Kripo live-Tätern auf der Spur-Der Frauenmörder von Leipzig

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Zum ersten Mal schildern Kriminaldirektor Lutz Mädler, Leiter
der Kriminalpolizeiinspektion Leipzig, und Dr. Carsten Babian,
Leitender Oberarzt am Institut für Rechtsmedizin der
Universität Leipzig, sehr detailreich die Suche nach dem so
genannten "Stückelmörder" aus dem Jahr 2016.

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Transcript
00:00Ein gespenstischer Unbekannter, der Rätsel aufgibt.
00:05Nachts streift er oft einsam durch die Straßen im Leipziger Westen.
00:10Menschen, die ihm begegnen, können sich später kaum an ihn erinnern.
00:15Ein unauffälliger, zurückhaltender Mann.
00:18Er war wie eine Art Phantom, was unter dem Radar lief.
00:22Er hat ein extrem hohes Geltungsbedürfnis, besonders Frauen gegenüber.
00:27Das macht ihn gefährlich, extrem gefährlich.
00:42Guten Abend zu Kripo Live – Tätern auf der Spur.
00:47Heute geht es um die monatelange Suche nach einem Mörder,
00:51der seine beiden Opfer nach der Tötung zerteilt und unbemerkt aus der Wohnung schafft.
00:55Doch sein Plan, die Leichen der Frauen für immer verschwinden zu lassen, schlägt fehl.
01:02Das Elsterflutbecken in Leipzig.
01:08Im April 2016 treiben hier Teile eines Leichnams im Wasser.
01:13Die menschlichen Überreste werden von einem Spaziergänger entdeckt.
01:18Er ruft die Polizei. Sofort beginnen die Suchmaßnahmen.
01:26Die Feuerwehr wird zur Bergung gerufen, rückt mit Booten an und macht einen grausigen Fund.
01:31Wir haben schon von der Leitstelle die Information bekommen,
01:35dass wir hier zu einer Bergung eines Dorsos fahren sollten.
01:38Und die haben sich natürlich dann hier bestätigt und haben dann nach weiteren Teilen gesucht.
01:43Und auch den einen oder anderen Teil, als Bein zum Beispiel, haben wir dort noch gefunden.
01:49Noch in der Nacht kommt die Kriminaltechnik zum Leichenfundort.
01:54Das Ufer am Elsterflutbecken wird abgesucht.
01:58Die Leichenteile, ein weiblicher Torso und ein Bein werden in die Leipziger Rechtsmedizin gebracht.
02:09Am nächsten Morgen. Die Polizeitaucher setzen ihre Suche nach weiteren Leichenteilen fort.
02:15Das Wasser ist nicht tief, doch die Bedingungen sind schwierig.
02:19Polizeitaucher Matthias S. war an dem Einsatz beteiligt.
02:25Mein Auftrag war, ich soll den Ufernahbereich absuchen.
02:29Dort stieß ich auch gleich, wo ich anfing zu suchen, auf ein Bein.
02:34Das Bein war beschwert mit einem Stein. Dieser war mit Draht befestigt.
02:38Ich habe dann das Bein den Kollegen der Kriminalpolizei in unmittelbarer Nähe übergeben.
02:43Die haben dann das Bein in einen blauen Plastiksack verpackt.
02:47Die Polizei richtet eine Sonderkommission ein. Die Soko Brücke.
02:55Neben dem Torso, an dem sich noch der Kopf befand, der keine Beschwerung aufwies,
03:01konnten zwei Beine, die jeweils mit Stein beschwert waren, aufgefunden werden.
03:06Dann der Gesäß-Genitalbereich, der ebenfalls beschwert war mit Stein.
03:10Und die beiden Arme waren an einem Fahrradständer befestigt.
03:16Der Fahrradständer wird knapp ein Jahr später zu einem wichtigen Beweisstück.
03:21Zur Identität der Toten aus dem Elsterflutbecken gibt es schnell erste Ermittlungsergebnisse.
03:28Bereits am Abend des Fundes gab es erste Hinweise, dass es sich um Maria D. handeln könnte.
03:36Diese Hinweise kamen aus der portugiesischen Community, die im Leipziger Südwesten relativ groß ist,
03:42insbesondere im Stadtteil Lindenau.
03:45An diesem Abend gab es bereits erste Ermittlungen zu ihren letzten Kontaktpersonen und möglichen Aufenthaltsorten.
03:52In der Rechtsmedizin werden die Leichenteile untersucht, von Dr. Karsten Barbian.
03:59Der Rechtsmediziner schätzt den Todeszeitpunkt auf ein bis zwei Wochen vor dem Leichenfund.
04:05Auch zur Todesursache gibt es Erkenntnisse.
04:08An den Teilen, die vorhanden waren und die bei uns zur Untersuchung eingeliefert wurden,
04:14fanden sich Hinweise auf einen Erstickungsvorgang und damit lag die Vermutung nahe,
04:20dass ein Tod durch Ersticken in welcher Form auch immer eingetreten war.
04:25Am Fundort der Leichenteile geht die Spurensuche weiter.
04:31Die Medien berichten nahezu täglich.
04:34Heute sind die Ermittler noch ganz am Anfang. Erst müssen alle Beweise gesichert werden.
04:40Wir setzen auch weiterhin einen Leichensuchhund ein.
04:43Der ist natürlich nicht nur darauf spezialisiert, menschliche Überreste zu finden,
04:48sondern eben auch Tatmittel zu finden. Deshalb kommt er heute hier zum Einsatz.
04:53Die Ermittlungen zu der toten Frau und ihrem Umfeld kommen zunächst gut voran.
04:58Fünf Tage nach dem Leichenfund gibt es eine erste Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.
05:04Es handelt sich bei der Toten um eine 43-jährige Portugiesin.
05:09Diese Frau wohnt nach unseren Erkenntnissen seit mehreren Jahren in Leipzig,
05:14aber zuletzt hier in Leipzig ohne festen Wohnsitz.
05:19Es war soweit bekannt, dass sie ihrem Lebensgefährten folgte aus Portugal hier nach Leipzig.
05:24Sie hatte ein recht unstetes Leben, große Alkoholprobleme, benahm auch Drogen
05:30und war sehr vernetzt und gut unterwegs in der Leipziger Kneipenszene rund um den Lindenauer Markt.
05:38Der Lindenauer Markt liegt im Leipziger Westen,
05:42ca. zwei Kilometer vom Fundort der Leichenteile entfernt.
05:46Hier gibt es viele Kneipen.
05:49Ist der Täter seinem Opfer in der Nähe?
05:52Ist der Täter seinem Opfer hier begegnet?
05:56Lebt er hier möglicherweise ganz in der Nähe?
06:00Es gab drei Bars, auf die sich die Ermittlungen fokussierten.
06:03Sie waren sehr bekannt in diesen Bars und in diesen Kneipen.
06:07Das Bemerkenswerte im Nachhinein war allerdings,
06:10dass wir zu keinem Zeitpunkt in Bezug auf diese Ermittlungen auch nur einen Hinweis auf den späteren Täter hatten.
06:15Er war wie eine Art Phantom, was unter dem Radar lief.
06:18Wer ist der Täter?
06:20Was ist das Motiv für die Tötung und das Zerteilen der Leiche?
06:25Konkrete Hinweise auf das Werkzeug, das er verwendet hat, liefert die Rechtsmedizin.
06:31Es fanden sich an den Knochenenden entsprechende Spuren,
06:36wie sie durch eine schnell rotierende Scheibe verursacht werden.
06:41Und damit bestand für uns der Hinweis,
06:44dass die Durchtrennung auch mit einem Trennschleifer durchgeführt wurde.
06:50Die abgetrennten Gliedmaßen waren nicht nur mit verschiedenen Steinen beschwert,
06:56sondern auch mit einem Fahrradständer.
06:59Stammen die Gegenstände vom Tatort oder vom Wohnort des Täters?
07:04Michael Münch ist zu dieser Zeit Spezialist für Bodenspuren, Gesteine und Baumaterialien beim LKA Sachsen.
07:13Er hat die Herkunft der Steine genau untersucht.
07:16Im konkreten Fall wurden sechs verschiedene Gesteinsmaterialien eingeschickt.
07:21Das waren fünf Gesteinsarten, allesamt waren Baumaterialien.
07:25Unter den Ziegeln waren zwei Ziegel, die heute etwas unüblich sind.
07:30Anhand der Abmaße konnte man vermuten, dass es sich um den sogenannten Reichsnurmziegel hat,
07:37die in Deutschland so ab den 1870er Jahren im Bauwesen benutzt wurden.
07:44Interessanter war sogar noch ein anderer Ziegelstein, der so ein gelbliches Aussehen hatte.
07:52Und beim Aufschneiden dieses Steins hat man im inneren Gefüge sehr große Inhomogenitäten gefunden.
08:01Vermutlich ein Stein, der noch weit älter als 100 Jahre ist, vielleicht 200, 300 Jahre alt.
08:08Solche Steine gibt es natürlich heute sehr selten.
08:11Die Ermittler suchen nach vergleichbaren Steinen auf Grundstücken und Baustellen in der Nähe des Lindenauer Marktes.
08:22In der Rechtsmedizin werden in der Zwischenzeit der aufgefundene Torso und ein Bein der Toten eingescannt.
08:33Mit dem Scan bauen die Ermittler die aufgefundenen Leichenteile nach.
08:38So entsteht ein dreidimensionales Abbild des Torsos und des linken Beins mit den Steinen, die der Täter zum Beschweren genutzt hat.
08:48Im Ergebnis dieser dreidimensionalen Reproduktion wurde deutlich, dass ein relativ kleines Transportmittel geeignet ist,
08:57diese Leichenteile von einem möglichen Aufenthaltsort zum Elsterflutbecken zu transportieren.
09:04Vielleicht hat der Täter die Leichenteile mit einer rollbaren Reisetasche oder einem größeren Einkaufstrolli zum Elsterflutbecken gebracht.
09:22Bis Ende 2016 kommen die Ermittler dem Mörder kaum einen Schritt näher.
09:27Doch es gibt einige Erkenntnisse dazu, wie er vorgegangen sein muss.
09:33Relativ schnell war klar, dass es keine Zeichen von Gewalt an den Leichenteilen gab.
09:40Also zum Beispiel fanden sich keine Hinweise auf stumpfe Gewalt oder Stichverletzungen oder etc.
09:45Vielmehr sprach es dafür, dass sie freiwillig mitgekommen sein muss.
09:49Aus diesem Grund konzentrierten sich die Ermittlungen auf ihr Umfeld,
09:52das heißt auch auf den Lebensgefährten und auf die in Fragen kommenden Kontaktpersonen.
09:57Doch mehr ist über den Täter zu dieser Zeit nicht bekannt.
10:02Er verhält sich still, hat vermutlich einen Bezug zum Lindenauer Markt, ist unauffällig, unentdeckt.
10:10Als die Tötung von Maria D. und das Zerteilen ihres Leichnams knapp acht Monate zurückliegen, bringt er die nächste Frau um.
10:19Das Ganze beginnt als Vermisstenfall.
10:23Am 29. November 2016 verschwindet die 40-jährige Anja B.
10:29Es gab keinerlei Kontakt mehr mit der Familie, wir konnten keine Kontobewegung feststellen.
10:34Es gab auch keine Kommunikation, insbesondere hat sie auch nicht versucht, ihr Kind zu sehen.
10:39Und das war dann sehr ungewöhnlich und insoweit wurde davon ausgegangen,
10:43dass ein Anfangsverdacht einer Straftat vorliegen könnte.
10:47Und im Januar 2017 das Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des Totschlages zunächst gegen Unbekannt eingeleitet.
10:54Ist in Leipzig erneut eine Frau getötet worden?
10:59Die Ermittler prüfen Zusammenhänge zum Fall Maria D., deren Leichenteile im Elsterflutbecken gefunden worden waren.
11:07Auch die verschwundene Anja B. war oft in den Kneipen rund um den Lindenauer Markt unterwegs.
11:14In der Bar 55 wird sie am 29. November 2016, einem Dienstag, zum letzten Mal lebend gesehen.
11:26Es blieb nicht lange, bis die Ermittlungsverfahrer ihr Kind zurückgebracht haben.
11:31Und sie wurde nicht mehr lebend gesehen.
11:35Es wurde versucht, diesen Tag so gut es ging zu rekonstruieren.
11:39Fest stand für uns, dass sie mit ihrem Lebensgefährten bis in den frühen Abend, späten Nachmittag gemeinsam in einer Bar war.
11:47Es muss dort zu einem Streit gekommen sein und er hat diese Bar verlassen.
11:54Unmittelbar nach dem Streit verliert sich die Spur der 40-jährigen Leipzigerin.
12:02Was ist mit Anja B. geschehen?
12:07Die Auswertung der Verbindungsdaten ihres Handys ergibt 17 verschiedene Kontakte in der Zeit vor ihrem Verschwinden.
12:16Führt eine der Handynummern zum Täter?
12:20Anfang 2017 werden sämtliche Personen von der Polizei vernommen, die in den Tagen vor Anjas Verschwinden telefonischen Kontakt zu ihr hatten.
12:32Einer von ihnen ein Mann mit mongolischer Abstammung.
12:36Er ist den Kriminalbeamten gegenüber höflich und bemüht, liebt aber an, wenig über die Vermisste sagen zu können.
12:44Er räumte ein, Anja B. getroffen zu haben und sich auch von ihr verabschiedet zu haben.
12:51Die spätere Auswertung dieser Aussage in Verbindung mit Erkenntnissen aus den Verbindungsdaten des von Anja B. genutzten Handys ergab allerdings Widersprüche.
13:02Die Verbindungsdaten beweisen, dass Dovzin D., so sein Name, versucht hat, Anja B. am Abend ihres Verschwindens anzurufen.
13:12Und zwar nachdem sie sich in der Bar voneinander verabschiedet hatten.
13:16Von diesem Anruf hatte er bei der Vernehmung allerdings nichts erzählt.
13:21Die Auswertung der Verbindungsdaten zum Mobiltelefon von Anja hat dann ergeben, dass es einen Kontakt zwischen ihr und ihm gegeben haben muss.
13:30Seine weiteren Angaben, die diesen Kontakt erklären würden und diese Begegnung erklären würden, brachten Widersprüche.
13:39Und diese Widersprüche führten dazu, dass das Verfahren gegen ihn wegen des Anfangsverdachtes, Anja B. getötet zu haben, eingeleitet wurde.
13:49Noch am selben Tag beschließen die Ermittler, die Wohnung des Verdächtigen zu durchsuchen.
13:55Dazu benötigen sie einen richterlichen Beschluss.
13:59Die Staatsanwaltschaft wird diesen immer dann beantragen, wenn sie der Meinung ist, dass es möglich und wahrscheinlich ist,
14:08dass in der Wohnung Gegenstände gefunden werden können, die als Beweismittel in Betracht kommen.
14:15In diesem konkreten Fall gab es den Anfangsverdacht, dass Dovzin D. Anja B. in seiner Wohnung getötet haben könnte.
14:26Das Wohnhaus von Dovzin D. in der Dämmeringstraße, ca. 300 Meter vom Lindenauer Markt entfernt.
14:34Am 27. Februar 2017 wollen zwei Kripobeamte die Wohnung des Tatverdächtigen nach Spuren im Fall Anja B. durchsuchen.
14:45Vor dem Haus fallen ihnen Fahrradhalterungen auf.
14:48Sie ähneln dem Fahrradständer, mit dem die Arme von Maria D. im Elsterflutbecken beschwert waren.
14:55Womöglich sind die Beamten jetzt auf der richtigen Spur im Fall Maria D. und im Fall Anja B.
15:03Der Beschuldigte kam sehr freundlich auf die Beamten zu und hat im Zuge dieses Erstkontaktes nach erfolgter Belehrung
15:10unmittelbar den Beamten vor Ort die Tötung von Anja B. gestanden.
15:15Damit hatten die Beamten nicht gerechnet. Und sie erfahren noch mehr.
15:21Dovzin D. gibt zu, dass Anja B. in ihrer Wohnung getötet wurde.
15:26Damit hatten die Beamten nicht gerechnet. Und sie erfahren noch mehr.
15:31Dovzin D. gibt zu, auch die 43-jährige Maria D. umgebracht und zerstückelt zu haben.
15:39Die Kriminalisten unterrichten sofort ihren Chef, Sokoleiter Lutz Mädler.
15:46Also ich bin keiner, der auf den Mund gefallen ist. Also ich war wirklich sprachlos.
15:50Ich war wirklich sprachlos. Ich konnte kein Wort sagen. Nur ich war am Telefon und habe nichts mehr gesagt.
15:56Dovzin D. ist bereit, seine Aussage in einer Videovernehmung zu wiederholen.
16:03Er will reinen Tisch machen, so sagt er, und sich alles von der Seele reden.
16:08Dazu wird er in die Polizeidirektion gebracht. In diesem Raum findet die Vernehmung statt.
16:15In dieser sehr umfangreichen und auf Video aufgezeichneten Vernehmung hat der Beschuldigte dann sehr detailreich geschildert,
16:23wie es zu diesen Tötungsdelikten gekommen ist.
16:29Demnach haben sich Anja B. und Dovzin D. am Abend des 29. November 2016 tatsächlich noch einmal getroffen
16:38und sind in seine Wohnung gegangen.
16:42Anja B., so sagt Dovzin D. in der Vernehmung, sei depressiv und tief verzweifelt gewesen und wollte nicht mehr weiterleben.
16:51Doch das bezweifeln die Beamten.
16:55Nach seinen Angaben hätte er sie auf ihre Bitte hin erwürgt.
17:00Sie hätte Freitodabsichten geäußert oder hätte ihn darum gebeten.
17:03Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass es solche Absichten gegeben hätte.
17:09Nach der Tötung, so gesteht Dovzin D. weiter, habe er den Körper von Anja B. zerteilt und ihren Torso auf einem verlassenen Grundstück versteckt.
17:21Auf dem Grundstück steht ein Haus aus dem 18. Jahrhundert, das sogenannte Apostelhaus.
17:28Es verfällt seit vielen Jahren und liegt kaum 200 Meter von der Wohnung des Täters entfernt.
17:35Die Polizei setzt einen Leichenspürhund ein und der schlägt an über einem verschlossenen Kellerloch.
17:44Dieses Loch war abgedeckt mit Raskanten, auf denen später auch der DNA-Nachweis des Beschuldigten erfolgen konnte.
17:53Und in diesem Loch wurde auch der Torso unter Müll versteckt.
17:58Weitere Leichenteile will Dovzin D. im Keller seines Wohnhauses vergraben haben.
18:04Die Tatortgruppe der Leipziger Polizei durchsucht den Gewölbekeller nach Spuren.
18:11Die Böden der einzelnen Boxen bestehen aus Backsteinen.
18:16Die Böden der einzelnen Boxen bestehen aus Backsteinen.
18:22Die Böden der einzelnen Boxen bestehen aus Backsteinen.
18:28Nach dem ersten Augenschein in dem Keller gab es zunächst keine Hinweise, dass irgendetwas nicht stimmen könnte.
18:36Es gab allerdings das Anzeigeverhalten des Leichensuchhundes, das die Angaben des Beschuldigten untermauert.
18:42Und er hat mit hohem Aufwand und großer Genauigkeit diese Steine zum einen herausgenommen und dann wieder eingesetzt.
18:49Die Kriminaltechniker nummerieren die Steine in der Kellerbox von Dovzin D. und hebeln sie nacheinander aus dem sandigen Untergrund.
19:06Unter den Steinen finden sie die Hände, Teile der Arme, die Füße und den Kopf von Anja B.
19:15Es fehlten Knochen und Gewebeteile, die nach Angaben des Beschuldigten im Hausmüll entsorgt wurden.
19:24Hier in der dritten Etage soll Dovzin D. die beiden Frauen umgebracht und zerstückelt haben.
19:31In seiner Einzimmerwohnung.
19:34Was hat sich in diesem Raum abgespielt?
19:36Wie konnten in der kleinen Mietwohnung zwei Menschen getötet und zerteilt werden, ohne dass das jemandem aufgefallen ist?
19:45Die Spurensuche übernimmt die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Sachsen.
19:51Ihr Leiter, Kriminalhauptkommissar Karel Friedrich.
19:55Die Tischplatten und am Schrank war überall sehr staubig.
20:00Währenddessen dann im Flurbereich und Badbereich ist sauberer, regelrecht geputzt.
20:07Das haben wir dann auch festgestellt, dass im Bad zum Beispiel nur im Bereich des Waschbeckens und der Toilette nur daktyloskopische Spuren aufzufinden waren.
20:17Alles andere erschien komplett gereinigt und sauber.
20:25Die Kriminaltechniker suchen nach Spuren, die mit der Tötung und dem Zerteilen der beiden Frauen in Verbindung gebracht werden können.
20:34Und sie werden fündig.
20:37Da stand eine größere Kiste mit Werkzeugen und in dieser Kiste befand sich auch ein Beutel und in diesem steckte dieser Trennschleifer.
20:46An dem Trennschleifer ist dann im Rahmen der kriminaltechnischen Untersuchung die Blutantragung festgestellt worden und dieses Blut führte zu einer der Geschädigten.
20:59Die Ermittler wollen herausfinden, an welcher Stelle genau Dovcinde seine Opfer zerteilt hat.
21:07Um mikroskopisch feine Blutspuren sichtbar zu machen, verwenden sie die Chemikalie Luminol.
21:16Diese Lösung reagiert dann mit den Resten des Blutes und es kommt zu einer kurzzeitigen bläulichen Lumineszenz.
21:25Auf diese Weise finden die Ermittler Blutspuren an vielen Stellen in der Wohnung, die meisten unter der Schlafmatratze des Mörders.
21:35An einigen abgetrennten Körperteilen befestigte Dovcinde mit Draht Steine, die er vermutlich im alten Apostelhaus gefunden hat.
21:47Mit einer rollbaren Tasche brachte er die Körperteile dann aus der Wohnung.
21:53Die Tasche, die er dafür genutzt hat, finden die Kriminaltechniker in Dovcindes Zimmer.
22:01Der Prozess beginnt am 17. November 2017.
22:10Das Landgericht hat in reichendem Tatverdacht gesehen, dass der Angeklagte sich hier des Mordes in zwei Fällen und der Störung der Totenruhe ebenfalls in zwei Fällen schuldig gemacht hat.
22:26Vor Gericht geht es auch darum, wie es zu den Taten kam und was für ein Mensch der sogenannte Stückelmörder ist.
22:35Der zur Tatzeit 37-Jährige ist in der Mongolei aufgewachsen und 1999 mit großen Hoffnungen nach Deutschland gezogen.
22:45Er wollte Informatik studieren, dafür haben seine Eltern lange gespart.
22:50Doch Dovcinde tut sich in Deutschland schwer.
22:56Dieses Studium brach er ab. Er machte eine Lehre nachfolgend als Konstruktionsmechaniker und arbeitete auch seit 2014 hier in einer normalen Anstellung in der Stadt.
23:08Er heiratet eine Deutsche, wird Vater.
23:12Doch mit der Familie läuft es schlecht. Es gibt Hinweise auf häusliche Gewalt.
23:17Es gibt Hinweise auf häusliche Gewalt. Dann die Trennung.
23:22Besonders an ihm und an diesem Fall ist, dass er offenbar durch einen bestimmten Auslöser massiv explodieren konnte und dann massive Gewalt angewandt hat.
23:36Auch bei Maria D. und Anja B. spielten die Wutausbrüche wahrscheinlich eine Rolle.
23:42Weil er Maria D. von hinten angegriffen hat, ging das Gericht von einer heimtückischen Tat aus.
23:52Im November 2021 erhält Dovcinde die Höchststrafe. Lebenslange Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld.
24:12Untertitel der Amara.org-Community

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