• vor 5 Monaten
Die Rentnerin Ida Peschke kümmert sich hingebungsvoll und ehrenamtlich um die Pflege der kleinen öffentlichen Grünanlage in der Nachbarschaft. In ihrer großen Neubauwohnung fühlt sie sich einsam und würde lieber ein kleines Zimmer im Feierabendheim beziehen, um unter Leute zu kommen. Als sie Gerhard König ihr Herz ausschüttet, versucht er, seiner fleißigen Nachbarin von Amts Wegen zu helfen – leider erfolglos. Da hat Ida Peschkes Verehrer, der ehemalige Buchhalter Otto Krause, ein Kavalier alter Schule, eine Idee. König ist begeistert und will – wie das so seine Art ist – gleich Nägel mit Köpfen machen. Doch sein Alleingang kommt beim Rat der Stadt nicht gut an. (Text: MDR)

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Transkript
00:00Ist was passiert?
00:06Da ist es auch nicht immer leicht mit mir, was?
00:13Sagen wir mal, langweilig ist das Leben mit dir auf keinen Fall.
00:17Wir sagen, unser Mann ist König.
00:21Jawoll, jetzt bist du nur noch zu retten.
00:30Ja, das stimmt.
00:32Ja, das stimmt.
01:00Na?
01:30Na?
01:33Na?
01:34Na?
02:00Die heben es doch wenigstens auf, hm?
02:03Die Leute würden es liegen lassen.
02:07Was alles so umkommt.
02:09Das ist wohl heutzutage so Mode.
02:11Ja, ja.
02:13Ach, Sie haben doch wohl nichts dagegen, hm?
02:16Oh, bitte, bitte.
02:17Sie haben sich da etwas schmutzig gemacht.
02:19Ah, ja.
02:24Ist's weg?
02:25Ja.
02:26Ach, sehen Sie, Hauptsache Dreck geht weg.
02:29Sie sind wohl auch Rentner, ja?
02:32Ich bin 74.
02:34Oh.
02:36Krause ist mein Wertannahme übrigens.
02:39Ja, aber Sie brauchen doch nicht extra meinetwegen aufzustehen.
02:44Ich bin die Frau Peschke.
02:45Das freut mich.
02:46Angenehm.
02:47Oh, Entschuldigung.
02:48Ach.
02:50Schön hier, ne?
02:54Mein lieber Mann, das wird noch einen Haufen Arbeit geben.
02:58Na, müssen Sie denn das alles hier machen, gute Frau?
03:01Müssen?
03:03Ich mach das eben.
03:06Soll wieder so werden, wie es mal war.
03:09Eine schöne Anlage.
03:12Also, Sie müssen das alles hier machen.
03:14So werden, wie es mal war.
03:16Eine schöne Anlage.
03:19Als mein Mann gestorben ist, war unser eins schon Jahre in der Produktion.
03:23Gärtnerei.
03:24Mhm.
03:26Naja, dann ging's eben nicht mehr.
03:29Das Kreuz, ne?
03:30Und dann die Arbeit?
03:32Ach, eine Aufgabe muss der Mensch doch haben.
03:35Ich teil's mir ein.
03:39Ach, es ist direkt schön, mal wieder so mit Menschen zu reden.
03:43Sie haben wo sonst auch niemand?
03:45Gott, wenn man alt wird, einer nach dem anderen geht.
03:50Naja, wie das eben so ist.
03:52Ich muss dann, ich hab noch was Wichtiges zu erledigen.
03:55Naja, Sie sehen immer was.
03:58Tja.
03:59Nun sehen Sie bloß mal, wie schön Sie das machen.
04:03Da sieht man doch gleich, wer ein ordentlicher Mensch ist.
04:06Andere täten's wegschmeißen.
04:08Jaja.
04:10Und bei gutem Wetter komm ich mal wieder vorbei.
04:13Wenn ja alles so schön werden soll.
04:15Jaja, machen Sie mal.
04:17Und ruhig ist es.
04:19Mhm.
04:21Und wenn man da so ein bisschen Gesellschaft hat, ist ja nicht schlecht.
04:25Naja, dann kommen Sie mal recht bald wieder.
04:29Also guten Tag dann.
04:30Ja.
04:34Frau Peschke.
04:35Mhm.
04:40Na, dann wollen wir mal.
04:53Halt!
04:56Hallo.
04:57Sie, heben Sie das gefälligst mal auf, Sie!
05:01Halt!
05:03Halt!
05:05Halt!
05:07Halt!
05:09Ausgerechnet Sie.
05:11Das hab ich vielleicht gerne.
05:13Die Jugend.
05:14Na, Nacht schleppen Sie die Bänke weg, damit Sie im Dustern besser knutschen können
05:18und am Tag auch noch die Anlagen verunreinigen.
05:21Da brauchen Sie gar nicht drüber zu lachen.
05:23Nun sagen Sie mal, Frau Peschke.
05:25Arbeiten Sie hier?
05:26Nee.
05:27Ich dreh Däumchen.
05:29Nicht doch, ich meine, sind Sie hier bei der, Dings, bei der, äh, Landschaftsgestaltung beschäftigt?
05:34Ich?
05:35Ach, woher denn?
05:37Aber wenn man hier in der Gegend aufgewachsen ist,
05:40na, und ich bin keine, die zusehen kann, wie das alles verkommt.
05:44Na, dann buddel ich eben ein bisschen.
05:49Das find ich ja großartig von Ihnen.
05:51Ja?
05:52Ja, gucken Sie mal.
05:54Hier ans Ufer, da bring ich Mutterboden.
05:56Drüben vom Neubau, da liegt noch ein ganzer Haufen.
05:59Und dann pflanze ich das alles.
06:01Und dann blüht das, Mann.
06:03Na ja, und dann ärgert es einen eben, wenn so Leute wie Sie das alles wieder verschandeln.
06:07So ein Schnipsel, Frau Peschke.
06:09Ja, ja, ja, so ein Schnipsel.
06:11Da ein bisschen und da ein bisschen und dort ein bisschen
06:13und schon ist die ganze Gegend voll und die dusselige Peschke kann's aufhören.
06:15Ist ja gut, aber Frau Peschke, hören Sie mal zu.
06:17Den Mutterboden können Sie da nicht so ohne weiteres wegnehmen.
06:20Wieso denn?
06:22Der gehört doch keinem.
06:24So lange, wie der da schon liegt.
06:26Ach, da soll ich wohl erst einen schriftlichen Antrag auf dem Rathaus machen, ja?
06:30Irgendjemanden müssen Sie da schon fragen.
06:31Sonst können Sie mächtigen Ärger kriegen.
06:33Also so ist das.
06:35Da schufte ich mich jetzt ab von früh bis spät.
06:37Und dann kommen Sie einem so?
06:39Und Sie wollen Abgeordneter sein?
06:41Aber meine liebe, gute Frau Peschke.
06:43Ach Gott, ich bin nicht Ihre liebe, gute Frau Peschke.
06:45Hauen Sie ab, Mann.
06:47Ich habe was anderes zu tun, als mich mit solchen Leuten wie Sie rumzuärgern.
06:50Ja, aber ...
06:52Dringend ist es bei jedem, das geht nicht.
06:54Aber ich sage Sie doch, meine Angelegenheit ist in fünf Minuten erledigt.
06:58Moment mal!
06:59Dienstag ist Sprechtag.
07:01Da ist der Bürgermeister nur für die Leute, da oder nicht?
07:04Natürlich ist er das, aber dienstags.
07:06Also, das verstehe ich nicht.
07:08Wenn ich mir freitags einen Fuß breche, sagt der Doktor doch auch nicht,
07:11kommen Sie dienstag wieder.
07:13Aber Sie haben sich doch keinen Fuß gebrochen.
07:15Das wäre ja noch schöner.
07:17Und der Doktor hat ja auch seine Sprechzeit.
07:19Aber doch nicht nur dienstag.
07:21Wie geht es denn noch lauter, was gibt es denn?
07:23Ach, Kollege Keller, die Frau will ...
07:25Herr Bürgermeister, bitte, nur fünf Minuten.
07:26Es ist nämlich, weil sonst die ganze Stadt ...
07:29Na, dann kommen Sie mal rein.
07:32Na, geht doch.
07:36Na da, bitteschön.
07:38Was ist denn mit der ganzen Stadt, wenn Sie mich nicht sofort sprechen können?
07:42Ähm, ja, also es ist wegen dem, was da so immer gesagt wird.
07:48Ja, auf der Einwohnerversammlung auch.
07:51Wegen Ordnung und so.
07:53Und der Bürgermeister?
07:54Wegen Ordnung und so.
07:56Und der Sicherheit, ja, dann ist es gut, wenn Sie kommen, Frau ...
07:59Ida Peschke, Herr Bürgermeister, ja, wegen der Sicherheit.
08:02Also wenn da so eine Bank, mir nichts, dir nichts in den Büschen steht,
08:05was unser eins da schon gestolpert ist beim Ausasten, das geht ja auf gar keine Kuhhaut.
08:09Was denn, wie denn?
08:11Welche Bank steht in den Büschen und wieso fallen Sie da rüber?
08:13Na an der Schwemme.
08:15Wo?
08:17Ach, ja, das haben wir immer als Kinder so gesagt.
08:19Die Schwemme, wissen Sie, der kleine Teich, da in dem Park,
08:22wo Sie alles hingeschmissen haben, wie der Neubau kam.
08:24Frau Peschke, das geht nicht alles mit einmal.
08:26Sie wissen doch keine Leute.
08:28Tja, deswegen bin ich ja jetzt hier, Herr Bürgermeister.
08:31Ja, ich buddle da schon seit einem Vierteljahr.
08:34Ich meine, so gut es geht nicht, ich hab's mit dem Kreuz.
08:37Natürlich müssten Sie das bezahlt kriegen.
08:39Warten Sie mal, wie regeln wir ...
08:41Nein, nein, nein, Herr Bürgermeister, der Platz ist mir wie meins,
08:44der ist mir ganz ans Herz gewachsen.
08:46Aber einen Schein würde ich brauchen.
08:48Also doch.
08:50Ach, doch keinen Geldschein, Mann.
08:51Ich habe mir einen Schein mit dem Stempel drauf
08:53und von Sie unterschrieben, dass ich,
08:55also die Frau Ida Peschke im Auftrage der Stadt berechtigt ist,
08:58ja, das habe ich mir alles ganz genau überlegt,
09:00was da drauf muss, den Park herzurichten
09:02und in Ordnung zu halten.
09:04Aber warum brauchen Sie den Schein? Wozu?
09:06Na ja, unser Eins will ja nicht auch noch angepöbelt werden
09:11für seinen guten Willen.
09:13Aber wer macht denn so was?
09:15Was, wer? Na, Ihrer Herrn vom Rat.
09:17Ein Abgeordneter.
09:18Ein Abgeordneter.
09:20Na ja, der Name tut ja nichts zur Sache,
09:22aber direkt unverschämt ist der geworden.
09:24Einfach unverschämt ist der geworden.
09:26Das hätte ich dem Herrn König nie zugetraut.
09:28Er ...
09:30Ja.
09:32Da ist was rausgerutscht.
09:34Ach, das ist ja auch schnuppe,
09:36der Mann ist ja sonst in Butter, aber da,
09:38und nur weil ich ihn zur Rede gestellt habe,
09:40dass er die Anlagen verunreinigt.
09:42Und sehen Sie mal,
09:44so ein Schein kostet Ihnen doch nichts.
09:46Und ich habe was in der Hand.
09:48Und Sie werden doch so gut sein, ja?
09:50Ja.
10:16Wollen wir uns dann nicht wieder vertragen, Frau Peschke?
10:18Ja.
10:20Na, dann kommen Sie mal kurz rein, Herr König.
10:22So, anziehen.
10:24Das nehme ich.
10:26Oh, bitte.
10:28Können wir Sie nämlich mal was zeigen?
10:30Mhm.
10:34So.
10:40Vom willigen Meister.
10:42Mh.
10:44So, geben Sie mal her.
10:45Da gratuliere ich aber.
10:47Prima.
10:49Ja, wenn ich Sie jetzt noch mal erwische.
10:51Da sind Sie aber dran.
10:53Aber genau.
10:55Das bestimmt nicht wieder vorkommen, Frau Peschke, also ...
10:57Nee, nee, nee, nee.
10:59Ein Schnäpschen in Ehren.
11:01Na gut.
11:03Auf den Schein werden Sie doch einen mit mir schnäpseln.
11:06Aber natürlich.
11:08So.
11:10Prösterchen.
11:12Prösterchen.
11:16Ne?
11:18Das ist wohl nicht so das Richtige, was?
11:20Das ist sehr süß.
11:22Das nächste Mal habe ich was Kräftiges für Männer.
11:25Nein, nein, Frau Peschke, da kriege ich Ärger mit meiner Frau,
11:28wenn Sie mich jetzt zum heimlichen Trinker machen.
11:30Hm?
11:32Schön, ne?
11:34Das ist alles von meinen Kindern.
11:36Gucken Sie mal hier.
11:38Vögelchen.
11:40Ja, und das sind Sie.
11:42Meine Vögelchen.
11:43Und das hier, das habe ich von der Volkssolidarität zum Geburtstag.
11:47Das ist ja ein Katzenfil.
11:49Na ja, für Rheumamann.
11:51Ah, richtig.
11:53Also, Frau Peschke, nochmals auf Ihr Wohl und schönen Dank.
11:55Bitte.
11:58Ja.
12:00Nee, nee, nee, nee.
12:02Auf einem Bein kann ein Mensch nicht stehen.
12:04Ja.
12:06Ja, und wissen Sie, was das da ist?
12:09Da ziehe ich Pflanzen für meine Anlage.
12:11Die kostet die Stadt keinen Pfennig.
12:13Und ich habe noch meine Freude daran, wie es wächst.
12:15Das finde ich ja toll.
12:17Also, Frau Peschke, was so alles in Ihnen steckt,
12:19da sagt man sich nur guten Tag und guten Weg, aber ...
12:21Auch selten, wenn man sich mal trifft.
12:23Oder so wie wir zwei, dass man sich jetzt dauernd über den Weg läuft.
12:26Was heißt dauernd? Gerade zweimal in der letzten Zeit.
12:29Na ja, das ist es ja.
12:33Sie auch?
12:35Na, ich habe ja noch.
12:37Aber ich.
12:40Ja.
12:41Also, Herr König, ich muss Sie mal was fragen.
12:44Ich würde da nämlich gerne was wollen.
12:46Und Sie sind doch gewissermaßen so ein hohes Tier bei der Stadt.
12:50Also würde ich auch kein hohes Tier werden,
12:52aber vielleicht kann ich auch so helfen.
12:54Ja, weil Sie doch selber sagen, man sieht sich gar nicht.
12:57Wissen Sie, die Leute, die hier wohnen,
13:00die gehen doch tagsüber arbeiten.
13:02Und abends haben die mit sich zu tun.
13:04Und unser eins, der sitzt da nur so in seinen vier Wänden und ...
13:08Na ja, man möchte auch mal mit jemandem reden.
13:11Verstehen Sie das?
13:13Aber mit wem denn?
13:15Waren Sie denn noch nie im Veteranklub, Frau Peschke?
13:18Aber ja, doch, natürlich.
13:20Nur ich habe da unten in dem nassen Viertel gewohnt.
13:22Wissen Sie, wo ich Sie jetzt abgerissen habe?
13:24Und alle, die ich kenne, die sind eben da unten geblieben.
13:28Und ich bin jetzt ganz alleine.
13:30Ach, manchmal habe ich das Gefühl, mir fällt die Decke auf den Kopf.
13:35Ich verstehe.
13:36Ich verstehe.
13:38Tja.
13:40Was kann man dann machen?
13:44Ins Heim würde ich so gerne gehen.
13:47Wissen Sie, das ist da unten in der Altstadt.
13:50Und da kenne ich Sie alle und die ganze Gegend.
13:52Ob man da nicht mal was machen kann?
13:54Also hier, das brauche ich doch eigentlich alles gar nicht.
13:58Andere Leute sind dankbar und die wollen es auch gar nicht anders.
14:02Aber unser eins ...
14:03Tja.
14:12Du stinkst nach Schnaps.
14:14Schnaps?
14:16Sag mal, wo kommst denn du überhaupt her, du Schlumpf?
14:18Weißt du eigentlich, wie spät es ist?
14:20Erstens ist es nicht spät, sondern später als sonst.
14:24Und zweitens stinke ich nicht nach Schnaps,
14:27sondern ich dufte lieblich nach Pfeilchenlikör.
14:30Igitt, igitt, na so hat es auch geworden.
14:32Und diesen Pfeilchenlikör habe ich bei einer Dame genossen.
14:35Hier.
14:37Oh.
14:39Na dann wirst du jetzt bei einer anderen Dame
14:41Zwiebeln schneiden als Ausgleich für den Gestank.
14:44Bitte.
14:48Wo warst du denn nun eigentlich, Gerd?
14:50Sag doch mal.
14:52Gerd, Mensch.
14:54Ach, die Zwiebeln.
14:56Siehste, siehste.
14:57Kleine Sünden straft der liebe Gott zur Frau.
15:00Die war bei einer alten Verpest gewohnt.
15:03Ach, Gott.
15:05Du, die ist ja wirklich einsam.
15:08Ja.
15:10Sie wollte was von mir.
15:12Was?
15:14Ein Zimmer im Feierabendheim.
15:16Ach so, die hat doch die schöne Wohnung.
15:19Das habe ich ihr auch gesagt.
15:21Aber sie hat Sehnsucht nach der Altstadt.
15:24Sie kennt dort alle Leute, hier kennt sie keinen.
15:27Du hast natürlich zugesagt.
15:29Habe ich nicht.
15:31Ehrlich, habe ich nicht.
15:33Nee? Und warum nicht?
15:35Da wird doch die Wohnung frei.
15:37Du, da kann ich dir gleich vier interessant nasse Kofferl bringen.
15:39Ja, da könnte ich dir aus unserem Betrieb noch viel mehr bringen,
15:41was wir allein an jungen Ehepaaren haben.
15:43Du, sag mal, wann gibst du denn über dir Abendbrot?
15:45Ich habe Hunger.
15:47Wo bleiben denn deine Belgier?
15:49Mein Sohn hat Arbeitsgemeinschaft.
15:51Meine Tochter gießt deinen Garten.
15:53Deine Belgier kommen später.
15:54Ich meine, da richten wir nun Veteranenclubs ein.
15:57Vielen gefallen sie.
15:59Wir machen doch wirklich alles, was in unserer Kraft steht.
16:03Tja, ach Gerd, weißt du,
16:06wenn von Staats wegen was eingerichtet wird,
16:09was generell für alle gut ist,
16:12dann muss es auch nicht immer für den Einzelnen das Richtige sein.
16:54Untertitel der Amara.org-Community
17:24Untertitel der Amara.org-Community
17:54Ja, eingeleitet ist die Sache, das sagte ich Ihnen doch.
18:09Schreien Sie doch nicht so.
18:11Also hören Sie mal, wenn Sie laut werden, geht es auch nicht schneller.
18:13Nein, entschuldigen Sie.
18:15Wir tun, was wir können.
18:17Ich sage das zu meinem Kollegen, der auch greift.
18:19Also davon kann doch gar keine Rede sein.
18:21Ich kann mir doch keine Wohnung aus dem Rücken schneiden.
18:22Die Nachricht habe ich doch.
18:24Natürlich verstehe ich Ihre Lage.
18:26Sie können Ihre Zuweisung abholen.
18:28Ich sagte Ihnen doch, es ist eingeleitet.
18:30Ja, aber damit haben Sie Ihre Wohnung heute und morgen.
18:32Wiederhören.
18:34Hören Sie, aufgelegt.
18:36Der steht mir bis zum Hals.
18:3814 Tage sollte der mal hier arbeiten.
18:40Ach, zwei Tage, einer reichte schon.
18:42Ja, das stimmt, hier machen Sie was mit.
18:44Ich habe eine Wohnung.
18:46Ja, das wissen wir, dass Sie eine Wohnung haben.
18:48Einen Neubau, anderthalb Zimmer, Küche und Bad.
18:50Haben Sie nicht mehr?
18:52Nein.
18:54Dann müssen Sie sofort frei werden.
18:56Wieso wird die frei?
18:58Schmeißen sich da zwei zusammen?
19:00Oder ein Todesfall?
19:02Weder noch.
19:04Ein kleiner Haken ist natürlich dabei.
19:06Ich bräuchte dafür ein Einzelzimmer im Feierabendheim.
19:08Also das können Sie vergessen.
19:10Zumindest wird es schwer sein.
19:12Wie kommen Sie zu der Sache?
19:14Die betreffende Person hat sich an mich gewandt
19:16in meiner Eigenschaft als Abgeordneter.
19:18Solche Probleme müssen Sie doch nicht lösen.
19:20Anderthalb Zimmer, Küche, Bad.
19:22Wenn sich da nicht ein Dreh finden lässt,
19:24das wäre genau das für meinen Anrufer von vorhin.
19:26Sehen Sie mal, alles dringend.
19:28Dringender am dringendsten.
19:30Ja, ja.
19:32Wissen Sie was?
19:34Gehen Sie doch mal zum Sozialwesen.
19:36Guten Tag.
19:38Meine Damen, darf ich mal ganz kurz stören?
19:40Wenn Sie es schon so fragen, nee, lieber nicht.
19:42Mittwoch ist Beratung mit Kinderreichen.
19:44Muss alles noch durchgesehen werden, das Wichtigste wenigstens.
19:46Ach du meine Güte, ich mache es ja ganz kurz.
19:48Wissen Sie, ich komme von der Wohnungspolitik.
19:50Die brauchen dringend einen Heimplatz.
19:52Es wird eine Neubauwohnung frei,
19:54die sie auch wieder dringend brauchen,
19:56für einen ganz dringenden Fall.
19:58Können Sie Ihre Witze nicht dann machen,
20:00wenn wir nicht so viel zu tun haben, Herr König?
20:02Da kann ich es Ihnen nicht wenigstens mal erklären.
20:04So brandeilig ist es doch wenig,
20:06als dass es nicht bis Donnerstag Zeit hätte, oder?
20:08Also dann gut bis Donnerstag.
20:10Könnten Sie mir nicht wenigstens verraten,
20:12wie die Aktien stehen?
20:14Ich muss ja da drüben auch was sagen.
20:16Es ist ein Wohnungsproblem aller erster Güte.
20:18Bitte schön, Herr König.
20:20Anträge auf Feierabendwohnheimplätze.
20:22Ich kenne das ja, ich kenne das ja.
20:24Aber dadurch wird eine Neubauwohnung frei.
20:26Herr König, wir würden auch in diesem Falle gerne helfen.
20:30Auch, sage ich.
20:32Aber wir können nicht hier ein Loch zustopfen
20:34und da ein anderes aufreißen.
20:36Wir können nur nach sozialer Dringlichkeit gehen.
20:38Nur sachlich.
20:40Fragen wir doch mal so.
20:42Sie helfen uns dann beim Sortieren, ja?
20:44Aber wie verrückt.
20:46Wann ist denn der Antrag gestellt worden?
20:48Äh, die Frau Peschke, die hat...
20:50Frau Peschke?
20:52N-O-P, Pagel, Paul, Persch, Pirschmann, Pole.
20:58Na, nee, da ist schon der Herr Quietsch.
21:02Da ist ja noch nicht mal ein Antrag da.
21:05Tag, Frau Peschke.
21:07Herr König, Sie bringen wohl was Gutes.
21:09Na ja, eigentlich bin ich direkt...
21:11Na, wenn Sie dann mal eintreten möchten.
21:15Einen Moment, ja.
21:17Ja.
21:19Guten Tag.
21:21Ich habe nämlich gerade Besuch.
21:23Ja, ein Herr, der mich...
21:25Ja, der verehrt, Unser 1, sozusagen.
21:28Natürlich in allem Anstand, Herr König.
21:30Warum denn nicht?
21:32Wir haben uns ganz zufällig kennengelernt
21:34und da ist er eben heute mal zu Besuch gekommen,
21:36weil doch keiner von uns einen hat.
21:38Das ist doch sehr schön.
21:40Ja, das sagen Sie.
21:42Aber Sie wissen doch, wie die Leute reden.
21:44Man möchte ja auch nicht, dass es heißt,
21:46Unser 1 geht in seinem Alter noch auf Männerfang raus.
21:48Was, Frau Peschke?
21:50So, das ist Herr König,
21:52von dem ich Ihnen erzählt habe,
21:54wegen dem Platz im Heim.
21:56Herr Krause, sehr angenehm.
21:58Sie werden sich doch setzen wollen.
22:01Um es kurz zu machen,
22:03ich bin von Pontius zu Pilatus gelaufen,
22:05aber ich kann Ihnen kaum Hoffnung machen.
22:08Na ja, das hätte man sich ja eigentlich denken können.
22:13Es tut mir ja selber leid,
22:15um ganz ehrlich zu sein,
22:17auch wegen der schönen Wohnung.
22:18Aber es liegen so viele Anträge vor.
22:21Apropos Antrag.
22:23Hier, diesen Antrag,
22:25den müssen Sie überhaupt erst mal ausfüllen.
22:27Tja, in Ihrem Einzelfall, Frau Peschke,
22:29der, entschuldigen Sie,
22:31aber der nicht einmal sozial dringend ist,
22:33da kann man keine Ausnahme machen.
22:36Ich sehe das sogar ein.
22:38Wenn ich mal meine Gedanken dazu äußern dürfte.
22:40Ja, aber immer zu, immer zu.
22:42Herr Krause ist nämlich sehr gebildet.
22:44Na nun, nein, nein.
22:46Doch, doch.
22:48Mir scheint,
22:50dass es nicht günstig ist,
22:52mit einem Einzelfall zu operieren.
22:54Wenn man die eine Wohnung
22:56mit vielen anderen Wohnungen addiert.
22:58Entschuldigung,
23:00ich werde den Buchhalter nie ganz los.
23:02Also addiert,
23:04sodass Sie dann mit der Summe...
23:06Was wird denn das nun, wenn es fertig ist?
23:09Na ja, er muss gewissermaßen
23:11eine Anzahl von Personen nachweisen,
23:13die ihre Wohnung aufgeben würden,
23:15um einen Platz im Heim zu bekommen.
23:16Ach, wenn Sie das meinen.
23:18Aber das hätten Sie doch gleich sagen können.
23:20Ja, da weiß ich das genau.
23:22Die Frau Schütz,
23:24ja, hier schreiben Sie sich das mal auf.
23:27So, hier, Schütz-Rosa, ja.
23:29Lindenstraße Nummer,
23:31ja, ja, das war 36.
23:33Lindenstraße 36.
23:35Und dann die Wittichen,
23:37ach ne, also von der weiß ich das nicht so genau.
23:39Aber die Gerstenbergern, die ganz bestimmt,
23:41von der weiß ich das.
23:43Aber das ist doch gar nicht nötig, Frau Weschke.
23:45Das beste wäre meines Erachtens,
23:47wir beide denken über die in Frage kommenden Personen nach
23:50und stellen dann für einen König eine Liste auf.
23:53Ja, aber doch nicht auf so einem Wisch.
23:56Nein, das muss doch ganz korrekt seine Ordnung haben.
23:59Aber das ist doch ein anständiges Stück Papier.
24:01Na schön, ist rausgerockt.
24:03Aber soll es umkommen?
24:05Na, der Zettel ist ja wirklich nicht wichtig.
24:07Hauptsache, das, was draufsteht, nützt auch.
24:09Sie hätten damit immerhin
24:11der Haben-Seite des Rates einiges Hinzugefügt.
24:13In puncto Wohnraum.
24:15Und ich meine, Herr König, als Abgeordneter
24:17sind Sie doch ein einflussreicher Mann
24:19und in solcher Stellung,
24:21da muss man auch Einfluss nehmen.
24:23Doch, doch, ihn geltend machen.
24:25Einflussreich?
24:28Sagen wir mal,
24:30ich bin ein kleines Rad im Getriebe.
24:32Ja, aber gerade die kleinen Räder sind es,
24:34die das Getriebe in Bewegung setzen.
24:36Meister,
24:38ein Dreivierteljahr sind wir jetzt verheiratet.
24:40Meine Frau wohnt immer noch
24:42im Ballenschlepp bei den Eltern.
24:44Und in vier Monaten ist das Kind da.
24:46Na, gratuliere.
24:48Freut ihr euch?
24:50Hm, ist ja auch eine schöne Sache.
24:52Ja, nur in die Wohnung, hm?
24:54Wo wir nehmen und nichts stellen.
24:56Und die Wohnungskommission hat absolut nichts?
24:58In den nächsten Monaten nicht.
25:00Die halten ja da doch Bus hin, Meister.
25:02Ach, Mensch, Junge,
25:03ich bin auch nicht auf Lager.
25:05Und ich bin kein Abgeordneter
25:07für Wohnraumbeschaffung.
25:09Aber, warte mal,
25:11ich hab da so ein anderes Problem am Wickel.
25:13Bei mir im Haus,
25:15nee, nee, so schnell schießen die Päusen nicht.
25:17Aber vielleicht kann man das durch deine Sache
25:19ein bisschen voranbringen.
25:21Langsam haben nämlich auch die Schwiegereltern
25:23den Kanal voll.
25:25Ja, ja.
25:27Und das Gesetz zur Förderung junger Eheleute,
25:29danach müssen sie mir helfen.
25:31Nach besten Möglichkeiten, heißt es.
25:33Als damals beim Kollegen Redlich
25:35der Hickhack mit der Wohnung war,
25:37da haben sie auch einen Weg gefunden.
25:45Guten Tag, Frau Walter.
25:47Mein Name ist König.
25:49Ich komme von der ständigen Kommission
25:51für Bauwesen beim Rat der Stadt.
25:53So, da kommen Sie heute schon.
25:55Wenn Sie acht Wochen eher kommen sollten.
25:57Jetzt sind die Reparaturen erledigt, Gott sei Dank.
25:59Lange genug hat es gedauert.
26:01Und keiner hat sich sehen lassen.
26:03Sie können sprechen.
26:05Hier ist mein Ausweis.
26:07Da muss ich mir erst mal die Brille holen.
26:09Bitte.
26:11Warten Sie mal einen Augenblick.
26:19Frau Walter, Sie sind ganz schön leichtsinnig.
26:21Wieso?
26:23Na?
26:25Oh ja, wo man bloß seine Gedanken hat.
26:27Wenn ich das jetzt mitgenommen hätte.
26:29So sehen Sie nicht aus.
26:30Es ist ja beachtlich,
26:32dass jemand von der Baukommission kontrolliert.
26:34Da will man gar nichts sagen.
26:36Hier.
26:38Das haben Sie in Ordnung gebracht.
26:40Kommen Sie.
26:42Nein, Frau Walter.
26:44In der Stube.
26:46Sie haben schlechte Erfahrungen.
26:48Das sind Furchtmachner.
26:50Ich war eigentlich zufrieden.
26:52Und im Schlafzimmer war es dasselbe.
26:54Von der Dachwämme kam das.
26:56Da ist aber nicht aufgeräumt.
26:58Man lässt eben mal was liegen.
27:00Wenn sonst keiner reinkommt.
27:02Frau Walter, ich bin hier gekommen,
27:04um Sie zu fragen,
27:06ob Sie einen Platz im Feierabendheim haben möchten.
27:08Ich?
27:10Ja.
27:12Halten Sie mich für alt?
27:14Ach, bewahren? Nein.
27:16Das ist wirklich nur eine Frage.
27:18Das heißt, ich möchte mal einen Überblick verschaffen.
27:20Wer sich überhaupt mit dem Gedanken trägt
27:22und wie viele Plätze man dann brauchen würde,
27:24auch wie viel Wohnraum frei werden könnte.
27:26Wenn es darum geht,
27:28sofort sage ich Ihnen.
27:30Ich habe alles.
27:32Mein Essen und die Wäsche.
27:34Und die Bildung, das Elektrische, alles dabei.
27:37Warum nicht?
27:39Na gut, man hat seine Gesellschaft.
27:42Aber kann ich da auch kommen und gehen, wie ich will?
27:45Nicht, dass ich um acht da drin sein muss.
27:47Man besucht doch mal jemanden.
27:49Und einen Hausschlüssel, wenn ich habe.
27:51Das ist meine Bedingung.
27:53Frau Walter, es ist bis jetzt nur eine Frage.
27:57Guten Tag, Frau Hohmann.
27:58Mein Name ist König.
28:00Verzeihen Sie bitte, wenn ich störe.
28:02Ich weiß schon, ich weiß schon.
28:04Ich habe ja schon auf Sie gewartet.
28:06Ach.
28:08Ist denn das mit die Frau Ebert,
28:10dass sie nicht da ist?
28:12Was für eine Frau Ebert?
28:14Die kennen Sie wohl ja nicht.
28:16Ach, Sie machen das wohl noch nicht lange.
28:18Wie man es nimmt.
28:20Auch wenn Sie neu sind.
28:22Das ist doch keine Schande.
28:24In jedem Teil.
28:25Aber dass ein Mann Hauswirtschaftsfähige
28:28bei der Solidarität macht,
28:30das habe ich noch nicht erlebt.
28:33Aber schön ist das von Ihnen.
28:35Wirklich.
28:37Alles, was recht ist.
28:39So.
28:41Gehen Sie mal bitte in den Keller.
28:43Und bitte schön.
28:45Hier ist mein Kellerschlüssel.
28:48Das ist der dritte von rechts.
28:52Ich lasse alles offen.
28:53Sie kommen dann gleich wieder rein.
28:55Ist gut.
28:57Und ich mache mir nämlich in meinem Küchenofen
29:00immer gerne eine kleine Pusche, wenn es kalt ist.
29:05Hallo.
29:07Hallo.
29:10Frau Hungern?
29:12Ja, sind Sie es?
29:14Bringen Sie mich doch bitte nur halbe Briketts.
29:17Nur halbe.
29:19Mache ich.
29:21Ist gut.
29:28Wie war doch der letzte Name?
29:31König.
29:33Aha, so.
29:35Ja, waschen Sie sich hier die Hände.
29:38Aha.
29:40Und hier haben Sie auch ein Handtuch.
29:43Das nehme ich immer,
29:45wenn ich ganz schmutzige Arbeit gemacht habe.
29:48Also wissen Sie,
29:50die Solidarität, die hat ja viel für mich getan.
29:53So.
29:55Wie krank war man die Frau,
29:57die hat zuerst Mittagessen gebracht.
29:59Umhat gemacht, umhat getan.
30:01Nee, also wirklich.
30:03Aber die Wohnung, das ist eben zu viel für einen.
30:06Und das merkt man gerade, wenn man krank ist.
30:09Ja, Frau Hungern.
30:11Ja.
30:13Ich muss Ihnen doch mal erklären,
30:15ich bin ja heute eigentlich zu Ihnen gekommen,
30:16ich kenne was Schönes von Ihnen.
30:18Ach du liebe, nur habe ich keinen Indianischen anbieten.
30:22Dabei, hier.
30:24Ah.
30:26Trinken Sie ein Glas Bier.
30:28Aber Frau Hungern, ich bitte Sie.
30:30Aber das können Sie doch ruhig nehmen.
30:32Wenn die Pioniere kommen,
30:34dann gebe ich ja auch immer was.
30:36Nun hören Sie mir mal zu,
30:38ich bin Abgeordneter beim Rat der Stadt.
30:40Ach, was Sie nicht sagen.
30:42Ja.
30:44Auch noch?
30:46Ja, so.
30:48Na zum Beispiel,
30:50und deshalb bin ich heute auch zu Ihnen gekommen,
30:52kümmere ich mich darum,
30:54ob ältere Herrschaften vielleicht ein Zimmer
30:56im Feierabendheim haben möchten.
30:58Ach, im Heim?
31:00Ja.
31:02Meinen Sie das in der Waldstraße?
31:04Ja, ja, genau das.
31:06Ach Gott, warum nicht?
31:08Aber nicht mit jemand zusammen.
31:10Alte Leute haben ihre Eigenheiten, jeder.
31:12Und zwei eigene zusammen?
31:14Nee.
31:16Aber wenn man so arbeitet,
31:18dann muss man doch achten.
31:20Die Wohnung ist ja zu groß für mich.
31:22Und kriegt junge Leute rein?
31:24Weiß ich denn, wie die sind?
31:26Die warten doch vielleicht bloß darauf,
31:28bis die Urne endlich abdeckelt.
31:30Hier wohne ich.
31:32Ach, deshalb der Umweg.
31:36Wollen wir nicht eine Tasse Kaffee bei mir trinken?
31:39Und ich soll mir dann dabei
31:41Ihre Briefmarkensammlung ansehen?
31:43Ich sammle keine Briefmarken.
31:44Also?
31:46Wie wär's?
31:48Heute nicht.
31:50Mein Vater.
31:53Was sucht der denn hier?
31:55Der kommt genau hierher.
31:57Schnell in den Hausflur!
32:04Ich komm doch!
32:08Kommen Sie herein!
32:15Guten Tag, Herr Riedner.
32:17Mein Name ist König.
32:19Sie sind doch Herr Riedner.
32:21Warum?
32:23Ich komme vom Rat der Stadt.
32:25Ich bin Abgeordneter.
32:27Ich wollte Sie mal aufsuchen.
32:29Mich braucht keiner aufzusuchen.
32:31Bin heimgesucht genug.
32:33Herr Riedner,
32:35die Sache ist doch ganz klar.
32:37Sie sind doch Herr Riedner.
32:39Ich komme vom Rat der Stadt.
32:41Ich bin Abgeordneter.
32:42Mich braucht keiner aufzusuchen.
32:44Bin heimgesucht genug.
32:46Herr Riedner,
32:48die Sache ist vielleicht für Sie nicht ganz unwichtig.
32:50Kann ich nicht doch mal reinkommen?
32:52Tür loslassen, verstanden?
32:54Polizei, ich hole die Nachbarn.
32:56Ich lese genau Zeitung.
32:58Sehr genau.
33:00Trickdiebe!
33:02Herr Riedner, wer wird denn so misstrauisch sein?
33:04Bitte schön, hier ist ja mein Ausweis.
33:06Da kann sonst was draufstehen.
33:08Heutzutage kann jeder einen Ausweis haben.
33:12Na und?
33:14Herr Riedner, Sie kennen doch die Frau Peschke.
33:16Die Kuh?
33:18Von Frau Peschke habe ich Ihre Adresse.
33:20Und die hat mir auch erzählt,
33:22dass Sie unter Umständen ganz gerne in ein Feierabendheim ziehen würden.
33:24Ich? Niemals!
33:26Schnasselt überall rum, die Kuh.
33:28Können Sie streiken,
33:30wenn Sie deshalb kommen.
33:32Feierabendheim.
33:34Lauter alte Leute.
33:36Alt bin ich selber und mir selber genug im Wege.
33:40Feierabendheim.
33:42Aber Herr Riedner,
33:44manches würde für Sie doch auch leichter werden.
33:46Habe ich gesagt, dass mir was zu schwer ist?
33:48Mich kriegen Sie hier nicht raus.
33:50Hier lebe ich hier sterbig
33:52und beides muss mir gefallen.
33:54Keiner kann mich zwingen, hier auszuziehen.
33:57Bin informiert.
33:59Mieterschutzgesetz.
34:01In meinem Alter.
34:03Abgeordneter wollen Sie sein?
34:06Dann müssen Sie das ja eigentlich kennen.
34:08Bin 77 Jahre.
34:09Völlig klar, mache alles selbst.
34:11Aber lieber Herr Riedner,
34:13es war ja nur eine ganz unverbindliche Nachfrage.
34:15Wir wollen einfach mal wissen,
34:17wer in der nächsten Zeit
34:19auf einen Platz im Feierabendheim reflektiert.
34:21Ich nicht.
34:28Mein armer Vater.
34:30Ich wusste ja gar nicht,
34:32was ein Abgeordneter alles machen muss.
34:34Dass er sich da wieder aufgeladen hat.
34:36Aber da meine Wirtin nicht da ist,
34:37können wir jetzt sogar Kaffee in der Küche kochen.
35:08Ich lese die Zeitung.
35:10Trinkt die.
35:12Ich bin genau informiert.
35:14War das eine ulkige Liebe.
35:16Ja.
35:18Die Arbeit der Welt.
35:20Du bist unegal.
35:22Du bist unegal.
35:24Du bist unegal.
35:26Du bist unegal.
35:28Du bist unegal.
35:30Du bist unegal.
35:32Du bist unegal.
35:34Du bist unegal.
35:36Du bist unegal.
35:38Du bist unegal.
35:40Du bist unegal.
35:42Du bist unegal.
35:44Du bist unegal.
35:46Du bist unegal.
35:48Du bist unegal.
35:50Du bist unegal.
35:52Du bist unegal.
35:54Du bist unegal.
35:56Das muss doch zum Anfang so sein.
35:58Ist das ein lustiges Weibchen.
36:01Jetzt hat die mir die Mark wieder in die Tasche gesteckt.
36:03Das ist mein Zusatzverdienst vom Kohlelohn, oder ja?
36:06Wenn du so weitermachst, dann steigert sich's noch.
36:08Ich werd doch Millionär.
36:09Halt, du kannst doch von morgen der Frau ein paar Blümchen, ja?
36:12Ach nee, leg das mal lieber für David zurück.
36:14Die kannst du vielleicht neu brauchen.
36:15Und eine Wohnung kannst du gleich mit besorgen, Vater.
36:17Wieso?
36:18Ach, die hab ich zum dritten Mal mit dem gleichen Kerl gesehen, ne?
36:21Aua, Mensch, musst du gleich...
36:23Ach, du alte Klatsche, du!
36:25Und wenn du mich sechsmal siehst, na und?
36:27Darf man sagen, mit wem?
36:28Warum denn?
36:29Ach, Bärbel, weißt du, wir sind so altmodisch,
36:31dass wir ihn gern kennenlernen würden, oder?
36:33Stellt dich das?
36:34Weißt du, die Geschichte mit deinem Dieter, die hat uns nämlich gelangt, ja?
36:37Bärbel.
36:38Wenn das jemand ist, mit dem du näher befreundet bist,
36:40dann stell ihn uns bitte vor, ja?
36:42Sieh dich mal vorsichtshalber nach einer Wohnung um, Vati.
36:44Besser ist besser.
36:45Los, hoch!
36:46Ja, ja.
36:49Also, die Sache mit den alten Leuten, Gerd, ich weiß nicht.
36:52Du brennst von Haus zu Haus.
36:54Du sagst doch sonst immer, du bist nicht der Treppenteier vom Rad.
36:57Na und?
36:58Na ja, na und?
36:59So was kann doch nie die Sache eines Abgeordneten sein.
37:02Ich meine, da muss der Rad doch eine Arbeitsgruppe zusammenstellen.
37:05Na gut.
37:06Gemeine Begriffe.
37:07Das ist ja richtig.
37:08Aber weißt du, die Sache ist ja auch gar nicht so offiziell.
37:10Das ist mehr so ein Versuchsobjekt.
37:13Was?
37:14Ach, das wird das sowieso nicht.
37:15Ach so.
37:16Helga, wo ein Wille ist, da ist auch ein Wille.
37:18Auf dem Holzweg.
37:19Ach, mein überschlauer Sohn, halt du dich doch da raus, ja?
37:23Versuch lieber, deine vier in Mathe auszubügeln.
37:25Damit kannst du gleich anfangen.
37:28Sag mal, du willst ein Facharbeiter sein?
37:30Das ist ja kein Wunder, dass die Konfektionsgrößen in den Betrieben so verschieden sind.
37:34Wenn du nicht mal zwei Hosenbeine auf einer Länge bringen kannst.
37:38Dass die Kommission Bauwesen mal zu uns kommt, das ist lange her.
37:42Und außerdem nicht wahr, wie ich bei solchen Gelegenheiten gerne sage,
37:46kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten.
37:47Ach nein, danke.
37:48Ja, ist zwar Heimkaffee, aber lässt sich trinken.
37:51Danke, ich möchte mir lieber erst mal das Heim ansehen.
37:53Ja, das kommt dann auch noch.
37:54Ja, aber dann kann es zu spät sein.
37:56Wissen Sie, unsere Kommission, die berät heute über Maßnahmen für ältere Bürger.
38:00Und wenn ich dann nicht mal unser Heim kenne...
38:02Ja, ja, Schmuck, Schmuck ist das.
38:04Wobei, Probleme gibt es immer.
38:06Gerade mit Baureparaturen.
38:08Und eine gute Zusammenarbeit, Kollege, die ist immer was wert.
38:12Also keinen Kaffee?
38:14Ein andermal gern.
38:15Interessiert Sie unser Kulturplan?
38:19Ja, ich würde mir ja lieber erst mal...
38:21Na, hier ist was los.
38:22Unsere alten Leutchen, die sind munter.
38:24Film, Tanz.
38:26Trotzdem.
38:28Dann gehen wir erst mal.
38:29Ich denke ja, dass es nicht der einzige Besuch bei uns bleibt.
38:33Die Zimmer sind alle ähnlich eingerichtet, bis aufs Persönliche.
38:36Die haben wir vor ein paar Jahren erst neu möbliert.
38:39Hier wohnt unser Henriette.
38:45Dürfen wir mal, Gätschen?
38:46Ach, bitte.
38:47Das ist ein Kollege von der Baukommission.
38:50Baukommission?
38:51Ja.
38:52Ach, hier ist was kaputt?
38:53Nein, nein, nein.
38:54Er will nur mal sehen, wie schön wir es hier miteinander haben.
38:57Ja, ja, wenn wir den Gustav nicht hätten.
39:00Unser Herr Koch.
39:01Sehr schön.
39:02Nun erzählen Sie doch mal, was hier so los ist.
39:05Kollege Koch, ich würde mir doch lieber erst mal einen Überblick über das Hain verschaffen wollen.
39:09Na ja, aber dann kommen Sie zum gemütlichen Abend.
39:11Keine Zeit, diese jungen Leute.
39:14Keine Zeit.
39:16Ja, wir haben 14 Einzelzimmer und 26 Zweibelzimmer.
39:20Hier ist eine Teeküche und hier ist die Wäschekammer.
39:24Wäschekammer?
39:26Brauchen Sie denn die überhaupt?
39:27Ja, wir können ja die Tischtücher und all das andere Zeug nicht im Rucksack mit uns rumtragen.
39:31Solche Räume braucht man in jedem Heim.
39:33Das ist aber im Grunde genommen zweigernfremdeter Wohnraum.
39:36Wenn Sie doch mehr Zimmer auf diese Art nutzen.
39:38Zimmer, Zimmer. Möchten Sie durch so ein Loch gucken?
39:40Ja, das lässt sich doch ändern.
39:42So ein Fenster kann man vergrößern, da bringe ich Ihnen sofort Leute.
39:45Sie haben wohl noch nie ein Heim von Ihnen gesehen, wie?
39:47Wirtschaftsräume sind nun mal nicht aus der Welt zu schaffen.
39:50Sie sind ja gut.
39:52Das könnten ganz wahrliche Zimmerchen werden.
39:54Na ja, gehen wir erst mal weiter, ja?
40:00Kollege Koch, es geht einfach darum.
40:02Wir haben in der Stadt etliche alte Leute, wirklich etliche,
40:05die für einen Heimplatz eine Wohnung aufgeben würden.
40:07Aber das weiß ich doch, Herr König.
40:09Auch neue Wohnungen, in meinem eigenen Hause sogar.
40:11Ich meine, wenn wir auch Wohnungen bauen, wir können uns das nicht leisten,
40:14Wohnraum zu verschenken.
40:16Die Kinder wachsen daran.
40:18Ich erlebe es ja in meinem Hause.
40:20Meine Tochter, mir erscheint das noch wie vorgestern,
40:22dass sie eine Puppenliese war.
40:24Und heute ist sie fast heiratsfähig.
40:26Wissen Sie, Ihr persönliches Engagement ist ja ganz schön.
40:28Wenn es nicht zu persönlich ist.
40:30Persönliches Engagement?
40:32Da sehen Sie mal zu, dass Sie sich nicht vergaloppieren.
40:35Und was kann ich der Kommission denn Positives sagen?
40:37Was mit Wirtschaftsräumen ist, habe ich Ihnen erzählt.
40:39Ja.
40:41Was Sie Ihrer Kommission sagen.
40:43Meine alten Läutchen zusammenschieben.
40:45Bloß, weil Euch nichts anderes einfällt.
40:47Solange Koch Ihr Heimleiter ist, keinen Meter.
40:49Ich bin sehr dafür, Heimplätze zu schaffen.
40:51Aber wer hat diese Aktion ausgelöst?
40:53Ja, wer?
40:55Das können Sie doch nicht auf eigene Faust machen.
40:57Mit den Wirtschaftsräumen, das ist eine sehr zwangsame Aktion.
40:59Ja, genau.
41:01Da sehen Sie mal zu, dass Sie sich nicht vergaloppieren.
41:03Mit den Wirtschaftsräumen, das ist eine sehr zweifelhafte Sache.
41:05Also bitte nicht alle zusammen.
41:07Wie Sie merken, Kollege König, so geht es nicht.
41:09Sie machen alten Leuten Hoffnungen, die wir nicht erfüllen können.
41:11Ihr Anliegen in allen Ehren, das möchte ich betonen.
41:13Aber wie Sie die Dinge handhaben.
41:15Ich habe mal eine Frage.
41:17Was ist denn unsere wichtigste Aufgabe?
41:19Doch jedem Bürger zu einer Wohnung zu verhelfen, oder?
41:21Ja, das ist richtig.
41:23Und wenn das so wichtig ist, dann müssen wir doch nach einem Weg suchen.
41:25Ja, aber wie?
41:27Wirtschaftsräume müssen sein.
41:29Ja.
41:31Außerdem kann man keinen zumuten, in solch ein Zimmer zu ziehen.
41:33Das Wohnen im Heim darf nicht Verschlechterung bedeuten.
41:35Ich kenne diese Räume.
41:37Ihre Idee, Ihr Vorschlag, das ist alles wunderbar.
41:39Aber ich glaube, Ihr gutes Herz ist wieder mal mit Ihnen durchgegangen.
41:41Ich suche nach einem Weg.
41:43Sagt doch nicht immer gleich, das geht nicht, wir können nicht, wir haben nicht, wir kriegen nicht.
41:45Kein Material, keine Leute.
41:47Oder dies nicht, oder das nicht.
41:49Wenn jeder so gedacht hätte, dann säßen wir heute noch in Schutt und Asche.
41:51Ja, aber schon.
41:53Ja, aber schon.
41:55Ja, aber schon.
41:57Ja, aber schon.
41:59Ja, aber schon.
42:01Vor Jahren war die Vergrößerung des Feierabendheims geplant.
42:03Die Projektierung war ja bereits abgeschlossen.
42:05Dann beantrage ich Ihnen, dass diese Möglichkeit
42:07wieder in Betracht gezogen wird.
42:09Moment.
42:11Was denn?
42:13Suchen Sie was?
42:15Die Möglichkeit.
42:17Also wenn ich mal was sagen darf.
42:19Wenn die Decke zu kurz ist,
42:21und wir brauchen uns da gar nichts vorzumachen,
42:23sie ist zu kurz, dann muss man sich entscheiden,
42:25ob man die Füße oder die Schultern
42:27rausgucken lässt.
42:29Moment mal, also ich würde mich da ganz einfach zusammenräumen.
42:31Ja, sehr witzig.
42:33Wir können eben entweder
42:35Feierabendheimplätze bauen,
42:37oder Wohnung, die Schule, die zweite Kaufhalle.
42:39Dafür ist die Kapazität eingeplant.
42:41Aber wer bitte soll entscheiden,
42:43was davon gestrichen wird?
42:45Und wer soll es vor der Bevölkerung vertreten?
42:51Guten Tag, Frau Peschke.
42:57Warum Sie jetzt die gekränkte Leberwurst spielen?
43:03Jetzt wollen Sie was von mir wissen.
43:05Aber neulich, wie Sie da
43:07mit der Dame gingen,
43:09da taten Sie so, als ob Sie uns eins nicht kennen würden.
43:11Ne.
43:13Das war nicht schön von Sie, Herr Krause.
43:15Ihnen.
43:17Sehen Sie,
43:19ich sage eben von Sie,
43:21und diese
43:23Leberwurst,
43:25von Sie, und diese
43:27Frauensperson,
43:29die Sie bei sich hatten,
43:31die brauchen Sie nicht verbessern.
43:33Die ist genauso fein wie Sie, die passt zu Sie.
43:35Ihnen.
43:37Aber nicht jeder,
43:39der nach außen hin so penibel ist,
43:41ist auch hier innerlich so.
43:43Meine Schwester, die pflegt in solchen Fällen immer zusammen.
43:45Ach, ich kenne doch Ihre Schwester gar nicht.
43:47Aber Sie reden doch die ganze Zeit von ihr.
43:49Ich rede von der Dame,
43:51die neulich mit Sie ging,
43:53als Sie uns eins nicht kennen wollten.
43:55Seien Sie doch endlich still mit Ihrem Ewigen
43:57nicht kennen wollen.
43:59Der Zug ging.
44:01Erst stand sie eine Stunde vorm Spiegel,
44:03weil der Hut nicht auf den Dutt passen wollte,
44:05und dann kann sie bloß so tippeln.
44:07Und wenn meine Schwester erst mal ins Reden gekommen wäre.
44:09Ach, das war also
44:11Ihre Schwester?
44:13Was dachten Sie denn sonst?
44:15Frau Peschke,
44:17bitte.
44:19Ich bin nicht polygam veranlagt.
44:21Aber
44:23Mann,
44:25der hat doch so ein bisschen Betuddeln ganz gerne.
44:27Das weiß ich doch
44:29von meinem Verstorbenen.
44:31Ach, das
44:33war Ihre Schwester.
44:35Die hat sich früher schon immer als die Große aufgespielt
44:37und mich bevormunden wollen.
44:39Dabei ist sie bloß vier Jahre älter.
44:41Otto, höre auf mich,
44:43das pflegt meine Schwester immer zu sagen.
44:45Otto heißen Sie?
44:47Otto!
44:49Vorne rund,
44:51hinten rund,
44:53in der Mitte wie ein Pfund.
44:55Na, da müssen wir aber noch
44:57alle Hand auf die Rippen kriegen.
44:59Ach, der Herr König.
45:01Gäriger gehabt?
45:03Aber hoffentlich
45:05nicht meinetwegen.
45:07Ich komme gerade vom Rat.
45:09Ihre Heimsache ist so gut wie aussichtslos.
45:15Vielleicht
45:19Also ich habe mir da auch mal so meine Gedanken
45:21gemacht und mir kommt das immer so vor,
45:23als wenn Sie fragen,
45:25sehen Sie dort den schönen Wald
45:27und dann kriegen Sie zur Antwort, nein.
45:29Es stehen ja lauter Bäume davor.
45:35Herr König,
45:37ich bin doch ein alter
45:39Finanzer und da sage
45:41ich mir immer folgendes.
45:43Der Neubau geht weiter, das ist ja gut
45:45in diesem Falle.
45:47Wenn nun aber die Stadt jetzt
45:49sagen wir mal
45:5120 Dreiraumwohnungen
45:53weniger baut,
45:55dann sind das 60 Zimmer.
45:57Und um diese 60 Zimmer das Heim
45:59vergrößert,
46:01da kriegt man mit einem Schlag
46:0360 Wohnungen frei.
46:05Zieht man davon
46:07die verlorengegangenen 20 Neubauwohnungen
46:09ab,
46:11da hat man immer noch
46:1340 Wohnungen
46:15gewonnen.
46:17Ohne dass sie einen Pfennig kosten.
46:21Wie?
46:23Tja,
46:25so einfach ist das eigentlich.
46:29Herr Krause,
46:33Sie sind ein Genie.
46:39Das ist ja nicht zu fassen.
46:41Ja, na dann klappt es wohl doch noch
46:43bei einem Heimplatz.
46:45Na, du kannst einen schwächen.
46:53Aber alles was recht ist, wenn das aufgeht.
46:55Wenn?
46:57Wenn man 20 Dreiraumwohnungen weniger baut,
46:59sind das 60 Zimmer.
47:01Und um diese 60 Zimmer das Feierabendheim erweitert,
47:03werden 60 Wohnungen frei.
47:05Zieht man jetzt die 20 weniger gebauten
47:07Dreiraumwohnungen ab, hat man immer noch
47:0940 Wohnungen gewonnen. Das ist doch ganz einfach.
47:11Das ist mir zu einfach.
47:13Jeder geniale Gedanke erscheint einem später einfach.
47:15Nun mal sagt er, das ist so einfach,
47:17dass es einen Haken haben muss.
47:19Aber die Geschichte ist doch völlig logisch.
47:21Ja, natürlich, natürlich.
47:23Und trotzdem,
47:25über solche Probleme haben Experten gesessen.
47:27Übrigens,
47:29wie heißt doch der Mann, der darauf gekommen ist?
47:31Krause, Otto Krause,
47:33ehemaliger Buchhalter.
47:35Verrückt.
47:37Aber die Experten
47:39hätten das doch herausfinden müssen.
47:41Das hat doch jeder Fachmann schon erlebt,
47:43dass er betriebsblind ist.
47:45Und wenn dann der berühmte Laie kommt und fragt,
47:47warum kann man das dann nicht so oder so machen?
47:49Und man fasst sich an den Kopf und denkt,
47:51warum bist du denn da nicht selber drauf gekommen?
47:53Weil man nur zu oft auf seine eigene Erfahrung baut.
47:55Ach, da wollen wir mal hoffen,
47:57dass der Bezirk Ahmen dazu sagt.
47:59Das wäre doch ein Wahnsinn, wenn die den Plan nicht ändern.
48:01Und wer projektiert uns den Anbau?
48:03Geh nicht gleich in die Luft.
48:05Projektanten sind rar wie Räucheral.
48:07Es soll ja schon eine fertige Projektierung vorliegen.
48:25Was liegt denn an?
48:27Tachmeister.
48:29So, und das räumen Sie jetzt weg.
48:31Und dann bringen Sie alles wieder in Ordnung.
48:33Sie haben Material in einer öffentlichen Parkanlage deponiert.
48:35Ach, deswegen.
48:37Das hat alles seiner Ordnung genossen.
48:39Moment. Moment.
48:45Das ist die Genehmigung vom Rat der Stadt,
48:47dass ich vorübergehend hier draußen lagern kann.
48:49Bei mir gibt es keine krummen Dinger.
48:51Und das hier hat der Herr Bürgermeister
48:53persönlich unterschrieben.
48:55Na und?
48:57Ja, dass ich, die Frau Peschke, zuständig ist für diese Anlage.
48:59Und zwar für die Ordnung und Sicherheitshaltung.
49:01Und woanders können Sie das Zeug nicht lagern?
49:03Nein.
49:05Was tun, Sprachzeugs?
49:07Da liegen ja nur zwei amtliche Bescheinigungen vor.
49:09Frau Peschke, da kann ich nichts machen.
49:11Wenn auf dem Rathaus die Rechte nicht weiß,
49:13was die Linke tut,
49:15müssen wir auf dem Rathaus die Angelegenheit entscheiden.
49:17Ja, ich höre.
49:19Meister, draußen hängt sich gar nichts weiter.
49:21Entschuldigung, Moment bitte.
49:23Hat das nicht eine Minute Zeit?
49:25Ich habe den Bürgermeister dran.
49:27Es geht auch um dein Wohnungsproblem.
49:29Ja.
49:31Ich habe die Anlegenwerte geprüft und genau richtig.
49:33Na, dann ist da alles in dem Topf, in dem es kochen soll.
49:35Na, prima.
49:37Das war schon eine tolle Idee von dem Alten.
49:39Damit haben wir mit einem Schlag so viele Wohnungen.
49:41Das geht aber trotzdem nicht.
49:43Meister, ich verstehe nicht.
49:45Was geht trotzdem nicht?
49:47Das kann ich nicht lang und breit am Telefon erklären.
49:49Auch wenn wir die Projektierung in der Tasche haben.
49:51Man müsste Arbeitskräfte...
49:53Man müsste, man müsste, das kenne ich schon.
49:55Das hängt mir bis zum Hals heraus.
49:57Mensch, mit meiner Wohnung geht's klar.
50:01Ja.
50:03Ja.
50:05Ja.
50:07Ja.
50:09Ja.
50:11Ja.
50:13Ja.
50:15Ja.
50:17Ja.
50:19Ja.
50:21Ja.
50:23Ja.
50:25Ja.
50:27Ja.
50:29Ja.
50:31Ja.
50:33Ja.
50:35Ja.
50:37Ja.
50:39Ja.
50:41Ja.
50:43Ja.
50:45Ja.
50:47Ja.
50:49Ja.
50:51Ja.
50:53Ja.
50:55Ja.
50:57Ja.
50:59Ja.
51:01Ja.
51:03Ja.
51:05Ja.
51:07Ja.
51:09Ja.
51:11Ja.
51:13Ja.
51:15Ja.
51:17Ja.
51:19Ja.
51:21Ja.
51:23Ja.
51:25Ja.
51:27Ja.
51:29Ja.
51:31Ja.
51:33Ja.
51:35Ja.
51:37Ja.
51:39Ja.
51:41Ja.
51:43Ja.
51:45Ja.
51:47Ich halte nie verdient.
51:49Ja.
51:51Ja.
51:53– Na, geh doch hinterher!
52:00– Meister, seit Tagen gehen Sie mir aus dem Weg.
52:04Was ist denn nun mit der Möglichkeit?
52:06Die Wohnung!
52:08– Ja, ich weiß. Ich hab damit nichts mehr zu tun.
52:10– Aber, Meister!
52:12– Ja, König? Ich höre.
52:15– König, ich habe keine Zeit mehr.
52:17Ich muss nach Hause.
52:19– Ja, ich weiß. Ich habe keine Zeit mehr.
52:22– Was denn heute?
52:2416.30 Uhr?
52:26Sondersitzung der Baukommission?
52:28Beim Bürgermeister?
52:30Ja, danke.
52:32– Meister, wozu sind Sie denn eigentlich Abgeordneter?
52:35– Warum? Um auf Sitzung rumzusitzen.
52:38– Ich will nur vor der Sitzung etwas klarstellen.
52:40Und das ein für allemal!
52:41Wenn ein Abgeordneter Alleingänge macht,
52:44kommt nichts raus als Verwirrung und Verwickelung.
52:46– Ich mach das nie wieder. Ich schwör's.
52:48– Deine Idee mit dem Heimlieb war gut,
52:50aber die Scherereien hab ich gar nicht.
52:51Mir haben die Leute die Tür eingerannt.
52:55Ich finde es prima, wenn ein Abgeordneter
52:57den Anstoß zu einer Sache gibt,
52:58aber dann braucht er das Kollektiv.
53:01Dann braucht er Mitstreiter.
53:04Ohne sie kommt er nie zum Ziel. Nie.
53:07So.
53:08Das musste mal wieder gesagt werden.
53:10Na, gib mal die Tasche.
53:11– Wie?
53:12– Ja.
53:14Komm mal mit.
53:17Tja.
53:18Da wären also alle geladen und vollzählig.
53:20Das ist unser Abgeordneter König,
53:22wer ihn noch nicht kennt.
53:24Das ist der Vorsitzende der PGH Bau.
53:26Tja, das wären die Gäste.
53:28Und ich habe nun die angenehme Aufgabe...
53:31Oh, ja. Dankeschön, Dankeschön.
53:33Und ich habe nun die angenehme Aufgabe,
53:34dem Initiator einer vortrefflichen Sache,
53:36die nicht erst recht ins Rollen kommen wollte,
53:38aber die jetzt mit gemeinsamen Kräften
53:40für den Betrieb unserer kleinen, aber schönen Stadt
53:43nun in Eingriff genommen wird,
53:44die Erweiterung des Feierabendheimes.
53:48Kollege König,
53:49wenn es auch Probleme gab,
53:51unseren Glückwunsch und persönliches Wohlergehen.
53:53Bitte.
53:56Weiter so auch mit den Anströßen.
53:59Tja, und ich glaubte,
54:01Sie suchen für Ihre Tochter eine Wohnung.
54:03Nee, nee, das hat er noch Zeit.
54:04Und den Vorheber des Gedankens,
54:07einem alten Bürger unserer Stadt,
54:09Herrn Krause, Herrn Otto Krause,
54:11unser Dankeschön in dieser Form.
54:13Wohlbekommens. Mögen Sie uns noch lange gesund und munter bleiben.
54:16Herr Krause will seine Überlegungen, die hochinteressant sind,
54:19noch einmal vortragen.
54:20Ich esse seit Jahren vorwiegend Haferflocken.
54:24Und unser Herr Krause steht da wie Cäsar und sagt,
54:27meine Herren, das habe ich alles schon durchgerechnet.
54:29Für die Küche brauchen Sie drei Kilo,
54:30für die Stube machen Sie sechs Kilo.
54:32Wie Sie denen den Gips oder Pfundweise vorgehalten haben.
54:38Ja, ja, ja. Genau so ist er.
54:41Nur wer den Pfennig dreimal umdreht, hat was zum Ausgeben.
54:44Stimmt's? Ja, allerdings.
54:46Frau Peschke, und Anfang kommenden Jahres werden Sie einziehen.
54:50Was sagen Sie denn nun?
54:52Tja, Herr König,
54:54weiß man doch gar nicht, wie man das so sagen soll.
54:57Also, Sie müssen mal entschuldigen, Herr König,
55:00aber es ist doch so, weil ich ja nur hier die Leute schon mehr kenne.
55:05Ich war so wie Sie.
55:07Und denn Herr Krause hat gesagt,
55:09ich war so wie Sie.
55:11Und denn Herr Krause, der besucht mich doch auch immer mal.
55:14Und da ist das gar nicht mehr wie erst.
55:16Und da will ich eben nur nicht mehr ins Heim.
55:20Wie?
55:21Na ja, aber Sie werden unsereins doch verstehen, Herr König.
55:25Nee.
55:27Nee, also, Frau Peschke, das verstehe ich nicht.
55:30Durch Ihren Wunsch hat doch das ganze Theater überhaupt erst angefangen.
55:34Bitteschön, ich habe mir die ganzen Sorgen auf den Hals geladen.
55:37Ich habe die halbe Stadt umgekämmelt.
55:39Ich habe ja meine Familie verrückt gemacht.
55:41Und jetzt sagen Sie einfach nee, nun will ich nicht mehr.
55:44Ja, aber ich bin Sie ja doch sehr dankbar,
55:46was Sie da alles für mich getan haben.
55:49Und die anderen Leute, die sind Sie auch sehr dankbar,
55:51weil die ja jetzt ins Heim können, nicht?
55:53Also, Frau Peschke, nee, entschuldigen Sie bitte,
55:55das verstehe ich überhaupt nicht mehr.
55:57Bloß gut, dass andere den Nutzen davon haben.
56:02Dass der so böse wird.
56:05Vielleicht, weil er jetzt eine Wohnung weniger hat.
56:08Denkst du?
56:10Aber was kann man denn da machen, Otto?
56:12Unsereins will doch mit den Leuten in Frieden leben.
56:15Nein, diese Peschke.
56:19Sowas Dämliches.
56:21Aber bei den Leuten muss man mit allem rechnen,
56:24selbst mit dem Unmöglichsten.
56:26Und ich sage dir, ich mache in der Kommission
56:28nur noch, wozu ich beauftragt bin.
56:30Und dann ist Feierabend.
56:32Das musst du gerade sagen.
56:34Wenn du schlau wärst, ja, mein lieber Gerd,
56:36aber du bringst dich ja selber immer in solche Situationen.
56:38Helga, das wirst du erleben.
56:40Ich werde wie die alte Peschke pflanzen,
56:42in unseren Garten ziehen.
56:44Das ist mein heiliger Erste.
56:46Da brauchst du gar nicht so zu lachen, du.
56:48Lass mal.
56:52Nee, also ich habe wirklich keine Zeit.
56:54Sie haben Ihre Blumen vergessen.
56:56Es ist so, wenn es Ihnen um die Wohnung geht, Herr König.
56:59Herr Krause,
57:01es geht mir ums Prinzip.
57:03Aber machen Sie, was Sie denken.
57:05Naja, eben, dabei haben Sie uns ja
57:07auf den allerbesten Gedanken gebracht.
57:09Also vorher hatte ich es gewissermaßen ja immer schon,
57:11aber Sie wissen ja, so in unserem Alter,
57:14ich ziehe zu Ida.
57:16Ja.
57:18Zu Frau Peschke.
57:20Dabei wird natürlich nun keine Neubauwohnung frei,
57:22aber immerhin eine gut vorgerichtete Altbauwohnung.
57:24Neu vorgerichtet werde ich zu dir ziehen.
57:28Naja,
57:30das wäre die allerbeste Lösung.
57:32Ja, wir heiraten natürlich, Herr König.
57:34Nicht, dass Sie denken,
57:36unser Eins lebt in einer wilden Ehe zusammen.
57:38Dann gratuliere ich Ihnen.
57:40Und, äh,
57:42werden Sie recht glücklich miteinander.
57:44Bitte.
57:46Ja, aber
57:48so in zehn Jahren etwa,
57:50es kann auch schon eher sein,
57:52wer weiß das so in unserem Alter,
57:54ob Sie uns dann wohl ein Doppelzimmer im Heim besorgen.
58:00Ja.
58:30Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021

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