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Bebel und Bismarck waren zwei entscheidende Köpfe in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts. August Bebel (1840-1913) war ein deutscher Politiker und einer der Begründer der organisierten sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Deutschland. Otto von Bismarck (1915-1898) war ein bedeutender deutscher Politiker und Staatsmann, er hatte von 1862 bis 1890 das Amt des Ministerpräsidenten von Preußen inne, und von 1871 bis 1890 war er (als erster) der Reichskanzler des Deutschen Reiches. In diesem dreiteiligen Fernsehfilm werden die Konfrontationen dieser beiden Persönlichkeiten offeriert, und es geht um private wie auch öffentliche Situationen aus beider Leben. Die TV-Produktion zeigt, wie deren Biografie eng mit entscheidenden Kapiteln aus der deutsch-preußischen Geschichte verknüpft ist.
Am 19. Juli 1870 hatte Frankreich Preußen den Krieg erklärt. August Bebel (Jürgen Reuter) und Wilhelm Liebknecht (Horst Schulze), beide Abgeordnete der Sozialistischen Arbeiterpartei, begeben sich von Leipzig nach Berlin, um im Reichstag ihre Meinung zu einem Krieg zu äußern, den der französische Kaiser als erster erklärt, aber Bismarck (Wolfgang Dehler) provoziert hat. Die Hoffnungen der deutschen und französischen Arbeiterschaft, diese kriegerische Auseinandersetzung verhindern zu können, erfüllen sich nicht. Bismarck sieht sich jetzt auf dem Höhepunkt seiner Macht, nahezu alle Parlamentsmitglieder stehen auf seiner Seite, und es ist eine patriotische Begeisterung, die die deutschen Lande ergriffen hat. Bebel und Bismarck schließen sich dieser Gesinnung nicht an, sie enthalten sich bei der Abstimmung über den Feldzug gegen Frankreich der Stimme - eine mutige Haltung in Anbetracht der anderen kriegslüsternen Abgeordneten.
Im ersten deutschen Reichtag der Jahre 1871/72 ist August Bebel der einzige sozialistische Abgeordnete; ihm steht eine Regierung gegenüber, die drei Kriege erfolgreich beendete und die das Bürgertum hinter sich weiß.
In den darauf folgenden Jahren kommt es zu harten Auseinandersetzungen zwischen Bebel und Bismarck. Der Reichskanzler ist intelligent genug, um im Interesse der Wahrung der Interessen der Herrschenden die Partei der Sozialdemokratie nicht zu unterschätzen. 1878 begründet er das berüchtigte “Sozialistengesetz” damit, dass er in der Sozialdemokratie einen Feind erkannt habe, “gegen den der Staat, die Gesellschaft sich im Stand der Notwehr befindet”.
Dieses Statement zeugt von der wachsenden Kraft der sozialdemokratisch geprägten Arbeiterbewegung mit Bebel und Liebknecht an der Spitze. Bebel wächst mit seiner Funktion als Parteiführer, er und seine Mitstreiter bewirken mit ihren Aktionen auch den allmählichen politischen Niedergang der einstigen Lichtgestalt des Otto von Bismarck.

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