hat, desto größer wird der Druck. Weil
32:44alles andere als nicht gewinnen, ist scheitern. Und es ist immer leichter, wenn man nie was gewonnen
32:49hat, einfach mal einen Wettkampf zu gehen und einfach mal einen rauszuhauen. Ja, von daher
32:55ist es schon wirklich schwer. Aber am Ende des Tages kannst du dir mehr als dein Bestes geben.
33:00Und das sage ich mir auch immer vom Wettkampf. Ich bin hier, ich kämpfe vom Startschuss bis zur
33:05Ziellinie und das, was rauskommt, kommt dann eben raus. Und ich kann nicht beeinflussen,
33:09ob ich nochmal Weltmeister werde oder ob ich was gewinne, aber ich kann immer beeinflussen,
33:11meine absolut beste Leistung abzurufen. Und das ist mein allergrößtes Ziel. Ich will über die
33:16Ziellinie und sagen, es wäre keine Sekunde, hätte ich mehr aus meinem Körper rausquetschen können.
33:20Und dann musst du mit dem Ergebnis eben leben. Man kann jetzt, glaube ich, trotzdem über deine
33:25Saison sagen, dass eine Weltbestzeit daheim auch nicht, das ist jetzt auch keine Niederlage auf
33:32die ganze Saison gesehen. Kannst du ein Fazit ziehen? Was nimmst du jetzt aus dieser Saison mit,
33:40aus dieser Höhe und diesen Tiefen? Ja, definitiv diese Höhe. Aber es fühlt sich
33:47halt auch ein bisschen so unreal an. Man denkt immer, so eine Weltbestzeit ist so ein einmaliges
33:53Ding, das du in deiner Karriere vielleicht erreichst und das erreichst du normalerweise
33:57in deiner Vorstellung, indem du dich akribisch darauf vorbereitest. Lange, lange Zeit dieses
34:01Ziel vor Augen hast und dann an dem Tag X des Abrufs. Und ich hatte überhaupt nicht vor,
34:06da Weltbestzeit zu machen. Ich hatte vor, einfach gesund an der Startlinie zu stehen und einfach
34:11wieder einen Wettkampf zu machen. Klar wollte ich immer in Rot, da war ich einmal schon so nah an
34:16der Weltbestzeit dran. Und ich wusste irgendwie, das ist möglich, aber halt auch nur an einem
34:20perfekten Tag. Aber dass es dann passiert, wenn ich das überhaupt nicht damit rechne. Es ist halt
34:23auch so, es ist einfach passiert und ich konnte mich da gar nicht so darauf vorbereiten oder so.
34:28Das war irgendwie komisch und deswegen ist es seltsam.
34:32Aber gibt es nicht vielleicht auch Selbstvertrauen, zu wissen,
34:35dass du gar nichts vom Rennen erwartet hast und dann eine Weltbestzeit raushaust?
34:40Ja, das habe ich auch schon mit dem Dan besprochen. Was ist dann die Quintessenz? Sollst du ein halbes
34:43Jahr verletzt sein, gar nicht trainieren, dich ins Bett legen und dann haust du sowas raus? Ich
34:48meine, ich habe Hawaii gewonnen, wie ich ein halbes Jahr verletzt war und überhaupt nicht
34:50laufen konnte. Lucy hat Hawaii gewonnen, wie sie auch immer verletzt war. Was ist die Quintessenz?
34:55Weniger Druck?
34:58Oder mehr Erholung? Ich weiß es nicht, aber du brauchst natürlich auch das über Jahre und das
35:01kannst du dann auch nicht immer kompensieren. Ich meine, ich habe acht Jahre am Stück trainiert,
35:06bevor ich das erste Mal krank war und richtig eine Pause machen musste. Man weiß es eben nicht.
35:13Wo man ja auch sagen muss, acht Jahre, bevor man das erste Mal krank ist,
35:17ist ja auch schon mal sehr, sehr gut. Jetzt ist es natürlich mal anders gewesen. Bist du schon in der
35:24Saisonplanung für nächstes Jahr? Wie schaut jetzt bei dir so eine Off-Season aus? Gibt es
35:28überhaupt eine Off-Season? Wird mal an Weihnachten einfach nur drei Tage gegessen? Pizza, Schokolade?
35:33Ich muss sagen, ich habe jetzt das erste Mal wirklich eine Saisonpause, weil ich einfach
35:38merke, der Körper konnte sich einfach die ganze Saison nicht erholen. Also ich hatte, wie gesagt,
35:43die schwere Virusinfektion am Anfang und dann habe ich relativ schnell halt schon wieder
35:46angefangen und dann wieder rausgepresst und wieder rausgepresst. Klar, als Leistungssportler willst
35:50du halt auch Rennen machen und willst Weltspitze sein und da hat der Körper einfach nie Zeit gehabt,
35:56wirklich mal gesund zu werden. Und dann war das wie so ein Kaugummi, hat sich das durch die Saison
36:00gezogen. Deswegen hat Daniel jetzt wirklich gesagt, okay, bis Weihnachten machen wir jetzt mal
36:03Saisonpause. Fit for Fun heißt es dann. Dann bewege ich mich halt selber mit einer Trainingseinheit am
36:07Tag. Aber dadurch, dass meine Saison extrem lang war, ich habe ja Mitte November noch den letzten
36:12Wettkampf gemacht, brauche ich das auch einfach, dass der Körper einfach mal wieder komplett zur
36:17Ruhe kommt und vor allem mal gesund wird. Weil es nützt ja nichts, wenn du ständig immer wieder
36:22krank bist, das Immunsystem so angeschlagen ist. Von daher, ja, ist jetzt wirklich mal ein bisschen
36:27Downtime angesagt, um einfach auch die mentalen Batterien wieder aufzuladen und dann für nächste
36:31Saison wirklich körperlich und mental wieder frisch zu sein. Wie gut kannst du fit for fun?
36:36Eigentlich gar nicht gut. Ich hasse es eigentlich, weil so ohne Plan in den Schwimmbad zu gehen und
36:41sowas. Da denkst du immer, oh Gott, jetzt noch eine Bahn, jetzt noch eine Bahn oder was tust du
36:45eigentlich und so. Aber ich habe jetzt angefangen, Mountainbiken ein bisschen zu machen und das ist
36:50einfach mal was anderes. Und das macht mir eigentlich jetzt total Spaß und einfach sich zu
36:54bewegen ohne Druck. Und vor allem im Mountainbiken, da habe ich halt keine Zeiten, kein Watt, nix. Da fahre ich
36:58halt einfach. Und das macht mir schon unheimlich Spaß, einfach mal was anders zu machen. Aber ich
37:02muss natürlich schon im Laufen und im Schwimmen immer am Ball bleiben, weil sonst, wenn du halt
37:06zu lang draus bist, dann da kommst du einfach nicht mehr rein. Wie schwierig ist es denn dann in der
37:11momentanen Situation, in der du bist, jetzt dann auch wirklich eine neue Saison zu planen, also auch
37:16wirklich schon festzulegen, okay, das und das und das will ich machen. Redet ihr da schon drüber oder
37:21schaut ihr jetzt einfach mal, wie es deinem Gesundheitszustand ergeht? Nee, wir haben schon so
37:24ein, also ich muss jetzt mal abwarten, was jetzt überhaupt für Möglichkeiten sich ergeben. Das ist ja alles
37:30noch nicht so ganz raus. Es gibt natürlich viele Optionen, aber was ich schon sicher weiß, ist, dass
37:35Ironman Hawaii, das wird der Saisonhöhepunkt sein und alles andere muss ich dem unterordnen. Wie ich
37:41das genau mache, haben wir noch nicht besprochen. Da muss ich mich dann mit dem ganzen Team zusammensetzen und
37:44sagen, okay, das sind die Optionen, die stehen jetzt auch noch gar nicht. Wann sind welche Rennen, die
37:48stehen ja auch noch nicht komplett im Rennkalender, aber das wird jetzt schon dann vor Weihnachten
37:52irgendwann dann oder kurz nach Weihnachten entschieden werden. Und ja, man muss natürlich schon auch wissen,
37:57wie man plant. Also das kann man nicht so kurzfristig entscheiden. Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit,
38:03dass wir dich nächstes Jahr wieder in Rot sehen? Ja, also da sein werde ich auf jeden Fall. Ob ich
38:09aktiv oder passiv, das weiß ich noch nicht. Aber da sein werde ich auf jeden Fall. Ich meine,
38:14das ist mein Heimrennen. Also da versuche ich immer da zu sein. Das ist gut zu wissen,
38:19war jetzt mal ganz uneigennützig. Brauchen wir jetzt mal ein paar Tipps von dir. Und zwar,
38:24ich starte nächstes Jahr nämlich mit zwei Kollegen in der Staffel. Lennart spielt erste
38:31Wasserball-Bundesliga. Er dachte anfangs, der Challenge in Rot wäre ein Firmentriathlon. Er
38:37hat auch noch gar keine Neo und ist noch nie 3,8 Kilometer geschwommen. Also ich ihm erzählt habe,
38:42wie das so ausschaut in Rot und dass da wirklich auch ganz viele zur gleichen Zeit losstarten,
38:47meinte ich so, hey, musst du aufpassen, nicht, dass dir einer in den Ellbogen reinhaut. Und er
38:51meinte nur so, I'm not in danger, I'm the danger. Hast du einen Tipp für Lennart bezüglich des
38:57Schwimmens? Wie trainiert er jetzt am besten und wie geht er dann am besten auch an diesem Tag an
39:02den Start? Also wenn er Wasserballer ist, ist er, glaube ich, richtig tough. Also da braucht er sich
39:08wirklich keine Gedanken machen. Es ist gut, sich selber einschätzen zu können, wo man ungefähr
39:13schwimmt. Klar, als Wasserballer hat er wahrscheinlich keine Berührungsängste im
39:18Wasser. Das kann für Leute, die es halt immer nur kennen, in der Bahn im Schwimmbad zu schwimmen,
39:23für die kann es schon wirklich echt sehr angsteinflößend sein, mit der tausend anderen
39:28loszuschwimmen und ja, einfach seinen Rhythmus schwimmen. Erst mal losschwimmen und dann wird
39:33sich das schon irgendwie ergeben, dass man gute Füße erwischt. Aber wie gesagt, am Anfang nett
39:37sich von der Euphorie packen lassen und voll loslegen, weil 3,8 Kilometer können echt lang
39:41sein. Ich würde es mit dem Schwimmreifen wahrscheinlich machen. Moritz liebt Mehrtagesrennen,
39:51Schlafmangel und fährt auch gern mal mit dem Fahrrad von Frankfurt an den Comer See. 180
39:57Kilometer Gas geben macht er jetzt eher nichts. Was rätst du Moritz für den Roter Kurs? Also dem
40:04würde ich das raten, was ich sonst niemandem rate, aber einfach mal ein bisschen mehr Gas geben. Also
40:09ich glaube, das ist ja für ihn irgendwie eine Kurzstrecke. Nee, also der weiß bestimmt genau,
40:13was er essen muss, was er sich verpflegen muss. Und ja, über die Distanz würde ich mir bei ihm
40:21überhaupt keinen Gedanken machen, sondern der soll wirklich dann vielleicht mal an seinem
40:24Spiet arbeiten. Er liebt Gummibärchen. Kommt er damit durch? Kommt auf die Menge drauf an,
40:30wie viel er essen kann. Wenn er natürlich 25 Packungen essen kann, why not? Das ist auch
40:35Zucker. Aber er braucht halt eine Menge davon. Ich bilde dann tatsächlich den Abschluss. Ich
40:42laufe eigentlich lieber Ultratrails mit ordentlich Höhenmetern und fand meinen ersten Marathon mit
40:47Jonas Deichmann auf der Roter Laufstrecke echt absolut furchtbar. Ich wäre am liebsten auf dem
40:53Rückweg in der Lände irgendwie oder an der Lände einfach gerne irgendwie so am Straßenrand
40:57geblieben. Auf was muss ich achten? Ja, es ist also, obwohl man am Anfang natürlich nur flach
41:04läuft, ist es mental extrem herausfordernd rot, weil du eben immer so lang gerade ausschauen
41:09kannst und dadurch fühlt man sich selber extrem langsam, weil einfach auch keine Bäume, nichts an
41:14einem vorbeifliegt, kommt man sich vor wie so eine Schnecke und da muss man sich wirklich selber gut
41:18pacen. Also das Gefühl trügt einen da. Man denkt immer, man ist viel zu langsam und will
41:22mal ein wenig Gas geben. Aber gerade rot ist wirklich tückisch, weil nach dem Kanal fängt
41:28eben das richtige Marathon eigentlich an, weil dann geht es erst mal über Kopfsteinpflaster
41:31durch die Innenstadt und auch sehr hügelig und dann Büchenbach hoch. Also man muss sich wirklich
41:35am Kanal noch richtig gut fühlen, bis man in die Innenstadt einbiegt und da muss man wirklich gut
41:39mit seinen Kräften haushalten und wie gesagt immer schön bei sich bleiben und nach seinem Plan laufen.
41:44Ich hoffe, wir sehen uns irgendwo an dieser Strecke im nächsten Jahr. Anne, vielen lieben
41:51Dank für das Gespräch, dass du dir heute die Zeit genommen hast und natürlich nur das Beste
41:55für die kommende Saison. Danke und euch viel Spaß in rot. Mal schauen, wie viel Spaß wir haben werden.