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00:30ORGAN PLAYS
01:00Ehre
01:10Vom Hauptbahnhof Altona aus erschließt die über 200 Kilometer lange Marschbahn das Land um Geest und Marsch.
01:30Die einstige Festung Glücksstadt, deren Welle 1814 fielen, ist mit ihrem Hafen und ihrem weiten Marktplatz die Pforte zum Holsteiner Land.
01:39An der schiffbaren Stöhr liegt die Kreisstadt Itzehoe, ein betriebsamer landwirtschaftlicher Handelsplatz mit einer Zementfabrik von bemerkenswertem Umfang,
02:00die ihren Rohstoff aus den reichen Kreidelagern der Umgegend entnimmt.
02:06Aus dem 16. Jahrhundert stammt Schloss Breitenburg, das sich die Grafen Randzau unweit von Itzehoe als einen der schönsten Edelsitze der ganzen Gegend erbauen ließen.
02:32Durch die einst von holländischen Einwanderern eingedeichte Wilstermarsch führt die Strecke nun zu einem Bauwerk von hoher technischer Bedeutung.
02:45In 42 Meter Lichterhöhe spannt sich die 2.218 Meter lange Hochbrücke bei Hochdonn über den Kaiser-Wilhelm-Kanal.
02:56Er verbindet die Elbmündung mit der Kieler Förde und erspart so dem Schiffsverkehr zwischen Nord- und Ostsee einen Umweg von etwa 240 Seemeilen.
03:06Dort, wo die Landschaft der Süd-Dietmarschen gegen die Nordsee halbinselförmig vorspringt, liegen die weitaus gedehnten Kohlfelder von Marne.
03:17Dank des feuchten Seeklimas ist die Ernte so überaus reichhaltig, dass die Deutsche Reichsbahn einen eigenen Kohlverladebahnhof eingerichtet hat, um die schnelle Beförderung dieses wichtigen Volksnahrungsmittels zu sichern.
03:33In seinem Elternhaus im Kirchdorf, die feste Burg des Marschenbauern, ist ein Gehöft, unter dessen Dache sich in dieser Gegend nach niedersächsischer Art Diele, Wohnräume, Stallungen und Scheuer zu einem zweckgefügten ganzen vereinen.
03:51Nicht in einem solchen reichen Marschenhof, sondern in einer kleinen, holzgeblichen Backsteinkarte des Städtchens Heide, wurde im Jahre 1819 der Dichter Klaus Groth geboren.
04:09Und nicht weit davon in Wesselburen, dessen charakteristischer, zwiebelförmiger Kirchenbau dem Stadtbild das Gepräge gibt, verlebte Friedrich Heppel als Schreiber in der Kirchspielvogtei einsame und freudlose Jugendjahre, die gleichwohl seinen dichterischen Genius reifen ließen.
04:35An der Küste der Büsumer Marsch, die in früheren Zeiten eine Insel war, hat sich das Kirchdorf Büsum zum vielbesuchten Seebad entwickelt.
04:55Besonderen Spaß macht den Badegästen der gesundheitsfördernde Wattenlauf.
04:59Zur Ebbezeit marschieren Jung und Alt mit Musik und Gesang hinaus in Schlick und Schlamm.
05:14Die Büsumer Krabbenfischer kennen besonders ertragreiche Gewässer.
05:21Täglich fahren sie aus und bergen in ihren Netzen Tausende dieser wohlschmeckenden Seetierchen.
05:27Der Fang wird bereits auf See in kleinen Kesseln abgebrüht.
05:51Gegen Abend kehren die Krabbenfischer heim.
05:54In den vorbildlich eingerichteten Büsumer Krabbenverarbeitungsfabriken wird der Fang sortiert.
06:10So dann entschält.
06:19Und schließlich zu seinem größten Teile als Konservenware verarbeitet.
06:35Kistenweise gelangen die Konserven mit der Reichsbahn ins Inland.
06:50Die mitten durch das Marschland fließende Eider bildet seit Alters her eine auch geschichtlich bedeutsame Grenze,
07:10denn hier scheiden sich Schleswig und Holstein und nördlich der Eider beginnt Nordfriesland.
07:16Auf den fetten Marschenwiesen weidet herdenweise das kräftige, in Züchterkreisen wohlbekannte Marschenvieh.
07:29Weit hinein ins Wattenmeer ragt die Halbinsel Eiderstedt mit St. Peter-Ording an der Spitze.
07:40Auch hier ist eins der beliebten Küstenseebäder entstanden.
07:52Eine 1200 Meter lange Holzbrücke führt von der Küste hinüber zur Sandbank von St. Peterbad, wo sich tagsüber ein vergnügliches Strandleben abspielt.
08:05Bei Husum nähert sich die Marschbahn der Meeresküste.
08:12Hier auf dem geräumigen Marktplatz der grauen Stadt am Meer steht Theodor Storms Geburtshaus.
08:21Um diese Stadt, die ihrem großen Sohn ein Denkmal setzte, kreisen seine feinsinnigen Herbenerzählungen
08:27und auf dem alten Klosterkirchhof ruht er unter einem schweren Steinblock.
08:32In dem kleinen Husumer Hafen landen die Halligleute mit ihrem Vieh, das sie zusammen mit dem Marschenvieh aus der ganzen Umgegend
08:46auf den großen Husumer Viehmarkt bringen.
08:49Hier tätigt man seine Geschäfte noch nach alter, guter Bauernsitte und dann wird der Kauf auf den Verladebahnhof getrieben,
09:05wo die Reichsbahn Viehzüge zur Fahrt südwärts in die Schlachthöfe der Großstädte bereithält.
09:19Die Marschbahn aber führt weiter nordwärts und jedem Ferienreisenden nach den nordfriesischen Inseln
09:47ist der Bahnhof Niebühl ein bekannter Ort, denn dort wird ein Teil der durchgehenden Schnellzugswagen
09:54auf die Kleinbahnstrecke nach Dagebühl umgesetzt.
09:57In Dagebühl angekommen geht es den langen Steg hinab zum Landeplatz und dort wartet schon der Wattendampfer.
10:19Bei Flut findet er zwischen den tückischen Untiefen des Wattes seine schmale Fahrtrinne
10:28und bald erblickt man buchwärts die erste der drei großen nordfriesischen Inseln, die 82 Quadratkilometer umfassende Insel Föhr.
10:37Der kleine Hafen nimmt uns auf und bald tauchen wir unter in dem Gewirr der engen, blitzsauberen
10:58Föhr ist in Bauweise und Tracht echter Friesengeist zu Hause.
11:05Kostbares Silberfiligran ziert die Gewänder der Frauen auf Föhr.
11:22Inmitten des fruchtschweren Marschenbodens, der diese Insel auszeichnet, liegt als eins der 16 Inseldörfer Niblum
11:30mit seiner alten St. Johanniskirche einem mächtigen spätromanischen Backsteinbau.
11:36Der sehr geschützte Strand von Wügg hat sich wegen seines milden und doch kräftigen Seeklimas zu einem großen Kinderheilbad entwickelt.
11:46Bei klarem Wetter sieht man südwärts von Föhr aus den Wassern kleine buckliche Gebilde heraushagen.
11:53Das sind die Halligen, jene Inselgruppe, die vor Jahrhunderten vom Festland durch eine Sturmflut losgerissen wurden
12:00und deren Gefahren gestählte Bewohner seitdem einen stillen, zähen Kampf um ihr karges Stückchen Heimat zwischen den Wogen kämpfen.
12:09Unser Besuch gilt der Hallig-Hobe. Auf dem schmalen, bei Flut vielfach überfluteten Landstreifen wird sorgsam das Mähland für die Heugewinnung von der Viehweide unterschieden,
12:22denn die Viehzucht ist neben der Fischerei der einzige Erwerbszweig der Halligbewohner.
12:27Wind und Wetter haben ihre Züge hart und kantig werden lassen.
12:45Das Hallighaus, die Halligschule und die Halligkirche sind zum Schutze gegen die Flut auf künstlich erhöhten Warften angelegt
12:53und ein Sinnbild immerwährender Daseinsbereitschaft ist der schlichte Glockenstuhl.
12:59Nordwestwärts von Hallighoge zeichnen sich nach der freien See zu die Umrisse einer größeren Insel ab.
13:09Es ist Amrum, auf dessen weißer Süddüne das Seebad Wittdün, beherrscht von seinem Kurhausbau, liegt.
13:17Dem Dünen zugefolgend streckt sich lang ein Badestrand mit aussichtsreicher Strandpromenade.
13:33Ein uraltes Friesendorf ist Nebel, der 500 Seelen zählende Hauptort der Insel.
13:47In der Einsamkeit des Dünen-Sandes liegt ein kleiner Friedhof.
13:59Seine Kreuze tragen keine Namen. Das Meer gab seine Beute wieder.
14:05Namen, Stand und irdische Würde behielt es zurück als unerforschliches Geheimnis.
14:11Norddorf, gleichfalls eine der gemütlichen, in dauerndem Ausbau begriffenen Inselbäder,
14:20ist der Hafen für die nur wenige Seemeilen betragende Überfahrt nach der größten der nordfriesischen Insel.
14:30Gleich einem langen, schmalen Wellenbrecher liegt Sylt, das alte friesische Seeland,
14:37ist von Süd nach Nord 36 Kilometer lang.
14:44Einmal am Tage belebt sich die lange Landungsbrücke von Hörnum.
14:48Der tägliche Seebäderdienst, der von Hamburg aus über Helgoland nach Sylt führt,
14:53erreicht hier nach neunstündiger, abwechslungsreicher Seefahrt sein Ziel.
14:58Und fustend setzt sich der Insel-Express in Bewegung
15:11und vergnüglich ratternd, bimmelnd und pfeifend
15:14schlängelt er sich durch die Wunderwelt der von Windeslaune leicht gefügten,
15:20fantastischen Dünengebirge.
15:22Eine Pioniertat neuzeitlicher Angelegenheit,
15:52der Eisenbahnbautechnik aber stellt der im Jahre 1927 eingeweihte
15:57elf Kilometer lange Hindenburg-Damm dar,
16:02der quer durch das Wattenmeer das Festland mit der Insel verbindet
16:06und eine glatte Schnellzuchtstreckenführung
16:09von Hamburg-Altona bis Westerland ermöglicht.
16:13Durch den Dammbau hat die Insel Sylt eine weitere Steigerung ihres Badelebens zu verzeichnen
16:40und nahm in den am stärksten besuchten Nordseebädern zu zählen.
16:52Seine Badeanlagen und seine Promenaden sind im Laufe der Jahre.
16:58Durch die Dünen wandert man zum Dankhoog, einem Hühnengrab aus der Steinzeit,
17:04unter dessen Hügel sich eine aus schweren Steinplatten gefügte Grabkammer von königlichem Ausmaß fand.
17:12Wie die meisten dem Watt zugelegenen Inselorte,
17:23so hat auch Keitum seinen alten Friesencharakter bewahrt.
17:26Hier tragen die Frauen und Mädchen noch vielfach die prächtige Sylter Inseltracht.
17:40Und in den kleinen, freundlichen Friesenhäuschen
17:44spiegelt sich ehrwürdiger Hausrat aus Vorväterzeiten
17:48auf den bunten Fliesen und Wandkacheln wieder.
17:51Nordwärts von Westerland liegen auf der Inselhochfläche die Seebäder Wenigenstedt und Kampen.
18:12Fast senkrecht fällt dort der Dünenzug des Roten Kliffs zum Meere ab.
18:32Auf Stiegen und Steigen klettert man zum Badestrand hinab.
18:36Gottes wogendes Feld und die Wahlstadt des freien Friesenvolks.
18:46Reaktion