Mordfall Peggy und Nazi-Organisation NSU: Ermittler prüfen mögliche Verbindung

  • vor 8 Jahren
Der Mordfall Peggy steht womöglich in Zusammenhang mit der deutschen Neonazivereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Am Fundort der getöteten Peggy Knobloch wurden DNA-Spuren des toten NSU-Mitglieds Uwe Bönhardt entdeckt. Das teilte die Polizei mit. Einigen Medienberichten zufolge befanden sie sich auf einem Stück Stoff.

Die aus Nordbayern stammende Peggy war 2001 im Alter von neun Jahren verschwunden. Im Juli dieses Jahres wurden in Thüringen Teile ihres Skeletts gefunden – 15 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt.

Noch ist allerdings völlig unklar, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Bönhardt und Peggy gibt. Die DNA-Spuren könnten auch durch eine Verunreinigung auf den Gegenstand gelangt sein, so die Polizei. Dazu müsse geprüft werden, in welchen Räumen die Leiche Bönhardts und die Skelettteile Peggys aufbewahrt und untersucht worden seien. Sie wurde im selben rechtsmedizinischen Institut untersucht.

Was jetzt wichtig ist: Abgleich DNA getöteter Peggy mit Spuren WoMo und Frühlingsstr. Überprüfung weiterer unaufgeklärter Kindsmorde #NSU 1/— Martina Renner (@MartinaRenner) 13. Oktober 2016


Der Fund hat auch Einfluss auf den Prozess gegen Beate Zschäpe, das letzte überlebende NSU-Mitglied. Mehrere Opferanwälte und auch Mitglieder von Untersuchungsausschüssen haben Fragen aufgeworfen. So kündigte etwa der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler einen neuen Beweisantrag an. Dabei sollen Einzelheiten über Kinderporno-Dateien auf einem Computer des NSU untersucht werden, sagte Daimagüler, ein Vertreter der Nebenklage, der dpa. Im Brandschutt der Fluchtwohnung des NSU-Trios in Zwickau war ein Datenträger mit Kinderpornomaterial gefunden worden. Man müsse herausfinden, “wer Kenntnis hatte und wer es draufgeladen hat – Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe oder alle drei”.

Im #NSU-Unterschlupf wurde ein Datenträger mit kinderpornographischem Material gefunden. Ich werde im Prozess diese Frage nachgehen.— Mehmet G. Daimagüler (@DaimagM) 13. Oktober 2016


Yavuz Narin, ein weiterer Anwalt der Nebenklage, sagte in den Tagesthemen, “ein Neonazi aus dem Umfeld des NSU” habe eine Hütte in der Nähe des Fundorts von Peggys Leiche besessen. Er habe diesen Sommer ergebnislos versucht, mehr Beweise dazu zu finden. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass mehrere NSU-nahe Personen zu kinderpornografischem Material in Verbindung gebracht wurden.

Neben Bönhardt und Zschäpe gehörte noch Uwe Mundlos dem NSU an. Gemeinsam ermordeten sie über zehn Jahre hinweg mehrere Morde, zumeist an Personen mit Migrationshintergrund. Mundlos und Böhnhardt töteten sich den Ermittlern zufolge im November 2011 nach einem Banküberfall, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Zschäpe stellte sich der Polizei. Seit Mai 2013 muss sie sich vor dem Münchner Oberlandesgericht verantworten.

Auch bei diesem Kindermord in #Jena gab es einen Verdacht gegen #Bönhardt #NSU #Peggy https://t.co/xG4KBAEmjF via faznet— Georg Heil (Georg_Heil) 13. Oktober 2

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