Neo-Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) will das Quereinsteiger-Programm "Klasse Job" für Lehrer auf Volksschulen ausweiten. Ein Pilotprojekt startet mit Herbst, es wurde von Wiederkehr noch in seiner früheren Funktion als Wiener Bildungsstadtrat initiiert. "Darauf aufbauend soll dann der allgemeine Quereinstieg mit spezifischen Anforderungen in der Volksschule ermöglicht werden", kündigte der Minister im Gespräch mit der APA an.
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NewsTranskript
00:00Neo-Bildungsminister Christoph Wiederkehr von den Neos will das Quereinsteigerprogramm
00:05Klassejob für Lehrer auf Volksschulen ausweiten.
00:09Noch in seiner früheren Funktion als Wiener Bildungsstadtrat hat er ein Pilotprojekt initiiert,
00:14das mit Herbst startet.
00:17Das wird es auf jeden Fall weitergeben.
00:18Das war ein sehr erfolgreiches Projekt, das im Bildungsministerium entstanden ist.
00:25Einerseits, um Schule zu öffnen, attraktiver zu machen als Arbeitgeber und auch den Lehrerinnenmangel,
00:32den Fachkräftemangel, den es noch immer gibt, zu bekämpfen.
00:36Diese Initiative werde ich nicht nur fortführen, sondern verstärken.
00:40Wir werden eine Ausbildungsoffensive auch im Bereich der Elementarbildung und Elementarpädagogik
00:47starten, weil hier der Fachkräftemangel noch größer ist und den Quereinstieg erweitern,
00:54den es jetzt schon gab, auch auf die Volksschule mit einer guten pädagogischen Vorbereitung
01:01und Begleitung, damit wir die besten Personen in die Schule bekommen.
01:07Denn ich möchte die Besten in diesem wichtigen Beruf haben.
01:11Auch andere Projekte, die Wiederkehr so schnell wie möglich angehen will, kennt man bereits
01:16aus seiner Zeit als Wiener Bildungsstadtrat.
01:18So will Wiederkehr mit Experten über eine bundesweite Regelung für ein Handyverbot
01:24an Schulen beraten.
01:25Handys sind ein massiver Suchtfaktor und reduzieren die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder gewaltig.
01:35Mobbing ist ein täglicher Begleiter von Jugendlichen in der Schule und deshalb ist es mir wichtig,
01:42hier mit Expertinnen und Experten sehr schnell auch ins Gespräch zu kommen, schon nächsten
01:47Montag, um weitere Schritte mit dem Umgang mit den Handys zu implementieren.
01:53In Wien habe ich den Weg gewählt, dass sowohl Unterricht als auch Pause handyfreie Zeiten
01:59sind, um hier auch Freiräume für die jungen Menschen zu ermöglichen.
02:03Denn Handys sind echte Konzentrationskiller im Klassenzimmer.
02:06Ich sehe mich hier in der politischen Verantwortung.
02:09Bei Gesellschaftskonflikten, die aufkommen, und das ist ein gesellschaftspolitisch extrem
02:14konfliktrechtiges Thema, muss man nur Schulen und Eltern und Lehrerinnen fragen, wo es
02:19so unterschiedliche Meinungen gibt, hat die Politik eine Verantwortung.
02:23Und dieses Primat der Politik, das werde ich in Zukunft sehr klar wahrnehmen, nämlich
02:28auch Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind.
02:31Denn die fachliche Evidenz ist klar, ich kenne keinen im Bereich der Psychologie oder auch
02:36der Medienpädagogik, der sagt, macht so weiter.
02:40Die Suchtfaktoren sind massiv, bei Alkohol und Zigaretten sagen wir ja auch nicht, ist
02:44ja egal, sollen die Schulen selber entscheiden, wer wann wo raucht und wo trinkt.
02:49Wir haben hier eine ernsthafte Suchtgefahr, diese muss ernsthaft auch begegnet werden.
02:56Und hier habe ich als Bildungsminister eine Verantwortung und sehe mich auch in der Verantwortung,
03:01hier Regelungen auch zu erlassen.
03:02Und gleichzeitig natürlich immer Schulautonomie mitzunehmen und mitzudenken, denn Schulautonomie
03:09ist wesentlich.
03:10Wie zum Beispiel pädagogisch mit Endgeräten gearbeitet wird, wie die Medienpädagogik
03:16forciert wird, das sind ganz, ganz wichtige Themen, die auch in Zukunft noch weiter forciert
03:21werden sollen.
03:22Auch bei den Themen Deutscherwerb und gewaltfreie Schule will Wiederkehr schnell aktiv werden.
03:27Denn für mich ist wichtig, dass alle Kinder Deutsch können, Deutsch ist nicht optional,
03:32Deutsch ist für mich Pflicht und dass Gewalt im Klassenzimmer keinen Platz hat.
03:37Das sind die Projekte, wofür jetzt schon Offensivmittel zur Verfügung stehen werden.
03:42Für mich ist wichtig, dass die Aufholjagd mit jetzt beginnt.
03:47Wir sind in einigen Bereichen zurückgefallen aus Österreich, beispielsweise Spracherwerb.
03:53Die Anzahl der außerordentlichen Schülerinnen und Schülern ist besorgniserregend.
03:58In ganz Österreich ein starker Anstieg, es wird einen starken Schwerpunkt auf die Sprache
04:04geben, denn Deutsch ist die Eintrittskarte in eine Gesellschaft, um Bildung zu erfahren
04:11und danach auch einen Beruf zu haben.
04:14Zweitens ist mir wichtig, dass wir eine gewaltfreie Schule haben, eine Schule, wo Lehrerinnen
04:20und Lehrer und auch Kinder angstfrei zur Schule gehen können.
04:24Hier gibt es insbesondere in der Suspendierung in den letzten Jahren steigende Zahlen, aber
04:33keinen zeitgemäßen Ansatz dazu, nämlich Jugendliche, wenn sie für andere in Gefahr
04:40sind, einfach wegzuschicken, ist heutzutage nicht mehr angemessen.
04:46Denn manche Jugendliche freuen sich, wenn sie nicht mehr in die Schule gehen müssen
04:49und hängen dann irgendwo im Shoppingcenter herum.
04:53Hier wird es sehr unmittelbar von mir Beratungen geben, wie wir die Schulsuspendierung neu
04:58gestalten können und auch die Gewaltprävention ausbauen.
05:03Bei den Kindergärten will Wiederkehr vieles weiterbringen, auch wenn diese eigentlich
05:07länderkompetent sind.
05:09Im ersten Schritt setzt er auf eine Ausbildungsoffensive.
05:12Als Projekt für die Langstrecke hat sich der neue Bildungsminister Änderungen bei
05:17den Kompetenzverteilungen im Schulbereich vorgenommen.
05:20Wir leben in einem sehr komplexen föderalen System in Österreich, das habe ich auch bisher
05:26als Bildungslandesrat wahrgenommen, wo sowohl Gemeinden als auch Länder als auch der Bund
05:31Zuständigkeiten im Schulbereich haben.
05:34Dadurch kommt es immer wieder zu Unklarheiten, wer wofür zuständig ist.
05:39Beispielsweise im Bereich der Sozialarbeit oder im Bereich der Freizeitpädagogik ist
05:43bis heute nicht klar, wer dann verantwortlich ist.
05:47Ich möchte in einem Staat leben, in dem klar ist, wer wofür zuständig ist und wer wofür
05:53verantwortlich ist, weil damit auch das System besser wird, effizienter wird, sparsamer wird
05:59und die Ergebnisse besser werden.
06:01Ich bin hier sehr ergebnisoffen und möchte ergebnisoffen in diese Gespräche gehen, um
06:08hier ein besseres föderales System zu schaffen.
06:12Mir sehr bewusst, das ist ein Projekt, an dem bisher schon viele gescheitert sind.
06:18Ich finde es allerdings sehr, sehr wichtig, dass wir auch als NEOS die Frage des Föderalismus
06:24in Österreich ambitioniert angehen und auch im Bildungsbereich die föderalen Fragen erneut
06:30diskutieren und auch besser regeln.
06:33Warum besser?
06:34Damit es für die Kinder und Jugendlichen in den Schulen besser wird und auch für die
06:38Lehrkräfte einfacher wird.