Ohnsorg Theater-Die Chefin (1976)

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00:00:00Der kleine Mann immer langsam.
00:00:04Lieber Aldermann, guten Tag.
00:00:07Nee, hier ist nicht Frau Aldermann. Hier bin ich.
00:00:11Ja, schon wieder.
00:00:13Was denn?
00:00:14Nee, aber Sie sind ja auch schon wieder da.
00:00:17Äh, ich? Die Haushälterin.
00:00:20Von Frau Aldermann, ja.
00:00:23Marie.
00:00:25Nein, Fräulein Marie.
00:00:27Bitte.
00:00:30Ach, mein bester Mann, das habe ich Ihnen doch schon gesagt.
00:00:32Zweimal habe ich Ihnen das schon gesagt.
00:00:34Ja, und nun sage ich Ihnen das zum dritten Mal.
00:00:36Sie muss jeden Moment wiederkommen.
00:00:39Muss sie, ja.
00:00:41Das ist doch selbstverständlich, dass ich Ihnen das ausrichte.
00:00:44Ja, was tun Sie denn, Mann? Wiedersehen.
00:00:46Tschau.
00:00:47Nee, Wiedersehen.
00:00:48Tschau, Marie.
00:00:50Ach, du bist das.
00:00:52Nee, Sie nicht.
00:00:55Karsten.
00:00:56Ja, wie sich erschreckt.
00:00:57Du, das freut mich.
00:00:58Wo kommst du denn her?
00:01:00Ich komme von draußen.
00:01:02Tag, Karsten.
00:01:04Tag, Mieke.
00:01:05Du, das war eine Überraschung.
00:01:06Wieso? Bin ich nicht angemeldet?
00:01:08Nee.
00:01:09Ja, hat Mutter vergessen, dir das zu sagen?
00:01:11Kein Wort hat sie gesagt.
00:01:12Also vergessen, hm?
00:01:14Nee, nee, nee. Deine Mutter hat viel zu tun, Karsten. Viel zu viel.
00:01:17Meinst du?
00:01:18Das meine ich nicht, das weiß ich sogar.
00:01:20Die Fabrik, das ist zu viel für sie.
00:01:23Sie steht da ganz allein vor.
00:01:25Ich hätte nicht geglaubt, dass sie mit dem Betrieb überhaupt allein zurechtkommen würde.
00:01:28Wird sie nicht.
00:01:29Sag mal, wo ist sie eigentlich? In der Fabrik?
00:01:31Nee, nee. Das Telefon eben, das war die Fabrik.
00:01:34Da ist sie nicht. Und hier ist sie auch nicht.
00:01:37Ach, und dieser, dieser Herr, Herr Gerzen, der muss auch irgendwo mal kommen.
00:01:42Gerzen? Ja, wer ist das?
00:01:44Also, genau weiß ich das ja nicht, Karsten.
00:01:46Aber ich glaube, ich glaube, der will Abteile kaufen an der Fabrik.
00:01:50So.
00:01:52So weit sind wir dann doch schon.
00:01:53Ja, also genau weiß ich das nicht, aber ich glaube, ich glaube, deine Mutter braucht Geld für die Fabrik.
00:02:00Ja, da ist was von wegen der, der Investition, die dein Vater noch in Gang gebracht hat.
00:02:05So, so.
00:02:06Ja, und privat braucht deine Mutter, glaube ich, auch Geld.
00:02:10Na nu?
00:02:11Ja, da ist noch was von wegen der Erbschaftsteuer.
00:02:14Soll ja mal alles bezahlt werden, mein Junge, ne?
00:02:16Ja. Und dieses Geld, das soll nun dieser, dieser Herr Gerzen einbringen?
00:02:20Ich glaube, ja. Aber genau weiß ich das nicht, Karsten.
00:02:24Na, der Mann zu.
00:02:25Äh, wie lange wirst du bleiben?
00:02:26Bloß über Nacht. Und mein Koffer ist noch draußen im Wagen.
00:02:29Na schön, eben will ich mal erst mal dein Zimmer zurecht machen.
00:02:32Nicht?
00:02:34Oh, Karsten, du bist schon da.
00:02:36Hallo, Mutter.
00:02:37Tut mir leid, Jo, ich komme ein bisschen spät, aber ich habe einen kleinen Unfall gebaut.
00:02:42Oh Gott.
00:02:43Ach, ist nichts passiert.
00:02:44Gott sei Dank.
00:02:45Ja, du weißt doch, wir haben Sonntag die Landtagswahl.
00:02:48Landtagswahl? Was soll ich dir sagen, fahre ich doch glatt in so einen Lautsprecherwagen rein.
00:02:53Nee, aber auch.
00:02:54Ach, siehst du, jetzt mal hören wirst du, wie die mit mir zu Kirche gegangen sind, du.
00:02:58Ist ja wunderbar. Was hast du hier denn drin?
00:03:00Da drin? Gar nichts.
00:03:02Nein, so was musst du doch mit dir rumschleppen im Geschäftsleben.
00:03:05Sonst denken doch die Leute, du stellst nichts vor.
00:03:09Na, Junge, wie lange kannst du bleiben?
00:03:11Bis morgen, Mutter.
00:03:12Och, Thünkram. Du musst mindestens ein paar Tage bleiben.
00:03:16Eidermann?
00:03:17Ja, am Apparat.
00:03:19Ach, Herr Hansen, na?
00:03:21Was? Unruhe?
00:03:24Na, als ich vor einer halben Stunde wegging, war aber keine Unruhe in der Fabrik.
00:03:29Ach, nein, aber ich hatte das Recht, den Mann zu entlassen.
00:03:34Tja, Herr Hansen, wenn Sie das wollen, dann kommen Sie mal her.
00:03:38Jawohl, mit Herrn Petersen.
00:03:41Ja, sofort.
00:03:43Ach so, man soll das doch nicht für möglich halten, nicht?
00:03:47Wieder mal, ja, Herr Gammutter?
00:03:48Ja, sag mal, was ist eigentlich los mit den Leuten?
00:03:50Ein Jahr lang, solange ich hier nun Chefin bin,
00:03:53ein ganzes Jahr lang habe ich doch nichts anderes versucht,
00:03:56als die Fabrik zu leiten auf meine eigene Art.
00:04:00Sag mal, was lachst du?
00:04:02Auf deine eigene Art?
00:04:04Ja.
00:04:06Aber nichts kann nicht den Leuten recht machen.
00:04:08Du meinst nicht, dass du manchmal so ein bisschen unkonventionell bist, Mutter?
00:04:12Nein, das bin ich nicht.
00:04:14Mutter, wenn das stimmt, was ich so gehört habe,
00:04:16dann sind deine Ideen von Geschäftsführung,
00:04:19na ja, sagen wir mal, zumindest ein bisschen ungewöhnlich.
00:04:22Nö, Karsten, damit bin ich nicht einverstanden.
00:04:24Mutter, ich will doch bloß sagen...
00:04:25Sag, was du willst, ich habe doch Recht.
00:04:27Ich weiß.
00:04:29Mach du das mal alles so, wie du das willst.
00:04:31Ja, muss ich ja.
00:04:32Ich muss hier ja den Stepp spielen,
00:04:34weil du deiner Pflicht aus dem Weg gehst.
00:04:36Ach, du liebes...
00:04:37Ja, Karsten, ich weiß, du hast dich hier nicht wohl gefühlt,
00:04:40als du bei uns gearbeitet hast,
00:04:41aber ich habe doch nur gedacht, wo Vater Tod ist...
00:04:43Mutter, damit sind wir doch durch.
00:04:45Du kannst doch nicht dein ganzes Leben lang mit Autorennen abdammeln.
00:04:49Das ist doch Kinderkram.
00:04:50Du, und das ist auch viel zu riskant.
00:04:52Tut mir leid, Mutter, aber...
00:04:53Die Aldermanns haben ihre Fabriken über 100 Jahre,
00:04:56sag mal, bedeutet dir das gar nichts?
00:04:58Mutter, nun hör doch mal...
00:04:59Du bist doch ein Aldermann.
00:05:01Mutter, nun sei doch vernünftig.
00:05:05Ach, ein Herr Gerzen oder so...
00:05:08Tja, Gerzen, aber wieso weiß ich...
00:05:10Der Herr Gerzen soll jeden Moment kommen.
00:05:12Ja, er hat sich angesagt.
00:05:14Er will Anteile kaufen?
00:05:16Ja, das will er, aber ob ich das auch will...
00:05:18Du brauchst also Geld, Mutter.
00:05:19Sag mal, woher weißt du eigentlich, dass ich Geld...
00:05:22Wenn er Anteile kaufen will, dieser, dieser Herr Gerzen,
00:05:26warum verkaufst du ihm nicht den ganzen Laden?
00:05:28Karsten, Aldermann verkaufen!
00:05:31Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich ihm überhaupt Anteile abgeben will.
00:05:35Bestimmt kann ich ihn nicht ausdehnen.
00:05:37Genauso wie die anderen, die die Banken mir hergeschickt hat.
00:05:40Was? Hier waren schon andere?
00:05:42Ja, wie viele?
00:05:44Also, wenn der, dieser Herr Gerzen genauso mies ist wie die anderen,
00:05:48dann setze ich ihn als laufende Nummer 5 vor die Tür.
00:05:51Schon, und das ist in deinen Augen nicht unkonventionell und auch nicht ungewöhnlich, Mutter.
00:05:56Na du, und, und, und dann Erbschaftssteuer, mit Schwast, die sich einbilden.
00:06:01Du, du solltest den Brief mal lesen, den ich dem Finanzminister geschrieben habe.
00:06:06Was hast du?
00:06:07Jawohl, ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn warne,
00:06:10wenn er diese Erbschaftsteuer-Angelegenheit nicht anders macht,
00:06:14ich meine natürlich besser für uns, nicht?
00:06:16Also, wenn er, wenn er das nicht zum Bessern ändert,
00:06:19dann stecke ich mich hinter Hermann Walter,
00:06:21dass der die Sache immer von Landtag bringt.
00:06:24Der hat sich dann aber sehr gefreut, der Herr Finanzminister,
00:06:27dass Hermann Walter gar kein Mitglied des Landtages ist.
00:06:30Noch nicht, aber wenn diese Wahl vorbei ist, dann ist er das.
00:06:34Meinst du, Mutter?
00:06:35Das wirst du erleben, Junge.
00:06:36Na, warte mal ab, du.
00:06:38Du, er, er hat heute Abend seine wichtigste Versammlung.
00:06:41Wir gehen alle hin, kommst du mit?
00:06:43Tja, wenn man das gerne möchte.
00:06:45Ach ja, der, der Innenminister kommt auch
00:06:48und er hält eine Rede, um Hermann Walter in seinem Wahlkampf zu unterstützen.
00:06:53Du, stell dir das mal vor,
00:06:55wenn Hermann nun wirklich Landtagsabgeordneter wird.
00:07:01Du kannst dir da so richtig was bei vorstellen, was, Mutter?
00:07:04Ach was, nein, ich meine doch nur...
00:07:06Ja, du meinst die Erbschaftssteuer, natürlich.
00:07:09Du willst eigentlich nur,
00:07:10dass der, dass der Herr Finanzminister mal so richtig Angst kriegen soll.
00:07:14Na?
00:07:16Fräulein Steffen ist draußen, soll sie reinkommen.
00:07:19Was? Katja ist hier.
00:07:21Katja oder Katika ist mir egal, Fräulein Steffen ist draußen.
00:07:24Ja, sie soll reinkommen.
00:07:27Und dann Ihr Auto, Frau Altermann, soll das wegen die Werkstatt.
00:07:31Von wegen, da ist nicht viel passiert.
00:07:33Haben ganz schön Hubs abgegeben.
00:07:35Das mach ich dann.
00:07:36Was?
00:07:37Dann muss das Wagen in die Werkstatt bringen, nachher.
00:07:39Okay, lass, sie soll nun endlich reinkommen.
00:07:41Katja, komm rein, meine Herren.
00:07:43Guten Tag, Tante Elisabeth.
00:07:46Ja, Karsten.
00:07:49Ich hab ganz vergessen, dir zu sagen, dass er kommt.
00:07:52Hallo, Katja.
00:07:53Hallo.
00:07:54Du, damit hab ich nicht gerechnet.
00:07:55Ja, es ist lange her.
00:07:56Nur drei Jahre.
00:07:58Soll ich was zu trinken bringen?
00:07:59Das mach ich schon.
00:08:00Vergiss es mal nicht.
00:08:01Was?
00:08:02Dann nimm mal das Auto in die Werkstatt zu bringen.
00:08:07Katja, war eigentlich nicht richtig von dir.
00:08:09Was denn?
00:08:10Da ins Ausland zu gehen und drei Jahre weg zu bleiben.
00:08:13Und nichts von sich hören zu lassen, bitte.
00:08:15Danke.
00:08:17Nur drei Jahre, Karsten.
00:08:18Das sind schon drei Jahre.
00:08:20Und was machst du jetzt? Urlaub?
00:08:22Ja.
00:08:23Zwei Monate Urlaub.
00:08:25Was?
00:08:26Katja ist zurückgekommen, um ihrem Onkel bei seinem Wahlkampf zu helfen.
00:08:29Ja.
00:08:30Ich bin Chauffeur und Sekretärin des Landtagskandidaten Hermann Walter.
00:08:35Ich fahre ihn und ich schreibe für ihn.
00:08:37Tja.
00:08:38Und er sagt, die Chancen stehen 50-50.
00:08:40Was heißt?
00:08:41Er kommt entweder in den Landtag oder in die Klapse.
00:08:45Oh, Hermann.
00:08:46Guten Morgen.
00:08:47Du, wir haben gerade von dir gesprochen.
00:08:48So lange von mir gesprochen wird, so lange bin ich interessant.
00:08:52Guten Morgen, Karsten.
00:08:53Du lässt dich hier wohl überhaupt nicht mehr blicken.
00:08:55Tag, Onkel Hermann.
00:08:56Ich wünsche dir viel Glück.
00:08:58Danke, mein Junge.
00:08:59Das kann ich gebrauchen.
00:09:00Aber wenn es euch nichts ausmacht, dann möchte ich jetzt ein ernstes Wort mit dieser etwas
00:09:05eigenwilligen Repräsentantin der örtlichen Großindustrie reden.
00:09:09Ach nee, wirklich?
00:09:11Wenn ihr mal einen Augenblick in den Garten gucken wollt.
00:09:14Es ist höchste Zeit, dass ich mal jemanden finde, der ihm Bescheid sagt.
00:09:18Ach, kommst du mit, Katja?
00:09:19Ja.
00:09:23Also, Elisabeth.
00:09:24Ist Katja nicht ein hübsches Mädchen geworden?
00:09:28Ja, das ist sie wohl.
00:09:30Ach, die arme, der mache ihr wohl immer noch gern leiden.
00:09:33Ach, Blödsinn.
00:09:34Katja ist verliebt in Karsten seit Jahren schon.
00:09:37Wirklich?
00:09:38Mhm.
00:09:39Dann ist sie seine Wegen ins Ausland gegangen.
00:09:40Meinst du das?
00:09:41Genau.
00:09:42Ach, Blödsinn.
00:09:43Kein Blödsinn.
00:09:44Du halt du dich da bloß zwischen raus.
00:09:45Du willst doch nicht noch mehr durcheinander bringen.
00:09:46Ich habe Recht und das weißt du auch.
00:09:48Elisabeth, ich habe nicht viel Zeit.
00:09:50Aber das ist eine Angelegenheit von größter Tragweite.
00:09:53Hör mal, du machst hier doch bloß nicht so einen Wind.
00:09:56Du singst hier keine Opern, bevor du Mitglied des Landtages bist.
00:10:00Ich werde nie Mitglied des Landtages, wenn du so weitermachst.
00:10:03Was ist das für ein Gerücht über Leute Unruhen in den Aldermannwerken?
00:10:06Ach, das ist doch Typenkram.
00:10:08Der Betriebsrat kommt gleich hier und dann bringen wir alles wieder in Ordnung.
00:10:12So.
00:10:13Und was hast du diesmal angestellt?
00:10:15Angestellt?
00:10:16Gar nichts habe ich angestellt.
00:10:17Das sagst du immer.
00:10:19Du bist die Chefin des größten Betriebes in unserer Stadt.
00:10:22Und solange du die Chefin bist,
00:10:24solange hast du in deiner Fabrik nichts als Krach und Spektakel mit den Leuten.
00:10:28Du sollst nicht so mit mir reden, Hermann.
00:10:30Ich muss so mit dir reden.
00:10:31Denn ich habe den Schaden von dem, was du anrichtest.
00:10:34Ja, ich weiß, du meinst es gut.
00:10:36Aber Tatsache ist, dass du der reaktionärste Arbeitgeber bist,
00:10:40den wir in unserer Stadt hatten in den letzten 50 Jahren.
00:10:43Reaktionär.
00:10:45Ich behandle meine Leute wie eine Mutter.
00:10:48Du leitest ein Unternehmen, Elisabeth.
00:10:51Und keinen Kindergarten.
00:10:53Ja, aber man kann es ja alles ein bisschen persönlich zugehen.
00:10:57Nicht auch in einer Fabrik.
00:10:58Ich will nur mal, dass all das man anders ist als die anderen Fabriken.
00:11:02Anders? Persönlich?
00:11:04Praktisch musst du das ansehen.
00:11:06Die Leute, die kleinen Leute sind jetzt am Drücker.
00:11:09Deine Leute, die kannst du nicht persönlich behandeln, wie die gehören.
00:11:13Du weißt doch, was losging, als du ihnen mit deinen Gehaltsstufen gekommen bist.
00:11:17Leistungsstufen sind das.
00:11:20Sag mal, man kann doch nicht den einen so bezahlen wie den anderen.
00:11:24Den faulen und den fleißigen.
00:11:26Ich hab den faulen ein bisschen weniger gegeben und den fleißigen ein bisschen mehr.
00:11:31Es geht nicht darum, ob so ein Kerl gut oder schlecht arbeitet.
00:11:35Sie kriegen ihren Tariflohn.
00:11:37So, na ja, dann wird es höchste Zeit, dass wir mal was dran ändern.
00:11:40Elisabeth, danke.
00:11:42Bitte.
00:11:43Du kannst nicht in fortgeschrittenem Alter...
00:11:45Danke.
00:11:46Bitte.
00:11:48Du kannst nicht in deinem Alter ins Geschäftsleben eintreten...
00:11:51und versuchen, die wirtschaftlichen Strukturen dieses Staates einzureißen.
00:11:54Warum nicht, wenn man sie damit verbessern kann?
00:11:56Ich möchte für die kommende Legislaturperiode einen Sitz im Landtag gewinnen.
00:12:01Bitte, bitte, bitte. Was habe ich damit zu tun?
00:12:04Verdammt nochmal, Elisabeth.
00:12:06Sogar du musst begreifen, dass die Unruhe unter deinen Arbeitern...
00:12:10dass diese Unruhe mir schaden muss.
00:12:12Ich brauche Stimmen. Auch die von deinen Leuten.
00:12:15Und wenn ich die Stimmen nicht kriege, dann bin ich erledigt. Ausschluss, Ende.
00:12:18Also, was habe ich denn nun gemacht?
00:12:21Ich habe einen Kerl aus der Fabrik rausgeschmissen, der das nicht besser verdient hatte.
00:12:25Und warum hast du ihn rausgeschmissen?
00:12:27Der wollte sich nicht nach meinen Anordnungen richten.
00:12:29Ja, dann ist er ein Unrecht.
00:12:31Das heißt, wenn deine Anordnung vernünftig war.
00:12:34Ja, natürlich waren sie das.
00:12:36Und worum ging es?
00:12:38Der wollte nicht heiraten.
00:12:43Was wollte er nicht...
00:12:45Heiraten.
00:12:47So, heiraten.
00:12:49Tss, er wollte nicht heiraten.
00:12:51Und sie ist so ein netter Dern, wirklich.
00:12:54Von wem sprichst du?
00:12:56Von dem Mädchen, das er nicht heiraten will.
00:12:58Sie hat bei uns gearbeitet, in der Fabrik.
00:13:01Ja, ist das ein Grund, sie zu heiraten?
00:13:03Ach, Tyngkram.
00:13:05Er hat sie in Umstände gebracht, in andere natürlich.
00:13:08Du musst verrückt sein.
00:13:10Bloß weil ein Mädchen ein Kind haben soll?
00:13:13Das Kind hat sie schon.
00:13:15Du schmeißt einen von deinen Arbeitern raus, weil ein nettes Mädchen ein Kind von ihm hat.
00:13:20Hermann, ich weiß gar nicht, warum du hier so einen Aufstand machst.
00:13:23Ich habe ihm die Chance gegeben, die Sache in Ordnung zu bringen.
00:13:27Aber der wollte nicht.
00:13:29Natürlich wollte er nicht.
00:13:31Das geht dich gar nichts an, wie viele nette Mädchen er mit süßen kleinen Kindern versorgt.
00:13:37Solange er seine Arbeit ordentlich und real verrichtet.
00:13:41Das ist unmoralisch.
00:13:44Wann ist das passiert?
00:13:46Hermann, das weiß ich doch nicht.
00:13:50Wann du ihn rausgeschmissen hast.
00:13:52Ach so, heute Morgen.
00:13:54So, tschau.
00:13:56Und nun haben wir den Spektakel.
00:13:58Naja, ich habe vergessen, dass...
00:13:59Was hattest du vergessen?
00:14:00Ich hatte vergessen, dass dieser Springmann...
00:14:02Wer ist das denn nun wieder?
00:14:03Der Vater.
00:14:05Der Vater von dem Kind.
00:14:06So, und was hattest du vergessen?
00:14:09Dass er Betriebsratsvorsitzender ist.
00:14:16So, das hattest du vergessen.
00:14:19Ja.
00:14:20Ein Betriebsratsvorsitzender ist während seiner Amtszeit unkündbar.
00:14:25Das weiß ja ich sogar.
00:14:26Oh, immerhin als Politiker.
00:14:30Weißt du, was jetzt passiert?
00:14:32Die machen uns den größten Skandal dort in der Fabrik.
00:14:36Und das drei Tage vor der Wahl.
00:14:37Die wählen doch nun alles dran links.
00:14:40Oder extrem rechts.
00:14:42Und du?
00:14:43Du schmeißt deinen Betriebsratsvorsitzenden raus.
00:14:45Ich bin erledigt.
00:14:46Ich kann mir ja trotzdem nicht vorstellen,
00:14:48dass hier im Betriebsverfassungsgesetz...
00:14:51Sag mal, kennst du das überhaupt?
00:14:53Schluss, Aus, Ende.
00:14:54Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgendwo drinsteht,
00:14:57dass der Betriebsratsvorsitzende man so einfach Kinder machen darf.
00:15:02Einfach so muss der noch nicht mal heiraten.
00:15:05Hättest du denn mit dem Rausschmeißen
00:15:07nicht wenigstens drei Tage warten können bis nach der Wahl?
00:15:11Hermann, an das kleine Kind denkst du wohl gar nicht, was?
00:15:15Elisabeth, gib diesem Kerl seine Arbeit und seinen Posten wieder.
00:15:19Hol ihn zurück.
00:15:20Nein, das ist gegen meine Prinzipien.
00:15:22Ich kann deine Prinzipien nicht brauchen, ich brauch Stimmen.
00:15:25Also du, du interessierst dich nicht für die Mutter,
00:15:27du interessierst dich nicht für das Kind.
00:15:29Du interessierst dich nur noch für Stimmen.
00:15:32Feindvolksvertreter gibst du auch nun schon.
00:15:34Hör zu, Elisabeth.
00:15:35Nein, ich geh überhaupt nicht mehr zu.
00:15:36Ich hab zu tun, der Betriebsrat kommt gleich her.
00:15:38Und dieser Gerzen, der wird hier ja wohl auch gleich aufkreuzen.
00:15:41Und ich hab Sonntag Landtagswahl in drei Tagen.
00:15:45Du hast es geschafft, ich komm jetzt zu spät.
00:15:49Hermann, ich weiß nicht,
00:15:50ob ich heute noch zu deiner Versammlung kommen kann.
00:15:59Ob ich dir meine Stimme noch geben kann, das weiß ich auch nicht.
00:16:03Ich kann dir auch angehen, dass ich die Wahl ohne dich gewinne.
00:16:06Vielleicht sogar gegen dich und gegen den Unsinn,
00:16:08den du da anrichtest.
00:16:11Katja?
00:16:12Ich komme, Herr Hermann.
00:16:15Dann sehen wir uns nicht heute Abend?
00:16:17Das weiß ich noch nicht.
00:16:19Auf Wiedersehen, Hermann.
00:16:27Ist Onkel Hermann schon weg?
00:16:28Ja, der wartet wohl draußen.
00:16:31Wir sehen uns heute Abend auf der Versammlung?
00:16:33Vielleicht.
00:16:35Bestimmt.
00:16:36Wir sehen uns, Katja.
00:16:37Also, bis dann.
00:16:38Tschüss, Carsten.
00:16:39Bis heute Abend, Katja.
00:16:40Tschüss, dann, Elisabeth.
00:16:42Tschüss, meine Ehren.
00:16:43Fahr vorsichtig.
00:16:44Bring ihn gut hin, den Herrn, Kandidaten.
00:16:52Hattest du...
00:16:54Hattest du Krach mit Onkel Hermann?
00:16:57Er ist ein bisschen aus den Pantinen gekippt.
00:16:59Der wollte mir weismachen, dass ich schuld bin,
00:17:01wenn er seine dusselige Wahl verliert.
00:17:04Blödsinn.
00:17:05Ist das wirklich Blödsinn, Mutter?
00:17:07Ja, also, nun fang du auch noch an, Carsten.
00:17:10Kannst du mir denn nicht mal helfen?
00:17:12Tut mir leid, Mutter.
00:17:14Ich möchte schon, und ich würde es auch tun.
00:17:17Aber ich gehe nur erst mal für eine Zeit lang weg.
00:17:20Das macht doch nichts.
00:17:21Unterwegs bist du doch immer zu.
00:17:23Aber diesmal ist es was anderes.
00:17:26Ich wollte es dir eigentlich erst morgen erzählen.
00:17:28Bist du... hast du Sorgen?
00:17:31Eigentlich nicht.
00:17:33Aber du bist ja leider ziemlich altmodisch in solchen Sachen.
00:17:36Reaktionär, hat Hermann eben gesagt.
00:17:39Und du sagst altmodisch in solchen Sachen.
00:17:43Das geht also um eine Frau?
00:17:46Ja.
00:17:47Und?
00:17:48Sie ist verheiratet.
00:17:49Ja.
00:17:50Och, Carsten.
00:17:51Tut mir leid, Mutter.
00:17:52Och, Misch, ich verstehe dich nicht.
00:17:53Ich verstehe die Männer überhaupt nicht.
00:17:55Das gibt so viele nette junge Mädchen.
00:17:57Millionen.
00:17:58Und alle warten sie auf einen netten jungen Mann.
00:18:01Und ihr Mannsleute müsst doch geradewegs
00:18:04der erstbesten verheirateten Frauensperson in die Arme fallen.
00:18:08Wer ist das?
00:18:10Du wirst sie noch früh genug kennenlernen.
00:18:13Sie lässt ihren Mann allein und geht mit mir.
00:18:15Ach so.
00:18:16Und ich versuche, meinen Leuten benehmen und Angst dabeizubringen.
00:18:20Verrückt.
00:18:22Wie lange kennst du sie schon?
00:18:24Och, Mutter, was soll das?
00:18:25Wie lange?
00:18:26Vier Wochen.
00:18:27Das sind beinahe fünf.
00:18:29Du von einer ganz schnellen Truppe, die junge Dame, was?
00:18:32Oh, Mutter, hätte ich dir bloß nichts gesagt.
00:18:34Entschuldige, Carsten.
00:18:35Das hätte ich auch nicht sagen dürfen.
00:18:37Aber bitte überlege dir, was du tust, Junge.
00:18:40Mach dir mal keine Sorgen, Mutter.
00:18:42Es läuft sich alles wieder zurecht.
00:18:44Und ich kenne sie noch gar nicht mal.
00:18:46Ist sie jung?
00:18:48Sicher.
00:18:50Wieso, du weißt nicht, wie alt sie ist?
00:18:52Natürlich weiß ich das.
00:18:56Sie ist älter als du.
00:18:58Bedeutet das was?
00:18:59Viel älter.
00:19:00In ein paar Jahren.
00:19:01Hoffentlich ist sie nicht mit mir zur Schule gegangen.
00:19:13Och, Mutter, was willst du eigentlich?
00:19:15Ich will, dass du keine Dummheiten machst, Carsten.
00:19:18Meine Dummheiten und deine Dummheiten.
00:19:21Och, hör auf, Mutter, ich bitte.
00:19:23Trotzdem bin ich froh, dass du mir das erzählt hast.
00:19:26Wenigstens glaube ich, dass ich froh bin.
00:19:30Du bist eine Lütte-Söte-Mutter.
00:19:32Joa.
00:19:35Meine Lütte-Söte-Mutter.
00:19:38Ich will mich eben umziehen.
00:19:40Ist mir zu warm geworden.
00:19:43Wenn dieser Gerzen kommt, unterhalte ich einen Augenblick mit ihm, ne?
00:19:46Dauert nur ein paar Minuten.
00:20:02Oh, ist deine Mutter gar nicht mehr hier, Carsten?
00:20:04Nee, sie zieht sich auf.
00:20:06Diese Kerls aus der Fabrik sind gekommen.
00:20:08Du, Mutter, ist in ein paar Minuten wieder hier.
00:20:10Ich hau lieber ab, du kannst sie dann ja reinlassen, ne?
00:20:17Bitte.
00:20:27Ja, dann warten Sie ja bitte einen Moment.
00:20:29Ich muss erst mal sehen, ob die Chefin für Sie zu sprechen ist.
00:20:32Sie ist, mein Dern.
00:20:33Sie ist zu sprechen, für uns.
00:20:35Darauf kannst du dich verlassen.
00:20:36Das hat mein Kollege schon mit ihr abgemacht.
00:20:39Per Telefon.
00:20:40Ach so, dann war er das wohl, der mit mir gesprochen hat.
00:20:42Per Telefon, was?
00:20:43Nee, nee, das war ich, mein Dern.
00:20:45Ich habe dreimal mit dir gesprochen.
00:20:47Was ist?
00:20:48Ganz ruhig.
00:20:49Haben wir deine dummerhaftigen Ausreden angehört?
00:20:51Ganz ruhig.
00:20:52Das waren keine Ausreden.
00:20:54Petersen, mein Name.
00:20:55Hans Petersen.
00:20:56Und das ist mein Kollege Peter Hansen.
00:20:58Kannst du es gar nicht verwechseln, mein Dern.
00:21:00Ich bin nicht ihre Dern.
00:21:01Och, das macht nix, ne?
00:21:03Setz dich mal hin, Peter.
00:21:04Ja, ja.
00:21:05Wollen nicht warten, bis meine Freundin hier uns einen Platz anbietet.
00:21:08Ich glaube, es ist besser, Sie warten, bis die Chefin sich dann...
00:21:10Setz dich mal ruhig hin, Peter.
00:21:13Wenn die Sitzverteilung in diesem Parlament unserer Chefin nicht behagen sollte,
00:21:18dann kannst du dich immer noch verändern.
00:21:20Ja, und als ich dann dreimal, hier, dreimal hier angerufen hatte,
00:21:25und da gar nix mehr rausgekommen war, da ist ihm der Kragen geplatzt.
00:21:28Dann darf ich doch mal, ja.
00:21:29Jetzt aufregen, Peter.
00:21:31Ja, und dann hat er hier antelefoniert.
00:21:34Und er hat die Chefin dann auch gleich zu fassen gekriegt.
00:21:36Und sie hat den gleichen Termin gegeben.
00:21:38Ja, und nun sind wir hier.
00:21:42Ich werde Sie melden.
00:21:44Aber dusselige Ausreden waren das doch.
00:21:46Von wegen, sie muss jeden Moment wiederkommen.
00:21:49So, nun hör mal gut zu, mein Junge.
00:21:51Sie war nicht hier, und das waren keine Ausreden.
00:21:53Und nun bist du endlich mal ruhig hier.
00:21:54Oh, richtig, abdehnen und sag ihr Bescheid, ne?
00:21:56Ja, ich werde noch ganz was anderes sagen.
00:21:58Ich werde nämlich sagen, was ihr beide für Unverschämtheit und Frechheit...
00:22:01Hab ich was gesagt?
00:22:08Na, ging Ihr Kuss hier was?
00:22:10Du hast einen Geschmack, du.
00:22:12Och, nicht schlecht.
00:22:14Man, solche Art Leute, solche Haushälterinnen und so,
00:22:17sind meistens noch schlimmer als die Kapitalisten,
00:22:19für die Sie sich abrackern müssen.
00:22:21Was soll's recht haben, Peter?
00:22:23Wenn ich bloß wüsste, wie wir ihr am besten beikommen können.
00:22:27Der Haushälterin?
00:22:29Nee, der Chefin.
00:22:31Ganz ruhig, Peter.
00:22:33Ganz ruhig, ja.
00:22:35Und was heißt das?
00:22:37Ganz ruhig.
00:22:38Diesmal hat sie sich so in die Nessel gesetzt,
00:22:40dass sie so klein beiheben muss.
00:22:42Ja, ja, ja, aber wie fangen wir das an?
00:22:44Ruhig, Peter, ganz ruhig.
00:22:47Ruhig, ruhig, ruhig.
00:22:49Also, ich weiß überhaupt nicht, wie das laufen sollte.
00:22:51Ja, wenn sie wenigstens ein richtiger Arbeitgeber wäre.
00:22:54Ist sie das nicht?
00:22:55Nee, sie ist ne Frau.
00:22:57Oh, das stimmt.
00:22:58Und bei den Weibern weißt du doch nie, wie du mit ihnen dran bist.
00:23:01Und du weißt nie, was im nächsten Augenblick auf dich zukommt.
00:23:05Ja, mit den Alten, mit ihrem Mann.
00:23:07Da hat ihr der Betriebsrat das leichter.
00:23:09Na ja, und was hat sie sich nicht alles einfallen lassen?
00:23:12Lasst auf die Lungen Tüten aufdrucken.
00:23:14Arbeiter und Angestellte,
00:23:16vergesst nicht, dass die Lebenshaltungskosten
00:23:19auch für eure Frauen angestiegen sind.
00:23:25Und ich hab das nicht gemerkt
00:23:27und leg meine Tüte zu Hause auf den Tisch.
00:23:31Ob ich wohl Bescheid gekriegt hab von meiner Alten?
00:23:35Oh, meine Herren, Sie sind ja schon da.
00:23:38Tag, Herr Hansen.
00:23:39Ich bin Petersen.
00:23:40Ach so, natürlich, Entschuldigung, bitte.
00:23:42Peter Hansen mein Name und er heißt Hans Petersen.
00:23:45Ach so, na ja, das ist ja ganz einfach, kaum zu verwechseln.
00:23:48Na ja, das hab ich auch schon gesagt.
00:23:50Ja, Herr Petersen, bitte nehmen Sie Platz.
00:23:53Herr Hansen, setzen Sie sich.
00:23:54Dankeschön.
00:23:55Aber sagen Sie mal, der Name Hansen...
00:23:58Ist nicht gerade selten in dieser Gegend.
00:24:00Nein, nein, nein, bei der Preisverteilung für die Lehrlinge.
00:24:04Oh, da ist Ihnen der Name aufgefallen, nicht?
00:24:06Ja.
00:24:07Ja, das war mein Ältester, ja.
00:24:09Er war der Beste in seinem Jahrgang, ja.
00:24:11Na, auf den können Sie aber stolz sein, Herr Hansen.
00:24:14Ja, das bin ich auch, Frau Aldermann, ja.
00:24:17Sehen Sie?
00:24:19Und ich werde ihn im Auge behalten.
00:24:22Ja, wir müssen begabte junge Leute
00:24:24für gehobene Positionen ausbilden lassen.
00:24:27Wir sind wegen Karls Brinkmann hier, Frau Aldermann.
00:24:30Ja, ich weiß, Herr Petersen.
00:24:32Sie können einen Betriebsratsvorsitzenden nicht entlassen.
00:24:35Und wenn Sie das tun?
00:24:36Ich hab's getan.
00:24:38Na ja, deswegen sind wir hier.
00:24:41Tja, und nun?
00:24:42Wieso?
00:24:43Ja, was soll nun geschehen?
00:24:44Na ja, Sie, Sie müssen die Kündigung zurücknehmen.
00:24:47Och, muss ich das wirklich?
00:24:48Ja, das ist das Wenigste, was Sie tun müssen.
00:24:51Ach, Sie meinen, ich müsste noch mehr tun?
00:24:53Sie haben ihm sehr geschadet, Frau Aldermann.
00:24:56Was? Ich ihm?
00:24:58Ja, seine Position als Vorsitzender des Betriebsrats
00:25:01ist schwer angeschlagen.
00:25:03Ja.
00:25:04Angeschlagen?
00:25:05Angeschlagen ist das junge Mädchen, was er hat sitzen lassen.
00:25:08Ja, das tut uns ja auch sehr leid, Frau Aldermann.
00:25:12Das tut es doch, nicht, Hans?
00:25:14Tja, aber das hat mit Karls Brinkmann gar nichts zu tun.
00:25:17Nicht? Ja, mit wem denn?
00:25:19Das Kind ist doch von ihm, oder?
00:25:21Ja, das ist es wohl, nicht, Hans?
00:25:23Tja, und das will er da auch gar nicht abstreiten.
00:25:26Nein, da kann er die Delia auch mal heiraten.
00:25:28Das ist nichts, was ihn davon abhalten kann.
00:25:30Nichts als sein Dickkopf.
00:25:32Aber wissen Sie, was dieser unverschämte Kerl
00:25:34heute Morgen zu mir gesagt hat?
00:25:36Er hat gesagt, er sei noch nicht reif für die Ehe.
00:25:39Das ist gar nicht so.
00:25:41Und warum ist das so komisch?
00:25:43Nee, natürlich nicht, entschuldige.
00:25:45Der Vorsitzende meines Betriebsrats.
00:25:48Oh, das ist doch wohl mehr unser Betriebsrat, Frau Aldermann.
00:25:51Natürlich, Ihres Betriebsrats besitzt die Frechheit,
00:25:53mir zu sagen, er sei noch nicht reif für die Ehe.
00:25:56Ja, wofür ist er dann reif?
00:25:58Im Betriebsrat der Aldermann-Werke den Vorsitz zu führen?
00:26:01Ja, ist er dafür überhaupt reif?
00:26:04Naja, das geht bloß uns was an, Frau Aldermann.
00:26:07Was, bloß Sie?
00:26:09Jawohl, so ist das bloß uns.
00:26:11Und die Leute in der Fabrik, die diesen Betriebsrat gewählt haben?
00:26:14Na, die geht das ja wohl auch was an, nicht?
00:26:17Naja, das stimmt.
00:26:19Aber Sie geht das nichts an, Frau Aldermann, gar nichts.
00:26:22Sie als unsere Chefin, Sie hat bloß zu interessieren,
00:26:25dass die Leute in der Fabrik ihre Arbeit verrichten.
00:26:27Das gilt für Karl Springmann, für ihn und für mich und für uns alle.
00:26:30Tja, das gilt aber auch für die Dea, die das Kind hat von Springmann.
00:26:34Sie hat bei uns in der Fabrik gearbeitet.
00:26:37Und sie kann ihre Arbeit nicht mehr verrichten, weil sie das Kind hat
00:26:40und auf das Kind aufpassen muss.
00:26:42Sie hat ihre Arbeit in der Fabrik aufgeben müssen.
00:26:45Naja, das stimmt leider, ich weiß.
00:26:47Sind Sie denn nun, Herr Hansen, oder Sie, Herr Petersen,
00:26:50sind Sie denn nun bei dem Betriebsratsvorsitzenden vorstellig geworden?
00:26:55Des Mädchens wegen, das ja seine Freundin war
00:26:58und das seine Arbeit in der Fabrik hat aufgeben müssen.
00:27:01Des Kindes wegen, was ja von ihm ist.
00:27:04Na, sind Sie das?
00:27:06Naja, das ist ja eine ganz andere Sache und deswegen sind wir nicht hier.
00:27:10Wir sind hier, weil Sie Karl Springmann rausgesetzt haben
00:27:13und weil das gegen Recht und Gesetz ist.
00:27:15Schön, und weiter?
00:27:17Ja, Sie, Sie müssen Sie wieder einstellen.
00:27:19Gut, ich stelle ihn wieder ein.
00:27:21Was? Was, nur mit einem Mal?
00:27:23In dem Augenblick, wo er mir verspricht, sein Mädchen zu heiraten.
00:27:27Och, kann ich doch mal zu, das will er aber doch nicht.
00:27:29Ganz ruhig, Hans.
00:27:30Och, Gott, ganz ruhig, Hans.
00:27:33Tja, dann müssen Sie ihn dazu bringen.
00:27:35Ja, das...
00:27:36Ja?
00:27:39Frau Aldermann?
00:27:40Ja?
00:27:41Herr Gerzen ist soeben erschienen.
00:27:43Danke, Marie.
00:27:44Och, sagen Sie ihm doch, er möchte sich noch einen Augenblick gedulden, nicht?
00:27:47Jawohl, Frau Aldermann.
00:27:48Und bitten Sie meinen Sohn doch mal reinzukommen.
00:27:51Ich glaube, er ist im Garten.
00:27:52Sehr wohl, Frau Aldermann.
00:27:58Ja, meine Herren, noch was?
00:28:01Karl Springmann geht zum Arbeitsgericht und klagt auf Wiedereinstellung
00:28:03oder Aufhebung der Klündigung.
00:28:05Und den Prozess gewinnt er.
00:28:06Bestimmt, habe ich gar keinen Zweifel.
00:28:08Aber die nächste Betriebsratswahl, gewinnt er die auch?
00:28:13Frau Aldermann, die Kollegen haben uns beauftragt, Ihnen mitzuteilen,
00:28:16dass nötigenfalls gestreikt wird.
00:28:19Was?
00:28:20Wegen Karl Springmann?
00:28:22Jawohl, Frau Aldermann.
00:28:23Die Kollegen sind entschlossen zu streiken.
00:28:26Das ist gegen Recht und Gesetz.
00:28:28Hierfür ist das Arbeitsgericht da.
00:28:30Ja, das wissen wir.
00:28:32Wir rufen einen wilden Streik aus, sehr schnell.
00:28:35Ja, und was das bedeutet, drei Tage vor der Wahl?
00:28:37Vielleicht fragen Sie Herrn Walter mal, was er auch anhält.
00:28:41Sie drohen mir die...
00:28:43Die Belegschaft, die droht mir mit einem wilden Streik?
00:28:47Tja, Frau Aldermann, die Lage ist sehr ernst.
00:28:50Wenn wir jetzt zurückkommen in die Fabrik,
00:28:52dann berufen wir eine Betriebsversammlung ein.
00:28:54Sofort.
00:28:56Das können Sie gar nicht ohne meine Einwilligung.
00:28:58Frau Aldermann, Sie kümmern sich nicht um das, was Sie dürfen und nicht dürfen.
00:29:02Und wir tun das nun auch nicht mehr.
00:29:03Soweit sind wir.
00:29:04Ja, leider.
00:29:06Tja, meine Herren, ich muss Sie nun leider allein lassen.
00:29:09Aber bitte bleiben Sie noch einen Augenblick hier.
00:29:11Mein Sohn soll noch einen kleinen Schluck mit Ihnen trinken.
00:29:14Nach so viel Sabbelei wird das ja wohl guttun, nicht?
00:29:19Oh, danke, Herr Hansen.
00:29:27Donaldsler.
00:29:29Shit, komm.
00:29:30Willst du hier noch was trinken gehen?
00:29:32Nee, kann man mich ja selbst bezahlen.
00:29:35Die hat uns wohl, äh, eingewickelt, ne?
00:29:38Eingewickelt, mich? Nee, aber dich.
00:29:40Dich hat sie eingewickelt.
00:29:41Was denn nun los, Hans?
00:29:43Eingewickelt hat sie dich.
00:29:44Mit der Quascherei von deinem Jungen.
00:29:46Wir müssen begabte junge Leute wie gehobene Positionen ausbilden lassen.
00:29:49Ja, und? Ist das nix?
00:29:51Ja, von dem Augenblick an hast du doch das Maul überhaupt nicht mehr aufgekriegt,
00:29:54du, äh, du, du Klassenkämpfer, du.
00:29:56Ja, aber Hans, du kannst mich doch...
00:29:57Aber den ganzen Zweig, den soll sie kriegen.
00:29:59Du hast doch auch ich geführt.
00:30:02Wenn du das mal hinkriegst, Hans.
00:30:04Verdammt nochmal.
00:30:07Hallo.
00:30:08Hallo.
00:30:10Ihr Kollege ist ja wohl sehr eilig, was?
00:30:12Ja, und ich hab das auch eilig, Herr Aldermann.
00:30:15Aber erst mal trinken Sie mal was mit mir.
00:30:17Nee, danke, Herr Aldermann. Lieber nicht.
00:30:22Ist was passiert?
00:30:23Ja, ne ganze Menge, ja.
00:30:26Oh, mein Name ist Hansen.
00:30:31Moin, Herr Hansen.
00:30:32Moin, Herr Aldermann.
00:30:34Ach, geht es um den Mann, den meine Mutter heute Morgen rausgeschmissen hat?
00:30:38Ja, ja, das geht um unseren Betriebsratsvorsitzenden, ja.
00:30:42Ach so.
00:30:44Ich frage Sie, Herr Aldermann, von Mann zu Mann frage ich Sie,
00:30:47kann ein vernünftiger Arbeitgeber, kann der sowas tun?
00:30:52Meine Mutter, die kann das.
00:30:53Ja, ja, ja, ja, ja.
00:30:55Ich sag ja, ist ja nicht wie ein richtiger Arbeitgeber.
00:30:59Ja, nun, nun wird das wohl einen Streit geben.
00:31:02Was?
00:31:03Heute noch, ja.
00:31:05Können Sie nicht mal mit ihr reden, Herr Aldermann.
00:31:07Ich halt mich da raus. Ich will mit der Sache nichts zu tun haben.
00:31:10Das ist nicht gut, Herr Aldermann.
00:31:12Ich kümmere mich sonst nicht um die Fabrik.
00:31:14Warum soll ich mich jetzt dazwischen stecken?
00:31:16Ja, ich sag ja, das ist nicht gut.
00:31:18Sie können nicht einfach so beiseite stehen und zugucken
00:31:21und so tun, als wenn Sie das alles nichts angeht.
00:31:24Sie sind ein Aldermann, Herr Aldermann.
00:31:28Gut, ich werde mit ihr reden.
00:31:30Oh, danke, Herr Aldermann.
00:31:32Aber Sie kennen meine Mutter, versprechen kann ich nichts.
00:31:35Versuchen Sie es, Herr Aldermann, ich bitte Sie.
00:31:37Oh, ich finde den Weg nach draußen schon alleine, ne?
00:31:40Danke.
00:31:41Moin, Herr Aldermann, vielen Dank.
00:31:43Auf Wiedersehen, Herr Hansen.
00:31:46Ja, Aldermann?
00:31:48Oh, hallo, Katja.
00:31:51Was ist?
00:31:53Was ist?
00:31:54Ja, soll ich Sie rufen?
00:31:57Ah, Onkel Hermann ist auf dem Weg hier, ja.
00:32:00Ja, gut, ich werde Sie ausrichten.
00:32:02Ja, tschüss, Katja.
00:32:04Ja, bitte.
00:32:05Ach, Karsten, darf ich dich mit Herrn Gerzen bekannt machen?
00:32:08Danke, wir kennen uns schon.
00:32:09Wann nun?
00:32:10Ja, vorhin im Garten, als Herr Gerzen antwortete.
00:32:12Ach so, ja, bitte nehmen Sie Platz, Herr Gerzen.
00:32:14Was zu trinken, Herr Gerzen?
00:32:15Aber gern, danke.
00:32:16Und was, ein Bottle Bier?
00:32:17Karsten!
00:32:18Ist was, oder?
00:32:19Bier.
00:32:20Kannst du nicht ein Whisky anbieten, oder ein Sherry?
00:32:22Nein, vielen Dank, Frau Aldermann.
00:32:23Lass mich mal ein Bottle Bier kriegen.
00:32:25Siehst du.
00:32:26Für mich ein Sherry, bitte.
00:32:27Bitte.
00:32:28Ach, ist das ein Tag.
00:32:30Erst Hermann Walter, der wegen seiner Landtagswahl ganz aus dem Häuschen ist,
00:32:34und nun noch der Betriebsrat.
00:32:36Ach, ich hab das vergessen, Mutter.
00:32:38Onkel Hermann kommt gleich noch mal wieder vorbei.
00:32:40Was, schon wieder?
00:32:41Ja, Katja hat gerade eben angerufen.
00:32:43Also, ein Kindergarten ist ja nichts gegen all diese Männer.
00:32:46Glauben Sie denn, dass Herr Walter die Wahl gewinnen wird?
00:32:49Aber sicher, ganz sicher.
00:32:50Es wäre nicht gut, wenn er nicht gewinnen würde.
00:32:52Ist ja auch meine Meinung.
00:32:54Und darum helfe ich ihm ja auch so gut ich kann.
00:32:56Und ganz auf deine eigene Art.
00:32:58Ja.
00:33:01Danke Ihnen, Frau Aldermann, vielen Dank.
00:33:05Ja, liebe Frau Aldermann, dann trinke ich auf Ihr Wohl.
00:33:09Danke.
00:33:10Und auf den Erfolg der neuen Aldermann-Werke.
00:33:13Bitte, der neuen Aldermann-Werke?
00:33:16Na ja, wir könnten Sie vielleicht umbenennen,
00:33:18den Gerzen und Aldermann.
00:33:19Ach so, Gerzen und Aldermann.
00:33:23Auf den Namen kommt es doch nicht an, oder?
00:33:25Ach, ich habe gestern mit unserem Herrn Finanzminister diskutiert,
00:33:29über die Wahl.
00:33:30Mit dem Finanzminister? So, so?
00:33:32Ja, der Herr Finanzminister war nämlich mein Gast.
00:33:35So.
00:33:36Ich hatte den Eindruck,
00:33:37dass die Regierung ganz besonders großen Wert legt
00:33:39auf diesen Wahlkreis hier,
00:33:41also auf den Landtagssitz, für den Herr Walter ja kandidiert.
00:33:46Hast du das gehört, Mutter?
00:33:47Gib mir noch einen Sherry, Carsten.
00:33:50Ach, was ich noch sagen wollte.
00:33:52Ich soll dir was bestellen vom Betriebsrat, Mutter.
00:33:55Ach ja?
00:33:56Tja.
00:33:57Entweder machst du die Kündigung rückgängig
00:33:59oder aber die Belegschaft tritt in den Streik.
00:34:02Heute noch.
00:34:03Was war das?
00:34:04Oh, was ist da passiert?
00:34:05Mutter hat ihren Betriebsratsvorsitzenden rausgeschmissen.
00:34:10Aber Frau Aldermann, das können Sie doch nicht machen.
00:34:13Naja, in dem Fall werde ich gleich mal in die Hand nehmen,
00:34:15in solchen Sachen weiß ich Bescheid.
00:34:17Danke, Herr Gerzen, das ist nicht nötig.
00:34:19Warum haben Sie den mal mitlassen?
00:34:21Also, wenn Sie das durchaus wissen wollen,
00:34:23er hat ein Kind in die Welt gesetzt
00:34:25und will die Mutter nicht heiraten.
00:34:30Ja, und darum habe ich ihn rausgesetzt.
00:34:32Kommen Sie, Herr Gerzen, trinken Sie noch was.
00:34:36Ja, aber welchen Grund hatten Sie denn für die Kündigung?
00:34:40Das habe ich Ihnen doch eben gesagt.
00:34:42Von nun klar, Herr Gerzen.
00:34:47Jawohl.
00:34:49Und ich hatte recht damit.
00:34:51An Mutters Methoden der Betriebsführung
00:34:53muss man sich erst gewöhnen, Herr Gerzen.
00:34:55Ja, das scheint mir auch so.
00:35:00Also, liebe Frau Aldermann, wir beide, Sie und ich,
00:35:02wir müssen ein Wort unter vier Augen sprechen,
00:35:05bevor ich in die Geschäftsleitung der Aldermann-Werke eintrete.
00:35:08Ganz bestimmt.
00:35:09Ich kann natürlich verstehen, dass Sie nicht mitten in einem Strike
00:35:12bei Aldermann eintreten möchten, nicht?
00:35:14Der Strike ist ja auch zwar gegen Recht und Gesetz,
00:35:16aber der Betriebsrat hat mir mit einem wilden Strike gedroht.
00:35:22Dein Glück, dass du da bist, Elisabeth.
00:35:24Herr Herrmann, was ist denn mit dir los, Herr Gerzen?
00:35:26Darf ich Ihnen Herrn Walter vorstellen?
00:35:29Guten Tag, Herr Walter, wünsche Ihnen viel Glück.
00:35:31Ja, das kann ich gebrauchen.
00:35:33Ich habe mit dem Innenminister telefoniert.
00:35:35Du weißt, er soll heute Abend eine Rede halten hier bei uns.
00:35:38Herr Herrmann, wenn du diese Wahl überleben willst,
00:35:40muss aber nun ein bisschen ruhiger werden, nicht?
00:35:42Ja, der Innenminister war entsetzt.
00:35:44Ich soll dich zur Vernunft bringen, hat er gesagt.
00:35:47Was habe ich gesagt?
00:35:48Frau Aldermann zur Vernunft bringen.
00:35:50Diese Frau bringt nicht mal der Ministerpräsident
00:35:52höchstpersönlich zur Vernunft.
00:35:54Das habe ich ihm gesagt.
00:35:55Bist also schon wieder mal aus den Pantien gekippt, nicht?
00:35:58Weißt du, was er gesagt hat?
00:36:00Der Innenminister hat gesagt,
00:36:02er will sofort mit dem Ministerpräsidenten sprechen.
00:36:05Und der Ministerpräsident soll dann persönlich
00:36:07an deine Vernunft appellieren.
00:36:09Was?
00:36:10Ja, das ist fast nicht zu glauben, ich weiß es aber.
00:36:12Jeden Augenblick kann er dort auf dieser Leitung kommen.
00:36:15Was sagst du nun?
00:36:17Der Ministerpräsident persönlich?
00:36:19Etwas Thünenkram.
00:36:21Nein, nein, der Herr Ministerpräsident ist sehr demokratisch.
00:36:24Ah.
00:36:25Ja, und sehr kontaktfreudig.
00:36:27Er weiß ja noch nicht, was auf ihn zukommt.
00:36:30Karsten.
00:36:32Vielleicht darf ich zuerst nur ein paar Worte, ja?
00:36:35Nein, lassen Sie mich.
00:36:40Hallo.
00:36:42Ja, sie ist hier.
00:36:44Ja, sie kommt sofort.
00:36:46Nun man nutzt doch Elisabeth, seine Sekretärin,
00:36:48sie will durchstellen.
00:36:49Herr Mannu, macht doch nicht immer so Wind.
00:36:51Ich weiß nicht, soll ich ihm nicht auch gleich
00:36:53ein paar Takte über die Erbschaftssteuer sagen?
00:36:56Ja, Alter Mann.
00:36:58Ja, verbinden Sie mich.
00:37:00Hallo.
00:37:02Ja, am Apparat.
00:37:04Tach.
00:37:06Na, wie geht es Ihnen?
00:37:08Ach, danke.
00:37:10Mir geht es ausgezeichnet.
00:37:12Ja.
00:37:14Ja, wir sind hier mittendrin in all den Problemen.
00:37:16Ziemlich aufregend alles.
00:37:18Ah, Sie müssen nicht alles glauben, was Herr Mann erzählt.
00:37:22Der kippt gleich mal aus dem Pantin.
00:37:24Verdammt mal, Elisabeth.
00:37:26Aber selbstverständlich möchte ich Ihnen eingefallen tun,
00:37:29Herr Ministerpräsident.
00:37:31Warum denn nicht?
00:37:33Was, nachgeben?
00:37:35Puh, das wäre doch Kapitulation.
00:37:37Lassen Sie sich von Ihren Gegnern immer so leicht einschüchtern.
00:37:41Nein, ich will Ihnen nicht beibringen,
00:37:43wie man ein Land regiert.
00:37:45Oh.
00:37:47Also wissen Sie, dass wir uns hier nicht
00:37:49Oh.
00:37:51Also wissen Sie, das war eben eine höchst unpassende Bemerkung.
00:37:55Schluss aus Ende.
00:37:57Also, so sollten Sie mit mir aber nicht sprechen,
00:37:59Herr Ministerpräsident, so nicht.
00:38:01Hallo.
00:38:03Hallo.
00:38:05Er ist zurückgetreten.
00:38:15Ich wollte sagen, er hat Schluss gemacht.
00:38:18Schluss gemacht, ja.
00:38:20Und mit mir wird er jetzt Ausschuss machen.
00:38:22Ein Schüß-Landtag.
00:38:24Draußen, draußen ist eine ganze Menge Männer.
00:38:27Sie sind von der Presse, sagen Sie,
00:38:29und Sie kommen wegen dem Strike, sagen Sie.
00:38:31Auch das noch.
00:38:32Nur keine Aufregung, mein Lieber.
00:38:33Im Umgang mit der Presse bin ich Experte.
00:38:35Sie fragen aber nach Herrn Walter.
00:38:37Ja, ich weiß.
00:38:38Herr Walter, wie beurteilen Sie jetzt Ihre Chancen,
00:38:40diese Wahl zu gewinnen?
00:38:42Überhaupt nicht.
00:38:43Die ist nicht mehr zu gewinnen.
00:38:44Och, Herr Mann, spiel hier doch nicht verrückt.
00:38:46Sag den Reportern, aus dem Strike wird nichts.
00:38:49Sie sollen in die Kneipe gehen,
00:38:51ein Glas Bier trinken, ist gut für die Nerven.
00:38:53Der Strike ist aber schon entgangen, sagen Sie.
00:38:55Sie kommen direkt von der Betriebsversammlung.
00:38:57Elisabeth, du musst nun nachgeben.
00:38:59Was, nachgeben? Ich? Nie.
00:39:01Aber Frau Aldermann, gibt es denn keinen Kompromiss?
00:39:03Ich meine, wir Geschäftsleute müssen doch jeden Tag Kompromisse machen.
00:39:06So, na, dann wird das höchste Zeit,
00:39:08dass wir mal ein Ende machen mit all diesen Kompromissen.
00:39:10Also, ich möchte nur mal wissen,
00:39:12was ihr hier und alle Männer in der Fabrik,
00:39:14was ihr alle zusammen mit diesem Springmann aufstellen würdet,
00:39:17wenn einer von euch der Vater wäre von diesem Mädchen.
00:39:20Och, Mannsvolk.
00:39:22Na ja, dann lasst den Kampfmann losgehen.
00:39:25Die Frauen hierzulande, die stehen hinter mir.
00:39:28Herr Mann, tut mir leid wegen deiner Wahl,
00:39:31aber die Chefin hier bin ich.
00:39:45Karsten.
00:39:47Du, da sind noch mehr von diesen Zeitungsreportern gekommen.
00:39:50Was soll ich denen denn bloß erzählen?
00:39:52Ach, äh, sag ihnen alles, was sie wissen wollen,
00:39:55steht von in der Zeitung.
00:39:57Hast du was von deiner Mutter gehört?
00:39:59Nichts, kein Wort.
00:40:01Wie kannst du dir denn nicht vorstellen,
00:40:03dass du in der Zeitung bist?
00:40:05Ich bin in der Zeitung.
00:40:07Ich bin in der Zeitung.
00:40:09Ich bin in der Zeitung.
00:40:11Ich bin in der Zeitung.
00:40:13Wie hat sie dir denn nicht erzählt, was sie vorhatte?
00:40:15Kein Wort, nichts.
00:40:17Das darf doch nicht wahr sein.
00:40:19Sie bringt die Fabrik zum Streiten,
00:40:21sie macht aus einem Wahlkampf ein Spektakel,
00:40:23sie stellt die ganze Stadt auf den Kopf
00:40:25und dann verschwindet sie einfach.
00:40:27Du wirst nicht mal bei den Reportern sprechen, Karsten.
00:40:29Ich halte mich da raus.
00:40:31Ich fahre heute Nachmittag wieder weg.
00:40:33Was für ein Aufstand.
00:40:35Die Presse belagert mein Haus.
00:40:37Und wer hier alles für dich angerufen hat,
00:40:39das will ich dir lieber nicht erzählen.
00:40:41Na, beim Friseur.
00:40:43Was, an so einem Tag?
00:40:45Genau, an so einem Tag, Maria,
00:40:47muss eine Frau auf jeden Fall gut frisiert sein.
00:40:49Ach.
00:40:51Was mache ich denn nun mit den ganzen Reportern da draußen?
00:40:53Die sind erst mal weg.
00:40:55Ja, wieso?
00:40:57Ja, ich habe ihnen erzählt, dass ich heute Mittag um 12 Uhr
00:40:59eine wichtige Erklärung abgeben will.
00:41:01Was ist passiert?
00:41:03Gar nichts.
00:41:05Und was willst du erklären?
00:41:07Das weiß ich noch nicht, noch nicht,
00:41:09das weiß ich eben noch nicht.
00:41:11Mieke, du hol mal ab.
00:41:13Hab schon verstanden.
00:41:23Na,
00:41:25ihr war in der Zwischenzeit alle handlos?
00:41:27Tja, wir haben nur eigentlich alles,
00:41:29bis auf den Bürgerkrieg.
00:41:31Aber der Tag ist ja noch lang,
00:41:33und du bist wieder hier.
00:41:35Wo ist Gerzen?
00:41:37Na, der Mann zu.
00:41:39Hast du das nicht recht?
00:41:41Och, Carsten, das ist doch ein Angeber, ein Wichtigmacher.
00:41:43Ja, hast du eine Idee, wie du ohne ihn
00:41:45aus diesem Schlamassel wieder rauskommen willst?
00:41:47Von Onkel Hermann und seinen Schanzen im Wahlkampf
00:41:49will ich gar nicht sprechen.
00:41:51Da mache ich mir ja auch große Sorgen drum.
00:41:53Die ganze Zeit beim Friseur
00:41:55habe ich über nichts anderes nachgedacht,
00:41:57aber ach, das haut aber auch alles nicht hin.
00:41:59Das heißt...
00:42:01Ja, was denn nun?
00:42:03Nun weiß ich das, das ist überhaupt die Idee.
00:42:05Was hast du vor?
00:42:07Na, der Streit ist das Beste, was nun zustoßen konnte.
00:42:09Krieg ich mir Onkel Hermann mal.
00:42:11Der arme Mann hat ja da noch nicht genug durchgemacht.
00:42:13Komm, das haben wir nicht lange.
00:42:15Nur dreh mal, nicht?
00:42:17Fünf, zwei, vier, neun.
00:42:19Fünf, zwei, vier, neun.
00:42:21Neun.
00:42:23Was?
00:42:25Bis sechs.
00:42:27Und er soll sich nicht erst lange dusselig anstellen,
00:42:29dass er nicht mit mir sprechen will, nicht?
00:42:31Weil ich nicht auf seiner Versammlung war.
00:42:33Neun.
00:42:35Neun.
00:42:39Ja, deine Idee kenne ich immer noch mit.
00:42:41Ach, was ich sagen wollte,
00:42:43der Sprintmann kommt gleich hier.
00:42:45Sprintmann? Wieso?
00:42:47Ja, Herr Hansen hat versprochen, ihn herzubringen.
00:42:49Was ist denn?
00:42:51Ja, bis sechs.
00:42:53Dann willst du nun also nachgehen.
00:42:55Was? Ich? Er soll nachgehen?
00:42:57Ja.
00:43:03Hallo, Onkel Hermann.
00:43:05Ja, hier ist Kerstin.
00:43:07Nun mal ganz ruhig, nichts ist passiert.
00:43:09Nein.
00:43:11Mutter will bloß mal mit dir sprechen.
00:43:13Weiter nichts.
00:43:15Hör zu, Hermann, ich habe eine großartige Idee,
00:43:17wie du deine Wahl doch noch gewinnen kannst.
00:43:19Pass auf, der Strike ist das Beste,
00:43:21was uns passieren konnte.
00:43:23Nun bist du platt, nicht?
00:43:25Du musst hier aufkreuzen, in der Fabrik,
00:43:27und musst den Strike schlichten.
00:43:29Mit Takt,
00:43:31Fingerspitzengefühl
00:43:33und großem politischen Geschick.
00:43:35Na, Hermann, das hast du doch alles, nicht?
00:43:37Ja.
00:43:39Ja, in Wirklichkeit mache ich das.
00:43:41Aber...
00:43:43Aber ich mache das so,
00:43:45dass der ganze Erfolg auf dein Konto geht.
00:43:47Dann bist du der Größte
00:43:49und kriegst so viel Stimmen, wie du haben willst.
00:43:51Na? Ist das eine großartige Idee?
00:43:53Ach was,
00:43:55du sammelst doch nicht gegen an.
00:43:57Nein, du kommst nur hierher,
00:43:59das ist alles für dich, ja, tschüss.
00:44:01Na?
00:44:03Der arme Mann.
00:44:05Oh Mutter, wenn das so einfach wäre.
00:44:07Carsten, das ist ganz einfach, pass mal auf.
00:44:09Diesen Springmann, den drehe ich doch um, nicht?
00:44:11Diesen ganzen Spektakel,
00:44:13hat der sich doch gar nicht aufheißen wollen.
00:44:15Was meinst du, was der überall zu hören kriegt?
00:44:17In der Fabrik, auf der Straße,
00:44:19in der Kneipe, auch überhaupt in der ganzen Stadt.
00:44:21Puh, das dauert gar nicht mehr lange
00:44:23und er wird seine Erika
00:44:25auf Knien bitten,
00:44:27um ihn doch ja zu heiraten.
00:44:29Mutter, du drehst krumme Dinger.
00:44:31Jo, wer tut das nicht?
00:44:33Aber Carsten,
00:44:35vielleicht brauche ich deine Hilfe.
00:44:37Sag mal, musst du unbedingt
00:44:39heute Nachmittag schon fahren?
00:44:41Ja, ich muss.
00:44:43Ach ja, die kleine, süße Frau,
00:44:45die ihren Mann ganz dringend allein lassen muss.
00:44:47Ach Carsten, bist du böse geworden?
00:44:49Mutter, ich will nicht darüber reden.
00:44:51Bitte, reden wir nicht mehr davon.
00:44:53Ich weiß schon, was ich tue.
00:44:55Aber guck mal, fahr doch nicht heute Nachmittag schon.
00:44:57Sieh mal, ich meine, du kannst doch für mich...
00:44:59Nicht?
00:45:03Na gut,
00:45:05wenn ich dir damit ein Gefallen tun kann.
00:45:07Wenn Hermann das ist,
00:45:09ich bin nicht da.
00:45:15Ja, Aldermann?
00:45:17Wer ist da bitte?
00:45:19Ach so, ja.
00:45:21Ja, natürlich.
00:45:23Ja, sie ist hier.
00:45:25Nein.
00:45:27Einen Moment.
00:45:29Sie kommt schon.
00:45:31Wer ist denn das?
00:45:33Der Vater.
00:45:35Was bringt man?
00:45:37Der Vater von dem Mädchen, Herr Glüsing.
00:45:39Ach, Herr Glüsing, na den mann zu.
00:45:41Herr Glüsing, na das ist aber nett,
00:45:43dass Sie mich mal anrufen.
00:45:45Na, wie geht es denn Ihrer Tochter und dem Kleinen?
00:45:47Was?
00:45:49Herr Glüsing, komm bitte, bitte,
00:45:51dass ich das alles gemacht habe,
00:45:53das war doch selbstverständlich.
00:45:55Das war ja in Ihrem Interesse, nicht?
00:45:57Na ja, schon,
00:45:59ist alles ein bisschen viel,
00:46:01was draus geworden ist,
00:46:03aber Herr Glüsing, wissen Sie,
00:46:05dass... was?
00:46:07Ich soll das alles wieder ablasen,
00:46:09was ich für Sie und für Ihr Enkelkind
00:46:11in Gange gebracht habe.
00:46:13Ihre Ruhe wollen Sie haben?
00:46:15Na hören Sie mal,
00:46:17Sie sind aber undankbar.
00:46:19Ich will, dass er Ihre Tochter heiratet.
00:46:23Was, Sie will ihn gar nicht?
00:46:27Na hören Sie mal,
00:46:29das können Sie mir doch nur...
00:46:31Ich soll meine Nase nicht in...
00:46:37Ich soll meine Nase nicht in seine Angelegenheiten stecken,
00:46:39hat er gesagt.
00:46:41Ein kluger Mann, dieser Herr Glüsing.
00:46:43Das ist mir doch nicht gefallen.
00:46:45Damit habe ich auch nicht gerechnet, Mutter.
00:46:47Na was bringt man, komm,
00:46:49dann unterhältst du dich einen Augenblick mit ihm.
00:46:51Was, du willst weg?
00:46:53Ich war nur eben mal zu dieser Familie Glüsing.
00:46:55Du musst das sagen, Mutter.
00:46:57Na hören mal, so kann der Mann doch nicht mit mir reden,
00:46:59doch nicht mit mir!
00:47:01Stehe ich?
00:47:03Oh, hallo Katja.
00:47:05Nee, du kamst gerade recht weg.
00:47:07Wenn ich nun nicht erst mal mit einem normalen Menschen spreche,
00:47:09dann drehe ich hier auch noch durch.
00:47:11Ja, aber du wolltest doch telefonieren.
00:47:13Ach, das hat Zeit.
00:47:15Ja,
00:47:17das ist ja so.
00:47:19Ja,
00:47:21das ist ja so.
00:47:23Ja,
00:47:25ja,
00:47:27ja,
00:47:29und du hast ja Zeit.
00:47:31Ich wollte nur auf Wiedersehen sagen.
00:47:33Das heißt, du gehst auch nicht weg?
00:47:35Nein, ich nicht, aber du.
00:47:37Tja,
00:47:39ich muss wohl, Leira.
00:47:41Ich kann meine Mutter doch gerade jetzt
00:47:43nicht alles gut alleien lassen.
00:47:45Deine Mutter ist eine Frau der schnellen Entschlüsse,
00:47:47so steht es heute in der Zeitung.
00:47:49Es hagelt hier schnelle Entschlüsse.
00:47:54Bitte, setz dich da.
00:47:55Danke.
00:47:57Du, sag mal, diese Sache mit Gerzen, dass er bei Aldermann einsteigen soll,
00:48:02ist das auch so ein schneller Entschluss von deiner Mutter?
00:48:06Leider nicht. Sie hat die Nase schon wieder voll von ihm.
00:48:09Ach, das kann ich verstehen.
00:48:11Ja, wieso?
00:48:11Ich mag den Kerl nicht.
00:48:13Ich hab sein Gesabbel gestern Abend nach der Versammlung mit anhören müssen.
00:48:16Ja, das hab ich auch.
00:48:18Du, der will nicht bloß einsteigen bei euch.
00:48:20Der will die Firma ganz und gar an sich bringen.
00:48:22Ich hätte eher, dass du pisserst.
00:48:25Nein, Karsten.
00:48:27Du kannst doch Aldermann nicht weggeben an so einen Kerl.
00:48:31Naja, so einen Fremden wie Gerzen.
00:48:33Sentimentaler Quatsch.
00:48:35Es geht hier ums Geschäft, um nichts anderes.
00:48:37Na, das ist doch nicht bloß einfach ein Geschäft.
00:48:39Ja, was denn sonst?
00:48:41Aldermann, das ist ein Name.
00:48:42Das sind ein paar Gebäude, ziemlich alte sogar.
00:48:44Das ist ein guter Ruf für Qualität, mir nicht.
00:48:46Viel mehr, Karsten. Und das weißt du auch.
00:48:48Ach, das.
00:48:49Aldermann, das sind zuerst mal mehr als 100 Jahre.
00:48:54Na, überleg doch mal.
00:48:55Dein Ur-Ur-Großvater hat das angefangen.
00:48:58Ja, fünf Generationen Aldermanns haben die Fabrik geleitet.
00:49:04Und fünf Generationen von Arbeitern haben in der Fabrik gearbeitet.
00:49:08Und alle haben sie gelebt von der Fabrik.
00:49:12Und die Fabrik war ihr Leben.
00:49:16Sag mal, lachst du über mich?
00:49:17Nein, nein.
00:49:19Du darfst gerne lachen, wenn ich dir zu romantisch bin.
00:49:21Nein, wirklich nicht, Katja.
00:49:23Du, ich glaube da jedenfalls dran.
00:49:25Wirklich.
00:49:29Du hast dich verändert, Katja.
00:49:31Oh, wenn das ein Kompliment sein soll,
00:49:33dann habe ich jetzt zum ersten Mal ein Kompliment von dir gekriegt.
00:49:36Ja, aber ich muss jetzt los.
00:49:38Warst du schnell?
00:49:39Ich muss noch arbeiten für Onkel Hermann.
00:49:41Weißt du was, Katja?
00:49:43Mir steht der ganze Kram bis hier oben hinten.
00:49:45Der ganze Blödsinn mit der Bahn, mit dem Geschäft und mit dem Streit.
00:49:48Du, am liebsten würde ich abhauen.
00:49:50Abhauen?
00:49:51Einfach abhauen.
00:49:52Und du müsstest mitkommen.
00:49:53Irgendwo hin, wo wir nichts fühlen und nichts sehen,
00:49:56von diesem ganzen Hangel-Bangel hier.
00:49:59Ja, aber das geht doch nicht.
00:50:02Ich muss mich um Onkel Hermann kümmern bis Sonntag.
00:50:05Du, aber dann...
00:50:07Ich meine, ich bleibe ja noch zwei Monate hier.
00:50:10Und in der Zeit kommst du doch sicher wieder zurück, nicht?
00:50:13Das wird wohl nicht gehen.
00:50:14Ja, aber warum denn nicht?
00:50:16Ach so.
00:50:18Ja.
00:50:20Dann sagen wir uns jetzt wieder Tschüss.
00:50:22Für eine lange Zeit.
00:50:24Tja.
00:50:26Ist wohl so.
00:50:27Tja.
00:50:28War schön, dich mal wiederzusehen, Carsten.
00:50:30Wenn's auch nicht lange gedauert hat.
00:50:33Ja, ich kann dich wiedersehen.
00:50:40Ja.
00:50:41Das ist aber doch ganz was Neues.
00:50:43Vergessen Sie bloß nicht zu viel, Fräulein Marie.
00:50:46Eine Stimme möchte ich wenigstens noch kriegen.
00:50:52Mit Takt und Fingerspitzengefühl.
00:50:54Onkel Hermann erscheint im rechten Augenblick.
00:50:59Mein Chauffeur ist hier.
00:51:01Oh, das soll nicht wieder vorkommen, Onkel Hermann.
00:51:03War nicht so wichtig, meint er, und für mich nicht.
00:51:05Aber Fraldermann hat mich herkommandiert.
00:51:07Wo ist sie?
00:51:08Sie ist weggefahren.
00:51:09So?
00:51:11Wann soll ich dich hier wieder abholen?
00:51:13Sagen wir in einer halben Stunde?
00:51:15Alles gut.
00:51:16Tja.
00:51:18Tschüss, Carsten.
00:51:24Tschüss, Katja.
00:51:27Deine Mutter kommt doch gleich wieder.
00:51:32Hey, Carsten.
00:51:33Ja?
00:51:34Ja, was ist?
00:51:35Wann kommt deine Mutter zurück?
00:51:37Onkel Hermann, wir haben eine Chance.
00:51:39Was?
00:51:40Wir beide haben eine Chance, die Sache nur wieder in den Griff zu kriegen.
00:51:43Wenn du an den verrückten Plan denkst, den deine Mutter mir da gerade eben am Tisch ...
00:51:47Nein, was Besseres.
00:51:48Dein Checkbuch hast du mit?
00:51:49Mein Checkbuch? Warum?
00:51:50Springmann kommt hierher, nur gleich.
00:51:52Ach nee.
00:51:54Und du meinst ...
00:51:55Genau das meine ich.
00:51:56Springmann kriegt einen kleinen Check.
00:51:58Noch nicht zu klein.
00:51:59Heiratet sein Mädchen.
00:52:01Mutter stellt ihn wieder ein.
00:52:02Und alles ist in Ordnung.
00:52:03Genau das meine ich.
00:52:05Und wenn er nicht will?
00:52:06Versuch es doch wenigstens erst mal.
00:52:08Was hast du noch zu verlieren?
00:52:10Ich weiß nicht recht.
00:52:12Gut.
00:52:14Du und so dumm war Mutters Idee auch wieder nicht.
00:52:17Der Mann, der den Streich schlichtete.
00:52:19Das bringt ein paar Stimmen.
00:52:21Das wäre aber das gemeinste Stück aus der politischen Trickkiste,
00:52:24mit dem ich in meiner Laufbahn konfrontiert worden bin.
00:52:27Tja, wenn dein Gewissen dagegen steht.
00:52:32Die Partei ist wichtiger als mein Gewissen.
00:52:35Na prima.
00:52:36Du, Springmann kommt hierher.
00:52:38Mutter glaubt immer noch, dass sie ihn umdrehen kann.
00:52:40Warum sollen wir ihr vorher nicht ein bisschen bei zur Hand gehen?
00:52:47Der junge Vater ist da.
00:52:48Was?
00:52:49Springmann?
00:52:50Jawohl, Herr Aldermann.
00:52:51Der Herr Betriebsratsvorsitzende.
00:52:52Der soll reinkommen.
00:52:53Jawohl, Herr Aldermann.
00:52:54Danke, Fräulein Maria.
00:52:56Aber bitte sehr, Herr Aldermann.
00:52:59Sie können reinkommen.
00:53:06Kommen Sie rein, mein lieber Springmann.
00:53:09Sie kennen mich, nicht wahr?
00:53:11Ja, ich kenne Ihr Gesicht von den Wahlplakaten.
00:53:15Na gut, dann kann ich nur hoffen, dass Sie mich wählen werden.
00:53:18Nee, Herr Walter, das tue ich ganz bestimmt nicht.
00:53:21Kommen Sie, setzen Sie sich jetzt mal hin.
00:53:23Warum?
00:53:24Blick mal, ich bin doch von der Chefin.
00:53:26Von Frau Aldermann her bist du.
00:53:27Das macht doch nichts.
00:53:28Sie können sich doch jetzt mal hinsetzen.
00:53:30Was soll das?
00:53:33Das ist Herr Aldermann.
00:53:34Ich weiß.
00:53:36Moin, Herr Springmann.
00:53:37Moin.
00:53:38Sie haben ja einen ziemlichen Aufstand angezettelt, hm?
00:53:41Eine Sensation sozusagen.
00:53:43Sensation, ja.
00:53:44Besten Dank.
00:53:45Ich kann mich schon fast nicht mehr auf der Straße sehen lassen.
00:53:47Mein Hauswirt will mich aufsetzen.
00:53:49Die Leute stellen sich an, als ob ich ein Verbrecher wäre.
00:53:52Nicht schön, sowas.
00:53:54Zigarette, Herr Springmann.
00:53:56Danke.
00:54:05Sie wollen nicht aufhören?
00:54:06Jetzt nicht, danke.
00:54:08Ich, ähm, ich will Ihnen gern helfen, Herr Springmann.
00:54:13Helfen?
00:54:14Ja.
00:54:15Warum?
00:54:16Warum?
00:54:18Tja, warum wollen Sie mir helfen?
00:54:21Na ja, weil, ähm...
00:54:23Wegen der Ungelegenheiten, die Sie haben mit Ihrem Hauswirt und so.
00:54:27Ja, genau, warum?
00:54:32Glauben Sie eigentlich, dass ich ein Armleuchter bin?
00:54:36Sowas, überhaupt nicht.
00:54:39Wie käme ich darauf?
00:54:41Jetzt wollen Sie mir beibringen, dass ich Erika heiraten soll.
00:54:45Ich sollte mich gar nicht wundern, wenn Sie mir dafür auch noch Geld anbieten würden.
00:54:50Stimmt also.
00:54:52Ich kriege das Geld, ich verspreche Erika zu heiraten, die Chefin stellt mich wieder ein,
00:54:56der Streik wird abgebrochen und Sie haben die besseren Chancen bei der Wahl.
00:55:00Ganz einfach.
00:55:01Holzauge, was?
00:55:05Warum arbeiten Sie eigentlich bei Aldermann?
00:55:08Sie sollten Politiker werden mit dem Kopf.
00:55:11Herr Springmann, Sie reden offen mit uns, dann dürfen wir nur auch offen mit Ihnen reden.
00:55:16Wie viel?
00:55:21Sie, äh, sprechen von Geld?
00:55:24Sie nicht.
00:55:27Würden Sie denn Geld annehmen?
00:55:29Würden Sie denn Geld ausrücken?
00:55:32Das kommt darauf an.
00:55:34Auf was?
00:55:35Auf den Betrag.
00:55:36Bei mir auch.
00:55:38Was halten Sie von 1000?
00:55:40Ne.
00:55:41Wie bitte?
00:55:42Ich habe Ne gesagt.
00:55:442000.
00:55:45Wo?
00:55:46Ne.
00:55:47Verdammt nochmal, wie viel wollen Sie denn?
00:55:49Fünf.
00:55:50Was?
00:55:515000?
00:55:52Aha.
00:55:53Warum soll ich Ihnen 5000 Mark geben?
00:55:56Aus demselben Grund, aus dem Sie mir 1000 geben wollen.
00:56:03Nein.
00:56:04Schön, wenn Sie nicht wollen, nur mal langsam, Herr Springmann.
00:56:08Ich meine, du solltest nur 3000 anbieten, Onkel Hermann.
00:56:12Na schön, meinetwegen, aber mehr ist die Sache wirklich nicht wert.
00:56:16Oh, Sie kennen Erikas Mutter nicht, meine Schwiegermutter Entsfee.
00:56:194000.
00:56:20Verdammt nochmal.
00:56:21Dann kann ich seine Erika ja mal selbst heiraten.
00:56:24Bitte?
00:56:25Herr Springmann, ein bisschen vernünftig müssen Sie nur aber auch sein.
00:56:28Warum?
00:56:29Naja, weil, weil...
00:56:31Verdammt nochmal, gib ihm seine 4000.
00:56:34Fünf.
00:56:35Nein.
00:56:36Nochmal zu, Onkel Hermann, wir haben keine Zeit.
00:56:39Nein.
00:56:40Na schön, Herr Walter.
00:56:42Weil Sie das sind, heirate ich Erika zum Spezialtarif von sagen wir mal 4000.
00:56:49Nein.
00:56:50500.
00:56:53Immer los, Onkel Hermann.
00:56:55Ich weiß nicht recht.
00:56:56Mutter kommt jeden Augenblick zurück.
00:56:584500 Mark.
00:56:59Das ist die Sache wert.
00:57:00Komm, nun schreib.
00:57:10Herr Springmann, meine Mutter darf aber nichts davon erfahren.
00:57:14Sie will Sie allein rumkriegen.
00:57:16Sie müssen ihr das richtig vorspielen, verstehen Sie?
00:57:18Keine Angst, das mache ich schon.
00:57:25So.
00:57:27Bitte, Herr Springmann.
00:57:28Danke, Herr Aldana.
00:57:30Ah, der ist aber auf Erika Glüsing ausgestellt.
00:57:33Was soll das denn?
00:57:35Ich gehe auf Nummer sicher, Herr Springmann.
00:57:37Das verstehen Sie doch wohl, oder?
00:57:39Ganz schön abgebrüht, aber meinetwegen ist gut.
00:57:43Sie sind vernünftig.
00:57:45Sollte wirklich Politiker werden.
00:57:48Ach, was ich noch sagen wollte.
00:57:50Die Leute in der Fabrik, meine Kollegen,
00:57:52die brauchen hiervon aber auch nichts zu wissen.
00:57:54Klar.
00:57:55Klar.
00:57:56Das gilt für beide Seiten.
00:57:57Ach, da bin ich.
00:57:58Hallo, Mutter.
00:57:59Hat ein bisschen länger gedauert.
00:58:01Ich muss mich entschuldigen.
00:58:03Danke, Elisabeth.
00:58:06War gar nicht so einfach, der Fall, den ich eben zu behandeln hatte.
00:58:10Nett, dass Sie gekommen sind, Herr Springmann.
00:58:12Tag, Frau Aldama.
00:58:13Nun wollen wir mal sehen,
00:58:14dass wir den Fall Springmann aus der Welt kriegen.
00:58:16Herr Springmann, Sie müssen wissen, wir alle hier,
00:58:19wir möchten Ihnen gern helfen.
00:58:21Meine Mutter hat immer noch die besten Ideen, Herr Springmann.
00:58:24Na nun, vorhin warst du aber ganz anderer Meinung.
00:58:26Ich wüsste wirklich nicht, was wir ohne dich tun sollten, Elisabeth.
00:58:30Bitte, Herr Springmann.
00:58:32Danke.
00:58:33Was können wir tun?
00:58:34Tja, Frau Aldama ...
00:58:36Herr Springmann, ich wollte Sie nicht rausschmeißen,
00:58:38wirklich nicht, im Gegenteil.
00:58:39Aber sehen Sie mal, ein Mann in Ihrer Position,
00:58:42Betriebsratsvorsitzender,
00:58:45na, der muss natürlich Vorbild sein,
00:58:48charakterlich meine ich.
00:58:50Oh, äh, ich verstehe Ihren Standpunkt, Frau Aldama.
00:58:53Sehen Sie mal, ein Erika ist so eine nette Dern.
00:58:55Wollen Sie sich das nicht nun mal überlegen?
00:58:58Tja, Frau Aldama ...
00:59:00Frau Aldama, ich muss Ihnen sagen, ich schäme mich.
00:59:03Wirklich, ich schäme mich.
00:59:05Letzte Nacht, Frau Aldama,
00:59:06ich habe die ganze Nacht kein Auge zugekriegt.
00:59:08Und ich habe mich immer wieder gefragt,
00:59:10hätte ich Sie nicht heiraten müssen?
00:59:11Bin ich ein Schuff?
00:59:12Ja.
00:59:15Die ganze Nacht ging das so.
00:59:24Einmal wollte ich Sie heiraten und dann wieder nicht,
00:59:27wie ich schon sagte.
00:59:28Und plötzlich ist mir aber eingefallen,
00:59:30dass ich selber meinen Lebtag keinen Vater hatte.
00:59:33Und da ist mir klar geworden,
00:59:34dass ich mich ja an den Kleinen versündigen würde.
00:59:37Nein, ruhig.
00:59:39Wollen Sie diese Erika nur heiraten oder nicht?
00:59:42Herr Mann ...
00:59:43Ja oder nein?
00:59:44Hören Sie nur auf meine Mutter.
00:59:45Was haben Sie denn damit zu kriegen?
00:59:50Herr Springmann, Sie heiraten sie doch, nicht?
00:59:54Also gut, Frau Aldama, ja.
00:59:56Ach, das freut mich.
00:59:57Ich freue mich ja so für Erika und für den Lütten.
01:00:00Na ja, für Sie natürlich auch.
01:00:01Natürlich.
01:00:02Und ich freue mich,
01:00:03dass Sie diesen Entschluss aus Ihrem eigenen freien Willen gefasst haben.
01:00:07Ach, Herr Springmann, ich möchte Ihnen so gern was schenken.
01:00:11Und ich glaube,
01:00:12dass Sie nach 500 Mark wohl gut brauchen können.
01:00:27Du willst Ihnen Geld geben?
01:00:28Ja, natürlich.
01:00:29Wo hab ich denn mein Scheckbuch gelassen?
01:00:31Ach, bestimmt wieder im Büro.
01:00:33Herr Mann, schreib mir mal eben ein Scheckbuch.
01:00:38Ich?
01:00:39Ja, du.
01:00:41500 Mark?
01:00:42Herr Mann, ich geb sie dir wieder.
01:00:44Ja, Sie wollen das doch wohl nicht annehmen.
01:00:46Ja, natürlich will ich das.
01:00:49Also, Herr Mann,
01:00:50du stellst dich an, als wenn du ein Scheck über 5000 schreibst.
01:00:55Du bist falsch, Frau Aldama.
01:00:58So, Herr Springmann,
01:00:59und Sie gehen in die Fabrik und sagen da Bescheid.
01:01:01Sie haben versprochen, Erika zu heiraten.
01:01:03Ich hab sie wieder eingestellt.
01:01:04Und mit dem Streit muss Schluss sein.
01:01:06Sofort.
01:01:07Das geht in Ordnung, Frau Aldama.
01:01:08Danke.
01:01:11Die Reporter sind wieder da.
01:01:12Sie warten auf die Erklärung von Frau Aldama.
01:01:14Und die Erklärung, Herr Mann, die gibst du nun ab.
01:01:17Und Karsten geht mit.
01:01:18Sag Bescheid, Miguel.
01:01:19Die beiden Herren kommen gleich.
01:01:21Sehr wohl, gnädige Frau.
01:01:25Herr Mann, mach doch zu.
01:01:26Du sollst ein Scheck schreiben und nicht deine Memoiren.
01:01:34So, Herr Springmann, und Sie tun, was ich Ihnen gesagt hab.
01:01:37Der ist nicht unterschrieben, Frau Aldama.
01:01:40Gut, dass Sie das gesehen haben, Herr Mann.
01:01:43Und das Schreiben.
01:01:50Ist es so recht, Frau Aldama?
01:01:53Danke.
01:01:54Auf Wiedersehen, Herr Springmann.
01:01:56Auf Wiedersehen, Frau Aldama.
01:01:57Und vielen Dank.
01:01:58Bitte.
01:02:00Tja, ich hab eine ganze Menge hier bei Ihnen dazugelernt.
01:02:04Auf Wiedersehen.
01:02:09Na, hat das nun geklappt, oder nicht?
01:02:12Bist du zufrieden, Mutter?
01:02:14Na, Herr Mann, hab ich das nicht großartig hingekriegt.
01:02:16Großartig.
01:02:18Und alles nach deinem Plan und nach deinen Ideen, Mutter.
01:02:21Ganz großartig.
01:02:23Sag mal, was habt ihr eigentlich?
01:02:25Du, ein bisschen dankbar könntest du ja nun schon sein, nicht?
01:02:28So dankbar wie ein Schwein beim Schlachtfest.
01:02:32Herr Mann, du gehst jetzt raus und stellst dich der Presse.
01:02:35Und erzählst den Reportern, wie du diesen Springmann zur Vernunft gebracht hast.
01:02:40Nee, lieber nicht.
01:02:42Und Karsten geht mit.
01:02:44Na, dann komm, Onkel Hermann.
01:02:46Bist du klar für die Presse?
01:02:48Fertig?
01:02:49Sogar fix und fertig.
01:02:51Wenn ich mir vorstelle, dass ich dieser Frau mal einen Heiratsantrag gemacht hab,
01:02:55dies Theater hätte ich nun schon 25 Jahre gehabt.
01:03:01Dann wärst du nun aber auch Ministerpräsident.
01:03:05Ach, entschuldigen Sie, Frau Aldermann, wenn ich diesen Weg komme.
01:03:08Ach, Sie sind wieder da, wie schön.
01:03:10Ja, ich wollte den Reportern nicht den Weg laufen.
01:03:13Ach, die Strike-Leitung hat mir das hier mitgegeben für Sie.
01:03:17Oh, danke schön.
01:03:18Bitte.
01:03:19Na bitte, nehmen Sie doch Platz.
01:03:20Ja.
01:03:22Frau Aldermann, das ist eine Resolution.
01:03:24Na schön.
01:03:25Ich hatte den ganzen Vormittag eine Betriebsversammlung gehabt.
01:03:29Wie ich gehört habe, soll es ziemlich hitzig zugegangen sein.
01:03:33Ach.
01:03:34Gut, ja, ja.
01:03:36Na, das ist ja wohl nicht möglich.
01:03:38Was?
01:03:39Nun genügt es nicht mehr, wenn ich Springmann wieder einstelle.
01:03:42Ja, das hab ich mir gedacht.
01:03:43Unverschämtheit!
01:03:44Was steht denn da drin?
01:03:45Ja, was steht da nicht drin?
01:03:47Hier, erstens, Karl Springmann muss wieder eingestellt werden.
01:03:50Zweitens, zukünftig keinerlei Einmischung der Geschäftsleitung in private Angelegenheiten der Arbeitnehmer.
01:03:56Drittens, Abschaffung der Leistungsstufen bei Löhnen und Gehältern.
01:04:00Was?
01:04:01Viertens, Beteiligung der Arbeiter und Angestellten am Produktivvermöbel.
01:04:06Was soll das denn?
01:04:08Frau Aldermann, bitte keine übereilten Schritte.
01:04:10Na, ich lasse mich doch nicht erpressen, ich doch nicht.
01:04:12Warum reden Sie nicht vernünftig mit den Leuten?
01:04:14Ich rede mit den Leuten nicht.
01:04:15Eher als bis sie diese unverschämten Forderungen wieder zurücknehmen.
01:04:17Nein, nein, nein, nein.
01:04:18Sie sollten sich mit Herrn Walter besprechen, Frau Aldermann, ja.
01:04:21Ist er nicht da?
01:04:22Nein, er ist draußen bei der Presse und erzählt den Reportern, dass der Streik...
01:04:26Ach, du lieber Herr.
01:04:27Was ist denn?
01:04:28Sie hätten auch ein bisschen früher kommen können.
01:04:29Macht das sicher lächerlich.
01:04:30Ich muss mir was einfallen lassen, ich muss mir was einfallen lassen.
01:04:34Aber egal, erpressen lasse ich mich nicht.
01:04:36Ist das Ihr letztes Wort?
01:04:37Mein letztes Wort.
01:04:39Na schön, dann kann ich ja gehen.
01:04:41Was wollen Sie damit sagen?
01:04:43Damit will ich sagen, mein Geld loswerden, das kann ich überall.
01:04:46Dafür gibt es amüsantere Möglichkeiten, als sich an einem Betrieb zu beteiligen,
01:04:50in dem Sie die Chefin sind.
01:04:51Bitte, ich...
01:04:52Frau Aldermann, ich weiß, Sie meinen es gut.
01:04:54Aber sehen Sie denn nicht ein, dass Sie im Geschäftsleben nicht am rechten Platz sind?
01:04:59Ich meine, also ich sollte lieber aussteigen und den ganzen Laden an Sie verkaufen.
01:05:03Was Sie sagen ist, ich glaube, das wäre das Beste.
01:05:05Und das glaube ich nicht.
01:05:07Elisabeth, das war eine wunderbare Idee.
01:05:10Wirklich, Mutter, das war's?
01:05:12Das hat mir die größte Publicity eingebracht, die ich in diesem Wahlkampf haben konnte.
01:05:16Das freut mich aber, ja.
01:05:18Ich weiß nicht, woran das liegt, aber Elisabeth hat die blödsinnigsten Ideen
01:05:22und es kommt immer was dabei raus, sagt sich nur was.
01:05:25Davon bist du wirklich gut abgekommen, Onkel Hermann.
01:05:26Ja, das bin ich, aber die Idee war von deiner Mutter.
01:05:30Was ist los, Elisabeth?
01:05:31Da scheint du freust dich gar nicht.
01:05:32Oh doch, ja.
01:05:33Sagen Sie mal, Herr Walter, von was reden Sie eigentlich?
01:05:35Haben Sie es denn noch nicht gehört?
01:05:37Hermann Walter, der Mann, der den Streik schlichtete.
01:05:40Ja, der Streik geht weiter.
01:05:44Ja, die Betriebsversammlung hat heute Vormittag neue Forderungen aufgestellt.
01:05:51Ist das wahr?
01:05:52Ja, Hermann.
01:05:54Dann bin ich kein Kandidat mehr für den Landtag.
01:05:58Dann bin ich jetzt ein Aspirant für die Klapsmühle.
01:06:02Nicht, Hermann, mir fällt was ein. Verlass dich drauf.
01:06:06Nee, nee, ich will jetzt keine Ideen mehr von dir, Elisabeth.
01:06:10Und diese letzte Idee, die verzeih ich dir nicht.
01:06:15Niemals.
01:06:18Was werden Sie lachen über mich?
01:06:20Ich sag dir doch, mir fällt wieder was ein, genau wie bei Springmann.
01:06:25Ja, genau wie bei Springmann.
01:06:32Willst du die Wahrheit wissen?
01:06:33Nein, sag's mir nicht, Gottmeld, Hermann.
01:06:35Was ist los? Ich will das wissen.
01:06:38Ich hab Springmann Geld gegeben, bevor du kamst.
01:06:42Geld?
01:06:43Und ich hab geglaubt, ich hätte das hier alles selbst geschafft,
01:06:47und du und Springmann und Karsten, ihr habt mir hier alle was vorgespielt.
01:06:55Das sieht ja nun wirklich so aus,
01:06:57als wenn ich so dusselig wäre, wie Herr Gerzen meint.
01:07:00Das hab ich nicht gewollt, Elisabeth.
01:07:02Wir müssen uns was einfallen lassen.
01:07:04Herr Gerzen, machen Sie einen Vorschlag.
01:07:06Ich glaube nicht, dass ich nun noch helfen kann.
01:07:08Na nu, in den meisten Dingen sind Sie doch Experte.
01:07:12Wollen Sie Aldermann immer noch kaufen?
01:07:14Mutter!
01:07:15Ja, warum denn nicht?
01:07:16Wenn wir die Fabrik doch so und so mal hergeben müssen,
01:07:19warum nicht jetzt schon, ehe ich alles ruinier?
01:07:21Also, was ist? Ja oder nein?
01:07:25Ja, gut. Wir können verhandeln.
01:07:27Schön, das wär geschafft.
01:07:29Es tut mir so leid, Elisabeth. Ich hätt's nicht sagen sollen.
01:07:31Nein, das war schon richtig so.
01:07:33Herr Gerzen macht Schluss mit dem Streik und du gewinnst deine Wahl.
01:07:37Und ich halte den Mund und sag nichts mehr,
01:07:40was dir oder überhaupt einem Menschen schaden kann.
01:07:44Und ich steck meine Nase in nix, aber auch in gar nix mehr rein.
01:07:51Wenn ich das kann.
01:08:15Na, Mieke?
01:08:17Ich hab Gerzen und den anderen Kerls was zu essen reingebracht.
01:08:20Ja, danke.
01:08:22Soll ich Ihnen nicht auch was bringen?
01:08:24Nein, danke.
01:08:25Ach, Mieke, ähm, pass mal auf.
01:08:27Ich hab hier was aufgeschrieben. Hör dir das doch mal an.
01:08:30Was denn?
01:08:31Ja, das ist ne Presseerklärung.
01:08:33Eigentlich hab ich ja gedacht, Carsten würde das für mich aufsetzen.
01:08:36Naja, er ist ja nun doch wieder weggefahren.
01:08:38Hör dir, hör dir das mal an, ne?
01:08:41Die traditionsreichen Werke, die sich mehr als 100 Jahre lang
01:08:45im Besitz der Familie Aldermann befunden haben,
01:08:48gehen nun in neue Hände über.
01:08:51Nicht länger mehr werden die geschickten Aldermann-Werke
01:08:54von den Nachfahren des Mannes geleitet, der sie einst gründete.
01:08:59Frau Aldermann, das halte ich nicht aus.
01:09:02Wir müssen das tragen, Mieke.
01:09:05Setz dich mal lieber hin, ne?
01:09:07Danke.
01:09:09Aber eine Schande ist es doch.
01:09:12Ist nichts mehr dran zu ändern.
01:09:14Wo war ich denn noch stehen geblieben hier?
01:09:18Da war was mit Geschicke.
01:09:20Ach so, ja, hier, Geschicke.
01:09:23Während des letzten Jahres wurde die Firma geführt
01:09:26von Frau Elisabeth Aldermann,
01:09:28der Witwe des verstorbenen Gottfried Aldermann,
01:09:31einer Frau von Bezirksfamilie.
01:09:35Einer Frau von beachtlichem Mut und schneller Entschlossenheit.
01:09:41Das kann ich ja wohl von mir behaupten, oder?
01:09:44Ja, Frau Aldermann, das können Sie wirklich.
01:09:47Aber mir ist doch alles ganz egal, was all die anderen über Sie sagen.
01:09:51Ja, mir auch.
01:09:53Frau Aldermann kämpfte einen wahrhaft heroischen Kampf.
01:09:58Ihren Mangel an Erfahrung konnte sie immer wieder ausgleichen
01:10:02und ihren gesunden Menschenverstand
01:10:04und einen angeborenen Sinn für geschäftliche Zusammenhänge.
01:10:08Nicht mehr, Frau Aldermann, ich kann das wirklich ab.
01:10:11Ist nicht mehr viel.
01:10:14Schmerz und Trauer erfüllen die Herzen derer,
01:10:19die so fatalen Entwicklungen,
01:10:21wie sie die Aldermann-Werke nun genommen haben,
01:10:24nicht gleichgültig gegenüberstehen.
01:10:27Schön ist das, Frau Aldermann.
01:10:31Wie kommen Sie bloß auf sowas?
01:10:33Den Text hier? Gut, den habe ich abgeschrieben.
01:10:37Naja, sowas ist ja schon mehr als einmal gesagt worden und geschrieben worden, ne?
01:10:42Wunderbar. War das nur alles?
01:10:45Ja.
01:10:46Schade.
01:10:47Biss dir mal die Tränen ab, Miggi, ne?
01:10:50Die müssen Sie aber auch, Frau Aldermann.
01:10:52Ja, ich hab einen. Geh mal her.
01:10:55Ach, Tante Elisabeth.
01:10:59Oh, Katja.
01:11:00Nee, sag nichts. Ich will das gar nicht wissen.
01:11:02Was denn?
01:11:03Das Wahlergebnis. Er hat es nicht geschafft, Miggi.
01:11:05Ich kann das an deinem Gesicht sehen.
01:11:07Wir haben doch kein Ergebnis.
01:11:09Wirklich nicht?
01:11:10Nein.
01:11:11Oder willst du mir das nur nicht sagen?
01:11:13Bestimmt nicht.
01:11:14Na, wie lange wollen die uns denn noch warten lassen?
01:11:17Das kann ja jetzt nicht mehr lange dauern.
01:11:19Gott, der arme Hermann. Ich habe ihm das so gewöhnt.
01:11:22Nun geht das schon wieder los.
01:11:25Was ist das denn?
01:11:26Gerzen und der Betriebsrat. Ab und an explodieren sie mal.
01:11:31Ja, mein Der, wir sind nun so weit, dass wir den Vertrag heute Abend unterschreiben können.
01:11:37Was? Jetzt schon? Und das auf den Sonntagabend?
01:11:42Je eher, desto besser.
01:11:43Also, das finde ich nicht richtig.
01:11:47Gerzen ist gerade dabei, den Streit zu schlichten.
01:11:50Mehr als zwei Tage ist er schon dabei.
01:11:52Das hört sich doch so an, als wollte einer den anderen umbringen, nicht?
01:11:55Aber nicht mal das kriegen sie fertig.
01:12:01Karsten ist weggefahren.
01:12:03Ja, gestern Abend schon. Erst wollte er ja hierbleiben, aber dann hat er das doch wohl nicht mehr ausgehalten.
01:12:11Ja, wieso hat er dir denn nicht auch Wiedersehen gesagt?
01:12:13Doch, er hat angerufen, aber ich war nicht zu Hause.
01:12:16Ich weiß nicht, wie dein Onkel mir diesen Streit jemals vergeben soll.
01:12:21Das hat er doch schon längst. Ich soll dir von ihm bestellen.
01:12:25Er weiß, dass er die Wahl verloren hat und ihm ist es ganz egal.
01:12:29Und ich soll dir fragen, ob du nachher, wenn das Ergebnis raus ist, mit ihm zum Essen ausgehen willst.
01:12:34Hat er das wirklich gesagt?
01:12:35Doch, er ist doch ein ganz süßer Mensch.
01:12:37Natürlich gehe ich mit.
01:12:39Das werde ich ihm bestellen. Er kommt nachher vorbei.
01:12:42Arme Hermann, das einzig Gute, was ich jemals für ihn haben tun können, das war, dass ich ihn damals nicht geheiratet habe.
01:12:53Sag mal, sollst du mir nichts bestellen von Karsten?
01:12:57Nein, Katja.
01:12:59Tut mir leid, mein Dern.
01:13:01Och, das macht doch nichts.
01:13:03Hast dir auch gewünscht, dass er hierbleiben soll, nicht?
01:13:05Ja, ich weiß.
01:13:07Was? Du weißt?
01:13:08Oh, Katja, ich hab das immer gewusst.
01:13:11Bloß Karsten, der weiß das nicht.
01:13:14Und ich kann ihm doch nicht nachlaufen.
01:13:16Ja, warum eigentlich nicht? Das ist doch ganz egal, wer wem nachläuft.
01:13:20Naja, vielleicht hätte ich ja auch mal mit ihm reden sollen, nicht?
01:13:24Aber ich hab ja auch schon lange keine Praxis mehr in solchen Dingen, nicht?
01:13:29Und in diesem Fall, da wollte ich meine Nase da lieber nicht reinstecken.
01:13:34Gott, warum eigentlich nicht?
01:13:36Macht ja nichts. Ist ja schon.
01:13:39Zwei Tage, wird das die überhaupt noch einen Ton aufkriegen?
01:13:45Frau Altemann, Frau Altemann!
01:13:47Na, was ist denn?
01:13:48Sowas von Dusseligkeit und Zuhalt.
01:13:50Und Blindheit als die drei da drin.
01:13:52Das ist mir überhaupt noch nicht vorgekommen.
01:13:54Katja, dann lass uns mal lieber mal allein, nicht?
01:13:56Und ruf mich gleich an, wenn das Wahlergebnis raus ist, nicht?
01:13:59Ja, das tue ich. Und vielen Dank.
01:14:01Entschuldigung. Ach, könnte ich bitte was zu trinken?
01:14:03Ja, was denn? Whisky, Cognac?
01:14:05Nein, Bulle Bier, bitte.
01:14:08Sabbelei macht Durst, nicht?
01:14:10Diese Kerls verlangen, dass wir in all ihren Punkten nachgeben sollen.
01:14:13Ja, Herr Gerzen, Sie müssen vernünftig mit ihnen reden.
01:14:16Ach, Frau Altemann, was glauben Sie denn, was ich die ganze Zeit gemacht habe?
01:14:19Ja, ich nehme an, Sie haben das getan, was ich Ihrer Meinung nach nicht konnte.
01:14:22Mit den Leuten richtig umgehen.
01:14:25Also mit diesen Leuten kann man nicht umgehen.
01:14:28Tja, Sie müssen aber klarkommen mit ihnen.
01:14:30Mein Bier ist das nicht mehr. Prost.
01:14:32Ja, Ihr Wohlfahrer.
01:14:33Ihr Bier.
01:14:34Danke, ja.
01:14:36Haben Sie nicht eine Idee?
01:14:39Ich wollte, ich hätte eine Idee.
01:14:41Das muss aber doch was einfallen.
01:14:43Nee, mir nicht. Ihnen muss was einfallen.
01:14:46Ich habe mal... Oh, ich glaube, ich habe eine Idee.
01:14:49So?
01:14:50Zu schade, dass mir die nicht zwei Tage früher eingefallen ist.
01:14:54Was für eine Idee?
01:14:56Erpressung. Holen Sie mir die Leute doch mal rein.
01:15:00Ja, bitte.
01:15:01Erpressung. Holen Sie mir die Leute doch mal rein.
01:15:04Ja, bitte.
01:15:05Auf Ihre Verantwortung, Frau Altemann. Auf Ihre Verantwortung.
01:15:08Ach so.
01:15:16So.
01:15:19Ja, ja.
01:15:20Ja, bitte kommen Sie rein, meine Herren.
01:15:22Herr Sprichmann, setzen Sie sich.
01:15:24Herr Petersen, Herr Hansen, nehmen Sie Platz, bitte.
01:15:27Zigaretten, lagen Sie zu.
01:15:32Was? Sind keine mehr drin? Oh Gott.
01:15:34Nein.
01:15:35Entschuldigung, das ist mir aber unangenehm.
01:15:39Nein, nein, nein.
01:15:40Was muss denn das sein?
01:15:45Mit Zigaretten helfe ich natürlich aus, Frau Altemann.
01:15:48Danke.
01:15:49Bitte, Madame.
01:15:52Sie, Herr Sprichmann.
01:15:55Sie, Herr Sprichmann.
01:16:06Herr Kerzen sagt, Sie können sich mit ihm nicht einig werden. Warum denn nicht?
01:16:09Mich sind Sie doch nun los. Was wollen Sie denn noch mehr?
01:16:12Wir haben vier Punkte aufgestellt, Frau Altemann.
01:16:15Ja, aber zwei von den Punkten sind ja nun schon erledigt, nicht?
01:16:18Der Fall Sprichmann und meine Einmischung in Ihre privaten Angelegenheiten.
01:16:22Ja, ja, das stimmt, aber in den anderen zwei Punkten will Herr Kerzen nicht nachgeben.
01:16:26Herr Sprichmann, nun mal ehrlich, das Streik hat doch nun wirklich lange genug gedauert.
01:16:30Tja, Herr Kerzen muss nur nachgeben, dann ist er zu Ende.
01:16:33Mit Herrn Kerzen können Sie sich nicht einigen, mit mir wollen Sie sich nicht einigen.
01:16:36Wer sagt das?
01:16:37Ich, und darum meine ich, dass uns nun jemand anders sagen muss, wie das hier weitergehen soll.
01:16:41Ja, und wer?
01:16:42Es ist nur ein Vorschlag, Sie brauchen ihn auch nicht anzunehmen, Herr Kerzen natürlich auch nicht.
01:16:46Sie denken an die Gewerkschaft?
01:16:48Nein.
01:16:49Oder an ein Schiedsgericht?
01:16:50Nein, ich denke an die Frauen.
01:16:51Was?
01:16:52Ja, an Ihre Frauen.
01:16:53Die Frauen von meinen Arbeitern sollen mir sagen, wie das hier bei Aldermann weitergehen soll.
01:16:58Wie wollen Sie denn das anstellen?
01:17:00Ganz einfach, wir machen eine Versammlung.
01:17:02Damit bin ich nicht einverstanden.
01:17:03Nee, da haben Sie ja auch gar nichts mit zu tun.
01:17:05Sie sind ja nicht verheiratet.
01:17:07Noch nicht.
01:17:08Unsere Frauen tun das, was wir Ihnen sagen.
01:17:11Wenn das so ist, dann brauchen Sie sich über meinen Vorschlag doch gar nicht aufzuregen.
01:17:15Ja, und wie soll es ablaufen?
01:17:18Alle Frauen, die mit diesem Streik zu tun haben, werden gefragt, ob der Streik weitergehen oder abgebrochen werden soll.
01:17:25Ja, was haben denn die Frauen damit zu kriegen?
01:17:27Na, hören Sie mal, Sophie, ich weiß, ist es hier doch ein wilder Streik.
01:17:30Das heißt, keine Arbeit, kein Geld.
01:17:33Da merken die Frauen ja wohl zuerst was davon, nicht?
01:17:36Die Versammlung können wir uns schenken.
01:17:38Das Abstimmungsergebnis kenne ich nun schon.
01:17:40Ja, Moment mal, Hans.
01:17:41Ja, das ist doch so, Peter.
01:17:42Na ja, und wer erklärt den Frauen den ganzen Kram?
01:17:45Ich meine, wenn wir die Versammlung machen?
01:17:47Ja, ich.
01:17:48Das geht nicht.
01:17:49Sie können Ihren Senf denn dazugeben, Herr Betriebsratsvorsitzender.
01:17:53Sie kennen unsere Frauen schlecht, Frau Aldermann.
01:17:56Die Sache läuft gegen Sie aus.
01:17:57Ach, wollen wir das nicht mal abwarten?
01:17:59Arbeitsausfall von diesem Ausmaß können wir uns einfach nicht mehr leisten.
01:18:02Also, was ist? Sind Sie einverstanden?
01:18:04Was meinst du?
01:18:05Ach, was kann uns dabei passieren?
01:18:06Ja, du?
01:18:07Ich weiß, was uns passiert.
01:18:09Bist du dafür?
01:18:11Nee.
01:18:13Aber das hilft uns nix.
01:18:14Frau Aldermann macht die Versammlung.
01:18:16So oder so.
01:18:20Und den Lärm und Streit zu Hause, den haben wir auszustehen.
01:18:24Also, ich muss Ja sagen.
01:18:26Gut, Frau Aldermann, dann nehmen wir Ihren Vorschlag an.
01:18:28Danke, und noch was.
01:18:29Auf der Versammlung werde ich den Frauen dann mal erzählen,
01:18:32was sie seit Jahr und Tag schon gern wissen möchten.
01:18:36Was?
01:18:37Was ist das?
01:18:38Das, was Ihre Männer hier verdienen.
01:18:40Was?
01:18:41Ja.
01:18:45Was eigentlich wirklich hier verdient wird bei Aldermann.
01:18:48Inklusive Überstunden, Leistungslohn, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Gratifikation und so weiter und so weiter.
01:18:55Das ist Erpressung.
01:18:56Och, Herr Springmann, das gibt doch so viele Dinge.
01:18:58Die sehen aus, als wären sie krumm.
01:19:00Ist das nur so wichtig?
01:19:01Wenn letzten Endes was Gutes dabei rauskommt für beide Seiten,
01:19:05na, wir verstehen uns doch nicht, Herr Springmann.
01:19:07Ich verstehe Sie sehr gut, Frau Aldermann.
01:19:09Ich lasse mich nicht erpressen, ich nicht.
01:19:11Und ich stelle mir vor, wie das bei den meisten von uns zu Hause zugeht.
01:19:15Nach der Versammlung.
01:19:17Mord und Totschlacht gibt es.
01:19:19Hausschlachtungen.
01:19:26Denn meinen Sie also, die Versammlung sollte besser gar nicht erst gemacht werden?
01:19:32So ist das.
01:19:33Besser nicht.
01:19:34Ja.
01:19:35Na ja, dann können wir ja gehen.
01:19:38Guten Abend, Frau Aldermann.
01:19:39Guten Abend.
01:19:40Auf solche Idee kann meiner Meinung nach nur eine Frau kommen.
01:19:47Alle Achtung.
01:19:48Gute Nacht.
01:19:49Gute Nacht, die Herren.
01:19:53Na, was sagen Sie zu meiner Idee?
01:19:56So was ist mir überhaupt noch nicht vorgekommen.
01:19:59War die zu unkonventionell?
01:20:01Nicht nur das, unmöglich war das.
01:20:04Na ja, es gibt ja Gott sei Dank Mittel und Wege, um solche Strikes zukünftig zu verhindern.
01:20:09So?
01:20:10Ja, natürlich.
01:20:11Man muss den Redelsführer rausschmeißen.
01:20:14Na, den man zu.
01:20:16Ja, dieser Springmann ist ein ganz übler Bursche.
01:20:19Mit den anderen beiden wäre ich leicht zurechtgekommen.
01:20:21Ja, und nun wollen Sie diesen Springmann raussetzen?
01:20:25Ach, natürlich, ich weiß doch, dass ich das nicht kann.
01:20:28Aber ich kann Ihnen das Leben so sauer machen, dass er von sich aus geht.
01:20:33Feine Methoden.
01:20:34Gefällt Ihnen nicht?
01:20:35Nein.
01:20:36Ich will nicht, dass bei Aldermann Leute rausgeekelt werden.
01:20:40Ich will keine Leute rausekeln.
01:20:42Ich will den Mann loswerden, der uns das alles eingebraucht hat.
01:20:45Schreien Sie mir nicht so an.
01:20:46Ich kann Sie so auch gut verstehen.
01:20:47Sie reden in meine Angelegenheit hinein.
01:20:49Doch, sind das meine Angelegenheiten.
01:20:50Was soll das heißen?
01:20:51Das bleiben meine Angelegenheiten.
01:20:52Ich verkaufe mich an Sie nicht.
01:20:53Das können Sie mit mir doch nicht machen, Frau Aldermann.
01:20:55So oder nicht, so wie Sie sich hier aufhören, Sie, Sie, Sie.
01:20:59Ach, was machen Sie mit Ihren Leuten doch, was Sie wollen?
01:21:03Nach einem halben Jahr, bis Sie den Betrieb total ruiniert haben,
01:21:06kaufe ich den ganzen Laden für Eier und Butterbrot.
01:21:08Ja.
01:21:09Was sage ich denn auch für ein Stück Trockenbrot für Ihnen dann?
01:21:12Viel Glück.
01:21:17Was war das denn?
01:21:18Das war mir zu laut.
01:21:20Haben Sie ihn?
01:21:21Ich habe ihn.
01:21:22Psst.
01:21:24Das freut mich aber sehr.
01:21:25Was freut mich Frau Aldermann?
01:21:28Ich bin nicht zu Hause.
01:21:30Das kann ja nicht anders.
01:21:32Michi, Michi, was ich sagen wollte, ich bin zum Abendessen nicht im Haus,
01:21:35ich gehe aus mit Herrn Walter.
01:21:38Ist gut.
01:21:39Ja, und Carsten?
01:21:40Kommt Carsten denn auch mit?
01:21:42Wieso denn Carsten?
01:21:43Er ist vorhin zurückgekommen.
01:21:45Nee.
01:21:46Ja.
01:21:47Carsten ist wieder hier oben.
01:21:48Ach du liebe Zeit, dann kriege ich ja nur was zu hören von wegen Herrn Gerzen.
01:21:53Das...
01:21:54Hallo Mutter.
01:21:55Carsten!
01:21:56Du bist wieder da.
01:21:57Ja.
01:21:58Ja Carsten, wieso, warum denn?
01:21:59Ja weißt du Mutter...
01:22:00Warum...
01:22:01Michi, du störst uns gar nicht.
01:22:13Carsten, was ist los?
01:22:15Du hattest recht Mutter, ich bin ein Dussel.
01:22:19Wirklich?
01:22:20Was hat sie denn gesagt, die kleine süße Frau?
01:22:23Tja, ich wollte mit ihr Schluss machen.
01:22:25Ich hätte besser erst anrufen sollen, ehe ich mitten in der Nachbarin ankam.
01:22:28Oh Gott, Carsten, ihr Mann!
01:22:30Nee.
01:22:31Was, ein anderer?
01:22:32Noch einer?
01:22:34Also doch von der ganz schnellen Truppe nicht.
01:22:38Carsten, was hat sie denn gesagt?
01:22:41Ach Mutter.
01:22:42Nee, natürlich nicht.
01:22:48Aber ich hätte das ja zu gerne gewusst.
01:22:50Mensch, erzähl doch mal.
01:22:53Mutter, ich hab Herrn Gerzen hier gerade eben rauslaufen sehen.
01:22:56Ja, das kann angehen.
01:22:58Ja.
01:22:59Habt ihr den Vertrag unterschrieben?
01:23:00Nee, ich konnte nicht mit dem nicht.
01:23:02Also ich kann den Kerl nicht ausdenken.
01:23:04Ich auch nicht.
01:23:06Oh Carsten.
01:23:07Ja und jetzt?
01:23:08Muss ich sehen, dass ich ohne ihn klarkomme.
01:23:11Tja und...
01:23:13Und wenn ich?
01:23:15Was, du willst...
01:23:17Was soll ich?
01:23:18Carsten, du...
01:23:19Du kommst zurück?
01:23:21Oh Carsten, dann schaffen wir das Auto, wir beiden.
01:23:25Mutter, Mutter, wir brauchen Geld.
01:23:27Ja, ich rede morgen gleich mit der Bank.
01:23:29Die muss den Kredit prolongieren bis, bis, bis...
01:23:31Bis, bis, bis, bis, bis wann Mutter?
01:23:33Och, mir fällt schon was ein, Carsten.
01:23:43Mutter, ich hab mir was überlegt.
01:23:45Was, du?
01:23:47Ja, ich.
01:23:48Du, wie wär's, wenn wir Anteile ausgeben würden an, an unsere Leute?
01:23:52An unsere Arbeiter, ja, haben die denn Geld?
01:23:54Na, nicht viel.
01:23:55Aber ein bisschen, was haben die meisten von ihnen auf der hohen Kante?
01:23:58Du, wenn die uns Anteile abkaufen würden, da könnten alle an's Zusammenkommen.
01:24:02Augenblick mal.
01:24:03Augenblick mal.
01:24:04Du, ich hab da was weggeworfen.
01:24:06Da hatten sie mir sowas...
01:24:08... aufgeschrieben, so eine Forderung, weißt du?
01:24:11Hier.
01:24:13Hier.
01:24:14Beteiligung viertens.
01:24:15Beteiligung der Arbeiter und Angestellten am Produktivvermögen.
01:24:20Sag mal, ist das sowas?
01:24:21Ja.
01:24:22Was, und das haben unsere Leute?
01:24:23Als Forderung aufgestellt, ja.
01:24:25Aber ich hab das nicht begriffen.
01:24:26Och, die können sich ja auch ein bisschen einfacher ausdrücken, ne?
01:24:30Ich hab das als, als, als Unverschämtheit angesehen.
01:24:34Und dann Akte Papier kommen, ne?
01:24:36Ja.
01:24:37Mutter, die Sache läuft.
01:24:39Die Bank muss nur noch ne Zeit lang stillhalten und, und dann sind wir soweit.
01:24:42Und die Leute haben ihren Willen.
01:24:44Und was das Beste ist.
01:24:45Wer am Produktivvermögen beteiligt ist, denkt mich anstrengend.
01:24:48Warum nicht?
01:24:49Ja, weil er sich damit selbst schadet.
01:24:51Na, hast du das in Ideen, oder?
01:24:52Gut, die können von mir sein.
01:24:55Wir haben's geschafft.
01:24:56Onkel Hermann ist im Land.
01:24:58Nein.
01:24:59Hermann, oh Mensch, du, das freut mich.
01:25:01Aber Hermann, darauf wollen wir Angst dosen.
01:25:05Oh, Hermann.
01:25:06Oh, Hermann.
01:25:07Oh, Hermann.
01:25:08Oh, Hermann.
01:25:09Oh, du Arsen.
01:25:10Wir wollen Angst dosen.
01:25:12Ja.
01:25:13Ja, Hermann, hab ich dir nicht immer gesagt, du schaffst das nicht.
01:25:17Ja, Elisabeth, gesagt hast du es immer.
01:25:19Naja, dir helfen konnte ich dir ja nicht.
01:25:21Diesmal nicht.
01:25:22Na, die Mehrheit war auch mal dünn.
01:25:23So dünn.
01:25:24Nur diesmal, Hermann.
01:25:25Aber das nächste Mal, oh Mensch, dass du das geschafft hast, Hermann.
01:25:29Wir wollen Angst dosen, nicht?
01:25:30Komm, geh mal her.
01:25:32Ich gratuliere dir, Onkel Hermann.
01:25:34Danke, mein Junge.
01:25:35Trinken wir auf das neue Mitglied des Landtages.
01:25:37Und auf den Vertrag.
01:25:38Vertrag?
01:25:39Einen Vertrag mit Gerzen.
01:25:40Hey, ist nicht.
01:25:41Wir machen weiter.
01:25:42Ja, wir machen weiter.
01:25:43Karsten und ich.
01:25:45Nein.
01:25:46Karsten, ist das wahr?
01:25:48Ja, Elisabeth, dass du Karsten rumgekriegt hast, das ist das.
01:25:51Nee, du, ich glaub nicht, dass ich das war.
01:25:53Nee, Mutter, das warst du nicht.
01:25:55Wirklich nicht.
01:25:57Das war meine Katja.
01:25:59Deine?
01:26:00Ja, meine.
01:26:04Und da hat sie so lange drauf gewartet, nicht?
01:26:07Nur ein paar Jahre, was sind schon ein paar Jahre?
01:26:10Können wir jetzt endlich trinken?
01:26:12Ich meine, Grund genug haben wir doch noch.
01:26:14Trinken wir auf diesen großen Tag.
01:26:16Du bist nun Landtagsabgeordneter.
01:26:18Der Streit geht morgen zu Ende.
01:26:20Wir behalten die Fabrik.
01:26:21Karsten fängt an zu arbeiten.
01:26:23Endlich.
01:26:27Und Katja?
01:26:28Was mit uns beiden ist, Mutter.
01:26:30Das lasst man unsere Sorge sein, nicht?
01:26:32Ja?
01:26:33Ja.
01:26:34Na ja, mein Weg.
01:26:35Hermann, ich hab eine wunderbare Idee.
01:26:37Wirklich?
01:26:38Darauf trinke ich.
01:26:39Ja, ich will nur heiraten.
01:26:40Was?
01:26:41Vor 25 Jahren hast du mir mal einen Heiratsantrag gemacht.
01:26:44Den nehme ich nun an.
01:26:54Und...
01:26:58Und bei der nächsten Wahl, Hermann, wirst du Ministerpräsident.
01:27:02Da sorg ich für.
01:27:04Prost.
01:27:09Prost.
01:27:39Prost.
01:27:40Prost.
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