Ort (ausgesprochen: "Kurt") hieß eigentlich Markus Wolfgang Konradin Leiner. Als Künstler zwischen Philosophie und Techno analysierte er in den 1990er Jahren in Berlin die Zeit und das Leben bis zu seinem Drogentod 1996. In seinem Nekrolog lässt Manuel Stettner den Rebellen als Zombie auferstehen, um mithilfe von Wegbegleitern erneut seine Stimme zu erheben.
Mehr dazu:
https://www.moviepilot.de/movies/qrts-zeichen-zombie-teqno-ein-nekrolog
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Kategorie
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KurzfilmeTranskript
00:00Technologik. Die Technokultur bestätigt eine allgemeine Entwicklung innerhalb
00:06der postindustriellen Gesellschaften, dass das wilde Denken auf der Ebene
00:11maschineller Strukturen wiederkehrt.
00:18Ich hatte ihn in einer Live-Performance, und die war wirklich beeindruckend, in der
00:24Akademie der Künste gesehen. Er hat dann eine Erektion bekommen beim
00:28Deklamieren der Gedichte. Man könnte sagen, es ist eine Forderung nach Intensivierung in
00:32jeder Hinsicht. Es ging nicht um nach unten treten, es ging sozusagen in alle
00:36Richtungen treten. Ein Körper ist dadurch definiert, dass er sich von einem
00:41anderen Körper abgrenzt. Gewalt bedeutet nichts anderes, als dass das Verhältnis
00:47zwischen zwei Wesen unausgeglichen ist und die Energie des einen den anderen
00:52beherrscht. Eine Familie, die sozusagen in der ersten deutschen Kulturbundesliga
00:57mitspielt. Immer sehr dezent. Er war der letzte männliche Nachkomme in dieser
01:01Familie. Es wurde dann erwähnt, dass er in der Ruine gelebt hat. Wir haben ihn da auch mal
01:05besucht. Das war wirklich krass, wo es oben reingeregnet hat, durch die Decke,
01:09durch fünf Stockwerke durch. Und links und rechts in diesen eigentlich kaputten
01:14Stockwerken lagen Leute rum, in Schlafsäcken, auf Isomatten oder
01:20Matratzen. Und einer davon war er. Eine mediale Existenz, ein Bildschirm
01:26von einem Dämon. Es hat kein Selbstverhältnis und keine Sprache mehr.
01:30Es hat das Symbolische verloren. Es weiß nicht mehr, wo der Mensch stand, steht
01:36jetzt ein Zombie und die Anthropologie kippt über in eine Zombologie.
01:41Die Zombologie als ein Versuch sozusagen, mehr oder weniger ironisch, zu zeigen, was der
01:47Mensch nach dem Ende des Menschen ist. Und er hat sich eben nicht geschont. Er hat
01:52tatsächlich sein eigenes Leben, meine ich, ein Stück weit auch verbrannt.
01:57Natürlich brauchte er das Heroin, um runterzukommen, um irgendwie auch ein
02:02bisschen Ruhe zu finden. Da war alles möglich, weil die Intelligenz halt auch
02:06den Exzess überragt hat. Heroin und der Tod liegt einfach relativ nahe.
02:12Dann war aber schon diese ganze Geschichte in Konstanz mit der Beerdigung und mit der
02:18Haut und diesem ganzen Zeug, was dann noch gemacht werden musste.