Zum Stanglwirt E22-No, guat Nacht

  • vor 3 Monaten
Die attraktive Ramona kehrt in den Stanglwirt zurück. Steffl (Winfried Frey) und Thomas (Rudi Decker) geraten sich ihretwegen in die Haare. (Text: Premiere)

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Transcript
00:00Jetzt sitzt der Holger noch da herinnen!
00:04Alter, wie spinn!
00:06Sag einmal!
00:08Was meinst denn?
00:11Ich konnte da herinnen, ich brauch halt eine Stunde.
00:13Das mag ich nicht.
00:14Mein eigener Haus wär da und rumgeschubst.
00:16Wenn ich mal Bürgermeister sein sollte,
00:18verbiete ich mir das ab sofort, ja?
00:20Ja, ja, das werden wir dann schon sehen,
00:22ob du Bürgermeister wärst.
00:23Meine liebe Frau, du solltest mich aufbauen,
00:26mir Mut machen, aber ich bin wie immer
00:29bitter enttäuscht von dir.
00:31Ja, ja, ist schon recht.
00:33Auf alle Fälle will ich dich mit dem Papiergraf
00:35wie da herinnen in der Stube nicht sehen.
00:37Immer wieder beruhigend zu sehen,
00:39dass dir auch nicht viel besser geht wie mir.
00:42Trink dein Bier und sei stark, ich muss arbeiten.
00:46Was ist denn da drum?
00:48Ich denke...
00:50Du?
00:51Mit dem Kopf.
00:54Ja, du Hirsch mit was denn sonst?
00:57Und was nachher?
00:58Na ja, ich arbeite ein Konzept aus für meine Wahlkampagne,
01:03dass ich den Bürgern unterbreiten kann,
01:05verstehst du das?
01:06Das wird was werden.
01:07Ich überlege mir zum Beispiel,
01:09was ich alles guten Gewissens versprechen kann.
01:13Und da nicht halten brauchst.
01:15Das haben wir alles schon gehabt.
01:17Lorenz, ich muss dir was sagen, geh mal her.
01:19Ja, sag mir's, ich sag nicht weiter.
01:21Du gehst mir furchtbar auf den Weg, gell?
01:23Das sollst du aber mir, deinem treuen Wähler, nicht sagen, gell?
01:26Toni, ein Schnaps.
01:27Der Toni hat heute frei und das bitte ich um Sendepause, ja?
01:31Denkst grad wieder, gell?
01:35Entschuldige, wenn du so hart tust mit dem Dinger,
01:37dann sagst du kein Thomas.
01:38Der hat was drauf, das sag ich dir.
01:40Sag mal, hältst du das nicht endlich, dein Pappen?
01:43Na gut, dann brauch ich nicht in die Wirtschaft gehen,
01:45wenn ich mein Pappen halten muss.
01:47Das muss ich schon daheim.
01:50Ein Schnaps, Toni.
01:51Sag mal, bist du wirklich so blöd, dass du nicht begreifst,
01:54dass der Toni heute nicht da ist, oder?
01:56Da hast du jetzt deinen Schnaps und jetzt gib ihm mal Ruhe.
01:59So göttigst, mein Gott, hat der der einen geräumt.
02:02Das ist aber auch wahr.
02:03Mit den Weibern fällt nirgends was hin.
02:05Man hat in seinem eigenen Haus keine Dauerseinsberechtigung mehr.
02:09Wem sagst du das?
02:11So, meine Damen.
02:17Das Allerwichtigste ist jetzt,
02:20dass die Gaststube mal ganz gründlich saubergemacht wird.
02:23Kein Problem, wo ich bin, da geht was.
02:27Also was ich eigentlich nicht verstehe,
02:29warum da gleich drei Leute herinputzen müssen.
02:32Ja, weil eine Putzkolonne wesentlich effektiver ist,
02:35als wenn bloß einer rumschmiert.
02:37Das ist doch logisch.
02:38Dann sehen, das geht ruckzuck.
02:40Also effektiver ist heißt,
02:43dass sie die Gescheitheit mit dem Schäpfleffe gefressen hat.
02:47Naja, wir werden's ja sehen.
02:51Na, was ist denn mit dir?
02:53Was denn?
02:54Geh mir doch nicht brauche, geh in den Garten raus.
02:56Was ist das für eine Wahnsinn?
02:57Wenn das so weitergeht, dann laufe ich eines Tages amock.
03:00Wo laufst du hin?
03:01Ich laufe mit.
03:04Mit was sind denn Sie gekommen?
03:08Ja, mit dem Bus halt, warum?
03:11Mit dem Bus sind Sie gekommen?
03:13Ich dachte, Sie sind auf dem Bersen dahergeritten.
03:17Ach so, nein.
03:19Also, das ist ja wohl eine Frechheit.
03:22Überhaupt, Sie hätten sich auch gescheitert,
03:24die Müllabfuhr bestellt bei dem Maurer-Dreck da im ganzen Haus.
03:27Noch gut nachgemacht.
03:29Gell, ich putze fei jeden Tag.
03:32Nein, nein, nein, nein, jetzt hör auf, gib doch nicht so.
03:36Wegen deinem blöden Blinddarm sind wir so ins Schleudern gekommen.
03:40Ja was, einen Blinddarm haben Sie gehabt?
03:43Ja, einen ganz komplizierten.
03:49Entschuldigung, bin ich hier...
03:59bin ich hier richtig beim Bürgermeister?
04:01Beim Bürgermeister?
04:03Ja, meine Fräulein, da sind Sie zu früh dran.
04:06Noch ist es nicht.
04:09Sie stören.
04:15Verzeih mir.
04:22Guten Morgen allerseits.
04:24Na, so fleißig schon wie Damen, ja.
04:27Halt, halt, halt, da können Sie ja noch nicht hinsitzen.
04:30Wir putzen ja.
04:32Schon gut, schon gut.
04:34Geh ich in den Garten raus, ja.
04:36Also, gell, ich mein, so eine Appendix,
04:38das ist ja normalerweise ein Glacks.
04:40Da lohnt sich ja das Hinlegen gar nicht.
04:43Was? Blinddarm? Appendix? Sag ich doch.
04:48Sie müssen wissen, mein Schwiegersohn ist ein Chirurg.
04:51Eine Konifere kann ich euch sagen.
04:54Darum hab ich auch eine gute medizinische Allgemeinbildung, ja.
04:58Mei, so was Furchtbares hab ich gehabt.
05:02Einen Alpendix.
05:05Hey, jetzt, gib mir das Auto,
05:08das ich mit meinen Gräben gehabt hab,
05:10da hast du mir vielleicht rumgebeißelt.
05:12Einen Gräb haben sie gehabt, ja.
05:14Das ist zum Beispiel ein Stromer, gell.
05:17Oh, mei, unter dem Tisch müsst ihr euch auch noch rausputzen, gell.
05:21Also, mein Older zum Beispiel.
05:25Mein Older, gut, hab ihn selig.
05:27Zuerst hat er ja eine koronare Herzkranzgefässverengung gehabt, gell.
05:32Weil er hat ja rauchen müssen, wenn er in die Fabrik schlägt.
05:35Ja, dann kriegt er natürlich prompt noch einen Stress-Ulkus.
05:39Mein Lieber, da hab ich da vielleicht was mitgemacht.
05:42Ja, und das ist dann so lang gut gegangen,
05:45bis er ins Gras gegessen hat.
05:47Mei, da kannst du halt nix machen, gell.
05:50Weißt du, was ein Ulkus ist?
05:54Nix Gescheites, wenn er dran gestorben ist.
05:58Also, was ist denn, meine Damen und Herren?
06:01Ein bisschen Flotte, wenn ich bitten darf, gell.
06:04So ist er recht.
06:06Ja, also, mein Schwager, passt mal auf,
06:09der ist ja mal mit einem Morzdampf im Gesicht
06:12mit seinem Radl an einen Laternenpfeil genäht.
06:15Und was soll ich euch sagen?
06:17Hat doch der einen Komotio Kolibri,
06:20dass er drei Wochen lang flachgelegen ist.
06:24Ja.
06:25Jeden anderen hätt's da feilgeraten gepreselt.
06:28Aber er hupft schon wieder umeinander,
06:30wie wenn nix gewesen wär.
06:32So, und jetzt mach ich eine Brotzeit.
06:38Weiterputzen.
06:41Sag einmal, was sagst du jetzt da dazu?
06:45Nix, ich überlege nach.
06:49Also, ich brauch jetzt nimmer überlegen.
06:52Weißt du, was mir aufgefallen ist?
06:54Was?
06:55Ja, dass die keinen Handstrich da hat.
06:58Nein, nein, nein, nein.
06:59Die hat bloß uns die Arbeit angeschafft
07:01und wir Deppen, wir haben's gemacht.
07:04Richtig.
07:05Na warte, ich will nur wieder antanzen.
07:08Ach, da schau doch.
07:10Aber doch nicht so kriegerisch, meine Damen.
07:15Ja, Herr Doktor,
07:16sind Sie vielleicht die ganze Zeit da gewesen?
07:18Ja, natürlich.
07:19Ich war zu neugierig
07:20über die medizinischen Kenntnisse dieser Dame.
07:23Da kann man ja direkt noch was lernen von ihr.
07:26So, wer arbeitet, der muss auch essen.
07:31Was ist denn jetzt kaputt?
07:33Also Sie, Frau Martha Moser,
07:37von dir lassen wir uns nichts mehr anschaffen.
07:40Okay.
07:41Unseren Kopf volllauern von lauter medizinischen Kram
07:45und uns dann alleine arbeiten lassen.
07:48Hier, hier.
07:52Ja.
07:56Ja, hab ich das vielleicht möglich, ha?
08:00Ja.
08:01Ja, was hocken denn Sie die ganze Zeit da rum?
08:04Haben Sie noch keinen Dekubitus am Hintern, ha?
08:07Aber, aber, aber, gestatten, Dr. Unrath.
08:11Doktor?
08:12Ja.
08:13Na, gute Nacht, Martha.
08:15Wissen Sie, es war für mich als Mediziner sehr interessant,
08:18Ihnen Ausführungen zu folgen.
08:20Aber in Zukunft sollten Sie Ihrem lieben Herrn Schwiegersohn
08:24etwas genauer zuhören.
08:26Eine Gehirnerschütterung ist ein Komotio cerebri.
08:30Und ein Kolibri, das ist so ein kleines Vogel,
08:35das den Nektar aus den Blüten zieht.
08:38Ich empfehle mich, ja.
08:45Ein Vogel ist das.
08:47Also muss jetzt auch ausgerechnet ein Doktor da reinhocken.
08:51Frau Moser, kommen Sie doch einmal raus.
08:54Na, was passt jetzt der schon wieder nicht, ha?
08:57Na, gute Nacht, Martha.
09:00Martha, ich bin schon da.
09:02Ja, ah, ah, um Gottes Willen.
09:05Der Henna-Marder ist schon wieder da.
09:08Hatten Sie vielleicht schon wieder einen Kockel zusammengefahren, ha?
09:11Sie müssen es schon entschuldigen, aber diesmal war es kein Kockel.
09:14Nicht?
09:15Ja, diesmal Ihre Ente.
09:17Ah, mein Artenmischahi.
09:19Schauen Sie, dass Sie verschwinden, aber sofort.
09:21Entschuldigung, darf ich die Ente mitnehmen?
09:23Raus, habe ich gesagt, sonst wäre ich krank.
09:25Da haben meine ganzen Fiedervieher auf die Erkennung.
09:28Aber ich habe es ja gleich gesagt, gell?
09:30Wenn der Herr Kaplan wieder da ist, dann wird es teuer.
09:33Bürgermeister, du redest schon wieder Unsinn.
09:35Es konnte doch keiner voraussehen,
09:37dass es den Blasebalg unserer alten, ehrwürdigen Orgel
09:40einfach so zerreißt.
09:43Es trifft sich jedoch außerordentlich gut,
09:47dass dieses Missgeschick ausgerechnet in meiner Anwesenheit passiert.
09:51Ja, weil Sie hartnäckiger sind wie der Herr Pfarrer.
09:54Ja, in der Tat, meinem Amtsbruder fehlt es leider
09:57an dem für diese Gemeinde nötigen Durchsetzungsvermögen.
10:00Also, wenn ich mal Bürgermeister bin,
10:02dann bin ich dafür, dass sofort wieder eine Orgel her muss.
10:05Hör doch du auf.
10:06Du hast doch bis jetzt gar keine Ahnung gehabt,
10:09dass wir überhaupt eine Orgel haben.
10:11Ich staune immer wieder um deine umwerfende Dummheit.
10:14Aber ich liebe doch stark an der Herr Kaplan
10:16denkt bei dieser so notwendigen Anschaffung
10:18an einen elektrischen Antrieb.
10:21Ja, selbstverständlich.
10:23Meinen Erkundungen zufolge ist das Gotteshaus in unserer Gemeinde
10:26das letzte im Bistum, dessen Orgel
10:28noch mit einem manuellen Blasebalg betrieben wurde.
10:30Ja, aber der hat immer gehört Blasen, der Blasebalg.
10:33Da kann man nichts sagen.
10:35Ja, aber jetzt hast du ihn frischen.
10:38Also, ich würde sagen, wir gründen einen Orgelfonds.
10:42Bravo, Starre.
10:43Denn wenn wir mit dem Klingelbeutel sammeln,
10:45sammeln wir in 50 Jahren noch.
10:47Da habe ich aber eine bessere Idee.
10:49Wir eröffnen ein Konto, Orgelspende.
10:52Da kommt ganz bestimmt was zusammen.
10:54Sag mal, du Nachtwächter, du gescheiter Wurst
10:56und du weißt nicht, was ein Fonds ist.
10:58Also, ich jedenfalls werde aktiv hinter dieser guten Tat stehen.
11:01Da können Sie sich drauf verlassen.
11:04Also nein, jetzt muss ich mich schon gleich wieder so aufregen,
11:07dass ich mein akutes Herz vor Hofkammer flimmernd rücke.
11:11Das war das letzte Mal, dass ich in diesem Haus geputzt habe.
11:14Das wissen Sie.
11:16Gute Nacht, Martha.
11:18Martha, Martha, du entschuldigst.
11:28Gute Mama.
11:30Hör doch auf mit deiner Putzfrau.
11:32Das habe ich doch auf den ersten Blick gesehen,
11:34dass dir nichts taugt.
11:36Ja, freilich, du.
11:38Von Frauen im Allgemeinen und von Putzfrauen im Besonderen
11:40verstehst du überhaupt nichts.
11:42Jetzt lass mir mal meine Ruhe.
11:44Jetzt schreit er nicht gleich.
11:46Du, und außerdem, wenn es schon unbedingt sein muss,
11:48dann hätte es ruhig ein bisschen jünger sein können.
11:50Stefan!
11:52Na, ich meine ja bloß, wem schadet es,
11:54wenn der Anblick ein bisschen erfreulicher wäre?
11:57Lass das mich machen.
11:59Kommen Sie, du um dein Holzlager.
12:01Jawohl.
12:03Magst du was zu essen?
12:05Ja, wenn du jetzt was hast.
12:07Ich habe immer was da.
12:09Jetzt habe ich nichts da.
12:11Jetzt muss ich noch allein rum.
12:13Was magst du denn?
12:15Nein, nein, ein bisschen mehr Verständnis.
12:17Ach ja?
12:19Am Stück oder aufgeschnitten?
12:25Also leicht hat es wirklich nicht immer mit uns.
12:27Ja, Freilich.
12:29Wo suche ich meinen Vater?
12:31Bei der Oma.
12:33Sag mal, was gibt es denn heute zum Essen?
12:35Noch gar nichts.
12:37Die Oma sucht gerade.
12:39Naja, in der letzten Zeit ist sie halt ein bisschen überfordert.
12:41Ich glaube, die Martha,
12:43diese Putzhilfe, das war auch eine Fehlanzeige.
12:45Was gibt es denn zu essen?
12:47Also diese Martha,
12:49die hat mich ja so aufgeregt,
12:51dass ich bald meinen Kohlendampf vergessen hätte.
12:53Das ist ein politisches Programm.
12:55Das ist ein politisches Programm.
12:57Vor zur Bewältigung aller kommunalen Anliegen.
12:59Vor der Straße mit den Ohrwaschenschlacken.
13:01Opa, was willst du denn noch alles machen?
13:03Ein Mann, der so viel Dynamik wie dein Opa hat,
13:05der hört noch lange nicht auf,
13:07sich weiter zu feiern.
13:09Ja, du weißt schon, was er macht.
13:11Bürgermeister wärst du mit Sicherheit nicht.
13:13Das kannst nicht du entscheiden,
13:15meine liebe Frau, gell?
13:17Du, ich glaube,
13:19du hast Albin noch nicht begriffen,
13:21wer bei uns letztlich das Sagen hat.
13:23Und du, mein liebes Weibelein,
13:25ist das Licht der Leuchte noch nicht aufgegangen,
13:27dass du immer meinst, dein Wille geschehe.
13:29Weil du noch nicht kapiert hast,
13:31dass zum Schluss doch ich immer wieder recht habe.
13:33Sagen wir mal,
13:35türen, ne?
13:37Warum?
13:39Ich wollte immer schon,
13:41was ich wollte, türen.
13:43Ich habe nur an deinen allzeits bekannten Geiz gedacht.
13:45Wer ist da geizig?
13:47Ja, du!
13:49Ja, komm, jetzt fangst du nicht schon wieder an.
13:51Mein Gott, ist es bei uns heute wieder gemütlich.
13:53Ja.
13:55Das sind wir doch gewohnt, dass er immer meckern muss.
13:57Wer meckert, ha?
13:59Also geil, dafür geht ihm ja der beste Appetit.
14:03Seit wann klopft man denn bei uns, ha?
14:05Herein!
14:07Pass auf, da hab ich eine Stange.
14:11Na, gut gemacht, Martha.
14:13Jetzt haben wir ja eine Putzfrau.
14:17Ramona!
14:19Komm in meine Arme, du Perle des Südens.
14:23Danke, doch.
14:25Ich freu mich, dich wiederzusehen.
14:27Ja, ja, lang schon.
14:29Sagen wir mal, wieso kommst denn du zu uns wieder, Ramona, ha?
14:31Bitte entschuldigen Sie,
14:33dass ich so einfalle.
14:35Aber das ist eine längere Geschichte.
14:37Ich hoffe, ich mag Ihnen keine Umstände.
14:39Ja, das ist jetzt ein bisschen dumm.
14:41Wir bauen um.
14:43Drum ist es dumm, weil wir bauen um.
14:45Also,
14:47mein Zimmer kriegt sie nicht, gell?
14:49Da hab ich gestern erst die Türen gekriegt.
14:51Und mein Vogel hat immer noch einen Husten.
14:53Ja?
14:55Na, gib ihm halt mal einen Husten, sag!
14:57Also, ich leg mich jetzt
14:59ein halbes Stündchen
15:01aufs Öhrchen.
15:03In meinem Zimmer.
15:07Ja, und ich raste auch etwas
15:09von des Tages
15:11Mühe und Plag.
15:13In meinem Zimmer!
15:15Tja,
15:17in meinem Zimmer ist es leider auch
15:19sehr ungemütlich,
15:21wegen dem Umbau.
15:23Aber du wirst bestimmt nicht so lange bleiben, gell, Ramona?
15:25Die sind es gerade noch abgegangen.
15:27Lass dich ruhig quatschen,
15:29diese weibliche Bevölkerung.
15:31Wir werden einen Platz für dich finden,
15:33auch wenn es bei mir ist.
15:35Vater, Vater, komm, komm.
15:37Du weißt was?
15:39Du hilfst mir jetzt im Lager.
15:41Verständlich, so ist das.
15:43Wenn ich mal Bürgermeister bin,
15:45hast du mir nichts mehr zu kommandieren.
15:47Marsch ins Lager!
15:49Auf geht's!
15:51Und ich schau dabei,
15:53wo sie dich am besten unterbringen.
15:57Ja, da schau her.
15:59Welch erfreulicher Anblick
16:01in dieser tristen Hütte.
16:03Ach, bist du nicht der Steffel?
16:05Richtig.
16:07Man hat mich ja damals nicht bemerkt,
16:09wie schön Thomas gehabt hat.
16:11Ach, Steffel.
16:13Wenn du nur nicht so verdammt hübsch wärst.
16:15Wo hatte ich damals nur meine Augen?
16:17Sapperlott.
16:19Da hat sie auch vor meine Hütte geredet.
16:21Ich hab dir ja noch gar nichts getan.
16:23Ja, weiß man's.
16:25Du, pass auf.
16:27Damit wir gleich mal eins klarstellen.
16:29Mädchen, die sind für mich so unwichtig
16:31wie der Schnee am Kilimandscharo.
16:33Aber
16:35wenn ich die noch länger so anschaue,
16:37dann könnte ich meine Prinzipien
16:39glatt vergessen.
16:41Dann schau mich ganz fest an.
16:43Du, wenn du schon mal da bist,
16:45dann kannst du mir eigentlich ein Puzzle geben, oder?
16:47Ach, Steffel, du redest und redest.
16:49Aber nimmer lang.
16:53Ja, was seh ich denn da?
16:55Mir verschlägt's ja gleich die Stimme.
16:57Was hat er mir?
16:59Ja, hast g'meint, der Steffel ist in Sachen Liebe
17:01ein bisserl unterbelichtet.
17:03Bitte, nachdem du grad nicht da warst.
17:05Schau bloß, dass du rauskommst.
17:07Ich bin schon weg.
17:09Herrschaft, ich bin ganz aus dem Häusl.
17:11Eigentlich wollt ich dich ganz herzlich begrüßen.
17:13Ja, dann tu's doch, Thomas.
17:15Ich glaub, neue Komplikationen
17:17entstehen ins Haus.
17:19Na, gute Nacht, Thomas.
17:23Mein Gott, nein.
17:25Muss ich heut alles wieder allein machen.
17:27Ramona!
17:29Ja, Frau Stankl?
17:31So, Ramona, jetzt passen wir auf.
17:33Du stehst jetzt einfach da in den Laden rein.
17:35Und wenn jemand kommt,
17:37dann schreist du uns einfach.
17:39Um Hilfe?
17:41Mir oder der Gerdi.
17:43Wir haben einfach keine Zeit,
17:45dass wir uns den ganzen Tag da in den Laden reinstellen.
17:47Frau Stankl,
17:49ich wollte Ihnen wirklich keine Unannehmlichkeiten machen.
17:51Das glaubt er schon, Ramona.
17:53Also, wenn wer kommt, dann schreist man.
17:57Jetzt steh ich hier alleine in einem Metzgerladen
17:59und weiß gar nicht, wie mir geschieht.
18:01Mei, Frau Pläschl,
18:03haben Sie es so gehört?
18:05Der Stankl, der will ja jetzt auch als Bürgermeister kandidieren.
18:07Na, gute Nacht.
18:09Dann wird der Saarstein-Dorf noch größer.
18:11Ach, der Stankl.
18:13Der hat doch ganz gesunde Ansichten, oder nicht?
18:15Der?
18:17Der hat doch am lautesten geschrien,
18:19dass wir den Fitness-Club da in unserem Dorf reinkriegen,
18:21Frau Wagner.
18:23Frau Stankl, da ist wer.
18:25Die heben bloß zum Raschen.
18:27Ja, grüß Gott, Fräulein.
18:29Sind Sie neu da?
18:31Ja, nein.
18:33Ich bin überhaupt nicht da.
18:35Wenn Sie etwas wollen,
18:37kommt die Frau Stankl.
18:39Was wollen Sie denn?
18:41Nerven haben die Stankl.
18:43Stellen da eine wildfremde Person in den Laden rein,
18:45die keine Ahnung hat.
18:47Na ja, aber diesem Adel kann einem ja schon direkt wieder Leid tun.
18:49Wo kommen Sie denn her?
18:51Aus Italien.
18:53Was?
18:55In Italien holen Sie schon Verkäuferinnen.
18:57Na also, da muss ja das Geschäft schon langsam pleite gehen.
18:59Bei dem Personal.
19:01Grüß Gott, Frau Stankl.
19:03Frau Stankl, Frau Stankl.
19:05Schon einmal mehr.
19:07Ich frage doch Frau Unrat,
19:09dass Sie auch einmal
19:11in einen ganz normalen Laden reingehen.
19:13Warum denn nicht?
19:15Ich habe auch einen ganz bestimmten Grund.
19:17Wo ich doch weiß, dass die Metzgerei Stangen
19:19ein ganz beliebter Umschlagplatz
19:21für alle dörflichen Neuigkeiten ist.
19:23Ich habe da nämlich ein kleines Attentat
19:25auf die weiblichen Dorfbewohner vor.
19:27Na, was nicht.
19:29Schade, dass die Birnstängling gerade nicht da ist.
19:31Nein.
19:33Das ist nämlich unsere Baustrommel, müssen Sie wissen.
19:35Wollen Sie etwas kaufen?
19:37Nein, danke, im Moment nicht.
19:39Gott sei Dank.
19:41Mein Mann hat da nämlich eine Idee entworfen
19:43und ich möchte die Damen bitten,
19:45dass sie den anderen Frauen Bescheid sagen.
19:47Vielleicht können wir uns vor einem kleinen Plausch
19:49beim Stanglwirt treffen.
19:51Da bin ich neugierig, was die zum Sagen haben.
19:53Wenn ich schon mal gerade da bin.
19:55Ach, bitte geben Sie mir Blut- und Leberwürste.
19:57Die mag mein Mann so gerne.
19:59Blut?
20:01Und was für Würste?
20:03Mein Gott, nein.
20:05Das wäre schon notgeil.
20:07Die Kundschaft hätte das Personal noch anlernen.
20:09Also Frau Doktor, ich kübre mich.
20:11Was ist, Frau Wagner, gehen Sie gleich mit?
20:13Ja, ich gehe gleich mit.
20:15Wiederschauen.
20:17Sie ist eigentlich doch eine ganz nette Frau,
20:19gell, die Frau Doktor.
20:21Also wie man sie so täuschen kann.
20:23Ja, da haben Sie recht, Frau Wagner.
20:25So, jetzt bin ich da. Ja, grüß Gott, Frau Doktor.
20:27Welche Ehre.
20:29Die Signora will Blut.
20:31Und ich weiß nicht, was für Würste.
20:33Blut- und Leberwürste?
20:35Ja, bitte.
20:37Ja, selbstverständlich, Frau Doktor.
20:39Wie viel kriegen wir denn?
20:41Zwei Paar, bitte.
20:43So, jetzt, Frau Doktor, haben wir es schon.
20:45Dann kriege ich jetzt 4,60 Mark.
20:47Danke schön, Frau Doktor.
20:49Danke, Frau Stangl, auf Wiedersehen, bis bald.
20:51Ja, tschö denn, Frau Doktor, auf Wiederschauen.
20:53Frau Stangl, ich flehe Sie an.
20:55Bitte lassen Sie mich nie wieder alleine in den Laden.
20:57Nein, nein, bitte geh doch her.
20:59Du hast jetzt einen Lumpen, gell,
21:01und dann darfst du mir die Theken da vorne
21:03noch mal ein bisschen abputzen, gell.
21:05Ja, so.
21:11Grüß Gott, Frau Stangl.
21:13Ja, grüß Gott, Fräulein Frieder.
21:15Lange waren Sie fein nicht mehr da.
21:17Mei, ich habe jetzt so viel am Hals
21:19mit den zwei geistlichen Herren.
21:21Ja, das glaube ich.
21:23Im Garten sitzen sie gerade draußen, die zwei.
21:25Ja, ja.
21:27Ich habe Herrn Kaplan auch schon gesehen.
21:29So.
21:31Herrn Pfarrer natürlich auch.
21:33Frau Stangl, ich bin am Ende.
21:35Dabei bete ich jeden Tag voller Demut und Inbrunst.
21:37Herr, suche mich nicht in der Unterführung.
21:39Äh, führe mich nicht in Versuchung.
21:41Es nutzt nichts.
21:43Entschuldigen Sie uns, Frau Stangl.
21:45Ja, warum gehen Sie dann nicht zum Doktor?
21:47Der kann mir auch nicht helfen.
21:49Niemand kann mir mehr helfen.
21:51Ich bin eine Verlorene.
21:53Bitteschön, zwei Paar Blut- und Leberwürste.
21:55Ja, ja, bitteschön.
21:57Ich mag es so gern.
21:59Der Herr Pfarrer, gell?
22:01Nein, der Herr Kaplan.
22:03Oh, liebe Frau Stangl.
22:05Ja.
22:07Der Herr Kaplan.
22:09Oh, liebe Frau Stangl.
22:11Gell?
22:13So, jetzt.
22:15Bitteschön.
22:17Viel Glück, Frau Stangl, gell?
22:19Und bitteschön.
22:21Wie geht es Ihnen, Frau Lempriedag?
22:23Die Signora ist ja ganz verstört.
22:25Ja.
22:27Ist sie verliebt?
22:29Ich glaube schon, schaut fast so aus.
22:31Das ist doch wunderschön.
22:33Warum ist sie dann so traurig?
22:35Weil sie so traurig ist.
22:37Madonna mia.
22:39Ja, das darf sie laut sagen.
22:41Mein Gott, bin ich froh,
22:43dass ich aus dem tepperten Alter schon raus bin.
22:45Jetzt lässt sie mich schon wieder alleine.
22:49Erschreck mich doch nicht so, Steffel.
22:51Das heißt, erschreck mich nicht.
22:53Sag ich doch.
22:55Du hast mich gefreut bei Erschrecken.
22:57Erschrocken heißt das.
22:59Aber jetzt erschreckst du nicht,
23:01wenn ich dir noch mal ein Puzzle gebe.
23:03Tag allerseits.
23:05Oh, ich störe doch nicht.
23:07Wie schnell Sie das wieder erfasst haben, Herr Lehrer.
23:09Sagenhaft ehrlich.
23:13Wenn ich in aller Bescheidenheit bemerken dürfte,
23:15dass ein Metzgerladen normalerweise
23:17nicht der richtige Ort ist,
23:19um Intimitäten auszutauschen.
23:21Gestatten, Holdendold.
23:23Wir sind alle Frauen, Holden...
23:25Ich glaube am Ende,
23:27Sie glauben den Schmarrn, den Sie da jetzt haben.
23:29Unterlasse dein dämliches Gelächter.
23:31Ich spüre es ganz deutlich,
23:33auch hier an diesem profanen Ort,
23:35dass wir verwandte Seelen sind.
23:37Ach geh.
23:39Ich befasse mich schon seit Jahren
23:41mit dem unerschöpflichen Themengebiet
23:43der griechischen Mythologie.
23:45Und ich würde Ihnen gerne
23:47dieses Thema etwas mehr erläutern.
23:49Und wenn ich jetzt noch ein klitzekleines Stückchen
23:51von einem Schnitzelchen haben könnte, bitte.
23:53Ich hoffe, man gleich denkt,
23:55dass ich dich da im Laden finde.
23:57Und, was stört dich daran?
23:59Das ist halt Streit in Richtung Fleischwolf.
24:01Meinst du, weil du der Dorf-Casanova bist,
24:03kannst du jedes Nagel unter den Nagel reißen, oder was?
24:05Mein lieber Neffe,
24:07du bist mir leider noch zu grün,
24:09dass ich mich über dich aufrege.
24:11Aber eins sag ich dir auch,
24:13wenn du der Ramona noch einen halben Meter kommst, dann...
24:15Meine Herren, meine Herren,
24:17Friede, Friede ist sonst, sonst, sonst...
24:19Wolf!
24:21Greif ich einen vielleicht?
24:23Schnell! Schäf ihn!
24:25Die Reißfahrer!
24:27Meister weg!
24:29Meister weg! Meister her!
24:31Meister weg!
24:33Ruh!
24:35Darf endlich mal eine Ruhe hergehen!

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