Kohfeldt weiß um seinen Ruf: "Alles andere als ein Karriereabschwung"
Nach zuletzt zwei sehr kurzen Amtszeiten als Trainer will sich Florian Kohfeldt in Darmstadt neu beweisen. Dennoch will er sich nicht von der Öffentlichkeit oder anderen Meinungen treiben lassen.
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00:00Ich glaube, im Grunde ist es im Fußball ja so, und ich durfte das am eigenen Leib jetzt schon die
00:08letzten sieben, acht, neun, zehn Jahre sehr gut erfahren. Ich glaube, man muss sich lösen von
00:16öffentlichen Erwartungen. Ich finde die Frage natürlich legitim und berechtigt, dass nach
00:23meinen letzten beiden Stationen, die zumindestens im Lichte der Öffentlichkeit relativ kurz waren,
00:28nicht nur im Lichte der Öffentlichkeit, die waren kurz, aber dass da Fragezeichen sind,
00:33was dort war, das ist keine Frage. Nur ich habe mir abgewöhnt zu versuchen, das alles zu erklären,
00:41weil das dringt in der Regel leider nicht durch, vielleicht kann es auch nicht durchklingen. Ich
00:46weiß für mich, dass die letzten Jahre ich sie alles andere als einen Karriereabschwung empfunden
00:52habe, sondern ich habe sehr, sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt. Und ich habe bei dieser
00:58Entscheidung für Darmstadt 98 zu keinem Zeitpunkt darüber nachgedacht, was bedeutet das für meine
01:03Karriere, sondern ich habe darüber nachgedacht, passt dieser Verein zu mir, habe ich Lust auf
01:08diese Aufgabe und kann ich dem Verein etwas geben, was ihm hilft? Und da ich diese drei Fragen alle
01:15mit Ja beantworten konnte, habe ich nicht gezögert, sondern gesagt, wenn ihr wollt, dann sehr gerne.
01:21Von daher glaube ich, sollte man dieses persönliche Projizieren auf mich, was mich schon meine ganze
01:32Karriere ehrlicherweise stört, wie Sie wissen, weil wir uns auch schon lange kennen, kann ich
01:37leider nicht vermeiden, aber ist überhaupt nicht das, was im Mittelpunkt steht. Ja, ich glaube,
01:42dass es immer wichtig ist, sich zu reflektieren, nicht nur, wenn man nicht im täglichen Job ist.
01:48Das bedeutet bei uns Fußballtrainern, zumindest bei mir jetzt so, ist ja jetzt nicht so, dass ich ein
01:52halbes Jahr nicht gearbeitet habe. Ich habe versucht, mich vorzubilden. Ich habe natürlich auch meine
01:57letzten Stationen reflektiert, die in Wolfsburg, die mit einer Freistellung geendet hat, die in
02:01Belgien, die mit einem freiwilligen Rücktritt von mir geendet hat, im Übrigen gegen der
02:07Berichterstattung, nicht ausschließlich aus sportlichen Gründen. Und natürlich versucht man
02:14das zu reflektieren und sich weiterzuentwickeln. Und ich glaube, das habe ich ja eben auch versucht
02:18zu beschreiben. All diese Erfahrungen, die ich auf dem Weg bis hierhin gesammelt habe, werden mir
02:23hoffentlich helfen, dass ich ab heute ein besserer Trainer bin als vor acht oder neun Jahren. Das
02:29hoffe ich sehr, weil Erfahrung hilft einem. Und deshalb, ja, Reflektion auf jeden Fall. Aber im
02:37Grunde ist es ja auch ab jetzt vollkommen egal, was gestern war oder vor fünf Jahren war. Ab jetzt
02:43zählt ja nur noch, was wir ab Samstag mit der Mannschaft auf den Platz bringen. Und danach werden
02:48wir alle bewertet. Und das ist auch in Ordnung so. Und da freue ich mich drauf. Und da glaube ich,
02:52dass ich aus einem breiten Erfahrungsschatz schöpfen kann.