Weil er Anfang Dezember völlig überraschend das Kriegsrecht ausgerufen hatte, wurde Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol von seinem Amt suspendiert; das Verfassungsgericht entscheidet jetzt über eine Amtsenthebung. Der 63-Jährige will offenbar nicht mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.
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00:00Südkoreas Präsident Yun Suk-yeol. Der 63-Jährige ist am Sonntagabend nicht zu einer Befragung bei
00:07der Staatsanwaltschaft erschienen, teilte die Behörde mit. Nach seiner Verweigerung
00:12werde ihm nun eine neue Vorladung zugestellt. Yun hatte am 3. Dezember angesichts eines
00:18Haushaltsstreits völlig überraschend das Kriegsrecht ausgerufen. Das Parlament machte
00:24kurz darauf in einer dramatischen Sitzung von seinem Vetorecht Gebrauch, woraufhin Yun das
00:29Kriegsrecht wieder zurücknahm. Später stimmten die Parlamentarier für seine Absetzung, auch mit
00:35den Stimmen von Yuns konservativer Partei. Der 63-Jährige wurde daraufhin offiziell von seinem
00:42Amt suspendiert. Seine Amtsgeschäfte hat Ministerpräsident Han Duk-su übernommen.
00:47Der Verteidigungsminister wurde festgenommen. Inzwischen reichte auch der Vorsitzende der
00:53Regierungspartei seinen Rücktritt ein. Es wäre Verrat an unseren konservativen Werten und den
01:00brillanten Errungenschaften unserer Partei, wenn jetzt das Missverständnis entstünde,
01:05dass wir die illegale Ausrufung des Kriegsrechts unterstützen, nur weil es von einem Präsidenten
01:10verhängt wurde, der unserer Partei angehört. Das wäre Verrat an unserem großartigen Land
01:16und dem Volk, das gleichzeitig die Demokratie und die Industrialisierung erreicht hat.
01:21Das südkoreanische Verfassungsgericht begann unterdessen mit den Beratungen über eine
01:28Amtsenthebung Yuns. Nach dem Parlamentsvotum ist jetzt der Gerichtshof für die weiteren
01:33Schritte zuständig. Die Richter haben sechs Monate Zeit, um über die Zukunft des Staatsoberhaupts
01:39zu entscheiden.