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Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann (* 25. Oktober 1879 in Hannover; † 15. April 1925 ebenda) war ein Serienmörder, der wegen Mordes an insgesamt 24 Jungen und jungen Männern im Alter von zehn bis 22 Jahren vom Schwurgericht Hannover am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt wurde.
Die Vorfahren von Fritz Haarmann stammten aus Apricke. Sein Vater hieß Friedrich Harmann (mit einem a in der ersten Silbe), der einen autoritären Erziehungsstil praktiziert haben soll; die Mutter dagegen soll ihren Sohn verwöhnt haben. Als Kind soll Haarmann von seinem älteren Bruder über längere Zeit sexuell missbraucht worden sein.

Nach dem Schulbesuch absolvierte der junge Haarmann eine Schlosserlehre und besuchte von 1895 an eine Unteroffiziersschule des Heeres. Dabei traten bei ihm Halluzinationen auf, die auf einen Sturz oder Sonnenstich schließen ließen. Als dieselben Symptome nochmals auftraten, beantragte er seine Entlassung. Arbeitslos und ohne Antrieb zur Arbeit in der väterlichen Zigarrenfabrik wurde er von einer Nachbarin verführt und beging an Nachbarskindern sexuellen Missbrauch. Dies führte zu einem Strafverfahren gegen ihn, das eingestellt wurde. Er wurde in eine Heilanstalt im ehemaligen Klosterbezirk Sülte in Hildesheim eingewiesen, wo man ihm unheilbaren Schwachsinn attestierte. Die Unterbringung war für ihn eine traumatische Erfahrung, sodass er mehrfach flüchtete und zeitlebens Angst vor einer erneuten Einweisung hatte. Er setzte sich in die Schweiz ab und kehrte 1899 zurück. Danach ging er erneut keiner Beschäftigung nach. Ein Verlöbnis scheiterte.

1900 wurde er zum Militär eingezogen und in Colmar stationiert. Dort erlitt er Ohnmachtsanfälle und kam für vier Monate ins Lazarett, wo bei ihm hebephrene Schizophrenie festgestellt wurde. Haarmann wurde in Rente geschickt. Nach Hannover zurückgekehrt, verklagte er seinen Vater auf Unterhalt; es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen beiden. Der Vater lieh ihm einen Geldbetrag, mit dem Haarmann ein Fischgeschäft eröffnete, das bald bankrott ging. Ein zweites Verlöbnis ging ebenfalls in die Brüche.

1905 zog sich Haarmann eine Geschlechtskrankheit zu und unterhielt homosexuelle Kontakte. Diese knüpfte er hauptsächlich am hannoverschen Hauptbahnhof zu jungen Ausreißern und entlaufenen Heimkindern. Während dieser Zeit begann Haarmanns Laufbahn als Kleinkrimineller. Er beging Unterschlagungen, Diebstähle, Einbrüche und Hehlereien, die zu 17 Verurteilungen führten. Gleichzeitig war er als Polizeispitzel tätig. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er im Gefängnis. Haarmann lebte zuletzt in einem Dachzimmer in der Straße Rote Reihe 2 im heutigen Stadtteil Calenberger Neustadt. Das damals eng bebaute Altstadtviertel war als Rotlichtviertel bekannt. 1919 machte Haarmann die Bekanntschaft von Hans Grans, einem über 20 Jahre jüngeren Kleinkriminellen. Sie führten über mehrere Jahre eine sexuelle Beziehung. In der Nachkriegszeit mit ihrem knappen Warenangebot lebte Haarmann vom Handel mit Altkleidern und Fleisch

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