Das Berliner Startup "Tomorrow Biostasis" bietet zahlenden Mitgliedern die Aussicht auf eine Wiederauferstehung nach dem Tod. Mithilfe der sogenannten Kryokonservierung werden die Leichname eingefroren und warten in einem Lager in der Schweiz auf medizinische Fortschritte, die sie wiederbeleben könnten.
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NewsTranskript
00:00Man weiß ja nie. Weil der Tod an sich keine richtig schöne Perspektive ist, hat sich jetzt
00:06ein Start-up in Berlin der Angelegenheit angenommen und bietet die Aussicht auf eine
00:11mögliche Auferstehung. Emil Kensiora, 39 Jahre alt und studierter Mediziner, ist einer der Gründe
00:18von Tomorrow Biostatus. Er zeigt das Einsatzfahrzeug seines Unternehmens, in dem die Kunden sofort
00:25nach ihrem Tod durch Kältetechnik auf ein mögliches Weiterleben vorbereitet werden.
00:30Wir geben Sauerstoff, wir geben Medikamente. Alles, um den Blut- und den Sauerstofffluss im
00:37Körper und im Gehirn zu unterstützen. Und als zweites beginnen wir sofort mit dem Herunterkühlen.
00:43Die gekühlten Leichname erhalten Infusionen mit einer Spezialflüssigkeit und werden dann zu einer
00:50Lagerstätte in der Schweiz gebracht, wo sie bei etwa minus 200 Grad Celsius in einem Tank mit
00:55flüssigem Stickstoff einer möglichen Auferstehung harren. Die Kosten dafür betragen 50 Euro
01:01Mitgliedsbeitrag im Monat plus 200.000 Euro zum Zeitpunkt des Todes, die aber durch eine
01:07Lebensversicherung abgedeckt werden können. Mit 75.000 Euro kommt die sogenannte Kryokonservierung
01:14nur des Gehirns deutlich günstiger. Das 2020 gegründete Start-up hat nach eigenen Aussagen
01:22derzeit 700 zahlende Mitglieder, vier Menschen wurden demnach bislang bis Ende des vergangenen
01:27Jahres kryokonserviert. Weltweit gibt es mehrere Unternehmen, die die Aussicht auf ein weltliches
01:34Leben nach dem Tod anbieten. Schätzungen zufolge wurden bislang etwa 500 Menschen eingefroren.
01:41Wiederbelebt wurde bislang indes noch niemand, trotz vieler medizinischer Fortschritte auf dem
01:46Gebiet. Am Institut für Luft- und Kältetechnik in Dresden zeigt sich Wissenschaftler Holger Reinsch
01:53eher skeptisch. Ich bin mir nicht sicher, ob es für eine menschliche Niere funktionieren könnte,
01:59das könnte vielleicht irgendwann funktionieren. Aber einen ganzen Körper lebenserhaltend zu
02:05kryokonservieren kann aus meiner Sicht nicht funktionieren. Es gibt physikalische Grenzen
02:10und die kann man nicht überwinden. Becker-Siegler hat sich dennoch für eine Mitgliedschaft bei
02:15Tomorrow Biostatus entschieden. Die erst 24 Jahre alte, in Berlin lebende US-Bürgerin hat dafür
02:23gute Gründe. Ich bin einfach neugierig, wie die Zukunft aussehen mag und grundsätzlich mag ich
02:29das Leben. Es ist in gewisser Weise ein bisschen seltsam, aber andererseits ist die Alternative,
02:35in einem Kasten im Boden verbuddelt und von Würmern gegessen zu werden,
02:39wenn man darüber nachdenkt, ist das auch ein bisschen seltsam.