Armut als Markt: Lebensmittelkonzerne entdecken Schwellen- und Entwicklungsländer | 3Sat 2017 | HD Doku

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Der große Hunger ist vorbei. In den Märkten Europas und Nordamerikas verzeichnen die großen Lebensmittel-Konzerne kaum noch Wachstum. Unternehmen wie Nestlé und Unilever vertreiben deswegen zunehmend Produkte in Afrika oder Brasilien.

Weltweit gibt es laut Schätzungen der Konzerne etwa drei Milliarden Konsumenten mit geringem Einkommen - ein riesiges Verkaufspotential. Allerdings lassen sich an ärmere Familien nur kleine Packungsgrößen gut verkaufen. Denn diese Menschen leben förmlich von der Hand in den Mund. Sie können täglich nur das ausgeben, was sie gerade verdient haben. Deshalb reicht der Verdienst nur für den Kauf von Kleinstpackungen. Dabei sind diese anteilig viel teurer als große.

Miniprodukte verhelfen zu Maxiprofit

Nestlé packt für die neuen Kunden Markenprodukte wie "Maggi", "Alete" oder "Nescafé" in kleinere Portionen, reichert sie je nach Land und Bedarf mit Extra-Nährstoffen an und bringt sie zu vermeintlich geringerem Preis quasi bis vor die Haustür. "Nestlé kommt zu Dir", heißt es in Brasilien. In den Favelas oder abgelegenen Stadtvierteln, wo Supermärkte zu Fuß schlecht zu erreichen sind, vertreiben freiberufliche Verkäuferinnen die Produkte. Und wer etwas auf sich hält, kauft so ein.

Auch Unilever setzt auf Billig- oder Miniversionen seiner Produkte. Mehr als die Hälfte seines Umsatzes macht der britisch-niederländische Konzern in Schwellenländern. In Lateinamerika konnte das Unternehmen im Jahr 2015 sogar zweistelliges Wachstum verzeichnen. Auch Unilever passt seine Produkte jeweils an die nationaltypischen Vorlieben der jeweiligen Konsumenten an. In Südamerika sind zum Beispiel besonders Knorr-Suppen oder Dove-Seife beliebt.

Armut macht fett und krank

In den Favelas stehen Fertiggerichte an erster Stelle auf dem Speiseplan von ärmeren Familien. Dort haben die Menschen kaum Zugang zu Obst und Gemüse. Deswegen gibt es statt selbst gekochtem Essen mit frischen Zutaten häufig Snacks und Süßigkeiten.Durch industrialisiertes Essen hat sich in Brasilien die Kalorienaufnahme in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Das hat fatale Folgen. Denn gerade die Armen werden übergewichtig und leiden an Diabetes.

Quelle: https://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/190161/index.html

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