Von ganzem Herzen

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00:00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:00:30Untertitel der Amara.org-Community
00:01:00Untertitel der Amara.org-Community
00:01:20Entschuldigung.
00:01:24Ich bin total allergisch gegen Rauch.
00:01:26Das tut mir aber leid.
00:01:27Vielleicht sollten Sie dann ein bisschen mehr Abstand halten und sich woanders einstellen.
00:01:31Ich weiß ja nicht, ob der Herr lesen kann, aber hier herrscht absolutes Rauchverbot.
00:01:36Ach, tatsächlich.
00:01:38Wissen Sie, Verbote sind doch nur für die, die Angst vor der Freiheit haben.
00:01:43Finden Sie nicht auch?
00:01:44Da ist was dran.
00:01:46Und in diesem Sinne bin ich mal so frei.
00:01:57Pardon.
00:02:15Verdammt, hoffentlich sind wir nicht zu spät.
00:02:17Woher weißt du überhaupt, dass der heute ankommt?
00:02:20Verdeckte Recherche, mein Lieber. Ich hab den Kontakt in seinem Verlag.
00:02:24Da.
00:02:26Das ist er?
00:02:28Das ist er.
00:02:30Arthur Shalimar, der Shootingstar unter den Schriftstellern.
00:02:33Und keiner weiß, dass er hier ist, außer mir.
00:02:36Dann nix hier los. So schnell kommst du nie wieder an ihn ran.
00:02:38Okay.
00:02:55Meine Mutter.
00:02:56Was, deine Mutter? Wo?
00:02:58Da.
00:03:00Was macht die denn hier? Ich denke, die lebt in San Francisco.
00:03:02Ja, und vor allem glaubt die, ich büffel fleißig für mein Medizinstudium.
00:03:06Wie, du hast ihr noch nichts gesagt?
00:03:12Das ist sie.
00:03:15Hallo Mama.
00:03:16Ja, rate mal, wo ich bin.
00:03:18In San Francisco?
00:03:21Ich bin in Baden-Baden.
00:03:22In Baden-Baden? Wieso das denn?
00:03:24Hier findet ein Kardiologenkongress statt.
00:03:27Das ist doch gar nicht deine Liga, die Provinz.
00:03:29Der ist doch bloß vorgeschoben. Es geht um einen Job.
00:03:33Einen Job? Hier, in Deutschland?
00:03:35Ja.
00:03:37Wann können wir uns denn sehen?
00:03:39Ich steck grad mitten in der Arbeitsgruppe. Kann ich dich später noch mal anrufen?
00:03:43Ist gut.
00:03:44Okay, bis nachher. Tschüss.
00:03:45Schöne Arbeitsgruppe.
00:03:48Übrigens, Shalimar geht grad an uns vorbei.
00:03:50Wo will der hin?
00:03:51Anscheinend da hinten zum Taxi.
00:03:52Na los, fahr hinterher.
00:03:54Wir dürfen ihn auf keinen Fall verlieren.
00:03:56Willst du deine Mutter nicht begrüßen?
00:03:58Also, ich würde so eine berühmte Kardiologin schon ganz gerne mal kennenlernen.
00:04:01Bloß nicht. Wenn die rausgeht, was sie vorhat, dann dreht die durch.
00:04:10Frau Placher?
00:04:11Äh, ja.
00:04:12Hanna Placher?
00:04:13Bin ich ja froh, dass ich Sie erkannt habe.
00:04:15Auf den Fotos und ihren Veröffentlichungen sieht man ja nur eine Frau so um die 50 oder so, mehr nicht.
00:04:19Also, ich meine nicht älter, auf keinen Fall.
00:04:22Entschuldigen Sie.
00:04:24Hans-Dieter Watzmann.
00:04:25Ach, Doktor Doktor Watzmann.
00:04:28Es freut mich aber, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen.
00:04:31Das finde ich aber auch, Frau Doktor Doktor Placher.
00:04:34Ist sogar noch einer dazugekommen.
00:04:36Aus deinem Fall.
00:04:37Gratuliere, Frau Kollegin.
00:04:41Das darf doch nicht wahr sein.
00:04:42Meine Mutter.
00:04:44Ey, warum muss die ausgerechnet jetzt auftauchen, wo ich diesen Fisch an die Angel kriegen will?
00:04:47Naja, am besten sagst du ja einfach, was du vorhast.
00:04:49Bloß nicht.
00:04:50Wenn die rauskriegt, dass ich mein Studium geschmissen habe, um Journalistin zu werden, dann bringt die mich um.
00:04:56Wir sind ja schon alle so gespannt auf Ihren Vortrag.
00:04:59Heute Morgen noch sprach ich mit dem Kollegen Wiesenheuer aus Wien.
00:05:01Kennen Sie ja, der mit der gewagten Ortho-Theorie.
00:05:03Wenigstens sag ich zu dem, wenn die Placher kommen.
00:05:05Entschuldigen Sie, wenn die Frau Doktor Placher kommt, da ist die Bude voll.
00:05:08Die wollen doch alle hören.
00:05:16Warum machst du auch immer so verdammt knappe Termine?
00:05:19Ich bin Schriftsteller und keine Maschine.
00:05:23Natürlich halte ich den Abgabetermin.
00:05:26Blöde Frage.
00:05:28Lasst mich doch alle einfach mal ein paar Tage in Ruhe.
00:05:33Und hat mir ja die Presse vom Leib.
00:05:48Das ist nicht so schlimm.
00:06:10Was soll ich bloß sagen.
00:06:11Ich bin völlig durch den Wind.
00:06:12Sag doch einfach, Monsieur Shalimar, Sie sind das größte Genie seit Shakespeare.
00:06:16gewähren Sie mir ein Interview.
00:06:17Das Wort Interview darf gar nicht fallen.
00:06:19Sonst macht er sofort dicht.
00:06:21Na ja, dann strahl ihn einfach an.
00:06:23So wie nur du strahlen kannst, dann frisst er dir bestimmt aus der Hand.
00:06:26Ist ja schließlich auch nur ein Mann.
00:06:27Du musst aber bitte auf mich warten, ja?
00:06:31Danke, du bist echt ein Kumpel.
00:06:33Ach, ein Kumpel?
00:06:34Ja, ein super Kumpel.
00:06:40Ein super Kumpel?
00:06:46Gute Nacht.
00:07:01Monsieur Chalima, herzlich willkommen.
00:07:03Danke. Wie geht es Ihnen?
00:07:05Sehr gut.
00:07:06Ich habe hier ein paar Exemplare zum Signieren.
00:07:09Wir sind stolz, dass Sie auch Ihr neuestes Werk
00:07:11wieder bei uns vollenden wollen, Monsieur Chalima.
00:07:17Die sind immer so schnuppert.
00:07:18Monsieur Chalima, Sie sind das größte Genie seit Shakespeare.
00:07:39Oh, nee.
00:07:44Frau Dr. Blacher,
00:07:45Sie wollen sich bestimmt noch ein wenig einrichten und frisch machen.
00:07:48Wir dachten, Sie dann so gegen acht abzuholen
00:07:50zu einem gemütlichen Abendessen im kleinen Kreis.
00:07:52Also der Wiesenheuer, der Kuni aus Korea,
00:07:54den müssen Sie kennenlernen.
00:07:56Ja, das wird leider nicht möglich sein.
00:07:58Um den Jetlag zu umgehen, werde ich auf der Stelle schlafen.
00:08:01Ja, können Sie denn das?
00:08:03Mit nem Kumpel?
00:08:04Ja, mit nem Kumpel.
00:08:06Ich werde es müssen.
00:08:07Karriere und Erfolg fordern mitunter Opfer.
00:08:21Was denn?
00:08:22Achtung, deine Mutter.
00:08:23Meine Mutter?
00:08:25War ich auch schlank?
00:08:27Ach, egal.
00:08:28Werden Sie verfolgt?
00:08:30Wer ist das?
00:08:40Wer ist das?
00:08:42Ach, egal.
00:08:56Werden Sie verfolgt?
00:09:00Shakespeare?
00:09:03Ja, der verfolgt mich auch.
00:09:07Wieso das denn?
00:09:09Weil er schon alles geschrieben hat.
00:09:11Heißt das, die Literaturgeschichte hört bei Shakespeare auf?
00:09:13Literaturgeschichte interessiert mich nicht.
00:09:15Fest steht, dass wir ihm gegenüber alles nur Stümper sind.
00:09:18Wieso fragen Sie? Sind Sie von der Presse?
00:09:20Nein.
00:09:22Ich hasse Shakespeare.
00:09:31Luisa.
00:09:33Mama.
00:09:35Ja, was machst du denn hier?
00:09:37Ja, was mache ich denn hier?
00:09:41Ach, weißt du, ich war hier gerade in der Nähe.
00:09:43Ja, ich denke, du warst in einer Arbeitsgruppe.
00:09:45Genau.
00:09:47Keine fünf Kilometer von hier, weißt du.
00:09:49Wir treffen uns immer woanders.
00:09:51Und da habe ich zu Jerome gesagt, komm, wir fahren gleich mal vorbei.
00:09:53Jerome?
00:09:55Mein neuer Mitbewohner.
00:09:57Ja, und weil du noch nie hier warst,
00:09:58da habe ich die Zeit genutzt und in dem Zimmer,
00:10:00was für dich reserviert ist, mal nach dem Rechten geguckt.
00:10:02Ich weiß doch, wie empfindlich du bist,
00:10:04wenn die Matratze zu hart ist.
00:10:06So, und jetzt machst du erstmal deinen Zwangsschlaf
00:10:08und dann sehen wir uns morgen wieder, ja?
00:10:10Ja, aber woher wusstest du denn das?
00:10:28Ja.
00:10:59Jerome.
00:11:13Ach!
00:11:16Die Dame von der Feuerwehr.
00:11:18Ja.
00:11:20Ja.
00:11:22Ja.
00:11:24Ja.
00:11:26Ja.
00:11:28Die Dame von der Feuerwehr.
00:11:30Hallo.
00:11:32Was?
00:11:34Die Dame von der Feuerwehr, so sieht man sich wieder.
00:11:36Der Rauch zieht bei mir ins Zimmer.
00:11:38Machen Sie doch die Türe zu.
00:11:40Dies ist ein Nichtraucherhotel.
00:11:42Deswegen rauche ich ja hier auf dem Balkon.
00:11:44Aus Rücksichtnahme.
00:11:50Ich weiß, Madame,
00:11:52aber Monsieur Chalimard braucht die Stimulanz des Tabaks
00:11:56für seine künstlerische Inspiration.
00:11:58Richten Sie dem Herrn Künstler doch aus,
00:12:00wenn er nur unter Drogen arbeiten kann.
00:12:02Dann ist es mit seinem Talent wohl nicht weit her.
00:12:04Monsieur Chalimard, Ihre Nachbarin fühlt sich durch den Rauch belästigt.
00:12:08Es muss schon sehr bitter sein,
00:12:10wenn man so wenig Freude am Dasein hat,
00:12:12dass man es nicht erträgt, wenn andere das Leben genießen.
00:12:14Wenn es ihrem hübschen Näschen partout nicht passt,
00:12:17soll Madame woanders absteigen.
00:12:19Na, so weit kommt's noch.
00:12:21Soll er doch gehen.
00:12:23Die spinnt wohl, ich bleibe.
00:12:24Luisa? Bist du noch in der Nähe?
00:12:55Was?
00:12:58Noch nicht mal einen Titel. Nichts!
00:13:20Kalt auf dem Balkon,
00:13:21und das zieht direkt bei mir rein.
00:13:23Da war's natürlich aus mit Schlafen.
00:13:25Was ist das denn für eine?
00:13:27Keine Ahnung, muss ich wohl aus der Steinzeit hierher verirrt haben.
00:13:32Oh Gott, da ist er.
00:13:34Kommt der zu uns?
00:13:36Weiß ich nicht.
00:13:38Guck doch mal.
00:13:40Guck doch selbst.
00:13:42Nein, sonst fühlt er sich nur aufgefordert.
00:13:44Die Damen, was darf ich Ihnen bringen?
00:13:46Woher kennst du den denn?
00:13:51Der hat mich vorher im Aufzug so komisch angestarrt.
00:13:54Das kann ich mir vorstellen.
00:13:56Bei dem Urmensch.
00:13:58Tauchen Sie den in 75 Grad heißes Wasser,
00:14:00das muss aber vorher gekocht haben, eine Minute, nicht länger.
00:14:03Dann abkühlen auf 75 Grad, dann den Teebeutel hinein.
00:14:06Haben Sie mich verstanden?
00:14:09Hier ist ein Thermometer.
00:14:11Also ich nehme erst mal ein Bier.
00:14:13Bier?
00:14:15Bier.
00:14:18Ich dürfte mein Auto nicht vor dem Hotel stehen lassen.
00:14:21Das ist meine Mutter, das ist Jerome Pfenniger, mein Mitbewohner.
00:14:25Der will auch Kardiologe werden.
00:14:27Eine kluge Entscheidung.
00:14:29Frau Professor Blacher, ich habe schon viel von Ihnen gehört
00:14:31und natürlich auch gelesen.
00:14:33Also Professor bin ich noch nicht, aber vielleicht bald.
00:14:36Bitte, nehmen Sie Platz.
00:14:37Du bist Professor?
00:14:39Die planen in Stuttgart ein Riesenherzzentrum.
00:14:42Und da brauchen sie einen medizinischen Direktor.
00:14:45Und der Posten ist zugleich C14-Professur an der Universität.
00:14:49Und dieser Watzmann, der hier den Kongress organisiert,
00:14:52der ist der Chef vom medizinischen Planungsstab.
00:14:56Du willst also zurück?
00:14:58Ja, wenn alles klappt.
00:15:00Das ist ja toll, brauchen Sie da nicht noch einen Assistenten?
00:15:03Ich nehme aber den.
00:15:04Das schafft Jerome bestimmt.
00:15:06Und, wie läuft es mit deinem Studium?
00:15:09Gut.
00:15:11Doch, ja.
00:15:13Ist anstrengend.
00:15:15Und dein praktisches Jahr, hast du dich darum schon gekümmert?
00:15:18Mama, kaum bist du da, fragst du mich ab wie so ein kleines Kind.
00:15:22Bei mir in der Klinik im Berkeley, da könnte ich ja sofort was organisieren.
00:15:25Aber sie will ja nicht.
00:15:27Darf ich Ihnen die Tür öffnen?
00:15:29Ja, ich schicke Ihnen das Update, bitte.
00:15:57Also, dann bis morgen. Ich freue mich, dass du mitkommst.
00:16:00Der Kongress ist zwar nur Kreisklasse,
00:16:02aber du sollst mal sehen, wie die sich darum reißen werden,
00:16:05der Tochter von der Blacher ein praktisches Jahr anzubieten.
00:16:08Tschüss, Mama.
00:16:15Shakespeare!
00:16:17Entschuldigung.
00:16:19Sie gehen ja richtig ran.
00:16:27Sehr freundliche.
00:16:41Also, dass Sie mit diesen Dingern die Luft verpesten, ist ja schon schlimm genug.
00:16:45Aber, dass Sie in Aufzügen junge Damen belästigen, ist einfach abstoßend.
00:16:50Was sagen Sie da?
00:16:52Das tun Sie doch nicht so schallenheilig.
00:16:53Sie wissen doch ganz genau, wovon ich rede.
00:16:56Ach so, Entschuldigung.
00:16:59Ich habe nicht gewusst, dass Sie sich noch als junge Dame sehen.
00:17:03Wenn die bloße Präsenz eines Mannes schon eine Belästigung ist,
00:17:06was machen Sie dann erst für einen Geschrei, wenn einer Ihnen die Hand gibt?
00:17:11Meine würde ich Ihnen bestimmt nicht geben.
00:17:13Das ist doch gut so. Ich würde nämlich reinbeißen.
00:17:16Dachte ich mir. Laborversuche haben bewiesen, dass Ratten sich genauso verhalten.
00:17:20Ich bin Rattenfrau.
00:17:21Ratten sich genauso verhalten.
00:17:23Ich bin Ratte im chinesischen Horoskop.
00:17:25Und Sie ganz bestimmt Ziege. Habe ich recht?
00:17:28Ich bin Drache.
00:17:30Na, fabelhaft.
00:17:34Es hat mir gerade noch gefehlt, dass die mich mit auf den Kongress schleppen will.
00:17:37Wieso denn? Da kommst du als Student normalerweise gar nicht rein.
00:17:40Also, ich würde da sofort mitgehen.
00:17:42Hey, genau.
00:17:44Du gehst mit meiner Mutter auf den Kongress.
00:17:46Dann kann ich mich in Ruhe in Cholimaran machen
00:17:48und laufe nicht Gefahr, dass sie plötzlich in der Lobby auftaucht.
00:17:49Vielleicht habe ich ja morgen schon was anderes vor.
00:17:53Eben hast du noch gesagt, du würdest da sofort mitgehen.
00:17:56Du bist schamlos, skrupellos und du nutzt alle Leute für deine Zwecke aus.
00:17:59Weißt du das? Ach bitte, Jerome.
00:18:01Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen.
00:18:03Bitte.
00:18:05Kann mir mal einer sagen, warum ich das alles mitmache?
00:18:07Weil du mein Freund bist.
00:18:09Echt? Mein bester.
00:18:11Das Menschen bester Freund ist sein Hund.
00:18:13Hahaha.
00:18:37Die Ekstase seiner inneren Wahrnehmung.
00:18:39Die Ekstase, seine inneren Wahrnehmungen, prang in jede pure, seine irischen Haut,
00:18:46als er mit seinem schnittigen Sportwagen von der Küstenstraße abbog.
00:18:53Saftlos, kraftlos, keine Idee, kein Konzept, alles Müll.
00:18:58Ich weiß, dass du nicht gestört werden willst, aber wir sind mit Die Tragödie ist weiblich auf Platz Nummer 1
00:19:14und alle schreien nach deinem neuen Baby. Du bist genial, Sherry.
00:19:18Du, wir beide werden ganz groß durchstarten. Eine bessere Verlegerin als mich kannst du dir nicht wünschen.
00:19:25Kommt!
00:19:56Was?
00:19:58Ach, du, Sherry, du hast mir gar nicht gesagt, dass du heute noch eine Verabredung hast.
00:20:27Oh, meine charmante Nachbarin, also mit Ihnen habe ich nur zuallerletzt gerechnet, kommen Sie doch rein auf ein Glas.
00:20:34Nein, ich muss morgen um 5 Uhr aufstehen und ich wollte nur fragen, ob darauf eventuell Rücksicht genommen werden könnte.
00:20:43Um Gottes Willen, warum muss eine so schöne Frau um 5 Uhr in der Früh aufstehen? Da muss man ja zum Drachen werden.
00:20:52Pardon, das ist mir so rausgerutscht.
00:20:58So eine Unverschämtheit, so ein Primat.
00:21:03Madame, Madame, ich verstehe Ihre Situation, aber es ist doch noch nicht mitten in der Nacht.
00:21:08Für mich schon. Ich habe einen 15-Stunden-Flug hinter mir. Mein Kongress beginnt morgen und ich muss ausgeschlafen sein.
00:21:14Wenn dieser Mensch feiern will, dann soll er in eine Kneipe gehen.
00:21:18Ich bin mir sicher, dass Monsieur Chalima selber weiß, wann der Zeitpunkt gekommen ist, von dem an auf andere Gäste Rücksicht genommen werden muss.
00:21:25Das glaube ich kaum.
00:21:27So, und auf geht's.
00:21:47So, und auf geht's.
00:21:54Du, wo gehen wir denn jetzt noch hin?
00:22:18Ah!
00:22:34Ah!
00:22:43Ah!
00:22:47Ah!
00:22:55Ah!
00:23:05Ah!
00:23:08Dem Drachen fehlt nur noch das Feuer, das aus dem Schlund kommt.
00:23:12Ah!
00:23:15Jawoll, jawoll, das ist es.
00:23:21Die Drachenfrau von Artur Janina.
00:23:27Bleib wie du bist, du Ungeheuer, du bist meine Rettung.
00:23:31So, nochmal. Tauchen Sie die in 75 Grad heißes Wasser.
00:23:35Das muss aber vorher gekocht haben, eine Minute, nicht länger.
00:23:39Dann abkühlen auf 75 Grad, dann die Teebeutel hinein.
00:23:42Nein, haben Sie das jetzt verstanden? Gestern war er zu heiß.
00:23:46Und bitte beeilen Sie sich, ich muss gleich los.
00:23:49Guten Morgen.
00:23:52Ich will Sie kennenlernen.
00:23:54Ich Sie aber nicht.
00:23:56Oh, Sie, Sie sind interessant.
00:23:59Ich glaube kaum, dass Sie interessante Menschen erkennen können.
00:24:02Darf ich Ihnen mein neuestes Werk schenken?
00:24:04Nein.
00:24:06Es heißt, die Tragödie ist weiblich.
00:24:08Kein Wunder bei solchen Männern wie Ihnen. Guten Tag.
00:24:12Sie sind so herrlich destruktiv.
00:24:16Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
00:24:22Ja, hallo?
00:24:24Morgen, Mama. Hast du gut geschlafen?
00:24:26Na ja, so einigermaßen.
00:24:28Bist du schon auf dem Kongress?
00:24:30Nein, ich warte hier noch auf meinen Tee.
00:24:32Du, Mama, das kann heute nicht mitkommen, sonst schaffe ich meinen Pensum nicht.
00:24:36Aber Jerome, der steht vorm Hotel, kann der nicht mit auf den Kongress?
00:24:39Du wirst ihm echt einen Riesengefallen tun.
00:24:40Ich kann doch nicht irgendeinen Wildfremden mit auf den Kongress nehmen.
00:24:43Jerome ist kein Wildfremder, sondern mein bester Freund.
00:24:47War das ein Hund?
00:24:49Nein.
00:24:51Seit wann hast du denn einen Hund?
00:24:53Mama, ich habe keinen Hund.
00:24:56Also, was ist jetzt mit Jerome?
00:24:59Was sollen die denn von mir denken, wenn ich mit so einem Studenten im Schlepptau auftauche?
00:25:03Erfolg macht sexy, denken die, wenn die dich mit so einem knusprigen Burschen sehen.
00:25:07Die Frau, die wollen wir haben.
00:25:08Na gut, aber nur, wenn du morgen mitkommst.
00:25:11Versprochen. Danke, Mama.
00:25:13Sag mal, spinnst du? Ich mache doch hier nicht auf den Lava deiner Mutter.
00:25:16Du machst halt einen auf Schwiedersohn.
00:25:18Ach so, heißt das, du willst mich heiraten?
00:25:21Ich heirate doch keinen Hund.
00:25:23So, jetzt ab mit dir.
00:25:39Wie lange sind Sie denn schon mit Luisa zu Gast?
00:25:41♪ Spannungsvolle Musik ♪
00:26:06Wie lange sind Sie schon mit Luisa zusammen?
00:26:09Wir sind nicht zusammen, wir wohnen nur zusammen.
00:26:12Stimmt ja, hat sie ja gesagt. Sie sind nur der beste Freund.
00:26:17Ja.
00:26:19Das klingt aber nicht sehr begeistert.
00:26:21Doch, ich wohne wirklich sehr gerne mit ihrer Tochter zusammen.
00:26:25Luisa erkannte mir erst sehr spät, was für sie gut ist.
00:26:28So war das auch mit dem Studium.
00:26:30Zuerst wollte sie partout irgendwas mit Journalismus machen,
00:26:33völliger Unfug.
00:26:34Wenn sie auf mich gehört hätte,
00:26:36wäre sie mit ihrem Medizinstudium fertig.
00:26:38Wie lange hat sie sich gesträubt?
00:26:40Ungefähr zwei Jahre.
00:26:41Ach, so lange?
00:26:43Mhm.
00:26:44Das halte ich nicht durch.
00:26:45♪ Spannungsvolle Musik ♪
00:26:54Ah, Shakespeare, guten Morgen.
00:26:56Ach, schon wieder Karamoulage.
00:26:58Grüß dich, Salima.
00:27:01Ich bin eine große Bewunderin von Ihrer Arbeit.
00:27:04Ihr Werk ist Thema meiner Doktorarbeit.
00:27:06Da wollte ich Sie fragen, ob Sie mir für ein Gespräch
00:27:09über sich und Ihr neues Buch zur Verfügung stünden.
00:27:12Ach.
00:27:16Ich wollte nur sichergehen, ob Sie nicht doch von der Presse sind.
00:27:19Die riechen nach Adrenalin und billiger Sensation.
00:27:22Aha.
00:27:23Aber Sie, Sie, Sie riechen wunderbar.
00:27:26Danke.
00:27:27Trotzdem tut mir leid, ich kann nichts für Sie tun.
00:27:30Meine Verliegerin reißt mir den Kopf ab,
00:27:32wenn Sie mir ein Sterbenswärtchen vor der Falschlichkeit sagen.
00:27:36Die Doktorarbeit ist erst fertig, wenn der Romanschlang raus ist.
00:27:39Hören Sie, es ist zwecklos. Vergeuden Sie nicht Ihre kostbare Zeit.
00:27:43Und Ihren wunderbaren Duft.
00:27:45Meine Nachbarin oben.
00:27:47Ach, Frau Dr. Blacher.
00:27:49Genau die. Ich würde ihr gerne Blumen zukommen lassen.
00:27:52Sagen wir 50 Rosen.
00:27:54Rosen kann sie nicht ausstehen.
00:27:56Wie bitte?
00:27:58Warten Sie doch mal.
00:28:00Woher wissen Sie, dass meine Hotelnachbarin keine Rosen macht?
00:28:04Was wollen Sie von der Frau?
00:28:06Was geht Sie das an?
00:28:08Wenn Sie mir ein bisschen über sich und Ihre Arbeit erzählen,
00:28:11dann helfe ich Ihnen, diese Dame kennenzulernen.
00:28:14Sie darf aber niemals von diesem Deal erfahren.
00:28:16Wer sind Sie?
00:28:18Schlagen Sie ein?
00:28:21Wenn man nicht weiß, was man tun kann,
00:28:23kann man nicht sagen, was man tun kann.
00:28:25Schlagen Sie ein?
00:28:27Wenn meine Verlegerin das erfährt, bringt sie mich um.
00:28:30Wenn meine Mutter das erfährt, blüht mir dasselbe.
00:28:33Sie sind ihre Tochter.
00:28:55Ah, das sind Sie ja. Guten Morgen.
00:28:57Morgen.
00:28:59Der Herr Sohn?
00:29:02Herr Fenninger ist ein angehender Kollege.
00:29:04Ich möchte gerne mal ein bisschen zuhören.
00:29:06Es tut mir äußerst leid.
00:29:08Aber wir können nur abprobierten Kollegen
00:29:10Zugang zur Veranstaltung gewähren.
00:29:12Da kann ich leider keine Ausnahme machen.
00:29:14Herr Watzmann, es ist mir ein Herzenswunsch.
00:29:16Ach so.
00:29:18Entschuldigen Sie bitte, natürlich, selbstverständlich.
00:29:21Nur kann Ihr Begleiter leider nicht neben Ihnen Platz nehmen.
00:29:24Sie sitzen nämlich in der ersten Reihe, neben mir.
00:29:27Herr Fenninger ist hier, um etwas zu lernen
00:29:29und nicht, um Händchen zu halten.
00:29:31Davon gehe ich aus. Kommen Sie, meine Liebe, es geht los.
00:29:34Bis später.
00:29:36So, ich darf die Herrschaft nun bitten, es geht los.
00:29:38Kommen Sie zügig.
00:29:54So, ich darf die Herrschaft nun bitten, es geht los.
00:29:56Kommen Sie zügig.
00:30:24Und, wie ist es gelaufen?
00:30:26Morgen habe ich meinen ersten Gesprächstermin mit dem Starautor.
00:30:29Echt? Wie hast du das denn so schnell geschafft?
00:30:31Tja, was ist der schwächste Punkt des Mannes?
00:30:34Äh, die Frau.
00:30:36Arthur Charliman steht auf meine Mutter.
00:30:38Ach, der auch?
00:30:40Wie?
00:30:42Na ja, auf dem Kongress, da liegen die alle zu Füßen.
00:30:44Du etwa auch?
00:30:46Na ja, klar, was denkst du denn?
00:30:48Aber natürlich nur rein fachlich.
00:30:51Ja, das stimmt.
00:30:53Aber natürlich nur rein fachlich.
00:30:55Und weil sie die Mutter meines Frauschens ist.
00:30:57Braves Hundchen.
00:30:59Mua!
00:31:02Ich würde Sie gerne zum Abendessen einladen, so gegen acht.
00:31:05In la Provence, der böse Nachbar.
00:31:07Ich würde Sie gerne zum Abendessen einladen, so gegen acht,
00:31:10in la Provence, der böse Nachbar.
00:31:18Na, immerhin.
00:31:21Das hier ist ja ...
00:31:23Das ist ja ...
00:31:26Das ist ja ...
00:31:28Das ist ja ...
00:31:30Das ist ja ...
00:31:32Das ist ja ...
00:31:34Das ist ja ...
00:31:36Das wird eine Riesensache.
00:31:39Größtes Herzzentrum Europas.
00:31:42Was Sie nicht sagen.
00:31:45Und die beiden da drüben ...
00:31:47... haben schon so viel erzählt und so viel versprochen.
00:31:50... sind in der Findungskommission für die medizinische Leitung.
00:31:53Ach, was sag ich? Sie sind die Findungskommission.
00:31:57Die beiden würden Sie gerne mal kennenlernen,
00:31:59vielleicht im Anschluss nur wir vier.
00:32:01Ja, sehr gerne.
00:32:03Darf es für Sie noch was sein?
00:32:06Tauchen Sie den in 75 Grad heißes Wasser.
00:32:08Das muss aber vorher gekocht haben, eine Minute, nicht länger.
00:32:11Dann abkühlen nach 75 Grad und dann in den Teebeutel hinein.
00:32:14Haben Sie das verstanden? Nein.
00:32:16Ach, Sie sind doch schon hier.
00:32:18Ich habe die ganze Zeit im Hotel auf Sie gewartet.
00:32:22Geküsst, nicht gebissen.
00:32:24Noch ein angehender Kollege?
00:32:26Was bitte? Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.
00:32:29Hallo.
00:32:36Was erlauben Sie sich?
00:32:38Wir sind doch verabredet. Wie?
00:32:41Stand alles auf der Karte, die ich mit den Blumen geschenkt habe.
00:32:44Aber deswegen sind wir doch noch lange nicht verabredet.
00:32:47Was fällt Ihnen ein, mich hier vor allen zu kompromittieren?
00:32:50Verschwinden Sie! Lassen Sie mich in Ruhe!
00:32:52Mein Zimmernachbar, ein Schriftsteller.
00:32:54Völlig verrückt.
00:32:56Belästigt er Sie, soll ich mich um ein anderes Hotel kümmern?
00:32:59Aber nein, ich bitte Sie, nicht der Rede wählen.
00:33:02Ja, aber meine Herren, dear colleagues, bitte,
00:33:05lassen Sie sich doch durch diesen kleinen Zwischenfall
00:33:09nicht den gemütlichen Abend verderben.
00:33:11Ach.
00:33:13Wo waren wir stehen geblieben?
00:33:15In einer Stunde, in Ihrem Hotel.
00:33:17Muss ja nicht jeder mitbekommen,
00:33:19wenn Ihnen der beste Job in Sachen Kardiologie angeboten wird,
00:33:22den das alte Europa zu bieten hat.
00:33:24Ganz Ihrer Meinung, mein Lieber.
00:33:27Rufen Sie mich an, wenn Sie interessiert sind.
00:33:30Selbstverständlich, Frau Dr. Placher.
00:33:42Wenn Sie schon nicht mit mir essen gehen,
00:33:44würden Sie mich dann wenigstens mit zurücknehmen.
00:33:47Bitte.
00:33:49Sagen Sie, habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?
00:33:52Sie belästigen mich.
00:33:54Ich habe mich nicht ausgedrückt.
00:33:56Ich habe mich nicht ausgedrückt.
00:33:59Aber die Pfingstrosen haben Ihnen gefallen.
00:34:01Ab heute hasse ich Pfingstrosen.
00:34:04Aber wir haben doch den gleichen Weg.
00:34:06Wir beide haben bestimmt nicht den gleichen Weg.
00:34:08Doch, Sie wollen ins Hotel.
00:34:10Es ist halb zehn, Zeit fürs Körbchen.
00:34:13Ach.
00:34:15Aber Sie zahlen.
00:34:17Umsonst tue ich mir Ihre Anwesenheit nicht an.
00:34:19Ich liebe Ihren Rauhensachen.
00:34:24Fahren Sie los.
00:34:28Ich liebe Sie.
00:34:44Platzen Sie immer so in das Leben anderer Leute hinein?
00:34:47Nur in Ihres.
00:34:49Sie haben einfach keine Manieren.
00:34:51Seien Sie doch froh bei den Langweilern eben.
00:34:53Da bin ich ja der Höhepunkt Ihres Abends.
00:34:55Sie irren sich.
00:34:58Ich will jetzt ganz ehrlich zu Ihnen sagen.
00:35:00Ich hatte eigentlich noch gar nicht vor, ins Hotel zu fahren.
00:35:03Ach nein.
00:35:05Sie wollten mir einfach nur weiter auf die Nerven gehen.
00:35:08Ich wollte nur einfach einmal fünf Minuten mit Ihnen allein sein.
00:35:12Die fünf Minuten sind vorbei.
00:35:14Sie sind so herrlich kühl.
00:35:16So spröde, so abweisend und zurückgehalten.
00:35:18So kontrolliert.
00:35:20So tiefbrodeln.
00:35:22So anders, so freudlos.
00:35:24Schon wieder so ein tolles Kompliment.
00:35:26Sehen Sie, das Letzte haben Sie sich gemerkt.
00:35:28Wunderbar.
00:35:31Ich, äh ...
00:35:33Ich würde Sie gerne zur Titelheldin meines neuen Romans machen.
00:35:36Was halten Sie davon?
00:35:38Gar nichts.
00:35:40Ja, viele Frauen fänden es aber schmeichelhaft,
00:35:42wenn Sie Inspiration für eine Figur von Arthurs Chanimar wären.
00:35:45Ich glaube kaum, dass ich zu dieser Sorte Frau gehöre.
00:35:48Genau deswegen faszinieren Sie mich ja so.
00:35:53Der Herr möchte aussteigen.
00:35:55Aber wir sind doch noch gar nicht da.
00:36:00Ich bin fest davon überzeugt,
00:36:02dass Monsieur sich ein bisschen das Mütchen kühlen muss.
00:36:05Sonst geht noch seine Fantasie mit ihm durch.
00:36:08Und das wäre doch das Schlimmste,
00:36:10was einem Schriftsteller passieren kann, oder?
00:36:12Aber es regnet.
00:36:25Herr Watzmann, ich komme gleich runter.
00:36:27Hier ist nicht Herr Watzmann.
00:36:29Madame Docteur, ich bin wirklich absolument désolé.
00:36:32Aber ein Notfall zwingt mich, Madame zu stören.
00:36:36Monsieur Le Chalimard liegt schwer erkrankt im Bett.
00:36:39Ja, aber wieso? Der war doch eben doch putzmünter.
00:36:41Er leidet unter Schüttelfrost.
00:36:43Und wie kann ich mir das vorstellen,
00:36:45dass er so schnell wieder aufsteigen kann?
00:36:47Ich weiß es nicht.
00:36:49Ich weiß es nicht.
00:36:51Ich weiß es nicht.
00:36:53Er leidet unter Schüttelfrost und Fieberattacken.
00:36:56Ja, dann rufen Sie einen Arzt.
00:36:58Ja, aber das ist ja gerade das Problem.
00:37:00Ich kann partout keinen Arzt auftreiben.
00:37:02Es ist wie verhext.
00:37:04Alle Notärzte sind auf der Autobahn.
00:37:06Da gab es einen schlimmen Unfall.
00:37:08Furchtbar.
00:37:10Ob Madame eventuell die Güte hat, nach dem Patienten zu sehen?
00:37:14Nein, ich habe nicht die Güte.
00:37:16Absolument désolé.
00:37:18Aber Madame, wir wollen uns doch hinterher keine Vorwürfe machen.
00:37:23Oh!
00:37:26Oh!
00:37:28Oh!
00:37:48Monsieur ...
00:37:50Die Frau Dr. Blacher.
00:37:54Es ist offen.
00:37:57Vorsicht, meine Notizen.
00:37:59Sie dürfen nicht durcheinanderkommen.
00:38:01Danke, dass Sie gekommen sind.
00:38:03Ich glaube, es geht mit mir zu Ende.
00:38:05Na, na.
00:38:07Heben Sie sich solche Sprüche mal lieber für Ihre Romane auf.
00:38:10Sie haben ein Buch gelesen.
00:38:12Da braucht man nur einmal reinzuschauen,
00:38:14um zu sehen, dass die Geschichte nicht zu Ende ist.
00:38:17Ich habe es nicht gelesen.
00:38:19Ich habe es nicht gelesen.
00:38:21Ich habe es nicht gelesen.
00:38:23Ich weiß, dass nichts taugt.
00:38:26Bestseller.
00:38:28Das besagt gar nichts.
00:38:30Der Großteil der Menschen ist nun mal ziemlich einfältig.
00:38:32Oh!
00:38:34Wo fehlst du denn?
00:38:36Nachdem Sie mich rausgeschmissen haben
00:38:38und im strömenden Regenraum stehen lassen,
00:38:40habe ich Kontakte gefunden.
00:38:43Stundenlang bin ich völlig durchnässt und unterkühlt durch die Stadt geheiratet.
00:38:46Ja, ja.
00:38:48Und dann kam noch der Wirbelsturm.
00:38:50Sie trinken jetzt mal zwei große heiße Whisky.
00:38:52Dann schwitzen Sie alles über Nacht wieder aus.
00:38:54Und wenn es was Schlimmeres ist?
00:38:56Dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.
00:38:58Dann müssen Sie ins Krankenhaus.
00:39:00Ich bin schließlich keine Allgemeinmedizinerin,
00:39:03sondern Herzspezialistin.
00:39:05Herz? Ja. Das tut auch ganz toll weh.
00:39:07Fühlen Sie doch mal.
00:39:09Puh.
00:39:11Puh.
00:39:13Schlägt ganz normal.
00:39:15Stellen Sie sich nicht so an.
00:39:17Was erlauben Sie sich?
00:39:19Entschuldigung.
00:39:22Das muss das Fieber sein.
00:39:34Mädchen, du bist kalt wert.
00:39:43Je suis désolé.
00:39:45Eben habe ich noch mit Madame Blacher gesprochen,
00:39:47aber jetzt geht sie nicht an ihr Telefon.
00:39:49Wie?
00:39:52Da ist sie ja doch bei Monsieur Charlimart.
00:39:54Der Schriftsteller?
00:39:58Er hatte einen Schwächeanfall.
00:40:02Schwächeanfall. Je suis désolé.
00:40:05Moment, Moment, Moment. Ich kümmere mich da drum.
00:40:07Ach.
00:40:09Fieberattacke.
00:40:11Schüttelfrost.
00:40:13Telefon klingelt.
00:40:15Monsieur Charlimart.
00:40:19Aufgelegt.
00:40:21Monsieur Charlimart scheint nicht gestört werden zu wollen.
00:40:23Verstehe.
00:40:26Schwächeanfall. Alles klar.
00:40:28Ich kann es ja noch mal
00:40:30bei Frau Doktor versuchen.
00:40:32Vielleicht ist die Behandlung ja schon abgeschlossen.
00:40:34Ja, ja, ja. Dann rufen Sie sie an.
00:40:41Telefon klingelt.
00:40:43Was? Madame Blacher. Endlich erreiche ich Sie.
00:40:45So eine Unverschämtheit.
00:40:47Dieser Simulant daneben ist kerngesund.
00:40:49Je suis désolé, Madame.
00:40:51Ich habe es auch bei Monsieur Charlimart versucht.
00:40:53Madame Blacher?
00:40:55Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
00:41:03Auch aufgelegt.
00:41:05Oh Gott.
00:41:10Es tut mir unendlich leid, meine Herren.
00:41:12Ist gar nicht, was ich sagen soll. Es ist einfach alles schiefgelaufen.
00:41:14Oh Gott, oh Gott.
00:41:16Es tut mir unendlich leid, meine Herren.
00:41:18Es tut mir unendlich leid, meine Herren.
00:41:21Herr Ratzmann!
00:41:25So kuriert man also Künstler?
00:41:27Es scheint ja eine interessante Therapie zu sein,
00:41:29die Sie da anwenden, Frau Kollegin.
00:41:31Wie bitte?
00:41:33Abfahrt!
00:41:37Ich habe lediglich gesagt,
00:41:40dass Sie nach Monsieur Charlimart gesehen haben.
00:41:42Wehe, morgen steht nichts über den furchtbaren Unfall
00:41:44auf der Autobahn in der Zeitung.
00:41:46Dann mache ich Ihnen die Hölle heiß!
00:41:50Oh Gott, oh Gott.
00:42:20Oh Gott.
00:42:42Machen Sie mir hier nebenan bitte mal auf.
00:42:45Wie bitte?
00:42:47Das ist mein Patient da drin.
00:42:49Ein schwächer Anfall, also bitte.
00:42:55Dankeschön.
00:42:58Hausbesuch.
00:43:00Frau Doktor wollte mal nach Ihrem Patienten sehen.
00:43:03Nein!
00:43:04Aber Ihnen geht's hier schon viel besser.
00:43:06Machen Sie die Tür zu!
00:43:08Weiterhin, gute Besserung.
00:43:11Prost!
00:43:15Oh nein.
00:43:19Ey, hoffentlich ist gestern Abend zwischen den beiden alles gut gelaufen.
00:43:22Da plappert der Typ heute bestimmt wie ein Wasserfall.
00:43:25Wenn ich dem entlocken kann, worum es in seinem neuen Buch geht
00:43:27oder wenigstens, wie es heißen soll,
00:43:29dann werden sich die Verlage und meinen Artikel reifen.
00:43:32Übrigens, deine Mutter meinte,
00:43:33wenn du jetzt wirklich nicht nach Amerika willst
00:43:35wegen dem praktischen Ja und so, dann ...
00:43:37Dann was?
00:43:38Na ja, dann ...
00:43:39Dann könnte ich mir das hier überlegen.
00:43:41Was soll das denn jetzt?
00:43:43Wie? Was soll das denn jetzt?
00:43:45Ach, das macht ihn doch nicht mehr so.
00:43:47Ach, das macht ihn nur, damit ich mich schlecht fühle,
00:43:50weil ich ihr super Angebot nicht annehme.
00:43:52Nee, warte mal.
00:43:53Wieso fühlst du dich denn schlecht,
00:43:54wenn ich was annehme, was du sowieso nicht willst?
00:43:57Ach, du kapierst doch gar nichts!
00:43:59Nee, genau!
00:44:00Bin ja auch nur ein Hund!
00:44:05Danke schön.
00:44:09Hallo, Mama.
00:44:10Ah, da seid ihr ja. Auf geht's.
00:44:12Ich komm nicht mit.
00:44:14Wie, du kommst nicht mit? Das war ausgemacht.
00:44:16Es war ausgemacht, dass du Jerome mal mit auf den Kongress nimmst,
00:44:19aber nicht, dass du gleich mein ganzes Leben umkrempelst.
00:44:22Wieso krempel ich dein Leben um?
00:44:23Du hättest mich wenigstens mal fragen können,
00:44:25bevor du deine Karrierebonbons verteilst.
00:44:27Immerhin wohnen wir zusammen.
00:44:29Ja, aber mehr doch angeblich nicht, oder?
00:44:31Wie mehr? Natürlich nicht mehr!
00:44:33Ja, dann versteh ich nicht, warum du dich so aufregst.
00:44:35Ist doch schön, wenn wenigstens einer die Chance nutzt,
00:44:38dich zu bieten habe.
00:44:39Ach!
00:44:40Dann ist das alles schon entschieden, ja?
00:44:42Wenn ja, dann muss er sich nächste Woche drüben vorstellen.
00:44:46Sie haben die Struktur meines neuen Romans zerstört, das Gerüst.
00:44:49Das krieg ich nie wieder sehen.
00:44:51Luisa, bitte sag dieser Person, sie soll mich nicht ansprechen.
00:44:54Sie sind heimtückisch, gemein und rachsüchtig.
00:44:57Ich bin die Tochter, Luisa.
00:44:58Von der Mutter, mein Beileid.
00:45:01Ein Eisberg strahlt mir Wärme aus.
00:45:04Küssen kann sie auch nicht.
00:45:06Du hast ihn geküsst?
00:45:07So ein Unsinn!
00:45:09Der Mann ist krank.
00:45:15Aha!
00:45:16Heute werden wir nicht abgehohnt.
00:45:18Verstehe.
00:45:19Anscheinend hält man mich dieses Privileg nicht mehr für würdig.
00:45:23Das hab ich alles diesem Irren da drin zu verdanken.
00:45:25Zu spät komm ich heute auch.
00:45:27Ich kann Sie ja schnell fahren.
00:45:29Bloß nicht!
00:45:30Dann krieg ich von Luisa gleich die nächste Standpauke,
00:45:32dass ich mich in ihr Leben einmische.
00:45:34Der Wagen gehört mir, okay?
00:45:36Eine sturer als die andere.
00:45:38Ich hab's dir gesagt.
00:45:39Ich hab's dir gesagt!
00:45:40Ich hab's dir gesagt!
00:45:41Ich hab's dir gesagt!
00:45:42Ich hab's dir gesagt!
00:45:43Ich hab's dir gesagt!
00:45:44Sie ist eine sturer als die andere.
00:45:49Was ist passiert?
00:45:51Die Frau ist verrückt.
00:45:52Gefährlich, böse, gefühllos.
00:45:55Wie eine Karrierefrau in eiskalt.
00:45:57So ein Quatsch!
00:45:58Frauen sind nicht kalt und gefühllos.
00:45:59Sie werden schlecht behandelt.
00:46:01Schlecht behandelt?
00:46:03Ich schicke ihr Blumen.
00:46:05Ich lade sie zum Essen ein.
00:46:06Sie lässt mich sitzen.
00:46:07Schmeißt mich mitten in der Nacht aus dem Taxi.
00:46:09Im Regen.
00:46:11Dabei wollte ich dafür bezahlen.
00:46:13Ich rauche sogar weniger.
00:46:15Ich muss hier raus.
00:46:24Und wer hat da wen geküsst?
00:46:25Okay, das war ein bisschen ungeschickt,
00:46:27gebe ich zu.
00:46:34Sind Sie verrückt?
00:46:35Meine Mutter, die küsst man nicht einfach so.
00:46:37Die ist Wissenschaftlerin.
00:46:38Na und?
00:46:40Muss ich deswegen gleich mein ganzes Zimmer verwischen?
00:46:43Was?
00:46:45Scheint Luisa ja gar nicht recht zu sein,
00:46:46dass Sie eventuell nach Amerika wollen.
00:46:48Ach, das war nur, weil sie so überrascht war.
00:46:52Irgendwas führt ihr zwei doch im Schilde.
00:46:54Habe ich recht?
00:46:54Nein, wie kommen Sie denn darauf?
00:46:57Wenn ich rausbekomme, dass ihr beide mich an der Nase rumführt,
00:47:00dann können Sie mein Angebot für Amerika vergessen, junger Freund.
00:47:05QRS-Prognose ist ein negativer Prognose-Faktor
00:47:10für die Entwicklung...
00:47:14...der Entwicklung von ventrikulärer Arrhythmie
00:47:18nach dem Verpackung der Fallot-Strategie, T-O-F.
00:47:23In diesem MRI-Test
00:47:25haben sie eine multivariante Analyse durchgeführt,
00:47:28um die Einflusse von volumetrischen und funktionalen Parametern
00:47:34sowie von Zeitfaktoren auf die Dauer der QRS-Prognose zu bestimmen.
00:47:44Hätten Sie mal sehen sollen, wie sie da in der Tür stand,
00:47:46als alles durch die Luft flog.
00:47:49Genossen hat sie's.
00:47:51Sadistin.
00:47:53Es kann Tage dauern, bis ich das alles wieder sortiert habe.
00:48:00Wollen Sie auch eins?
00:48:01Nee.
00:48:04Unsere Abmachung gilt aber noch.
00:48:06Sie wollten meine Mutter kennenlernen,
00:48:08und dafür erfahre ich was über Sie und Ihre Arbeit.
00:48:12Ja, doch, von mir aus. Schießen Sie los.
00:48:14Jetzt. Hier.
00:48:16Ja, warum nicht? Dann haben wir's hinter uns.
00:48:20Ist ja sehr motivierend.
00:48:24Wenn sie sich wenigstens entschuldigt hätte.
00:48:27Wie wär's denn, wenn Sie sich entschuldigen?
00:48:29Immerhin haben Sie angefangen.
00:48:31Ja.
00:48:33Wie wär's denn, wenn Sie sich entschuldigen?
00:48:35Immerhin haben Sie angefangen.
00:48:37Ich mich entschuldigen?
00:48:40Niemals.
00:48:42Ja?
00:48:48Entschuldigung.
00:48:51Was ist denn?
00:48:53Du, ich hab mir das noch mal überlegt.
00:48:55Ich glaub, es ist besser, ich zieh wieder bei dir aus.
00:48:57Wieso das denn?
00:48:59Ich hab mich da irgendwie in was verrannt, du hast recht.
00:49:02Ich kann es wirklich nicht mehr. Leider.
00:49:04Jerome.
00:49:06Jerome, bitte.
00:49:08Können wir nicht nachher drüber reden?
00:49:10Ich hab endlich Charlie Marr im Wickel.
00:49:12Da gibt's eigentlich nichts mehr zu reden.
00:49:14Ich fahr jetzt wieder nach Stuttgart zurück.
00:49:16Und meine Mutter, wo ist die?
00:49:18Die hat Ärger mit dem Chef vom Kongress und ist rausgerannt.
00:49:20Wie rausgerannt?
00:49:22Wohin denn?
00:49:24In den Park, glaub ich.
00:49:26In den Park?
00:49:28Da bin ich mit Charlie Marr.
00:49:31Was ist das denn überhaupt?
00:49:33Entschuldigung, mir ist das dazwischengekommen.
00:49:35Ohne mich, Charlie Marr.
00:49:37Ohne mich.
00:49:39Entweder sie respektieren mich, behandeln mich entsprechend
00:49:41oder ich reise auf der Stelle ab.
00:49:43Oh.
00:50:00Hey!
00:50:02Was machen Sie denn da?
00:50:05Wie, was mach ich hier?
00:50:07Ich liege hier.
00:50:09Wieso liegen Sie denn da?
00:50:11Das geht Sie doch nicht.
00:50:13Ich bin hier.
00:50:15Ich bin hier.
00:50:17Ich bin hier.
00:50:19Ich bin hier.
00:50:21Ich bin hier.
00:50:23Ich bin hier.
00:50:25Ich bin hier.
00:50:27Ich bin hier.
00:50:29Wieso liegen Sie denn da?
00:50:31Das geht Sie doch nicht an.
00:50:33Wollen Sie mich verbrühen oder was?
00:50:35Verbrühen? Der Tee ist lauwarm.
00:50:37Außerdem liegt kein Mensch mitten am Tag auf einer Bank rum.
00:50:39Das gibt's doch wohl nicht.
00:50:41Anstatt sich zu entschuldigen muss ich mir hier dumme Belehrungen anhören?
00:50:43Also wenn sich hier einer entschuldigen muss, dann ja wohl Sie.
00:50:45Ach ja und wofür, wenn ich bitten darf?
00:50:47Ist ja wohl bezeichnend, dass Sie da nicht selber draufkommen.
00:50:49Ach so, Sie meinen die Zigarren.
00:50:51Die laute Musik, den Kuss, gut.
00:50:53Ich entschuldige mich. Verzeihen Sie Euer Hochwohlgeburen.
00:50:55Entschuldigen Sie, dass es mich überhaupt gibt.
00:50:57Hauptsache, Sie fühlen sich jetzt besser.
00:51:02Nein, ich fühle mich schlecht.
00:51:05♪ Ruhige Musik ♪
00:51:28Tja, dem geht's anscheinend genauso wie mir.
00:51:32Kann bei der Dame nicht landen.
00:51:38Vielleicht gibt er jetzt früh auf.
00:51:41♪ Ruhige Musik ♪
00:51:58Hallo, Mama.
00:52:01Luisa.
00:52:11Jerome hat erzählt, sie war nicht nett zu dir auf dem Kongress.
00:52:14Ich glaub, es war ein Fehler von mir, hierherzukommen.
00:52:18Du willst mich nicht, der Kongress will mich nicht,
00:52:21niemand will mich.
00:52:23Also, wenn du so bist, dann will ich dich schon.
00:52:27Wie, so?
00:52:30So ... aus dir.
00:52:39Wie wär's, wenn wir einen kleinen Ausflug machen?
00:52:43Nein, nein, ich muss nur meinen Vortrag vorbereiten.
00:52:46Das kannst du doch auch von unterwegs machen.
00:52:49Ich hab's dir schon gesagt.
00:52:51Auf dem Sekretär, links vom Laptop.
00:52:53Mhm.
00:52:57♪ Ruhige Musik ♪
00:53:21Es ist geöffnet.
00:53:27Was haben Sie mit meiner Mutter gemacht?
00:53:29Ich? Ich habe gar nichts gemacht.
00:53:31Sie hat mich mit kochendem Tee übergossen.
00:53:34Deswegen ist sie wohl kaum geknickt.
00:53:36Geknickt? So viel Überheblichkeit kann gar nicht knicken.
00:53:39Haben Sie sich entschuldigt?
00:53:41Ich hab mich entschuldigt, aber das prallt ja bei ihr ab
00:53:44wie von einer Betonwand.
00:53:46Eiskalt hat sie mich angestarrt.
00:53:48Arktisch! Oh, das ist gut.
00:53:51Aber irgendwas muss doch passiert sein.
00:53:53Ich kenn doch meine Mutter. So gefühlig ist sie sonst nie.
00:53:56Wer ist gefühlig?
00:53:58Carla.
00:54:00Wie geht es dir? Was machst du hier?
00:54:02Warst wohl sehen, ob du vorankommst.
00:54:04Ja, und wie. Ich hab die ganze Nacht gearbeitet.
00:54:07So, so, die ganze Nacht. Gefühlig?
00:54:09Akribisch.
00:54:11Bis dann diese junge Frau an meiner Tür geklopft hat
00:54:14und um ein Gespräch gebeten hat.
00:54:16Sie schreibt eine Doktorarbeit über mich.
00:54:18Aber ich hab ja gleich gesagt,
00:54:20dass ich dafür absolut keine Zeit habe.
00:54:22Entschuldigen Sie mich bitte.
00:54:25Wann passiert denn jetzt endlich unser Gespräch?
00:54:44Ach, Herr Liesemann.
00:54:46Ach, deine Geschichten werden ja immer verrückter.
00:54:48Doktorarbeit.
00:54:50Hat dich dieses Frühstück die ganze Nacht untersucht, oder was?
00:54:54In zwei Wochen ist Abgabe
00:54:56und du emissierst dich hier mit jungen Dingern
00:54:58und teuren Zigarren auf meine Kosten?
00:55:00Ich warne dich, mein Lieber.
00:55:02Wenn du nicht pünktlich lieferst, trete ich dir so in den Hintern,
00:55:05dass du dich nie mehr an einen Schreibtisch setzen willst.
00:55:08Nein, es ist ganz anders. Sie ist die Tochter meiner Nachbarin.
00:55:11Die verbisserte Tante?
00:55:14Genau, die schickt mir der Himmel die Mutter.
00:55:16Sie hat keine Freude.
00:55:18Nur Pflicht, Arbeit, Disziplin
00:55:20und traurige, einsame Nächte.
00:55:22Sie wollte schon abreisen meinetwegen,
00:55:24aber ich konnte das im letzten Moment verhindern.
00:55:27Dank ihrer Tochter.
00:55:29Aber jetzt wird sie auf Rosen gebettet, auf Pfingstrosen.
00:55:32Die Mutter.
00:55:34Und das Töchterchen?
00:55:36Die, die denkt, ich liebe ihre Frau Mama
00:55:38und füttert mich dafür mit allerhand delikaten Details.
00:55:42Ach, dieser Schuft, ey.
00:55:44Du Schweinchen, so etwas Gemeines
00:55:46kannst auch nur du dir einfallen lassen.
00:55:48Lass mal hören.
00:55:50Die Drachenfrau.
00:55:52Toller Titel, findest du nicht?
00:55:54Ich traf sie an einem Provinzflughafen.
00:55:56Nein, ich prallte mit ihr zusammen.
00:55:58Ihre Augen waren kalt, abweisend und berechnend.
00:56:02Dabei war diese Frau Kardiologin von Weltrang.
00:56:05Bei der Vorstellung,
00:56:07dass so jemand vom Berufsweg mein Herz berühren könnte,
00:56:10gruselte es mich.
00:56:15Blumen für Dr. Blacher?
00:56:17Meine Mutter hasst Rosen, die können wir gleich wieder mitnehmen.
00:56:20Musik
00:56:45Musik
00:57:04Ich hab ganz vergessen, wie schön dieses Land ist.
00:57:07Ja, hier oben komm ich nur mit Besonderheit.
00:57:10Und? Gibt's viele davon?
00:57:12Nicht wirklich.
00:57:20Shalimar schreibt über Sie, meine Mutter.
00:57:23Der hat mich die ganze Zeit belogen,
00:57:25und ich bin ihm voll auf den Leim gegangen, diesem Hund.
00:57:28Ach, noch ein Hund?
00:57:30Was tuschelt ihr denn da?
00:57:32Oh, nichts.
00:57:34Ich bin auf dem Weg.
00:57:36Und? Wie geht's?
00:57:38Oh, nichts.
00:57:41Wir haben nur überlegt, ob wir ein kühles Bier dabei haben.
00:57:44Schon wieder Bier? Was trinkst du so viel Bier?
00:57:46Mama, ich trink nicht viel Bier, sondern ab und zu mal eins.
00:57:49Und das schon lang.
00:57:58Ja, dann check ich mal die Lage.
00:58:01Netter Kerl.
00:58:03Charmant, gute Manieren, intelligent.
00:58:06Interessiert und nett aussehen tut er auch.
00:58:09Du meinst, der perfekte Schwiegersohn?
00:58:11Ich meine, der perfekte Partner. Für dich.
00:58:13Tut mir leid, wenn ich deine Erwartungen dann nicht erfüllen kann.
00:58:17Aber wenn du ihn willst?
00:58:19Ach, Luisa, bitte. Was soll das?
00:58:21Wieso denn nicht?
00:58:23Oder hast du jetzt Angst?
00:58:25Nein.
00:58:28Wieso denn nicht?
00:58:30Oder hast du jemanden in Kalifornien?
00:58:32Ich ersticke in Arbeit. Da ist keine Zeit für so was.
00:58:35Ersticken?
00:58:37Das hört sich gar nicht gesund an.
00:58:42Der Schriftsteller da.
00:58:44Ist der was zwischen euch?
00:58:46Wo kommst du denn auf so was?
00:58:48Na ja, er hat ja irgendwie den Hof gemacht.
00:58:50Belästigt hat er mich.
00:58:52Erst hat er mir Pfingstrosen geschickt,
00:58:55dann dachte ich, wenigstens hat er Geschmack.
00:58:58Und wer hat da wen geküsst?
00:59:00Erinnere mich nicht daran.
00:59:02Ich hatte gerade angefangen, es zu vergessen.
00:59:05Neandertaler.
00:59:10So, also wir hätten Bier, Brezeln und Bio-Limonade.
00:59:12Und wenn ich dann zu Tisch bitten dürfte?
00:59:14Prima, ich könnte jetzt auch ein Bier vertragen.
00:59:19Die trinkt normalerweise nie Bier.
00:59:23Bio-Bier.
00:59:27Sie geht nicht ran.
00:59:30Aber die Blumen hat sie doch bekommen.
00:59:32Ja, selbstverständlich.
00:59:34Ich persönlich habe dafür gesorgt,
00:59:36dass der Strauß auf Frau Dr. Blachers Zimmer gebracht wurde.
00:59:38Vielleicht ist die Karte rausgefallen.
00:59:40Da stand ja drin, dass wir sie jetzt treffen wollen.
00:59:42Monsieur.
00:59:4499 Prozent der Sträuße, die wir auf die Zimmer bringen,
00:59:47haben Karten.
00:59:49Und von denen ist bisher noch keine rausgefallen.
00:59:51Dann rufen Sie sie jetzt auf ihrem Handy an.
00:59:53Frau Dr. Blacher? Auf gar keinen Fall.
00:59:55Was meinen Sie, was ich gestern schon für Ärger
00:59:57für Sie so eine Verbindung herstelle?
00:59:59Nein, das geht ja eben nicht. Dann lädt sie ja gleich wieder auf.
01:00:01Désolé.
01:00:03Und wenn Sie noch mal diesen, Sie wissen schon,
01:00:06diesen Schriftsteller anrufen.
01:00:08Vielleicht schaut Frau Dr. ja gerade nach Ihrem Patienten.
01:00:10Monsieur Charlimart? Nein.
01:00:12Hören Sie, die Zukunft des Medizinstandortes Deutschland
01:00:14hängt an einem seidenen Fadenmann.
01:00:25Monsieur Charlimart?
01:00:28Prost.
01:00:34Ah, schmeckt das gut.
01:00:36Sie können ja noch eins haben.
01:00:38Um Gottes willen, fang ich nur an zu tanzen.
01:00:41Oh ja, das würde ich gerne mal erleben.
01:00:43Das wird ja doch bloß peinlich.
01:00:45Ach, quatsch. Ich tanze doch mit.
01:00:47Ah.
01:00:49Ah.
01:00:51Puh.
01:00:53Puh.
01:00:56Lacher.
01:00:58Woher haben Sie meine Handynummer?
01:01:01Das spielt doch jetzt keine Rolle.
01:01:03Ihr Medizinmann und noch zwei von der Sorte,
01:01:05die erwarten sich ganz ungedeutlich.
01:01:07Watzmann?
01:01:09Ja, die wundern sich, warum Sie nicht zum Lunch erscheinen.
01:01:11Was denn für ein Lunch?
01:01:13Ja, das muss alles auf der Karte gestanden haben,
01:01:15die mit den Rosen kam.
01:01:17Welche Karte? Was für Rosen?
01:01:20Oh Gott, die Rosen. Das ist meine Schuld.
01:01:22Tut mir leid, Mama.
01:01:24Ich hab den Boy gleich wieder weggeschickt,
01:01:26weil du doch keine Rosen magst.
01:01:28Wie lange brauchen wir von dir zum Hotel?
01:01:30In einer Viertelstunde bin ich da.
01:01:32Ja.
01:01:34Zum Dessert spätestens ist sie zurück.
01:01:37Danke.
01:01:39Übrigens, Rosen mag sie gar nicht.
01:01:41Das haben Sie gewusst?
01:01:43Ja.
01:01:5417,5 Minuten.
01:01:56Geht doch.
01:01:58Hoffentlich sind die noch da.
01:02:00Halt!
01:02:02Es hätte gerade noch gefehlt, wenn ich meinen Vortrag verliere.
01:02:04Aber die ist ja noch rabiater als du.
01:02:06Glaubst du, von wem ich das hab?
01:02:09Wo willst du denn hin?
01:02:11Na, zu Shalimar.
01:02:13Ich will endlich mein Interview, bevor ihr die ganze Bombe platzt.
01:02:15Bist du wahnsinnig?
01:02:17Ja.
01:02:19Ich will endlich mein Interview, bevor ihr die ganze Bombe platzt.
01:02:21Ja.
01:02:23Bist du wahnsinnig?
01:02:25Es ist doch viel zu riskant, jetzt, wo deine Mutter auch im Hotel ist.
01:02:28Wir fahren jetzt erst mal nach Hause und da machen wir eine Planung.
01:02:30Und morgen früh, wenn deine Mutter ihren Vortrag auf dem Kongress hält,
01:02:32dann schnappst du ihn dir.
01:02:34Puh.
01:02:36Wo sind Sie denn, die Herren?
01:02:38Äh, die Herren erwarten Sie im Restaurant.
01:02:44Und?
01:02:47Steht was drin über den schrecklichen Unfall?
01:02:49Äh, nein.
01:02:51Es war wohl schon zu spät.
01:02:53Also, Nachredaktionsschluss.
01:02:56Bei mir ist auch bald Redaktionsschluss, mein Lieber.
01:02:58Spätestens morgen.
01:03:06Da kommen Sie ja schon.
01:03:08Es tut mir leid.
01:03:10Frau Dr. Dr. Placher.
01:03:12Schön, dass Sie da sind. Das macht doch nichts.
01:03:14Darf ich vorstellen, Professor Lobow.
01:03:17Guten Tag.
01:03:19Frau Dr. Dr. Placher.
01:03:21Bitte nehmen Sie doch Platz, meine Herren.
01:03:23Bitte.
01:03:30Die stringente Ablehnung jeder Nähe oder Zuwendung
01:03:32band ihn immer stärker.
01:03:34An diese Frau band.
01:03:36Kettete.
01:03:38Kettete ihn.
01:03:41Immer stärker.
01:03:43An diese Frau. Punkt.
01:03:53Haben Sie den schon?
01:04:20Ja.
01:04:23Sieht ganz gut aus.
01:04:25Danke für Ihren Einsatz.
01:04:53Danke.
01:05:20Wetten nicht, ich bezähle mal schneller als Sie.
01:05:24Aber wehe,
01:05:26Sie täuschen wieder so einen Notfall vor.
01:05:28Niemals.
01:05:30Und soll das Wiedererwarten
01:05:32doch noch dazu kommen,
01:05:34also ich meine, zu einem echten Notfall,
01:05:37dann binde ich Sie hier
01:05:39mit Ihres Hippokratischen Eides.
01:05:41Sie dürfen mich sterben lassen.
01:05:43Sie geben also Ihr Leben für Ihr Wort.
01:05:45Einen Abend mit Ihnen.
01:05:47Und ich werde glücklich,
01:05:49wenn diese Ärzte und Ärzte
01:05:51und ich werde glücklich bei dieser Erde gehen.
01:05:53Den ganzen Abend habe ich bestimmt nicht vor,
01:05:56mit Ihnen zu verbringen.
01:05:58Also, lassen Sie uns anfangen,
01:06:00dass ich ins Bett komme.
01:06:02Nehmen Sie Platz.
01:06:04Und dann wollten Sie mir unbedingt
01:06:06noch das Gelände zeigen,
01:06:08wo das Herzzentrum gebaut wird.
01:06:10Also sind wir noch nach Stuttgart.
01:06:13Anderthalb Stunden.
01:06:15Nur um einmal so im Halbdunkel
01:06:17über den Kartoffelacker zu stolpern.
01:06:19Und dann drei Stunden zurück wegen Stau.
01:06:22Hm.
01:06:24Und dabei wollten die Herren natürlich
01:06:26ununterbrochen unterhalten werden.
01:06:28Also ich war schon beinahe drauf und dran,
01:06:30über meine Scheidung von vor zwölf Jahren zu plappern,
01:06:32weil mir absolut nichts mehr einfiel.
01:06:34Sie waren verheiratet?
01:06:37Hätten Sie mir gar nicht zugetraut, was?
01:06:39Ach.
01:06:41Sagen wir mal so,
01:06:43der Mann an Ihrer Seite sollte sich nicht
01:06:45die Butter vom Brot nehmen lassen.
01:06:47Ja, da mögen Sie recht an.
01:06:51Ich will auch noch was.
01:07:06Das hier, das ...
01:07:08Das müssen Sie nach vorne nehmen.
01:07:10Das ist das Salzsinnersuppe.
01:07:13Was denn?
01:07:15Seit dem griechisch-römischen Altertum
01:07:17wird das hier in Stuttgart
01:07:19Seit dem griechisch-römischen Altertum
01:07:21wird das Herz mit dem Gefühlsleben verbunden.
01:07:23Vor allem mit dem Zustand, der als Liebe bezeichnet wird.
01:07:25Viele Beispiele der Symbolsprache
01:07:27bringen das zum Ausdruck.
01:07:29Ja, stimmt doch.
01:07:32Ja, nennen Sie die Beispiele.
01:07:34Das Publikum will unterhalten werden.
01:07:36Beispiele ... Herzblatt.
01:07:38Herzschmerz.
01:07:40Herz ...
01:07:42Ähm ...
01:07:44Herzflimmern.
01:07:46Herzrasen.
01:07:49Herzlos.
01:07:54Herzenswunsch.
01:07:56Von ganzem Herzen.
01:07:59Herzinfarkt.
01:08:02Notfall.
01:08:07Stirbst du jetzt?
01:08:10Wenn du willst.
01:08:18Also, du sagst ihm, jetzt wird Tacheles geredet.
01:08:21Tacheles, ja.
01:08:23Genau, weil sonst kann er sein blaues Wunder erleben.
01:08:25Sein blaues Wunder.
01:08:27Richtig. Und du musst immer das Ziel vor Augen halten.
01:08:29Okay, okay. Warte mal, warte mal, warte mal.
01:08:31Ich hab einen Schuh.
01:08:33Ich hab dir doch gesagt, du sollst deine Schuhe anziehen.
01:08:35Ja.
01:08:38Was ist denn los?
01:08:41In zehn Minuten muss ich auf dem Kongress meinen Vortrag halten.
01:08:44Das ist los.
01:08:46Oh.
01:08:48Monsieur Charimain?
01:08:50Das ist meine Tochter.
01:08:52Sie ist in der Klinik.
01:08:54Sie ist in der Klinik.
01:08:56Sie ist in der Klinik.
01:08:59Sie ist in der Klinik.
01:09:01Sie ist in der Klinik.
01:09:03Sie ist in der Klinik.
01:09:05Sie ist in der Klinik.
01:09:07Was ist denn los?
01:09:09Da ist meine Tochter.
01:09:11Deine Tochter?
01:09:13Was will die hier?
01:09:15Monsieur Charimain, hallo. Aufstehen.
01:09:18Die darf mich hier auf keinen Fall entdecken.
01:09:20Wieso das denn?
01:09:22Los, schick sie weg.
01:09:24Was für eine Blablasche.
01:09:26Da ist niemand.
01:09:28Bonjour, Monsieur Charimain.
01:09:30Sind Sie schon wach?
01:09:32Ich weiß, dass Sie da sind.
01:09:35Was machen Sie denn da?
01:09:37Wir haben eine Verabredung. Gehen Sie mir nicht durch die Lappen.
01:09:40Verabredung? Ah, Sie! Sie mit Ihrer Frau Mama.
01:09:43Hä?
01:09:44Ja, wo ist sie denn, Ihre Frau Mutter?
01:09:46Auf dem Kongress?
01:09:48Auf dem Kongress.
01:09:49Ja, wo soll sie denn sonst sein?
01:09:51Wo soll sie denn sonst sein?
01:09:52Also, ich komm da mal rüber, ja?
01:09:54Äh, nein, Moment, halt! Ich ... Ich bin noch gar nicht angezogen.
01:09:58Äh ...
01:10:01In zehn Minuten, unten.
01:10:03Nicht unten!
01:10:05In zehn Minuten, unten.
01:10:06Nee, nee, nee, nee!
01:10:07In der Lobby ist es doch viel zu öffentlich.
01:10:10Das geht doch dann rum wie ein Lauffeuer,
01:10:12dass Arthur Charlimart vor der Veröffentlichung
01:10:15seines neuen Romans doch schon ein Interview gibt.
01:10:17Interview? Ich gebe kein Interview.
01:10:19Ich schätze, Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig.
01:10:22Oder wollen Sie das Titel und Inhalt des Romans
01:10:25schon jetzt durch die Presse gehen?
01:10:27Es gibt noch gar keinen Titel.
01:10:29Wie wär's denn mit Die Drachenfrau?
01:10:31Ich kann Ihnen auch die ersten paar Zeilen verraten.
01:10:34Ich traf Sie an einem Provinzflughafen ...
01:10:36Das reicht, das reicht. Kommen Sie rüber.
01:10:39Was soll das heißen?
01:10:41Ich traf Sie auf einem Provinzflughafen.
01:10:43Schreibst du jetzt etwa darüber mich?
01:10:45Nein, mein Buch geht ganz anders los.
01:10:47Und wie kommt Luisa darauf?
01:10:49Keine Ahnung, was die für Helmgespenster hat.
01:10:51Ist ja nicht meine Tochter.
01:10:53Wenn du mich belügst,
01:10:54wenn du diesen ganzen Zirkus nur gemacht hast,
01:10:57um mich doch nur für deine Schreiberei zu benutzen,
01:11:00dann ... dann gnade dir Gott.
01:11:01Und wieso will Luisa ein Interview?
01:11:03Ja, keine Ahnung!
01:11:04Wie komm ich denn jetzt hier raus?
01:11:06Ich werde versuchen, Sie so schnell wie möglich loszuwerden.
01:11:10Ich stell mich doch nicht einfach auf den Balkon
01:11:12und mach mich zum Gespött der Leute.
01:11:14Na bitte, dann marsch hier doch zur Tür raus, wenn dir das lieber ist.
01:11:18Das hat einen Nachspiel.
01:11:20Hoffentlich. Ich komme!
01:11:24Nix da! Lass mich doch nicht einfach aussperren!
01:11:27Ich glaube, es wird Zeit, Monsieur, dass wir Tacheles reden.
01:11:30Und ich mache gerne den Anfang.
01:11:32Was macht der hier? Ich bin der Anstandsfrau.
01:11:34Also, ich bin weder Germanistikstudentin
01:11:37noch schreibe ich eine Doktorarbeit.
01:11:39Ich will Journalistin werden.
01:11:40Und das Interview mit Ihnen, das sollte mein Karriereeinstieg sein.
01:11:44Aber Sie, Sie haben sich nicht an die Spielregeln gehalten.
01:11:47Was?
01:11:51Moment, Moment.
01:11:53Ich werde jetzt ein Frühstück bestellen,
01:11:55dann können wir alles in Ruhe besprechen.
01:11:59Woher kennen Sie den Titel meines Buches?
01:12:02Den kennt außer mir und meiner Verlegerin sonst niemand,
01:12:05schon gar nicht die ersten Zeilen.
01:12:07Ihr seid bei mir eingebrochen.
01:12:09So ein Quatsch!
01:12:10Den haben Sie gestern selbst laut rausposaunt.
01:12:12Ich ...
01:12:16Ich ...
01:12:19Ich ...
01:12:23Frau Dr. Blacher!
01:12:24Und auch, dass Sie bei meiner Mutter schreiben,
01:12:27das war so nicht abgemacht.
01:12:28Das verzeiht die mir nie, wenn die erfährt,
01:12:30dass ich Ihnen Tipps gegeben habe.
01:12:32Sie war hier. Bis eben.
01:12:36Wer?
01:12:37Meine Mutter.
01:12:38Ich kenne doch ihren Geruch.
01:12:40Sie war hier. Bis eben.
01:12:42Wer?
01:12:43Meine Mutter.
01:12:44Ich kenne doch ihren Geruch.
01:12:46Sie war hier. Bis eben.
01:12:47Wer?
01:12:48Meine Mutter.
01:12:50Ich kenne doch ihren Geruch.
01:12:52Also, ich rieche nichts.
01:12:54Sie etwa?
01:12:57Außer Ihren betürenden Duft.
01:12:59Ist sie etwa da draußen?
01:13:02Was soll das jetzt?
01:13:03Jerome!
01:13:04Was ist?
01:13:07Ich hab sie! Ich hab sie!
01:13:21Diese Aktion hat nie stattgefunden, ist das klar?
01:13:24Genauso wenig wie der Unfall auf der Autobahn vor gestern Nacht?
01:13:27Einverstanden.
01:13:31Wir sind sie nur auf die verrückte Idee gekommen,
01:13:33dass Ihre Mutter hier bei mir ...
01:13:35Die hasst mich!
01:13:38Sie müssen den Roman stoppen.
01:13:39Oder ihn so verarschen, wie Sie ihn verarschen wollen.
01:13:42Ich kann Ihnen nur sagen,
01:13:44dass ich das nicht verraten kann.
01:13:46Ich kann Ihnen nur sagen,
01:13:47dass ich das nicht verraten kann.
01:13:49Sie müssen den Roman stoppen.
01:13:51Oder ihn so verändern,
01:13:52dass meine Mutter in keiner Weise mehr zu erkennen ist.
01:13:55Das kann ich nicht.
01:13:56Es ist der beste Roman, an dem ich je geschrieben hab.
01:13:59Dann geh ich zur Presse und posaune alles raus.
01:14:02Ich schätze, das wird Ihrer Frau Verlegerin gar nicht gefallen.
01:14:16Wisst ihr was?
01:14:18Macht doch, was ihr wollt.
01:14:26Ja, super.
01:14:27Das ging ja spitzenmäßig auf unser Plan.
01:14:30Ey, du willst ja nur mit meiner Mutter nach Kalifornien.
01:14:33Also, andere ist dir ja völlig egal.
01:14:37Ach, Jerome!
01:14:48Entschuldigen Sie meine Verspätung.
01:14:50Es ist mir wirklich unangenehm.
01:14:52Bitte.
01:14:53Das ist mir noch nie passiert.
01:14:55Ich war ausgesperrt auf meinem Balkon.
01:14:58Jetzt fragen Sie mich bitte nicht, wie das passieren konnte.
01:15:01Das ist einfach zu absurd.
01:15:02Sie bringen mich noch um den Verstand, Kollegin Blacher.
01:15:06Wissen Sie,
01:15:07er wollte schon mit seiner idiotischen Aorta-Theorie anfangen.
01:15:10Ich kann doch nach dem Kollegen ...
01:15:12Nein, bloß nicht.
01:15:13Will doch keiner hören. Moment, bitte.
01:15:16Das ist jetzt Ihre Chance.
01:15:18Zeigen Sie dem Publikum, dass Sie ein Leader sind.
01:15:21Und Sie haben den Job.
01:15:22Mhm.
01:15:33Meine sehr geehrten Damen und Herren,
01:15:36ich bin sehr froh, dass Sie heute hier sind.
01:15:38Ich bin sehr froh, dass Sie heute hier sind.
01:15:41Ich bin sehr froh, dass Sie heute hier sind.
01:15:43Meine sehr geehrten Damen und Herren,
01:15:45liebe Kollegen, bitte entschuldigen Sie,
01:15:49dass ich Sie nochmals habe warten lassen.
01:15:52Es ist mir äußerst unangenehm.
01:16:05Hier!
01:16:07Hier ist es.
01:16:10Hat sie vergessen, die gute Frau Doktor.
01:16:12Aber keine Bange, gleich geht's los.
01:16:14Nein, nicht hier schon.
01:16:21Jetzt pfleg schön, mein Drache.
01:16:25So, und jetzt die Ohren gut gespritzt.
01:16:29Die Frau hat was zu sagen.
01:16:37Im medizinischen Sinne ist das Herz das muskulöse Hohlorgan.
01:16:42Das unser Blut durch Arterien und Venen pumpt.
01:16:47Herzrasen, Herzschmerz, Herzflimmern, Herzblatt
01:16:50sind nur einige Beispiele der Symbolsprache.
01:16:54Die zum Ausdruck bringen ...
01:16:58dass es sich bei Herzensangelegenheiten also ...
01:17:03nicht nur um rein medizinische Phänomene handelt.
01:17:07Sondern dass sie Manifestationen
01:17:09der Gefühls- und Gemütslage des Menschen sind.
01:17:14Sind wir hier auf einem medizinischen Fachkongress
01:17:16oder auf einem Happy-Neggen?
01:17:24Ich bin ein Mediziner.
01:17:26Ich bin ein Mediziner.
01:17:29Ich bin ein Mediziner.
01:17:31Ich bin ein Mediziner.
01:17:33Ich bin ein Mediziner.
01:17:35Ich bin ...
01:17:48Das war's.
01:17:50Aus.
01:18:02Anna.
01:18:03Weißt du, was du da gerade gemacht hast?
01:18:06Du hast alles, was ich mir in Jahren aufgebaut hab,
01:18:08mit einem Schlag zur Lichte gemacht.
01:18:10Ich bin bei denen da jetzt für alle Zeiten unten durch.
01:18:13Aber ich wollte doch nur helfen.
01:18:15Doch nicht so. Das sind Mediziner, keine Künstler.
01:18:19Die verstehen keinen Spaß.
01:18:23Ja, aber du bist doch nicht so.
01:18:25Du bist warm und voller Freude, denn deine Tochter hat vollkommen recht.
01:18:29Du bist nicht kalt. Du bist kalt.
01:18:31Luisa!
01:18:33Was hat sie dir gesagt?
01:18:35Nichts, gar nichts.
01:18:38Ach so.
01:18:40Jetzt verstehe ich auch die Pfingstrosen.
01:18:42Farhana, das siehst du jetzt vollkommen falsch.
01:18:45Pass mich nicht an!
01:18:47Nicht mehr.
01:18:49SWR 2021
01:19:01Ach, schau her, die Muse.
01:19:03Wissen Sie eigentlich,
01:19:05dass Ihr Fräulein Tochter mir und meinem Autor mit der Presse droht?
01:19:09Nur weil sich Arthur in den Kopf gesetzt hat, über Sie zu schreiben
01:19:13und dass Fräulein Tochter es jetzt mit der Angst zu tun bekommt,
01:19:17wenn die Mama es herausbekommen könnte.
01:19:19Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.
01:19:21Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:24Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:26Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:28Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:31Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:33Ich habe keine Ahnung, worüber Sie reden.
01:19:36Mama.
01:19:38Telefonklingeln
01:19:40Telefonklingeln
01:19:42Ja.
01:19:44Über New York, das macht gar nichts.
01:19:46Hauptsache, ich komme heute noch weg.
01:19:48Danke.
01:19:50Sie können das Gepäck dann gleich abholen lassen.
01:19:53Mama, da ist was aus der Kontrolle geraten.
01:19:55Das kann man wohl sagen.
01:19:57Du hast mich diesem Schriftsteller und seinen Leuten
01:20:00zum Fraß vorgeworfen.
01:20:02Habe ich nicht. Ich habe alles gestoppt.
01:20:04Niemand schreibt irgendwas über dich.
01:20:06Für deine egoistischen Ziele hast du dein Studium geschmissen.
01:20:09Hast mich belogen und meine intimsten Dinge ausgeplaudert.
01:20:13Habe ich nicht.
01:20:15Alles, was ich gesagt habe, ist, dass du Pfingstrosen magst.
01:20:18Und dass er sich bei dir entschuldigen soll.
01:20:20Ich konnte doch nicht ahnen, dass ihr euch verknallt.
01:20:30Die Rechnung will ihr mal ins Hotel.
01:20:42Wusste ich doch, dass ich dich hier finde.
01:20:45Deine Sachen sind im Gepäckraum.
01:20:47Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:49Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:51Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:53Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:55Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:57Ich habe sie nicht vergessen.
01:20:59Sie sind im Gepäckraum des Hotels.
01:21:01Die Pressekonferenz in zwei Wochen ist abgesagt.
01:21:05Mein Verlager, deine Mitteilung verschickt es, Arthur Chalimardin.
01:21:08In den eingesetzten künstlerischen Erwartungen
01:21:10kann nicht mehr gerecht werden.
01:21:12Dein Laptop habe ich in einem Schließfach hinterlegt.
01:21:14Schließlich habe ich für alles gezahlt.
01:21:16Deine Schulden bei mir verrechne ich mit den Einnahmen.
01:21:18Auch die Tragödie ist weiblich.
01:21:20Um den Rest kümmert sich der Gerichtsvollzieher.
01:21:23Der Herr ist leider pleite.
01:21:29Ich habe es nicht vergessen.
01:21:59Ich habe es nicht vergessen.
01:22:01Ich habe es nicht vergessen.
01:22:04Ich habe es nicht vergessen.
01:22:06Ich habe es nicht vergessen.
01:22:08Ich habe es nicht vergessen.
01:22:10Ich habe es nicht vergessen.
01:22:12Ich habe es nicht vergessen.
01:22:14Ich habe es nicht vergessen.
01:22:16Ich habe es nicht vergessen.
01:22:18Ich habe es nicht vergessen.
01:22:21Ich habe es nicht vergessen.
01:22:23Ich habe es nicht vergessen.
01:22:25Ich habe es nicht vergessen.
01:22:27Ich habe es nicht vergessen.
01:22:29Ich habe es nicht vergessen.
01:22:31Ich habe es nicht vergessen.
01:22:43Wer hat Sie denn hier reingelassen?
01:22:45Ihr Seid die einzig netten Leute die ich hier in dieser Gegend kenne.
01:22:53Tja, und jetzt stehen wir alle wieder bei Null.
01:22:55Kein Roman, kein bahnbrechendes Interview.
01:22:59Ich kann Frauchen doch nicht alleine lassen.
01:23:14Und was machen wir jetzt mit dem?
01:23:20Ich kann kochen.
01:23:22Wir sind aber Gourmets.
01:23:24Ich bin Künstler.
01:23:25Wir sind aber Gourmets.
01:23:27Ich bin Künstler.
01:23:30Schlagt ein.
01:23:32Bitte.
01:23:34Aber nur unter einer Bedingung.
01:23:37Keine Zigarren.
01:23:39Die kann ich mir sowieso nicht mehr leisten.
01:23:56Frau Blacher?
01:23:58Herr Potzmann!
01:23:59Was machen Sie denn hier?
01:24:00Ich wusste gar nicht, dass Sie wieder in Deutschland sind.
01:24:02Ich muss nach Rom.
01:24:03Ach, Sie aldieren Stylated Cartium Lyopathies?
01:24:06Understanding the Mechanics of the Failing Vag.
01:24:09Sie Arme.
01:24:10Gratuliere übrigens.
01:24:11Wozu?
01:24:12Ja, wissen Sie das gar nicht?
01:24:13Ihre Tochter ist unter die Verleger gegangen
01:24:15und Ihr erstes Buch hält Bombenkritiken
01:24:17von diesem Schriftsteller,
01:24:18diesem, diesem, diesem auch.
01:24:20Herr Pinikus.
01:24:21Herr Pinikus.
01:24:22Herr Pinikus.
01:24:24Herr Pinikünstler.
01:24:25Ich komm doch nicht auf seinen Namen.
01:24:27Ach, der liest übrigens heute Abend.
01:24:28Hier in Stuttgart.
01:24:29Wäre hingegangen.
01:24:30Ich muss aber nach Berlin, Stockholm, Prag.
01:24:32Wir finden niemanden, der so gut ist wie Sie.
01:24:42Ich traf Sie an einem Provinzflughafen.
01:24:45Nein.
01:24:46Ich prallte mit Dir zusammen.
01:24:49Ihre Augen waren kalt,
01:24:51abweisend
01:24:52und berechnend.
01:24:54Die Art und Weise, wie Sie mir das Wasser
01:24:56über die Glut meiner kubanischen 65-Dollar-Zigarre goss,
01:25:01glich einer Kriegserklärung.
01:25:03Dabei war diese Frau Kardiologin von Weltrang.
01:25:06Bei der Vorstellung,
01:25:07dass so jemand mein Herz berühren könnte,
01:25:10gruselte es mich.
01:25:13Aber da war auch noch etwas anderes.
01:25:15Etwas,
01:25:16das ich noch nicht fassen konnte.
01:25:17Etwas hinter der Fassade.
01:25:20Etwas Pures,
01:25:21strahlendes,
01:25:22freudvolles,
01:25:24dessen Zauber mich von diesem Moment an
01:25:26nicht mehr loslassen sollte.
01:25:29Dies ist die Geschichte einer Reise
01:25:32zur Liebe meines Lebens.
01:25:52Warten Sie hier bitte auf mich.
01:26:01Rückblickend hätte ich natürlich alles anders gemacht.
01:26:05Rückwirkend hätte ich diese Frau
01:26:06vom ersten Moment unserer Begegnung
01:26:09auf Händen getragen.
01:26:11So bleibt nur die Erinnerung
01:26:13und sie überwuchert so langsam den Schmerz
01:26:15des großen Verlustes.
01:26:17Wie Lianen,
01:26:18die über einen verfallenen Palast wachsen,
01:26:21in dem vor langer Zeit
01:26:22gesungen, gelacht, gelebt
01:26:25und geliebt wurde.
01:26:27Adieu, meine Drachenfrau.
01:26:29Adieu, mon amour.
01:26:32Warst du dann doch nur meine
01:26:35Erfindung.
01:26:48Frau Dr. Placher.
01:26:50Das ist eine Überraschung.
01:26:52Weiß Luisa, dass Sie da sind?
01:26:53Nein, ich muss doch gleich wieder...
01:26:54Nein, auf gar keinen Fall.
01:26:55Luisa, guck mal, wer da ist.
01:26:59Mama!
01:27:00Was machst du denn hier?
01:27:02Damit habe ich ja gar nicht gerechnet.
01:27:05Hanna!
01:27:07Hanna!
01:27:09Hanna!
01:27:11Hanna!
01:27:13Hanna!
01:27:14Hanna!
01:27:15Hanna!
01:27:16Hanna!
01:27:26Fahren Sie!
01:27:27Fahren Sie einfach los!
01:27:31Kannst du mich mitnehmen?
01:27:32Auf keinen Fall.
01:27:33Es ist aber ein Notfall.
01:27:34Ist mir völlig egal.
01:27:35Du würdest mich sterben lassen?
01:27:36Natürlich.
01:27:38Oder meinst du,
01:27:39ich wäre an einer Fortsetzung interessiert?
01:27:40In meinem Roman oder im Leben?
01:27:42Als ob es bei dir dann
01:27:43einen Unterschied geben würde.
01:27:47Fahren Sie los!
01:27:49Du weißt doch gar nicht,
01:27:50wo ich hin will.
01:27:52Wir beide haben ab jetzt
01:27:53den gleichen Weg.
01:28:16Untertitel von Stephanie Geiges