Die lieben Mitmenschen (1972-74) E01-Nachts im Hochparterre

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00:30Untertitel der Amara.org-Community
01:00Moment, warte mir, Herr Witt.
01:10Gestatten?
01:13Gestatten?
01:16Moment, ich mache ihn auf.
01:24Mann, dich kenne ich doch.
01:27Aber woher?
01:28Kommt mir auch sofort. Warte mal.
01:30Kongress junger Techniker?
01:31Vorigen Sommer in Erfurt.
01:33So trifft man dich wieder.
01:35Tag erst mal.
01:36Grüß dich.
01:38Servus.
01:39Wo fährst du denn hin?
01:40Endstation.
01:41Ich auch.
01:42Fahre ich mal durch?
01:43Bitte.
01:44Zum Studium.
01:45An die Uni?
01:46Nein.
01:47Wieso nein?
01:48Physik?
01:49Was denn sonst?
01:50Ausgeschlossen.
01:51Sag bloß du auch.
01:52Was denn sonst?
01:53Sollen die mit dir leider das Studienjahr eröffnen?
01:55Los, komm, wir drei, wir rücken zusammen.
01:58Guten Tag.
02:07Und wo wohnst du?
02:08Hast du was Passendes gefunden?
02:10Wir ziehen ins Studentenheim.
02:12Ganz neues Haus.
02:13Und du?
02:14Ich hab was zur Untermiete.
02:16Kommt immer teurer als im Internat.
02:17Eine Großtante.
02:18Ich hoffe, sie wird mich nicht ausplündern.
02:22Mann, da musst du bestimmt mit Kanasta spielen.
02:24Und Damenbesuch nur bis zehn.
02:27Das ist bei dir wohl das Wichtigste, hm?
02:31Und wahrscheinlich so ein wackeliger Altbau aus dem vorigen Jahrhundert.
02:34Na ja, die alte Dame wohnt da schon so an die 40 Jahre.
02:39Ich war mal als Kind zu Besuch.
02:41Kann mich gar nicht mehr richtig erinnern.
02:43Mensch, das kennen wir doch.
02:46Klo auf der Treppe.
02:49Der Ofen frisst einen halben Zender Kohle, der ist lauwarm geworden.
02:52Und wenn er niest, fällt der Stuck von der Decke in den Tee.
02:57Ja, ja, du machst einem richtig Mut.
03:01Wenn du's nicht mehr aushältst, kannst du ja zu uns ins Heim kommen.
03:04Wir sind gar nicht so.
03:34Da.
03:58Dankeschön.
03:59Guten Tag.
04:00Guten Tag.
04:02Hallo, junger Mann.
04:06Suchen Sie jemand? Kann ich Ihnen helfen?
04:08Ich seh mir bloß meinen neuen Wohnsitz an.
04:10So, zu wem wollen Sie denn?
04:14Nun halten Sie endlich mal still, Herr Kartäuser.
04:21Nicht so nervös, Frau Bärenburg. Er wird schon kommen.
04:30Nichts hasse ich so wie Unpünktlichkeit.
04:35Vielleicht hat er Zugverspätung. Kann ja vorkommen.
04:40Etwas straffer bitte, Herr Kartäuser.
04:47Wissen Sie, Frau Bärenburg, manchmal sind Sie mir ein Rätsel.
04:52Mal schimpfen Sie wie ein Rohrspatzer auf die Familie von dem Jungen,
04:56und dann können Sie es gar nicht erwarten, dass er kommt.
04:59Ich schimpfe nicht auf den Jungen, sondern auf seinen Vater.
05:04Er hat sich jahrelang nicht um mich gekümmert.
05:07Aber jetzt bin ich gut genug, seinen Sprossling aufzunehmen.
05:11Weil Zimmer knapp sind. Ausnutzen nennt man sowas.
05:17So, bitte.
05:18Danke.
05:19Nehmen Sie?
05:20Nee, nee, nee, nee, nee. Ich muss mich hier dran halten.
05:23Ich hab nachher noch eine Fahrt fürs Werk.
05:25Ach so.
05:26Tja, also dann, auf gute Nachbarschaft.
05:29So, jetzt will ich mich mal meiner Tante vorstellen.
05:35Den kleinen noch. Auf einem Bein kann man ja bekanntlich nicht stehen.
05:40Na gut.
05:43Wie ist denn der Junge so?
05:45Keine Ahnung. Hab ihn nur mal als kleines Bürschlein gesehen.
05:50Ich hab ja nichts gegen ihren großen Herzen. Ich bewahre.
05:54Aber die heutige Jugend.
05:59Und wenn es nun wieder so einen Reinfall gibt wie mit dem Herrn Liebling?
06:06Sagen Sie mal, wie gefällt Ihnen denn das Ding da?
06:11Die Engel?
06:12Na ja, Geschmackssache.
06:14Das ist unser Problem hier im Hause.
06:16Ah.
06:17Als neuer Mieter müssen Sie ja Bescheid wissen.
06:20Wenn es hier keine anderen Probleme gibt.
06:22So, junger Mann. Nicht so voreilig. So einfach ist das gar nicht.
06:27Sehen Sie mal, hier wäre doch die beste Möglichkeit für einen Kinderspielplatz, nicht?
06:30Ja.
06:32Hier ein kleines Karussell, da ein Sandkasten und da hinten noch eine Wippe.
06:36Ja, schön.
06:38Dazu müsste das Ding weg.
06:40Na ja.
06:41Na ja. Es gibt aber Leute, die wollen, dass es da bleibt.
06:45Gibt's hier keine Hausgemeinschaft?
06:47Doch. Aber vorläufig bloß auf dem Papier.
06:51Ich hab sogar den Vorsitz. Bloß hinter mir sitzt keiner.
06:55So.
06:56Sehen Sie mal, die jüngeren Mieter mit Kindern, die sind natürlich für den Spielplatz.
07:00Wollen sich aber mit den älteren Mietern nicht anlegen.
07:03Also an mir soll es nicht liegen.
07:05Ich nehme Sie beim Wort.
07:07Ah ja, na klar.
07:08Da könnten Sie aber mit Ihrer Tante aneinander geraten.
07:11Die hält das Ding für Kunst.
07:14Ich halte es für Kitsch.
07:17Tja, also tatsächlich ein Problem.
07:22Ich will Sie ja nicht beeinflussen. Ihre Tante ist der Seele von Menschen.
07:26Tja, aber eben nur so lange, wie man ihr nicht widerspricht.
07:30Ich bin gespannt.
07:32Tja, ich glaube, ich habe Sie jetzt lange genug aufgehalten.
07:35Und für's Studium, toi toi toi.
07:37Danke.
07:39So.
07:40Nun lass Dich erst mal bei Licht anschauen.
07:44Oh, was geht hier?
07:46Ich soll Dir herzliche Grüße von Vater ausrichten.
07:49Ach, wirklich?
07:51Er wäre ja gerne mitgekommen.
07:53Aber die Arbeit.
07:55Du brauchst ihn nicht zu entschuldigen.
07:57Ich habe mich daran gewöhnt, dass er keine Zeit für einen Besuch hat.
08:01Na ja, ein Besuch.
08:03Ich habe mich daran gewöhnt, dass er keine Zeit für einen Besuch hat.
08:07Na ja, einen Betrieb leiten ist keine Kleinigkeit.
08:09Ist doch nicht so wichtig.
08:10Danke.
08:12Ich werde ja nicht mit ihm zusammenwohnen.
08:16Hoffentlich schmeckt er noch.
08:18Da bin ich nämlich schon eine ganze Zeit unter der Haube.
08:22Ich hatte Dich früher erwartet.
08:34Danke.
08:41Hm?
08:50Du bist in der Partei?
08:52Ja.
08:53Na ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
08:59Ich habe mir auch Mühe gegeben, so zu fallen.
09:03Schön.
09:05Ich denke, man kann trotzdem miteinander auskommen.
09:08Hm, glaube ich auch.
09:12Wir haben hier jemanden im Haus.
09:15So einen Betriebschauffeur, Reichert heißt er, der ist auch in der Partei.
09:19Mit dem komme ich nicht besonders aus.
09:22Ich will Dich nicht beeinflussen.
09:25Aber ich rechne auf Deine Unterstützung.
09:29Ich werde mich mit allen Problemen genau befassen.
09:35Das neue Internat.
09:37Ich glaube, hier lässt sich's wohnen.
09:39Ein Fahrtzimmer nach hinten soll mit Balkon sein.
09:41Ob da noch was frei ist?
09:43Vom ersten Stipendium kaufe ich mir einen Schaukelstuhl.
09:46Das wird ein Studium.
09:51Nun, so wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt bei Ihrer Frau Tante.
09:54Ich bedanke mich.
09:55Bitte, bitte.
09:56Mein Schlafzimmer.
09:59Und hier ist das Bad.
10:01Ah.
10:04Ah.
10:07Die hätte ich fast vergessen.
10:12Bitte?
10:13Rote Hosen?
10:15Ein Liebespaar sind wir aber doch nicht.
10:17Ja, ich war in zwei Geschäften, es gab keine andere.
10:19Planwirtschaft.
10:22Ich hätte natürlich auch Kakteen kriegen können.
10:27Es scheint, bist Du nicht auf den Mund gefallen.
10:31Na, dann wir sehen.
10:41Südflüge.
10:44Das sind wir.
10:48Halleluja.
10:50So, das wäre Dein Reich.
10:54Doppelt so groß wie mein Zimmer zu Hause.
10:56Gefällt es Dir nicht?
10:58Doch, sehr.
11:00Deine Bücherpakete?
11:01Ja.
11:04Viel Platz ist immer gut.
11:06Kommen ja auch ständig Bücher dazu.
11:08Mein Mann war an die 1,90 groß.
11:11Der brauchte Raum um sich.
11:15Vielleicht wächst Du auch noch.
11:18Du benutzt natürlich das Bad.
11:20Das ist nur, wenn frühmorgens mal besetzt ist.
11:22Achso.
11:23Und Du es besonders eilig hast.
11:25Wenn Du eigene Bilder aufhängen möchtest.
11:30Ja, ich würde gerne.
11:34Das kannst Du ja abnehmen.
11:37Konrad, ja.
11:43Als er gefallen ist, war er so alt wie Du.
11:46Ich hätte ihn gern gekannt.
11:49Ich werde es gleich mitnehmen.
11:52Hast Du nicht eins, wo ein CV drauf ist?
11:54Oder hat er die Nazi-Uniform gern getragen?
11:58Zuerst ja.
12:02Aber dann, 43, bei seinem letzten Urlaub,
12:10dann nicht mehr.
12:14Hier auf den Stufen werden wir nicht wohnen können.
12:18Leute, was tun wir?
12:22Tja, was?
12:25Schärfsten Protest erheben.
12:27Auf zur Uni!
12:34Ich will noch schnell zur Uni rein.
12:36Wie lange fährt man mit der Straßenbahn?
12:38Nicht lange.
12:49Hier, die Schlüssel.
12:52Haustür, Wohnung.
12:54Ja, danke.
12:56Und für das Gartentor?
12:58Steht immer offen.
13:00Das Schloss ist kaputt.
13:02Es repariert ja keiner.
13:04Aus dem Garten wird ja niemand was wegtragen.
13:06Und die Engel wären bestimmt zu schwer.
13:08Wie kommst Du denn darauf?
13:10Lass nur, ich räume die Sachen schon ein.
13:12Du willst doch schnell weg.
13:14Dankeschön.
13:15Ich hab gehört, da soll ein Spielplatz hin.
13:18Woher weißt Du das?
13:20Du bist doch gerade erst rein.
13:22Aha, das hat Dir der Reichert erzählt, stimmt's?
13:25Ja, der Hausvorsitzende.
13:27Sieh mal einer an.
13:29Der befindet die neuen Mieter gleich vor der Haustür.
13:33Will wohl Bundesgenossen werden, was?
13:35Aber das nützt ihm auch nichts.
13:38Findest Du die Figur so schön?
13:40Der Reichert denkt, ich halte sie für ein Kunstwerk.
13:43Ja, und Du?
13:45Ich lasse ihm in dem glauben.
13:47Natürlich ist es kein Kunstwerk.
13:49Aber trotzdem hänge ich daran.
13:51Aus ganz bestimmten Gründen.
13:54Eines wollte ich Dir noch sagen.
13:56Du kannst natürlich in Deinem Zimmer tun und lassen, was Du willst.
13:59Innerhalb gewisser Grenzen, versteht sich.
14:02Also, Dir geht's um den sogenannten Damenbesuch.
14:05Muss er bis 10 wieder verschwinden?
14:08Ich bin ja nicht prüde.
14:10Und Du bist kein kleines Kind mehr.
14:12Wenn Du eine Freundin hast, kannst Du auch mal hier übernachten.
14:15In Ordnung.
14:16Nein, nicht ganz.
14:18Weißt Du, ich hatte bisher immer nur ältere Leute zur Untermiete.
14:22Man versteht sich besser und es gibt weniger Ärger.
14:26Vor ein paar Monaten stellte sich ein junger Mann vor.
14:29Er machte einen ganz manierlichen Eindruck.
14:31Ja, ja, schön, dachte ich.
14:33Soll schon sein, gib ihm das Zimmer.
14:36Er war so in Deinem Alter.
14:38Ober in einem Restaurant.
14:40Liebling hieß er.
14:42Liebling?
14:43Ja, und so war es dann auch.
14:45Der kümmerte sich offenbar auch nach Feierabend um seine Gäste.
14:49Aber nur um die Jungen.
14:51In kurzen Rücken.
14:53Ständig andere Mädchen.
14:56Frag mich heute noch, wie der das ausgehalten hat.
14:59Und der Krach nachts.
15:01Radio und so weiter.
15:03Ja, die Leute hier guckten schon.
15:05Ich musste mich von dem jungen Mann trennen.
15:08Tante, ich kann dich da beruhigen.
15:10Wer mit ernsten Absichten studieren will, kann sich keinen Harem leisten.
15:14Und außerdem hat er getrunken.
15:16Ach, da bin ich auch bloß Durchschnitt.
15:18Nein, da will ich dich nicht länger aufhalten.
15:20Weißt du, wenn wir immer offen miteinander reden, so wie jetzt,
15:23kann eigentlich mit uns nicht viel schief gehen.
15:25Das sollte mich freuen.
15:26Und wenn du dich beeilst, kriegst du auch gleich einen Omnibus.
15:32Sag mal, will ich mir das nur ein oder riechst du so stark nach Schnaps?
15:37Ach, Herr Reichert hat mir ein Wodka angeboten.
15:39Zur Begrüßung weiter nichts. Tschüss.
15:43So, zur Begrüßung.
15:46Ein netter Mann, der Herr Reichert.
16:08Bleiben Sie doch still!
16:10Ruhe! Bleiben Sie doch still!
16:13Ruhe! Ruhe, bitte!
16:17Die Sache ist bedauerlich, aber nun mal nichts zu ändern.
16:20Der fünfte Stock ist gesperrt.
16:21Ja, warum hat man uns denn nicht telegrafiert?
16:23Dann wären wir eben später angereist.
16:25Weil es erst gestern passiert ist.
16:26Eine Reihe Studenten konnten wir anders unterbringen.
16:28Aber für Sie war wirklich keine Möglichkeit mehr.
16:31Auch beim Zimmernachweis war nichts mehr zu machen.
16:33Ich bitte Sie, fahren Sie wieder nach Hause.
16:35Aber die Vorlesungen fangen an.
16:37Ja, ja, Sie sind entschuldigt.
16:38Die Reparatur wird keine Ewigkeit dauern.
16:40Vielleicht sind einige Zimmer schon ...
16:41Das geht doch nicht. Sie können uns doch nicht einfach vor die Tür setzen.
16:44Sie bekommen dann sofort Bescheid.
17:05Tja, da wollen wir mal unser Gepäck abholen und zum Bahnhof pilgern.
17:35Ne, ich nicht.
17:40Was willst du denn machen?
17:43Wir könnten im Freien übernachten.
17:45Es ist noch schön warm.
17:47Bin gespannt, wann dir mal kein dummer Witz einfällt.
17:50Was regst du dich auf?
17:51Du findest doch immer eine Unterkunft.
17:53Bei deiner Figur?
17:55Mensch!
17:56Was haben wir denn da alles?
17:58Ein Blüterdessert?
17:59Lass doch den Quatsch.
18:00Ein Spiegelchen?
18:01Ist das alles nur deine Zweck?
18:02Aua!
18:03Ich geh erst mal was essen. Wer kommt mit?
18:05Ja, ich hab auch Hunger.
18:07Wir bleiben hier.
18:08Hallo.
18:09Hallo.
18:10Was sockt ihr denn hier rum?
18:11Wir nehmen einen Sonnenbaden.
18:13Habt ihr schon den Vorlesungsplan?
18:16Also von mir aus könnte es gleich losgehen.
18:17Ja, das wär fein.
18:22Wie ist das im Internat?
18:23Wir sind in die Zimmer.
18:24Oh, luxuriös.
18:27Gib nicht an.
18:28Ich hab sogar Grünblick.
18:30Aus dem Hochbad daran.
18:32Und vor allem hab ich einen Haufenplatz.
18:36Ist auch was wert.
18:39Was?
18:40Haufenplatz?
18:43Ein großes Zimmer.
18:45Ganz beachtlich.
18:47Bei der Armee haben wir acht Mann hoch in so einem Raum gewohnt.
18:52Ein halber Schlafsaal, sozusagen.
18:54Ist hier interessant.
18:55Ja, sehr interessant.
18:56Äußerst interessant.
18:59Wenn wir es nicht so schön im Internat hätten, da könnten wir ja alle bei dir unterkommen.
19:03Klar.
19:05Überhaupt kein Problem.
19:10Was ist denn los?
19:12Stimmt was nicht?
19:16Guten Tag, Frau Gernburg.
19:17Guten Tag.
19:18Ach, Herr Reichert, einen Moment.
19:20Ja, bitte.
19:21Sie haben beim Großneffen Alkohol eingeflüsst.
19:24Stimmt das?
19:25Naja, eingeflüsst nicht gerade.
19:27Schlucken kann das schon sein, oder?
19:29Schnaps am Vormittag.
19:31Halten Sie das für richtig?
19:33Was wollten Sie damit erreichen?
19:35Frau Gernburg, sagen Sie mir lieber ganz direkt, worum es Ihnen geht.
19:38Ich hab nämlich Besuch und wir müssen noch Pilze putzen.
19:40Merken Sie sich mal eins.
19:42Es hat keinen Zweck, gegen mich Stimmung zu machen.
19:45Auch wenn der Junge in derselben Partei ist wie Sie.
19:48Was die Engel da draußen angeht, da bin ich seine Partei.
19:52Weil er nämlich bei mir wohnt und nicht bei Ihnen.
19:56Und noch eins.
19:57Sie wohnen noch nicht lange hier im Haus.
19:59Aber die älteren Mieter werden es Ihnen bestätigen.
20:02Mit mir ist nicht gut Kirschen essen.
20:05Frau Gernburg, es ist fast unmöglich, das nicht zu merken.
20:09Ich gebe Ihnen einen guten Rat.
20:11Kümmern Sie sich um die Dinge, die wirklich wichtig sind.
20:14Die Vorgartentür, den Ärger mit den Öfen und den Wasserhähnen zum Beispiel.
20:18Ja, das ist alles sehr wichtig, Frau Gernburg.
20:21Auch deshalb müssen wir unbedingt mal zusammenkommen.
20:23Dann können wir ja auch über den Buddelplatz reden.
20:25Legen Sie ihn doch hinterm Haus an. Das ist mir egal.
20:28Das wollen doch einige Mieter nicht.
20:31Wegen der Wäschestangen.
20:36Na, das stimmt doch, Frau Gersche, nicht?
20:38Geht es wieder um den Buddelplatz?
20:42Ich werde schon zu verhindern wissen, dass Sie Hand an die Engel legen.
20:45Sie oder wer auch immer.
20:46Die Engel sind ein Kunstwerk, Herr Reichert.
20:50Kunstwerk. Zum Teufel mit den Engeln.
20:53Schimpfen Sie ruhig weiter. Die wird es ja nun nicht mehr.
20:56Haben Sie die gesammelt oder gekauft?
20:58Ich bin unterwegs.
20:59Da stehen ja Leute an der Autobahn mit Färben.
21:02Champignons. Oh, schöne Dicke.
21:06Seien Sie bloß vorsichtig, dass da nicht ein knäuerndes Blätterbild zwischen ist.
21:09Die sehen nämlich so ähnlich aus.
21:11Na, die haben doch einen verfärbten Stil.
21:13Sie möchten der da unten wohl gerne mal so einen richtigen Gipfels ins Gemüse holen, ja?
21:17Habe ich recht?
21:18Damit entwickeln wir uns auch nicht zur Hausgemeinschaft, Frau Reschke.
21:21Das war doch nur Spaß.
21:24Die Olle in dauernden Knöppeln zwischen die Beine schweißt.
21:27Was denn, mir? Uns, Frau Reschke, uns?
21:30Ich persönlich brauche keinen Buddelkasten mehr.
21:32Aus dem Alter bin ich raus.
21:34Hören Sie mal zu hören, da hole ich ja Zwischenfotos.
21:36Warum ist das denn so?
21:38Kunstwerk.
21:40Tja, nun sitzen wir auf der Straße. Soll noch mal nach Hause fahren.
21:44Verdammter Mist.
21:45Das haben wir auch schon festgestellt.
21:49Einer könnte ja vielleicht zu mir kommen.
21:51Müsste meine Tante fragen.
21:52Na, prima.
21:53Wen möchtest du denn lieber haben?
21:54Den großen Günther oder die kleine Gagel?
21:56Hast du noch nicht genug?
21:57Lass doch mal den Quatsch.
21:58Wir sollten uns das überlegen.
22:00Er spart ein bisschen Zeit.
22:01Wollen wir knobeln?
22:04Ich wusste gar nicht, dass man Kanasta auch zu dritt spielt.
22:07Ja, zu vier geht's natürlich besser.
22:10Der Liebling hat mal mit uns gespielt.
22:12Ziemlich gerissen sogar.
22:1470 Pfennig an der Mäh abgeknüpft.
22:16Hören Sie bloß mit dem auf.
22:18Ja, warum sich aufregen?
22:20Es ist eben keine Moral mehr unter der Jugend.
22:23Da ist es ja so.
22:24Ja, das ist ja so.
22:25Ja, das ist ja so.
22:26Ja, das ist ja so.
22:27Ja, das ist ja so.
22:28Ja, das ist ja so.
22:29Keine Moral mehr unter der Jugend.
22:31Werfen Sie alle in einen Topf?
22:32Natürlich nicht alle.
22:34Die Studenten sind ausgenommen.
22:36Aber wenn Sie nun alle studieren,
22:37dann sind es doch bald keine Arbeiter mehr.
22:39Immer mehr studierte Arbeiter.
22:41Finden Sie das schlecht?
22:43Draußen in der Küche tropft euer Wasserhahn.
22:45Versuchen Sie mal einen Handwerker zu bringen.
22:47Eine Dichtung einsetzen?
22:49Kein Problem.
22:50Das ist beim polytechnischen Unterricht nebenbei mit abgefallen.
22:53Na ja, Bildung wird groß geschrieben.
22:56Aber bloß mit der Moral.
22:59Da habert's.
23:00Eben, eben.
23:02Siehen Sie, Frau Hochheim, ich arbeite bei der Versicherung.
23:05Ich guck mal so in vielen Wohnungen herum und sieh zu allerhand.
23:11Gestern erst.
23:12Wie viel Beitrag kassieren hier bei einer Familie ganz in der Nähe?
23:15Wer denn?
23:17Aha, ich bin diskret. Dienstsache.
23:19Nehmen Sie mich nicht übel.
23:21Also, ich klingel, Junge macht auf.
23:24Noch nicht 17.
23:25Ich kenn den Winger.
23:27Die Eltern vereist.
23:29Und was soll ich Ihnen sagen?
23:31Er hat ein Mädchen bei sich.
23:33Vielleicht noch jünger als er selber.
23:34Wen denn?
23:36Die kannte ich nicht.
23:37Huschte gerade hinter mir ins Bad.
23:39Aber die hatten ganz vergessen, dass ich in den Spiegel gucken konnte.
23:43Hatte fast nichts an, die junge Dame.
23:46Ja, ja, ja.
23:47Aber wenn dann nach dieser Frühgymnastik Kinder entstehen,
23:52dann gibt's ein großes Geschrei.
23:55Ja, da liegt sicher ein Problem.
23:57Ihr sagt doch immer, die Menschen werden immer besser.
24:01Wie sieht's denn nun wirklich aus?
24:04Haben Sie mit dem Jungen gesprochen?
24:06Verlauben Sie.
24:07Misch mich doch nicht in fremde Angelegenheiten.
24:09Tja, von selbst wird nun mal überhaupt nichts besser.
24:12Wir müssen uns alle kümmern, wo's nötig ist.
24:15Klingt ja sehr pädagogisch.
24:18Haben denn alle Studenten so eine hohe Moral?
24:21Da muss ich erst Erfahrungen sammeln.
24:23Gewonnen!
24:26Sie müssen nicht so viel schwatzen.
24:28Sie geben.
24:32Auf alle Fälle war früher mehr Poesie in der Liebe.
24:37Weißt du, wem die Engel draußen gehören?
24:41Sag bloß dir.
24:43Du wirst mich jetzt auslachen, aber das ist mir egal.
24:47Ich hab meinen Mann auf einer Gartengesellschaft kennengelernt.
24:50Lauter junge Ärzte.
24:51Vor den komischen Engeln da draußen hat er mir eine Liebeserklärung gemacht.
24:56Kannst ruhig lachen.
24:57Warum denn?
24:58Ist ja alles lange her, über 40 Jahre.
25:00Aber sowas vergisst man eben nie.
25:03Er hat das Ding gekauft, ausgraben lassen und zu unserer Hochzeit stand es da.
25:08Das war verrückt für meinen Mann, aber ich war es selig.
25:14Sag mal, kennt der Reichheit die Geschichte?
25:17Den werde ich doch nicht meinem Privates auf die Nase binden.
25:21Aber das war noch Gefühl, was?
25:24Und wie geht das heute zu?
25:26Da stehen zwei am Hausflur, in der Kofferhöhle.
25:30Baby, Baby, malabar.
25:32Und wenn sie sich dann einig sind über den Schlag, schwupp, rauf in die Betten.
25:36Wenn die Eltern nicht da sind.
25:38Andere Zeiten, andere Sitten.
25:40Schlager gab's in deiner Jugend aber auch schon.
25:43Das waren aber doch Melodien.
25:45Vor den Texten ganz zu schweigen.
25:47Wissen Sie, was mein Lieblingsschlager war?
25:49Wer schmeißt denn da um Mittag noch Süße in den Fahrstuhlschacht?
25:54Wie?
25:55Da gab's aber Pfeffer auf dem Tanzboden.
25:57Glaub ich gar nicht.
25:58Und wenn es damals schon Kofferadios gegeben hätte.
26:00Was wird dein Freund sein?
26:02Na ja, entschuldige.
26:03Ich weiß es nicht.
26:04Ich weiß es nicht.
26:05Ich weiß es nicht.
26:06Ich weiß es nicht.
26:07Ich weiß es nicht.
26:08Was wird dein Freund sein?
26:09Na ja, entschuldige bitte.
26:18Da bin ich.
26:19Komm rein.
26:28Andre.
26:30Na, wie gefällt dir die Bude?
26:32Mann.
26:34Mann, das sind ja Dimensionen.
26:36So ein Altbau hat tatsächlich seine Vorteile.
26:39Willst ein Bier?
26:40Immer.
26:42Nett von deiner Tante, dass ich hierbleiben darf.
27:04Setz dich.
27:06Gläser können wir uns erschenken lassen.
27:07Ja.
27:11Prost.
27:12Prost.
27:15Sind die anderen schon abgefahren?
27:18Mensch, du hast wirklich sehr viel Platz hier.
27:20Höchst, dass sie gleich die ersten Vorlesungen verpassen,
27:22aber was soll man machen?
27:24Weißt du, Hans, dein Zimmer ist...
27:26Ja, was ist da los?
27:27Ja, was ist da los?
27:28Ja, was ist da los?
27:29Ja, was ist da los?
27:30Ja, was ist da los?
27:31Ja, was ist da los?
27:32Ja, was ist da los?
27:36Das ist dermaßen geräumig.
27:38Im richtigen Saal ist das.
27:39Das hast du nun schon dreimal gesagt.
27:41Was ist los?
27:44Nur so.
27:46Ich meine,
27:48hier könnten viel mehr als zwei Personen,
27:50natürlich theoretisch...
27:54Wo sind die anderen?
27:56Sieh mal, Hans, wenn die nun nachts zurückfahren müssten.
27:58Diese Strapazen.
27:59Du weißt doch, Geistesschaffende brauchen besonders viel Schlaf.
28:01Wo sind die anderen?
28:05Wo?
28:06Drüben unter einem Baum.
28:08Ihr seid verrückt.
28:10Ich habe sie überredet.
28:11Völlig übergeschnappt.
28:12Die Suppe kannst du allein auslöffeln.
28:15Mensch, Hans, bloß für eine Nacht.
28:17Kann sein, im Internat ist morgen schon wieder...
28:19Acht dir auf.
28:21Ich habe kein Hotel.
28:23Ich wohne hier zur Untermiete.
28:27Soll ich mal mit deiner Tante reden?
28:28Quatsch.
28:30Sind die Mädchen etwa auch mit da draußen?
28:33Die armen, schutzlosen Dinger.
28:36Die frieren, haben Hunger.
28:37Dann bringen sie sich schnell zur Bahn.
28:40Hans, heute fährt kein Zug mehr.
28:42Na und?
28:43Hättest du ja vorher überlegen müssen.
28:44Deine Tante braucht doch gar nicht zu erfahren.
29:00Komm, wir trinken einen Schluck.
29:01Und ich entwickle meinen Plan.
29:03Verdammt nochmal, es geht nicht.
29:06Verdammt nochmal, es geht nicht.
29:07Hörste schwer.
29:08Ich will nicht gleich wieder rausfliegen.
29:12Hast ja recht.
29:13Ich bin ein Idiot.
29:18Sag den anderen Bescheid und komm wieder rein.
29:21Dass du bleiben kannst, geht natürlich klar.
29:23Nee.
29:24Dann nehmen die in den nächsten Jahren wieder mit.
29:27Hans, ich nehm's dir nicht übel.
29:31Versteh dich ja.
29:34Trotzdem.
29:35Vielen Dank.
29:39Nun wart doch mal!
29:46Es muss da einen Ausweg geben.
29:47Ja?
29:48Ja.
29:49Ja.
29:50Ja.
29:51Ja.
29:52Ja.
29:53Ja.
29:54Ja.
29:55Ja?
29:57Tante?
29:58Was zu essen?
30:00Das ist Steffen.
30:01Du weißt ja.
30:02Guten Abend.
30:03Der Obdachlose.
30:04Ja, ja.
30:05Hier.
30:06Ein paar Dicken.
30:07Ach so.
30:09Sie haben bestimmt doch Hunger.
30:12Klar, der Hunger.
30:16Los, setz dich hin.
30:18Besten Dank, Frau Wehrenburg.
30:20Darf ich mir erlauben, Ihnen einen Cognac anzubieten?
30:23Ausnahmsweise.
30:25Ich hatte nämlich heute schon ein Glas Wein, wissen Sie?
30:36Auf Ihr Wohl.
30:38Auf das Deine.
30:43Also dann wünsche ich euch eine angenehme Ruhe.
30:47Gute Nacht, Tante.
30:50Der wirkt ja ganz manierlich.
30:56Mach mal die Schreibtischlampe an, ja?
30:58Schreibtischlampe anmachen.
31:08Fragen wir alten Damen doch nicht.
31:10Ja, also los.
31:15Mit der Tür nicht klappern.
31:17Na, hol deine Kompanie über den Balkon.
31:19So hatte ich mir gedacht.
31:20Psst.
31:25Psst.
31:50Nochmal mache ich sowas nicht.
31:52Riesen.
31:55Hans?
31:57Ja?
31:58Ich hab noch was vergessen.
32:00Ich komm gleich.
32:02Hu ab!
32:21Ja, Tante?
32:22Hans hier.
32:23Ach, Herr Steffen.
32:25Das ist für Sie.
32:26Vielen Dank.
32:28Aber das hier hätte genügt.
32:30Ist doch besser so.
32:32Ja.
32:33Ja, dann gute Nacht auch.
32:35Gute Nacht, Tante.
32:42Am liebsten werde ich gleich wieder verschwinden.
32:45Los.
32:53Los, weiter.
32:56Günther hat sich im Fuß verstaucht.
32:59Wir müssten ihn hochziehen.
33:01Hast du mal sowas wie eine Wäscheleine da?
33:03Wenn ich eine hätte, würde ich mich aufhängen.
33:05Ja.
33:24Au.
33:26Mensch.
33:28Was zieht.
33:31Morgen amputieren wir.
33:33So lange musst du durchhalten.
33:35Hättest du, Idiot, mich nicht gestoßen.
33:38Sei froh.
33:40Die alte Dame hätte mit dir noch was ganz anderes gemacht, du
33:42mieser kleiner Einbrecher, du.
33:46Alles klar?
33:48Ruhe jetzt.
33:54Man denkt daran.
33:56Ganz früh spurlos verschwinden.
33:58Jawohl, er wird.
34:00Gute Nacht.
34:02Gute Nacht.
34:07Muss noch mal jemand raus?
34:09Ja, bloß nicht.
34:11Sonst verstaucht sich noch jemand im Bein.
34:13Ruhe jetzt.
34:15Gute Nacht.
34:17Nacht.
34:18Nacht.
34:20Sag mal.
34:21Schnarcht einer von euch.
34:23Ich nicht.
34:25Aber vielleicht die Mädchen.
34:27Den bring ich noch um.
34:29Ruhe jetzt.
34:31Gute Nacht.
34:33Nacht.
34:35Du bist ein netter Kerl.
34:37Schon gut.
34:52Herr Reichert.
34:54Herr Reichert.
34:56Moin, Frau Reschke.
34:58Na, schon wieder auf Achse, ja?
35:00Moin.
35:02Moin.
35:04Herr Reichert, sagen Sie mal.
35:06Wer wohnt denn da jetzt bei der Bärenburg?
35:08Der Herr Liebling ist endgültig weg, ja?
35:10Ja, ja, die hat jetzt ihren Großneffen da.
35:12Einen Studenten.
35:14Kennen Sie den?
35:16Was ist denn das für einer?
35:18Naja, nicht so wie der Liebling, wenn Sie das meinen, Frau Reschke.
35:19Das ja nicht.
35:21Na, was haben Sie denn auf dem Herzen?
35:24Ich stecke meine Nase sonst nicht in die Angelegenheit von anderen Leuten.
35:27Das wissen Sie, nicht?
35:29Aber ja, natürlich, ja.
35:31Aber.
35:33Da sind gestern Nacht welche eingestiegen.
35:35Eingestiegen?
35:37Halten Sie ab.
35:39Moment mal.
35:41Sie meinen?
35:43Ganz einfache Schrift durchs Fenster.
35:44Ganz einfache Schrift durchs Fenster.
35:52Sind Sie sicher?
35:54Warum haben Sie denn da keinen Krach geschlagen?
35:56Das sah doch nicht nach einem Einbruch aus oder so.
35:58Eher wie.
36:00Na, wie denn?
36:02Außerdem kam ich vom Betriebsfest und wir hatten ein Lied gehört.
36:04Nee, nicht so wie Sie denken.
36:06Ich war nicht blau.
36:08Ich hab das alles genau gesehen.
36:10Frau Reschke, warum haben Sie denn da nicht bei Frau Bärenburg geklingelt?
36:12War doch schon viel zu spät.
36:14Ich bin Putzfrau.
36:16Die, die ist Professorenwitwe.
36:18Na und, was hat das damit zu tun?
36:20Ich weiß ja nicht, wenn ich Alarm schlage und es steckt nichts Ernstes dahinter.
36:22Eine Ausrede finden die doch immer.
36:24Ich bin ja nicht auf den Mund gefallen.
36:26Aber da ist die Bärenburg mir doch noch ein Stück über.
36:30Frau Reschke, ich verstehe Sie da wirklich nicht.
36:32Sie trauen sich ja bloß nicht an die Festung daran.
36:34Ich sah bloß eins.
36:36Buddelkasten.
36:45Guten Morgen, Frau Bärenburg.
36:47Morgen.
36:49Entschuldigen Sie die Störung da.
36:51Frau Reschke hat mir gerade erzählt.
36:53Was hat Frau Reschke erzählt?
36:55Na ja, sie hat mir erzählt, im Zimmer von Hans,
36:57da soll irgendwas nicht ganz in Ordnung sein.
36:59Wo denn? Bei Hans ist alles in Ordnung.
37:01Kommt denn da drauf.
37:03Na ja, vielleicht sollten wir mal nachsehen.
37:05Nein.
37:07Haben Sie mal ein anständiger Junge.
37:09Na ja, gut, gut.
37:11Wenn Sie nichts bemerkt haben, Frau Bärenburg,
37:12dann hat sich Frau Reschke sicher geirrt.
37:14Dann lassen Sie den Jungen schlafen.
37:16Schauen Sie rein, wir haben nichts zu verbergen.
37:18Unverschämt, so eine Anspielung.
37:20Klopfen Sie doch schon, was ist denn dabei?
37:36Nun wissen wir endlich, was Gruppensex ist.
37:43Kinder, ich habe herrlich geschlafen.
37:45Los, aufstehen, Sonne scheint.
37:47Es wird ein toller Tag.
37:49Da können Sie sicher sein.
38:13Menschenskinder, wir können ihn doch jetzt nicht sitzen lassen.
38:15Wir haben alles versucht.
38:17Weiter dazwischen wasseln macht es nur noch schlimmer.
38:19Wir müssen in Ruhe überlegen, wie wir das ausprügeln.
38:22Du bist schuld, hättest du den Wecker nicht falsch gestellt.
38:24Na hör mal.
38:26Mit Weibern kann man eben nicht konspirativer arbeiten.
38:31Hans, ich hätte Sie für vernünftiger gehalten.
38:35Tante Carola, ich kann mich nur noch mal entschuldigen
38:38und dir versichern, dass...
38:40Ich verzichte darauf.
38:42Das ändert gar nichts mehr.
38:49Frau Bernburg,
38:51nun schütten Sie doch nicht gleich das Kind mit dem Bade aus.
38:54In Ihrer Wohnung ist es ja nicht passiert.
38:56Da möchte ich Sie mal sehen.
38:59Aber was ist denn mit Ihnen?
39:00Was passiert?
39:02Da möchte ich Sie mal sehen.
39:04Aber anhören sollten Sie ihn wenigstens.
39:06Was ich gesehen habe, genügt mir.
39:10Warum nehmen Sie ihn noch in Schutz?
39:13Wenn er in Ihrer Partei ist.
39:15Ach, Sie stecken doch alle unter einer Decke.
39:18Na schön.
39:24Natürlich war es unüberlegt von mir.
39:27Aber im Grunde ist die Sache harmlos.
39:29Sieh mal, Tante, meine Freunde...
39:31Das nennst du harmlos?
39:33Was hast du gestern gesagt?
39:35Vertrauen gegen Vertrauen.
39:37Schöne Worte, weiter nichts.
39:39Redet du mir noch mal über Moral.
39:42Meine Wohnung als Massenabsteiger.
39:45Das ist ja noch schlimmer als die Sache mit Liebling.
39:48Es war anders. Glaub mir.
39:50Ich glaub dir nicht mehr.
39:53Ich mag dich nicht mehr sehen.
39:59Nun bin ich nicht mal mehr dazu gekommen,
40:01den Wasserhahn zu reparieren.
40:29Ja, wenn der Blitz einschlägt...
40:31Naja.
40:33Wo willst du denn nur hin?
40:35Weiß noch nicht. Vielleicht zum Internat.
40:37Notfalls muss ich nach Hause.
40:40Mein Bruder ist gerade mit seiner Frau zu Besuch.
40:42Sonst würde ich dich bei mir unterbringen.
40:44Nett von Ihnen. Vielen Dank.
40:46Komm, steig ein.
40:48Ich nehm dich mit zur Stadt.
40:50Ja, danke.
40:52Na dann, auf Wiedersehen.
40:54Auf Wiedersehen.
40:58Sehr freundlich, danke.
41:13Es gibt vielleicht noch eine andere Möglichkeit,
41:15doch im Hause zu bleiben.
41:17Nein, würde ich nicht annehmen.
41:19Hat keinen Zweck.
41:21Neifen?
41:24Ich hab mir alle Mühe gegeben,
41:26aber es führt da kein Weg mehr rein.
41:29Bis spätestens heute Abend
41:31ist die Sache im ganzen Hause rum.
41:33Glauben Sie etwa auch, dass wir da...
41:36Das ist doch einfach absurd.
41:38Wenn du abhaust,
41:40kannst du den Leuten nicht sagen,
41:42was wirklich los war.
41:44So ganz alltäglich ist es ja nun mal nicht,
41:46wenn uns die junge Generation durchs Fenster behehrt.
41:49Meine Arbeit unter den Leuten
41:51wird dadurch nicht gerade erleichtert.
41:53Tut mir leid.
41:55Ehrlich.
41:56Aber Sie müssen verstehen, dass wir...
41:58Wir duzen uns, das redet sich besser.
42:00Gut.
42:02Weißt du, so ein Haus, das ist,
42:04wie soll ich sagen,
42:06wie ein lebendiger Organismus ist das.
42:08Mal bei guter Gesundheit,
42:10und dann wieder Schnuppen und Grippe.
42:13Da knallt auch der Bengel von Lehmanns
42:15den Fußballgenau ins Küchenfenster von Schulzens.
42:18Großer, aber kurzer Krach.
42:21Ja, oder sowas.
42:23Alle haben Kindergärten.
42:24Ja, aber man kann sich nicht
42:26über einen Wuddelplatz einigen.
42:30Und dann die zwischenmenschlichen Beziehungen.
42:33Frau Müller hat mal vergessen,
42:35Frau Richter zu grüßen.
42:37Obwohl Frau Müller ein Jahr jünger ist
42:39als Frau Richter.
42:41Nun sind die beiden spinnefeind.
42:43Kein Arzt versteht, warum.
42:45Und im Laufe der Zeit,
42:47da verstehen es die beiden selbst nicht mehr.
42:49Sie haben...
42:51Du hörst jetzt bestimmt nicht einfach.
42:52Ja.
42:55Mit den lieben Mitmenschen,
42:57da machst du manchmal was mit.
42:59Und ist man ja selber nur ein Mensch.
43:02Aber wenn einer von uns mal einen Schnitzer macht,
43:05da sagen viele gleich, die Partei.
43:08Natürlich kannst du da aus der Haut fahren.
43:11Aber...
43:13Im Grunde zeigt es doch,
43:15wie sehr man auf uns baut.
43:17Wir setzen hohe Maßstäbe
43:19und da dürfen wir uns nicht wundern,
43:20wenn wir selber zuerst daran gemessen werden.
43:22Nicht wahr?
43:27Na ja.
43:29So ein Vortrag auf nüchternen Magen.
43:31Wo willst du mich denn im Haus hin verfrachen?
43:34Vielleicht in den Keller?
43:37Wo wohnt er denn jetzt?
43:40Es gibt ja Studentenheime.
43:42Da kann er so viele Feste feiern, wie er will.
43:47Na, ich weiß nicht recht.
43:48Ich meine,
43:50eigentlich haben wir ja gar keinen Krach gehört.
43:53Was ist denn plötzlich mit Ihnen los?
43:56Wollen Sie ihn noch verteidigen?
43:58Das wäre ja die Höhe.
44:00Nein, das nicht.
44:02Bloß...
44:04Na ja, Fall ist ja auch erledigt.
44:06Bei Ihnen kreuzt der Junge sowieso nicht mehr auf.
44:10Moment!
44:13Lassen Sie noch, Herr Theuser, ich geh schon.
44:16Herr Carthäuser,
44:18Herr Carthäuser.
44:23Guten Abend, Tante Carola.
44:25Du?
44:27Verstehe ich?
44:29Ich muss dich einen Moment sprechen.
44:31Ich habe hier eine Liste.
44:33Na ja,
44:35dann komm rein.
44:37Morgen Vormittag soll eine Hausversammlung sein.
44:39Ich habe hier die Einladungsliste.
44:41Was hast du denn damit zu tun?
44:46Ich werde auf der Versammlung sprechen,
44:48weil meine Frau etwas zu tuscheln hat.
44:50Guten Abend, Herr Carthäuser.
44:52Ist doch auch in deinem Interesse, nicht?
44:55Ja, schon.
44:58Vielleicht...
45:03Außerdem geht es um den Bürdelplatz.
45:05Da soll abgestimmt werden.
45:07Da verzichte ich.
45:09Tante, man könnte eventuell
45:11einen vernünftigen Kompromiss finden.
45:13Ich mache keine Kompromisse.
45:15Das solltest du eigentlich wissen.
45:18Herr Carthäuser,
45:20kommen Sie zur Versammlung.
45:31Nein, nein, bitte auch.
45:35Schade.
45:38Sag mal,
45:40du kommst hier so reingeschneit,
45:42ohne Jacke?
45:44Wo wohnst du denn jetzt?
45:46Da, auf dem Boden.
45:48Auf dem Dachboden?
45:50Ja, nicht so gemütlich wie bei dir,
45:52aber zum Aushalten.
45:54Schönen Abend noch.
46:09Ob das klug war?
46:11Meine Sache.
46:13Wenn es zur Abstimmung kommt,
46:16die Mehrheit hier im Hause,
46:18dann...
46:21Ich meine,
46:23Demokratie ist manchmal eine riskante Sache.
46:25Die Engel bleiben.
46:27Und wenn ich Anzeige
46:29wegen Denkmalsstürmerei erstatten muss?
46:32Tja,
46:34wenn Sie wenigstens einen von der Partei
46:36auf Ihrer Seite hätten.
46:38So oder so.
46:48Genau.
47:12Genosse Reichert,
47:14Evertifat.
47:15Habe ich fast alle zusammen, bloß mit meinem Tantchen.
47:18Das gibt nur ein hartes Stück Arbeit.
47:19Da könntest du recht haben.
47:23Tante.
47:27Setz dich doch.
47:28Nett, dass du mich hier oben mal besuchst.
47:30Das Nest hat dir wohl Reichardt eingerichtet, was?
47:34Ein Stück aus seiner Wohnung.
47:38Da kann ja gleich wieder eine Party steigen, was?
47:40Wenn ja, dann mit Voranmeldung.
47:43Tante, ich kann dir leider nichts anbieten.
47:45Danke.
47:45Deswegen bin ich hier nicht drauf gestiegen.
47:47Aha.
47:50Du hast da vorhin von einem Kompromiss gesprochen.
47:54Ja?
47:55Man kann sich ja das mal anhören, ne?
47:59Natürlich, unverbindlich.
48:01Setz dich.
48:05Du möchtest, dass die Engel stehen bleiben?
48:07Unbedingt.
48:09Man könnte den Sandkasten ringsherum anlegen.
48:13Die Engel in der Mitte?
48:16Siehe vielleicht ganz nett aus.
48:20Und wenn Reichardt dagegen ist?
48:22Warum sollte er?
48:24Weil wir uns nun mal nicht grün sind.
48:26Wie kommst du eigentlich darauf?
48:27Das ist doch Einbildung.
48:29Nein, mein Junge, da fehlt dir die Lebenserfahrung.
48:32Der Reichardt, das ist so ein Hundertprozentiger.
48:37Für den bin ich ein Überrest aus dem Bürgertum.
48:40Ein eingebildeter, alter Professorenwitwer.
48:43Und der Herr Arbeiter will Ihnen nun mal zeigen, wer hier das Zepter hält.
48:48Ja, so ist das nämlich.
48:51Hat er dir das alles gesagt?
48:53Der wird sich jüten.
48:54Nein, auf den Kopf gefallen ist er bestimmt nicht.
48:57Er schlägt die Engel und meint mich.
49:00Raffiniert.
49:02Aber ich durchschaue das ja.
49:04Wenn wir aber nun durchsetzen, dass die Engel stehen bleiben, was dann?
49:10Ja, das wäre zu erwägen.
49:15Falls Reichardt nicht einverstanden ist, stimme ich gegen ihn.
49:18Ja, das ist gut.
49:21Ihr seid doch beide in der Partei.
49:23Geht denn das?
49:25Ach, da kommen noch ganz andere Sachen vor.
49:27Schön, das müsste man mal in aller Ruhe überschlafen.
49:33Willst du auch eine Tasse Tee, ehe du wieder hochsteigst?
49:35Ja, könnte ich gebrauchen.
49:37Dann komm mit.
49:47Sag mal, ganz ehrlich, was ist denn das für ein Zepter?
49:50Das ist ein Zepter, das die Engel schlagen.
49:52Das ist ein Zepter, das die Engel schlagen.
49:54Das ist ein Zepter, das die Engel schlagen.
49:56Sag mal, ganz ehrlich, ist es damals wirklich anständig zugegangen in der Nacht?
50:02Beschwören kann ich es natürlich nicht.
50:05Ich hab fest geschlafen.
50:08Vier Jungen und zwei Mädchen in einem Zimmer.
50:13Und sowas hätten wir früher nicht mal geträumt.
50:16Na, na, denk an Schloss Gripsholm.
50:20In der Literatur ist doch das ganz was anderes.
50:26Hier.
50:28Danke.
50:37Und wie soll's denn nun weitergehen mit dir?
50:41Ewig kannst du doch da oben nicht tauschen.
50:43Reichardt hat mir einen Vorschlag gemacht.
50:45Wenn sein Besuch wieder weg ist, könnte ich zu ihm ziehen.
50:48Hab ich mir beinahe gedacht.
50:51Der passt jede Gelegenheit ab, um mir eins auszubeschwören.
50:54Wie bringt man dir noch bei, dass du dich wehrst?
50:57Mein eigener Großneffe.
51:00Hier im Haus und bei Herrn Reichardt.
51:05Was sollen da die Leute denken?
51:06Ich hab dir noch nicht angenommen.
51:08Tante, pass mal auf.
51:10Wenn du absolut dagegen bist, dass ich hier im Haus...
51:13Gut, dann zieh ich eben ganz aus. Ohne Krach diesmal.
51:20Nun, sei doch nicht so empfindlich.
51:23Schön, ich hätte dich damals vielleicht nicht gleich rauswerfen sollen.
51:26Nein, nein, das war nun mal meine Schuld.
51:28Unsinn, in gewissem Sinne ist es meine Schuld.
51:30Nein, Tante, Schuld bin ich.
51:32Zum Donnerwetter, wenn ich sage, ich bin schuld, dann...
51:40Langsam, langsam.
51:53Guck mal.
52:01Na bitte.
52:05Na weg hier, ihr könnt hier nicht rumstehen, hier wird hier Arbeit.
52:09Komm mal rein hier.
52:21So, langsam, langsam, vorsichtig.
52:31Herr Steffen.
52:34Hier.
52:36Verdient haben Sie es ja nicht.
52:39Aber wir sind dabei, danke.
52:45Na, Herr Reichert?
52:47Ja, Frau Birnburg?
52:48Zufrieden?
52:49Ja, natürlich, mit so viel Unterstützung, da geht's doch ruckzuck.
52:54Ich meine, ob Sie zufrieden sind, dass die Figur nun doch stehen bleibt?
52:58Warum haben Sie nicht dagegen gesprochen?
53:00Wollten Sie sich wohl nicht anlegen mit meinem Neffen, was?
53:04Wieso denn dagegen? Die Idee stammt doch von mir.
53:07Hans!
53:09Ja, Tantjen?
53:15Komm, ich helfe dir hoch.
53:17Warum hast du mir nicht gesagt, dass der Einfall von Reichert stammt?
53:21Wärst du dann auch einverstanden gewesen?
53:23Bestimmt nicht.
53:24Aber so ist es doch für alle am besten, oder?
53:27Was stehst du dann hier noch rum?
53:31Na, Frau Röschke?
53:33Ich sag's dir, das ist eine gute Idee.
53:36Frau Röschke?
53:37Ich sage nur eins.
53:39Wurdelkasten.
53:41Na, hab ich die Festung gestürmt?
53:43Es geht dazu, Sie sind ein Held.
53:46Aber der Kitzler, der steht immer noch.
53:54Na, geht's?
53:56Das Ass sitzt so fest und trotzdem tropft es.
54:00Da dürfte doch eigentlich gar kein Wasser durchkommen.
54:02Lassen Sie es doch lieber den Hans machen.
54:05Was die jungen Bengels können, kann ich allemal.
54:07Tante, kannst du mal einen Moment kommen?
54:09Soll ich helfen, Herr Kartäuser?
54:11Danke.
54:12Nicht nötig.
54:14Was ist denn?
54:29Beim Tanzen nachher im Internat sind die beiden nicht auseinander zufrieden.
54:33Ich gehe da weiter mit.
54:43Na bitte.
54:45Der Starke ist am mächtigsten allein.
54:53Was machen Sie denn?
54:55Um Gottes Willen, rufen Sie den Jungen!
54:57Schnell!
55:33Untertitel der Amara.org-Community
56:03Die Sendung wurde vom NDR live untertitelt
56:33Die Sendung wurde vom NDR live untertitelt