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In Berlin wird ein Taxifahrer brutal überfallen – er kommt nur knapp mit dem Leben davon. Der Tatort: sein eigenes Taxi. Helfen der Kripo die Bilder einer Videokamera am Bahnhof Zoo weiter? In einem zweiten Fall ist ebenfalls ein Auto der Tatort: Die 57-jährige Heidrun P. wird 2003 im eigenen Auto entführt und schließlich umgebracht. Der vielversprechendste Hinweis für die Beamten: die EC-Karte des Opfers, mit der ein unbekannter Mann Geld abhebt.
Gleich mit mehreren Verbrechen desselben Täters hat es Michael Kühner, langjähriger Mordermittler in Stuttgart, zu tun. 1991 sucht er den Mörder des Gastwirts Roland F., der in seinem eigenen Haus überfallen und dann in seinem Auto verschleppt wurde. Die Spur führt Michael Kühner und seine Kollegen nach Jena. Was Kühner zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen kann: Jahre später läuft ihm der Täter wieder über den Weg – bei einem Verbrechen, das damals ganz Deutschland beschäftigt. (Text: ZDF)

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Transkript
00:00Tatortarbeit. Wichtige Grundlage nahezu jeder polizeilichen Ermittlung. Dabei haben es die
00:28Beamten mit ganz unterschiedlichen Tatorten zu tun. Die Gewaltverbrechen, die wir Ihnen
00:33jetzt vorstellen wollen, spielten sich gewissermaßen an einem beweglichen Tatort ab, im Auto.
00:41Boris Ludwig von der Kripo Freiburg sucht den Mörder einer Frau, die in ihrem eigenen
00:46Auto entführt wurde. Bei Michael Kühner aus Stuttgart müssen die Verbrecher unter
00:54anderem während einer Geiselnahme durch ganz Deutschland verfolgt werden. Und Stefanie
00:59Morgner, Kripo Berlin, ermittelt nach einem besonders brutalen Raubüberfall auf einen
01:04Taxifahrer.
01:05Bad Krozingen, Januar 2003. Die 57-jährige Heidrun P. wird hier in Südbaden entführt
01:20und umgebracht. Kriminalhauptkommissar Boris Ludwig von der Kripo Freiburg ermittelte
01:25in dem Fall von Anfang an.
01:27Im weiteren Verlauf machte den Fall das einzigartig, dass ein Massengentest hier in der Region
01:39veranlasst wurde. Das war bis dahin in der Masse sicherlich noch nicht dagewesen und
01:48hat entsprechend auch seine Auswirkungen in der Bevölkerung gehabt.
01:53Heidrun P. ist Objektleiterin bei einer Reinigungsfirma. Sie wohnt in Bad Krozingen bei Freiburg und
01:59ist zuständig für die Sauberkeit in der örtlichen Schwarzwaldklinik. Am Morgen des
02:0717. Januar 2003 gegen 6.45 Uhr werden Mitarbeiter der Klinik durch Schreie vom Parkplatz alarmiert.
02:15Habt ihr das gesehen? Klar, aber wo sind die hin? Da. Da liegt auch noch eine Brille. Versteht ihr das?
02:31Der langjährige Ermittler Karl-Heinz Schmid hatte an diesem Morgen seinen ersten Arbeitstag als neuer
02:37Freiburger Polizeisprecher. Wir konnten, als der Anruf einging, dass hier eine Frau wohl Opfer
02:43eines Angriffes geworden ist, den Fall noch überhaupt nicht einschätzen. Handelt es sich
02:47um einen Verkehrsunfall? Handelt es sich um einen Beziehungsstreit? Handelt es sich um eine Form von
02:52häuslicher Gewalt? Handelt es sich gar um eine Entführung? Wir wussten es nicht. Aber die Polizei
02:59nimmt das Geschehen sehr ernst. Die Ermittler finden schnell heraus, dass Heidrun P. in ihrem
03:04VW Polo verschwunden ist und das wohl nicht freiwillig. Die anstehenden Bankermittlungen,
03:10die wir noch an diesem Morgen getätigt haben, haben dann erbracht, dass nur eine Stunde,
03:17nachdem die Dame hier entführt wurde, Geld von ihrem Konto bei der Volksbank abgehoben
03:24worden war. Und die Bilder der Überwachungskamera zeigten aber, dass es sich um einen Mann handelte,
03:30der Geld abgehoben hat. Spätestens dort war klar, wir haben es mit einem Verbrechen zu tun.
03:37Der in der Bank fotografierte Mann ist vermummt. Einzige Auffälligkeit, die Tasche,
03:42die er dabei hat. Ist er der Entführer von Heidrun P.? Noch während die Polizei nach der Frau sucht,
03:49gibt es 15 Kilometer von Bad Krozingen entfernt einen Hinweis. Ihr auffälliges Auto wird entdeckt.
03:55Kommissar Ludwig und Kommissar Schmidt haben damals bei dem Fall sehr eng zusammengearbeitet.
04:03Wir sind hier an der Autobahn A5 auf dem Autobahnparkplatz Neuenburg-West. Fahrtrichtung
04:13Süden. Am Freitag, den 17. Januar 2003, so gegen 15.15 Uhr, 15.30 Uhr, hat hier eine Streife der
04:23Autobahnpolizei den gesuchten Polo der Frau P. aufgefunden. Im Auto finden die Ermittler
04:31zahlreiche Spuren. Wir konnten so feststellen, dass im Fahrzeug doch auch einiges zurückgeblieben
04:38war, das uns überraschte. So war die komplette Kleidung der Frau P. aufzufinden, auch Unterwäsche.
04:46An einer Jacke und an der Hose im Auto wird Blut der Frau sichergestellt. Im Fahrzeug,
04:53das kann man heute sagen, befand sich auch das Handy von der Frau P., das uns später ja auch
05:02Ortungen ermöglichte, hier im Raum. Man kann da vielleicht auch sagen, dass damals die Handy-Ortung,
05:11die Auswertung und wie man zu diesen Daten kommt, bis hin zur Beantragung vor Gericht,
05:17alles noch in den Kinderschuhen steckte. Was ist Heidrun P. am Morgen des 17. Januar 2003
05:23genau passiert? Der Parkplatz grenzt an schwer zugängliches Gelände. Auftakt einer großen
05:31Suchaktion. Wir haben auch hier in der Region, in Neuenburg, nach Heidrun P. gesucht mit
05:40Bodenkräften, mit Suchhunden. Wir hatten den Polizeihubschrauber im Einsatz. Ich selber saß
05:46auch mit dem Hubschrauber als Ortskundiger hier dabei. Wir wussten ja gar nichts über ihren
05:51Verbleib, wo sie sein könnte. Deswegen auch die Suche mit der Wasserschutzpolizei hier im
05:58nahegelegenen Rhein. Wir haben wirklich die Welt umgedreht. Nach einigen Tagen wird auf dem
06:06Autobahnparkplatz ein Plakat aufgestellt. Hier wurde noch ein Plakat angebracht,
06:14dass Pendler, Promifahrer, Reisende darauf hinweisen sollten, auf das hier ehemals stehende
06:23Fahrzeug der Frau P. Es bestand Hoffnung, dass die eine oder andere Person dann eben doch
06:29vielleicht einen Hinweis geben konnte von einer Beobachtung, von der sie vielleicht gar nicht
06:34wissen konnte, dass sie einer strafbaren Handlung zuzuordnen war. Doch die Aktion bleibt ohne Erfolg.
06:40Die 57-Jährige bleibt verschwunden. Die Ermittler der Kripo Freiburg befürchten jetzt das Schlimmste.
06:47Stuttgart im Herbst 1994. Hier geschieht ein Verbrechen, das sich in der Folge zu einem der
06:59spektakulärsten Kriminalfälle Deutschlands entwickelt. Inklusive Gefängnisausbruch,
07:05Flucht durch die gesamte Bundesrepublik und mehrerer Geiselnahmen. Einer der Geiselnehmer
07:13ist der 32-jährige Raimund A. Für die Kripo Stuttgart ist er ein alter Bekannter. Knapp vier
07:19Jahre zuvor kam er nach einem brutalen Verbrechen in diesem Haus als Machetenmörder in die
07:25Schlagzeilen. Im Frühjahr 1991 tötete er den 40-jährigen Gaststättenbetreiber Roland F.,
07:33der in der Stuttgarter Innenstadt diese Kneipe, den Bierteufel, betrieb.
07:38Kommissar Michael Kühne hat sich damals mit dem Mord an dem Gastwirt Roland F. und dessen
07:46Geschäften mit dem Bierteufel befasst. Unter anderem hat er auch noch Spielautomaten aufgestellt.
07:54Das war sein Geschäftsmodell. Sein Lokal Bierteufel war praktisch rund um die Uhr geöffnet am Rande der Altstadt.
08:01Nach dem Modell des Stuttgarter Bierteufels eröffnet Roland F. in Jena eine weitere Kneipe.
08:07Ein Bekannter aus Thüringen, Peter S., übernimmt im dortigen Bierteufel die Geschäftsführung.
08:14Doch schon bald stellt Roland F. beim Lehren der Spielautomaten in Jena Unstimmigkeiten fest.
08:20Er macht seinen Geschäftspartner Peter S. verantwortlich. Er trennt sich von ihm und zeigt ihn an.
08:31Peter S. war dann natürlich zutiefst erbost über diese Geschichte und er ist dann auf Rache und holte
08:40ein paar Kumpels aus seinem alten Umfeld und man beschloss, Roland F. zu Hause in Stuttgart zu
08:51überfallen, auszurauben. Dazu brauchte man aber einen, der sozusagen, ich möchte es mal so formulieren,
08:58hinlangen konnte und so kam man auf Raimund A. Raimund A. ist ein aus Thüringen stammender
09:04Krimineller. Wegen Diebstahls und Betrugs hat er zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Haftstrafen
09:10abgesessen. Raimund A., ein ehemaliger NVA Spezialsoldat mit Nahkampfausbildung, wurde
09:20dann mitgenommen auf diese Fahrt nach Stuttgart. Man verfolgte Roland F., der mit seinen Einnahmen
09:27vom Wochenende immer von Jena zurück nach Stuttgart fuhr, in seiner Wohnung sich dann
09:33schlafen legte. Nachdem Roland F.'s Lebensgefährtin am nächsten Morgen gegen 7.30 Uhr das Haus
09:39verlassen hat, stürmen die insgesamt vier Täter seine Stuttgarter Wohnung. Sie schlagen Roland F.
09:45zusammen, fesseln und knebeln ihn. Den Tätern fallen Säcke mit Münzgeld und Diamanten in die
09:52Hände. Gesamtwert der Beute rund 150.000 Mark. Dann zwingen sie Roland F. in den Kofferraum
09:59seines Wagens und fahren mit ihm davon. Wenig später wird Michael Kühner in den Fall involviert.
10:06Gegen 9.30 Uhr kommt nämlich die Lebensgefährtin von Roland F. nach Hause und findet die verwüstete
10:12Wohnung vor. Und es war ihr klar, Blutspuren, alles sozusagen in einem chaotischen Zustand.
10:19Daraufhin rief sie die Polizei an. Zunächst ging auch von einem möglicherweise Entführung,
10:26Erpressung, Überfall aus. Er war weg, ihr Lebensgefährte Roland, das Auto war weg. Was
10:33könnte das Motiv für die Entführung sein? Und vor allem, wo ist das Opfer? Die Stuttgarter
10:39Polizei rätselt über die Hintergründe. In Bad Krozingen in der Nähe von Freiburg ist am 17.
10:50Januar 2003 die 57-jährige Heidrun P. in ihrem Auto verschleppt worden. Das Fahrzeug findet die
10:59Polizei noch am gleichen Tag in der Nähe, an der Autobahn A5. Doch von der Vermissten fehlt
11:05über Wochen jede Spur. Die Ermittler befürchten das Schlimmste und am 23. März 2003 bestätigen
11:13sich die Befürchtungen. In einem Wald bei ihren Kirchen, nur wenige Kilometer vom Entführungsort
11:19Bad Krozingen entfernt, finden Spaziergänger die Leiche der vermissten Frau. Heute vor fast 18
11:26Jahren jetzt haben hier eine Spaziergängerin und ihre Begleiterin mit Hund und Pferd unterwegs
11:33den Weg herunterkommend den Leichnam von Frau P. entdeckt und diesen grausigen Fund dann der
11:43Polizei mitgeteilt. Die unbekleidete Leiche von Heidrun P. liegt hinter einem Holzstoß. Es handelt
11:52sich jedoch um kein Sexualdelikt. Die Todesursache ist eindeutig. Professor Pollack von der
11:59Rechtsmedizin hat auch feststellen können, dass wohl um die acht Messerstiche hauptsächlich in
12:07dem Brustbereich den Tod der Frau verursacht haben mussten. Es kann festgestellt werden,
12:14dass Heidrun P. schon kurz nach ihrem Verschwinden umgebracht wurde. Der Leichenfundort spricht
12:22der Polizei dafür, dass der Täter irgendwo aus der Nähe stammen muss. Man war sich innerhalb der
12:28Soko sehr früh einig, die Person musste einen Bezug zu Frau P. haben und sicherlich auch in
12:35die Region. Auch der zeitliche Ablauf des Ergreifens, die Abhebung war so dicht aneinander gereiht,
12:44dass man sich da schwer tut daran zu glauben, ein Ortsunkundiger wäre hier zu Gange gewesen.
12:53Schon vor dem Leichenfund hatte ein Massendna-Test in der Region begonnen.
12:57Insgesamt 850 Männer wurden dabei überprüft, ohne Erfolg. Es war eine große Beunruhigung in
13:05der Bevölkerung zu spüren. Das war das Thema Nummer eins über Wochen hinweg. Erschwerend
13:12kam noch hinzu, dass man Jahre zuvor hier im Wald die Leiche einer ermordeten jungen Frau gefunden
13:18hat. Also es war eine Stimmung da, wie ja, endgültig, diese Region, unsere Heimat hat ihre Unschuld
13:26verloren. Da die Polizei trotz DNA-Reihenuntersuchung in der Region den Mörder von Heidrun P. nicht
13:32fassen kann, wenden sich die Ermittler an das ZDF. In der Fahndungssendung Aktenzeichen XY
13:38ungelöst, versucht Moderator Rudi Zerne im April 2003, weitere Zeugen in dem Fall zu finden.
13:45Wir haben uns die Sendung angeschaut und haben gehofft, dass jetzt womöglicherweise der Hinweis
13:52kommt, der uns wieder etwas weiterbringt. Dem war aber leider nicht so. Das hat uns dann aber
13:58doch zumindest gezeigt, dass wir von Seiten der Bevölkerung keine weiteren Hinweise jetzt mehr
14:05zu erwarten haben. Gibt es doch noch eine Möglichkeit, den Fall Heidrun P. zu klären?
14:10Der einzige konkrete Hinweis auf den Mörder ist für die Beamten das Material aus der
14:16Überwachungskamera der Volksbank Bad Krozingen, in der der mutmaßliche Täter unmittelbar nach dem
14:22Mord Geld abgehoben hatte. Die Ermittler der Kripo Freiburg sind davon überzeugt, dass irgendjemand
14:28mehr wissen muss. In Stuttgart ist der Gastronom Roland F. in seiner eigenen Wohnung überfallen
14:37und verschleppt worden. Während die Polizei noch über die Hintergründe rätselt, sind die Täter
14:43auf der Flucht in Richtung neue Bundesländer. Ihr Opfer befindet sich immer noch im Kofferraum.
14:49Auf der Fahrt hat Roland F. versucht, den Kofferraumdeckel aufzubrechen, was ihm teilweise gelungen ist.
14:56Daraufhin verließen sie sofort die Autobahn, fuhren rechts in einen Wald rein. Sie gaben ihm noch eine letzte Zigarette
15:02und ein letztes Cola und dann hielten die zwei Täter Roland F. fest.
15:09Raimund A. tötet den 40-Jährigen schließlich, mit einer Machete. Anschließend vergraben die Täter die Leichenteiler an unterschiedlichen Stellen.
15:18Die Spur zu den Mördern führt die Stuttgarter Ermittler recht schnell nach Jena, zum ehemaligen Geschäftspartner von Roland F.
15:27Der Verdacht auf Peter S. stellte sich sehr schnell heraus. Die ersten Vernehmungen im Umfeld des Opfers, Lebensgefährtin,
15:39dann der Geschäftsführer des Bierträufers in Stuttgart, die alle wussten, dass es große geschäftliche Schwierigkeiten gab mit Peter S.
15:45Und für sie war klar, wenn etwas hier mit einem Verbrechen in Verbindung steht, dann müsste dieser Peter S. damit zu tun haben.
16:00Nachdem in der Wohnung von Peter S. auch noch Schmuck aus dem Überfall in Stuttgart gefunden wird, nimmt die Polizei ihn und zwei Mittäter fest.
16:09Raimund A. bleibt jedoch verschwunden. Drei Wochen lang.
16:13Man hat ihn dann festgenommen in einer Jagdtüte in Jena durch ein Spezialeinsatzkommando der Jenaer Polizei.
16:24Und nun haben die drei Täter eigentlich alles mehr oder weniger auf Raimund A. abgeladen.
16:36Sie hätten nur, in Anführungszeichen, ihr Opfer festgehalten und Raimund A. war auch in der Wohnung die federführende Figur,
16:45der den Überfall gnadenlos durchgezogen hatte und der natürlich auch gesagt hat, klar, der muss umgebracht werden.
16:54Der Mord an dem Geschäftsmann Roland F. ist geklärt. Der Haupttäter Raimund A. gefasst.
17:01Michael Kühne ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihn der Täter schon bald wieder beschäftigen wird.
17:15Ein ungewöhnlicher Mordfall in Bad Kreuzingen beschäftigt die Ermittler der Kriminalpolizei in Freiburg.
17:21Im Januar 2003 wird Heidrun P. in ihrem Auto verschleppt und umgebracht.
17:28Weder eine Fahndung bei Aktenzeichen XY ungelöst, noch ein groß angelegter DNA-Reihentest führen auf die Spur des Mörders.
17:38Der Fall Heidrun P. wird zum Cold Case. Viele Jahre lang.
17:43Doch die Beamten der Kripo Freiburg sind davon überzeugt, dass irgendjemand mehr wissen muss.
17:48Zu gar keinem Zeitpunkt war ich skeptisch, dass die Sache nicht doch irgendwie positiv zu Ende gebracht werden konnte.
17:57Es ist einfach nicht im Naturell eines Kriminalbeamten und schon gar nicht in Freiburg, hier die Flinte ins Korn zu werfen, wenn noch Hoffnung besteht.
18:09Die Beamten der Kripo Freiburg hoffen weiter, dass irgendwann der entscheidende Hinweis aus der Bevölkerung kommen wird.
18:16Es ist einfach so, dass es Menschen gibt, die Hinweise geben können, sich vielleicht im Einzelnen gar nicht bewusst sind,
18:25dass sie da eine Sache beobachtet haben, die eine strafbare Handlung zum Hintergrund haben könnte.
18:33Aber es ist enorm wichtig, daran zu glauben, dass Hinweise aus der Bevölkerung kommen können.
18:39Und aus diesem Grund war ich mir eigentlich sicher, es wird eine Frage der Zeit sein,
18:46bis eben diese betreffende Person mal erscheinen wird und uns weiter wird bringen können.
18:5315 lange Jahre dauert es, bis sich im Sommer 2018 tatsächlich jemand bei der Polizei meldet.
19:00Jahrelang habe die Person mit sich gerungen, wolle nun aber einen wichtigen Hinweis geben.
19:05Der Knackpunkt, und das war auch das Elektrisierende dann für mich, dass es vielleicht doch diesmal stimmig sein könnte war,
19:13dass diese Person eben darauf hinwies, dass eben diese Tasche, die der Täter bei der Abhebung in der Volksbank mit sich führte,
19:21so ein markanter Punkt für sie sei, weil, nachdem die Tat geschehen war, diese Tasche bei eben dieser Person nicht mehr aufgetaucht war.
19:30Es stellte sich dann heraus, dass es sich bei der verdächtigen Person um den Lebenspartner einer Mitarbeiterin von Frau P. handelte.
19:43Und dass allem Anschein nach diese Partnerin doch offenkundig mehr Probleme damals mit Frau P. hatte, wie das gemeinhin aus der Akte so bekannt war.
19:56Sind Heider und P. berufliche Unstimmigkeiten mit einer Mitarbeiterin zum Verhängnis geworden?
20:02Dazu kommt, dass der Zeuge bei seiner Aussage bei der Polizei ein auffälliges Persönlichkeitsprofil dieser Person abgeben kann.
20:12So wurde aufgezeigt, dass er so eine Art Ninja-Fable entwickelt hatte und sich mit Ninja-Kampfsport beschäftigt hatte, Ninja-Tugenden.
20:23Und sich darin Firmenregelrecht machte, indem er wohl auch in den Wäldern umherstrich und sich so auch Kenntnisse im Umgang mit Messern und Wurfsternen aneignete.
20:39Kommissar Ludwig erinnert sich noch gut an die Vernehmung des Beschuldigten.
20:44Er wollte dann auch gleich zum Zuge kommen und hat dann von sich aus gesagt, er will jetzt das gar nicht mehr lange abwarten, er will jetzt auch kein Anwalt und gar nichts und er will jetzt einfach nur noch sagen, wie es war.
20:56Und so kam es dann zum Geständnis, wo er im Einzelnen dann auf die Dinge reinging.
21:04Die DNA-Probe bestätigt schließlich, dass der 54-Jährige tatsächlich der Täter ist.
21:10Bei der Reihenuntersuchung 15 Jahre zuvor war der Radius nur ein Dorf zu kurz gefasst worden.
21:16Sonst wäre der Mann wahrscheinlich schon damals festgenommen worden.
21:20Laut eigener Aussage wollte der Täter Heidrun P. nicht töten, sondern ihr lediglich eine Lektion erteilen.
21:27Er entführte sie in den Wald und raubte ihr dort die Bankkarte.
21:31Er hat sich hier dann vollständig entgleiten lassen, das bei Minustemperaturen im Januar.
21:37Und hat dann ein Messer, was er mit sich führte, bislang versteckt mit sich führte, in einer Drohkulisse vor Frau P. gehalten.
21:47In diese Situation hinein muss die Sache sich emotional stark aufgeladen haben,
21:55sodass der Täter irgendwann wohl ausgerastet ist und möglicherweise auch entgegen seiner ursprünglichen Absicht auf Frau P. einstach.
22:07Anschließend versteckte der Täter die Leiche hinter einem Holzstoß,
22:11fuhr mit dem Auto des Opfers nach Bad Krozingen und hob Geld vom Konto der Getöteten ab.
22:17Danach stellte er den Wagen auf dem Autobahnparkplatz ab und flüchtete weiter zu Fuß.
22:25Rückblickend hat der Täter dann am Ende sogar gesagt,
22:30es wäre alles so einfach gewesen, wenn meine Partnerin einfach nur die Arbeitsstelle gewechselt hätte.
22:36Dann hätte ich nie so weit gehen müssen.
22:39Für Kommissar Ludwig ist die Klärung des Falles eine große Erleichterung.
22:44Im März 2019 wird der 55-jährige Täter vom Landgericht Freiburg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
22:52Wegen Mordes aus niederen Beweggründen.
22:55Eine besondere Schwere der Schuld wird nicht festgestellt.
22:59Der Mann könnte nach 15 Jahren Haft wieder freikommen.
23:03Der Mord an der 57-jährigen Objektleiterin Heidrun Pih.
23:07Für Boris Ludwig und Karl-Heinz Schmidt ein Beweis,
23:11dass auch lange ungeklärte Fälle noch gelöst werden können,
23:15selbst wenn es dafür einen langen Atem braucht.
23:27Berlin im Juni 2015.
23:30Ein junger Taxifahrer in der Nachtschicht.
23:33Ein brutaler Angriff.
23:37Wer ist für dieses Verbrechen verantwortlich?
23:44Kriminalhauptkommissarin Stefanie Morgner jagte damals die Täter.
23:49Selbst für die erfahrene Ermittlerin der Kripo Berlin war dieses Verbrechen außergewöhnlich.
23:55Der Fall blieb für mich in Erinnerung,
23:58da die Täter mit enormer Brutalität vorgegangen sind.
24:02Und v.a. auch, obwohl sie bereits Geld erhalten haben,
24:06massiv das Opfer verletzt haben.
24:08Opfer des Verbrechens ist Holger B.
24:11Sein Name wurde aus Opferschutzgründen geändert.
24:14Der Mann ist mit Leib und Seele Taxifahrer
24:17auf den Straßen Berlins.
24:19Es war ein noch recht junger Taxifahrer.
24:22Er war zum Tatzeitpunkt 28 Jahre alt.
24:25Nach seinem Schulabschluss
24:27hatte er zunächst in einem anderen Berufszweig gearbeitet,
24:31sich dann aber entschieden,
24:33seinen Traumberuf als Taxifahrer nachzugehen.
24:36Zum Tatzeitpunkt war er bei einem größeren Unternehmen angestellt
24:40und hat im Schichtdienst gearbeitet.
24:43Wie üblich tritt Holger B. am Mittwoch, den 10. Juni 2015,
24:47gegen 18 Uhr seine Nachtschicht an.
24:50Zunächst ist es für den jungen Berliner Taxifahrer
24:53ein Abend wie jeder andere.
24:55Es war eine eher ruhige Nacht bis dahin.
24:58Der Taxifahrer hatte nur wenige Fahrten,
25:01dementsprechend auch nur wenige Einnahmen.
25:04Er hatte sich zu dem Zeitpunkt entschlossen,
25:07noch einige Lokalitäten anzufahren,
25:09um vielleicht dort Fahrgäste aufzugreifen.
25:12Doch dazu kommt es nicht mehr.
25:14Gegen 3 Uhr morgens muss das Taxi
25:16an einer roten Ampel im Bezirk Schöneberg anhalten.
25:212 junge Männer springen dort plötzlich auf den Rücksitz des Wagens.
25:27Welche Hausnummer? Keine Ahnung, die Zeugin wohnt.
25:33Der Taxifahrer hatte von Anfang an ein komisches Gefühl.
25:37Zum einen lag es daran, wie die Personen in sein Fahrzeug einstiegen
25:41und auch die Tatsache, dass zumindest einer der beiden
25:46die ganze Zeit über seinen Kopf bedeckt hatte, fand er merkwürdig.
25:51Die Männer lotsen den Taxifahrer in eine ruhige Seitenstraße
25:55nahe des Lützowplatzes im Berliner Bezirk Tiergarten.
26:01Wir befinden uns gerade in der Wichmannstraße.
26:04In dieser Straße haben die Täter den Taxifahrer dirigiert,
26:08nachdem sie den Lützowplatz erreicht hatten.
26:11Sie verlangten von ihm, dass er eine dortige Hofeinfahrt ansteuert.
26:15Dies hat er abgelehnt und stattdessen am Straßenrand gehalten.
26:19Als er die Bezahlung des Fahrpreises verlangte,
26:23wurde er plötzlich von hinten angegriffen und gewürgt.
26:27Die Täter äußerten, dass es ein Überfall sei
26:30und er sein Geld herausgeben sollte.
26:33Dem kam er zeitnah nach.
26:35Daraufhin forderten die Täter noch mehr Geld.
26:38Dann begannen auch schon die Angriffe auf ihn.
26:41Willst du mich verarschen? Siehst du dumm aus?
26:44Ich hab wirklich nichts mehr.
26:49Ich lass mich nicht verarschen.
26:52Holger B. wird von hinten gewürgt und geschlagen.
26:55Verzweifelt setzt das Opfer sein Taxi in Bewegung,
26:58während die Täter immer wieder auf ihn einstechen.
27:01Der Taxifahrer versucht,
27:03den belebteren Lützowplatz zu erreichen.
27:06Dafür muss Holger B. mehrere 100 m um den Block fahren.
27:10Wenn du einer von uns mal fährst, stechen wir dich ab.
27:21Für den Taxifahrer sind es qualvolle Minuten.
27:24Bis sein Fahrzeug an der Ecke zur Kurfürstenstraße
27:27schließlich zum Stehen kommt,
27:29haben die Täter mehr als 30-mal auf ihn eingestrichen.
27:32Trotz allem hat der Mann in seiner Not noch Glück.
27:352 Zeugen kommen ihm zur Hilfe.
27:37Ich muss in den Krankenwagen, schnell.
27:39Ich hol den Verbandskasten.
27:41Die beiden Zeugen kann man als Lebensretter bezeichnen.
27:44Denn sie haben den schwer verletzten Geschädigten sehr schnell gefunden
27:48und auch den Rettungsdienst alarmiert.
27:50Dadurch konnte eine ärztliche Behandlung
27:52schnellstmöglich gewährleistet werden
27:54und so das Leben des Opfers gerettet werden.
27:59Der 28-Jährige wird schnell in die Klinik gebracht
28:02und dort 4 Stunden operiert.
28:04Er leidet noch lange unter dem brutalen Angriff.
28:07Der Taxifahrer war fast eine Woche im Krankenhaus.
28:10Danach befand er sich auch noch in einer Reha-Klinik,
28:13um v.a. die Leistungsfähigkeit des Armes
28:16wieder in den Griff zu bekommen.
28:18Der Vorfall wurde psychologisch aufarbeitet.
28:21Etwa ein Vierteljahr nach dem Vorfall
28:24ist er zunächst nur tagsüber wieder als Taxifahrer unterwegs gewesen,
28:28bis er wieder eine Nachricht bekommen hat.
28:31Was die Kripo Berlin optimistisch stimmt,
28:34es gibt Spuren, die zu den Tätern führen könnten.
28:41Die Kriminalpolizei in Stuttgart klärt im Frühjahr 1991
28:45den Mord an dem Geschäftsmann Roland F.
28:48Im Oktober 1992 werden der Haupttäter Raimund A.
28:52und seine Frau, die Frau, die sie verletzt hat,
28:55in der Kriminalpolizei in Stuttgart getötet.
28:58Im Oktober 1994 werden der Haupttäter Raimund A.
29:01und 2 seiner Mittäter zur lebenslangen Haft verurteilt.
29:05Raimund A. verbüßt die Strafe
29:07in der Haftanstalt Hamburg-Fuhls-Büttel,
29:10genannt Santa Fu.
29:12Dort lernt er den Schweizer Gerhard P. kennen,
29:15der wegen räuberischer Erpressung einsitzt.
29:18P. gilt schon damals als Ausbrecherkönig.
29:21Am 10. Oktober 1994 wird einmal mehr klar, warum.
29:25Gemeinsam mit Raimund A.
29:27flieht Gerhard P. aus Santa Fu.
29:29Er war sehr erfahren, handwerklich geschickt.
29:32So bastelte er sich eine Leiter.
29:34Er schaffte in der Schlosserei.
29:36Dann hatten sie noch ein 23 m langes Elektro-Kabel.
29:39Es gelang ihnen ein spektakulärer Ausbruch,
29:42indem sie die Gitterstäbe klassisch durchsägten
29:45mit einer versteckten Säge in der Zelle.
29:48Sie ließen sich dann an diesem Elektro-Kabel
29:51und mit Hilfe der Leiter
29:53in der Außenwand des Gefängnisses herunter und flohen.
29:573 Wochen lang fehlten von Raimund A. und Gerhard P. jede Spur.
30:02Bis sich die Lage am 31. Oktober 1994 dramatisch zuspitzt.
30:06Die beiden Verbrecher geraten in Stuttgart
30:09in eine Polizeikontrolle.
30:11Sie greifen zur Waffe
30:13und nehmen eine junge Polizistin und ihren Kollegen als Gast.
30:17Die Polizistin und der Polizist
30:19fliehen quer durch Deutschland.
30:21Michael Kuehner leitet damals die Suche
30:24nach seinen vermissten Kollegen.
30:26Er erinnert sich noch gut an die Situation an jenem Montag.
30:30Als ich dann morgens um 7 Uhr ins Büro kam,
30:33wurde ich zum 1. Mal mit diesem Fall konfrontiert.
30:36Wir richteten dann gleich einen Führungsstab ein.
30:39Dieser Fall war insofern für uns alle hier sehr belastend.
30:43Wir haben uns überlegt,
30:45ob wir den Führungsstab einnehmen können.
30:48Es ging um das Leben einer Kollegin und eines Kollegen.
30:52Wir verhandelten fieberhaft, kamen aber zunächst nicht weiter.
30:57Inzwischen sind die Täter bereits in diesen frühen Morgenstunden
31:02in einer Raststätte in Wundstein überwältigt.
31:05Auf ihrer Flucht durch mehrere Bundesländer
31:08wechseln die Geiselnehmer immer wieder ihre Fahrzeuge.
31:12Die Namen der Täter sind inzwischen bekannt.
31:15Kuehner hat deshalb klar,
31:17dass er es zum 2. Mal in seiner Laufbahn mit Raimund A. zu tun hat.
31:22Die Täter steuern eine Volksbank im osthessischen Fulda an.
31:26Gerhard P. überfällt die Bank
31:28und zwingt einen der als Geisel genommenen Polizisten,
31:32mit ihm in die Bank zu kommen.
31:34Die Verbrecher erbeuten bei dem Überfall 200.000 Mark.
31:39Kurze Zeit später lassen Gerhard P. und Raimund A.
31:43die junge Polizistin und ihren Kollegen unverletzt wieder frei.
31:48Doch das Geisel-Drama ist noch nicht zu Ende.
31:52Die beiden Schwerverbrecher
31:54flüchten weiter quer durch die Bundesrepublik,
31:57verfolgt von einem riesigen Polizeiaufgebot.
32:09In Berlin ist der junge Taxifahrer Holger B.
32:12im Juni 2015 Opfer eines brutalen Raubüberfalls geworden.
32:16Mehr als 30-mal haben die Täter auf ihn eingestochen.
32:20Der Mann überlebt nur knapp.
32:24Für Stefanie Morgner und ihre Kollegen
32:27beginnen die Ermittlungen am frühen Morgen des 11. Juni 2015
32:31mit der Spurensicherung ihrer Täter.
32:34An den Innenseiten der beiden hinteren Schülen
32:37konnten insgesamt 3 auswertbare Fingerabdruckspuren gesichert werden.
32:41Davon waren 2 der Spuren sogar im Blut gesetzt.
32:44Sodass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen konnten,
32:48dass es sich tatsächlich um Titterspuren handelt.
32:51Zudem wurden auch diverse Täterspuren
32:53in den Täterspuren gesichert.
32:55Die Täterspuren wurden in den Täterspuren gesichert.
32:58Die Täterspuren wurden in den Täterspuren gesichert.
33:01Die Täterspuren wurden in den Täterspuren gesichert.
33:04Die Täterspuren wurden in den Täterspuren gesichert.
33:07Die Täter wurden mit einer späteren Untersuchung
33:10dem Täter und dem Geschädigten zugeordnet.
33:13Bei der Suche nach den Verbrechern
33:15setzt die Polizei auch auf Überwachungskameras
33:18aus der Nähe des Tatorts.
33:20Sie führen schließlich zum Berliner Bahnhof Zug.
33:232 junge Männer, auf die die Beschreibung passt,
33:26werden hier am frühen Morgen des 11. Juni 2015
33:29in der Eingangshalle gefilmt.
33:32Sie steigen um 4.12 Uhr in eine S-Bahn Richtung Potsdam.
33:37Hier verliert sich ihre Spur.
33:40Die Berliner S-Bahnen werden damals nicht videoüberwacht.
33:51Doch handelt es sich bei den gefilmten Männern
33:54aus der Nacht des Taxi-Überfalls tatsächlich um die Täter?
33:59Ein Fahndungsplakat und die Veröffentlichung
34:02in lokalen Medien im Sommer 2015 bringen kaum neue Hinweise.
34:08Um mehr potenzielle Zeugen zu erreichen,
34:10stellt Ermittlerin Morgner den Fall im Mai 2016
34:13in der ZDF-Sendung Actionzeichen XY ungelöst vor.
34:17Sie ist optimistisch, dass die TV-Ausstrahlung sie weiterbringt.
34:21Ich denke, wir haben ganz gute Chancen.
34:24Wir haben gute Aufnahmen vom Bahnhof Zoo,
34:26auf denen die mutmaßlichen Täter zu sehen sind.
34:29Die Hoffnungen der Ermittlerin werden jedoch enttäuscht.
34:32Sie wissen durch diese Aufnahmen auch,
34:34in welche Bahn die Männer eingestiegen sind.
34:37Die Resonanz kann man eher als mau bezeichnen.
34:40Wir haben keinerlei sachdienliche Hinweise bekommen.
34:42Die Berliner Kripo befürchtet,
34:44dass der Fall nicht mehr aufzuklären ist.
34:47Allerdings hat einer der Täter Fingerabdrücke im Taxi hinterlassen.
34:51Sollte der Unbekannte noch mal auffallen,
34:53gäbe es möglicherweise einen Treffer.
35:05In Stuttgart ist Michael Kühner erleichtert,
35:08dass die Geiselnehmer seine beiden Kollegen wieder freigelassen haben.
35:12Doch die Täter sind nach wie vor mit einem gestohlenen Auto unterwegs.
35:16Verfolgt von einem großen Polizeiaufgebot und zu allem bereit.
35:20Die Täter fuhren dann Richtung Osten.
35:24Dort überfielen sie wiederum ein Ehepaar.
35:27Dann kam es zu einem Schusswechsel mit den Tätern.
35:33Eine Geisel erlitt einen Armdurchschuss.
35:37Sie fuhren dann auch mal, versuchten, ein Krankenhaus anzufahren.
35:41Es kam dann zu bizarren Szenen, Polizei in Entfernung.
35:45Es kam, wie bei der Gladbeker Geiselnahme,
35:49zu einem Kontakt mit Journalisten,
35:51die hier versuchten, mit den Tätern Kontakt aufzunehmen.
35:55Es zog sich dann die ganze Nacht durch.
35:57Die Journalisten interviewen selbst einen Lieferboten,
36:00der eine Bestellung für die Täter ausfährt.
36:04Zwei Lachs-Kaviar und zwei Flaschen Champagner für zwei Personen.
36:12Für wie viel Geld?
36:14Für 200 Mark.
36:16In welches Haus haben Sie es gebracht?
36:18Dahinten, bei der Eingang, wie die gesagt hat,
36:21bei der Eingang, Camping-Eingang, rechts hoch.
36:25Die vierte Häuschen auf der rechten Seite.
36:30Die Polizei ist den Geiselnehmern weiter dicht auf den Fersen.
36:33Am frühen Morgen des 1. November 1994
36:37lassen die Männer ihre letzten Geiseln frei.
36:40Kurios, sie schenkten den Geiseln 10.000 Mark
36:44aus dem Bankraub in Fulda.
36:47Sie flüchteten dann weiter Richtung Westerwald wieder.
36:51Dort in einem Freizeitgelände verschanzten sie sich.
36:54Im Laufe der nächsten Nacht konnte dann Gerhard P. festgenommen werden.
37:01Raimund A. gelang dann noch mal die Flucht,
37:03aber total übermüdet und fix und fertig
37:06stellte er sich dann auch in den Morgenstunden der Polizei.
37:10Für 42 Stunden waren Gerhard P. und Raimund A.
37:13die meistgesuchten Männer der Bundesrepublik.
37:17Ihren zweifelhaften Ruhm bezahlen sie im November 1995
37:21mit weiteren langjährigen Haftstrafen.
37:24Bei der Verhandlung stellte sich heraus, auch bei den Vernehmungen,
37:28dass im Grunde genommen Gerhard P. die tragende
37:31und immer zielführende Person war.
37:34Raimund A. ist sozusagen mitgelaufen.
37:40Und Gerhard P. hat auch eine 13-jährige Freiheitsstrafe bekommen,
37:46Raimund A. eine 11-jährige Freiheitsstrafe.
37:50Raimund A. bleibt allerdings länger als 11 Jahre im Gefängnis.
37:54Er hat noch den Rest seiner lebenslangen Freiheitsstrafe
37:57zu verbüßen für den grausamen Mord an Roland F.,
38:00dem Betreiber der Stuttgarter Gaststätte Bierteufel.
38:10In Berlin sucht Stefanie Morgner nach wie vor nach den Tätern
38:14eines brutalen Raubüberfalls.
38:16In der Nacht auf den 11. Juni 2015 wird Taxifahrer Holger B.
38:20mit 30 Messerstichen lebensgefährlich verletzt.
38:24Doch selbst die Ausstrahlung des Falles,
38:27in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst, führt nicht zur Lösung.
38:33Ein weiteres Verbrechen, nur wenige Wochen nach der TV-Ausstrahlung,
38:37führt die Kripo im Sommer 2016 auf die richtige Spur.
38:43Einer der zurückgelassenen Fingerabdrücke im Taxi
38:46gehört einem jungen Mann,
38:47der auf frischer Tat von der Polizei ertappt wird.
38:52Dieser männliche Tatverdächtige wurde Anfang Juni
38:56zusammen mit 3 Mittätern bei einem Einbruchsversuch
38:59in einem Späti in Berlin festgenommen.
39:02Alle Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt.
39:06Die Fingerabdrücke dann abgeglichen mit einliegenden Spuren.
39:11Da stellte sich heraus,
39:13dass 2 der festgenommenen Personen aus dem Einbruch
39:16auch die Verursacher der Spuren aus dem Taxi waren.
39:20Durch die Festnahme der Tatverdächtigen
39:23bestätigt sich für Stefanie Morgner ein Verdacht,
39:26der bereits nach einem Hinweis aus der Bevölkerung aufgekommen war.
39:31Nachdem wir die Täter namhaft gemacht hatten,
39:33stellten wir fest, dass es nicht die Personen sind,
39:36die auf den Videos vom Bahnhof zuzusehen sind.
39:39Der Geschädigte selbst hat von Anfang an ausgeschlossen,
39:42dass er die Täter wiedererkennen kann.
39:45Als sie sich mit den Personalien der beiden Verdächtigen befasst,
39:49staunt die Beamte nicht schlecht.
39:51Zum Zeitpunkt des Verbrechens an dem Taxifahrer
39:54waren sie gerade einmal 14 und 16 Jahre alt.
39:57Der Jüngere der beiden ist auch in anderer Hinsicht
40:00kein unbeschriebenes Blatt für die Ermittler.
40:03Dabei ging es um einen Überfall auf einen Rentner in Berlin-Moabit.
40:08Dieser eignete sich Ende Oktober 2015.
40:11Die Täter tragen zur Nachtzeit
40:13gewaltsam in die Wohnung des Rentners ein
40:16und griffen diesen auch körperlich an.
40:18Zudem durchsuchten sie die Wohnung und nahmen Wertgängestände mit.
40:22Der Rentner wurde durch die Angriffe nicht unerheblich verletzt.
40:27Und wo musste auch stationär im Krankenhaus behandelt werden.
40:31Obwohl sie mit einer lückenlosen Beweiskette konfrontiert werden,
40:35schweigen die Tatverdächtigen zu dem Mordversuch an den Taxifahrer.
40:39In der polizeilichen Vernehmung
40:41äußerten sie sich überhaupt nicht zur Sache.
40:43Sie waren insgesamt recht selbstbewusst, muss ich sagen.
40:47Und auch irgendwie abgeklärt.
40:52Der Fall ist geklärt.
40:54Moderator Rudi Zerne macht den Erfolg am 13.07.2016
40:59auch bei Aktenzeichen XY ungelöst bekannt.
41:02Die zum Glück meist sehr schnell wieder auftauchen.
41:052 Tatverdächtige wurden in Berlin festgenommen.
41:08Die Polizei war ihnen über DNA und Fingerabdrücke
41:11auf die Schliche gekommen.
41:13Und das Erschreckende daran, die beiden Festgenommenen
41:16waren zum Zeitpunkt des Verbrechens gerade mal 14 und 16 Jahre alt.
41:20Das ist wirklich unglaublich.
41:22Im November 2016 beginnt vor der Jugendkammer des Berliner Landgerichts
41:26das Verfahren gegen die jugendlichen Täter.
41:29Vor Gericht äußern sie sich erstmals
41:31zu dem brutalen Mordversuch an dem Taxifahrer
41:34und zeigen sich größtenteils geständig.
41:37Die Angeklagten hatten u.a. erklärt,
41:39dass sie an dem Abend eigentlich einen Einbruch machen wollten.
41:43Dies habe nicht geklappt.
41:45Deshalb hätten sie sich dann spontan dazu entschlossen,
41:48einen Taxifahrer zu überfallen, um an Geld zu kommen.
41:52Der bei der Tat 14-Jährige,
41:54der auch an dem Überfall auf den Rentner in Moabit beteiligt war,
41:58muss für 6 Jahre in Jugendhaft.
42:00Der damals 16-Jährige, der auf den Taxifahrer einstach,
42:04wird zu 5 Jahren jugendhaft verurteilt.
42:07Auffällig war bei beiden,
42:09dass diese Gewalteskalation in diesen jungen Jahren
42:12uns so bisher noch nicht bekannt gewesen ist.
42:15Trotz der Geständnisse der Täter
42:17bleibt eine Frage für Stefanie Morgner bis heute offen.
42:21Warum diese unfassbare Brutalität?
42:24Genaue Erklärungen,
42:26warum es zu dieser Gewalteskalation gekommen ist,
42:29gaben die beiden Angeklagten nicht.
42:31Vermutlich ist es eine Art Frustreaktion,
42:34da der ganze Abend ja schon nicht so gelaufen ist,
42:37wie sie geplant hatten.
42:39Und ihnen die erhoffte Geldsumme
42:41wahrscheinlich auch nicht ausreichend war.
42:45Nach einer Reha und der psychologischen Aufarbeitung
42:48des Traumas ist Holger B. heute wieder Taxifahrer in Berlin.
42:52Doch es dauerte sehr lange,
42:54bis er wieder in der Lage war, auch Nachtschichten zu fahren.

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