Kripo live-Tätern auf der Spur-Der Trauerschwindler
In "Kripo live - Tätern auf der Spur" werden aufsehenerregende
Kriminalfälle unter die Lupe genommen. Für das 30-minütige
Magazin öffnen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ihre
Ermittlungsakten. Kriminalbeamte und Gerichtsmediziner zeigen,
wie anfangs scheinbar unlösbare Fälle doch aufgeklärt werden
können.
Kriminalfälle unter die Lupe genommen. Für das 30-minütige
Magazin öffnen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ihre
Ermittlungsakten. Kriminalbeamte und Gerichtsmediziner zeigen,
wie anfangs scheinbar unlösbare Fälle doch aufgeklärt werden
können.
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00:00Was mich sehr beeindruckt hat, war die ausgesprochen männliche Präsenz.
00:15Der hat eine Aura, wo man sagt, ich vertraue dir vollkommen und ich würde alles machen.
00:22Ich habe den Bestatter kennengelernt, als mein Kind gestorben ist.
00:40Er ist ein Liebesbetrüger.
00:46Wann und welche Beträge hat er welche Frau betrogen, ausgenommen?
00:53Ich habe ihm über 40.000 Euro gegeben.
00:56Mehr als 40.000 Euro.
00:58Über 100.000 Euro.
00:59Ich bin total ruiniert worden, ja.
01:00Ich sage, ich werde dich anzeigen.
01:03Da hat er ganz laut gelacht und hat gesagt, na, wollen wir mal sehen, wie weit du damit kommst.
01:12Guten Abend zu Kripo Live – Tätern auf der Spur.
01:23Dieser Mann begegnet Frauen in ihrer schwersten Stunde, wenn sie einen geliebten Angehörigen verloren haben.
01:31Er tröstet sie, gibt ihnen Halt.
01:33Sein Beruf – Bestatter.
01:35Mehrere Frauen verlieben sich in ihn und leihen ihm viel Geld.
01:39Insgesamt mehr als 230.000 Euro.
01:43Geld, das sie größtenteils nicht wiederbekommen.
01:45Und genau das ist offenbar seine Masche.
01:48Denn der Mann ist nicht nur Bestatter, sondern wohl auch ein Trauerschwindler.
02:01Ich habe an den Tag schemenhafte Erinnerungen.
02:05Als mein Kind gestorben ist, ist so viel passiert.
02:09Die Wohnung war voller Menschen, voller Beamten.
02:13Ein Gerichtsmediziner, einer hat Fotos gemacht, einer hat Fragen gestellt.
02:18Es waren einfach nur gesichtslose, uniformierte Menschen.
02:27Es war ein schlechter Film.
02:29Man ist da, aber man steht ja völlig neben sich und schaut eigentlich nur zu,
02:33was hier gerade passiert und versteht nicht, was gerade passiert.
02:38Ich habe mich haltlos gefühlt und die Polizei hat einen Bestatter dazu gerufen.
03:00In diesem Wirrwarr aus Menschen und Abläufen war er für mich
03:05der einzige Mensch, den ich irgendwie gefühlt habe.
03:10Und er hat mich, glaube ich, von Anfang an gut wahrgenommen
03:14und hat immer auf mich geachtet.
03:17Der Gerichtsmediziner hatte einen lieblosen Umgang.
03:21Ich hatte vorher noch versucht, mein Kind warm zu halten.
03:25Ich habe gemerkt, dass die Hände langsam kälter werden und er hat es zugedeckt.
03:31Dann musste ich raus zur Untersuchung.
03:35Und als ich wieder reinkam, lag da ein nackter Körper und die Kleidung war weg.
03:41Und dann habe ich das Gefühl, dass es mir nicht gut geht.
03:47Das hat mich verletzt und auch total wütend gemacht.
03:51Und das war zum Beispiel auch eine Situation,
03:54die der Bestatter gefühlt als Einziger wahrgenommen hat
03:57und mich dann auch unterstützt hat,
04:00dass wir dann mein Kind wieder gemeinsam angezogen haben.
04:04Ich habe das Gefühl, dass es mir nicht gut geht.
04:07Ich habe das Gefühl, dass es mir nicht gut geht.
04:10Ich habe das Gefühl, dass es mir nicht gut geht.
04:14Als mein Kind wieder angezogen war und er den Sarg reingebracht hatte,
04:20mein Kind in den Sarg gelegt hat, hat er gefragt,
04:24ob ich ihn mit runterbringen möchte, mit raustragen möchte.
04:29Das habe ich verneint.
04:32Es ist so, dass ich mich einfach in der Zeit sehr alleine gefühlt habe
04:36und auf mich gestellt.
04:39Und dieser Schmerz hat mich manchmal dann wie erschlagen.
04:47Er war der Erste, der mich gedrückt hat.
04:50Er war der Erste, der mich gedrückt hat.
04:53Er war der Erste, der mich gedrückt hat.
04:56Er war der Erste, der mich gedrückt hat.
05:00Er war der Erste, der mich gedrückt hat,
05:03der mich einfach in den Arm genommen hat.
05:06Ich glaube, dass da unsere Verbindung zueinander schon da war.
05:10Er strahlt Sicherheit aus.
05:13Die habe ich in der Zeit, glaube ich, sehr gebraucht.
05:20Aus dieser freundschaftlichen Basis ist dann nach und nach mehr erwachsen.
05:25Er hat angefangen, Zukunftspläne zu schmieden.
05:29Er wollte gerne, dass wir gemeinsam auf seinem Bauernhof leben.
05:33Ich fand es schön, wenn man dann einfach denkt,
05:36der andere meint es ernst.
05:38Für den ist es auch was ganz Besonderes.
05:47Mein Mann ist gestorben.
05:50Ich war total handlungsunfähig.
05:53Ich habe gar nichts gemacht.
06:07Der Bestatter kam zur Tür rein, bekundete sein Beileid
06:11und nahm mich in den Arm und drückte mich.
06:18Er hat so einen umgänglichen Eindruck gemacht.
06:22Es war halt schon so, dass ich Vertrauen hatte.
06:26Den Eindruck hatte, da bist du gut aufgehoben.
06:36Der Tod meines Mannes war für mich extrem belastend.
06:40Ich wollte es nicht wahrhaben, dass ich auf einmal alleine war.
06:45Ich habe mich in meiner Arbeit vergraben,
06:48bin nach wie vor täglich ins Büro.
06:52Das war dann immer nett, wenn noch jemand abends da war,
06:56mit dem ich auch ein bisschen reden konnte.
06:59Oh, schwer.
07:01Die Grenzen waren total verwischt.
07:08Da hat mich ein kleiner Finger gewickelt.
07:11Anders kann man das nicht sagen.
07:14Das war dann immer nett, wenn noch jemand da war,
07:18mit dem ich auch ein bisschen reden konnte.
07:22Der hat mir schon so den Eindruck vermittelt,
07:26als wenn man dann noch mal was zusammen beginnen könnte.
07:32Nach einem halben Jahr hat er mir erzählt,
07:35dass es Probleme gibt in seiner Firma.
07:38Und dass er für einen kurzen Zeitraum ein bisschen Geld benötigt.
07:43Ich habe ihn dann auch schon mal in die Schule gebracht.
07:47Ich habe ihn dann auch schon mal in die Schule gebracht.
07:51Ich habe ihn dann auch schon mal in die Schule gebracht.
07:55Ich habe ihn dann auch schon mal in die Schule gebracht.
08:00Er hat mich in der schlimmsten Zeit meines Lebens kennengelernt.
08:05Unsere Verbundenheit war so tief, dass ich keinen Zweifel daran hatte,
08:10dass das nicht stimmen könnte, was er sagt.
08:13Die andere Sache ist, seine Firmen liefen gut.
08:16So sah es zumindest aus.
08:18Ich hatte keine Bedenken,
08:20dass das Geld nicht zeitnah zurückkommen würde.
08:23Es war eine Ausnahmesituation für ihn.
08:27Ich habe ihm über 40.000 Euro gegeben.
08:34Insgesamt habe ich ihm am Ende über 100.000 Euro gegeben.
08:47Es war verabredet,
08:49dass er innerhalb von spätestens 2 Monaten
08:52das komplette Geld zurückzahlt.
08:54Als die 2 Monate vorbei waren, kam das Geld nicht zurück.
08:58Es wurde immer wieder Thema.
09:00Wir haben uns immer wieder darüber gestritten.
09:03Unsere Beziehung litt darunter.
09:05Ungefähr ein Jahr später
09:07habe ich einen Zeitungsartikel über ihn entdeckt.
09:10Über seine Firma.
09:25Ich war erst mal sehr geschockt, als ich das gelesen habe.
09:29Später habe ich bei Facebook
09:31verschiedene Kommentare zu diesem Artikel entdeckt.
09:34Viele Menschen, die sich nicht gut geäußert haben.
09:37In dem Moment war klar, dass hier was nicht mehr stimmen kann.
09:54Ich hatte so einen Drang, zu wissen, was dahinter steckt.
09:58Das hat mir keine Ruhe gelassen.
10:00Ich habe mich in jeder freien Minute damit beschäftigt.
10:05Ich habe bei Facebook einen Kommentar gelesen,
10:08der sehr eindeutig war.
10:11Ich habe recherchiert, dass es sich um eine Bankangestellte handelt.
10:17Er hat geschrieben, dass er ihr vorgemacht hat,
10:20Zukunftsaussichten auf ein gemeinsames Leben.
10:23Er hatte sich einen Termin geben lassen.
10:26Bei dieser Wahrnehmung des Termins
10:29hat er mich zu einem privaten Treffen gebeten.
10:32Zu einem Kaffeetrinken.
10:34Das ist ja toll, dass Sie schon da sind.
10:37Ich bin Mutter von 3 Kindern.
10:39Ich bin schon seit 20 Jahren hier.
10:43Ich bin Mutter von 3 Kindern.
10:45Ich bin schon seit über 20 Jahren geschieden.
10:48Ich hatte auch etliche Jahre davor keine Beziehung mehr.
10:52Sodass ich mich auch gefreut habe.
10:59Ich kann nicht rekonstruieren, wie viele Frauen er gleichzeitig hat.
11:04Aber in der Zeit, in der ich die Beziehung zu ihm hatte,
11:08gab es 4 bis 5 im selben Zeitraum.
11:12Ich bin mir ziemlich sicher, dass das sein übliches Pensum ist.
11:17Dass er das schon sehr lange so macht und problemlos mehrgleisig.
11:24Ich wusste, dass es noch eine Frau geben würde,
11:27die ihm sehr viel Geld gegeben hat.
11:29Dann hatte ich sie kontaktiert, ich habe sie angerufen.
11:32Rief mich eine betroffene Frau an.
11:35Ich konnte das nicht glauben, ich wollte das nicht wahrhaben.
11:39Aber sie hat mir genau das erzählt und geschildert,
11:42wie ihr das eben auch passiert ist.
11:44Das ist alles nicht wahr gewesen, was er erzählt hat.
11:48Nichts von alledem.
11:51Sie hat dann das beendet.
11:53Es gab viele Tränen, es gab viele Gespräche.
11:56Es gab seine üblichen Verhaltensweisen,
11:58die ich dann schon kannte.
12:00Ich sage, ich werde dich anzeigen.
12:02Da hat er ganz laut gelacht und hat gesagt,
12:05wollen wir mal sehen, wie weit du damit kommst.
12:08Ich war mir sehr sicher, dass ihm nichts passiert.
12:16Mir war klar, dass so jemand gestoppt werden muss
12:19und dass man das auch anzeigen muss.
12:24Weil ich viele Informationen in verschiedene Richtungen gegeben habe,
12:28bin ich davon ausgegangen,
12:30dass es auch zu umfangreichen Ermittlungen führen wird.
12:33Ich war dann doch recht geerdet, dass da nichts passiert ist.
12:39Auf unsere Zeit.
12:42Im Laufe der nächsten Wochen hat er mich jeden Tag angerufen.
12:46Er hat mir am Telefon ein Lied vorgesungen.
12:49Er hat mich, sagen wir es mal so, nicht aus den Augen gelassen.
12:57Und eines Tages war es dann so,
12:59dann kam er auch rein und erzählte,
13:01er müsste jetzt unbedingt Geld haben.
13:03Es sollte ja nur kurzfristig sein.
13:05Es waren insgesamt 40.000 Euro.
13:09Als er das 1. Geld bekommen hat, da war er natürlich erst mal ganz froh und happy.
13:14Dann dauerte das aber nicht lange,
13:16dann kam er mit der nächsten Idee um die Ecke.
13:19Da ging es dann noch mal um 50.000 Euro.
13:22Da habe ich dann nur gesagt, ich verschulde mich nicht für andere.
13:31Ich war dann kein interessanter Fall mehr.
13:35Ich war dann kein interessanter Fall mehr für ihn.
13:38Dann hatte er auch keine Zeit mehr.
13:40Dann ging er nicht mehr ans Telefon.
13:43Ich stehe ja nicht alleine da.
13:45Und da steht auch eine Masche dahinter.
13:48Und so sind wir dann auch zur Staatsanwaltschaft
13:51und haben Anzeige erstattet, woraufhin aber nichts passierte.
13:59Mein Mandant, Herr B., möchte sich auf mein Anraten hin
14:03persönlich nicht äußern.
14:05Es ist nicht strafbar, Beziehungen mit mehreren Frauen zu führen.
14:09Es ist nicht strafbar, zu Frauen nett zu sein.
14:12Es ist nicht strafbar, Frauen Sachen zu versprechen
14:15oder sich als erfolgreicher Unternehmer darzustellen.
14:18All das ist nicht strafbar.
14:20Es ist erst dann strafbar, wenn damit eine Täuschung verbunden ist,
14:24die den Gegenüber zu einer Vermögensverfügung veranlasst.
14:27Diese Schwelle ist eben sehr hoch.
14:29Die ist aus meiner Sicht hier nicht erreicht.
14:32Sie sind natürlich schuld daran,
14:34dass Sie ungesicherte Gelder weggeben.
14:36Das ist eine freie Entscheidung gewesen.
14:38Dafür haben Sie ja auch was bekommen.
14:40Was haben Sie denn bekommen?
14:42Sie haben mit meinem Mandanten fast wöchentlich geschlafen
14:45und das auch sehr genossen.
14:55Ich habe insgesamt 5 Frauen kennengelernt,
14:58die Kontakt hatten immer zum selben Bestatter.
15:02Selbstverständlich macht dieser Mann weiter.
15:05Es hält ihm doch auch überhaupt nichts auf.
15:08Das, was die Staatsanwaltschaft versäumt, ist,
15:11diese ganzen Opfer mal in eine Reihe zu stellen,
15:15die Summen, die Zahlung, die Zahlungstermine mal abzugleichen
15:20und ein Gesamtpaket zu schnüren.
15:22Dann käme man nur dazu, zu sagen, jawohl, das ist Betrug,
15:27und zwar in ganz immenser Höhe,
15:29mit einer ganz erheblichen Tatintensität.
15:382013 wurde ich von einem ehemaligen Arbeitskollegen abgeworben,
15:43um bei Bestattungshaus B zu arbeiten.
15:49Er hat sich für jemanden ausgegeben, der er gar nicht war.
15:52Er hätte Bestatter gelernt.
15:54Er ist Thanatologe und ganz viele Sachen und Ausbilder.
15:58Im Endeffekt stimmte gar nichts.
16:05Er hat immer gesagt, er hat eine Firma für die Hausausräumung.
16:08Dann hat er alles durchsucht in den Wohnungen von den Verstorbenen,
16:12hat dann Geld mitgehen lassen.
16:14Es gab dann mehrere Beschwerden, dass die Fähren sehr verschwunden sind,
16:19dass da sehr viele Gegenstände gefehlt haben.
16:23Wie sind da die vielen Strafanzeigen wegen Diebstahl zu erklären?
16:27Die kann ich nur so erklären,
16:29dass Leute möglicherweise Gegenstände vermissen, die da waren.
16:33Die entweder die Angehörigen möglicherweise verkauft hatten
16:36oder die auch andere entwendet haben.
16:38Da sind ja nicht nur die Bestatter.
16:40Strafanzeigen kann jeder machen.
16:42Ich habe auch öfter mal eine Strafanzeige.
16:44Da kommt dann im Wesentlichen nichts bei raus.
16:53Ich bin Ärztin, mein Mann war Arzt.
16:56Wir sind zu diesem Bestatter gekommen,
16:59weil sich mein Mann erschossen hat.
17:10Wir haben eine Ferienwohnung in Warnemünde.
17:13Mein Mann hat sich dort erschossen.
17:16Der Abtransport der Leiche wurde durch die Polizei verfügt.
17:20Das Bestattungshaus ist damit beauftragt worden.
17:23Moin. Moin.
17:25Er ist tot.
17:27Sieht schlimm aus.
17:29Danke sehr.
17:31Ich hatte gefragt, ob es so eine Art Tatortreiniger gibt,
17:35der die Wohnung dann sauber machen könnte.
17:38Und dann hat er gesagt,
17:40es gibt einen Tatortreiniger, der die Wohnung sauber machen könnte.
17:45Da hat er sich in dem Moment angeboten, das für uns zu machen.
17:49Er hat gesagt, er würde alles, was blutverschmiert ist, entsorgen.
18:03Der Bestatter hat erzählt,
18:05mein Mann hätte sich im Schlafzimmer erschossen
18:08und wäre dann noch ins Wohnzimmer gewandt.
18:12Die Möbel im Schlafzimmer wären blutverschmiert gewesen.
18:16Es ist eine Blutspur bis ins Wohnzimmer.
18:19Dann hätte er sich dort auf die Couch gelegt.
18:26Er meinte, er müsste das Schlafzimmer entsorgen
18:29und im Wohnzimmer auch die Couch.
18:36Die Beerdigung hat 7500 Euro gekostet.
18:39Und die Tatortreinigung, Entsorgung 28.000.
18:47Heute verstehe ich nicht, wie ich diese Rechnung bezahlen konnte.
18:51Aber in dem Moment war ich da nicht aufnahmefähig
18:55oder differenzierungsfähig.
19:00Ich habe einen Teil des Geldes durch den Anwalt wiedergekriegt.
19:04Aber 13.500 Euro stehen noch raus.
19:07Ganz klar steht in dem Polizeibericht drin,
19:10dass sich mein Mann im Wohnzimmer erschossen hat
19:13und nicht im Schlafzimmer.
19:15Und dass das im Prinzip alles nur Gespinne war.
19:23Ich habe rechts und links gehört,
19:25dass es da viele Leute gibt, die geschädigt wurden.
19:28Ich würde mal sagen,
19:30dass er vielleicht so eine Art Heiratsschwindler sein könnte.
19:34Dass er andere um Geld gebeten hat.
19:37Das muss ich sagen, das hat er tatsächlich auch bei mir gemacht.
19:44Es waren um die 200.000 Euro.
19:51Im Grunde genommen kann jeder morgen Bestatter werden,
19:54indem er einfach zum Gewerbeamt geht,
19:56sich einen Gewerbeschein holt.
19:58Dann ist er Bestatter und darf sich Bestatter nennen.
20:04Es ist nicht notwendig, dafür eine Ausbildung zu haben
20:08oder irgendwelche anderen strengen Regularien einzuhalten.
20:17Ich hatte immer wieder von verschiedenen Seiten gehört,
20:20dass es eine Frau gibt, die viele Jahre mit ihm zusammen ist.
20:24Die mit ihm zusammen auf dem Bauernhof lebt.
20:27Es ging so ungefähr um 18 Jahre.
20:30Ich habe später erfahren, dass sie weggezogen ist von dort.
20:34Dann habe ich mich getraut, Kontakt aufzunehmen.
20:41Hier sind wir jetzt auf dem Waldweg zum großen Gehöff von Familie ...
20:49... auf dem ich 18 Jahre gelebt habe, mit ihm zusammen.
20:54Wenn ich an die vielen Frauen denke,
20:56denen er das Gleiche erzählt und versprochen hat,
20:59da kommt in mir einfach nur eine Wut hoch.
21:05Eigentlich ist das unvorstellbar.
21:07Eigentlich ist das wie im Film, wirklich wie im Film.
21:11Man denkt nicht, dass es so etwas gibt,
21:13aber es gibt so etwas.
21:15Man denkt nicht, dass es so etwas gibt,
21:17aber es gibt so etwas.
21:19Wie im Film, ja, wirklich wie im Film.
21:21Man denkt nicht, dass es so etwas geben kann.
21:24Und dass ich es auch nie gemerkt habe.
21:35Diese 18 Jahre, das war mein Leben.
21:37Das war mein Leben hier.
21:39Ich konnte mir kein Leben woanders vorstellen.
21:41Und ohne ihn schon gar nicht.
21:44Wir stehen ja jetzt hier noch an der Koppel.
21:46Und wenn wir uns rechts halten in Richtung Grundstück,
21:49da befindet sich dann die Kühlung für die Leichen.
21:54Das ist die Hälfte des Stalls gewesen,
21:56des ursprünglichen Pferdestalls.
21:58Die wurde umgebaut,
22:00damit eben auch die Kühlung dort eingesetzt werden konnte.
22:06Ich habe nur gewusst, dass er auf dem Hof, wo er wohnt,
22:09eine Kühlung hatte, die gar keine Kühlung war,
22:11weil sie nicht als Kühlung in Betrieb war.
22:13Also die Leichen haben geschwitzt.
22:15Es gab auch einen Bestatter aus Rostock,
22:17der war mal da, um eine Leiche abzuholen.
22:19Und hat dann gleich Bilder gemacht.
22:21Und das dann gleich dem Hygieneamt und den Ämtern gemeldet.
22:25Die Kühlung ist nie zu 100% fertig gewesen.
22:30Die Waschung hat gefehlt.
22:32Das heißt, der Raum, um die Verstorbenen
22:34wirklich vernünftig waschen zu können, kleiden zu können,
22:37war halt nicht da.
22:40Ich wollte unbedingt mein Kind noch mal vor der Beerdigung waschen.
22:45Das hat auch noch stattgefunden.
22:51Es gibt einmal dieses beschmutzende Gefühl als Frau,
22:55was ich nicht ganz so gravierend finde.
22:58Aber er beschmutzt alles.
23:00Und das ist das, woran ich mich sehr interessiere.
23:04Ich hätte ihm niemals mein Kind anvertraut,
23:07wenn ich gewusst hätte, was er für ein Mensch ist.
23:14Die Staatsanwaltschaft Rostock
23:16hat Anklage gegen Herrn B. erhoben.
23:18Der Vorwurf lautet auf Betrug in 10 Fällen.
23:21Er hat gesagt, er hätte niemals sein Kind anvertraut,
23:24wenn ich gewusst hätte, was er für ein Mensch ist.
23:27Die Staatsanwaltschaft Rostock
23:29hat Anklage gegen Herrn B. erhoben.
23:31Der Vorwurf lautet auf Betrug in 10 Fällen.
23:34Die Schadenshöhe soll 196.000 Euro insgesamt betragen.
23:42Die Besonderheit ist hier,
23:44dass der Angeschuldigte sehr gezielt vorgegangen sein soll.
23:48Und alle Geschädigten sehr gezielt getäuscht haben soll.
23:52Und ihre emotionale Notlage ausgenutzt haben soll.
23:56Was für ein Wahnsinn.
23:58Dann doch Anklageerhebung?
24:00Ich sehe das als ein Gemeinschaftswerk.
24:25Copyright WDR 2021