Salto Kommunale E16-Jugendwahn

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Transcript
00:00Nö, nö, geht klar, das machen wir schön, ich bin doch hier der Amtsperson.
00:10Nö, nö, geht klar, und seien Sie froh, weil uns macht Ordnung im Büro.
00:15Ein Stempel drauf, dann ist es gut, und in der Ablage der Hut.
00:20Was Sie betrifft, macht Dienstvorschrift.
00:22Nö, nö, geht klar.
00:31So ein Mistwetter, du, jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen.
00:59Hast du ihn angesetzt?
01:00Würdest du bitte mal still sein, ich rette gerade ein Menschenleben.
01:03Was denn für ein Menschenleben?
01:05Meins.
01:06Du lebst doch noch.
01:07Aber nicht mehr lange, hat der Arzt gesagt.
01:09Wenn ich nicht was dagegen unternehme.
01:11Das ist ein Mist, wenn man alt ist.
01:14Ja, danke, du bist alt, ich bin höchstens reif.
01:19Hier, Comaticum, Traumatrin und Endozol.
01:25Sag mal, Rudi, bist du Millionär geworden?
01:28Wieso denn?
01:29Ja, bei den Zuzahlen, bei den Medikamenten.
01:32Willst du das alles schlucken?
01:34Ich will nicht, ich muss.
01:36Hiervon muss ich zwei nehmen gegen Cholesterin.
01:40Hiervon eine gegen Bluthochdruck.
01:44Sag mal, nimmst du auch Viagra?
01:48Und davon muss ich sogar drei nehmen.
01:58Was?
02:00Hier, Rudi.
02:02Davon muss ich drei nehmen gegen meine Kreislaufbeschwerden.
02:07Eins, zwei, drei.
02:09Das kennst du ja nie so.
02:12Mein Rudi, mein guter Rudi.
02:17Sag mal, mein guter Rudi.
02:19Hast du dich verschluckt?
02:21Was kann man denn da machen?
02:23Ganz einfach, ich nehme was gegen Schluckbeschwerden.
02:30Mensch, Rudi, jetzt hast du mir aber Angst eingehockt.
02:34Gegen Angstzustände habe ich Enthemmungspillen.
02:39Wenn ich jetzt drehe meine Durst, beruhige dich, Rudi.
02:42Beruhigungspillen habe ich auch.
02:44Alles klar.
02:45Guten Morgen, Herrschaften.
02:47Morgen, Herr Mäßig.
02:49Ich komme gerade vom Landratsamt mit einer guten und einer sehr guten Nachricht.
02:56Wir sind ganz ...
02:58Die gute Nachricht ist, unser Amt wird attraktiver, moderner, zeitgemäßer.
03:03Rudi, ist auch nicht Schlimmes.
03:05Mein Gott, da brauche ich bestimmt meine Beruhigungspillen.
03:09Denn, Herrschaften, nichts ist ein besseres Aushängeschild für Niederbörnigke
03:13als ein Gemeindeamt, das völlig mit der Zeit geht.
03:16Ich ahne noch Schlimmeres.
03:18Um es kurz zu machen, es ist ab sofort meine Aufgabe,
03:21dieses Amt zu verjüngen, erheblich zu verjüngen.
03:24Und jetzt kommt die sehr gute Nachricht.
03:26Wir fangen damit bei Ihnen beiden an.
03:30Ich habe es geahnt.
03:31Wie was? Wir werden verjüngt?
03:34Es tut mir wirklich leid, Herrschaften, das sagen zu müssen.
03:37Aber für Alte wie Sie ist in dieser Gesellschaft kein Platz mehr,
03:40will sagen im Gemeindeamt.
03:42Das kann doch nicht wahr sein.
03:44Rudi, ich brauche eine Beruhigungspille.
03:46Ich auch.
03:47Das heißt also, Sie wollen uns hier rausschmeißen?
03:50Nicht ich. Der Fortschritt verlangt es.
03:53Sie sind den modernen Anforderungen unserer modernen Zeit nicht mehr gewachsen.
03:57Innerlich wie äußerlich.
04:00Da wundert es mich aber, dass Sie so lange mit uns ausgehalten haben.
04:03Äußerlich wie innerlich.
04:05Wann müssen wir denn gehen?
04:07Am besten sofort. Denn heute kommt das Fernsehen zu uns.
04:11Der Sender Zapp 1 wird in unseren Räumen drehen
04:14für seine Serie Fun in deutschen Ämtern.
04:16Was ist denn Fun? Fun?
04:18Spaß. Das ist der Spaß, den wir immer mit unserem Hermäßig haben.
04:23Da Zapp 1 mit der Serie Geld verdienen will und muss, sendet es Werbung.
04:28Und für die Werbung braucht es Zuschauer zwischen 14 und 49.
04:31Was gehen uns denn die Zuschauer an?
04:33Reschke, Sie entsprechen nicht der Zielgruppe.
04:37Ich?
04:38Wenn die Leute Sie beide auf dem Bildschirm sehen,
04:40denken sie doch gleich, Sie haben eine Bildstörung und schalten ab.
04:42Achso, das ist so.
04:44Also wer Zapp 1 sieht, der denkt überhaupt nicht.
04:47Rudi, gib mir eine Beruhigungspille.
04:49Überall nur Jugend, Jugend, Jugend.
04:52Da können die Alten ja gleich abgeschafft werden.
04:54Richtig. Aber leider kümmert sich die Regierung ja nicht darum.
04:59Keine Angst. Keine Angst.
05:01Noch ein paar Rentenreformen und Gesundheitsreformen
05:03und die Alten sterben von alleine an.
05:09Schön wäre es, Herr Stankoweit, wenn Sie recht hätten.
05:11So Herrschaft und nun bitte, ja?
05:13Ich muss mich noch ein bisschen aufs Fernsehen vorbereiten.
05:15Das ist ja gut. Komm Rudi, wir haben ja unsere Beruhigungspillen.
05:19Das kann ja wahr sein.
05:21Rudi, das lassen wir uns nicht bieten.
05:24Das lassen wir bieten.
05:27Rudi, kneif nicht mal.
05:29Aua.
05:31Ach, Sie sehen aus wie Teletubbies.
05:39Ich spüre, ich spüre, wie ich Halluzinationen habe.
05:45Das sind bestimmt unsere Nachfolgerinnen.
05:48Oh mäßig, der Mistkerl, der lässt keine Zeit verstreichen.
05:52Die haben da bestimmt keine Ahnung von unserer schweren Arbeit hier, Bolle.
05:55Rudi, guck doch mal hier.
05:57Busen geht ihm heute vor Intelligenz.
06:00Und ein knackiger Hintern gegen jahrelange Erfahrung.
06:06Ja, ja, ja, Herr Rudi, ich brauche eine Beruhigungspille.
06:09Möchten Sie auch eine Pille?
06:11Rudi, ich weiß auch nicht.
06:13Rudi, deine Pillen, die wirken bei mir gar nicht.
06:16Sondern ganz im Gegenteil.
06:18Rudi, halt mich fest.
06:20Ich stehe kurz vor einer sexuellen Belästigung.
06:26Was sehe ich denn hier, Herr Strunkowald?
06:31Wir trinken gerade Kaffee, trinken wir gerade.
06:33Stimmt's, Rudi?
06:35Nein.
06:37Ja, ja, ja.
06:39Um mal ehrlich zu sein,
06:41die Dame hat ihr Schwiegersohn besorgt.
06:43Weil der will, dass ein bisschen was Junges hier im Amt ist.
06:47Ja, Sie wissen eben hier für einen Pfand.
06:49Sie wissen schon, was ich meine.
06:51Sie wissen schon, was ich meine, ne?
06:53Das muss eben doch unter uns bleiben.
06:55Ich kann schweigen wie ein Grab.
06:57Maximilian!
06:59Herr Messig!
07:01Ihre liebreizende Frau Schwiegermutter ist da.
07:03Der wird sich aber über Ihren Besuch freuen.
07:05Liebe Schwiegermama.
07:09Maximilian, ich habe auch hier eine Erklärung.
07:11Ja, vielleicht ist ihm seine Gattin zu Hause
07:13wie ein bisschen zu alt,
07:15weil die passten in seine Teal-Gruppe.
07:17Strunkowald,
07:19liebste Schwiegermama.
07:21Vielleicht bringt seine Gattin ihm bitte keine Einschaltquote mehr.
07:27Wie können Sie es wagen?
07:29Halt die Klappe!
07:33Übrigens,
07:35alle, die über 49 sind,
07:37die gefallen ihm nicht mehr.
07:39Die stören ihn.
07:41Ah, dann störe ich dich also auch, wenn ich in zwei Jahren 49 werde.
07:45Aber allerliebste Schwiegermama,
07:47lass dir doch erklären.
07:49Halt die Klappe!
07:51Was fällt Ihnen ein, Strunkowald?
07:53Ich weiß auch nicht, was los ist.
07:55Das war raus und weg.
07:57Und entlassen will er uns auch.
07:59Maximilian, das kommt überhaupt nicht in Frage.
08:03Und diese Flittchen verschwinden sofort.
08:07Herzallerliebste Schwiegermama,
08:09die Zukunft gehört nun einmal der Jugend
08:11und nicht den Oldtimern.
08:13Halt die Klappe!
08:15Rechte, das nehmen Sie sofort zurück.
08:19Und hier,
08:21Ihr Schwiegersohn,
08:23der will mit den Damen sogar im Fernsehen auftreten.
08:25Du, auf dem Bildschirm?
08:27Kommt nicht in Frage.
08:29Da gebe ich Ihnen recht,
08:31das Programm ist schon mäßig genug.
08:37Und ihr bewegt gefälligst
08:39eure dürren Ärsche von den Stühlen.
08:41Raus!
08:43Maximilian,
08:45weißt du, was du bist?
08:47Ein geiler Bock.
08:55Ich mach das doch
08:57nicht für mich.
08:59Ich mach das doch für meine Karriere.
09:01Halt die Klappe!
09:03Ich verbitte mir das.
09:05Schwiegermama, wie kannst du das zulassen?
09:07Das ist alles eine Frage der Autorität zu mir.
09:09Würde das keiner zu sagen wagen.
09:11Schwiegermama, was ist heute mit mir los?
09:13Wolle!
09:15Wir haben gar keine Beruhigungspillen geschluckt.
09:17Was denn dann?
09:19Enthemmungspillen.
09:23In der Aufregung habe ich die verwechselt.
09:25Sehen Sie, Rechte,
09:27das ist das Alter.
09:29Galoppierende Senilität.
09:31Wirklich?
09:33Enthemmungspillen?
09:35Das ist ja großartig.
09:37Maximilian, ich bau mir deinen jungen Mitarbeiter
09:39ein.
09:43Herr Mäßig,
09:45so enthemmt bin ich noch nie.
09:47Das geht noch nicht.
09:51Wissen Sie, ich hab noch schwer zu tun.
09:53Ja, das hast du bei mir auch.
09:57Herr Mäßig!
09:59Keine Angst,
10:01ich bringe ihn schon zum Schweigen.
10:03So, Rechte.
10:05Und nun zu uns.
10:07Das mit Ihren Enthemmungspillen,
10:09das werden Sie noch bitter bereuen.
10:11Ich nehme jetzt Beruhigungspillen,
10:13das hebt dann die Wirkung wieder auf.
10:15Ein deutscher Beamter muss auch ohne Tabletten
10:17zu allem fähig sein.
10:19Halt die Klappe.
10:21Tut mir leid, wirkt noch nicht, aber bestimmt bald.
10:23Ihre Enthemmungspillen sind hiermit
10:25konfisziert.
10:27Ich nehme besser noch eine.
10:29Wolle!
10:31Um Gottes Willen,
10:33ist denn bei dir noch alles dran?
10:37Grüßwunner,
10:39sollt ihr die schweren Wars aus dem Auto holen.
10:41Herr Mäßig
10:43soll das zum Restaurateur schaffen.
10:45Vorsicht!
10:47Hast du verstanden?
10:49Jawohl, Herr Stankowald.
10:51Wolle, nimm lieber eine Beruhigungspille,
10:53wie ihr noch was passiert.
10:55Ist nur ein blöder Jugendwanker,
10:57als ob sie eine Oma alt wäre.
10:59Entschuldige dich endlich, du Weichei.
11:03Ich weiche.
11:05Ich weiche der Übermacht
11:07und ich weiche der Gewalt.
11:09Och, ich könnte
11:11diese beiden abgewrackten Volltrottel
11:13mitsamt dem Walross von Schwiegermutter,
11:15ich könnte sie erschlagen.
11:17Und diese Scheiß-Vasig würde sie am liebsten...
11:19Wenn ich sie nicht später mal erben würde.
11:25Rudi, wenn der Mäßig wirklich
11:27uns entlassen will,
11:29dann muss ich jetzt mal einen anrufen, Rudi.
11:31Und zwar kommt der aus der SPD,
11:33ist ganz oben an der Spitze
11:35und hat nichts zu sorgen.
11:37Ach, Johannes Rau.
11:39Wolfgang Thierse.
11:47Herr Thierse Wolfgang, ja.
11:51Ja, Herr Stankowald,
11:53Herr Thierse,
11:55in der Politik möchte ich auch gerne arbeiten.
11:57Warum?
11:59Weil ich für richtige Arbeit zu alt bin.
12:01Ja, Herr Thierse,
12:03ich habe alle Voraussetzungen.
12:05Nein, ich bin geeignet.
12:07Na klar, ich kann zum Beispiel ein bisschen rumtricksen,
12:09ich kann viel reden, ein bisschen schwindeln
12:11und von Geld verstehe ich auch nicht.
12:15Aber vielen Dank, Thierse.
12:19Vielleicht könnte ich ein Praktikum
12:21beim Schäuble machen.
12:23Ach, das geht nicht.
12:25Der will zurücktreten.
12:27Wenn der heute verkündet, dass er zurücktreten will,
12:29hat er das morgen vergessen.
12:35Höchstens die Merkel
12:37schreibt ihm das im Kalender ein.
12:41Herr Thierse, eins muss ich Ihnen sagen,
12:43der Kantor, der hat mich ein bisschen enttäuscht.
12:45Der hat mich enttäuscht,
12:47das ist doch ein Mann für Ordnung und Recht gewesen.
12:49Sowas von korrekt und akkurat.
12:51Ich weiß jetzt auch, warum der immer so steif war
12:53und so oft rechtlaufen musste.
12:55Weil dem sonst die Million aus der Tasche gefallen wäre.
13:05Da haben Sie völlig recht,
13:07dieser Skandal, der stinkt zum Himmel.
13:11Das konnte die CDU ja nicht riechen,
13:13weil überall war zu viel Weihrauch.
13:15Sagen Sie mal, Herr Thierse,
13:17Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste.
13:19Ich meine, Sie sind auch schon ein bisschen
13:21über der Zielgruppe hinaus.
13:23Ach so, ist richtig.
13:25Ein Politiker muss fit sein.
13:27Deshalb laufen Sie wahrscheinlich so viel im Wald.
13:29Wieso nur,
13:31weil Sie immer so viel Gestrüpp im Gesicht haben?
13:39Ach so, das ist Ihr Bord.
13:41Ach so, das ist Ihr Bord.
13:45Den müssen Sie sich abbasieren, Herr Thierse.
13:47Wenn man in der Politik Erfolg haben will,
13:49muss man Altlaat sein.
13:57Da sind Sie ganz anders.
13:59Sie gehen am Montag in Reister,
14:01halten Ihre Bundestagssitzung,
14:03weil Sie lieben der Schild der Einsamkeit.
14:05Schild der Einsamkeit.
14:09Das hat er oft gelehrt.
14:15Ich könnte jetzt einen Kaffee gebrauchen.
14:17Das ist eine gute Idee.
14:19Ich brauche auch einen.
14:21Ich lasse mir das auch noch bieten,
14:23von diesen zwei Altlasten,
14:25die kurz vor der Verschrottung stehen.
14:27Aber damit ist jetzt Schluss.
14:29Herrschaften, das eine sage ich Ihnen.
14:31Reschke?
14:33Reschke, was ist denn los mit Ihnen?
14:37Schlafen Sie etwa während der Dienstzeit?
14:39Nehmen Sie gefälligst Haltung an, wenn ich mit Ihnen rede.
14:45Stankowald?
14:47Gut, dass Sie da sind.
14:49Hören Sie mal zu, Stankowald.
14:51Ich habe mich entschieden,
14:55meine Karriere,
14:57die Fernsehsache,
14:59trotz des Vetus meiner Schwiegermutter
15:01mit den jungen Damen durchzuziehen.
15:05Und Sie werden mich dabei unterstützen.
15:09Und zwar, indem Sie die jungen Damen ersetzen.
15:13Das ist ja aussichtslos.
15:15Jetzt nehmen Sie mal was von diesen Pillen.
15:19Und dann trinken Sie mal von dem Kaffee,
15:21damit Sie endlich wieder munter werden.
15:25Ach, Stankowald.
15:27Wenn das Fernsehen kommt,
15:29dann müssen Sie einfach nur
15:31auf Jung machen
15:33und mit Reste zusammen
15:35Fallen verbreiten.
15:37Mensch, Sie müssen doch nichts weiter tun
15:39als jung denken, jung sprechen, jung handeln
15:41und vor allem so aussehen.
15:45Was soll ich machen?
15:47Jung aussehen?
15:49Na, endlich haben Sie es begriffen.
15:51Mensch, Stankowald, seien Sie doch einfach wie unsere Jugend.
15:53Seien Sie wie ich.
15:55Na ja, Sie wissen schon.
15:57Jetzt helfen Sie mir erst mal, den Reschke wieder auf die Beine zu kriegen.
15:59Reschke, hören Sie mich?
16:01Mama, Mama, bist du meine Mama?
16:05Ich bin nicht Ihre Mama,
16:07ich bin Ihr Bürgermeister.
16:09Hier, halten Sie mal, Stankowald.
16:13Von diesen Tabletten, Reschke, machen Sie mal den Mund so weit auf.
16:15Können Sie auch sonst auch.
16:17Und jetzt schuppen, schuppen, runter, runter.
16:19Ich erhilfe nur einst eine kalte Dichte.
16:21Mensch, Reschke, Sie sind ja wie nass.
16:23Wie nass als Sack sind Sie ja.
16:25Hier, Herr Sack, äh, Herr Mäßig.
16:27Sie sind so, so stark und jung,
16:29Sie schaffen das auch alleine.
16:31Na, Sie sind mir vielleicht der Hilfe.
16:33Und wenn das Fernsehen kommt, Stankowald,
16:35dann möchte ich sofort, sofort informiert werden, ja?
16:37Selbstverständlich, Herr Mäßig.
16:47Chris Borten von Zapp 1.
16:49Wir drehen hier für Fun in deutschen Ämtern.
16:51Wir sind hier für den Geist.
16:53Wenn Sie wissen, wie ich mich auf Sie freue,
16:55da habe ich schon die ganze Zeit gewartet.
16:57Moment, Moment, Moment.
16:59Einzeln, einzeln.
17:01Wir sind hier eine Behörde
17:03und keine öffentliche Bedürfnisanstalt.
17:07Kommen Sie noch, kommen Sie noch.
17:09Na?
17:11Ich bin nicht, oder bin ich hier im falschen Film?
17:13Was wir brauchen, das sind Modeltypen
17:15und keine Gruftis wie Sie.
17:17Entschuldigung, meine Beerdigung,
17:19kann ich Ihre Trägenehmigung sehen?
17:21Also hier muss alles megamäßig gehypt werden,
17:23damit der Fun einfach ganz fett rüberkommt.
17:25Die Wand dort drüben brauchen wir unbedingt in pink,
17:27weil wir dort das Top-Problem unserer Jugend ansprechen wollen.
17:29Ach, wie kriege ich seine Lehrstelle?
17:31Zapp 1, mein Lieber,
17:33spricht keine Pseudoproblemchen an,
17:35sondern echte Sorgen der Jugend.
17:37Und die wären?
17:39Na, der größte Fun-Killer in deutschen Büros.
17:41Das Thema?
17:43Hilfe, meine Brust ist zu klein.
17:49Also ja,
17:51also das ist ja,
17:53das ist also,
17:55ja,
17:57das ist megascharf.
17:59Ah, Mensch,
18:01das ist eine Verstauchung.
18:03Ach nee, tut das weh?
18:05Ah, bin ich spinne, oder was?
18:07Bezeichnen Sie ich spinne?
18:09Bitte, Bürgerin, ich wollte die Trägenehmigung sehen.
18:11Ich scheiß auf deine Trägenehmigung, Mann.
18:13Dann müssen Sie einen Antrag
18:15auf eine neue Trägenehmigung stellen, Bürgerin.
18:17Ich scheiß drauf.
18:19Ich mache Sie darauf aufmerksam,
18:21dass wir diesen Antrag nur im sauberen Zustand bearbeiten.
18:23Wenn Sie bitte hier diese Trägenehmigung ...
18:25Ach, du schon fair, Mann.
18:27Mensch, ich dachte immer, das ist geklärt.
18:29Guter Mann, warte, es ist ja mal ausgefüllt.
18:31Ich gehe freiwillig, Mann, okay?
18:37Ach,
18:39dem Reste geht's schon wieder viel besser.
18:41Sagen Sie mal, Stankoweit,
18:43hat sich das Fernsehen eigentlich schon ...
18:45Wie Großvater?
18:47Sie müssten mich erst mal innerlich sehen,
18:49wie frisch gestrichen.
18:51Dann renovieren Sie sich gefälligst auch äußerlich.
18:53Stankoweit, merken Sie sich mal eins.
18:55Im Fernsehen zählen keine inneren Werte,
18:57sondern nur äußere.
18:59Herr Mäßig, ich habe da mal ein Problem.
19:01Ich sage Ihnen, Megaschau.
19:03Ja, nicht jetzt, ich muss mich aufs Fernsehen vorbereiten.
19:05Das ist ja vom Fernsehen, ich sage Ihnen sowas von krass.
19:07Ja, das ist natürlich was anderes.
19:09Das ist mir ein bisschen peinlich.
19:11Na, raus damit.
19:13Nein, nur keine Hemmungen.
19:15Wo ist denn Ihr Problem?
19:17Ich verstehe kein Wort lauter.
19:19Hilfe, meine Brust ist zu klein.
19:29Ihre Brust ist was?
19:31Zu klein, gucken Sie mal.
19:33No big, no fun.
19:37Sind das immer noch die Tabletten?
19:39Wissen Sie, seitdem ich das weiß,
19:41ist das kein Fun, no easy.
19:43Oder ist das wieder einer von Ihren berühmten Witzen?
19:45Sagen Sie mal, Sie haben doch das gleiche Problem.
19:53Also wenn ich mir Sie so ansehe,
19:55wie kommen Sie denn damit klar?
19:57Was ist das?
19:59Mir fehlen die Worte.
20:01Halt die Belle!
20:03Doch immer.
20:05Also, meine lieben Freunde,
20:07alles euer Reit.
20:09Ja, aber draußen im Wartezimmer warten
20:11und einzeln einreden.
20:13Mensch, Wolle, ich bin dein Rudi.
20:15Du bist ja richtig crazy.
20:17Breschke,
20:19wenn Sie das nicht sofort ausziehen,
20:21versetze ich Sie auf den Acker als Vogelscheuche.
20:23Oh, nein.
20:25Sind dann hier alle Verrückte geworden?
20:27Nein, ich bin nicht verrückt.
20:29Ich bin nicht verrückt.
20:31Ich bin nicht verrückt.
20:33Ich bin nicht verrückt.
20:35Sind dann hier alle Verrückte geworden?
20:37Nein, nur jung.
20:39Herrschaften, ich warne Sie, werden Sie mir nicht zu jung.
20:41Weil wir jung sind, ist die Welt so schön.
20:43Sie, ich warne Sie.
20:45Weil wir gerade so jung und so cool sind,
20:47wollen wir nicht, dass Sie lassen können?
20:49Stimmt, das ätzt doch nur.
20:51Herrschaften, ich bin Ihr Vorgesetzter.
20:53Ach, Maximilian, ich bin dein Wolle.
20:57Maximilian, ich bin dein Rudi.
20:59Ich verbitte mir diese Impertinenz.
21:01Wo ist denn der Cognac, Maxim?
21:03No Cognac, no fun.
21:05Raus, auf der Stelle.
21:07Das sehe ich, Mann.
21:09Der Fusel, der dröhnt, der hui.
21:11Sag mal, hast du mal einen Joint?
21:13Ich habe gesagt, raus.
21:15Ist ja gut.
21:17Bleib cool, bleib cool.
21:19Weil wir jung sind, ist die Welt so schön.
21:21Weil wir jung sind, ist die Welt so schön.
21:31Dieser Jugendverschnitt.
21:33Diese Pubertätsideoten.
21:35Ich hätte mir ja gleich denken können,
21:37dass das nicht gut geht mit den beiden.
21:39Maximilian, alter Junge, ich bin dermaßen gut drauf,
21:41ich schmeiße eine Runde Pillen.
21:43Echt fett.
21:45Da flippt es wie der alte Granate.
21:47Diese Sprache, das ist ja entsetzlich.
21:49Ich habe drei Töchter, da lernt man sowas.
21:51See you.
21:57Die wollen mich fertig machen.
21:59Die haben es auf mich abgesehen.
22:01Aber noch gebe ich hier den Takt an.
22:03A little bit of money.
22:05Was soll denn diese Hotten-Totten-Musik?
22:07Hören Sie auf.
22:09Hören Sie sofort auf damit.
22:11Fuck you.
22:13Was haben Sie gesagt?
22:15Fuck you.
22:17Fuck you.
22:19Fuck you.
22:21Fuck you.
22:23Fuck you.
22:25Fuck you.
22:27Fuck you.
22:29Fuck you.
22:31Fuck you.
22:33Das kannst du nicht gegen machen, Mäxchen.
22:35So ist unsere Jugend.
22:37Ja, so ist unsere Jugend nicht.
22:39Sehen Sie mal mich an.
22:41Ich verlange von Ihnen,
22:43dass Sie augenblicklich mit dem ganzen Blödsinn aufhören.
22:45Bleib mal ganz ruhig.
22:47Guck mal, wir kriegen gerade Kundschaft.
22:49Ich bleibe ruhig, wann ich will.
22:51Also komm, reg dich mal ab.
22:53Und ich reg mich auch ab, wann ich will.
22:55Mensch, du nasses Handtuch,
22:57du oft geblasenes Abziehbier.
22:59Ich sogar.
23:01So.
23:03Na dann kommen wir mal zu Ihnen.
23:05Was dürfen wir für Sie tun, Bürgerin?
23:07Gehört ihr drei Mumien etwa alle hier zum Amt?
23:09Rudi, Rudi,
23:11die Dame ist vom Fernsehen, sei ein bisschen nett, ja?
23:13Und jetzt zu dir, du alte Schlapperbacke.
23:15So.
23:17Bei euch Typen ist zwar der Verfallstermin abgelaufen,
23:19aber ihr kommt sowas von affengeil rüber.
23:21Gekauft, Mann.
23:23Ja, das freut mich.
23:25Haben Sie das ausgefüllt?
23:27Meine Mitarbeiter, Mann, wegen der Verstauchung.
23:29Sie dürfen nicht mit der Unterschrift schreiben.
23:31Muss das sein?
23:33Vorschrift, tut mir leid, danke schön, bitte mal Ihren Ausweis.
23:35Das nennst du nett, Mann?
23:37Vorschriftordnung muss sein, anders als beim Fernsehen.
23:39Dankeschön.
23:41Sehr witzig, Mann.
23:43Oh, Bürgerin, die Unterschrift auf Ihrem Antrag
23:45zur Drehgenehmigung stimmt nicht
23:47mit der Unterschrift auf Ihrem Ausweis überein.
23:49Na, wie kommt denn das?
23:51Logo, Mann, weil ich mit Links nicht schreiben kann.
23:53Ja, wir dürfen aber nur Unterschriften annehmen,
23:55die mit der auf dem Ausweis übereinstimmen.
23:57Tut mir leid, Vorschrift, tut mir leid.
24:01Gib mir sofort den Ausweis zurück!
24:03Erst, wenn wir wissen,
24:05ob Sie Sie oder Sie nicht nicht Sie,
24:07sondern nicht Sie nicht Sie sind.
24:09Vorschrift.
24:11Mein Dienstausweis beweist dir hoffentlich,
24:13dass ich ich bin, Mann.
24:15Sind Sie das auf dem Bild?
24:17Wer denn sonst, Mann?
24:19Ja, damals war ich noch fett
24:21und hatte noch einen anderen Friseur und blonde Haare.
24:23Ja, Bürgerin, ein Dokument ohne gültiges Lichtbild
24:25und meine Mitarbeiter werden bezeugen,
24:27dass ich ...
24:29Zeugen, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Ihnen stehen,
24:31gülten auch nicht.
24:33Vorschrift, tut mir leid.
24:35Bescheuert, Mann?
24:37Ja, Vorschrift.
24:39Mein Boss wird euch eure scheiß Vorschriften um die Ohren ballern.
24:41Vorschriften gülten nur für den in den Vorschriften
24:43beschriebenen Zweck.
24:45Vorschrift, da bin ich gut.
24:51Also eins weiß ich, Herrschaften,
24:53das ist sinnlos, unwiderruflich und vor allem sofort.
24:55Rudi, ich hab alles versucht,
24:57aber alt und jung verträgt sich nicht.
24:59Sehr richtig.
25:01Alles Alte hat von jetzt an keinen Platz mehr in diesem Amt.
25:03Rudi, hast du gehört?
25:05Alles Alte muss weg.
25:07Alles Alte muss weg, Vorschrift.
25:09Vorschrift ist Vorschrift, da kann man nichts machen.
25:13Hello.
25:19I'm the Boss.
25:23Wenn wir hier nicht sofort drehen dürfen,
25:25dann verklage ich Sie
25:27im Namen meines Senders.
25:29Zapp eins,
25:31verklagt Sie.
25:33Hören Sie mir
25:35überhaupt zu?
25:37Sie?
25:39Ich rede mit Ihnen.
25:41Ich rede mit Ihnen.
25:45Ach, Sie reden mit uns.
25:47Ich dachte, solche Alte wie wir,
25:49die existieren für ihren Sender gar nicht.
25:51Wir haben einen Vertrag.
25:53Ja, und wir haben Vorschriften.
25:55Wie alt sind Sie?
25:5750, wieso?
25:59Sorry, Sprechzeiten nur für Piepel von 14 bis 49.
26:03Vorschrift von unserem Piepelmeister Bürgermeister
26:05Alles Alte muss aus dem Amt entschwindeln.
26:07Erzählen Sie das Ihrer Großmutter.
26:09Zu alt, mit der reden wir schon gar nicht mehr.
26:13Ich bestehe auf dem Vertrag.
26:15Ich bestehe auf dem Vertrag.
26:17Ich bestehe auf dem Vertrag.
26:19Der Sender wiederholt alles.
26:23Möchten Sie eine Pille?
26:25Möchten Sie eine Pille?
26:27Das ist ja kein Gemeindeamt.
26:29Das ist ein Irrenhaus.
26:31Sie haben recht.
26:33Was für ein Irrenhaus?
26:35Haben Sie keine Drehgenehmigung?
26:37Das kommt Sie teuer zu spät.
26:39Nehmen Sie Rücksicht auf die Irren.
26:41Die Besuchszeit ist zu Ende.
26:45Ist das Ihr Boss?
26:47Das ist unser Oberirrer.
26:49Jetzt raus.
26:51Was ist da schon wieder los?
26:53Wie Sie gesagt haben, alles Alte muss raus.
26:55Lassen Sie doch mal den Mann in Ruhe.
26:57Wie Sie wünschen, Sie Oberirrer.
27:01Brauchen Sie eine Schmerzpille?
27:05Dann eben nicht.
27:13Wie Sie mit den Bürgern umgehen, eine Schande.
27:15Was machen Sie hier?
27:17Wir sind mit dem Aufräumen noch nicht fertig geworden.
27:19Der Alte vom Fernsehen hat uns aufgehalten.
27:21Der Mann war vom Fernsehen?
27:23Zuerst schmeißen wir mal allen alten Schriftfotos weg.
27:27Und dann alle alten Verordnungen.
27:29Was machen Sie denn da?
27:31Und alle alten Rechnungen.
27:33Und alle alten Bestellungen.
27:35Hören Sie auf, Herrschaften.
27:37Hören Sie auf.
27:39Lass doch der Jugend.
27:41Lass doch der Jugend.
27:43Lass doch der Jugend.
27:45Lass doch der Jugend ihren Lauf lassen.
27:49Und alte Mingen-Vasen müssen auch weg.
27:51Nein, bitte nicht.
27:53Um Gottes Willen.
27:55Die Vase gehört meiner Schwiegermutter.
27:57Ich nehme alles zurück.
27:59Alles?
28:01Ohne Ausnahme.
28:03Alles, ohne Ausnahme.
28:05Dann können wir beiden ja die Alten sein.
28:07Leider.
28:09Sie haben hoffentlich endlich begriffen.
28:11Aber gegen uns zwei sind Sie ganz schön alter.
28:41Untertitel der Amara.org-Community

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