Konflikt um die Belgrader Europride

  • vor 2 Jahren
Am 17. September soll in Serbiens Hauptstadt die Parade der Europride stattfinden. Rechtsextreme protestieren, Präsident Aleksandar Vučić will sie absagen. Wie sicher ist es für die Teilnehmer? Es antwortet der Organisator Steve Taylor
Der Link zum Artikel: https://www.derstandard.at/story/2000138733477

Foto Thumbnail: Linda Mason
Transcript
00:17Ich denke der Kommentar des Präsidenten, die Europride abzusagen, rührt daher, dass er eine unpopuläre Entscheidung getroffen hat, was den Kosovo angeht.
00:26Und jetzt will er ablenken, damit sich die Medien oder Populist:innen auf etwas anderes konzentrieren.
00:31In Wahrheit kann er aber kein Event absagen, das er nicht veranstaltet.
00:34Und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat kürzlich entschieden,
00:37dass das Verbot der Pride Parade einen Verstoß gegen die Artikel 11, 13 und 14 der Menschenrechtskonvention darstellt.
01:02Die Belgrade Pride hat in den letzten acht Jahren ohne Zwischenfälle stattgefunden.
01:07Die Polizei hat immer für Sicherheitsmaßnahmen gesorgt, und das wird auch dieses Jahr so sein.
01:10Ich denke, es wird auf jeden Fall Gegenproteste von Rechten, Nationalist:innen und der orthodoxen Kirche geben.
01:16Zum Teil trägt der Präsident dafür die Verantwortung.
01:18 Er hat es verpasst, etwas gegen diese Gruppen zu unternehmen, die sich für Gewalt gegen die LGBTQ+-Community aussprechen.
01:25Es wird also Gegenproteste geben, und wir erwarten von der Polizei in Serbien, dass sie ihre Pflicht erfüllt und die Menschen schützt.
01:46Die internationalen Reaktionen waren eigentlich, dass uns Leute gesagt haben, sie werden jetzt erst recht zur Europride kommen.
01:52Soweit ich weiß, hat niemand abgesagt. Es kommen Menschen aus aller Welt, aus den USA, dem Libanon, aus Australien.
01:59Es werden sogar noch mehr Menschen kommen, wegen dem, was in den letzten Wochen passiert ist. Wir fordern sie auf, auf ihre Sicherheit zu achten.
02:05Wie beispielsweise darauf zu schauen, wo sie sich gerade befinden, welche Routen sie nehmen sollen und wie sie die öffentlichen Verkehrsmittel sicher nutzen.
02:12Wir sind uns sicher, dass es sicher sein wird.
02:28Er reproduziert alte Vorurteile gegen LGBTQ-Menschen, und wir wissen, dass sie nicht wahr sind.
02:34Oder er erzählt, dass die serbische Regierung für die Europride 14 Millionen Euro ausgegeben hat. In Wahrheit hat die Regierung null Euro in das Event investiert.
02:42Alles wurde von den veranstaltenden Organisationen bezahlt.
02:46Was er macht, ist, die Lügen der extrem rechten Nationalist:innen und der Kirche zu verbreiten. Es zeigt, dass er im Regieren versagt hat.
02:54Er hat eine Aufgabe: die Verfassung von Serbien einzuhalten. Das wird ein sehr schlechtes Licht auf das Land werfen.
02:59Für viele Jahre. Das muss es aber nicht sein, er könnte auch einen anderen Kurs einschlagen.
03:21Die beste Art der Unterstützung wäre, nach Belgrad zur Europride zu kommen.
03:24Aber wenn man das nicht kann, dann gibt es viele anderen Möglichkeiten.
03:27Es gibt eine Petition, die den Präsidenten und die Premierministerin dazu aufruft, das Event zu unterstützen und den Teilnehmenden Schutz zu gewähren.
03:35Man kann an LGBTQ+ Organisationen in Serbien spenden.

Empfohlen