Alterspräsident Gregor Gysi hat in seiner Rede zur Konstituierung des neuen Bundestags die abwertende Behandlung von Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung kritisiert. Der "neu zu wählende Bundeskanzler" solle sich dafür in seiner ersten Regierungserklärung entschuldigen, forderte Gysi.
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NewsTranskript
00:00Auf der anderen Seite wurde aber die DDR auf Staatssicherheit und Mauer-Tote reduziert.
00:05Beides muss aufgearbeitet werden.
00:07Aber für das Leben in der DDR hat sich die damalige Bundesregierung bei der Herstellung der Einheit nicht interessiert.
00:14Hätte es dieses Interesse gegeben, wäre festgestellt worden, dass die DDR bei der Gleichstellung der Geschlechter noch nicht am Ziel,
00:22aber deutlich weiter war als die damalige Bundesrepublik Deutschland.
00:26Damit sagte man aber den Ostdeutschen, dass sie außer diesen drei Punkten nichts geleistet hätten.
00:31Wäre das andere übernommen worden, hätte die ostdeutsche Bevölkerung nicht ein solches Gefühl der Demütigung entwickelt.
00:38Man wäre davon ausgegangen, dass man zwar im falschen System lebte, aber solche Leistungen vollbracht hatte,
00:44die es wert waren, für ganz Deutschland übernommen zu werden.
00:47Ich finde, dass die neu zu wählende Kanzlerin oder der neu zu wählende Kanzler in seiner ersten Regierungserklärung
00:55diesen Fehler einräumen und sich dafür entschuldigen sollte.
00:58Das gebe einen wirklichen Ruck bei der Herstellung der inneren Einheit.