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Ulf Poschardt, Herausgeber der „Welt“, rechnet in seinem neuen Bestseller mit jenen ab, die Deutschland in eine tiefe Krise gestürzt haben: Er nennt sie die „Shitbürger“.

Er ist für seine starke Meinung bekannt, seine Kolumnen polarisieren und sein aktuelles Buch musste er selbst verlegen - dem Verlag war es zu polemisch. Ulf Poschardt, einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands und Herausgeber der Welt, hat mit seinem Essay eine scharfe Abrechnung vorgelegt: Deutschland stehe am Abgrund. Und schuld sei das „Shitbürgertum“, das eine kulturelle und ökonomische Spur der Verwüstung hinterlassen habe. Den Shitbürger treffe man vor allem in Kultur, Medien und Wissenschaft, wo er sich, so Poschardt, als moralisch überlegener Weltretter tarnt, obwohl es ihm nur um eigene Interessen und Privilegien geht. Das sei so vernichtend für Deutschland und Europa, dass es nur eine Lösung gebe: „Das Shitbürgertum muss umfassend zerstört werden.“

Im Gespräch mit Michael Fleischhacker analysiert der profilierte Publizist die Spezies des „Shitbürgers“ und begründet seine radikale Diagnose. Wie schlecht geht es Deutschland wirklich? Warum glaubt er, dass jetzt ein gesellschaftlicher Wandel unumstößlich ist? Und wie verteidigt er sich gegen persönliche Angriffe, er sei zu weit nach rechts gerückt, habe sich gar radikalisiert?

00:00 Kann die CDU Migrationspolitik?
09:27 Warum keine Koalition zwischen CDU und AfD?
12:45 Politik mit der AfD?
16:39 Ist die Brandmauer gescheitert?

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#talkspezial #talkshow #poschardt #deutschland

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Transcripción
00:00Nehmen wir noch mal die zwei Themen, die Sie angesprochen haben.
00:04Das eine ist Migrationspolitik.
00:05Das ist einfach schiefgegangen in Deutschland und das hat sehr viel mit Angela Merkel zu
00:09tun und dem, was sie 2015 gemacht hat.
00:11Und da haben Sie ja zu Beginn auch noch durchaus nicht so kritisch reagiert, wie Sie es heute
00:17tun.
00:18Absolut.
00:19Also ich war bei ihrer wirklich bemerkenswerten Rede, Karlsruher Parteitag, ich glaube es
00:27war 2016.
00:28Und warum hat es mich beeindruckt?
00:31Weil sie gesagt hat, sie stellt sich in die Tradition der großen deutschen, aber auch
00:36christdemokratischen Kanzler.
00:39Adenauer, Westbindung, Ludwig Erhardt, Soziale Marktwirtschaft, Helmut Kohl, Wiedervereinigung
00:47und jetzt sie, Migrationspolitik.
00:50Sie will aus dieser Flüchtlingssituation, sie will daraus gewissermaßen den guten
00:55Deutschen auch kriegen.
00:56Die große Erfolgsgeschichte der Deutschen machen.
00:59Und ich habe damals einen Text geschrieben, da hat mir damals Peter Tauber auch gesagt,
01:04der war glaube ich damals General, ja die Kanzlerin hat das sehr aufmerksam gelesen.
01:07Da habe ich gesagt, wenn das alles, was sie da sagt, real umgesetzt wird, dann ist das
01:15so eine Neubegründung der Berliner Republik in der Herausforderung.
01:19Es war groß gedacht, was heißt das für innere Sicherheit, Bildung, Wirtschaft, bla bla bla.
01:25Nur, und da kommen wir zum Shitbürgertum, die Rede allein verändert gar nichts.
01:32Die hat mich beeindruckt und deswegen habe ich es auch so eingeordnet und kommentiert.
01:36Ich konnte nicht glauben, dass man solche Sprüche raushaut und dann nichts davon passiert.
01:43Und dann hat sich im Grunde genommen, und das ist sicherlich einer der Momente, wo sich
01:50Dinge dann abkoppeln und richtig schieflaufen, dann hat sich diese, steht ja auch in meinem
01:56Buch drin, Julian Reichelt und Kai Diekmann, von denen kommt Refugee Welcome, das war die
02:01Bild.
02:02Wir hatten, Stefan Aus und ich, also ich war eher Stefan, war viel schärfer.
02:06Ihr habt die Szenarien aufgezeichnet, oder?
02:08Ja, wir haben immer wieder deutlich gemacht, so kann es gehen, so wird es nicht gehen.
02:12Und rückblickend würde ich sagen, ich habe dem eine Chance gegeben, ich stand nicht von
02:16Anfang an da, ich will keine Flüchtlinge und so, sondern ich habe gesagt, okay, das
02:19geht nur unter den und den Bedingungen.
02:21Für mich als Liberalen kann es ja nur heißen, wir müssen Arbeitsrecht ändern, wir müssen
02:26sofort arbeiten können, wir brauchen endlich die Investitionen in Bildung, bla bla bla.
02:30Das ist schon alles konsistent.
02:31Und im Grunde genommen ist das Scheitern und wie es gescheitert ist, passe pro toto ein
02:38Beispiel dafür, wenn du dich aus den Schwierigkeiten der Realität in das Bullerbü von moralisch
02:46naiven Vorstellungen rettest und dann auch noch glaubst, dass du damit Weltpolitik machen
02:53kannst, dann fährt man ein Land wie Deutschland gegen die Wand.
02:56Das hat Merkel gemacht und das haben ja auch ihre Klacköre gemacht und das war ja so,
03:01ich meine, das war ja im Grunde genommen eine von vielen Gründungsmomenten eines Typos
03:08von Schittbürgertum.
03:09Das heißt, auf gewisse Weise wäre dann Angela Merkel die Königin des Schittbürgertums
03:15und Robert Habeck ist jetzt ihr Kronprinz, oder?
03:18Oh, Monarchisches weiß ich gar nicht, aber sie ist wirklich eine interessante Figur,
03:24auch das protestantische Pfarrhaus.
03:28Ich glaube, wenn Sie das Buch gelesen haben, es kommt ja auch immer vor, das hat mir mal
03:32Joachim Gauck gesagt, also der Protestantismus ist schon lebensweltlich, kann ein harter
03:38Schlag sein, wenn der Protestantismus säkularisiert ist, bleibt eigentlich nur das Gift.
03:45Und ich glaube, das ist in Deutschland etwas mit der Wiedervereinigung, hat man einen säkularisierten
03:53Protestantismus dazu bekommen, der, wie soll man sagen, was lebensfeindliches hat, auch
03:58was lustfeindliches hat, was antihedonistisches und gleichzeitig fehlt aber die Transzendenz,
04:05die es ja selbst im hagersten Protestantismus gibt und sozusagen, wir haben das Schlechteste
04:09aus beiden Welten.
04:11Und Merkel ist natürlich mit ihrer Biografie eine interessante Figur, auch ihre Lieblosigkeit
04:19gegen sich selbst und, ja, wie soll man sagen, ich glaube, das hat für Deutschland gut gepasst,
04:27aber wir müssen halt jetzt, ich kann in einem Land, das so unerfolgreich ist, wie wir im
04:32Augenblick sind, nicht einfach nur so da sitzen und weiter so komm-ilfo-mäßig rassonierende
04:37Leitartikel schreiben, also mich treibt das schon sehr um, ich habe Kinder und ich will
04:42nicht, dass es so weitergeht.
04:43Das hat sich auch ein bisschen radikalisiert.
04:45Grundsätzlich anders.
04:46Jetzt ist ja die, ab 2015 die Migrationspolitik, der sie Chancen gegeben hat, sagen wir mal
04:51so, die hat dann nicht funktioniert und zwar nachhaltig nicht funktioniert, muss man sagen.
04:57Und das führt uns ja dann jetzt in den aktuellen Bundestagswahlkampf, also der Wahlkampf für
05:01die Wahl am 23. Februar, in der ja die Migrationspolitik die Hauptrolle spielt momentan, weil eben
05:09nach diesen Morden von Aschaffenburg Friedrich Merz letztendlich eine Ansage gemacht hat,
05:16die doch vieles geändert hat, das muss man ihm, glaube ich, zugute halten.
05:19Er hat gesagt, ich schaue nicht mehr rechts und links, ich schaue nur mehr gerade aus
05:22und dann versucht hat, einerseits mit diesem Entschließungsantrag die Regierung dazu zu
05:27bringen, konkret was zu tun und mit dem Gesetzentwurf zum Zustrombegrenzungsgesetz, glaube ich, ist
05:35der sehr malerische Titel dieses Gesetzes, das da nicht durchgegangen ist.
05:39So, jetzt hat also Merz, der ja von Merkel einmal schon getötet wurde, früher, kommt
05:46jetzt zurück und will repetieren letztendlich die merkliche Migrationspolitik für die CDU.
05:52Und es gelingt ihm nicht.
05:54Doch, es ist ihm gelungen.
05:56Also es ist ihm gelungen, weil in der CDU ist die merkliche Flüchtlingspolitik tot.
06:02Die ist abgeräumt.
06:03Das hat man bei der Abstimmung im Bundestag nicht gemerkt.
06:06Doch, doch.
06:07Letztendlich haben es verhindert, die Abweichler aus der CDU.
06:10Nein, nein, also die aus der CDU, also bei der Größe der Fraktion, das war Helge Braun
06:16und noch so ein paar Gurken und wirklich vergeigt hat es die FDP, da hat ein Viertel nicht
06:23mitgestimmt oder war irgendwie nicht anwesend, richtig peinlich.
06:26Aber in der Partei ist mit Merz und Linnemann, und das kann man Ihnen nicht hoch genug anrechnen,
06:34sozusagen dieser Irrweg beendet.
06:36Angela Merkel hat ja auch, und das hat Robin Alexander immer schön rausgearbeitet, die
06:41hat ja sehnten Auges die AfD groß werden lassen, weil sie damit ein Momentum sah, wo
06:47sie zumindest strategisch ihren eigenen Machtabspruch absichern konnte.
06:52Ihr war eigentlich egal, mit wem sie das regieren können.
06:55Und ich glaube, das war sehr richtig von Merz, mal so ein Zeichen zu setzen.
07:01Und die Migrationspolitik ist in Deutschland auch deshalb gescheitert und scheitert bis
07:07heute, weil wir Systeme entwickelt haben, die lernunfähig sind.
07:17Also wir reden von Abschiebungen, es gibt keine.
07:20Also der Kollege Markus Lanz, den ich sehr schätze, hat ja das in meiner Talkshow schön
07:24mit Habeck so vorgeführt.
07:26Man sieht, wie immer, Habeck hat von den Sachen selbst überhaupt keine Ahnung, also von fast
07:32nichts interessanterweise.
07:34Und dann sieht man eigentlich, so viel hätten abgeschoben werden müssen und so viel werden
07:38dann abgeschoben.
07:39Und in Dänemark, ich bin ja halb Däne, halb Franke, halb Däne, ist wahrscheinlich auch
07:44so, dass die Dissidenz einfach in die Wiege gelegt.
07:47Die haben im vergangenen Jahr 836 Asylanträge angenommen.
07:54836.
07:55Das ist eine sozialdemokratische Regierung.
07:58Die hat nämlich das gemacht, was Merkel nicht gemacht hat, was auch die Ampel nicht gemacht
08:02hat.
08:03Die haben nämlich, da gab es auch eine AfD, also so more or less the same wie AfD, in
08:10Teilen sogar härter.
08:12Und die waren bei 21 Prozent und es waren sozialdemokratische Kanzler, die da eine wirklich
08:20scharfe Migrationspolitik gemacht haben.
08:22Und die sind jetzt bei 2,1 Prozent.
08:26Genau.
08:27Da hat dafür gar keine Brandmauer gebraucht.
08:29Nö.
08:30Und jetzt sind wir aber an dem Punkt, wo ich in der Lektüre und in dem, was ich in letzter
08:35Zeit auch am politischen Kommentar angeschrieben habe, irgendwie stocke und nicht weiterkomme
08:40und mir denke, wo führt das hin?
08:42Also die Shitbürger, also das linksgrüne staatliche Establishment ist schuld an dem,
08:47wie es ist.
08:48Mobilisiert NGOs.
08:49Nicht alleine.
08:50Also die.
08:51Mobilisiert, aber lassen Sie es mich nur zu Ende sagen, mobilisiert mit Staatsgeld NGOs,
08:55die dann irgendwie Zivilgesellschaft spielen, ich versuche zu paraphrasieren.
08:59Und dann kommt jetzt, wie Sie sagen würden, endlich Friedrich Merz und versucht das anders
09:04zu machen.
09:05Kriegt dann Unterstützung, ich glaube, das war ja auch in der Welt, Heinrich August Winkler,
09:08der Historiker, der dann sagt, wir müssen es auch grundsätzlich angehen, wir müssen
09:13wieder auf das institutionelle Recht, auf Asyl und nicht auf das Individuelle gehen.
09:16Es war auch immer anders geplant.
09:18Also es gibt da irgendwie Unterstützung, aber letztendlich, wenn am 23.
09:23Februar gewählt wird, dann wird es hinterher nur die Möglichkeit geben für die CDU, sie
09:27wird keine Alleinregierung machen können, sie wird nicht mit der FDP eine Mehrheit bekommen,
09:32wenn die FDP überhaupt wieder in den Bundestag kommt.
09:35Und sie wird und soll, auch nach ihrer Meinung, soll mit der AfD nicht regieren.
09:41Also wir kriegen more of the same.
09:44Also, Geschichte braucht Zeit, um jetzt mal so ganz großes, also wir werden das Ende der
09:58Brandmauer am 24.
10:00Februar, denke ich, diskutieren.
10:03Und ich glaube, dass es dieses Mal keinen Weg gibt zu einer, wie auch immer, gearteten
10:09Zusammenarbeit zwischen Union und AfD.
10:12Aber wir werden sehen, egal welche Koalition da rauskommt, das wird nicht das sein, was
10:17das Land dringend braucht.
10:19Klammer auf, Klammer zu, nur damit das mal klar ist, ich halte die AfD, wir hatten auch
10:24Frau Weidel hier beim Weltwirtschaftsgipfel, wenn man Höcke liest, das ist, also ich habe
10:30mit Gauland noch gesprochen, deren Antikapitalismus hilft uns 0,0 weiter.
10:37Also im Grunde genommen die einzigen beiden Parteien, auf die ich ganz langweilig meine
10:41Hoffnungen setze, sind Union und FDP und sie haben vollkommen recht, es ist mehr als
10:44zweifelhaft, ob die Liberalen reinkommen.
10:47Aber wir werden, wenn wir so eine Koalition haben, die die beiden wichtigsten Themen
10:54Migrationspolitik und Wirtschaftspolitik nicht grundsätzlich anders macht als jetzt,
11:00werden wir gegen die Wand fahren und dann wird es richtig instabil und wir haben ja
11:05gesehen, wenn Sie sich die Parteiengeschichte in Italien angucken, da verschwanden große
11:10Parteien, neue sind entstanden, dass jemand wie Meloni, die ich sehr interessant finde,
11:14sozusagen von ganz rechts außen jetzt wirklich in die westliche Mitte gekommen ist, ist eine
11:21beeindruckende Leistung.
11:23Wir haben Macron gesehen, also da bin ich gespannt, ob die Parteienlandschaft so in
11:29Deutschland bleibt. Die AfD selbst ist ja der interessante Fall, während in allen
11:35Ländern selbst eine nationale Sozialistin wie Frau Le Pen, die by the way die Rede von
11:43Millay nach fünf Minuten in Madrid wütend verlassen hat, weil es ist natürlich, also
11:48Rechte hassen Libertäre, logischerweise, so und dass die AfD eine Partei ist, in der
11:55auch, die sind halt auch sehr deutsch und rechtsvogue, die sich immer als Opfer sehen,
12:01immer zu kurz gegangen, wie armen Ossis und wie armen unverstandenen Patrioten und so,
12:07die haben sich ja weiter radikalisiert, anstatt wie alle anderen, die realpolitisch Macht
12:12haben wollen, in die Mitte zu kommen.
12:14Genau, da bin ich jetzt und da ist die Frage, warum? Weil also letztendlich ist das, was
12:19Sie sich wünschen und was Sie für notwendig halten für Deutschland, ist mit SPD und Grünen
12:24nicht zu haben.
12:25Null.
12:26So, die CDU wäre auf dem richtigen Weg, die FDP, muss man schauen, ob sie überhaupt
12:31im Parlament ist, das heißt, ob es das gibt, was Sie sich vorstellen, hängt eigentlich
12:35wesentlich von der Weiterentwicklung der AfD ab und von der Frage, ob man mit der AfD
12:42gemeinsam Politik machen kann.
12:44Ich sage jetzt noch gar nicht, eine Regierung machen kann an dem Punkt, weil das wird wahrscheinlich
12:47am 24. Februar noch nicht passieren, aber ob man mit ihr Politik machen kann und das
12:51würde ich jetzt gegen Ende unseres Gesprächs gerne noch durchdeklinieren und zwar zunächst
12:55einmal mit einem kurzen Ausschnitt aus dem Kanzlerduell Scholz-Merz, wo es um diese Frage
13:00gibt, vielleicht können wir das kurz einspielen.
13:02Sie haben das ja im letzten Jahr bei einer Gelegenheit vorletzten Jahr mal in einem Interview
13:07mit der Thüringer Allgemeinen Zeitung gesagt, da haben Sie gesagt, aber wenn die Stimmen
13:11der AfD für die Mehrheit benötigt werden, Ihre Antwort, das ist doch keine Zusammenarbeit.
13:18Und dann sind Sie gefragt worden, aha, wenn die Mehrheit dank der AfD entsteht, das ist
13:23dann egal.
13:24Daraufhin antworten Sie, mir scheint hier etwas künstlich auf der kommunalen Ebene
13:29problematisiert zu werden, das weder im Bundestag noch in den 16 Landtagen zum Problem würde.
13:35Und dann kommt der entscheidende Satz, niemand sollte sich davon abhängig machen, wie die
13:39AfD abstimmt.
13:40Ende des Zitats Olaf Scholz.
13:42Also klarer kann man es nicht mehr sagen.
13:44Da hat er doch einen Punkt.
13:46Absolut.
13:47Aber jetzt ist die Frage, also wenn es wahr ist, dass letztendlich, es hat dann, wer war
13:53das, ich glaube Dieter Nuhr hat das gesagt vor kurzem in seiner Sendung, die Brandmord
13:57dient doch eigentlich nur dazu, Optionen wegzunehmen von der CDU und dafür zu sorgen, dass SPD
14:04und Grüne mittelfristig an der Regierung bleiben können.
14:07Ist auch so.
14:08Ja, aber dann, aber das machen Sie ja auch letztendlich, indem Sie sagen, eine Koalition
14:13mit der AfD sollte nicht in Frage kommen.
14:17Damit zementieren Sie ja auch letztendlich Rot und Grün.
14:21Nö.
14:22Ich habe ja zum Beispiel Minderheitenregierungen mal ins Spiel gebracht, hat die CDU jetzt
14:26auch ausgeschlossen.
14:27Ich hätte mir sowas auch in Thüringen vorstellen können, da haben wir in Deutschland keine
14:31Tradition.
14:32Aber das wäre dann eine Minderheitenregierung, die nur funktionieren kann, zum Beispiel im
14:35Thema Migration, wenn sie von der AfD zumindest jenerweise gestimmt wird.
14:39Ja natürlich.
14:40Ist aber momentan überhaupt nicht positioniert.
14:42Aber naja, also ich finde der Vorstoß, Freitag vor zwei Wochen war es jetzt glaube ich, oder
14:48war es vor einer Woche, es passiert im Augenblick so viel, jeder weiß, was gemeint war.
14:53Also zu sagen, ja im Zweifelsfall auch mit Stimmen der AfD machen wir das, war der richtige
14:58Weg.
14:59Und die Unterscheidung es gibt, der Historiker und CDU-Mitglied Andreas Reuter hat mal diese
15:09feine Linie gezogen, wo man sagen kann, die Zusammenarbeit fängt da an, wo du im Grunde
15:14genommen mit einer Fraktion Abstimmungen vorbereitest.
15:18Das wäre das eine, das ist dann eine reale Zusammenarbeit.
15:22Das andere wäre einfach zu sagen, wir haben eine solche Notlage in unserem Land und wir
15:29würden, das wäre vielleicht auch ein temporäres Projekt, wir würden unsere CDU pur anlegen,
15:36wir würden Wirtschaft und Migration mit wechselnden Mehrheiten durchsetzen.
15:40Und ich glaube, das ist zum Beispiel ein interessanter Weg.
15:45Ich sage Ihnen aber, wenn ich die Ehre hätte, in zwei Jahren hier nochmal mit Ihnen irgendwo
15:51sitzen zu dürfen und wir haben eine schwarz-rote Koalition, die sich weder beim Bürokratieabbau
15:58noch bei einer steuerpolitischen Veränderung, noch in den europapolitischen Herausforderungen,
16:04noch in Sachen Migration so bewegt hat, wie wir es bewegen müssen und gleichzeitig die
16:09ganzen Kulturthemen weiterhin so irrlich dann in Deutschland gemacht werden, dann fürchte
16:16ich, reden wir eher über eine 31 bis 32 Prozent AfD.
16:20Und dann muss man sich ja nur mal angucken, wir hatten ja Frau Weidel und Frau Wagenknecht
16:25bei uns zusammen in der Talkshow, wenn wir da über Außenpolitik reden, wenn wir da
16:30über Kapitalismus reden, beides antiwestliche Figuren, dann wird es echt gespenstisch.
16:37Und dann ist halt so die Frage, die Brandmauer-Diskussion war in der Tat in der Art und Weise, wie sie
16:43geführt wurde, ein strategisches Ziel, genau des Shitbürgertums, dass man da überhaupt
16:49nicht drüber nachdenken darf.
16:50Die AfD ist halt eine politisch auch sehr unreife Partei.
16:54Wenn man mit Gauland redet, den ich sehr schätze, dann würde er auch sagen, ja, wir sind ein
16:58gäriger Haufen, aber natürlich, wenn es in der AfD jetzt jemand gäbe, der ein bisschen
17:04charismatischer wäre, der ein bisschen eleganter wäre im Auftreten und einfach ein bisschen
17:09mehr auf dem Kasten hat als die, weil die sind eigentlich alle eher nicht so schlau,
17:14dann glaube ich, hätten wir ganz schnell eine Situation, wo die AfD sagt, nee, Freunde,
17:20Junior-Partner, das wird es uns nicht geben.
17:23Ich möchte das nicht, aber weil ich es nicht möchte, schreibe ich solche Bücher, setze
17:28ich von morgens bis abends in der Redaktion und versuche deutlich zu machen, dass die
17:32Lösung von modernes Deutschland mit der historischen Verantwortung aus einer politischen Mitte
17:38kommen muss.
17:39Die kann aber nicht mehr so mit so einer dicken Wampe und ja, ja, für uns läuft es schon,
17:45Kultur interessiert uns nicht.
17:46Ich meine, Helmut Kohl, das war sein größter Fehler, Kultur war Gedöns.
17:50Die Bürgerlichen haben Gramsci nie gelesen und das ist ihr größter Fehler, weil die
17:55kulturelle Dominanz müssen sie sich zurückholen.
17:57Ich sage ja, wiederum so ein bisschen militärisch, Häuserkampf, ÖAR-Anstalt für ÖAR-Anstalt,
18:04Institute, NGOs, alles die fanden, so viel wie es geht, dann atmen das wieder, neu aufbauen,
18:10so was, wir brauchen so was wie eine Hoover Institution, es muss anders werden, nur dann
18:15kann das Land zurückkommen zur Common Sense.
18:17Das ist jetzt ein bisschen auch Radical Chic der Mitte, ich bleibe dabei, ich versuche
18:24zusammenzufassen, mittelfristig und das kann relativ schnell gehen, wenn jetzt, also die
18:29Brandmauer bleibt, am 24.
18:30Februar, ab 24.
18:32Februar muss dann Friedrich Merz nach aller Wahrscheinlichkeit versuchen eine Regierung
18:35zu bilden, das wird er nicht können ohne die SPD, das ist relativ klar und dann ist
18:39die Frage, wer ist denn noch dabei und jetzt ist die, und mittelfristig und da wird aber
18:44nichts passieren, was Sie sich wünschen, das kann man glaube ich jetzt schon relativ
18:47klar sagen, Sie haben das auch relativ klar gesagt oder angedeutet, das heißt, letztendlich
18:52wenn man das versucht zu analysieren, dann wird mittelfristig eine Änderung, wie Sie
18:55sie sich vorstellen, wird nur gehen, wenn es irgendeinen Weg gibt, wie die AfD gesellschaftsfähig
19:00wird und ich finde es interessant, wir waren vor zwei Wochen während dieser Chaos-Tage
19:05im Bundestag, waren wir auch in Berlin mit unserer Sendung, weil wir Oskar Lafontaine,
19:10der Gesinnungsgenosse und Dino Chrupalla zu Gast hatten in einer Sendung und da hat
19:16Lafontaine etwas gesagt, worüber ich mit Ihnen noch reden würde gerne zum Schluss.

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