Die Kinder von Golzow-Das Leben von Dieter

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Dieter Finger war ein hellwacher Junge, in dessen Gesicht sich ganze Welten spiegelten, weshalb er bald zu den Lieblingen des Filmteams zählte. Er erlernte den Beruf des Zimmermanns, heiratete, wurde Vater dreier Kinder und erhielt in der DDR die Chance als Auslandskader zu arbeiten. Die Kamera durfte ihm zwar nicht auf seine Baustelle in Frankfurt am Main folgen, aber nach Libyen in Nordafrika. Heute, in der Mitte seines Lebens, sieht sich Dieter zunehmend von Arbeitslosigkeit bedroht. Zu erleben ist unter anderem, wie er und seine Frau sich als Unternehmer versuchten, wie die Familie ein Haus baute, immer ein Bein in der Schuldenfalle … (Text: rbb)

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00:03:31Also Dieter, Jahrgang 53, der Älteste der Goldsauer Klasse.
00:03:36Sport macht ihm in der ersten auch zum zweiten Mal Spaß.
00:03:40Sport macht überhaupt Spaß.
00:03:48In der fünften ringen Jürgen und Bernd miteinander.
00:03:52Und Dieter, nun zwölf, soll eigentlich Kampfrichter sein und sich heraushalten.
00:04:01Komm, du kommst mal vor.
00:04:04Der singt mal zunächst allein und wir passen schön auf.
00:04:11Nein, das war nicht richtig.
00:04:13Singen macht auch Spaß, nur allein vorsingen nicht.
00:04:16Na, na, na, na, na, na, bitte.
00:04:20Anmut spart nicht noch Mühe, Leidenschaft nicht noch Verstand.
00:04:28Ja, pass mal auf, nun machen wir mal den Mund ganz weit auf und sagen mal Anmut spart.
00:04:34Anmut spart.
00:04:36Ja, doch, so war es schon sehr schön, du musst aber auch singen.
00:04:39Na, na, na, bitte.
00:04:40Anmut spart nicht noch Mühe, Leidenschaft nicht noch Verstand.
00:04:48So, und bei dir.
00:04:51Und bei mir ist Land verbessert.
00:04:56Nein, nein, erst mal den Ton.
00:04:58Sing mal den Ton.
00:05:00Noch höher, noch höher.
00:05:02Jetzt warst du da, jawohl, jetzt warst du da.
00:05:05Und, bitte.
00:05:06Und bei mir ist Land verbessert.
00:05:12Vorsingen muss sein, damit sich der Lehrer dran freuen kann.
00:05:16Jetzt ist er da, jetzt ist er da, so lange hat es gedauert.
00:05:26Das war der Krieg.
00:05:29Krieg musste nicht sein, war ja auch vorbei.
00:05:32Vorbei?
00:05:37In die Ferne sehen können ist schön.
00:05:40In der Ferne sehen, wie sie Krieg machen, ist nicht schön.
00:06:06Herr Dieter, du blätterst so aufgeregt in dem Buch herum.
00:06:22Hast du zu Hause eins, das dir Freund geworden ist?
00:06:27In der achten und für ihn letzten Klasse.
00:06:30Sein Gesicht weiterhin ein offenes Buch, den man hervorragend lesen konnte.
00:06:36Der große Held, der Ritter mit der traurigen Gestalt.
00:06:41Es geht um die Frage, sind Kriege ein unvermeidbares Schicksal?
00:06:45Beobachtung aus den verschiedenen Stunden des Unterrichtstages.
00:06:48Dazu die Stimmen der Lehrer.
00:06:50Ich bin allen für sich recht zufrieden, trotzdem sind einige Hünden dabei.
00:06:55Zur Hilfe nochmal diesen Weg selbst vorgezeichnet.
00:06:58Und zwar die Parallelen beliebig lang.
00:07:02Ist kein Maß zunächst vorgegeben, da der Körper...
00:07:04Richtig, nennt mir mal schnell ein paar Nestflüchter.
00:07:08Die Hühner.
00:07:10Die Hühner, die Wasservögel, das ist richtig.
00:07:12Und nennt mir mal ein paar Nestfocker.
00:07:15Die Anzahl der Atome der linken und rechten Seite müssen übereinstimmen.
00:07:21Das heißt, ihr müsst das Gesetz von Erhaltung der Mathe anwenden.
00:07:25Das ist auch vielleicht romantisch, wenn man dann mittags in die Schule marschieren könnte.
00:07:29Eskimo-Kinder mit ihren Tran-Laternen.
00:07:32Dieter, die ungetilgte Hypothek aus einer ersten Klasse, konnte Lehrer zur Verzweiflung bringen.
00:07:39Oder war eher seine Schule das Problem?
00:07:42Ja gerne, mach ich. Bin ja viel im Sport, zum Beispiel.
00:07:47Oder im Angelverein.
00:07:50In der FDJ bin ich.
00:07:53Und dann im Fußball.
00:07:56Ja, ich würde sagen, ich bin ein guter Fußballer.
00:07:59Ich bin ein guter Fußballer.
00:08:01Ich bin ein guter Fußballer.
00:08:03Ich bin ein guter Fußballer.
00:08:05Ich bin ein guter Fußballer.
00:08:07Ich bin ein guter Fußballer.
00:08:08Und dann im Fußball.
00:08:10Ja, du zählst auf, was du bist, aber was ist schön im Leben?
00:08:14Wenn man ein Hobby hat.
00:08:16Was stellst du dir für die Zukunft vor?
00:08:19Später Familie zu haben.
00:08:23Und vielleicht öfters Reisen unternehmen und dann Urlaub.
00:08:28Wirklich zu verbringen, was man in einem Jahr haben wird.
00:08:31Also eine Familie, auch mit Kindern.
00:08:34Naja, vielleicht eins, zwei.
00:08:36Warum nur so wenige? Ich denke, ihr seid sieben.
00:08:38Mit mir sind wir sechs zu Hause.
00:08:41Und der Jüngste, der wird jetzt, im Oktober wird er zwei.
00:08:45Der Älteste bin ich.
00:08:47Was hast du so für Pflichten?
00:08:50Das Einzige, muss ich Kartoffeln abkeimen.
00:08:55Wäre ja endlich heute dran gewesen.
00:08:57Und auf dem Abend entfuttern alles.
00:09:00Wenn Mutti nach Hause kommt, dass sie sich dann ausruhen kann.
00:09:03Was für ein Schüler bist du denn, so deiner Meinung nach?
00:09:05Ich hatte mal so eine Mitte ungefähr.
00:09:08Und was glaubst du, hättest du besser machen können?
00:09:13In den letzten Jahren war ich ein bisschen faul.
00:09:16In den ersten Jahren hatte ich nur zwei.
00:09:18Das sind ja Ursachen, wenn man ein bisschen faul ist.
00:09:21Woran könnte das liegen? War das eine Unlust bei dir?
00:09:24Oder bist du irgendwie gehindert worden?
00:09:26Durch viele Hausaufgaben und so, nichts weiter gemacht.
00:09:30Und wenn man rankam, genau deswegen.
00:09:32Liegt das vielleicht daran, dass du nicht die Ruhe hast zu Hause?
00:09:36Ach doch, die ruhe ich schon. Ich brauch keine Lust dazu.
00:09:40Was stellst du dir schön vor für dein Leben? Was möchtest du haben?
00:09:44Ein langes Leben.
00:09:46Kannst du dir das vorstellen, hier in Goldstein?
00:09:49Nein, ich muss immer woanders hin.
00:09:52Nicht wo ich die Welt von einer Seite sehe.
00:09:56Hast du denn schon Reisen gemacht?
00:09:58Im Traum.
00:10:00Nach Brasilien.
00:10:02Warum ausgerechnet nach Brasilien?
00:10:05Junge.
00:10:07Viele interessante Filme und so.
00:10:09Da haben sie noch gar nicht viel erforscht,
00:10:12weil sie da gar nicht durchkommen.
00:10:15Fühlst du dich nun wohl in dem Alter, oder möchtest du lieber ein Kind sein?
00:10:19In dem Alter würde ich lieber bleiben.
00:10:22Für eine Weile.
00:10:24Dass man erst mal einsieht, dann sieht man,
00:10:26dass man erst mal einsieht, seine Fehler, was man so vorher gemacht hat.
00:10:31Und...
00:10:33Fühlst du dich noch nicht so erwachsen?
00:10:36Nee, glaub ich gar nicht.
00:10:38Hast du ein bisschen Angst, so richtig erwachsen zu sein,
00:10:41im Beruf zu stehen, weg zu sein aus der Klasse?
00:10:44Ach, das glaub ich gar nicht mal.
00:10:46Beruf, na...
00:10:48Da kommt ja jeder mal hinter.
00:10:51Aber du hinterlässt dir Freunde, ich meine...
00:10:53Stimmt dich das ein bisschen traurig, dass du jetzt weggehst?
00:10:56Ja, Freunde kann man... verliert man schnell und kann man auch schnell wieder gewinnen.
00:11:00Glaubst du auch, dass du eine Freundin finden könntest, weil...
00:11:04Da ist noch Zeit dazu.
00:11:08Was willst du denn werden?
00:11:10Zimmermann.
00:11:12Warum Zimmermann, sag mal.
00:11:14Ja, der trägt mich mit meinem Onkel zusammen, weil der ist nämlich auch Zimmermann.
00:11:17Der freut sich, wenn er vielleicht eine Hilfe würde kriegen.
00:11:20Na, aber der Beruf muss doch auch Spaß machen, oder?
00:11:23Ja...
00:11:25Ich hab jetzt die ganze Zeit öfters geholfen, weil ich schon öfters da gewesen bin.
00:11:28Haben vier zusammen gebratet, da haben wir...
00:11:31Neu alles gemacht gehabt und...
00:11:33Na, was hat dir daran Spaß gemacht?
00:11:36Spaß gemacht...
00:11:40Es ist dir schwergefallen in der Schule, dass du jetzt erst in der achten bist?
00:11:44Nee, aber die erste Zeit, erste Klasse vielleicht.
00:11:47Woran hat's gelegen?
00:11:48Ja, in der ersten Klasse ist es nämlich die schwierigste, weil man da erst alles mitkriegen muss.
00:11:52Und nach bestimmter Zeit gibt es das ja wieder.
00:11:55Dieter, zu deiner Schulanlassung, meinen herzlichen Glückwunsch, viel Erfolg.
00:11:59Du wirst Zimmermann werden, bau uns schöne Häuser, damit wir auch dahin wohnen können.
00:12:04Alles Gute, Jürgen.
00:12:06Dieter.
00:12:08Dieter.
00:12:10Nach dem Interview im besten Hemd, die Verabschiedung im Erstbesten.
00:12:14Dieter, ich schließe mich den Glückwünschen an, nicht?
00:12:15Enttäusch uns nicht, sei uns wieder klar, nicht?
00:12:22Zur Erleichterung seiner Lehrer ging Dieter alias Jürgen nicht bis in die Zehnte mit.
00:12:26War da allerdings nur einer von allzu vielen.
00:12:38Dieter, komm, wir wollen hier weitermachen.
00:12:42Er lernt beim Landbaukombinat Wrietzen.
00:12:51Mit 18 ist Dieter den ehemaligen Klassenkameraden gegenüber plötzlich um zwei Jahre im Vorsprung.
00:12:58Sie gehen gerade erst in die Lehre, er hat sie bald hinter sich und bringt schon Geld mit nach Hause.
00:13:06Nur das Zimmern hat er bisher nicht so recht gelernt.
00:13:08Hatte auch mehr mit Beton zu tun.
00:13:10Hier ist gerade ein Artist vonnöten, der die Fugen zwischen den Platten verfüllt.
00:13:15Der Helm symbolisiert den Arbeitsschutz.
00:13:19Du musst da drüben dein Matierien halten, dass es dir raus will.
00:13:38Das ist mein Chemnitz-Massiv, wo es lang geht.
00:13:41Ah, na vorne alles, wie hier.
00:13:47Dieter verpflichtete sich gleich für drei Jahre.
00:13:50Wenn er schon Soldat werden musste, wollte er zumindest als Unteroffizier heimkehren.
00:13:55Auch war der Sollt von Anfang an höher.
00:13:58Vor allem, erstmal weg sein von zu Hause.
00:14:01Das war die einzige Möglichkeit.
00:14:04Zu Dieters Überraschung, ist er mit seinem Entschluss nicht allein.
00:14:08Zwischen dem Oderbruch und den Wäldern der Laube,
00:14:11ist er auf dem Weg in die Heimat.
00:14:14Er hat sich in den letzten Jahren auf die Wälder gesetzt,
00:14:17um die Wälder zu bewältigen.
00:14:19Die Wälder sind in der Nähe von der Stadt.
00:14:22Die Wälder sind in der Nähe von der Stadt.
00:14:25Die Wälder sind in der Nähe von der Stadt.
00:14:28Die Wälder sind in der Nähe von der Stadt.
00:14:30Die Wälder sind in der Nähe von der Stadt.
00:14:33und heißen sie herzlich willkommen.
00:14:35und heißen sie herzlich willkommen.
00:14:38Mit dem heutigen Tage, null Uhr,
00:14:40Mit dem heutigen Tage, null Uhr,
00:14:43sind sie Angehörige der nationalen Zollarmee.
00:14:47Sie haben es eines, widersprochwelt und schnell Wasser vorein.
00:14:53Sie haben es eines, widersprochwelt und schnell Wasser vorein.
00:14:57Ich wünsche Ihnen eine gute Ausbildung zum Unterrichtslehrer.
00:15:06Dafür sorgte er mit 8 noch selbst.
00:15:27Der älteste der Klasse war natürlich auch der erste, der einberufen wurde.
00:15:53Jürgen, Willi, Bernd, Eckhardt, Christian und noch einmal Jürgen erfreuen sich weiterhin ihres zeitgenössischen Haarschnitts.
00:16:01Wer ist der Nächste, der dran ist?
00:16:03Ihr könnt alle mitrechnen.
00:16:05Vielleicht schon mein Mann.
00:16:08Du wirst auch 3 Jahre machen.
00:16:11Nee.
00:16:12Warum nicht?
00:16:13So lange mit kurzen Haaren und so.
00:16:17Das ist kein Grund.
00:16:47Wir sind hier zu einem Meeting zusammengefunden, in dem wir der vielen tausend sowjetischen Helden gedenken,
00:16:54die für ihr Land und die Befreiung unseres Landes ihr Leben ließen.
00:17:18Das war am 28. Dezember 1972.
00:17:24Dazu stelle ich mich hierher.
00:17:29Sie können es aus dem Stand machen, wenn Sie einen Anlauf machen.
00:17:32Also meistens keine Kraftgang.
00:17:34Die meisten, die in Anlauf kommen, die springen hier nur gegen, um wegzukommen.
00:17:38Mit dem rechten Arm passe ich hier oben gegen.
00:17:43Mit dem Sprungball springe ich ab, hoch und ziehe ran und dann drüber weg.
00:17:54Nach 3 Wintern bei der Fahne ist Dieter Vorgesetzter.
00:17:58Ich bilde aus, sagt er, er ziehe Menschen.
00:18:05Der Mann ist groß, der kommt schnell drüber weg hier.
00:18:09Ich werde nochmal austreten.
00:18:12Und jetzt ohne sie im Stand.
00:18:15Tut es dir leid, 3 Jahre die Macht zu haben?
00:18:17Es tut mir leid, 3 Jahre die Macht zu haben.
00:18:20Nicht in Uniform und auf seinem alten Platz in der Klasse.
00:18:23Es war eine lange Zeit, aber ich möchte sagen, die gehen auch wieder mal vorbei.
00:18:27Man hat schlechte Zeiten, man hat gute Zeiten erlebt.
00:18:30Und die schlechten Dinge vergisst man meistens immer.
00:18:36Nach meinen 3 Jahren und nach meiner Armeezeit möchte ich gerne zur Handelsflotte.
00:18:41Um wenigstens, ich habe 6 Jahre meiner Jugendzeit noch nicht vergeudet,
00:18:46also mindestens versäumt, um endlich mal was von der Welt zu sehen.
00:18:50Du hast also wirklich noch nichts von der Welt gesehen?
00:18:53Ja, die DDR haben wir so.
00:18:55Und worum geht es da?
00:18:57Oft, dass die Amerikaner aus sich heraus mehr kommen.
00:19:01Ein bisschen mehr sehen, mehr erleben.
00:19:03Hat nichts mit Abenteuer zu tun, irgendwie in Romanen steht oder was.
00:19:07Aber zumindestens irgendwie, wie sagt man, oft Explosive eben.
00:19:16Aus dem Zimmermann und Tauchsportler machte die Armee den Pioniertaucher.
00:19:20Ich muss mir nur langsam entscheiden, was ich nur nach der Armeezeit werden,
00:19:24also weiterhin mache oder werden will.
00:19:28Meinen Beruf möchte ich nicht weiter ausüben
00:19:31und muss mir ein paar Zeiten drum bemühen, um einen neuen Arbeitsplatz.
00:19:36Die Welt ist groß und weit.
00:19:38Du meinst, der Beruf des Matrosen wäre dann der richtige?
00:19:41Genau.
00:19:43Na ja, ich wünsche dir das. Und dann bleibst du als Junggeselle?
00:19:46Ja, bleib nur vorläufig, solange man weiß es nicht.
00:19:49Nächstes Jahr kannst du anders sein oder nach der Armeezeit, man weiß ja nicht.
00:19:52Und das ist mit der Idee aber schon wieder schlecht, ne?
00:19:55Deswegen, dann ist es schon ein bisschen schlechter.
00:19:57Man kann auch nicht so, wie man gerne möchte.
00:19:59Keine Schnapsidee mit dem Matrosen?
00:20:01Nö, aber ich hab mir jetzt schon, die Sache ist mir jetzt schon,
00:20:05war ein gutes Jahr, anderthalb Jahre schon durch den Kopf gegangen.
00:20:08Und dieses Ziel möchte ich ihm anstreben.
00:20:11Du bist ein Taucher, ne?
00:20:13Also mein Vorgänger, der hatte das Angebot gekriegt,
00:20:18nach dem Krieg hier, nachdem der Vietnam zu Ende war,
00:20:23der Kölner konnte auf ein russisches Schiff anfangen,
00:20:27also ein Minenschiff hier, und dann hier Minen beseitigen, in Vietnam.
00:20:32Auch wegen der Frau hat das nicht jemand das Angebot nicht angenommen.
00:20:36Und wo die Armeezeit dann zu Ende war,
00:20:38haben wir noch nur ein halbes Jahr vorher,
00:20:40aber auch aus mit den Mädchen, ne?
00:20:42Und seinen Traum, den er gerne hatte, ist auch weg.
00:20:45Drei Jahre in Vietnam werden sie gewesen.
00:20:47Meine Damen und Herren, ist diese Stelle gut geeignet.
00:20:53Weil Dieter seinen Fernweh nicht stillen konnte, hat er sich eine Frau gesucht.
00:20:57Anita, die angehende Krankenschwester.
00:21:01Freund Willi ist schon verheiratet.
00:21:13Die künftigen Schwiegerinnen und Schwiegermädchen
00:21:15haben sich in den letzten Jahren
00:21:20Die künftigen Schwiegereltern haben die Kirchenbläser bestellt.
00:21:25Später wird es auch andere Musik geben.
00:21:41Herr Dieter Klaus Finger, sind Sie gewählt
00:21:45mit Fräulein Anita Ursula Schimmelfennig die Ehe einzugehen
00:21:50und den gemeinsam gewählten Familiennamen Finger zu führen?
00:21:54Ja.
00:21:55Danke.
00:21:58Tochter Dana, viereinhalb Monate, in Erwartung des Brautpaares.
00:22:02Ich möchte mal wissen, warum wir verheiraten müssen.
00:22:05Da war er zwölf.
00:22:09Der doppelt so alte Dieter wird uns seine Ansichten zu Ehe und Familie noch kundtun.
00:22:15Aber schon sei gesagt, er hat nicht gemusst, er hat gewollt.
00:22:22Eine ländliche Hochzeit und was da Brauch ist.
00:22:24So geschehen in Reitwein, einem Nachbarort Goldsus,
00:22:27von dessen nahe Höhe die sowjetische Generalität 1945 die Oder-Offensive befehligte.
00:22:34Wo der Fluss ins Bruch tritt, wo 1947 der Damm brach.
00:22:44Hast du mir wirklich die schärfste, die da war, hingepackt?
00:22:47Rutscht nicht.
00:22:52Die Schwiegermutter.
00:22:59Schniert, die Mama keine Wurst drauf ist.
00:23:02Ja, Dirk, ne?
00:23:05Du hast mir die nicht fallen lassen.
00:23:06Du hast mir die Schraube nicht fallen lassen.
00:23:08Du bist ja noch nicht genug, Dirk.
00:23:12Oder hast du noch?
00:23:14Nee?
00:23:15Oder hier?
00:23:18Hier?
00:23:32Geil.
00:23:46Dieter an dem Tag, den er sich, wie er sagt, nun immer merken muss.
00:23:51Der Älteste von nicht sieben, aber immerhin sechs Kindern,
00:23:54als Bräutigam mit Braut beim Hochzeitzug in die Gaststätte Friedenskanzler.
00:23:59Plätze für mehr als 50 Personen im großen Saal.
00:24:03Der Drehstab muss mitessen.
00:24:05Den Schwiegereltern trägt das Gerücht ein,
00:24:07wir hätten die Filmhochzeit überhaupt bezahlt.
00:24:21Es ist das Jahr, in dem Dieters Filmleben Farbe bekommt.
00:24:25Er soll zur Baubrigade der Goldsorgenossenschaft gehören,
00:24:28aber augenblicklich hier in der Getreidetrocknung zu finden sein.
00:24:35Wir stellen eine Szene nach, die wir mit der Kamera gerade verpasst haben.
00:24:54Jetzt auch hier regnet es, das Auto stimmt wie in Berlin.
00:24:59Enttäusche uns nicht, sei ein guter Kerl,
00:25:01hatte die Lehrerin gesagt, als er die Schule verließ.
00:25:17Und damit nicht alles nur Wiederholung für den Film ist,
00:25:20setzt Dieter noch ein Wort drauf.
00:25:24Das ist kein Erniedrung.
00:25:28Von ihm sagt man in der LPG, er sei variabel einsetzbar.
00:25:54Was war diesmal jenes zu tun?
00:25:56Abwechslungsreiche Arbeit, ja.
00:25:58Bist du ein Mensch, der das braucht?
00:26:00Bist du abwechslungsreich?
00:26:01Genauso ist er.
00:26:03Für Dieter ist es auch keine Erniedrigung,
00:26:05mit der Schippe einzugreifen, um das Korn auf dem Hänger zu verteilen.
00:26:09Und Dieter erniedrigt sich ebenso wenig,
00:26:11wenn er bei den Frauen im Kohl aushilft.
00:26:14Im genossenschaftlichen Schachspiel macht er den Springer.
00:26:18So weit, so gut oder schlecht.
00:26:20Denn immerhin ist er Zimmermann.
00:26:25Seit dem Herbst ist Goldsoh für Dieter nur noch Arbeitsort.
00:26:30Anita wurde über ihren Betrieb in Frankfurt-Oder
00:26:32mit einer Neubauwohnung versorgt,
00:26:34und so ist die Familie fort aus dem Oderbruch.
00:26:41Heute hat sich Besuch angesagt.
00:26:44Zwei Herren vom Wohn- und Gesellschaftsbaukombinat Frankfurt
00:26:47suchen noch einen Zimmermann
00:26:49und beginnen, den Zugezogenen zu umwerben.
00:26:52Sie wissen sicherlich von dem Problem,
00:26:54dass das sozialpolitische Programm der DDR,
00:26:56was der Parteitag beschlossen hat, erfüllt werden muss.
00:27:00Und da gibt es gegenwärtig gewisse Schwierigkeiten
00:27:04beim Wohnungs- und Gesellschaftsbaukombinat,
00:27:07dass einige Arbeiten zu fehlen.
00:27:10Danke.
00:27:12Und deshalb ist unsere Aktion auch,
00:27:15dass wir die Leute aus den produktiv schwächeren Betrieben
00:27:18abwerben, in die Betriebe, die im Moment
00:27:20aufgrund der ganzen Situation mit den Grundmitteln,
00:27:23die eben...
00:27:25Sie haben eine Baufacharbeiterlehre abgeschlossen
00:27:28vor längerer Zeit.
00:27:30Und unter welchen Bedingungen
00:27:32Sie im WEK eine Arbeit aufnehmen könnten?
00:27:35Ja, mein Verdienst ist seit den letzten Monaten,
00:27:38jetzt drei, vier Monate,
00:27:40dass ich in den letzten drei, vier Monaten
00:27:43eine Arbeit aufnehmen konnte.
00:27:45In den letzten Monaten jetzt, drei, vier Monaten,
00:27:48und den schon mit eingeschlossen jetzt,
00:27:50immer über tausend Mal gehabt.
00:27:52Aber es sind natürlich auch die Stunden.
00:27:54Sonst im Schnitt so um 850 Mal.
00:27:56Na ja.
00:27:57Würde sagen, dass es sich dann...
00:27:59Netto, netto, netto, netto.
00:28:01Die Telefonnummer haben Sie auch hier?
00:28:03Ja, habe ich auch.
00:28:04Wer verzichtet schon auf Geld, das er längst verdient?
00:28:08Und mit Redensarten, sagt Dieter,
00:28:10lässt er sich sowieso nicht kaputt machen.
00:28:13Aber er hat sich werben lassen,
00:28:15hat auch gleich wieder mit Holz zu tun
00:28:17und kommt noch dazu viel im Bezirk herum.
00:28:19Kurz, es ist, wie hier in Fürstenwalde,
00:28:22die abwechslungsreiche Arbeit, um die es ihm geht.
00:28:25Also für mich alles neu hier.
00:28:27Wird er sein Mann, Kollege?
00:28:29Ja, also ich möchte sagen, ja.
00:28:31Er kann von alles etwas, weißt du.
00:28:33Es war noch nicht so,
00:28:35dass er so viel Geld hatte,
00:28:37dass er so viel Geld hatte,
00:28:39dass er von alles etwas, weißt du.
00:28:41Es war noch nicht so reif,
00:28:43wie ein Zimmermann reif sein müsste.
00:28:45Aber er gibt sich große Mühe.
00:28:47Er hat auch schon Fenster eingesetzt und so weiter.
00:28:50Also muss ich sagen,
00:28:51in seinen jungen Jahren macht er sich schon ganz gut.
00:28:54Ein paar Jahre weiter, dann macht er hier den Chef.
00:28:58Okay.
00:28:59Na ja, dann haut rein, Jungs.
00:29:01Ich gehe wieder.
00:29:03Dieter sieht zu, dass er schnell tritt fast.
00:29:06Die Brigade heißt nach ihrem Chef,
00:29:08ist im Kombinat für Verlässlichkeit bekannt
00:29:11und trägt den Titel Kollektiv der sozialistischen Arbeit.
00:29:15Dieter, wie ist denn dein Chef?
00:29:17Wie soll man sagen?
00:29:19Das Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps, nicht?
00:29:22Das ist nicht so geworden, nach deiner Vorstellung.
00:29:25Was nicht geworden ist,
00:29:27ist nicht so geworden.
00:29:29Wieso ist da alles in Ordnung?
00:29:31Ehrlich.
00:29:32Die Bewohnung hat geklappt auf Anhieb.
00:29:35Jetzt habe ich einen Krippenplatz für den Kleinen.
00:29:38Erst gar keinen, dann auf einmal 3er.
00:29:41Das ist zur Auswahl.
00:29:48Und ansonsten bin ich zufrieden.
00:29:52Bedarf lässt derzeit allerdings.
00:29:55Ich bin nicht zufrieden.
00:29:57Bedarf lässt derzeit aller Orten,
00:29:59Krippen, Kindergärten und Schulen entstehen.
00:30:12Frankfurt an der Oder.
00:30:14Die Bezirkshauptstadt gestaltet ihr Zentrum neu.
00:30:19Heute melden die Zeitungen
00:30:21den geglückten Start eines Sigmund Jähn.
00:30:24DDR-Bürger und erster Deutscher zugleich in den Weltraum.
00:30:29Und die DEFA, die einen Film darüber machen soll,
00:30:32bittet uns, auch Dieter zu fragen, was er an diesem Tage denkt.
00:30:36Bevor die Geburtstagsgäste kommen,
00:30:38will ich mit ihm und Anita zuvor aber über anderes sprechen.
00:30:42Du bist ja Schnetter geworden.
00:30:44Dieter, bist du deiner Frau zuliebe in die Stadt gezogen?
00:30:48Ja, genau so ist er.
00:30:50Sie wird ihren Beruf weiter ausführen.
00:30:53Den kannst du bei uns nicht weiterführen.
00:30:56Die Möglichkeit ...
00:31:02Hier in der Stadt kann ich meinen Beruf weiter ausführen.
00:31:06Auch damals wollte ich was wissen, wo sie sich kennenlernten.
00:31:10Ein Tanzabend in Gorgas, am 6. August 1976.
00:31:14Ganz genau, am 20 Uhr.
00:31:18Was hast du denn da erreicht?
00:31:21Ich bin verheiratet, habe eine Tochter.
00:31:26Ist das schön? Ist das viel für dich?
00:31:29Ich möchte sagen, die ist doch ein bisschen anders als Junggeselle.
00:31:36Da kann man tun und lassen, was man will.
00:31:39Fühlst du dich heute anders als gestern?
00:31:43Fühlen, ja. Steht doch auf Papier. Also muss ich was anderes sein.
00:31:48Was muss man an Dieter nehmen?
00:31:51Man muss ihn wirklich so nehmen, wie er ist.
00:31:54Er ist eben sehr charakterstark.
00:31:57Warum ersetzt sich das?
00:31:59Er möchte immer seinen Kopf durchsetzen.
00:32:02Manchmal sieht er es ein, wenn es hart auf hart kommt.
00:32:06Aber ich glaube, ich bin ihn auch so.
00:32:10Was hat euch aneinander gefallen?
00:32:13Dass wir von Anfang an gut verstanden haben.
00:32:16Habt ihr eure Schwächen kennengelernt?
00:32:19Jeder will seine Sache durchsetzen.
00:32:22Ich finde, es ist meine persönliche Meinung,
00:32:25dass der Mann immer ein bisschen überlegt wird,
00:32:28was er machen soll.
00:32:30Ich glaube, das ist auch so.
00:32:34Nach Kartoffelsteak nicht, das ist klar.
00:32:37Und das schon lange nicht.
00:32:39Man soll ja miteinander, nicht einer so und einer so.
00:32:47Na, deine neue Wohnung?
00:32:49Ja.
00:32:51Wie steht alles gut?
00:32:53Vater und Mutter.
00:32:55Wie geht es dir?
00:32:57Sehr gut.
00:32:59Wie geht es dir?
00:33:02Vater und Mutter.
00:33:04Melker in Golzo.
00:33:06An sich hält es Dieter ja für einen Vorteil,
00:33:09ein Ende weg zu wohnen.
00:33:11Da käme keiner so schnell mal vorbei.
00:33:14Wohnzimmer rechts und schlafzimmer links.
00:33:17Schimmelfällig sind die auch hier.
00:33:20Elternhäuser treffen aufeinander.
00:33:23Tag.
00:33:25Tag.
00:33:27Dein Sohn?
00:33:29Komm hoch her.
00:33:31Wer ist das?
00:33:33Sag.
00:33:35Du.
00:33:37Dana.
00:33:39Für Dieters Eltern das 1. von später mal 14 Enkelkindern,
00:33:43all ihrer Söhne und Töchter.
00:33:45Komm mal her.
00:33:47Das 1. eigene Bad, das zu enge Schlafzimmer,
00:33:51das fehlende Kinderzimmer.
00:33:54Eine 2-Zimmer-Wohnung als Lösung auf Zeit.
00:33:58Er kann ja die Schlafzimmer einrichten durch den Ofen.
00:34:02Und das Schlafzimmer kannst du nicht mit rein?
00:34:05Das haben wir schon rausgemessen.
00:34:07Das passt ja nirgends hin.
00:34:09Wenn die Jäger mal herstellen,
00:34:11hast du links und rechts noch ein Schränkchen zu stehlen.
00:34:14Dann kommst du gar nicht mehr vorbei.
00:34:16Dann kannst du gar nicht mehr die Betten durchmachen.
00:34:19Aber wir sollten ja in Frankfurt
00:34:21zu diesem Sigmund-Jähn noch Meinungen sammeln.
00:34:24Wir taten es und kehrten zu, wie man so sagt,
00:34:27in Dieters Runde zurück.
00:34:29Du hast ja was zu sehen.
00:34:31Ich kriege kein Fernsehen hier, ne?
00:34:33Keine Ahnung, aber auch nichts.
00:34:35Herr Finger, als Dieters 1. Jahr in die Schule ging,
00:34:38da war ja schon einer im Himmel.
00:34:40Juri Gargarien, was denken Sie heute?
00:34:43Meinem Versuch, für die DEFA Verwertbares zu erfragen,
00:34:46wird Anita gleich ein Ende bereiten.
00:34:49Das dient der Wissenschaft allgemein.
00:34:51Ob jemand von der DDR oder Polen oder USA
00:34:54oder Premier nach Frankreich oder BRD,
00:34:56das kann sonst keiner erzählen.
00:34:58Wir sind ein bisschen stolz, dass es einer aus der DDR ist.
00:35:01Der 1. Deutsche, kann man sagen.
00:35:03Der 1. Deutsche im Weltall.
00:35:05Das ist natürlich, wie man aus dem Fernsehen
00:35:08oder der Zeitung ernehmen kann,
00:35:10der DDR-Bewerber kann stolz sein, sagen wir mal so.
00:35:14Das sind Sie aber nicht.
00:35:16Das hört man ja nur.
00:35:18Wir sprechen zu, ja.
00:35:25War es falsch, die Wohnung zu nehmen?
00:35:27Falsch in der Situation nicht.
00:35:29Wo wir die Kleine ja nur hatten.
00:35:31Mit mir stand uns ja dafür nicht zu.
00:35:342-Raum-Wohnung.
00:35:36Wir haben ja damals gedacht,
00:35:38bloß raus erst mal von Muttern und Vatern.
00:35:41Denn alt und jung geht ja im Allgemeinen nicht gut.
00:35:44Da waren wir schon zufrieden,
00:35:46dass wir mit Danan erst mal die Wohnung hatten.
00:35:49Das hat nur so lange gedauert,
00:35:51wo er auch schon ein und ein halbes Jahr ist.
00:35:54Das hätten wir ja nicht gedacht damals.
00:35:57Wie kommt man denn zur neuen Wohnung, Dieter?
00:36:00Was machst du da?
00:36:02Wir haben ja schon meinen Betrieb gewandt.
00:36:05Die AWG-Wohnung läuft auf ihren Betrieb,
00:36:08aufs Bezirkskrankenhaus.
00:36:10Es muss doch schon schlimm gekommen sein,
00:36:13wenn du dich beschwert hast.
00:36:15Ja, und zwar hat die Frau geschrieben,
00:36:18am Ministerrat, also an Honecker direkt, am Zentralrat.
00:36:22Meinst du am Staatsrat?
00:36:24Am Staatsrat, ja.
00:36:26Da ist es nur eingegangen.
00:36:28Aber der Witz war ja, der Clou war dabei gewesen.
00:36:31Nach 6 Wochen haben wir gedacht,
00:36:33da wird ja nicht mal eine Antwort kommen oder was.
00:36:36Nichts dergleichen.
00:36:38Dann hat die Frau noch mal geschrieben.
00:36:40Dann kam es endlich nach 8 Wochen.
00:36:42Das war Montag gewesen.
00:36:44Und am Sonntag, den Tag zuvor, waren die Wahlen gewesen.
00:36:47Juni war es gewesen, die Wahlen.
00:36:4914. Juni hier in Frankfurt.
00:36:51Da hatten wir die Absicht gehabt, nicht wählen zu gehen.
00:36:57Und daraufhin zurückzuführen,
00:36:59der Kollege, der dann hier gewesen war, hat gesagt,
00:37:02Junge, geht lieber.
00:37:04Ihr habt nur Vorteile dadurch.
00:37:06Nicht, dass ihr euch dann an eine Karre fahren könnt.
00:37:09Eure Pflicht und Schuldigkeit, wie jede andere,
00:37:12soll dann in irgendeinem Fall wehren gegangen werden.
00:37:15In den letzten Wochen ist es so,
00:37:17dass die Wohnung mit dem dritten, dem halben Zimmer, mehr.
00:37:21Mit Thomas sind sie aber nun schon vier.
00:37:24Die Zahl der Köpfe übertrifft die der Räume
00:37:27also auch weiterhin um einen, später sogar um zwei.
00:37:32Musik
00:37:54So laut!
00:37:56Mann!
00:37:59Das war manchmal schon so für uns.
00:38:02Die Kinder, alles hat sich im Wohnzimmer abgespielt.
00:38:06Und dann war man richtig nervös.
00:38:09Das hat einen richtig nervlich angegriffen.
00:38:12Manchmal hat man sich angeschrien oder geschimpft mit den Kindern,
00:38:16obwohl es gar keinen Hund dafür gab.
00:38:19Man muss sich ein bisschen zusammenreißen.
00:38:21Was mir persönlich sehr schwerfällt,
00:38:23mein Mann kann das besser.
00:38:26Normalerweise haben wir die 2 Kinder, die haben ja doch irgendwas.
00:38:30Die haben damit was zu tun.
00:38:32Wenn jetzt einige sagen, die Kinder und so,
00:38:35wenn man sich nicht mehr versteht.
00:38:37Aber die Kinder halten einen zusammen, möchte ich doch sagen.
00:38:41Also das Kinderzimmer ist jetzt da.
00:38:43Ja, und einen Balkon haben wir zum Absteuern.
00:38:46Wann zieht er wieder um? Wann braucht er das vierte Zimmer?
00:38:49Wir brauchen keins mehr.
00:38:51Heute reicht das.
00:38:53Okay.
00:39:02Probieren wir mal alleine ein bisschen.
00:39:04Anita arbeitet gleich um die Ecke in einem Alten- und Pflegeheim.
00:39:07In 3 Schichten.
00:39:09Na sehen Sie, geht doch.
00:39:11Er ist Ende 20 und querschnittsgelähmt.
00:39:14Ein Badeunfall.
00:39:16Abklemmen.
00:39:19Kann sich der Dieter vorstellen, was du so machst täglich?
00:39:22Kann er sich nicht.
00:39:24Er war ja noch nie weiter hier gewesen.
00:39:27Jetzt müssen wir den an Dubo umladen.
00:39:30Schwer der Beruf, was?
00:39:32Ja, weil er eben...
00:39:34Kann schwer sein, ne?
00:39:36Kann sehr schwer sein, ja.
00:39:38Sehr lange liegt.
00:39:40Da hat er die Kubitus bekommen.
00:39:42Das heißt durchliegen.
00:39:44Da hat er täglich eine halbe Stunde Rotlicht bekommen.
00:39:47Die Franzosianer rechnen jetzt die Lampe.
00:39:50Muss man viel Kraft haben, glaube ich, was in dem Beruf.
00:39:53Ja.
00:39:55Bei uns ist es hier sehr schwer mit Schwestern.
00:39:58Bei uns erzählt er Schwesternmangel.
00:40:01Wenn wir nicht wären, wer wäre denn mit den Leuten?
00:40:05Mit dem Gehalt ist es aber eigentlich nicht abgegolten, ne?
00:40:08Nö, aber...
00:40:10Bringst Opfer auch, in dem Beruf, glaube ich.
00:40:13Bist du auch ziemlich fertig, wenn du heimkommst?
00:40:15Ja.
00:40:17Soll ich es dir noch machen, ne?
00:40:19Ja.
00:40:21Manchmal hat sie 7 Wochen in der Arbeit.
00:40:24Da bin ich mit den Kindern alleine.
00:40:26Manchmal fragte ich, ob unsere Ehe schon nicht mehr hinhaut.
00:40:29Manchmal alleine auf Pflanzen gegangen.
00:40:31Jeder hat einen anderen die Klinke in die Hand gegeben.
00:40:34Die kam früh, ich bin gegangen.
00:40:36Dann ist es so Nachtschicht gegangen
00:40:38und ich bin schlafen gegangen, nicht?
00:40:40Dieter ist jetzt Vertrauensmann seiner Brigade.
00:40:43Wenn er nicht mehr die Klinke haben würde, wäre ihm allerdings lieber.
00:40:46Aber die Gerüste sind nun auch schon aus Eisen.
00:40:49Und wieder ohne Holz.
00:40:51Wieder ohne Holz.
00:40:53Gucken wir mal, zu welchem günstigen Zeitpunkt.
00:40:57Du bist aber schon 5 Jahre hier,
00:40:59also muss die Sache doch was bedeuten.
00:41:02Wo willst du anders hin?
00:41:04Woanders musst du auch arbeiten.
00:41:06Ich habe mal gehört, Erdgastrasse könnte dich reizen.
00:41:09Stimmt's?
00:41:11Ja.
00:41:13Und warum nicht?
00:41:15Ich habe mich anders beworben.
00:41:17Vorige Woche.
00:41:19Man spricht gegen die Idee Erdgastrasse.
00:41:23Das war auch Ausland, SU.
00:41:26Aber ich habe mich für das nicht sozialistische Ausland
00:41:29erstmal beworben.
00:41:34Hast du Hoffnung?
00:41:37Man muss es nie aufgeben.
00:41:40Und warum?
00:41:43Was reizt dich daran?
00:41:45Immer noch.
00:41:47Das Ausland vor allen Dingen.
00:41:49Man ist ja bekannt, damit ich mir damals nach Tarmezelt
00:41:53für Handelsschiffe abbeworben habe.
00:41:56Und dort auch hängengeblieben bin.
00:41:58Ich war noch 10 Jahre, hab hier noch geheiratet, Familie gegründet.
00:42:04Kann wieder schief gehen.
00:42:07Weiß ich nicht.
00:42:09Kann nur hoffen.
00:42:12Die Eltern sind jetzt um die 50 und arbeiten noch.
00:42:16Selbstverständlich.
00:42:18Wie lange machen Sie das schon, Frau Finger?
00:42:2124 Jahre im Februar.
00:42:23Aber bloß noch halbtags jetzt, ne?
00:42:25Ja, nur noch halbtags.
00:42:27Die Kinder sind aus dem Haus?
00:42:29Ja, naja.
00:42:31Wie oft sehen Sie sich mit den Kindern?
00:42:34Na ja, verschieden, je nachdem, was wir anders sind.
00:42:39Ich weiß nicht, in welcher Masse geht es.
00:42:42Wir gucken alle 14 Tage.
00:42:44Die will er ja noch weg ins Ausland.
00:42:47Na ja, aber ob es klappt.
00:42:49Der verhinderte Seemann.
00:42:51Der verhinderte Seemann.
00:42:53Wünschen Sie ihm das, dass er Glück hat mit seiner Bewerbung?
00:42:57Ich würde ihn lieber sehen, wenn er hier bliebe.
00:43:00Deshalb wehen seine Familie nicht.
00:43:02Die wehen Kinder, Dana fängt nach der Schule an.
00:43:05Das ist ja auch nichts.
00:43:07Fehlt der Vater dann.
00:43:09Ja, mit der 1. Klasse und alles.
00:43:11Dafür ist er noch zu klein.
00:43:13Aber er hat immer die Abwechslung geliebt.
00:43:16Ja, das ist sowieso.
00:43:18Dieter ist gerne auf Reisen und so.
00:43:21Viel erleben, wenn es geht.
00:43:31Unsere Liebe, unser Wissen,
00:43:33unsere Kraft für die deutsche und demokratische Republik.
00:43:37Unser deutsch-katholisches Vaterland.
00:43:40DDR.
00:43:42Raus! Raus! Raus!
00:43:44Und wieder ein 1. Mai.
00:43:46Da geht man hin oder sogar mit gutem Beispiel voran.
00:43:501983 jährte sich der Tod von Karl Marx zum 100. Male.
00:43:54Und wie es sich gehört,
00:43:56demonstriert Dieter, der Vertrauensmann,
00:43:59mit seinem Kollektiv, dass Marx in der DDR lebt.
00:44:03Unsere Liebe, unser Wissen,
00:44:05unsere Kraft für die deutsche und demokratische Republik.
00:44:09Unser deutsch-katholisches Vaterland.
00:44:12Und wie es gehört,
00:44:14demonstriert Dieter, der Vertrauensmann,
00:44:17mit seinem Kollektiv,
00:44:19dass Marx in der DDR lebt.
00:44:33Kein Stuhl gibt's und ich werde bleiben.
00:44:36Ich trage auf meinem Rücken ein Rätselein.
00:44:40Wenn du das schaffst, wie so viel,
00:44:43alles ist für dich geliebt.
00:44:45Ich freu' dich gern und dann werd' ich froh.
00:44:52Von Dieters Einschulung fehlen uns verständlicherweise die Bilder.
00:44:56Nicht aber von diesem Septembertag.
00:44:58Er fällt in eine Zeit zügellosen Wettrüstens der beiden Welten.
00:45:02Wir wünschen dir, liebe Freunde, alles Gute.
00:45:09Deine weiße Liebe zaubert auf keinen Fall zurück.
00:45:18Ach hier, gleich in der Schule.
00:45:20Schulanfang 1983.
00:45:23Und was denkt man denn da so, wenn die Tochter nun auch den Weg geht?
00:45:28Das war nicht so lange her.
00:45:31Wenn man sich jetzt so durch den Kopf gehen lassen tut,
00:45:36naja, man merkt, man wird älter, man hat ja Kinder.
00:45:46Man lebt ja hier in Neuberesienchen, alles ist schön im Werden,
00:45:50vieles ist schon gebaut, so.
00:45:52Wir müssen auch zufrieden bleiben, ne?
00:45:55Ich hoffe, hier bleibt noch eine Weile Frieden.
00:45:57Aber für unsere Kinder, oder für die ihrer Kinder schon wieder,
00:46:01möchte ich sagen, ist die Chance sehr, sehr gering,
00:46:04immer wieder das Blatt offen zu halten und den Frieden weiter aufrechtzuerhalten.
00:46:09Du bist aber immer Optimist gewesen, Dieter.
00:46:12Stimmt das, Anita?
00:46:14Was nützt denn so ein Papier?
00:46:16Da unterzeichnet es Friedenspakt oder so.
00:46:19Was machen Sie mit dem Papier?
00:46:21Ich reiß es mir an und fäng an, wenn man merkt, dass es im Innern eine Übermacht hat.
00:46:25Aber davon will ich jetzt nichts wissen.
00:46:27Man kriegt auch Frieden, oder ich will meinen Frieden haben.
00:46:30Ich hoffe, der bleibt, ne? Und die Kinder ebenfalls.
00:46:42Der erste Mensch im Weltraum.
00:46:45Es war am 12. April ...
00:46:49Dana kann uns schon lesen.
00:46:51Und ich, ich höre nicht einmal zu, sehe mich im Zimmer um.
00:46:55Sieht wirklich endgültig aus.
00:46:57Stell dir mal vor, du müsstest hier wieder raus aus der Wohnung.
00:47:00Wir wollen es nicht hoffen.
00:47:02Du weißt, worauf ich anspiele.
00:47:04Ja, ja. Wir wollen es nicht hoffen.
00:47:06Das dritte Kind kommt einmal.
00:47:09Wird die Wohnung reichen?
00:47:11Sie muss.
00:47:13Wir haben uns da schon Gedanken gemacht.
00:47:16Die Kinder kommen dann ins große Zimmer.
00:47:19Ja.
00:47:21Und der Dieter geht ja eventuell weg für zwei Jahre.
00:47:23Wird schon irgendwie klappen.
00:47:25Wir freuen uns alle aufs Baby.
00:47:29Ich kann Ihnen so viel sagen.
00:47:31Bestätigt bin ich als Reisekader fürs Ausland.
00:47:33Zur Schule.
00:47:35Ich meine, hat damit nichts zu tun.
00:47:37Komm mal her.
00:47:39War ich auch hier gewesen, aber das hat damit jetzt nichts zu tun.
00:47:41Ich muss nur abwarten.
00:47:43Mal sehen, was die Kahlabteilung wird sagen.
00:47:45Willst du gerade dann weg, wenn das dritte Kind kommt?
00:47:47Das war ja eigentlich anders geplant.
00:47:49Wie?
00:47:51Thomas.
00:47:53Wie?
00:47:55Wir wollten alle gemeinsam.
00:47:57Es gab auch oft Tränen, meinerseits.
00:47:59Aber es ist ein bisschen verständlich mit zwei Kindern.
00:48:01Und nur das dritte.
00:48:03Man kann ja nur glücklich sein, wenn der Mann glücklich ist.
00:48:05Warum soll ich ihm da jetzt nur einen Stein im Weg legen?
00:48:07Das wäre nicht richtig.
00:48:09Und nicht fair ihm gegenüber.
00:48:11Er hat das ganze Jahr darauf gewartet.
00:48:13Warum nicht?
00:48:15Kommt ja uns allen zugute.
00:48:17Sonst wären wir alle mitgegangen.
00:48:19Das dritte Kind.
00:48:21Es kam nicht.
00:48:23Aber eine Karte kam.
00:48:31Dieter baut jetzt hier an der umstrittenen Startbahn West.
00:48:35Nach diesem anderen Frankfurt aber
00:48:37durften wir ihm nicht folgen.
00:48:41Weihnachten 1985 ist er mal wieder daheim.
00:48:47Hat der Baum dir gekostet, Dieter?
00:48:49Du fragst mich zu viel.
00:48:51Sicherlich der Metamorphik.
00:48:55Hat Anita besorgt, ja?
00:48:57Ja, hat sie ein paar Tage vorher, bevor ich gekommen bin.
00:48:59Du bist alleine zu Hause.
00:49:01Sie arbeitet heute noch.
00:49:03Einen Tag vor Heiligabend.
00:49:05Wie ist denn die BRD?
00:49:09Wie die BRD ist?
00:49:11So wie man sie aus dem Fernsehen schon kennt?
00:49:13Ich weiß nicht, in welcher Beziehung.
00:49:15Ich habe keine alten Häuser gesehen.
00:49:17Alles Schönste auf Beste gemacht.
00:49:21Gefällt dir dein Frankfurt hier nicht mehr?
00:49:23Doch, doch.
00:49:25Heimat ist Heimat.
00:49:27Darüber lasse ich nichts kommen.
00:49:29Wie war es?
00:49:31Na ja, teils.
00:49:33Es schwimmt hier bei uns.
00:49:35Wenn nicht alles so gelaufen ist.
00:49:37Auf den Baustellen und so.
00:49:39Das muss ich leider auch sagen.
00:49:41Darüber bin ich sehr enttäuscht.
00:49:43Da würde ich am liebsten
00:49:45gleich die nächste Woche wieder losfahren.
00:49:47Du hast mal gesagt,
00:49:49man repräsentiert ja auch seinen Staat.
00:49:51Wie machst du das nun konkret?
00:49:53Schwere Fahrer?
00:49:55Nein.
00:49:57Das kann ich demzufolge nur machen,
00:49:59wenn ich auf meine Arbeit zurückgehe.
00:50:01Ich hoffe bis jetzt nur,
00:50:03dass ich meinen Mann stehe.
00:50:05Da steht ein Tannenbaum.
00:50:07Er ist mit lauter Schnee bedeckt.
00:50:09Man sieht die Nadeln kaum.
00:50:11Warte mal.
00:50:13Mir geht es nicht mehr.
00:50:15Fängt wieder von vorne an.
00:50:17Immer von vorne.
00:50:19Da draußen in dem Wind.
00:50:21Da steht ein Tannenbaum.
00:50:23Er ist mit lauter Schnee bedeckt.
00:50:25Man sieht die Nadeln kaum.
00:50:27Warte mal.
00:50:29Da draußen in dem Wind.
00:50:31Da steht ein Tannenbaum.
00:50:33Er ist mit lauter Schnee bedeckt.
00:50:35Man sieht die Nadeln kaum.
00:50:37Warst du schon mal wieder bei deiner Brigade?
00:50:39Ja.
00:50:41Wie war dein Eindruck?
00:50:43Mein Eindruck?
00:50:45Schlecht.
00:50:47War nicht gut.
00:50:49War irgendwie...
00:50:51Was soll ich sagen?
00:50:53Als wenn ich nicht mehr dazugehöre.
00:50:55So war es jedenfalls.
00:50:57Das war der erste Eindruck.
00:50:59Jetzt hat sich alles wieder aufgelockert.
00:51:01Alle hatten ein kleines Ding drin.
00:51:03Alkohol.
00:51:27Hallo Dieter.
00:51:29Hallo Winif.
00:51:31Sprichst du Englisch?
00:51:33Naja.
00:51:35Wenig.
00:51:41Hast du was geputzt?
00:51:43Ein kleines Zimmer.
00:51:45Ein kleines Zimmer.
00:51:47Du hast deine Frau geholfen?
00:51:49Ja.
00:51:51Wer ist der Koch in deiner Familie?
00:51:53Die Tochter.
00:51:55Die Tochter.
00:51:57Und der Sohn.
00:52:01Hast du meine Frage verstanden?
00:52:03Wer ist der Koch in deiner Familie?
00:52:05Du oder deine Frau?
00:52:07Meine Frau.
00:52:09Deine Frau.
00:52:15Ja.
00:52:17Plötzlich.
00:52:19Es ist...
00:52:22Der Name der Straße ist...
00:52:24In der...
00:52:26In Peel Street oder Baker Street.
00:52:30Baker Street.
00:52:32Der Dienstleister wird repariert.
00:52:34Der Dienstleister wird repariert.
00:52:36Der Dienstleister wird repariert.
00:52:38Gut, wir stoppen hier.
00:52:40Gibt es Fragen zur Arbeitsliste?
00:52:46Herr Finger, gibt es Fragen?
00:52:48Ja.
00:52:50Gibt es Fragen?
00:52:52Nein.
00:52:54Aber die Richtung ist nicht England, ne?
00:52:56Nee, auf keinen Fall.
00:52:58Wird's auch nie sein, schätze ich.
00:53:00Und wo willst du hin?
00:53:02Wo sollst du hin?
00:53:04Ich soll wieder mal nach Libyen.
00:53:06Wieder mal heißt hier,
00:53:08mal sollte er, mal wieder nicht.
00:53:10Heute endlich aber soll er wirklich.
00:53:12Es ist der 18. Mai 1987.
00:53:20Das ist der Hauptstadtstand Libyen.
00:53:22Da fliegen wir hin.
00:53:51Von Berlin-Schönefeld
00:53:53über Prag und Wien,
00:53:55die Adria, Sizilien und Malta nach Tripolis.
00:53:57Weiter über die Große Sirte
00:53:59nach Benghazi
00:54:01und quer durch die Cyrenaika
00:54:03nach Derna am Mittelmeer,
00:54:05Kreta gegenüber.
00:54:07Wie die Namen klang haben.
00:54:09Wenn Dieter zurück ist,
00:54:11wird es in Gold so heißen,
00:54:13der war in Afrika.
00:54:15Wenn Dieter zurück ist.
00:54:17Bist du traurig?
00:54:20Und falls nicht?
00:54:22Es gibt ein Wiedersehen.
00:54:31Ein Dreivierteljahr später
00:54:33werden wir ihm hinterherfliegen.
00:54:35Libyen lässt das Team
00:54:37aus der befreundeten DDR filmen.
00:54:44Ja Dieter, du dachtest vielleicht,
00:54:46hier bist du uns entkommen.
00:54:48Jetzt bist du weit genug weg.
00:54:50Erklär uns doch mal Afrika.
00:54:52Da kann ich nicht viel erklären.
00:54:54Die meiste Zeit müssen wir arbeiten
00:54:56auf der Baustelle.
00:54:58Das Land ist reich an Steinen.
00:55:00Wie meinst du das?
00:55:02So wortwörtlich, wie ich es meine.
00:55:04Viel, viel Gestein.
00:55:06Auch Steine im Weg, meinst du?
00:55:08Auch Steine im Weg.
00:55:10Und nun langsam Heimweh?
00:55:12Ja, ich hoffe.
00:55:14Du hoffst auf Heimweh?
00:55:16Was freust du dich am meisten?
00:55:18Familie.
00:55:20Und Freitags darfst du
00:55:22an der Palme stehen, ja?
00:55:28Ist das ein Traumjob, den du hier hast?
00:55:30Möchte ich nicht bezeichnen.
00:55:32Absolut nicht.
00:55:34Da muss wirklich
00:55:36wohlwollend überlegt werden.
00:55:38Aber uns hat man hier, wie gesagt,
00:55:40den Spitznamen
00:55:42Wir wären Goldgräber in Libyen.
00:55:44Wir wären Goldgräber in Libyen.
00:55:46Das hat uns hier gegeben.
00:55:48Wir wären Goldgräber.
00:55:50Darüber kann man nur lachen.
00:55:58Was ist denn das hier überhaupt,
00:56:00was du hier machst?
00:56:02Das sind Abdeckplatten
00:56:04für unsere Kabel hier.
00:56:06Für das ganze Gelände.
00:56:08Wir sind hier anfertig.
00:56:10Das ist deine letzte Arbeit hier, ja?
00:56:12Ja, das ist meine letzte.
00:56:14Und das ist keine Erniedrigung, oder?
00:56:16Nö, die muss ja gemacht werden.
00:56:22DDR-Bürger Dieter.
00:56:24Wie dieser Inder hier nur
00:56:26Gastarbeiter aus einem Billiglohnland.
00:56:28Das nennt man
00:56:30Umgangsenglisch.
00:56:32Hast du auch mit libyschen Kollegen Kontakt?
00:56:34Gar nicht.
00:56:36Nicht ein bisschen.
00:56:38Bist du in Libyen und kennst kein Libyen?
00:56:40Nein, kennen wir nicht.
00:56:52Das ist nur der Feierabend, Dieter, ja?
00:56:54Ja.
00:56:56Das ist der Feierabend.
00:56:58Wenn man die Arbeit hat,
00:57:00man duscht,
00:57:02isst Abendbrot,
00:57:04macht man sich lang,
00:57:06kauft eine Zigarette oder man liest.
00:57:08Einmal die Woche die Post, oder?
00:57:10Einmal die Woche die Post.
00:57:12Wie viele Briefe hast du schon?
00:57:16Von der Frau 10 ungefähr
00:57:18und von den Kindern auch ungefähr so 6-7.
00:57:20Die stehen da oben auf dem Bord, ja?
00:57:22Naja, das sind nicht alle.
00:57:24Du liest die immer wieder neu, oder wie?
00:57:26Ja, man holt immer die alten wieder vor.
00:57:28Und schreibt ihr euch plötzlich
00:57:30lange Briefe, oder?
00:57:32Ach, meine sind nicht so lang.
00:57:34Kann ich viel schreiben.
00:57:36Man muss immer viel nachdenken,
00:57:38was man neu jetzt schreiben könnte oder kann.
00:57:40Aber ansonsten,
00:57:42bin immer froh, wenn der Brief geschrieben ist
00:57:44und wieder in den Kasten.
00:57:54Bevor wir Dieter besuchten,
00:57:56waren wir noch einmal bei Anita
00:57:58und den Kindern.
00:58:02Schlägst du den Takt an?
00:58:04Ja.
00:58:20Ein Dreivierteljahr Libyen
00:58:22reicht, Dieter.
00:58:24Und er sagt es.
00:58:26Ich hätte von mir aus noch ein Zwickdus rangehangen.
00:58:28Das ist ja bekannt.
00:58:30Das 4. oder 11. Mai.
00:58:32Mal sehen, wie es aussieht.
00:58:34Sag mal,
00:58:36wie stehst du
00:58:38zu der
00:58:40Aufgabe, die wir im Land haben?
00:58:42Bist du nicht hergekommen, um das Geld zu gewinnen,
00:58:44oder bist du nicht hergekommen, um die Arbeit zu gewinnen?
00:58:48Ich möchte mal sagen,
00:58:50teils, teils.
00:58:52Wenn ich hier bin, ist es für mich
00:58:54teils erstmal ein Auszeichnen,
00:58:56dass ich überhaupt hierher darf.
00:58:58Im Prinzip kann ich meine Arbeit
00:59:00zu Hause wissenhaft machen
00:59:02und hier ebenfalls.
00:59:04Ich habe nie Schwierigkeiten gehabt.
00:59:06Im Gegenteil. Wir haben mal ein
00:59:08Nachtgespräch gehabt.
00:59:10Da haben wir uns bis auf die zugespitzten Dinge zugewegt.
00:59:12Aber haben dann wieder den Ton gefunden,
00:59:14der Klarheit geschafft hat.
00:59:16Das ist ein offener, ehrlicher Kerl.
00:59:18Der mitleidet sich nicht.
00:59:20Ein bisschen vorschnell,
00:59:22vielleicht mal mit der Zunge.
00:59:24Aber wenn er das mit sich ins Reine bringen könnte.
00:59:30Dieter in einem gläubigen,
00:59:32aber eben auch alkoholfreien Land.
00:59:34Wohin also am Feierabend,
00:59:36wenn sie das Camp mal verlassen wollen
00:59:38und ein Auto haben,
00:59:40um in die Stadt hinunter zu fahren?
00:59:48Im Bazaar kennt man sich schon.
00:59:50In der Stadt,
00:59:52in der Stadt,
00:59:54in der Stadt,
00:59:56in der Stadt.
00:59:58Im Bazaar kennt man sich schon.
01:00:00Die Deutschen aus der DDR sind nette Leute,
01:00:02aber kaufen selten.
01:00:04Auch Dieter lebt in Libyen
01:00:06nur von seinen Tagegeldern.
01:00:08Und weil er die hier
01:00:10nicht vertrinken kann und auch nie vertrinken würde,
01:00:12hebt er sich die harte Währung
01:00:14meist für den Einkauf daheim im Intershop auf.
01:00:16In den staatlichen
01:00:18Valutageschäften der DDR
01:00:20kann sich Anita dann selbst was aussuchen.
01:00:22Alle kleinen Kinder,
01:00:24alle kleinen Kinder,
01:00:26haben einen Sinn,
01:00:28Soldaten.
01:00:30Alle kleinen Kinder,
01:00:32alle kleinen Kinder,
01:00:34haben einen Sinn,
01:00:36Soldaten.
01:00:42Morgen geht's wieder mal
01:00:44oder auch endgültig heim.
01:00:46Heute hilft man sich noch
01:00:48mit selbstgebrautem Bier.
01:00:50Am Arschen Leberfleck,
01:00:52O Susanna,
01:00:54der Leberfleck.
01:00:56Wenn das
01:00:58so weiter geht,
01:01:00bis morgen
01:01:02früher früh,
01:01:04stehen wir
01:01:06im Alkohol
01:01:08bis an die
01:01:10Knie.
01:01:12Dass die
01:01:14Wölke nicht
01:01:16erbleichen,
01:01:18dass die Wölke nicht
01:01:20erbleichen,
01:01:22wie vor einer Räuberin,
01:01:24sondern ihre
01:01:26Hände reichen,
01:01:28uns wie
01:01:30anderen Völkern hin,
01:01:32uns wie
01:01:34anderen Völkern hin.
01:01:48Vor Ostern
01:01:50schaue ich erneut bei Dieters Eltern
01:01:52in Golzo vorbei.
01:01:54Vater soll nicht mehr gesund genug
01:01:56für die Arbeit sein.
01:01:58Und vor Weihnachten,
01:02:00kurz nach dem Fall der Mauer,
01:02:02sind wir bei Dieter in West-Berlin.
01:02:04Da baut er jetzt.
01:02:06Ach Gott, ach Gott.
01:02:08Und das hat Ihnen der Arzt
01:02:10alles verordnet?
01:02:12Ja.
01:02:14Ja.
01:02:16Und was haben Sie denn?
01:02:18Müssen Sie ja hier
01:02:20eine Tablette mit der anderen bekämpfen, oder wie ist das?
01:02:22Nee, nee, die kann ich alle nehmen.
01:02:24Ja.
01:02:26Für den Blutdruck.
01:02:28Und für das Herz.
01:02:30Zucker.
01:02:32Zucker, auch eine dabei.
01:02:34Die ist für Zucker,
01:02:36die ist für das Herz.
01:02:38Und die sind alle für den Blutdruck.
01:02:40Der Dieter ist aber nur gesund.
01:02:42Nehme ich gar nicht an,
01:02:44das weiß ich nicht.
01:02:46Wenn Sie nochmal so jung sein könnten
01:02:48wie er heute, was würden Sie sich denn
01:02:50dafür im Leben vorstellen?
01:02:52Es auch so machen wie er, oder?
01:02:54Nee.
01:02:56So ein Leben wäre für mich nichts.
01:02:58Nee? Sich die Welt anziehen?
01:03:00Nee, nee, nee.
01:03:02Dafür war ich noch nie gewesen.
01:03:04Das hätte Sie nicht interessiert, ne?
01:03:06Nee. Und Frau Finger?
01:03:08Ich bin anders, also Reise, heute da, morgen da.
01:03:10Fühler was Sie?
01:03:12Ich fahre auch gerne rum hier.
01:03:14Alles klar, Wolfgang?
01:03:16Lass mal was führen.
01:03:18Lass mal zwölf Meter runter erstmal.
01:03:20Hat sich Dieter eigentlich nur verändert
01:03:22durch all diese Dinge hier?
01:03:24Nee, also ich finde gar nicht.
01:03:26Weil viele schwärmen immer von da drüben
01:03:28mit Auswand und alles.
01:03:30Er sagt, ich könnte sonst was checken,
01:03:32aber da drüben bleiben möchte er nicht.
01:03:34Nun ist es ja so, ich meine, jetzt könnte man ja sagen,
01:03:36Dieter müsste auch immer seine Frau dabei haben, nicht?
01:03:38Wie finden Sie denn die Trennung,
01:03:40was Sie da tun?
01:03:42Ich könnte ihm, aber es wäre schöner,
01:03:44wenn Sie beide könnten.
01:03:46Ja, aber beide können Sie nicht,
01:03:48dass Sie die Kinder sind.
01:03:50Er denkt im Moment nicht an die Familie.
01:03:52Er möchte viel Gutes tun,
01:03:54aber im Gegenteil, er macht doch viel.
01:03:56Wo liegen die Probleme jetzt?
01:03:58Sie sprechen ja auch mit Anita.
01:04:00Ja, also ich wüsste nicht.
01:04:02Anita ist eben der Mensch,
01:04:04die braucht scheinbar Dieter.
01:04:06Also wenn er nicht da ist.
01:04:08Wenn er nicht da ist,
01:04:10wenn er nicht mehr in Syrien war,
01:04:12vier, fünf Monate,
01:04:14also da wäre die Ehe bestimmt mal kaputt gegangen.
01:04:16Das hätte sie nicht verkraftet.
01:04:18Mit Freundin und Dana, ihrer Großen.
01:04:20Allein wäre Anita hier nicht hergekommen.
01:04:30Na ja,
01:04:32da habe ich mich entschlossen zu jetzt.
01:04:34Früher war ich auch nicht allzu sehr dafür.
01:04:36Da war ich ein bisschen schlank.
01:04:38Da habe ich mir gedacht,
01:04:40brauchst du die nicht, brauchst du die nicht.
01:04:42Hast du manchmal Probleme?
01:04:44Ja.
01:04:46Als Dieter weg war in Libyen?
01:04:48Ja, hatte ich.
01:04:50War er zu weit weg?
01:04:52Sehr weit, ja.
01:04:54Zu lange zumindest.
01:04:56Was erwartest du denn von Dieter?
01:04:58Jetzt ist er wieder da.
01:05:00Gut, was erwarte ich von Dieter?
01:05:02Viel Verständnis für mich und die Kinder.
01:05:04Ich meine, wir müssen sie für ihn auch haben.
01:05:06Er ist weg.
01:05:08Ich bin die ganze Woche alleine mit den Kindern.
01:05:10Er ist in West-Berlin?
01:05:12Er ist jetzt in West-Berlin.
01:05:14Wochenendehe?
01:05:16Fällt dir das auch ganz gut?
01:05:18Doch, manchmal ja.
01:05:20Man hat sich jetzt dran gewöhnt.
01:05:22Hat er zu wenig Zeit für euch?
01:05:24Ich meine, der Wunsch ist stärker geworden.
01:05:26Jetzt mit Dieter ein vieles zu unternehmen.
01:05:28Dass es eben wirklich eine Familie ist.
01:05:30Dass man sie durchspürt.
01:05:32Dass man sich zusammenhält.
01:05:34Ihr seid aber zusammengeblieben,
01:05:36trotz der Reise, die ihr gemacht habt.
01:05:38Ja, klar.
01:05:40Man hat sich dann ausgesprochen.
01:05:42Dann ging es so viel weiter.
01:05:44Ich meine, schnelles Auseinanderlaufen
01:05:46ist halt immer wieder.
01:05:48Aber zusammenlaufen, ne?
01:05:50Weglaufen gilt nicht, hat er mal gesagt.
01:05:52Dabei bleibt er auch.
01:05:54Hast du mal Angst gehabt,
01:05:56dass er nicht mehr wiederkommt?
01:05:58Nö.
01:06:00Hilft das so?
01:06:02Ja.
01:06:04Hilft schon.
01:06:06Geringfügig jedenfalls.
01:06:08Von den Leuten, die hier arbeiten.
01:06:10Und wenn einer sagt,
01:06:12jetzt nehmt er den Westberlinern noch die Arbeit weg?
01:06:14Nee, das kann nicht sein.
01:06:16Wir haben letztens erst gelesen,
01:06:18dass insgesamt auf dem Bau hier in der Bundesrepublik
01:06:20100.000 Arbeitsplätze zu holen sind oder frei sind.
01:06:22Und 30.000 Auszubildende sind.
01:06:24So sieht es aus.
01:06:26Also kann davon nicht die Rede sein.
01:06:28Und wir stehen uns auf einem Haus
01:06:30nahe dem Kurfürstendamm gegenüber.
01:06:32Nun rufen sie ja schon Deutschland ein,
01:06:34nicht Vaterland.
01:06:36Wie findest du das?
01:06:38Wenn da irgendwo 1.000 Leute schreien,
01:06:40hier das ZK absetzen und das absetzen.
01:06:42Und das wollen wir erneuert haben.
01:06:44Irgendwo muss eine Grenze sein.
01:06:46Die Leute müssen arbeiten.
01:06:48Und müssen sich erst mal wieder was schaffen,
01:06:50um das, was wir von der Zeit haben,
01:06:52versäumt haben.
01:06:54Bis jetzt werden wir vielleicht noch nicht merken.
01:06:56Und vor allen Dingen Streik.
01:06:58Also gegen Streik würde ich auf alle Fälle sein.
01:07:02Das führt zumindest zu keinem guten Ende.
01:07:04Wir haben es in Polen erlebt.
01:07:06Naja, bloß wenn die DDR
01:07:08wirtschaftlich am Ende ist,
01:07:10könnte man ja sagen, können wir uns auch dazuschmeißen.
01:07:12Dann sind wir im Bundesland.
01:07:14Oh nee, das ist so einfach gesagt.
01:07:16Fühlst du dich noch als DDR-Bürger?
01:07:18Oh ja.
01:07:20Doch, warum nicht?
01:07:22Wie man sich in jenen Tagen so fühlte.
01:07:24Wie Dieter so dachte.
01:07:26Was ich so fragte.
01:07:38Morgen sind sie dran mit Oltascha.
01:07:40Gut, nach dem Frühstück sage ich ihnen noch mal genau Bescheid,
01:07:42zu welcher Zeit sie runtergehen sollen.
01:07:44Okay.
01:07:52So, die hat es gerade schon gesagt,
01:07:54wegen CTG, oder?
01:07:56Hast du Anni da weggebracht,
01:07:58in die Klinik?
01:08:00Ja, ich habe es von meinem Litterstift gebracht.
01:08:02Das dritte Kind?
01:08:04Tja, und was denkst du nun?
01:08:06Ein drittes Kind in dieser Zeit?
01:08:08Jetzt ist es zum Vorteil.
01:08:10Zur Währungsunion konnten DDR-Bürger
01:08:12pro Nase 4.000 Mark Ost
01:08:14zu 4.000 West machen.
01:08:16Weil du einmal mehr umwechseln kannst?
01:08:18Im Moment ist es ein Vorteil.
01:08:20Und das musste sein mit dem dritten Kind?
01:08:22Klar, musste sein.
01:08:24Das ist ja eine Frage.
01:08:26Ich wollte, dass es das dritte ist.
01:08:28Ja, das ist ein Wunschkind.
01:08:30Die anderen Wehen sind nur so,
01:08:32wir kommen, wir waren da,
01:08:34hast dich zwar auch gefreut,
01:08:36aber das ist nur eben das.
01:08:38Wie alt bist du jetzt?
01:08:40Muss das sein? 32.
01:08:42Ist es euch beiden gleich wichtig,
01:08:44oder ist es Anni da wichtiger als dir?
01:08:46Ich möchte sagen,
01:08:48ein bisschen ist es ihr wichtiger.
01:08:50Ein klein wenig.
01:08:52Ich meine,
01:08:54wie die Zukunft aussehen wird,
01:08:56das weiß ja noch keiner so richtig.
01:08:58Fühlst du dich jetzt wohler in dieser Gesellschaft,
01:09:00nachdem das alles passiert ist im vorigen Herbst?
01:09:04Wohler, naja.
01:09:06Doch, ein bisschen schon,
01:09:08dass es vorangeht jetzt.
01:09:10Wir waren ja doch an einigen Dingen eingeschränkt.
01:09:14Was hat dich am meisten gedrückt?
01:09:16Naja, dass man nicht reisen konnte.
01:09:20Sonst hätte man schon viel mehr gesehen von der Welt.
01:09:30Vom Haltepunkt Reitwein-Oderbruch
01:09:32erstmals zu fünft in den Ort.
01:09:34Noch haben sie kein Auto,
01:09:36aber noch ist die Strecke auch nicht stillgelegt.
01:09:46Musik
01:10:08Nach Reitwein kommen die Frankfurter oft.
01:10:10Vor allem der Kinder wegen
01:10:12und die Kinder auch der Tiere wegen,
01:10:14die zu Hause gehörten.
01:10:24Siehste, hier bist du zu Hause.
01:10:30Unser letzter Kleiner.
01:10:34Isabell Finger, noch geboren in der DDR.
01:10:36Ihre dritte und letzte.
01:10:44Mit 15 hatte sich Dieter vielleicht
01:10:46ein, zwei Kinder vorstellen können.
01:10:48Mitte 30, sagt er,
01:10:50wenn die Kinder alle gekommen wären,
01:10:52die wir hätten haben können.
01:10:54Neu auch die Polaroid-Kamera.
01:10:58Das Holz hinterm Haus,
01:11:00heute wie damals.
01:11:02Warum denn nicht stehen überhaupt?
01:11:04Erinnert ihr euch noch?
01:11:06Da hinter euch?
01:11:08Ja, da war ein bisschen anders gewesen.
01:11:10Ich meine, das ist vor knapp 13 Jahren,
01:11:12die Hochzeit.
01:11:1413?
01:11:16Ja.
01:11:18Ja, doch 77, ja.
01:11:20Und die Axt, die hat kein Ohr gespielt
01:11:22zwischen euch, ne?
01:11:24Die Axt?
01:11:26Ne.
01:11:28Höhen und Tiefen gab es auch.
01:11:30Es gab auch bei uns Höhen und Tiefen.
01:11:32Ich meine, wo gibt es die eigentlich nicht?
01:11:36Und weil das so ist,
01:11:38kann ich euch nachher einen Film auch zeigen.
01:11:42Wie geht es denn nun weiter hier?
01:11:44Ist es nun gleich vorbei mit der DDR im Juli,
01:11:46wenn wir andere Geld kriegen hier?
01:11:48Meint ihr, die DDR wird es nicht mehr geben
01:11:50ab 1. Juli?
01:11:52Klar.
01:11:54Die Menschen gewöhnen sich sehr schnell
01:11:56an andere Dinge.
01:11:58Der eine nimmt schneller auf,
01:12:00der andere etwas später,
01:12:02aber die Probleme, die generell anfallen,
01:12:04die kommen erst viel, viel später.
01:12:06Ich rede jetzt von dem großen Otto,
01:12:08von dem man nur spricht hier in diesem Land.
01:12:10Nicht bloß unser Land,
01:12:12das betrifft ja nicht bloß unser Land.
01:12:14Die Konturen, die...
01:12:16Wir sind in dem Land aufgewachsen,
01:12:18es gab ja auch gute Zeiten.
01:12:20Nicht nur alles schlecht gewesen, finde ich.
01:12:22Siehst du nur mit Hoffnung in die Zukunft?
01:12:24Oder wie ist das?
01:12:26Natürlich.
01:12:28Wenn die Hoffnung mehr ist,
01:12:30was ist denn dann? Gar nichts mehr.
01:12:32Hoffnung muss immer gut sein.
01:12:34Auf jeden Fall sitzt du nicht so in Schwierigkeiten
01:12:36wie andere.
01:12:52Seit 2 Monaten
01:12:54sind sie schon Bundesbürger.
01:12:56Und heute können sie mit darüber entscheiden,
01:12:58wer sie für die nächsten 4 Jahre
01:13:00regieren soll.
01:13:03Gleich früh seine Stimme abzugeben,
01:13:05sprach in der DDR für Bewusstsein.
01:13:07Es wurde vermerkt
01:13:09und war man der Erste gar
01:13:11mit einem Blumenstrauß belohnt.
01:13:13Endlich frei wählen zu können,
01:13:15ist für die beiden aber auch nicht Grund,
01:13:17so früh des Wegs zu kommen.
01:13:19Anita hat an diesem Sonntag gleich Dienst.
01:13:23Gehst du hinterher, Dieter?
01:13:25Nee, ich geh nicht.
01:13:27Gehst nicht?
01:13:29Eine Alternative.
01:13:32Ich dachte, du gewachst wirst.
01:13:34Nee, die 5 Minuten auch nicht.
01:13:40Früher wäre dir was passiert.
01:13:42Früher werden sie mir nach einer bestimmten Zeit
01:13:44die Bude eingenommen.
01:13:46Aber heute steht mir nicht frei, ob ich gehe oder nicht.
01:13:50Hast du dich erjagt?
01:13:52Jo, ich hab so viele Probleme, damit bin ich einverstanden.
01:13:54Weil es doch die Regierung jetzt hat.
01:13:56Isabel?
01:13:58Da war dies.
01:14:01Kann ich schlafen jetzt?
01:14:03Willst du gar nicht schlafen?
01:14:05Dieter wollte sein Kreuz offenbar nicht dort machen,
01:14:07wo es Anita machte.
01:14:09Und anderswo auch nicht.
01:14:11Knapp 60 Millionen Bürger
01:14:13entscheiden heute
01:14:15über die Zusammensetzung des neuen Parlaments.
01:14:17Bei den Frühnachrichten des Deutschen Fernsehfunks,
01:14:19einst Fernsehen der DDR,
01:14:21will ich Dieters Wahlverdrossenheit
01:14:23auf den Grund kommen.
01:14:25144 Abgeordnete aus den ostdeutschen Ländern
01:14:27werden im gesamtdeutschen Parlament
01:14:30vertreten sein.
01:14:32Jeder Wähler hat zwei Stimmen,
01:14:34mit denen er sowohl für den Bewerber aus seinem Wahlkreis
01:14:36als auch für die Partei seiner Wahl votieren kann.
01:14:38Du darfst nicht mal eine Stimme abgeben.
01:14:40Zwei Stimmen ist der.
01:14:42Erstmals nach 41 Jahren
01:14:44können die Berliner Wähler wieder sein.
01:14:46Was macht den so sauer,
01:14:48dass er hier nicht mehr zur Wahl geht,
01:14:50jetzt wo er kann
01:14:52und wo er sich nur frei entscheiden kann?
01:14:54Kann ich dir nicht sagen.
01:14:56So wie es seinen Lauf nehmen soll,
01:14:58kann ich dir keine Stimme abgeben oder nicht.
01:15:00Meinst du, du bist genauso ausbezogen wie früher auch?
01:15:02Das Kind hat bloß einen anderen Namen.
01:15:04Ich meine, man kann nicht drehen und so drehen.
01:15:06Vorher musste ich mich fügen,
01:15:08jetzt muss ich mich dem Moment auch fügen.
01:15:14Wer wird gewinnen?
01:15:16Ich schätze,
01:15:18der Kanzler wird der Kanzler bleiben.
01:15:22Mag sein, dass vielleicht dieses Jahr
01:15:24nach den vier Jahren noch ein bisschen enger wirkt.
01:15:26Vielleicht im Inneren hoffe ich auch,
01:15:28dass es wirklich mal wieder
01:15:30mit Blut was wechselt.
01:15:32Aber ich weiß es nicht.
01:15:34Das ist die SPD wieder mal,
01:15:36vielleicht vier oder acht Jahre.
01:15:40Kann vielleicht nicht schaden.
01:15:42Guck mal, was ist denn?
01:15:44Firmen haben 1000% Umsatz gemacht
01:15:46oder 400 oder 300
01:15:48und wenn sie etwas verdoppelt haben.
01:15:50Und was ist bei uns geschehen?
01:15:52Klar, Geld regiert die Welt.
01:15:54Geld ist nämlich alles im Leben.
01:15:56Andere verdienen weit, weit weniger.
01:15:58Ja, was ist hier noch zum Leben?
01:16:00Soziales,
01:16:02Absicherung für später, für die Kinder,
01:16:04Lehrstellen. Jetzt die Kleine,
01:16:06die kriegt ja von alledem jetzt nichts mit,
01:16:08was irgendwie in zehn Jahren aussieht,
01:16:10wenn wir das neue Jahrhundert beginnen.
01:16:12Und bist du Aktionär?
01:16:14Ich bin Aktionär, ja.
01:16:16Wo hast du denn dein Geld reingesteckt?
01:16:20In Investmentfonds.
01:16:22Was ist das hier?
01:16:24Das sind die Aktien oder was da drin?
01:16:26Vermögensberater,
01:16:28ein Bausparvertrag und wir haben eine Lebensversicherung
01:16:30mit dem Namen,
01:16:32ein Bausparvertrag für die Kleine.
01:16:34Die haben wir rausgenommen.
01:16:36Du lässt dein Geld arbeiten jetzt?
01:16:38Ich lasse mein Geld arbeiten, für mich.
01:16:40Und da willst du dich nicht bedanken,
01:16:42bei der CDU,
01:16:44in einer starken Wirtschaftspolitik?
01:16:46Das ist aber nicht alles,
01:16:48das ist nur ein Teil.
01:16:50Ich will das Schöne mir rauspicken.
01:16:52Du hast ja nun alles eigentlich schon, oder?
01:16:54Ja, wir haben uns entschlossen,
01:16:56nur doch ein Auto zu kaufen.
01:16:58Also natürlich muss erst die Fahrerlaubnis her.
01:17:00Was kaufst du dann?
01:17:02Ich?
01:17:04Ein großes Auto,
01:17:06sie ist ja Familie, ist ja größer,
01:17:08also ich möchte gerne einen Passat.
01:17:20Jenes Jahr war auch das 30. der Goldsohr-Filmchronik.
01:17:24Und da Hamburg den Jahrestag ausrichtete
01:17:26und auch wir was zu feiern hatten,
01:17:28sind die Kinder von der Oder
01:17:30hier an der Elbe mit dabei.
01:17:36Dieter und Bernd mit ihren Frauen.
01:17:38Die anderen Goldsohr
01:17:40gingen uns an diesem Abend verloren.
01:17:50Anlaufen, anlaufen.
01:17:52Mein Süßeschen, mein Süßeschen.
01:17:54Wollen wir nicht auf ein Fleischchen trinken?
01:17:56Ja, und wenn du denn raus willst?
01:17:58Und wehe, nimmst keine, ne?
01:18:00Ja.
01:18:06Dieter, der verhinderte Seemann,
01:18:08war zwar auch noch nicht hier,
01:18:10übernimmt aber die Führung.
01:18:12Und so trauen sie sich.
01:18:14Nach dem Beispiel, man muss das eben mal gesehen haben.
01:18:20Das ist ja ein richtiger Trick da, was?
01:18:22Das ist ein richtiger Trick da, was?
01:18:24Der hat gefechtet.
01:18:26Ist das schon gleich ein theoretisches Plan?
01:18:28Ist das schon gleich ein theoretisches Plan?
01:18:30Keine Ahnung, nach Taktik?
01:18:32Ja, morgen ist mein Schiffsbereit.
01:18:34Ja, dann lass uns mit einladen.
01:18:36Warum nicht?
01:18:38Man muss ja nicht einfach nur fahren gehen.
01:18:44Auf dem Rheinbad.
01:18:46Auf dem Rheinbad.
01:18:48Das ist aber noch nicht so spät.
01:18:53In diesem Jahr reisen wir Dieter und Anita in das Urlaubsland Österreich voraus, werden
01:19:19hier aber nicht unter Urlaubern sein.
01:19:21Wir erwarten die beiden in Mayrhofen-Zillertal.
01:19:26Es ist der Vorabend des 1.
01:19:27Mai.
01:19:28Hallo Dieter.
01:19:29Erstmal guten Tag.
01:19:30Wir sind schon alle hier.
01:19:31Ist keine Kaffeefahrt, ne?
01:19:32Ne, ist keine Kaffeefahrt.
01:19:33Was ist denn das?
01:19:34Erzähl mal, was macht ihr hier?
01:19:35Und was kann meine Frau, die kann auch was erzählen?
01:19:36Das ist das Seminar.
01:19:37Und das ist unsere Umstellung hier.
01:19:38Wir sind beruflich verändert.
01:19:39Langsam allmählich.
01:19:40Dann können wir das richtig notwendig machen.
01:19:47Für welche Arme werdet ihr denn tätig?
01:20:01Für unsere Firma.
01:20:07Und warum?
01:20:09Warum macht ihr das?
01:20:11Um selbstständig zu arbeiten.
01:20:13Macht keinen Spaß mit dem Zimmermann?
01:20:15Holz hast du doch jetzt.
01:20:17Ja, das stimmt.
01:20:19Und wird kein Zusatzgeschäft?
01:20:21Erstmal ja.
01:20:23Erstmal setzen wir zu.
01:20:25Erstmal setzen wir zu.
01:20:27Wie?
01:20:29Ausgang wie einer.
01:20:31Muss man reinstecken, ja?
01:20:33In jedem Geschäft muss man reinstecken.
01:20:35Erstmal was ernten und dann säen.
01:20:37So geht das nicht.
01:20:39Und das Säen
01:20:41soll hier gelernt werden können.
01:20:43Da geht es zuerst um Motivation.
01:21:06Es sind ihrer an die 2000,
01:21:08die unter diesem Dach
01:21:10in zweieinhalb Tagen erfahren wollen,
01:21:12wie man Unternehmer wird.
01:21:14Die meisten aus der ehemaligen DDR.
01:21:16Viele davon arbeitslos.
01:21:20Sie zu unterweisen
01:21:22hat ein US-amerikanischer
01:21:24Vertriebskonzern übernommen.
01:21:26Zum Beispiel werden sie lernen,
01:21:28dessen Produkte im Beitrittsgebiet zu verkaufen.
01:21:36Unter dem grünen Rasen
01:21:38macht man sich erst mal
01:21:40gemeinschaftlich Mut.
01:21:59Die Veranstalter, ein Ehepaar.
01:22:01In der Hierarchie des Weltunternehmens
01:22:03Kronenbotschafter.
01:22:07Überhaupt setzt man auf Ehepaare,
01:22:09um zu überzeugen.
01:22:33Es werden wichtige, entscheidende
01:22:35Tage für sie sein.
01:22:37Es wird ein Meilenstein
01:22:39in ihrer Zukunft sein.
01:22:431. Mai 1992.
01:22:45Ich begrüße und
01:22:47beglückwünsche euch zum
01:22:49internationalen Kampftag der Arbeiterklasse.
01:22:51Dieter, Anita.
01:22:53Was habt ihr sonst an diesem
01:22:551. Mai gemacht?
01:22:57Mit Kampftag
01:22:59und Arbeiterklasse haben wir nichts zu tun.
01:23:01Aber kämpfen?
01:23:03Kämpfen tun wir schon.
01:23:05Dass man entscheidend eingreifen kann,
01:23:07dass es Chancen gibt, die nur zu Nutzen sind.
01:23:09Liebe Geschäftsfreundin,
01:23:11ich möchte mich
01:23:13verabschieden mit einem Spruch.
01:23:15Gibst ihm einen Fisch,
01:23:17hat er nur einmal zu essen.
01:23:19Lernst du ihm das Fischen,
01:23:21hat er immer zu essen.
01:23:23Vielen Dank.
01:23:25Das war Maria,
01:23:27ein Diamant
01:23:29und Beispiel dafür,
01:23:31dass es auf dem amerikanischen Wege
01:23:33jeder schaffen kann.
01:23:37Wenn ihr das hier
01:23:39saniert habt, könntet ihr euch vorstellen,
01:23:41dass ihr mal eine Vertriebsförderung
01:23:43ins Leben ruft für Ostprodukte?
01:23:45Ja.
01:23:47Wirklich?
01:23:49Klar.
01:23:51Denn hier sollt ihr für amerikanische Produkte werben,
01:23:53nicht für Ostprodukte.
01:23:55Das wäre doch das Bessere,
01:23:57für Ostprodukte zu werben.
01:23:59Tja, die bieten uns aber nicht diese Chance,
01:24:01diese Ostprodukte.
01:24:03Und ich glaube,
01:24:05es gibt nur gleichwertige Ostprodukte,
01:24:07wenn es solche geben sollte.
01:24:09Aber bestimmt keine besseren.
01:24:11Hat das Gründe, Anita,
01:24:13dass du das Wort M-Way nicht aussprichst,
01:24:15dass du immer nur allgemein davon redest?
01:24:17Ja.
01:24:19Warum?
01:24:21Weil viele Leute abgeschreckt worden sind
01:24:23schon von diesem Wort.
01:24:25Weil es gibt Leute, die machen
01:24:27unser Geschäft dadurch mies.
01:24:29Man müsste auch lernen,
01:24:31bestimmter Mensch zu werden.
01:24:33Nein, das muss man nicht lernen.
01:24:35Das kommt dann mit dem Aufbruch des Geschäftes.
01:24:37Dass man sich dann verändert,
01:24:39weil es zwangsläufig so ist.
01:24:41Was für ein Mensch müsste man denn sein?
01:24:43Positiv darüber zu denken.
01:24:45Aus dem Schlechten noch das Gute zu sehen.
01:24:47Und das ist ganz wichtig.
01:24:49Das ist eine ganz wichtige Sache hierbei.
01:24:51Haben wir aus positiven Büchern.
01:24:53Und ich meine, das ist jetzt der Dritte.
01:24:55Ja, was würdet ihr denn sagen,
01:24:57wenn ihr mich werben wollt?
01:24:59Das haben wir vor.
01:25:01Na, wie argumentiert man da?
01:25:03Ob du dich ein wenig dazu verdienen möchtest.
01:25:05Ja.
01:25:07Ein eigenes Geschäft, dein eigener Herr
01:25:09wirst sein, dass du hier sicherlich auch nicht bist.
01:25:11Wir laden dich zu uns ein.
01:25:13Dann kann man darüber reden.
01:25:15Mit Frau.
01:25:17Ja, mit Frau ist ganz wichtig.
01:25:19Wenn eben Ehepartner oder verheiratete Lebenspartnerin
01:25:21oder Lebenspartner.
01:25:23Ist immer wichtig, dass beide.
01:25:25Weil es um die Zukunft geht.
01:25:27Ein eigenes Häuschen mit Garten, habe ich hingeschrieben.
01:25:29Was kostet sie das pro Monat in etwa?
01:25:31Und?
01:25:33Da wir unsere Kosten ja kennen,
01:25:35was es kosten würde,
01:25:37mit Energie, Heizungskosten,
01:25:39abzahlen, 1.600 Mark im Monat.
01:25:41Sind das nur so materielle Dinge?
01:25:43Was ist denn das Nächste?
01:25:45Motorwünsche.
01:25:47Kleinstware, mittelklasse Auto,
01:25:49Limousine, eine edle Limousine.
01:25:51Mercedes 500er.
01:25:53Du hast doch ein gutes Auto.
01:25:55Also fangen wir erst mal klein an.
01:25:57Diesen haben wir erst mal.
01:25:59Den Renault.
01:26:01Jetzt ob du das alles mal so ein bisschen
01:26:03ernst nimmst, nicht als Spiegel sehen.
01:26:05Verstehst du?
01:26:07Ja, verstehe.
01:26:09Hier, Reisen.
01:26:11Hier schreiben sie natürlich im Jahr.
01:26:13Nein, nein, nein.
01:26:15Einmal reisen im Jahr steht hier.
01:26:17Einmal im Leben möchte ich.
01:26:19Das ist mein Ziel.
01:26:21Kanada oder Australien.
01:26:23Wer 20.000 Mal.
01:26:25Mit Schlusssatz, ich bin zum Siegen geboren.
01:26:27Das stimmt für jeden.
01:26:29Das ist eigentlich...
01:26:31Das musst du erst mal glauben können.
01:26:33Das musst du.
01:26:35In vielen Sachen kannst du dich auch hineinsteigern.
01:26:37Unbewusst.
01:26:39Nahtziel, Zwischenziel, großes Ziel.
01:26:41Das geht dann auch nicht.
01:26:47Daheim im Oderbruch zählte für Dieter bald nur noch,
01:26:49dass sie beide nun auch schon in Österreich waren.
01:26:51Und dass er dort mit seiner Anita mal wieder getanzt hatte.
01:27:07Dana, 17, in der Schuldisco.
01:27:11Das war in der Schweiz.
01:27:13Der DJ ist eigentlich Lehrer.
01:27:40Springen, aus dem Kopf. Jawohl.
01:27:44Welcher fehlt denn noch? Welcher Kontinent?
01:27:48Na, dann schreibt er erst die Kontinente hin.
01:27:52So, damit möchte ich diesen Bereich der Oberflächenform hier beenden.
01:27:56Vor Dana, Mirko.
01:27:59Die zehnte wird Danas letzte Klasse sein. Immerhin.
01:28:03Danas Schule ist jetzt in Libus. Und bei den Großeltern im nahen Reitwein hat sie, was ihr Zuhause fehlt. Ein eigenes Zimmer.
01:28:14Sieht nach Freund aus, Dana. Ist es so?
01:28:17Ist so.
01:28:19Gut. Kriegt ihr jetzt einen runden Gocken? Ich frage, was macht man denn so, wenn man befreundet wird?
01:28:27Was soll man machen? Gar nichts mehr.
01:28:31Unternehmen zum Beispiel. Na ja, viel. Das ist nicht gerade so, aber wir sind schon oft zusammen auf Disco und so.
01:28:37Er ist auch Clubmitglied. Deswegen sind wir auch öfter da.
01:28:43Was gefällt dir an Dana?
01:28:50Na?
01:28:51Was soll ich jetzt dazu sagen? Schwere Frage.
01:28:54Das möchte ich auch mal wissen.
01:28:56Geht mich auch eigentlich nichts an.
01:29:00Was würdest du denn beruflich?
01:29:02Warum halte ich mich jetzt eigentlich beim WGS? Bundesgrenzschutz. Bloß, ob das was wird, das weiß ich jetzt auch nicht.
01:29:10Ist es die sichere Arbeitsstelle, die du hast beim Bundesgrenzschutz später?
01:29:14Wahrscheinlich. Bestimmt, das läuft.
01:29:17Meine sichere Arbeitsstelle ist ja auch nicht gesagt.
01:29:20Dann ist es ja immer noch bis 27, dann ist immer noch Probezeit und dann wird man erst Beamter durch Lebenszeit.
01:29:27Bei mir ist es eher Handwerklichen Beruf wie Straßenbauer oder Mauerer oder so. Das ist bei mir eher.
01:29:34Und Mauerer kannst du auch leben, oder?
01:29:36Ich kann auch, sicher.
01:29:40Wenn das da auch nicht wird, mein Traumberuf ist ja wieder Rüstung.
01:29:44Aber eben weil das privat nur ausgebildet wird und es hat ja auch finanzielle Mittel und so, geht nicht ganz.
01:29:52Ich weiß auch nicht, wie ich das finanzieren soll. Meine Eltern, das hat es leider nicht gut geklappt mit Geld.
01:30:22Der sogenannte schlesische Busch. Einst Niemandsland an der Grenze von Berlin-Treptow zu Kreuzberg.
01:30:29Hier, dicht am ehemaligen Mauerstreifen, entsteht das neue Verwaltungsgebäude einer Aktiengesellschaft.
01:30:35Und Dieter hilft es zu errichten.
01:30:38Die DDR hatte seine Arbeitskraft einst an bundesdeutsche Baufirmen verkauft.
01:30:43Das tut er nun selbst. Seine Firma ist eine der großen der Branche.
01:30:47Sie entlässt nicht zum Winter, sorgt für Wetterkleidung und bezahlt auch Ossis nach Westtarif.
01:30:52Für gutes Geld nimmt Dieter die täglichen Wege von und nach Frankfurt in Kauf.
01:31:17Diesmal liegt die Baustelle günstig zur Bahn, aber in manchem Jahr bringt er es mit dem Auto auf über 60.000 Kilometer.
01:31:31Warten auf Vaters Heimkommen. Weil wir es filmen wollen, ist heute auch Dana dabei.
01:31:47Ja.
01:31:51Ich nehm sie gleich weg.
01:31:57Ja, wer heult denn hier? Kannst du nicht mal?
01:32:04Wie war dein Tag?
01:32:06Nicht so wenig Schlaf, wenig Schlaf.
01:32:09Na?
01:32:11Warte, kannst vergessen.
01:32:13Doch, gucke.
01:32:15Und? Wie war deine Schule heute?
01:32:17Einwandfrei.
01:32:19Und, habt ihr euch unterhalten?
01:32:21Ja, ohne uns darüber kann man uns heute nicht unterhalten.
01:32:24Hä?
01:32:26Das reicht ja wohl.
01:32:28Dana hol dir eine Tasse.
01:32:30Komm, Anja ist da nieder.
01:32:32Was sollst du von Thomas erzählen?
01:32:34Was sagst du?
01:32:36Das sind die Zeiten nach der Wende, die man so nach und nach mitmachen sollte.
01:32:43Nee, das musst du genauer sagen.
01:32:44Genauer sagen? Ja, in der Stadt haben wir da Glatzen und ein paar andere Typen, da haben sie seinen Kumpel und ihm hier den Kumpel das Messer an die Kehle gehalten und ihm die Messerspitze auf die Wand gedrückt.
01:33:00Sollen die Jacken rausrecken.
01:33:02Aber die mussten so.
01:33:04Die haben so, um Eier zu vermeiden.
01:33:06Achso.
01:33:08War halb vier, halb vier, am hellerlichen Tage.
01:33:11Was macht man da in so einer Sache, Thomas?
01:33:13Da kann man gar nichts machen.
01:33:15Was soll man da machen?
01:33:18Du hast da Angst vor allen.
01:33:20Ach nö, keine Angst.
01:33:34Dieter und Anita wollen Dana zurück aufs Land folgen.
01:33:38Und in ein eigenes Haus.
01:33:40Das nun ist eine Geschichte in mehreren Kapiteln.
01:33:43Ein Unternehmen, dem Jahresringe wachsen werden.
01:33:46Der Tag, an dem alles erst Plan war.
01:33:52Du bist jetzt auf unserem Grundstück.
01:33:57So, der Eingang ist von der Seite.
01:34:01Und hier ist das Schlafzimmer raus von uns.
01:34:07Ja, da ist sie.
01:34:10Quadratmeter?
01:34:12Die Quadratmeterzahl ist 128.
01:34:14Wohnfläche.
01:34:16Und so, wie ich jetzt habe, wäre das Haus jetzt,
01:34:19nach da raus, wie gesagt, die Terrasse.
01:34:22Diese Sache ist rausgezogen als S-Ecke.
01:34:24Dann nimm doch mal die Ecke da drüben.
01:34:26So weit will ich ja nicht gehen jetzt.
01:34:30Hast du jetzt, wie gesagt, da hinten jetzt.
01:34:33Will ja nicht so weit gehen.
01:34:34Und ich werde nochmal in die Höhe, wie der Lichtmasten da ist.
01:34:37Bis dahin soll es setzen.
01:34:39Und fünf Meter vom Lichtmasten hier rüber.
01:34:42Und neun Meter nach hier.
01:34:44Dana wohnt ja unten.
01:34:46Die guckt zur Straße raus.
01:34:48Die Küche zeigt nach hier raus.
01:34:50Also zur Wetterseite.
01:34:52Wohnzimmer und Terrasse ist nach da raus.
01:34:54Was wird das kosten?
01:34:56Was? Das kostet insgesamt?
01:34:58Na ja, 400.000, wenn wir zusammenkommen.
01:35:00Du musst auch noch ein wenig verdienen.
01:35:02Oder hast du schon ein wenig?
01:35:04Ja, ne.
01:35:06Du siehst ja schon, sind ja schon zwei hier da.
01:35:08Mit Fördergeldern.
01:35:10Ohne die mit Bargeld würde es sehr, sehr schlecht ausgehen.
01:35:31Musik
01:35:34Musik
01:35:59Also das ist das Frühjahr 96.
01:36:02Soweit ist er schon, hier der Dieter mit seinem Haus.
01:36:06Warum hat es denn so lange gedauert bis heute, Dieter?
01:36:09Tja, hat ja nur, wisst ihr mal, was lange wird, wird nicht.
01:36:14Aber jetzt will ich auch gar nicht mehr zurückblicken.
01:36:19Jetzt schauen wir, wo es nach vorne ist.
01:36:21Wann wird es fertig, wirklich fertig?
01:36:23Na ja, wir hoffen, dass wir es für September eins ziehen können.
01:36:26Wann genau, können wir noch nicht sagen.
01:36:28Aber den Monat September ist erstmal eingetaktet.
01:36:31Und in welchem September wolltest du ursprünglich einziehen?
01:36:34Ja, das stimmt allerdings.
01:36:36Eigentlich schon Faustjahr.
01:36:38Aber siehst ja, kannst dich nicht beeinflussen.
01:36:41Ach Mann.
01:36:43Den ganzen schriftlichen Behördenkrieg, Grundstück kaufen,
01:36:47Zeichnung, Baugenehmigung, Abwasserwasser, Licht und überall musst du dir holen.
01:36:55Deinen guten Stempel.
01:36:57Das ist nun mal nicht anders.
01:36:58Da ist kein Geld und die Firma ist bankrott.
01:37:02Ein Skelett vom Krieg haben sie auch hier gefunden?
01:37:05Ja, ein Skelett, da haben wir es bei der Munitionssuche hier über das Land Brandenburg,
01:37:10wo das ganze Kriegsgebiet war, hier rein gebrannt.
01:37:13Haben sie auch hier gefunden, ja.
01:37:15Die sind von Wuppe gekommen und jedenfalls haben sie ein paar Knochen gefunden.
01:37:20Das war hier hinten in der Ecke gewesen.
01:37:22Und im Übrigen ist die Baustelle schon Dorfgespräch.
01:37:29Vor Monaten schon haben Dieter und Anita ihre Frankfurter Wohnung aufgegeben
01:37:34und Quartier im Reitweiner Elternhaus bezogen.
01:37:37Der teurer gewordenen Miete wegen in der Stadt und wegen des Bauens über den kurzen Weg.
01:37:58Musik
01:38:23Wohnzimmer hier.
01:38:25Endlich mal ein großes.
01:38:29Wir hatten Müll auf die Müllhalle, oder wie?
01:38:32Sperrmüll.
01:38:35Da sind ja drei Kinder groß geworden.
01:38:38Dieter, du hast einen Finger wie er, ist das richtig?
01:38:42Wie ist das passiert?
01:38:45Da arbeiten wir früher, mit der Sähe ein bisschen kürzer geschnitten.
01:38:49Schon wieder lange vorbei.
01:38:51Wenn es vor dem Krach gewesen wäre, dann weiß er es alle nicht.
01:38:55Das schreckt mich trotzdem an.
01:38:57Ein paar haben erzählt, der eine zieht den ganzen Finger ab,
01:39:00der andere zieht die ganze Hand ab.
01:39:02Und ich wusste gar nicht, was los ist.
01:39:04Wie viele Dungen zurüstet?
01:39:07Der dritte, nicht, Dieter?
01:39:10Eins, zwei, drei.
01:39:12Der dritte.
01:39:14Der endgültige.
01:39:15Der endgültige.
01:39:18Guck mal, wie er die Schiene gebracht hat.
01:39:21Super lang.
01:39:23Weiß ich gar nicht.
01:39:25Glückwunsch, dass er endlich einzieht.
01:39:27Mein Gott, das war auch eine Strecke hier.
01:39:29Es wird gerade so bis Weihnachten.
01:39:33Wenn ihr irgendwann mal wieder Weihnachten drin seid,
01:39:36ich denke, er wird zufrieden sein.
01:39:38Das ist ja doch so.
01:39:40Welches Zimmer wird das?
01:39:42Das große.
01:39:46Mit Feuer.
01:39:49Zum Teil.
01:39:52Hier steht auch rot, ja?
01:39:54Ja, rot, grün.
01:39:56Das ist der Türkis.
01:40:01Farbenbestimmter Lebensreich für die Solidarität.
01:40:06Da kommt die Oma.
01:40:08Ich dachte, hier kommt Mittagessen.
01:40:10Ich habe auch Mittagessen gekocht.
01:40:12Das ist ja wunderbar.
01:40:13Da sind wir ja ganz erstaunt,
01:40:15wenn die nicht gekommen sind.
01:40:17Wir fragten, ob du schon drüben warst.
01:40:19Dann warst du noch nicht drüben.
01:40:21Wir haben gerade mit Hasen gesprochen.
01:40:23Da kann man sich daran erinnern.
01:40:25Ausstellung steht.
01:40:27Runde Dings.
01:40:29Ich sage, was kommt hier an?
01:40:31So eine rechtecke Kackbraune.
01:40:44Das ist ja eine Urla.
01:40:46Ja.
01:40:48Das ist ja, wie weit sie kann hochgehen.
01:40:51Wir sind ja noch ein Ende weg von unserer Deichkrone.
01:40:55Hast du Angst?
01:40:57Nein, jetzt eigentlich,
01:40:59war mal so 50-50.
01:41:02Aber Angst,
01:41:05da gibt es sie schon gerne zu.
01:41:08Man setzt auf gepackte Koffern.
01:41:10Man hat alles eine Etage höher geräumt
01:41:11und hofft,
01:41:13dass am Ende keine Zwangsmobilmachung
01:41:15mit der Polizei usw. durchgefegt wird.
01:41:17Wir hoffen natürlich,
01:41:19dass das hier alles halten wird.
01:41:22Stromaufwärts bei Aurit
01:41:24ist der Deich schon gebrochen.
01:41:26Stromabwärts bei Hohenwutzen
01:41:28kann er noch immer brechen.
01:41:30Und wenn er bei Reitwein bricht,
01:41:32wie vor 50 Jahren,
01:41:34ist das Wasser bald auch in Golzo.
01:41:36Hier lebt Mutter nach Vaters Tod nun allein.
01:41:38Ja, Frau Finger,
01:41:39könnte ein schöner Abend sein, nicht?
01:41:41Könnte, aber ungewiss.
01:41:43Ungewiss.
01:41:45Wie ist die Stimmung in Golzo jetzt?
01:41:47Angespannt.
01:41:49Die Stimmung ist sehr, sehr angespannt.
01:41:51Jeder unterhält sich ja nur vom Wasser.
01:41:53Manchmal ist es so schlimm,
01:41:55ich hau ab, also jetzt ist Schluss feiern.
01:41:57Das hat die Nase voll.
01:41:59Ja, das ist manchmal so angespannt,
01:42:01wenn sie sich dann hinsetzen.
01:42:03Man guckt ja auf Fernsehen,
01:42:05aber manchmal sagt man dann auch,
01:42:07nee, also lassen aus.
01:42:09Ich finde das nicht besser.
01:42:11Sie helfen aber auch ein bisschen, nicht?
01:42:13Was?
01:42:15Sie helfen doch auch ein bisschen.
01:42:17Ja, na klar, ich helfe, man macht, man backt,
01:42:19man bringt ja hin, was man kann,
01:42:21um bloß die Leute zu trinken, zu essen.
01:42:23Und jetzt sieht man ja auch,
01:42:25was die Leute da hinbringen,
01:42:27das ist ein Wahnsinn ist das.
01:42:29Also die Bevölkerung hier von Golzo
01:42:31beteiligt sich ganz groß dran.
01:42:33Das ist wirklich wahr.
01:42:35Ihre Generationen haben mitgeholfen,
01:42:37das Oderbroch hier trocken zu legen,
01:42:39das ist eine gute Fahne.
01:42:41Sie haben hier dringend was,
01:42:43und Sie haben es zu jeder Jahreszeit,
01:42:45wenn hier hinten hoch war,
01:42:47also die Kilometer, haben Sie immer draußen.
01:42:49Vor Ort Brandenburgs Innenminister,
01:42:51der Landrat des Kreises Merkisch-Oderland,
01:42:53der Bürgermeister von Reitwein,
01:42:55Bürger und Bauern des Ortes und der Gegend.
01:42:57Einen Stromkilometer weiter
01:42:59kämpft die Bundeswehr
01:43:01um ein gefährdetes Stück Deich.
01:43:03Zur Sicherheit wurde entschieden,
01:43:05schnellstens ein Notdeich aufzuschütten,
01:43:07um davor ein zusätzliches Deich
01:43:09und ein zusätzliches Überflutungsgebiet
01:43:11zu schaffen.
01:43:13Gegebenenfalls bliebe das Oderbruch
01:43:15dahinter vielleicht geschützt.
01:43:17Problem nur,
01:43:1918 Gehöfte wurden der Oder geopfert.
01:43:21Das hat deren Bewohner
01:43:23auf den Deich gerufen,
01:43:25und Dieter solidarisiert sich mit ihnen.
01:43:27Der Innenminister soll die Maßnahme
01:43:29zurücknehmen und hat nun
01:43:31keinen leichten Stand.
01:43:33Also Charles ist ja mit,
01:43:35als unbewohntes Gebiet auszuschreiten.
01:43:36Ja, das hat das Deich
01:43:38und hier wurden ca. 18 Gehöfte geopfert.
01:43:40Ja, das unbewohnte Gebiet
01:43:42wurde bezeichnet.
01:43:47Wer weiß,
01:43:49ob der neue Deich noch rechtzeitig fertig wird.
01:43:51Ohnehin nennt ihn Dieter
01:43:53in der ihm eigenen Ausdrucksweise
01:43:55nur eine Hemmschwelle.
01:44:06Musik
01:44:37200 LKWs
01:44:39jeder Art und Größe
01:44:41fahren rund um die Ur-Sand-Terren
01:44:43und die Fingers
01:44:45leben inzwischen unterm Dach.
01:44:47Musik
01:45:07Musik
01:45:16Querab von Reitwallen
01:45:18meldeten Deichläufer
01:45:20letzte Nacht eine Gefahrenstelle.
01:45:22Experten und Bundeswehr rückten an.
01:45:24In St. Wallen war eine Wasserblase aufgefallen,
01:45:26darüber schwimmende Erde.
01:45:28Quellwasser drückt durch den Deich.
01:45:30Ein Hinweis auf Unterspülung.
01:45:32Geforderten Sandsäcke
01:45:34aufgebracht, um Übendruck zu erzeugen.
01:45:36Das ist ja wie im Moor.
01:45:38Im Moment glaubt man,
01:45:40die Gefahr gebannt zu haben.
01:45:51Der Rücklauf,
01:45:53der Rücklauf war nur bis hier
01:45:55an der ehemaligen Polizei.
01:45:57Dann fließt da zwischen uns durch.
01:45:59Hoffen wir nicht,
01:46:01dass alles nicht geschieht.
01:46:07Ja, es ist bis jetzt gut gegangen.
01:46:09Wir hoffen,
01:46:11dass das Wetter noch ein bisschen hält.
01:46:13Und vor allem,
01:46:15der Wasserpegel sinkt gut.
01:46:17Das ist das Wichtigste.
01:46:19Und es regnet.
01:46:37Im Fernsehen,
01:46:39dass Mutter am liebsten ausmachen würde,
01:46:41Neuestes und immer wieder Neugezeigtes.
01:46:45Auch für einen Menschen wie Dieter
01:46:47wird es schwer,
01:46:49sich nicht bange machen zu lassen.
01:47:07Dieter und eine neue,
01:47:09wenn auch harmlose Bedrohung.
01:47:11Am Schreiben eine Woche nach Pfingsten.
01:47:13Und Heiratsmahl.
01:47:15Du siehst ja,
01:47:17wie dicht das auf dem Platz ist.
01:47:19Ich bin zu dicht gekommen.
01:47:21Ganz schäde, ganz schäde.
01:47:23Das wäre der eigene Zaun, oder?
01:47:25Naja, aber mit der Natur
01:47:27will ich ja eigentlich verbunden bleiben.
01:47:29Also da soll ja später mal
01:47:31eine Hexen-Familie sein.
01:47:33Das ist ja das Schlimmste.
01:47:34Also da soll ja später mal eine Hecke sein.
01:47:36Oder irgendwelche Bäumchen.
01:47:38Hast du das geschafft?
01:47:40Winne.
01:47:42Winne hier.
01:47:46Kommen Sie am 15. nach Neurandt
01:47:48zum Flugzeugendenkmal.
01:47:50Bringen Sie so viele Kameraden
01:47:52von der Bundeswehr mit, wie es geht.
01:47:54Sagen Sie es denen,
01:47:56die im vorigen Jahr dabei waren,
01:47:58den Wehrpflichtigen,
01:48:00die ja jetzt schon wieder zu Hause sind.
01:48:02Die sollen sich ihr Mädel greifen,
01:48:04das ist das Schlimmste.
01:48:06Nun kennt man ihn, diesen General,
01:48:08dem es gelangt, das Oderbruch trocken zu halten
01:48:10und will ihm und der Bundeswehr danken.
01:48:12Das ist für diesen Markt neu,
01:48:14aber allen von Herzen Bedürfnis.
01:48:24Ansonsten kann man sich hier aus Spaß
01:48:26für 24 Stunden das Ja-Wort geben.
01:48:35Rückblick auf einen Ernstfall.
01:48:44Das erste Paar des Tages
01:48:46ist allerdings auch immer ein echtes.
01:48:50Na ja, du hast so und solche Jahre erlebt.
01:48:52Glaubst du,
01:48:54du hättest manches anders machen sollen?
01:48:56So ein Rückblick jetzt.
01:48:59Vieles neigt mir in Erster Linie.
01:49:01Es ist so,
01:49:02vieles neigt man erst,
01:49:04wenn man aus der Schule ist,
01:49:06was man falsch gemacht hat,
01:49:08oder was man richtig gemacht hat.
01:49:24Achtung, Amateurvideo.
01:49:33Das war der letzte Baustelle,
01:49:35auf der Sie gearbeitet haben?
01:49:37Die letzte Baustelle,
01:49:39die letzte Baustelle war
01:49:41Berlin-Tempelhof.
01:49:44Arbeitsamt,
01:49:46möchte ich sagen.
01:49:48Aber vorher stellt man sich
01:49:50ganz großzügig vor,
01:49:52dass man in Berlin
01:49:54in die Arbeit kommt.
01:49:56Das ist das Problem,
01:49:58das ist das Problem,
01:50:00das ist das Problem.
01:50:02Wenn die Leute groß sind,
01:50:04dann passiert überhaupt nichts.
01:50:06Danach wird nicht gegangen,
01:50:08erst nach Bedarf und Leistung
01:50:10und dies und jenes.
01:50:12Später, wenn ihr hörtet,
01:50:14würdet ihr den einzigen Kollegen
01:50:16kennenlernen.
01:50:18Dieter ist nun einer von Hunderttausenden,
01:50:20die beim Bau keine Arbeit mehr haben.
01:50:22Nur kommt nicht jeder in die Zeitung.
01:50:24Auf die Blätter, Pi mal Daumen,
01:50:26interessiert die doch gar nicht,
01:50:28wer gut, wer schlecht war.
01:50:30Jeder ist im Prinzip ersetzbar.
01:50:32Es sind in der letzten schon Leute,
01:50:34die 30 Jahre oder 35,
01:50:36geht ja mit Abfindung,
01:50:38wir waren ja im Tarif.
01:50:42Ja, ich meine,
01:50:44das ist nicht einfach, klar.
01:50:46Hier sind wir jetzt nur
01:50:48als kleine Arbeitnehmer,
01:50:50keine Arbeit und sonst was.
01:50:52Und wie hat sich das gefühlt?
01:50:54Die Frage war,
01:50:56wie dich gefühlt hat.
01:50:58Wie ich mich gefühlt habe?
01:51:00Im leeren Fass.
01:51:02Das ist mir eigentlich heute
01:51:04noch nicht so richtig bewusst.
01:51:06Und wenn er so hier ankommt?
01:51:08Seit wann sind Sie mit in der Serie?
01:51:10Wenn wir 20 Kilo weniger hätten,
01:51:12auf dem Doppelheft.
01:51:14Also, seitdem wir uns kennen.
01:51:16Wie alt bist du jetzt, Dieter?
01:51:18Ich werde dieses Jahr 45,
01:51:20immer ruhig.
01:51:22Nee, ja, 1976.
01:51:24Ah ja, das ist ja gut.
01:51:27Eigentlich wäre ich ja eine Busse,
01:51:29wo ich tanze.
01:51:31Ich merke schon,
01:51:33dass dir der durch den Kopf geht hier.
01:51:36Oft genug.
01:51:38Weil ich manchmal nicht zuhöre,
01:51:40was sie dann sagen wird und so.
01:51:42Ich habe ganz andere Gedanken.
01:51:44Ja, dadurch kommen jetzt
01:51:46auch so viele Spannungen.
01:51:48Ja.
01:51:51Was war denn für Sie
01:51:53der Höhepunkt
01:51:55bei der ganzen Filmgeschichte?
01:51:57Also, von den Szenen,
01:51:58die gefilmt worden sind,
01:52:00was war das Schönste für Sie?
01:52:02Schönste?
01:52:04Ich meine,
01:52:06das Schönste war die Musik.
01:52:12An die Musik war,
01:52:14und da werde ich mich gerne
01:52:16an die Zeit nehmen,
01:52:18in Lübeck.
01:52:20Das war eine schöne Zeit gewesen.
01:52:22Ja, in Lübeck.
01:52:24Dass die es geschafft haben,
01:52:25in Lübeck hinzukommen.
01:52:35Der 12. Juli 1998.
01:52:38So, Frau Fischer.
01:52:40Guten Tag.
01:52:43Machen wir wie immer, ne?
01:52:45Blutdruck messen, Blutzucker.
01:52:47Und wie geht es sonst?
01:52:49Geht gut.
01:52:51Geht gut, ja?
01:52:53Na ja.
01:52:55Frau Zabel?
01:52:57Frau Zabel war früher hier?
01:52:59Ja.
01:53:01Anita ist den Führerschein
01:53:03für einen Monat los.
01:53:05Auf ihren Wegen zu den vielen alten Leuten,
01:53:07die täglich auf sie warten,
01:53:09war sie etwas zu schnell.
01:53:11Aber Dieter hat ja jetzt viel Zeit.
01:53:17Sollen wir das mal fixen?
01:53:19Ja, wir fixen mal hier.
01:53:21Wie viel sind denn das so,
01:53:23die du da täglich betreust?
01:53:25Mal 10,
01:53:27mal 15, mal 20.
01:53:29Je nachdem, was du so zu tun hast.
01:53:31Von Haus zu Haus?
01:53:33Von Haus zu Haus.
01:53:35So, wir lassen eine Minute warten,
01:53:37damit wir erst mal den Wert ablesen können.
01:53:39Wirst du ordentlich bezahlen?
01:53:41Na ja, also, man muss zufrieden sein.
01:53:43Wenn man es ordentlich bezahlt.
01:53:45Du warst arbeitslos
01:53:47und Dieter hat Arbeit gehabt
01:53:49und nun ist er arbeitslos.
01:53:51Ja, aber er wird auch mit der Situation
01:53:53jetzt langsam relativ fertig.
01:53:55Was soll's?
01:53:57Ich muss ja auch damit fertig werden, ne?
01:53:59Du hast schon lange nicht mehr gehen müssen.
01:54:01Na ja, müssen wir jetzt auch wieder machen.
01:54:03Deswegen sag ich ja nicht.
01:54:07So, gucken wir mal, ne?
01:54:26Wir hätten an diesem Tag weiter mitkommen sollen,
01:54:29aber die letzten Filme da liefen
01:54:31und überhaupt wollten wir abgedreht haben.
01:54:33Zu sagen bleibt,
01:54:35Dieter war danach auch mal Koch.
01:54:37Später nahm ihn seine alte Firma wieder,
01:54:39aber nicht fürs gleiche Geld.
01:54:41Dafür wurde Anita arbeitslos.
01:54:43Sie hatte sich kündigen lassen.
01:54:45Zu lange Arbeitszeit,
01:54:47zu viel Geld,
01:54:49zu viel Geld,
01:54:51zu viel Geld,
01:54:53zu viel Geld,
01:54:55zu viel Geld,
01:54:57zu wenig Geld.
01:54:59Also eine Arbeitszeit
01:55:01für zu wenig
01:55:02und nie pünktlichen Lohn.
01:55:04Aber das sind schon wieder
01:55:06neue Geschichten.
01:56:55Untertitel der Amara.org-Community

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