Zum Stanglwirt E23-Madonna mia

  • vor 2 Monaten
Sämtliche Stangl-Männer drehen langsam aber sicher wegen Ramona durch. Die Situation eskaliert, als ihr Verlobter aus Italien kommt und Ramona von drei Männer umgarnt sieht. (Text: Premiere)
Transcript
00:00Auf geht's heit zum Stangebiet, ja ein Stangebiet, da ist was los.
00:12Auf geht's heit zum Stangebiet, denn da ist die Stimmung groß.
00:21Die Märchen der Wahrheit, die das Leid einspannt.
00:33Gerda, bitte den Türmer anfallen und stell deine Fohnstärke etwas zurück.
00:40In meiner Gaststube habe ich schon einige Magen- und Darmkrempfe.
00:45Du Gei, die einzige Freude in dieser Familie lasse ich mir von dir nicht nehmen.
00:50Ach, leck mich doch, am Anfang habe ich dich gar nicht gesehen.
00:58Er setzt seine Felder und Wiesen in Brand.
01:08Mein Gott, bitte Verschamung.
01:13Du tust ja wie eine Heulboje.
01:16Du Gei, ich übe für den Kirchenchor.
01:22Um dich zu informieren, der Kirchenchor singt, um die Kirche zu füllen und nicht um sie zu lehren, Gei.
01:30Was machst denn du?
01:32Das siehst du doch, Kartoffelschein.
01:35Glaubst du, dass du sogar dazu bist?
01:39Sind das vielleicht Kartoffeln?
01:41Das sind ja Schüsse.
01:44Schau dir das an.
01:46Das ist ja Elefantenhaut so dick.
01:51Wir sind doch nicht im Schlaraffia-Land.
01:55Liebes Fräulein Leni, seit ich in diesem Hause Kartoffeln schäle,
02:02schäle ich die Kartoffeln so und nicht anders.
02:06Und ich werde sie auch in Zukunft so schälen.
02:09War das deutlich genug?
02:12Sag mal, spinnst du?
02:14Mir so anspritzen?
02:16Leni, ich hab mir gedacht, du hälst mir beim Beten über die Hirn.
02:23Die hat an meiner Kartoffelschäl-Technik rumzumosern.
02:30Das sollen vielleicht Kartoffeln sein.
02:33Da brauche ich ein Vergrößerungsglas zum Suchen.
02:36Das sage ich auch.
02:39Wir nehmen Schalen, da ist mehr dran.
02:44Jetzt fängt die Andere an.
02:48Das war die letzte Kartoffel, die ich in diesem Hause geschält habe.
02:53Ich ziehe mich zurück.
02:58Was sind denn das für Köni?
03:01Ich möchte wissen, was bei uns in der letzten Zeit los ist.
03:05Das kann er doch schon sagen.
03:08In dieser Familie fehlt es an Zucht und Ordnung.
03:13Meine liebe Erna, ich gehe jetzt in mich, um eine Lösung zu finden.
03:21Und wenn ich eine gefunden habe, dann sagt er Bescheid.
03:26Oh mein Gott, wenn das so einfach wäre,
03:32dann schäl ich halt die Kartoffel.
03:35Dann haben wenigstens meine Füße ein bisschen Ruhe.
03:41Mama, weißt du, wo der Stefan ist?
03:45Der ist vor einer halben Stunde vorgefahren.
03:48Dann muss ich meine Auslieferung nachmachen.
03:51Du bleib mal da bei mir.
03:53Mama, wenn du mir jetzt eine Moralpredigt halten willst,
03:56da hab ich jetzt leider keinen Bock drauf.
03:58Ach was, du hast keinen Bock drauf?
04:01Mich fragt kein Mensch, ob ich einen Bock auf irgendwas habe.
04:06Mama, fehlt da was?
04:08Freilich, ein bisschen mehr Ruhe, Frieden, Zusammenhalt.
04:12Nein, Sie gehen sich an den Gurgel, wegen so einem jungen Mädchen.
04:15Der Steffi soll die Ramona in Ruhe lassen, der ist noch zu jung dafür.
04:19Ach, wenn du vielleicht recht hast,
04:21aber der lässt sich von dir ganz bestimmt nix mehr gefallen.
04:24Auch jeder von euch zwei lasst die Ramona in Ruhe.
04:27Sonst werdet ihr mich nicht richtig kennenlernen.
04:30Auwe!
04:31Da bleibst du!
04:33Schämt ihr euch gar nicht, ihr zwei!
04:36Die Ramona ist unser Gast.
04:39Und keiner von euch fängt mit ihr einen Destel-Mächtel an.
04:42Habt ihr verstanden?
04:44Sonst setz ich die Ramona an die Luft.
04:46Und euch auch!
04:48Das ist aber zu wegs mir gekommen.
04:50Ruhe!
04:51Da lass ich ihn gerade raus.
04:53Ruhe!
04:54Nehmt ihn mit auf, aber friedlich.
04:56Schau, da ist ein Hauskind.
04:58Ja, das ist gut.
05:00Um Gottes willen, noch ein paar so Auftritte und mich trifft ein Schlag.
05:04Kann ich Ihnen helfen, Frau Stangel?
05:06Ja, du schimpfst mir, Roderich.
05:08Da sitzt er noch gleich her.
05:13Ramona, mit den Gefühlen von zwei so junge, hitzige Bierscherl
05:17da macht man keine Scherze.
05:19Ich war dumm, ich weiß.
05:21Aber der Steffl ist doch so süß.
05:23Und der Thomas sowieso.
05:25Wo sollen denn die zwei süß sein?
05:27Für das habe ich leider ein Glück verloren.
05:29Zieh es hin! Zieh es hin! Finger weg!
05:31Oder ich muss dich bitten, dass du abreißt.
05:34Ich wäre ja gar nicht gekommen.
05:36Aber in Italien, da ist der Nino.
05:38Nino? Kenn ich nicht.
05:40Er ist wirklich kein so süßer Typ.
05:42Mei, deine Welt, meine, besteht auch nur aus süßen Typen.
05:46Ist das vielleicht sogar dein italienischer Freund?
05:49Nino und ich wollen heiraten.
05:51Aber mit seiner rasenden Eifersucht treibt er mich zum Wahnsinn.
05:54Und darum bin ich ja aus Italien geflohen.
05:57Das finde ich wunderbar.
05:59Was glaubst denn du, wenn dein rasender Othello
06:01auf einmal auf die Idee kommt und uns besucht?
06:04Der richtet ja bei uns ein Blutbad an.
06:06Aber nein, der tut nur so wild.
06:08Ernsthaft gefährlich wird er ganz selten.
06:11Das wäre doch immer noch schöner.
06:13Ramona, du setzt jetzt denen zwei Hitzkäpfer Kopf zurecht.
06:18Dann scheißt die Kartoffel fertig.
06:21Und wenn der Nino auch noch kommt,
06:23dann ist bei uns Alarmstufe 1.
06:31Madonna mia, Probleme jetzt in Deutschland noch größer als in Italien.
06:36Ja, da sitzt ja mein Ramona.
06:42Das schöne, rassige Rosamond.
06:47Und was tut denn die Ramona?
06:50Kartoffel scheint wie ein Aschenbrötel,
06:54obwohl sie eine Prinzessin ist.
06:57Madonna mia, Stangl, ob er nicht noch mehr Probleme?
07:01Warum bist denn so aufgeregt, Ramona?
07:04Frau Stangl ist böse mit mir wegen Steffel und Thomas.
07:07Und dabei habe ich gar nichts gemacht.
07:09Kümmer dich nicht drum.
07:11Und jetzt wird dir der Stangl-Opa Kartoffelschälen helfen, gell?
07:15Ja, ach, weißt du, Ramona,
07:18ich habe so ein schweres, tristes Leben.
07:23Ich lächle nach Zärtlichkeit,
07:27wie ein Hund nach dem Knochen,
07:30das ich dann noch schnappen.
07:33Ach, aber mich versteht keiner.
07:37Opa!
07:40Außer meinem Enker, die Sylvie.
07:45Opa, was machst denn du da?
07:47Ich zeige der Ramona, wie man Kartoffelschälen macht.
07:50Ah, da, schau her.
07:52Gibt es in Italien keine Kartoffeln?
07:54Nein, doch.
07:55Oh, Madonna mia, so viele Kartoffelprobleme.
07:58Opa, Opa, Opa, in deinem Alter
08:01machst du so einem jungen Mädchen solche Kalbsaugen.
08:04Du, der Stangl-Wirt, eine Respektsperson.
08:09Jawohl.
08:11Du solltest der Jugend ein gutes Beispiel sein.
08:14Jawohl.
08:16Du kannst ruhig einmal die Oma wieder verliebt anschauen.
08:19Jawohl.
08:21Was?
08:23Aber die darfst verdienen,
08:25nachdem, was die alles mit dir mitmacht, gell?
08:27Sylvie, wenn ich die Oma nach vielen Jahren
08:31und ohne Vorbereitung so anschaue,
08:34trifft entweder der Schlag oder kriegt der Nervenzusammenbruch.
08:37Und das möchte ich der Oma nicht antun.
08:40Opa, Opa, ich bin wirklich sehr, sehr enttäuscht von dir.
08:45Ja, ich von mir auch.
08:48Ach, Madonna mia.
08:52Was kann ich dafür,
08:54wenn mein zügelloses Temperament
08:57wie mit mir durchgeht?
09:00Aber ich sag's, mich versteht keiner.
09:09Was tust denn du da?
09:11Wie siehst du?
09:13Hörst du mal auf.
09:15Du kannst vielleicht Holzbriebel schneiden,
09:17aber keine Schnitzel.
09:19Komm, schleich dich weg, lass auf mich hin, komm.
09:21Das war schon klar.
09:23Übrigens, Vater, ich muss reden mit dir.
09:25Ach, du, bitteschön.
09:28Lass mich bitte nicht mit dem selben Chaos.
09:31Also, wenn deine Familie und die Zukunft deines Sohnes
09:34für dich ein Chaos ist,
09:36dann brauchen wir wirklich nicht weiterreden.
09:38Na ja, gut, wenn ich Bürgermeister werden sollte,
09:41dann können wir das Ganze mal ins Auge fassen.
09:44Du wirst doch nicht glauben, dass du jemals Bürgermeister wirst.
09:47Was?
09:48Das dauert uns gerade noch ab, geht zum totalen Chaos.
09:51Außerdem hast du noch andere Pflichten.
09:53Oh, mein Sohn, du hast natürlich auch noch viele Pflichten,
09:56besonders deinen Kindern gegenüber.
09:58Ich weiß, was ich tue.
10:00Also behandel mich, ich habe wie einen Geistekranken.
10:03Sag mal, Vater, wie lange bleibt denn die Madonna Mia noch da?
10:07Warum, mich stört sie nicht?
10:09Aber mich.
10:10Weil der Steffel läuft in der letzten Zeit
10:12in so einem Trance-Zustand rum.
10:14Nicht, dass der verliebt ist.
10:16Zufälligweise macht der Steffel seit vielen Jahren
10:19nicht mehr in die Hosen, auch nicht mehr in die Windeln.
10:22Seine Entwicklung war zu erwarten.
10:24Er macht jetzt zuerst einmal sein Holztechnikum fertig.
10:27Du meinst, ich zahle die Schule in Rosenheim für die Katz?
10:30Da werde ich einen Riegel vorschieben.
10:32Oh, schiebe, mein Sohn!
10:34Aber da bist du der erste Vater der Menschheitsgeschichte,
10:37dem das gelingen sollte.
10:39Du, Papa, sag mal, hast du die Rechnung vom Reblinger
10:42jetzt schon abgerechnet oder nicht?
10:44Ach so, nein, ich schau gleich selber nach, Sylvie.
10:47Vater, wir reden noch.
10:49Opa, wir reden noch.
10:51Alle zwei können mit mir reden,
10:53aber ich weiß nicht, ob ich die Zeit daheim bin, gell?
10:56Gehen wir reingehen.
11:00Aber die Ehre, ein Postkartenentscheid da,
11:03meine Prüfmarke da, das ist doch ...
11:06Na, wie geht's denn allerweile so?
11:08Die Frage nicht so blöd. Hast du Hunger?
11:10Ja, wenn du mich schon so direkt fragst.
11:12Was habt ihr denn Gescheites da?
11:14Was ist denn, den Prüfmarkenschlecker angenehm?
11:17Gibt's mal den Trumpf und den Lebergeist da?
11:21Der liebe Gott vergelt das dir.
11:25Versalzen wie immer.
11:27Was?
11:28Übrigens, ihr habt doch dieses rassige, schwarze Weiberts wieder da.
11:32Ja.
11:33Ja, scharfzeiten.
11:34Bei der könnten dann glatt noch mal sämtliche Sicherung durchbrennen.
11:38Du, pass auf, für solche Kurzschlüsse hab ich einen Fachmann da.
11:42Gerdi!
11:43Nein, Manni.
11:44Was ist denn jetzt schon wieder?
11:46Ja, mein Ehrich.
11:48Geh noch mit mit mir.
11:50Dann brate ich dir einen großen Schnitzel raus.
11:53Schnitzel ist ja ganz gut.
11:55Halt, ich hab noch den halben Lebergeist gefrischen, oder?
12:00Hallo?
12:03Hallo?
12:05Hallo?
12:07Was soll er?
12:09Wer sind denn Sie?
12:10Ich bin die Uschi Lechner.
12:12So, so, so.
12:13Die Uschi sind sie.
12:14Das sagt mir aber wieder gar nix.
12:16Mein Gott, und wieder typisch.
12:18Kein Mensch im Laden.
12:19Es ist ja unglaublich.
12:20Und die Theke, die schaut ja auch wieder aus.
12:22Mein Gott, da kann ich mir das Grausen kümmern.
12:24Da wäre auch notwendig, man würde sich selber bedienen.
12:26Ein Saftladen ist das da.
12:27Kundschaft!
12:28Mein Gott, nein.
12:29Also dieses Rohr kann nur zur Birnstinkel gehören.
12:33Frau Birnstinkel, bitte, ja?
12:35So viel Zeit muss sein.
12:36Und schließlich stehe ich da schon eine halbe Stunde und warte auf die zwei Bawiner,
12:39die ich jetzt gerade bestehe, ja?
12:41Und was ist denn mit denen?
12:42Sie müssen schön den Mund aufmachen und sagen, was sie wollen, sonst kommen sie zu nix.
12:45Nein, die schmeiß ich halt nicht gern in eine Maschinengewehrsalbe, gell?
12:51Und was wollen Sie denn?
12:53Ich bin die Uschi Lechner.
12:55Die Frau Wagner schickt mich her.
12:57Sie dann jemanden für den Laden brauchen?
12:59Ja, ist das Maria schon wieder so ein Jungsmädchen?
13:02Ja, ist das wieder ein Jungsmädchen.
13:05Also die Lage ist bald nicht mehr zu überblicken.
13:08Das tut mir leid, aber ich habe nicht gewusst, dass Sie noch eine Alte nehmen.
13:12Nein, nein, nein, ist schon gut.
13:16Aber wissen Sie, wir haben zwei so halbfertige Pubertätsbürschen.
13:20Also und wenn es da um eine Mädel geht, die streiten sich, die gehen aufeinander los wie die Gladiolen.
13:28Und, Fräuleinchen, sind Sie dann wenigstens vom Fach?
13:32Wir stellen nur Fachkräfte ein.
13:35In einer Konditorei habe ich gelernt.
13:38Dann können Sie in eurer alten Theke nur Schwarzwälder Kirschtorten einstellen, gell?
13:44Dann schauen eure verhungerten Würstchen auch was gleich.
13:47Wiederschauen!
13:49Wir stellen nur Fachkräfte ein.
13:56Also irgendwann verliere ich bei dieser Person einmal die Beherrschung.
14:01Sollte nicht besser wieder gehen?
14:03Ach wo, nein, nein, Mädel, komm.
14:06Du geh weiter, gehst jetzt zur Chefin.
14:09Lass dir ein Scherzl geben.
14:12Und dann deine Anweisungen.
14:14Ja, du wirst schon fertig damit.
14:16Vielen Dank.
14:17Ja, bitteschön.
14:19Ach, Leni, das hast du wieder grandios gebracht.
14:24Also, was tat die Stanglfamilie, wenn es mich nicht hätte?
14:28Ach, du bist es.
14:30Also, der Nikolaus bin ich nicht, ne?
14:33Und die Ramona schon gleich gar nicht.
14:35Das ist nicht zu übersehen.
14:37Halt da bleib, ich hab mit dir zu reden.
14:39Tante Leni, das ist ausschließlich meine Privatangelegenheit, geschenkt.
14:43Du, also meine 1000 Mark, das sind keine Privatangelegenheiten mehr, gell?
14:47Ach so, du redest bloß vom Geld?
14:50Ah ja, dann.
14:51Aber leider, Tante Leni, ich hab's noch nicht.
14:54Das hab ich mir gedacht.
14:56Und, weiter hast du mir nichts zu sagen?
14:59Freilich, Tante Leni.
15:01Zum Beispiel, dass du eine Seele von einer Frau bist.
15:06Hä?
15:07Ja, immer wenn ich Kummer gehabt hab,
15:09dann war deine Stimme so unendlich gütig und mild.
15:14Was?
15:15Du hast mir noch nie deine Hilfe verwehrt.
15:18Tante Leni, kannst du mir nochmal 50 Mark leihen?
15:21Ich kann's nicht.
15:23Für was brauchst denn du 50 Mark?
15:25Tante Leni, ich muss doch der Dame meines Herzens
15:28ein Präsenter Verehrung zu Füßen legen, oder?
15:30Das verstehst du doch.
15:32Und da willst du von mir 50 Mark?
15:35Mir fehlen die Worte.
15:37Tante Leni, du siehst gut her, die Kummer, die Bratsche, du.
15:40Ich auch.
15:41Und du kommst in einer halben Stunde auf mein Zimmer,
15:43dann kriegst du 50 Watschen.
15:45Danke, Tante Leni, Bussi!
15:48Du, Schwertl, sag einmal, bist du eigentlich verliebt in diese Ramona?
15:54Misch dich du nicht in mein Intimleben ein, gell?
15:56Mir ist das schließlich auch wurscht, was du machst.
15:58Und das eine sag ich dir, wenn der Thomas die Ramona anmacht,
16:01dann mach ich ihn kalt.
16:03Geh zu, Steffl, das bringt doch nix.
16:06Schauk, die fährt in ein paar Tagen wieder heim
16:08und du sitzt dann da und bist recht unglücklich.
16:11Na, wer sagt denn das? Ich fahr mit.
16:13Was? Nach Italien?
16:15Ja.
16:16Sag einmal, spinnst denn du? Bist du total verrückt geworden?
16:19Mei, wenn das der Papa hört!
16:22Hat uns der Papa schon mal gefragt, ob wir seine Entscheidungen richtig finden.
16:25Also mein Entschluss steht fest.
16:27Ich verbringe den Rest meines Lebens an der Seite dieser Traumfrau.
16:30In Italien?
16:31Ja.
16:32Also ich glaub, jetzt bist du total übergeschnappt.
16:34Und was ist mit deinem Tollstechnikum?
16:36Das geht mir am Hut vorbei.
16:38Übrigens, war es eigentlich deine Angebetete schon von deinem Entschluss?
16:42Ich werd's ihr schon noch rechtzeitig sagen.
16:44Ach, glaubst du, du bist ein hoffnungsloser Fall.
16:46Und ich geh doch nach Italien.
16:48Mit dem Finger auf der Landkarte vielleicht?
16:50Nein, ich fahr heut noch. Das verspreche ich dir.
16:53Wieso, frage ich dich, frisst der Boss-Pa, der ein Segestrom-Schnitzel
16:58und ich sitze vor dem leeren Teller?
17:02Da sollte ich es ihm vielleicht wieder runterreißen.
17:05Mein Gott, nach 40 Anfängen so ein Schnitzel.
17:07In 5 Minuten ist wieder eins rausgekommen.
17:09So ist es allweil. Ich werde immer vergessen.
17:13Was redest du denn jetzt da vergessen?
17:15Jetzt hörst du aber auf.
17:17Du hast und kriegst alles, was du brauchst.
17:19Aber keine Zuwendung und keine Wärme mehr.
17:22Von mir?
17:24Wenn ich's machen will, dann trau ich die Heizung auf, oder?
17:27Meinst denn du, dass an mir alles so spurlos vorbeigeht?
17:30Jeder lädt seinen Mist bei mir ab.
17:32Ich komm mir vor wie ein Mülleimer.
17:34Aber streiten tust du immer nur mit mir und das tut mir so weh.
17:39Mein Papale, ich brauch dich doch.
17:42Ja, weißt du, was ich als Unbandi gelustet hab?
17:46Auf dein Schnitzel?
17:48Nein.
17:50Dich da herinnen so ganz unpassend herdrücken,
17:53dass dir der Schnauf jetzt rausgeht.
17:56Ja, dann tust du's doch.
17:58Frau Stange.
18:00In einem Metzgerladen.
18:02Wo bleibt da deine moralische Empfindung?
18:06Also, wo bleibt die?
18:08Also, jetzt knussen sich die 2 alten Deppen
18:11auch noch im Metzgerladen ab.
18:14Madonna mia.
18:19Also, meine Damen.
18:21Ich habe eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin.
18:24Und meine Freundin Frau Gerlach
18:26kann Ihnen äußerst wertvolle Ernährungstipps geben,
18:29damit das Trainingsprogramm effektiv für alle ist.
18:32Hört sich schon mal ganz gut an.
18:34Bloß versteht du das nicht.
18:36Meine lieben Damen.
18:38Vertrauen Sie sich ganz uns beiden an.
18:40Über eines müssen Sie sich allerdings im Klaren sein.
18:43Das Wichtigste für Ihr persönliches Erfolgserlebnis
18:46ist die gezielte Abbauung überschüssiger Fettreserven.
18:49Der berühmten Pölsterchen.
18:51Das ist Ihnen doch soweit klar, oder?
18:54Ja, freilich.
18:56Was hast du gemeint?
18:58Keine Ahnung.
19:00Überhaupt haben wir schon 2 Abend geturnt.
19:02Und schon wir.
19:04Ich bitte Sie.
19:06Was Sie gemacht haben, das war,
19:08entschuldigen Sie bitte schön,
19:10ein planloses, undiszipliniertes Herumgehüpfe.
19:12Mehr schon nicht.
19:14Sie wollten als erstes mal hauptsächlich Ihre Männer ärgern.
19:17Stimmt's?
19:19Was für Sachbildungen ist das?
19:21Nur mein Buschler hat sich überhaupt nicht geärgert.
19:23Was jetzt wieder mich geärgert hat.
19:25Ich kann Ihnen versichern, meine Damen,
19:27wenn Sie unter unserer geschulten Anleitung
19:29Ihr Trainingsprogramm absolvieren
19:31und gleichzeitig fettverbrennende Präparate einnehmen,
19:34haben Sie in Kürze Ihre Traumfigur zurück.
19:37Freilich.
19:39Und der Mai registriert das dann gar nicht, oder?
19:41Also, meine Damen.
19:44Sofort.
19:46Aber das lässt sich der bestimmt nicht gefallen.
19:48Ja, und mein Buschler liegt nie links,
19:50sondern immer rechts.
19:52Also, wie komme dann ich jetzt zu meiner Traumfigur?
19:55Indem du weniger frisst.
19:58Ach du.
20:00Ich meine, weniger zu dir nimmst.
20:03Jetzt hört's halt einmal auf
20:05und hör ich jetzt halt zu mit eurem dauernden,
20:07der Zwitschi-Quatschi.
20:09Da, schau her.
20:11Meine Traumfigur braucht es eigentlich gar nicht.
20:14Jetzt wird man mehr ernst, meine Damen.
20:17Ich wiederhole.
20:19Jetzt denken wir einmal nicht immer nur an die Männer,
20:21sondern an uns selbst.
20:23Was fehlt denn den meisten Frauen in der heutigen Zeit?
20:25Ein Mann.
20:27Ich sag's Ihnen.
20:29Selbstwertgefühl.
20:31Wir heiraten, ziehen die Kinder groß,
20:33unser Leben läuft sich fest zwischen Betten machen,
20:35Spültisch, Waschmaschine und Einweckgläsern.
20:37Täglich bekochen wir unsere Lieben
20:39und als brave Ehefrau essen wir schön alle Reste auf.
20:42Denn es darf ja nichts verkommen.
20:44Und was ist die Folge davon?
20:46Man geht im Laufe der Jahre auseinander wie ein Hefeteig.
20:49Richtig.
20:51Und damit ist jetzt endgültig Schluss.
20:53Also gut.
20:55Ich gehe einmal in der Woche zum Turnen.
20:57Wer spricht denn von Turnen?
20:59Ich führe Sie in ein Trainingsprogramm ein,
21:01das von der Universität Massachusetts ausgearbeitet worden ist
21:04und für optimale Erfolge gankt.
21:07Jetzt hockt die immense Nobel da rein.
21:10Und der Milly Saufers ist auch noch in meiner Wirtschaft.
21:13Der hat in der Welt schon so etwas gesehen.
21:16Und was ist dann in diesen Dosen drin?
21:19Meine Damen, vergessen Sie ab sofort den ganzen Diätquatsch.
21:23Hier haben wir Happy Body.
21:26Hochkonzentrierte Vitalstoffe,
21:28die im Zusammenspiel mit gezielter körperlicher Aktivität
21:32ihre Lebensqualität sprunghaft erhöht.
21:36Tut es da nicht ein Rezinosöl auch?
21:39Das ist alles recht und schön,
21:41aber deswegen muss ich auch kochen und waschen.
21:43Und putzen.
21:45Aber Sie putzen wieder mit gesteigerter Lebensfreude.
21:48Das habe ich noch nie getan.
21:50Ich nehme jetzt einmal so ein Happy Body.
21:52Vielleicht hilft es meinen Lichtscherz.
21:55Ja, und ich nehme auch so eine Dose.
21:58Obwohl ich mir gar nicht mehr sicher bin,
22:01wie ich mir die wiedergewonnene Lebensfreude dann verwerten kann.
22:05Ja, und was kostet das Wunderpulverl?
22:08Die lächerliche Kleinigkeit von 180 Mark 25.
22:11Was?
22:13Das, wenn mein Alter erfährt,
22:15dann ist es mit meiner Lebensfreude schlagartig vorbei.
22:20Sie ahnen ja nicht, Fräulein Ramona, wie einsam ich zurzeit bin.
22:25Lieber armer Markus, sag doch das zu mir, ja?
22:28Also Ramona, mein Herz, wenn ich schon vergeben wäre,
22:31du könntest mein Innenleben direkt in Schleudern bringen.
22:34Bitte nicht, Markus.
22:36Warum?
22:37Da, schau her, der Herr Markus.
22:39Und man tröstet sich bereits, oder wie sage ich das?
22:42Du erzähl von meiner Ramona nicht die Story vom Pferd, ja?
22:45Interessiert sie nicht im geringsten.
22:47Gell, mein Schwarzteufel?
22:49Sag einmal, du hast doch wirklich keinen Anstand.
22:51Du siehst doch, dass ich mich mit der Ramona unterhalte.
22:54Also mach bitte eine Fliege.
22:56Schau, Thomas, der Markus ist doch so einsam.
22:59Ich muss ihn einfach trösten.
23:01Und irgendwie ist er ja auch so süß.
23:04Hallo, du, schau mir mich an, ich bin auch süß.
23:06Du doch sowieso.
23:08Sag einmal, du bist vielleicht ein gescherter Hamme.
23:11Du vertraust es einfach nicht, dass nicht alle Mädchen ununterbrochen
23:15und ausschließlich dich anhimmeln.
23:17Jetzt trau doch nicht so auf, du gehörst doch sowieso nicht da rein.
23:20Du, das hier ist ein öffentliches Wirtshaus.
23:24Und wenn ich mich mit einer Dame unterhalte, hast du Sendepause.
23:28Mein lieber Markus...
23:30Sag aber nicht schon wieder Streit.
23:32Geliebte Ramona, die Stunde der Wahrheit ist da.
23:35Ich weiß, du wirst dich für mich entscheiden.
23:37Ich gehe mit dir nach Italien.
23:39Maledetto, grande Bandito, ghettofei, Colamia mole.
23:43Was machen du mit meiner Frau, ey?
23:45Was machen du?
23:47Er wird euch alle ermorden.
23:49Das wäre mir recht, da ist endlich Ruhe im Haus.
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