• vor 13 Jahren
Die japanische Teezeremonie (jap. 茶道, chadō oder sadō, dt. Teeweg; auch 茶の湯, cha-no-yu, dt. heißes Wasser für Tee), auch bekannt als Teeritual, steht in ihrer zugrundeliegenden Philosophie dem Zen nahe. Es ist eine in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgende Zusammenkunft, bei der ein oder mehrere Gäste von einem Gastgeber Tee und leichte Speisen gereicht bekommen. Um dem Gast die Möglichkeit zur inneren Einkehr zu bieten, findet die Zusammenkunft in einem bewusst schlicht eingerichteten Teehaus statt.Im Folgenden wird im Groben der Ablauf einer formalen Teezeremonie skizziert. Der Ablauf ist vereinfacht und spart außerdem die Vor- und Nachbereitungsphasen aus, in denen zum Beispiel nach der Einladung ein kurzer Vorbesuch (zenrei) erfolgt. Für eine Teezeremonie gibt es zwar feststehende Regeln, doch kann der Ablauf je nach den verschiedenen Schulen variieren. Eine gewisse Grundform ist jedoch allen gemein. Auf Einladung des Gastgebers finden sich die Gäste im Garten des Teehauses ein. Dort nehmen sie im Warteraum (待合い, Machiai), oft ein offener Pavillon, Platz und werden vom Gastgeber mit einem leichten Tee begrüßt. Während sich die Gäste im Machiai platzieren und die vom Teemeister sorgfältig ausgesuchten Teeschalen, Geräte und Kunstgegenstände betrachten, füllt der Hausherr frisches Wasser in ein steinernes Wasserbassin und legt eine Schöpfkelle bereit. Sodann wäscht er sich Mund und Hände und bittet anschließend seine Gäste, es ihm gleich zu tun. Im Anschluss betreten sie nacheinander das Teehaus. Die zum Chanoyu Geladenen wandeln auf einem Gartenpfad (路地, Roji) -- er symbolisiert die erste Stufe der Erleuchtung (Abstreifen des Alltags) -- und bereiten sich so auf die nun folgende Teezeremonie vor. In den Teeraum (茶室, Chashitsu) gelangt man ausschließlich durch den knapp einen Meter hohen Eingang (躙り口, Nijiriguchi). Dadurch betreten die Gäste den Raum voller Demut und mit Respekt. Alle gesellschaftlichen Unterschiede werden an der Schwelle abgelegt. In mehreren Gängen werden nun leichte Speisen (Kaiseki), Suppen und Reiswein (Sake) gereicht. Nach dem Kaiseki gehen die Gäste in den Warteraum zurück, bis sie nach fünfmaligem Ertönen eines Gongs in den für die Teezeremonie vorgesehenen Teeraum gebeten werden. Sobald alle eingetreten sind, schließt der letzte Gast die Tür mit einem leichten Geräusch, dies ist das Zeichen für den Teemeister bzw. den Gastgeber, mit seinen Vorbereitungen zu beginnen. Er trägt nun die noch fehlenden Teeutensilien in den Teeraum. Sie werden so angeordnet, dass sie zugleich pragmatische als auch harmonische Bewegungsabläufe während der Teezubereitung ermöglichen. Die wichtigsten Utensilien (道具, Dōgu) bei der Teezeremonie sind: die Teeschale (茶碗, Chawan), die Teedose/Behälter für Pulvertee (茶入れ, Cha-ire) für den starken Tee (濃茶, Koi-cha) oder Natsume (棗) für den leichten Tee (薄茶, Usu-cha), das Frischwassergefäß (水差し, Mizusashi), der eiserne Wasserkessel (釜, Kama), der Teebambuslöffel (茶杓, Chashaku), und der Teebesen (茶筅, Chasen). Das seidene Teetuch (袱紗, Fukusa) trägt der Gastgeber an seinem Obi. 

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