• vor 2 Monaten
Nachbarstochter Anja ist verschwunden. Anna und Paul argwöhnen, dass da vielleicht ein Zusammenhang mit dem Streit, den ihr Enkelsohn am Nachmittag mit dem Mädchen hatte, bestehen könnte. Doch erst als sich Frau Klein zerknirscht bei Anna und Paul meldet, wird ihnen manches klar. Sie wollte den Streit zwischen beiden Kindern schlichten, und so hat Anja erfahren, dass sie ein Adoptivkind ist. Enttäuscht glaubt Anja, ihre Eltern hätten sie böswillig belogen. Mit einem Trick löst Paul bei dem Mädchen einen heilsamen Schreck aus, der das vertraute Verhältnis zu ihren Eltern wieder herstellt. (Text: MDR)

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Transkript
00:00Der Fernseher, das ist aber eine nette Überraschung.
00:24Da, mein Junge, komm rein.
00:27Na, was bringst denn da Schönes?
00:29Herkules, der hat so lange Krallen, Opa muss immer wieder schneien.
00:32Ja, Opa ist aber noch gar nicht da.
00:34Ja, wo ist der denn?
00:35In der Brotfabrik Geld verdienen.
00:37Ob ich hinfahre? Ich hab nämlich nicht viel Zeit, muss noch Schularbeit machen.
00:41Nee, da fährt er genau aneinander vorbei, der hat nämlich gleich Feierabend.
00:45In dem Falle kann ich ja noch warten.
00:47Willst du ein Schälchen Apfelmus?
00:48Mh, gerne. Und danach bringe ich Herkules in den Hof und lasse ihn noch ein bisschen grasen.
00:53Tja, das kannst du machen.
01:03Bleibst du lange, Mutti?
01:05Aber nein, da war ein Unfall, weißt du, und da muss ich nochmal hin.
01:10Aber so eine Rundgangsaufnahme dauert nicht lange.
01:12In einer guten Stunde bin ich zurück.
01:23Soll ich mitkommen und im Auto auf dich warten?
01:25Ach Anja, bleib doch lieber mit Cäsar auf dem Hof. Ist gesünder.
01:29Tschüss.
01:31Tschüss, Mannschaft.
01:34Tschüss.
01:39Na, schmeckt's, Herkules?
01:50Ey, verzieh ich mit deinem Köter.
01:52Das ist kein Köter. Außerdem ist das unser Hof.
01:55Ein dummes Meerschwein hat hier gar nichts zu suchen.
01:57Hör auf ihn doch endlich zurück.
01:59Warum denn? Cäsar will doch bloß spielen.
02:01Du bist vielleicht blöder.
02:02Selber blöd.
02:03Komm, Cäsar.
02:04Ist ja schon gut, Herkules.
02:06Pff, Herkules. Fettkloß würde besser passen.
02:10Weißt du überhaupt, wer Herkules war?
02:12Klar.
02:13Wer denn?
02:14Sieh doch im Lexikon nach.
02:15Puh, weiß ich ja auch so. Und Cäsar bedeutet König.
02:18Hö, lederkäser.
02:19Wenn du so schlau bist, warum hast du ein bloßes und dummes Meerschweinchen?
02:22Meerschwäne sind nicht dumm. Sie sind gelehrig und gutmütig.
02:25Aber sie haben keinen Verstand. So wie Hunde.
02:27Hunde haben auch keinen Verstand. Bloß Instinkt.
02:29Du spinnst ja. Hunde können denken.
02:31Und warum hat neulich einer mein Vater gewissen, als er sein krankes Hähnchen auf die Trah geben wollte?
02:35Weil er nicht denken kann. Deshalb.
02:37Quatsch. Weil dein Vater dumm ist. Er hätte es dem Hund erklären müssen.
02:41Hat er ja. Und außerdem, mein Vater ist nicht dumm.
02:43Aber so klug wie meine Mutti ist er nicht.
02:45Meine Mutti ist Ärztin. Und mein Vater leitet ein ganzes Labor.
02:49Und deiner, der fährt bloß ein Krankenauto. Autofahren kann jeder.
02:54Auch der Dümmste, sagt meine Mutti.
02:56Das nimmst du sofort zurück.
02:58Wo es doch stimmt.
02:59Ich werde auch mal Ärztin. Weil ich kluge Eltern habe, werde ich auch mal klug.
03:04Es vererbt sich nämlich alles. Besonders die Klugheit.
03:08Gib nicht so an, du kleine Kröte.
03:10Lass dich nicht ins Boxhorn jagen, mein Junge.
03:13Wenn sie gescheit ist, sollte sie sich freuen.
03:15Aber von ihren Eltern hat sie nichts geerbt.
03:18Geht ja gar nicht, wo du doch ein angenommenes Kind bist.
03:21Hast du das ganz vergessen?
03:43Untertitelung des ZDF, 2020
04:14Du, Opa.
04:15Hier, wo brennst du denn?
04:17Warum ist Vater eigentlich nur Krankentransporteur geworden?
04:20Nun? Nun wird es verrückt. So ein feiner Beruf.
04:25Manche sagen, Autofahren kann jeder Dumme.
04:27Natürlich gibt es auch saudumme Autofahrer.
04:29Aber so einer kann doch nicht Krankentransporteur werden.
04:34So, nun kann er wieder prima laufen.
04:38Ohne Fußschmerzen.
04:40Danke, Opa.
04:42Ist Herkules eigentlich zu dick?
04:45Gerade richtig so, würde ich sagen.
04:47Anna, die dumme Brut, hat nämlich gesagt, er ist ein Fettkloß.
04:50Und, war Herkules beleidigt?
04:52Nee.
04:53Da hast du es großmütig übergangen.
04:55Fast.
04:56Krass. Immer Kavalier sein.
04:59Aber als die Vati einen Dummen genannt hat ...
05:01Da seid ihr ja aneinandergeraten.
05:03Hast du ihr etwa eine runtergeraten?
05:05Nein, aber ich hätte es gerne.
05:08Gut so, Bernd. Mädchen schlägt man nämlich nicht.
05:11Die will Ärztin werden, weil sie denkt,
05:13sie hat die Klugheit von ihren Eltern geerbt.
05:15Anna hat so kleine Tischtische in den Kopf gewaschen.
05:17Na, bestens.
05:19Da ist ja die Kleine direkt mal für was gut.
05:22Zehn Gläser Apfelmus.
05:24Die ganzen Äpfel habe ich verarbeitet.
05:28Ich glaube, ich rühre das jetzt gleich.
05:32Ich würde gerne die Äpfel auch aufschälen.
05:34Das ist schade.
05:35Ich würde es auch gerne so für dich geben.
05:37Aber du bist ja so ein ...
05:39Das ist so.
05:40So ein ...
05:41So ein ...
05:42So ein ...
05:43So ein ...
05:44So ein ...
05:45So ein ...
05:46So ein ...
05:47So ein ...
05:48So ein ...
05:49So ein ...
05:50So ein ...
05:51Ich glaube, ich rühre im Traum noch weiter.
05:53Hättest du was gesagt, hätte ich auch mal gerührt.
05:55Ach, ach, ach. Meine Arbeit mache ich lieber alleine.
06:01Aber einen Mülleimer könntest du mal runterbringen.
06:03Mache ich.
06:05Die Müllabfuhr kommt morgen früh.
06:07Die sind noch lange hin.
06:09Was man nicht gleich macht, vergisst man.
06:16Engeltante.
06:17Nee, nee, nee. Lies mal ruhig weiter.
06:18Das bisschen kann ich auch noch machen.
06:20Sei nicht trotzig.
06:22Stell den einmal wieder hin.
06:24Der wird von deinem guten Paulchen transportiert.
06:28Nach dem Zeitung lesen.
06:33Hoffentlich vergisst's das gute Paulchen nicht.
06:36In dem Falle könntest du von mir direkt eine Flasche Kölnisch Wasser eintreiben.
06:39Oh.
06:41Vielen Dank, dass Sie mich so spät noch drangenommen haben.
06:43Na, aber ich bitte Sie. Keine Ursache.
06:45Wir haben doch keine Kinder, die auf uns warten.
06:47Viel Spaß noch.
06:48Frau Locke.
06:49Haben Sie Anja und den Hund gesehen?
06:51Am Laden vorbeigehen vielleicht?
06:53Nein.
06:54Man guckt auch nicht immer aus dem Fenster.
06:56Sag mal, hast du Anja gesehen?
06:57Die Anja? Nein.
06:59Das hätte ich sicher bemerkt.
07:00Also am Laden ist sie bestimmt nicht vorbeigegangen, Frau Locke.
07:02Dankeschön.
07:03Entschuldigen Sie die Störung.
07:04Ja, machen Sie sich denn Sorgen?
07:06Ach, ist doch noch hell.
07:07Es ist nur...
07:08Sonst finde ich sie immer vor.
07:10Wer weiß, wen sie getroffen hat.
07:12Irgendwann fangen alle Kinder an zu bummeln.
07:15Sicher.
07:19Hast du Kinder, hast du Sorgen.
07:21Na nun.
07:22Du hast dich doch sonst immer beschwert, dass wir keine haben.
07:31Ich merke schon, bei Ihnen ist Anja auch nicht.
07:33Sie suchen Anja?
07:34Haben Sie sie weg gesehen?
07:36Mit dem Mund, aber das war heute Nachmittag.
07:38Ach, schon heute Nachmittag.
07:39Sie war erst auf dem Hof mit dem Enkelsohn von Schmitz und danach...
07:42Dann ist sie vielleicht bei Schmitz. Danke.
07:44Den Mund höre ich eigentlich immer, wenn Anja mit ihm das Haus betritt.
07:47Dann komme ich auf alle Fälle, bevor ich die Straßenanleger absuche.
07:50Wenn sie nicht bei Schmitz ist, dann suche ich mit.
07:52Danke, Frau Klein.
08:00Ach, Frau Dr. Görner.
08:02Klappt es etwa nicht mit dem Vortrag in der Brotver...
08:05Doch, doch, geht in Ordnung.
08:06Ich dachte, wir haben uns nämlich schon sehr darauf gefreut.
08:09Nein, ich komme wegen Anja.
08:11Hat sie sich beschwert?
08:13Kinder zanken sich doch alle Tage.
08:15Gezankt?
08:16Bitte kommen Sie doch rein.
08:18Danke.
08:23Worüber haben sie sich denn gezankt?
08:26Ob Herkules ein Fettkloß ist.
08:28Herkules?
08:29Das Meerschweinchen.
08:30Ach so.
08:32Deswegen wird sie ja nicht weggelaufen sein.
08:34Bestimmt nicht.
08:36Vielleicht...
08:38Ja, vielleicht ist Cäsar ausgebüxt und sie sucht ihn.
08:42Junge Hunde sind doch genauso unberechenbar wie kleine Kinder.
08:46Was mache ich denn nun?
08:49Ob ich die Polizei einschalte?
08:50Aber, Frau Doktor, Anja ist zehn Jahre alt und noch keine fünf Stunden weg.
08:55Ich weiß ja, ich bin albern.
08:58Ich kenne das von Anja nicht.
09:02Ich gehe sie suchen.
09:04Soll ich mitkommen?
09:05Ich nehme das Auto.
09:08Danke.
09:10Vielleicht ist sie aber auch im Krankenhaus bei ihrem Mann.
09:12Die hatte ich auch schon.
09:13Ach, sie machen sich bestimmt unnütze Sorgen.
09:15Sicher.
09:22Sag mal, Paul.
09:24Verstehst du das?
09:26Also rein gefühlsmäßig...
09:29Also ein bisschen kam mir Bernd wie mit einem schlechten Gewissen vor.
09:32Ach, ach, ach.
09:35Mit Bernd hat das doch bestimmt nichts zu tun.
09:40Ich suche sie auch.
09:41Ja.
09:42Anja!
09:44Was machst du denn hier?
09:49Was ist denn passiert?
09:53Hast du was verloren?
09:58Und nun hast du Angst nach Hause zu gehen, hm?
10:03Aber warum gehst du denn nicht?
10:05Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.
10:08Ich habe keine Eltern.
10:09Ich bin bloß angenommen.
10:11Aber, aber.
10:13Hast du das heute erfahren?
10:16Das musste dich natürlich treffen.
10:19Vielleicht haben deine Eltern einen Fehler gemacht, es dir zu verschweigen.
10:23Gelogen haben sie.
10:24Immer gelogen.
10:26So darfst du das nicht sehen.
10:28Wenn deine Eltern dich nicht ganz schrecklich lieben würden,
10:31hätten sie es dir nicht verschwiegen.
10:34Aber sie wollen dich ganz für sich haben.
10:36Und waren sie nicht immer gut zu dir?
10:39Na siehst du.
10:41Alles andere zählt nicht.
10:45So, und jetzt bringe ich dich nach Hause, hm?
10:58Soll ich nicht mitkommen?
11:01Nein.
11:03Soll ich nicht mitkommen?
11:07Auf Wiedersehen.
11:08Alles in Ordnung?
11:19Anja!
11:20Da bist du ja endlich.
11:22Deine Eltern haben sich schon Sorgen gemacht.
11:24Das sind ja gar nicht meine Eltern.
11:26Aber Anja, nein, das darfst du nicht sagen.
11:29Deshalb bist du so lange weggeblieben?
11:32Anja, das ist doch kein Grund, das Köpfchen hängen zu lassen, sieh mal.
11:36Es gibt so viele Kinder, die adoptiert sind.
11:38So viele.
11:40Darauf kommt es doch gar nicht an.
11:42Was zählt, ist alleine, dass du es gut bei ihnen hast.
11:46Und das hast du doch.
11:48Mehr als manches eigene.
11:50Was glauben sie wohl, was ich mir schon für Vorwürfe gemacht habe?
11:56Wenn Kinder streiten, dann soll man sich nicht einmischen.
12:00Hätte ich mir doch lieber ab die Zunge gebissen.
12:03Ich weiß doch, dass ich eine alte Kotterschnauze bin.
12:08Ich weiß doch, dass ich eine alte Kotterschnauze bin.
12:11Ich weiß doch, dass ich eine alte Kotterschnauze bin.
12:14Ich weiß doch, dass ich eine alte Kotterschnauze bin.
12:16Woher sollten sie wissen, dass Anja keine Ahnung hat?
12:19Selbst wenn, Paul.
12:22An sowas rührt man nicht.
12:28An sowas rührt man nicht.
12:30Warum?
12:31Wenn ich bloß wüsste, wie ich das wieder einrenken kann.
12:35Da werden sie wohl nicht viel machen können, Frau Klein.
12:41Man sollte mal in Ruhe sein.
12:42Man sollte mal ein Wörtchen mit Anja reden.
12:45Man sollte mal ein Wörtchen mit Anja reden.
12:48Das habe ich ja schon versucht.
12:50Sie war wie ein Stock.
12:53Das ist aber auch eine Geschichte.
12:55Das ist aber auch eine Geschichte.
12:57Bloß, weil ich Dummes lude.
12:59Bloß, weil ich Dummes lude.
13:03Ich werde heute Nacht bestimmt kein Auge zumachen.
13:08Sie ist ja zurückgekommen.
13:09Vielleicht ist schon wieder alles in Ordnung.
13:10Vielleicht ist schon wieder alles in Ordnung.
13:14Ach, wird das schön.
13:16Ach, wird das schön.
13:18Die Eltern werden es schon irgendwie schaffen.
13:28Bist du nicht gut, Anja?
13:29Da kannst du nicht reden.
13:35Willst du mir endlich sagen, was los ist?
13:37Hast, hast es angestellt.
13:40Bist du müde, willst du schlafen gehen?
13:42Anja.
13:45Anja, was ist denn los?
13:47Wie war's?
13:49Ja, es war schön.
13:51Ja, es war schön.
13:53Anja, wo bist du?
13:55Anja, wo bist du?
13:57Anja, wo bist du?
13:59Anja, wo bist du?
14:00Anja, was ist denn los?
14:02Willst du deiner Mutti heute keinen Kuss geben?
14:04Du bist nicht mehr meine Mutter. Ich bin ihr nur angenommen.
14:14Anja!
14:17Anja, bitte mach auf.
14:19Lass sie.
14:21Komm.
14:23Anja!
14:25Anja!
14:28Komm.
14:40Wer hat ihr ...?
14:42Alle wissen es.
14:44Anja war ein Jahr alt, als wir sie aus dem Waisenhaus holten.
14:48Ich hatte immer Angst,
14:50dass sie es auf diese zufällige und darum bittere Weise erfährt.
14:54Aber du warst ja dagegen, es ihr zu sagen.
14:57Wenn sie erwachsen ist, ihre eigenen Wege geht,
15:00dann wäre der richtige Zeitpunkt gewesen.
15:03Ich habe deine Ansicht respektiert, aber wie du siehst ...
15:07Wer konnte auch mit der Taktlosigkeit der Nachbarn rechnen?
15:17Komm, jetzt gehen wir aber.
15:19Ich kaufe uns noch einen Eisbecher.
15:21Bloß nicht, ich kann nicht mehr.
15:23Oder wir trinken noch eine Brause.
15:25Mann, dann platze ich. Wir gehen.
15:27Ich weiß was. Im Forum läuft ein Schauerfilm.
15:30Den sehen wir uns jetzt an. Ich bezahle.
15:33Was soll ich meinen Eltern sagen?
15:35Sag doch einfach, dass wir in der Schule unser Botnik machen mussten.
15:39Schwindeln tue ich nicht.
15:41Puh, die Erwachsenen schwindeln uns ja auch an.
15:44Meine Eltern nicht, außerdem muss ich noch Schularbeiten machen.
15:48Dann gehe ich eben da.
15:55Oder kommst du mit Bruder?
15:57Warum willst du nicht nach Hause?
15:59Darum.
16:01Wo hast du das Geld her?
16:03Das hast du wohl geklaut und nun hast du Angst.
16:07Quatsch, alles mein Taschengeld.
16:09Wo es gar nicht deine Eltern sind, hast du mir selber erzählt.
16:13Ich klau doch nicht.
16:15Seit gestern weiß ich, dass es falsch war,
16:18Anja nicht die Wahrheit gesagt zu haben.
16:20Das war Egoismus. Sie sollte glauben.
16:22Das war falsch, jetzt ist alles bloß noch schlimmer.
16:25Ich sehe in Anjas Verhalten nur ihre große Liebe zu ihr.
16:28Sie wollen mich trösten, das ist nett von Ihnen.
16:32Das ist meine Überzeugung.
16:34Es wäre der Schock ja nicht so groß gewesen, sie lieben zu hören.
16:38Wie soll ich das sagen? Ganz einfach ihren Schmerz zu.
16:41Das ist schrecklich für sie gewesen.
16:43Aber wie kommt Frau Klein dazu, Anja so was an den Kopf zu übernehmen?
16:47Sie war doch davon klein und hat ihm einfach nicht nachgedacht.
16:51Sie wollte Anja einen Dämpfer versetzen.
16:54Es ging um unseren Jungen.
16:57Um das Meerschweinchen und den Hund?
16:59Nicht nur, nein, nein.
17:01Es ging um ihre Klugheit,
17:03die Anja von Ihnen geerbt zu haben meinte.
17:06Sie fühlte sich Bernd überlegen, weil Sie studiert haben.
17:09So ist das.
17:11Aber was ist Anja in den Kopf gekommen?
17:13Sie ist doch sonst nicht so überheblich.
17:15Sie wollte auftrumpfen, erst mit dem Hund und dann ...
17:18Ich habe sie zu sehr verwöhnt.
17:21Ich werde mit Anja sprechen.
17:23Ich werde ihr klarmachen,
17:25dass man einzig und allein auf seine Leistung stolz sein kann.
17:28Ganz allein darauf, auch die eigenen Leistungen.
17:31Aber erst muss sie den Schock überwunden haben.
17:34Ich überlege die ganze Zeit, wie man da nachhelfen könnte.
17:38Nachhelfen?
17:40Ja, man sagt doch immer,
17:43gegen einen Schock hilft nur ein neuer Schock.
17:46Anja, noch mal wehtun?
17:49Ist denn mein Kopf so verkeimt?
17:51Es muss doch eine Möglichkeit geben.
17:54Lassen Sie es gut sein, Herr Schmidt.
17:57Wir müssen unser Verhältnis zu Anja eben neu aufbauen.
18:06Ja, Cäsar!
18:08Ist denn dein Frauchen da?
18:10Anja?
18:13Ich hab's!
18:15Cäsar!
18:17Geben Sie mir Cäsar mit.
18:19Warum?
18:21Geben Sie ihn mir nur. Ich hab da so eine Idee.
18:24Ich weiß nicht. Besser keine Experimente.
18:27Haben Sie nur Zutrauen zu mir, Frau Doktor.
18:32Schön.
18:34Schön, Cäsar.
18:37Nun mach mal schön.
18:39Ja, nun mach schön, Cäsar.
18:41Gib ihm doch den Rest
18:43und lass ihn nicht für jeden Happen arbeiten.
18:46Mach schön, Cäsar.
18:48Schön, brav.
18:51So, komm.
18:53Ja, so.
18:55Kann ich bitte meinen Cäsar bekommen?
18:57Na, komm rein, Anja.
19:01Moment.
19:03Verdirb mir nicht das Konzept.
19:05Guten Tag, Herr Schmidt.
19:07Ich möchte Cäsar holen. Komm.
19:09Moment, Anja.
19:11Die Sache ist die, dass du Cäsar nicht mitnehmen kannst.
19:16Warum denn nicht?
19:18Weil ich ihn zurückbringen muss.
19:20Zurückbringen?
19:22Ja. Ich habe nur gewartet,
19:24damit du dich von ihm verabschieden kannst.
19:27Aber Cäsar gehört doch mir.
19:29Den hat mir meine Mutti gekauft.
19:32Blödes Geld kriegt sie wieder zurück, keine Frage.
19:35Da macht dir man keine Sorgen.
19:37Ich will Cäsar aber behalten.
19:39Ja, danach geht es nicht.
19:41Wieso?
19:43Ich will es dir erklären.
19:45Da spielen einige Faktoren eine Rolle.
19:47Verstehst du?
19:49Mehrere Gründe.
19:52Was sind für Gründe?
19:54Nun ...
19:56Einmal hat der Zwinger eine neue,
19:58pfundige Pflegestelle für ihn gefunden,
20:00wo er es gut hat, und die will ihn kaufen.
20:02Das geht nicht.
20:04Man kann einen Hund nicht hin- und herschieben.
20:06Er hat sich an uns gewöhnt.
20:08Sicher wird er eine Weile traurig sein.
20:11Aber er ist jung, er wird es überwinden.
20:13Nein, wird er nicht.
20:15Sie sterben sogar, wenn sie weggegeben werden.
20:17So?
20:19Ja, und Cäsar liebt mich nämlich ganz mächtig.
20:21Ja.
20:23Das haben Hunde den Menschen voraus.
20:25Sie lieben den, mit dem sie aufgewachsen sind.
20:27Und der manchmal nicht einmal gut zu ihnen ist.
20:30Tja.
20:32Was Liebe und Treue betrifft,
20:34könnten wir uns manchmal
20:36eine Scheibe von ihnen abschneiden.
20:38Ich bin auch treu.
20:40Wirklich?
20:42Ja.
20:45Seit gestern habe ich da so meine Zweifel.
20:47Das ist auch der Hauptgrund,
20:49weshalb Cäsar weg muss.
20:51Du bist nicht beständig in deiner Liebe.
20:54Doch.
20:56Nee, nee.
20:58Es braucht nur einer zu kommen, was Dummes zu sagen,
21:00und schon kippst du um.
21:02Nein, bei Cäsar nicht.
21:04Ach, bei Cäsar nicht?
21:06Sieh mal an.
21:08Aber sonst?
21:11Ach, Anja.
21:15Auf die Geburt kommt es nicht an.
21:17Das kannst du auch vom Cäsar lernen.
21:19Der hat seine Hundemama verlassen,
21:21um bei dir zu sein.
21:23Und ist glücklich.
21:25Manches Kind wäre froh,
21:27wenn es so eine Mutti hätte, wie du eine hast.
21:30Der würde sich auch gar nicht danach fragen,
21:32ob es angenommen ist.
21:34Ich bin ja auch froh.
21:45Mutti.
21:47Mutti, meine liebe Mutti.
21:49Anja.
21:51Meine Anja.
21:57Bei Anja hast du es nur erst mal verschüttet.
21:59Hm.
22:02Hauptsache, es hat ihren Eltern genützt.
22:09Oh.
22:11Und ich kriege eine Flasche Kölnisch-Wasser.
22:14In der Aufregung vergessen.
22:22Verdiene ich nicht mildernde Umstände?
22:24Oh, soll ich die Leidtragende sein?
22:26Ich habe doch meine Arbeit auch gemacht,
22:28trotz der Aufregung.
22:30Versprochen ist versprochen.
22:32Wir holen erst Vatia,
22:35der will auch mitkommen.
22:38Ich komme gerade zu Ihnen, Herr Schmidt.
22:40Wo meinst du hin?
22:42Sie sind wieder ein Herz und eine Seele, Anja und Ihre Mutter.
22:44Tatsächlich.
22:46Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin.
22:48Ich ehr es.
22:50Hat meine Therapie also doch geholfen?
22:52Ihnen habe ich was zu verdanken?
22:55Na ja, Ihr Cäsar. Erzähle ich Ihnen bei Gelegenheit.
22:57Oh, Sie sind ein Schatz.
22:59Wie kann ich Ihnen eine Freude machen?
23:01Anja, lassen Sie mich.
23:03Anja.
23:05Anja, lassen Sie mich.
23:07Bitte, Herr Schmidt, ich möchte mich erkenntlich zeigen.
23:09Na ja.
23:11Wenn ich schon nicht drum rumkomme,
23:14hätten Sie vielleicht für mich
23:16ein kleines Fläschchen Kölner Wasser?
23:18Habe ich.
23:28Hier, mein Schatz.
23:30Oh, kannst du zaubern?
23:32Die ist ja gar nicht mehr ganz voll.
23:34Von einer ganz vollen war ja auch nie die Rede.
23:36Wo hast denn die her?
23:39Meinerseits eingetrieben.
23:41Von Frau Klein.
23:43Na, du bildest dir doch wohl nicht ein,
23:45dass ich das Kölner Wasser von der Klein nehme.
23:47Na, weißt du, das ist ja allerhand.
23:49Das ist ja eine Zumutung.
23:51Wenn ich schon bei allen verschüttet habe,
23:53will ich wenigstens gut riechen.
24:04Oh!
24:06Oh!
24:08Oh!
24:11Oh!
24:13Oh!
24:15Oh!
24:17Oh!
24:19Oh!
24:21Oh!
24:23Oh!
24:25Oh!
24:28Oh!
24:30Oh!
24:32Oh!
24:34SWR 2021