Um Himmels Willen S02E01-Heiliger Strohsack

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Schwester Lotte ist mit ihrer neuen Aufgabe als Bürgermeisterin von Kaltenthal über alle Maßen gefordert. Natürlich macht Wöller, der es nicht verschmerzen kann, dass er seinen Sessel im Rathaus für Lotte räumen musste, ihr das Leben zusätzlich schwer. Er plant, sein Amt so schnell wie möglich zurückzuerobern. Muss er doch neben den Annehmlichkeiten des Bürgermeisterstatus nun auch noch die Achtung der Bewohner Kaltenthals entbehren, die ihm plötzlich respekt- und grußlos begegnen.
Während Lotte alle Mühe hat, sich in ihrem neuen irdischen Amt zu behaupten, schweben die ehemalige Novizin Barbara und Dr. Richter im siebten Himmel. Die Hochzeitsvorbereitungen im Nonnenstift laufen auf Hochtouren. Sogar eine Putzfrau wird engagiert, um die Kapelle auf Hochglanz zu bringen. Der Schock ist groß, als die Nonnen bemerken, dass in der Kapelle mit den Spinnweben auch das überaus wertvolle Bild der Heiligen Magdalena verschwunden ist. Ein Verdächtiger scheint schnell gefunden: Wöller!
Als Lotte ihr Büro einräumt, stoßen sie und ihre Sekretärin Marianne Laban auf Hinweise, dass die Genehmigung des Denkmalschutzamtes zum Umbau des Nonnenstifts von Wöller durch Bestechung erreicht wurde. Lotte scheint für die anstehende Gemeinderatssitzung bestens gewappnet. (Text: ARD)

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Transcript
00:00So bleibst du in Ewigkeit.
00:15Alles, was ich meinen kann,
00:22Herubin und Seraphinen,
00:29stimmen dir ein Loblied an.
00:36Alle Engel, die dir dienen,
00:43rufen dir stets ohne Rufe
00:49heilig, heilig, heilig zu.
01:19Ich habe jeden Beistand nötig.
01:49Ich fürchte, mit Beten allein werden Sie es nicht schaffen.
01:53Entschuldigung.
01:54Frau...
01:55Vucovic.
01:56Vucovic.
01:57Weil im Rathaus beherrschen andere Gesetze.
02:01Ich dachte, Sie wären auch bei einer christlichen Partei.
02:04Sicher.
02:05Aber ich halte mich im Gegensatz zu Ihnen an das Neue Testament.
02:09Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.
02:12Lukas 20, Vers 25.
02:14Jaja.
02:16Was führt Sie hierher?
02:17Ich wollte mir dieses sogenannte Wallfahrtsbild mal anschauen,
02:21mit dem Sie neuerdings hausieren gehen.
02:29Ganz hübsch-hässlich.
02:33Und geputzt werden muss es auch.
02:35Also damit locken Sie keinen Hund hinterm Ofen vor, geschweige denn
02:38irgendwelche Pilger auf einen Kilometer langen Fußmarsch.
02:41Das werden wir ja sehen.
02:43Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.
02:45Ich fürchte, Sie werden Schwierigkeiten haben
02:47mit der Genehmigung für die Wallfahrt.
02:49Mit so einem Bild?
02:51Scheußlich.
02:55Guten Morgen.
02:56Hallo.
02:57Was wolltet ihr, Herr Wöllerde?
02:59Über unsere Wallfahrtschenkern.
03:01Guten Morgen, Barbara.
03:02Wie willst du das alles nur schaffen, Leute?
03:04Das kann doch unmöglich gut gehen.
03:06Bürgermeisterin, Seminarleiterin, Wallfahrtsveranstalterin,
03:12ganz zu schweigen von unserer Kräutergeist-Produktion.
03:16Wenn wir uns zusammenreißen, dann schaffen wir das schon.
03:19Schaut doch mal auf die Uhr.
03:21Der Tisch ist noch nicht mal gedeckt.
03:23Kann mir vielleicht mal jemand helfen, bitte?
03:26Gleich.
03:27Na klar heiratest du bei uns in der Kapelle.
03:29Ist doch klar.
03:30Meint sie, die Mutteroberin erlaubt das?
03:32Ich meine, ehemalige Novizin heiratet im Kloster.
03:34Das hört sich nicht gerade toll an.
03:36Ach was.
03:37Sophie, ja.
03:38Und wann wollt ihr heiraten?
03:40Ich möchte so bald wie möglich, nächste Woche oder so.
03:43Das geht nicht, da ist doch die Wallfahrt.
03:45Was denn für eine Wallfahrt?
03:46Das haben die Bauern hier früher immer gemacht, an St. Magdalena.
03:49Und ein gutes Wetter gebetet und sowas.
03:51Es soll sogar Wunderheilungen gegeben haben.
03:54Wir brauchen aber mehr Zeit für die Vorbereitung.
03:57Wazu denn mehr Zeit?
03:58Das sage ich nicht, das soll eine Überraschung sein.
04:01Eine Überraschung?
04:02Na gut.
04:03Ist vielleicht besser, wenn du dir den Stoff selber aussuchst.
04:06Für was denn Stoff?
04:07Na, für dein Brautkleid.
04:09Ich weiß nicht, ich wollte es dir nehmen.
04:11Was würdest du für mich tun?
04:12Sophie, was habt ihr 2 eigentlich?
04:14Na, Hochzeit.
04:15Barbara will bei uns in der Kapelle heiraten.
04:18Na wunderbar.
04:19Aber Lotto muss gleich ins Rathaus
04:21und ich muss der Putzfrau, äh, Frau Boko-Boko-Bek oder wie sie heißt.
04:26Ja, ja, ja, du hast ja recht.
04:28Aber man kann doch auch mal was Positives sehen
04:30und nicht immer so negativ wie du.
04:32Entschuldige, aber einer möchte ja jeden Überbruch erhalten.
04:34Was ist denn hier eigentlich los?
04:36Gibt es hier kein Frühstück heute?
04:38Schwester Lotte, ich habe ja die Sensation.
04:41Schauen Sie mal hier.
04:42Was ist denn das?
04:44Jetzt haben Sie es schwarz auf weiß.
04:47Die Wahlfahrt zur heiligen Magdalena ist schon im Mittelalter dokumentiert
04:51und wurde erst nach der Säkularisation eingestellt.
04:53Also wenn Ihnen der Herr Ex-Bürgermeister wieder mal Probleme bereitet.
04:56Hier haben Sie den Beweis.
04:58Woher hast du das?
04:59Gekauft.
05:00Gekauft?
05:01War nicht teuer, 8.000.
05:03Acht?
05:04Ach, Julia.
05:06Ich weiß.
05:07Gehorsam, Kreuschreib und Armut.
05:11Mit den ersten beiden Regeln habe ich auch überhaupt kein Problem.
05:14Ich meine, ich habe nun mal Geld.
05:16Und wenn ich dann nicht helfen kann?
05:18Julia, Julia.
05:19Frühstück.
05:20Ja, das kommt leider zu spät für mich.
05:22Also bitte, nur noch das Wichtigste.
05:24Hört bitte zu.
05:26Wir haben uns viel vorgenommen.
05:28Und wenn wir all unsere Projekte auf die Reihe kriegen wollen,
05:31dann sollten wir unsere Arbeiten untereinander aufteilen.
05:34Deshalb, Felicitas,
05:36du bist Projektleiterin in Sachen Wallfahrt, assistiert von Sophie.
05:40Und du, Agnes, bist Projektleiterin in Sachen Kräutergeistproduktion,
05:43assistiert von Julia.
05:45Und du?
05:47Ich werde sehen, was auf mich zukommt.
05:50Betet für mich.
05:52Bis heute Abend.
05:54Moment, Schwester Lotte.
05:56Tschüss.
05:57Tschüss.
05:58Tschüss.
06:01Oder meinen Sie, die Mutter Oberen hätte was dagegen?
06:04Ich glaube nicht.
06:05Wenn, dann wende ich mich an die Exzellenz.
06:07Danke.
06:08Sophie meint, am besten ginge es am Wochenende nach der Wallfahrt.
06:11Ja, fein.
06:12Und sonst?
06:13Alles gut mit euch zwei Turteltauben?
06:15Es ist wunderschön.
06:16Und in der Praxis läuft jetzt auch alles gut.
06:18Na prima.
06:20Nur an die kurzen Röcke und Hosen muss ich mich erst wieder gewöhnen.
06:23Tja, so ein Habit hat schon seine Vorteile.
06:25Ich hoffe auch als Bürgermeisterin.
06:27Findest du übrigens toll, wie Sie das alles so durchziehen?
06:29Wir werden sehen.
06:36Dieser Wagen bringt mich noch um.
06:38Herr Mayer hat die doch erst gestern repariert.
06:45Na, dann eben nicht zustandesgemäß.
07:00Hallo?
07:01Ja, Herr Mayer?
07:04Nein, heute nicht möglich.
07:06Heute Rathaus.
07:08Morgen, 10 Uhr?
07:11Gut.
07:12Auf Rechnung.
07:14Ciao.
07:15Ah.
07:30Sonntag ist er noch nicht da.
07:46Grüß Gott.
07:49Grüß Gott.
08:07Guten Morgen, Frau Bürgermeisterin.
08:08Grüß Gott, aber den Bürgermeister lassen Sie weg, Schwester.
08:10Er hat genug vollkommen.
08:12Danke.
08:14Jetzt machen Sie voran, Frau Laban.
08:16Gleich passiert die Obernonne an.
08:18Ich weiß.
08:20Meinen Sie nicht, dass gerade im Stadtarchiv
08:22die Sache nur gemalt wird?
08:24Damit ich in die Geschichte eingehe.
08:26Als Blödmann der Nation. Sie haben sie wohl nicht mal.
08:28Na, vielen Dank, Frau Laban.
08:30Was dauert hier denn so lange?
08:32Tun Sie ein paar mehr rein.
08:33Tue ich ja schon.
08:34Morgen, Frau Laban.
08:35Guten Morgen, Herr Böller.
08:38Guten Morgen, Schwester Lotte.
08:40Da ist sie ja.
08:41Sie sind aber schon dart, in Ihrer eisernen Rüstung
08:43wild entschlossen gegen die Windmühlen der Kommunalpolitik anzureiten.
08:46Machen Sie weiter.
08:48Um schließlich und endlich auf dem Scheiterhaufen
08:50der Volkskunst zu verblühen.
08:52Wie ein Meteor.
08:55Wenn Sie fertig sind mit Ihrem unqualifizierten Gestammel,
08:57dann würde ich Sie gerne einen Moment sprechen.
08:58Unqualifiziert?
09:00Gestammel, haben Sie das gehört, Frau Laban?
09:02Ja, sicher. Ich bin ja nicht taub.
09:04Wollen Sie einen Kaffee?
09:05Gerne.
09:06Was?
09:07Das ist kein unqualifiziertes Gestammel.
09:09Das ist meine prophetische Begabung,
09:11die mich in Zungen reden lässt,
09:13wie es so schön heißt.
09:15Also, soweit ich hier stehe.
09:17Entweder Sie geben diesen Job auf,
09:19oder aber Sie werden von der aufgebrachten Landbevölkerung
09:22und Lokalpresse, ja,
09:24geteert und gefedert
09:25und gerädert
09:27und geviertelt.
09:28Und ich
09:29wasche meine Hände
09:31in Unschuld.
09:33Da können Sie so lange waschen, wie Sie wollen.
09:35Die kriegen Sie nicht sauber.
09:37Was läuft denn mit der Kläranlage?
09:39Was?
09:40Der Lehmann meint,
09:41die Abstimmung heute im Gemeinderat
09:43sei nur pro forma,
09:45weil zwischen den beteiligten Parteien
09:47und dem Interessenklüngel
09:48bereits alles ausgeschnapst sei.
09:50Vorsicht, Schwester.
09:52Wecken Sie keine schlafenden Hunde.
09:54Wo ist der Vorgang?
09:56Schwester, ich habe vier Jahre gebraucht,
09:58um dieses Projekt soweit zu bringen,
10:00um die damit einhergehenden Arbeitsplätze
10:02für Kaltenthal zu sichern.
10:04Darf ich raten, wer den Zuschlag
10:06der Kläranlage bekommen wird?
10:08Ein Kaltenthaler Unternehmen, genau.
10:10Aber ist es Ihnen lieber,
10:11wenn irgendeiner von den Hansers, Amberg oder Göpfingen
10:13ja, die Kohle absahnt?
10:15Der Huber-Spätzel also.
10:16Schwester,
10:17noch mal zum Mitschreiben, ja?
10:19Lassen Sie die Finger davon.
10:21Und stimmen Sie heute Mittag
10:23schlicht und einfach
10:25mit der Mehrheit.
10:27Sie scheinen es immer noch nicht begriffen zu haben,
10:29Herr Böller.
10:30Ich lasse mich nicht für irgendwelche Interessen
10:32gewisser Leute einspannen.
10:33Ah ja?
10:36Was ist mit Ihrem Chef?
10:39Das ist unter der Gürtellinie.
10:41Das sind doch auch gewisse Interessen, oder?
10:43Also wenn Sie glauben,
10:45dass Sie unser Rathaus hier
10:47zu einer Filiale von Ihrem Verein machen können,
10:49sind Sie falsch gewickelt.
10:50Und das gleiche gilt
10:51für Ihre Wallfahrt zu Ihrer heiligen Magdalena.
10:53Wo kommen wir denn da hin,
10:54wenn wir hier die ganzen Straßen absperren,
10:56nur damit Sie dann oben im Kloster
10:58den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen
10:59für Andenkenbildchen und Klosterstabs,
11:01für die Sie übrigens
11:03gar keine Lizenz haben.
11:07In meinen Sessel.
11:09Aber was soll's.
11:11Wir sehen uns auf der Sitzung.
11:15Wollen Sie die Sachen nicht mitnehmen?
11:17Die holen meine Leute aus meinem Betrieb dann ab.
11:19Aber wenn es Sie stört,
11:21schmeißen Sie sie einfach aus dem Fenster raus.
11:29Oh mein Gott.
11:33Da bin ich nun.
11:35Gemäß einem unergründlichen Ratschluss.
11:41Und was nun?
11:47Klosterkaltende...
11:53Charlotte Albers,
11:55Regierungsdirektor Baumgärtner für Sie.
11:57Es geht um den Antrag WP 17-25,
11:59der von der Kreisverwaltung abgeschmettert worden ist.
12:01WP 17?
12:03Was ist denn das um Himmels Willen?
12:05Ist der Herr Wöller zufälligerweise noch da?
12:07Doch, der ist noch da.
12:09Der könnte Ihnen helfen.
12:11Das wäre noch schöner.
12:13Wer in der Oberliga spielen will,
12:15der muss auch Tore schießen.
12:17Haben Sie gehört?
12:19Ich kann aber auch sagen,
12:21dass Sie nicht können.
12:23Nein, nein, nein, er hat ja Recht.
12:25Hoffentlich schieße ich mir kein Eigentor.
12:27Ich verbinde.
12:41Ach du liebes Bisschen.
12:57Ja.
13:21Was machst du da?
13:23Herrmann, gerade wollte ich zu dir.
13:25Das tut weh.
13:27Glaubst du, was hier los ist?
13:29Rechenschaftsbericht, Opposition organisieren
13:31und vor allem Spurenbeseitigung.
13:37Was guckst du mich dabei so an?
13:39Ich habe mit dir keine Leiche im Keller.
13:41Nein, aber ganzes Leichenschauhaus.
13:43Aber das ist ja Geschichte.
13:45Wir müssen uns jetzt vor allem
13:47um die Kläranlage kümmern.
13:49Ich habe gedacht, die Sache wäre längst durch.
13:51Ja, ja, theoretisch.
13:53Wie soll ich das sagen?
13:55Durch den Wahlkampf hat sich die ganze Sache
13:57schleppender.
14:01Wolfgang, was ich dir jetzt sage,
14:03sage ich dir nur einmal.
14:05Ich brauche die Kläranlage.
14:07Sonst überstehe ich die Durststrecke nicht,
14:09bis die Sache mit dem Kongresszentrum
14:11unter Dach und Fach ist. Verstehst du das?
14:13Ist das klar?
14:15Sonnenklar.
14:17Ich bin pleite.
14:19Was?
14:21Ja, pleite.
14:25Mit dem Geld für die Kläranlage,
14:27da muss ich die Neuübersiedlung finanzieren.
14:31Ja, und mit dem Umbau des Klosters
14:33die Kläranlage.
14:35So einfach ist das.
14:43Also Exzellenz, das ist mir wirklich neu.
14:45Eine Wallfahrt?
14:47Um Himmels Willen zu weben?
14:51Ach so.
14:53Ich werde mich sofort drum kümmern.
14:55Exzellenz,
14:57Sie können sich drauf verlassen.
14:59Erlobt sei Jesus Christus.
15:01Schwester Hildegard!
15:03Schwester Hildegard!
15:05Ja?
15:11Sagen Sie, ist Ihnen etwas
15:13von einer Wallfahrt
15:15zum Bild der Heiligen Magdalena
15:17in Kaltental bekannt?
15:19Ich bin voll davon.
15:21Und es gibt auch eine Internetseite.
15:23stmgdalena.de
15:25Und warum weiß ich nichts davon
15:27und muss mich von Bischof Rossbauer
15:29aufklären lassen?
15:31Aber Sie wissen davon.
15:33Ach, ich weiß davon.
15:35Das müssen Sie mir bitte erklären.
15:37Ja, da in Ihrem Eingangskorb.
15:39Die Einladung und das Memo.
15:43Hier, mit dem Eingangstempel
15:45vom 3.5.
15:49Danke.
15:55In Zukunft möchte ich alles,
15:57was Kloster Kaltental angeht,
15:59in einer roten Mappe
16:01mitten auf meinem Schreibtisch
16:03vorgelegt bekommen
16:05und nicht unter ferner Liefen
16:07ganz unten im Eingangskorb.
16:09Habe ich mich klar ausgedrückt?
16:11Mehr als das.
16:13Meine Wallfahrt.
16:15Am Namenstag unserer Patronin auch noch.
16:17Das muss doch von ganz oben genehmigt werden,
16:19wenn nicht sogar von Rom.
16:21Ja, aber es hat doch schon früher
16:23Wallfahrten gegeben nach Kaltental.
16:25Ach so?
16:27Können Sie das belegen?
16:29Ich meine, gibt es da Urkunden
16:31oder etwas ähnliches?
16:33Das natürlich nicht.
16:35Schwester Hildegard,
16:37dann behalten Sie derartige Protestäußerungen
16:39in Zukunft für sich.
16:41Sie sind weder hilfreich,
16:43noch tragen Sie irgendetwas
16:45zur Lösung des Problems bei.
16:47Wie Sie meinen.
16:51Überhaupt, finde ich,
16:53Sie engagieren sich viel zu sehr
16:55für Kloster Kaltental.
16:57Sie sind aber meine Assistentin.
16:59Und von meiner Assistentin
17:01kann ich etwas mehr Loyalität erwarten.
17:03Also das verstehe ich jetzt überhaupt nicht.
17:05Ach nein?
17:07Dann denken Sie heute Abend
17:09mit guter Andacht einmal darüber nach.
17:11Wie zum Beispiel
17:13das hier seit dem 3.5.
17:15ganz unten im Eingangskorb
17:17liegen kann.
17:19Den ich doch gestern erst durchgearbeitet habe.
17:23Könnte es vielleicht möglich sein,
17:25dass Sie Angst hatten,
17:27ich würde den Damen in Kaltental
17:29und ihrer Bürgermeisterin den Spaß verderben?
17:39Guten Morgen, Schwester.
17:41Ist Schwester Lotte im Haus?
17:43Nein, heute ist doch Ihr erster Tag im Rathaus.
17:45Ach ja, stimmt ja.
17:47Aber gut, dass Sie anrufen.
17:49Wir sind gerade dabei, die Wahlfahrt zu organisieren
17:51und wir hätten gerne gewusst, ob wir mit Ihnen rechnen können.
17:53Das ist der Grund meines Anrufs.
17:55Es wird keine Wahlfahrt geben.
17:57Wie, warum nicht?
17:59Das würde ich eigentlich lieber
18:01mit Schwester Lotte besprechen.
18:03Danke, Schwester. Gelobter Jesus Christus.
18:05In Ewigkeit.
18:07In Ewigkeit? Keine Wahlfahrt?
18:09Das kann sie doch nicht machen.
18:17Oh Gott!
18:19Was ist denn mit uns wieder los?
18:21Sie ist weg!
18:23Die heilige Magdalena ist weg!
18:25Das gibt's doch nicht!
18:27Wo ist die Putzfrau?
18:29Die war wohl so komisch, sie hat doch kein Bild.
18:31Aber vielleicht hat sie doch jemanden gesehen.
18:33Der Lölle zum Beispiel, der war doch da, oder?
18:35Was ist los?
18:37Wir lassen alles so, wie es ist,
18:39damit wir keine Spuren verwischen, falls es welche gibt.
18:41Sie ist weg, Felicitas!
18:43Wie, wer? Was ist weg?
18:45Gestorben! Die Heilige!
18:47Ich rufe Schwester Lotte an!
18:49Aber heute Morgen hing die Heilige doch noch an der Wand.
18:51Sie?
18:53Aber wie sollen wir denn jetzt eine Wahlfahrt veranstalten?
18:55Die fällt sowieso ins Wasser.
18:57Die Mutter Oma hat gerade angerufen.
18:59Ich rufe die Polizei.
19:01Habe ich doch gleich gesagt.
19:03Warum eine Wahlfahrt veranstalten?
19:05Ach, hör doch auf!
19:07Ich kann das nicht mehr hören!
19:09Sie werden verstehen, dass ich mich erst einarbeiten muss,
19:11aber ich verspreche Ihnen,
19:13dass ich das sobald wie möglich erledigen werde.
19:15Tut mir leid, aber für die Versäumnisse
19:17meines Vorgängers im Amt kann ich nichts.
19:19Guten Tag.
19:21Lieber Himmel, geht das hier immer so zu?
19:23Ich konnte noch keine fünf Minuten am Stück
19:25bei einer Sache bleiben.
19:27Dabei ist heute ein vergleichsweise ruhiger Tag.
19:29Hier, die Post.
19:31Sie haben das alles aussortiert
19:33und dann die diversen Abteilungen weitergeleitet,
19:35aber das hier ist Ihr Job.
19:37Aber es gibt auch etwas Erfreuliches.
19:43Landesamt für Denkmalpflege?
19:45Der Schriftverkehr,
19:47der zur Genehmigung des Klosterumbaus
19:49zum Kongresszentrum geführt hat.
19:53Vor allem die handschriftlichen Notizen von Herrn Wöller
19:55mit den exakten Zahlen,
19:57mit denen der Herr geschmiert worden ist.
19:59Woher haben Sie das?
20:01Aus den Unterlagen, die Herr Wöller vernichtet haben wollte.
20:03Jetzt haben Sie ihn.
20:05Ein für alle Mal.
20:07Bürgermeisteramt Kaltenthal, labern.
20:11Ein Moment, bitte.
20:13Das Kloster, Schwester Sophie.
20:15Ja, was ist?
20:17Katastrophe! Die heilige Magdalena ist geklaut.
20:19Wie bitte?
20:21Geklaut, weg, verschwunden!
20:23Und gleich wird die Mutteroberin anrufen.
20:25Sie will die Wallfahrt absagen lassen.
20:27Sie war doch heute früh bei der Morgenandacht noch da.
20:29Ja, und Herr Wöller auch.
20:31Und die Putzfrau, hat sie was gesehen?
20:33Die war eben schon weg, als Schwester Agnes es bemerkt hat.
20:35Lotte, was sollen wir denn jetzt tun?
20:39Ihr ruft Wachtmeister Mayer an,
20:41er soll den Tatbestand aufnehmen.
20:43Und was ist mit der Wallfahrt?
20:45Wir machen weiter so wie besprochen.
20:47Wir lassen uns doch von sowas nicht unterkriegen.
20:49Und wenn Herr Mayer fertig ist,
20:51soll er sich bitte bei mir im Rathaus melden.
20:53Alles klar.
20:55Lotte!
20:57Das ist ja wohl das allerletzte.
20:59Was ist passiert?
21:01Das Gnadenbild der heiligen Magdalena ist verschwunden.
21:03Und praktischerweise kurz vor unserer Wallfahrt.
21:05Und dreimal dürfen Sie raten,
21:07wer heute früh so ganz zufällig und unschuldig
21:09in unserer Kapelle erschienen ist.
21:11Herr Wöller?
21:13Also wirklich, Schwester Lotte, alles traue ich ihm, zu alles.
21:15Aber das nun doch nicht.
21:17Den Herren steht das Wasser bis zum Hals mit Ihren Geschäften.
21:19Da sind Menschen zu allem Möglichen fähig.
21:21Oh, wenn es die Mutter Oberin ist,
21:23sagen Sie, ich bin nicht mehr da.
21:25Ach ja, und die Gemeinderatssitzung von heute Mittag,
21:27die verschieben Sie bitte auf morgen.
21:29Sagen Sie einfach,
21:31ich muss mich erst in die Aktenlage einarbeiten.
21:33Bürgermeisteramt Kaltenteil, Labern.
21:35Tut mir leid, Schwester Oberin,
21:37aber Schwester Lotte ist gerade zu einer Sitzung.
21:39Kann ich etwas ausrichten?
21:51Also, das ist doch nicht Ihr Ernst, Schwester.
21:53Herr Mayer.
21:55Eine Anzeige, dass Ihr Heiligenbild getraut sein soll.
21:57Und ob.
21:59Also, soviel ich weiß, ist das Bild
22:01weder ein Rembrandt noch ein Grunewald,
22:03sondern eine höchst fragwürdige Bauernmalerei
22:05von minderem Wert.
22:07Wer sollte so ein Bild klauen wollen?
22:09Jemand, der Interesse hat,
22:11dass unsere Wallfahrt nicht stattfindet
22:13und Angst davor, dass er die Mehrheit
22:15im Gemeinderat nicht zusammenkriegt
22:17für das Kongresszentrum.
22:19Der Wöller?
22:21Ja, oder der Huberspätzel, wer sonst?
22:23Ah.
22:25Herr Mayer, können Sie mir vielleicht mal helfen?
22:27Das ist sicher.
22:35Kaltfuß an zwei Reifen.
22:37Auch das ist kein Zufall,
22:39Herr Mayer.
22:41Sabotage auf der gesamten Linie.
22:43Und ich bin versucht zu glauben,
22:45dass irgendjemand an meinem alten Diesel herum manipuliert hat.
22:47Er hat heute Morgen schon wieder Schlapp gemacht.
22:49Oh nee, das gibt es doch nicht.
22:51Ich habe ihn doch vorgestern erst repariert.
22:53Es gibt Tage, an denen geht alles schief.
22:55Und es ist erst kurz vor zehn.
22:57Schön, dass Sie ausnahmsweise mal alle da sind,
22:59ja, und nicht mit irgendwelchen fadenscheinigen
23:01Attestkrankheiten oder Mutterschaftsurlaub nehmen.
23:03Also.
23:05Wie Sie ja sicher alle wissen,
23:07habe ich die Wiederwahl zum Bürgermeister
23:09leider verloren.
23:11Mit knappestmöglicher Mehrheit,
23:13möchte ich hier betonen, ja.
23:15Ich werde jetzt endlich meine eigentliche Aufgabe,
23:17sprich,
23:19diesem Saustall hier widmen.
23:21Also Herrschaften, jetzt ganz im Ernst,
23:23so geht es nicht weiter, ja.
23:25Wir liegen im Direktionsbereich Nordbayern.
23:27An siebzehnter Stelle
23:29im Neuwagenverkauf
23:31und im Gebrauchtwagenverkauf, ja.
23:33Das sieht so viel trauriger aus.
23:35Also mit anderen Worten, wir haben noch drei Wochen
23:37bis zum Quartalsende.
23:39Ich möchte,
23:41dass jeder von Ihnen
23:43einen totalen Einsatz bringt, ja, rund um die Uhr.
23:45Und damit es an
23:47Motivation nicht mangelt,
23:49ja, werde ich hier
23:51persönlich mit anpacken.
23:53Aha, da kommt auch schon unsere erste potenzielle
23:55Kundin, die verehrte
23:57Frau Bürgermeister.
23:59Herzlich willkommen im Autos Wöller,
24:01die sicher gekommen ist,
24:03um aus unserer Luxusklasse
24:05den neuen Dienstwagen auszusuchen.
24:07Kann ich Sie einen Moment sprechen?
24:09Natürlich. Ich stehe Ihnen Tag und Nacht
24:11in Ihrer Verfügung. Wo brennt es denn?
24:13Irgendwelche Probleme? Kreisverwaltung?
24:15Oder mit dem Landrat? Unter vier Augen, bitte.
24:17Ja, aber wieso? Ich habe keine
24:19Geheimnisse vor meinen Angestellten und Wählern.
24:21Schießen Sie los. Wie Sie wünschen.
24:23Halten Sie kurz. Gerne.
24:25Zum einen geht es um Ihren
24:27Schriftwechsel mit Entscheidungsträgern vom
24:29Denkmalschutz. Was?
24:31Mit den eindeutigen, handschriftlichen
24:33Notizen, aus denen hervorgeht,
24:35dass größere Summen und Beträge...
24:37Moment, was stehen Sie hier so rum?
24:39Gehen Sie an die Arbeit. Los, wie verabredet.
24:41Psst, jetzt.
24:45Hier rein.
24:47Bitte,
24:49nehmen Sie Platz.
24:51Los, meine Herrschaften, Autos verkaufen.
24:55Sagen Sie, wie kommen Sie dazu,
24:57in meiner Privatpost herumzuschnüffeln?
24:59Sie geben es also zu.
25:01Nämlich nicht. Das ist
25:03meine Kalkulation.
25:05Die hat nichts mit dem
25:07Genehmigungsverfahren zu tun.
25:09Dann haben Sie sich verkalkuliert, wenn Sie glauben, dass der Gemeinderat
25:11Ihnen das abnimmt.
25:13Aber es kommt noch dicker.
25:15Dicker?
25:17Unbekannte Täter haben das
25:19Gnadenbild der heiligen Magdalene
25:21entwendet, justament, als Sie am Tatort waren.
25:23Ich?
25:25Ich will hier keinen Namen nennen,
25:27aber ich bin sicher, dass Sie das Bild wieder beschaffen werden.
25:29Und zwar bis morgen früh.
25:31Andernfalls werde ich
25:33eine Anzeige gegen Sie und einen
25:35ganzen Baulöwen erstatten.
25:37Moment, Sie glauben doch nicht, dass ich mich
25:39entblöde und minderwertige Kurzwecke aus Kirchen klaue?
25:41Ein Mann, der
25:43seiner Bürgermeisterin Luft aus den Radl
25:45reifen lässt, dem traue ich alles zu.
25:47Zugegeben, ich habe
25:49in die Luft rausgelassen, weil
25:51Ihr Pfad erhebliche Lackschäden
25:53an meinem Auto hinterlassen hat.
25:55Aber mit diesem Bilderschirm habe ich nichts,
25:57aber auch gar nichts zu tun.
25:59Dann beweisen Sie es.
26:01Ach, übrigens,
26:03die Stimmung habe ich auf morgens 10 Uhr verlegt.
26:05Bis dahin werden Sie das Bild ja wohl haben.
26:19Kriegen Sie ihn wieder hin?
26:21Schauen wir mal.
26:29Ist es der Verteiler?
26:31Nein, ich glaube, es ist der Anlasser.
26:33Naja, jetzt läuft er ja.
26:37Fragt sich nur, wie lang.
26:41Waren Sie in der Kirche?
26:43Ja, aber da war ja auch die Putzfrau.
26:45Und wenn es je irgendwelche Spuren
26:47gegeben haben sollte, dann sind die im Eimer.
26:49Im Putzeimer.
26:51Was machen wir jetzt?
26:55Können Sie bezeugen, dass Herr Wöller
26:57heute früh da war und Gelegenheit hatte,
26:59das Bild zu entfernen?
27:01Ja, ja, nicht nur ich, auch meine Mitschwestern
27:03und diese Frau Wutschkowitsch.
27:05Die putzt jetzt hier auch?
27:07Ich dachte, die putzt im Rathaus.
27:09Schon, aber Frau Labern hat sie uns geliehen für die Wallfahrt.
27:11Aber als Täterin kommt die doch nicht infrage.
27:13Sie ist christlich-orthodox.
27:17Um ehrlich zu sein, Schwester,
27:19ich glaube nicht an Ihre Verschwörungstheorie.
27:21Sie sind im Stress.
27:23Verständlich, wenn man auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzt.
27:25Entschuldigen Sie den Ausdruck.
27:27Das sind doch Klosterleben, Wallfahrt,
27:29Schnapsbrennerei, Wochenendseminare
27:31und jetzt auch noch Bürgermeisterin.
27:33Herr Meyer, Sie vergessen,
27:35dass ich in Afrika schon gegen Rebellen gekämpft habe.
27:37Ja.
27:39Dann werde ich mir den Wöller mal vorknöpfen,
27:41wenn Sie darauf bestehen.
27:43Ja, ich bestehe darauf.
27:57Der Meyer meint, ich hätte mich übernommen.
27:59Von wegen.
28:01Du bist doch nicht der Verauchtermeinung.
28:03Du bist doch schuld daran,
28:05dass ich hierher versetzt wurde.
28:07Also hilf mir, gefälligst.
28:09Entschuldige, Herr,
28:11aber das musste sein.
28:27Was machst du denn hier?
28:29Ich denke, du bist bei der Abstimmung.
28:31Vertagt.
28:33Auf morgen.
28:35Was?
28:37Die Kacke ist am Dampfen, Herr Meyer.
28:39Also ich stelle dir jetzt eine Frage
28:41und ich will eine ehrliche Antwort.
28:43Wenn du überhaupt weißt, was das ist,
28:45eine ehrliche Antwort.
28:47Tja, aber was redest du da?
28:49Hast du das Heiligenbild aus der Klosterkapelle
28:51entfernen lassen?
28:53Nein.
28:55Nein?
28:57Wer sagt denn sowas?
28:59Ja, wer wohl?
29:01Und da ich es nicht war, bleibst du doch du.
29:03Weil ein Antiquitätenhändler kommt nicht infrage.
29:05Das sieht ein Blinder mit Krückstock,
29:07dass dieses Bild kein Kunstwerk ist.
29:09Zu so einem Blödsinn habe ich in meinem ganzen Leben
29:11noch nicht gehört.
29:13Und deswegen vertagt die Frau die Abstimmung?
29:15Die hat sie doch nicht mehr alle.
29:17Wolfgang, ich brauche Entscheidungen.
29:19Und die nicht erst morgen,
29:21sondern am besten vorgestern.
29:23Das höre ich gern.
29:25Du hast doch jahrelang die Hand aufgehalten.
29:27Du und deine Parteigenossen.
29:29Parteispenden. Durch jede Bank,
29:31absolut legal und jederzeit einsehbar.
29:33Parteispenden.
29:35Für wie blöd hältst du mich eigentlich?
29:37Aber das eine sage ich dir,
29:39wenn mein Laden hier den Bach runter geht,
29:41dann schwimmen noch ein paar Fälle mit,
29:43das garantiere ich dir.
29:45Das kommt jetzt richtig wieder ab.
29:47In ein paar Wochen ist der Spuk vorbei
29:49und ich bin wieder am Drücker.
29:51Das weiß ich doch nicht.
29:53Dies imstande und hetzt uns die Polizei auf den Hals.
29:55Das sage ich dir.
29:57Das sieht mir doch im Kopf nicht aus.
30:03Sie können sich gleich wieder vom Hof machen.
30:05Ich habe nichts damit zu tun.
30:07Langsam, langsam.
30:09Womit nichts zu tun?
30:11Herr Mayer, Herr Gott noch mal.
30:13Die Wallfahrt fällt ins Wasser.
30:15Dafür sorgt seine Exzellenz,
30:17der Bischof höchstpersönlich.
30:19Sie wurden kurz vor Verschwinden des Gnadenbildes
30:21am Tatort gesehen.
30:23Sie hatten Gelegenheit und Sie haben ein Motiv.
30:25Sie haben ein Dachschaden.
30:27Vorsicht, Sie sind hier nicht mehr der große Zampanur.
30:29Und ich könnte auf die Idee kommen,
30:31an die Anzeige wegen Diebstahl noch eine
30:33wegen Beleidigung, Beamtenbeleidigung
30:35ranzuhängen.
30:37Da hängst du es doch dran,
30:39wenn Sie sich bis auf die Knochen blamieren wollen.
30:41Mir reicht's, ich gehe.
30:49Gelobt sei Jesus Christus.
30:51Genehmigkeit.
30:55Schwester Lotte, endlich.
30:57Gelobt sei Jesus Christus.
30:59Es ging leider nicht schneller.
31:01Der Auftritt ist kaputt.
31:03Ich weiß.
31:05Ist die Mutter Oberin zu sprechen?
31:07Bischof Rostbauer ist bei ihr,
31:09aber ich kann es ja mal versuchen.
31:11Nur, es sieht schlecht aus für die Wallfahrt.
31:13Sie hat mich richtig zur Schnecke gemacht,
31:15als ich gewagt habe,
31:17meine Meinung zu äußern.
31:19Ich habe das Gefühl,
31:21es wird ja einfach zu viel mit Kloster Kaltental.
31:23Jetzt ruft auch noch ständig die Presse an,
31:25seit Sie die Wahl gewonnen haben.
31:27Und dann die Sache mit dem Kräutergeist.
31:29Was soll ich dazu erst sagen?
31:31Und ich wollte Sie fragen,
31:33ob ich nicht auch mal
31:35zu einem Ihrer Wochen in Seminare kommen darf?
31:37Ja, natürlich, warum denn nicht?
31:39Wollen Sie mich nicht
31:41bei der Mutter Oberin anmelden?
31:43Ich müsste schnellstmöglich wieder zurück,
31:45bevor der Berufsverkehr anfängt.
31:47Mutter Oberin,
31:49die Schwester Lotte wäre jetzt da.
31:51Sie möchte bitte warten.
31:53Nein, nein, nicht wegen mir.
31:59Sie soll reinkommen.
32:03Exzellenz,
32:05jetzt werden Sie nicht wieder weich.
32:07Ich?
32:09Ja, Sie lassen ihr immer alles durchgehen.
32:11Ah, da ist ja unsere Berühmtheit.
32:13Grüß Gott, Exzellenz.
32:15Grüß Gott.
32:17Ihre Mutter Oberin hat mir gerade mitgeteilt,
32:19dass ein beträchtlicher Anstieg
32:21bei den Bewerbungen für Novizinnen
32:23zu verzeichnen sei,
32:25seit Sie dem Orden
32:27diese wunderbare Publicity verschafft haben.
32:29Wir wollen nur hoffen,
32:31dass das keine negative Publicity wird.
32:33Vor allem durch diese Wahlfahrt,
32:35von der ich leider viel zu spät informiert worden bin.
32:37Wir wollten nur einen alten Brauch wiederbeleben
32:39und wir haben nicht gewusst,
32:41dass man dazu eine Genehmigung von oberster Stelle benötigt.
32:43Zumal ich glaube,
32:45dass letzte Woche eine Einladung an Sie herausgegangen ist.
32:47Wie auch immer, Schwester,
32:49Sie haben sich getäuscht.
32:51Es ist eine Dispens erforderlich.
32:53Von altem Brauch kann keine Rede sein.
32:55Wahlfahrten zu Sankt Magdalena
32:57im Kalten Tal sind nirgendwo
32:59im Ordensarchiv beurkundet.
33:01Ich habe das überprüfen lassen.
33:03Im Archiv nicht,
33:05aber in der Chronik eines gewissen Anseln
33:07gibt es einen Bau aus dem Jahre 1502,
33:09in dem sogar ein Stich
33:11des ursprünglichen Magdalenenbildes abgebildet ist.
33:13Es ist leider Gottes
33:15im Zweiten Weltkrieg verschwunden
33:17und wurde durch eine etwas primitive Bauernmalerei ersetzt.
33:19Das ist ja hochinteressant.
33:21Wo haben Sie das her?
33:23Julia Seewald, unsere Novizin, hat es gefunden.
33:27Hier ist sogar von Wunderheilungen die Rede.
33:29Darauf kommt es uns nicht an.
33:31Kalten Tal ist nicht Altötting
33:33und wir wollen auch kein zweites Oberammergau werden.
33:35Aber unsere Arbeit und die Kirche
33:37ein bisschen mehr ins allgemeine Bewusstsein zu bringen
33:39und ganz nebenbei auf unsere Produkte hinzuweisen,
33:41dagegen ist doch nichts einzuwenden.
33:45Zumal, wenn man von uns verlangt,
33:47dass wir uns selbst finanzieren müssen.
33:49Nun, dagegen ist doch eigentlich nichts einzuwenden, oder?
33:51Aber die letztendliche Entscheidung
33:53überlasse ich selbstverständlich Ihnen, Frau Reuter.
33:55Ja, ich muss weiter.
33:57Empfang im Rathaus.
33:59Wenn ich für jede Brezel und jede Weißwurst,
34:01die man dort ständig höflichkeitshalber essen muss,
34:0310 Euro bekäme,
34:05dann könnte ich meinem Bistum
34:07die Kirchensteuer abschaffen.
34:09Naja, also, alles Gute, Frau Bürgermeister.
34:11Danke, Exzellenz.
34:13Lassen Sie nur, ich kenne den Weg.
34:15Was die Synode angeht,
34:17ich rufe an, wenn ich aus Köln zurück bin.
34:19Ja, danke, danke.
34:23Sie haben es wieder mal geschafft.
34:27Wie meinen Sie?
34:29Tun Sie nicht so unschuldig,
34:31dass Sie den Bischof wieder für sich eingenommen haben.
34:33Aber er hat die Entscheidung doch ausdrücklich Ihnen überlassen.
34:37Wenn Bischof Rossbauer das sagt,
34:39meint er genau das Gegenteil.
34:41Also gut, von mir aus, veranstalten Sie Ihre Wallfahrt.
34:43Aber das lassen Sie bitte hier.
34:45Da werde ich mal recherchieren lassen
34:47und nach oben weiterreichen.
34:51Das wird nicht mehr nötig sein, fürchte ich.
34:53Wie?
34:55Die Wallfahrt findet vielleicht gar nicht statt.
34:57Was?
34:59Das Bild der Heiligen Magdalena ist gestorben.
35:01Warum?
35:03Vermutlich Sabotage von Sympathisanten für das Kongresszentrum.
35:07Also wirklich, Schwester,
35:09lange schaue ich mir das nicht mehr an.
35:11Ich weiß.
35:15Das ist alles nicht konventionell, was wir da versuchen.
35:19Aber mit den konservativen und traditionellen Methoden
35:21sind wir ja auch nicht sehr weit gekommen.
35:25Und ehrlich gesagt,
35:27ich hätte mir von Ihnen mehr Unterstützung
35:29und Solidarität erwartet,
35:31nachdem Sie mich aus einem erfüllten Leben in Afrika
35:33herausgerissen
35:35und in dieses Kloster Kaltenthal,
35:37in dieses Kunest gesteckt haben.
35:39Aber, Schwester Lotte,
35:41Sie waren schwer krank.
35:43Als Mutteroberin
35:45immer nur Warnungen und Drohungen
35:49und immer an allem auszusetzen,
35:51an allem und jedem.
35:53Schwester Lotte.
35:55Entschuldigen Sie, darf ich jetzt bitte gehen?
35:57Nein, zwei Minuten müssen Sie mir noch geben.
36:01Ich kann das doch nicht einfach so im Raum stehen lassen,
36:03was Sie da eben gesagt haben.
36:09Ist es nicht die Aufgabe einer Mutter,
36:11zu mahnen und dafür Sorge zu tragen,
36:13dass das Schiff nicht aus dem Ruder läuft?
36:19Ich möchte, dass Sie Folgendes wissen.
36:21Sie können jederzeit
36:23mit meinem Rat und mit meiner Unterstützung rechnen.
36:27Dazu bin ich da.
36:29Und damit Sie wissen,
36:31dass ich es ernst meine,
36:33habe ich was für Sie.
36:39Bitte.
36:41Danke.
36:43Und jetzt können Sie gehen.
36:45Gelobt sei Jesus Christus.
36:47In Ewigkeit. Amen.
36:53Ach, hier sind Sie, Frau Vukovic.
36:55Vuckovic.
36:57Frau Vuckovic.
36:59Sie waren doch heute Morgen dabei,
37:01in der Kapelle, im Kloster,
37:03als ich mir das Bild angeschaut habe.
37:05Ja.
37:07Und Sie waren immer noch da,
37:09als ich schon gegangen bin.
37:11Ja.
37:13Haben Sie gesehen,
37:15wie ich das Bild abgehängt und hinausgegangen bin?
37:17Sie?
37:19Nein.
37:21Aha.
37:23Und wie erklären Sie sich dann,
37:25dass es seit dem Spurlos verschwunden ist?
37:27Ein Wunder vielleicht?
37:29Ich weiß nicht.
37:31Was ist los mit Ihnen,
37:33Frau Vukovic?
37:35Ich weiß nichts.
37:37Wo ist das Bild?
37:39Und sagen Sie jetzt nicht, ich weiß nicht.
37:41Weil dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen,
37:43dass Sie im nächsten Zug sitzen,
37:45und zwar in Richtung Heimat.
37:47Ich kann nichts dafür.
37:49Ich putze Bild
37:51und dann...
37:53Was dann?
38:01Wo ist es?
38:19Du heiliger Strohsack.
38:21Ich will nicht zurück nach Bosna.
38:23Bitte.
38:25Müssen Sie ja gar nicht.
38:27Hier.
38:29Nehmen Sie das.
38:31Sie haben mir einen großen Gefallen getan.
38:35Dankeschön.
38:49Lotte.
38:51Gibt es was Neues von der heiligen Magdalena?
38:53Nein.
38:55Und wie geht es in München?
38:57Wir dürfen die Waldfahrt machen, aber ohne Bild.
39:03Kloster Kaltenteil,
39:05Schwester Lotte am Apparat?
39:07Sie?
39:09Ja, ich.
39:11Wenn Sie Ihr Bild wiederhaben wollen,
39:13treffen Sie mich in einer halben Stunde
39:15in Göpfingen in der Burg Schenke
39:17Sie müssen mich zum Essen einladen.
39:19Und keine Polizei,
39:21weil sonst sehen Sie Ihre Magdalena nie wieder.
39:23Auf Wiederhören.
39:25Wolfgang,
39:27du bist der Größte.
39:29Im Allerbescheidenen.
39:33Was soll das, Meier?
39:35Sie sind mit 65 durch eine
39:37geschlossene Ortschaft gefahren.
39:39Das waren Sie mir nicht älter als ich bin.
39:41Fahren Sie rechts ran.
39:43Das ist reine Schikane.
39:45Ich bin der Größte.
39:47Jetzt machen Sie keinen fiesen Wind, Herr Meier.
40:1565. Das fährt ja jeder auf dieser Ausfallstraße.
40:19Hauptstraße. Verkehrsberuhigte Zone.
40:23Ups. Und was haben wir denn da? Ein Heiligenbild?
40:27Was?
40:28Ich würde sagen, Sie folgen mir jetzt aufs Revier.
40:30Das kann ich Ihnen erklären. Hier, zwei Minuten.
40:33Das glaube ich kaum. Ich bin schwer vom Begriff.
40:35Ich habe nämlich einen Dachschaden, müssten Sie wissen.
40:37Ah ja?
40:39Bis gleich.
40:41Das war wohl alles bloß ein blöder Scherz.
40:43Jedenfalls habe ich keine Lust mehr, länger zu warten.
40:47Ach, jetzt kommt er doch noch. Bis später.
40:54Entschuldigen Sie vielmals,
40:56aber ich war bis vor 15 Minuten auf dem Polizeirevier.
41:03Wo ist das Bild?
41:04Ja, das hätte um einen Haarwachbastermeier requiriert.
41:07Aber ich konnte ihn, dank Frau Vukovic,
41:09davon überzeugen,
41:10dass ich mit dem Kunstraub nichts am Hut habe.
41:15Das ist die gute Nachricht.
41:18Die schlechte ist, dass Sie
41:22damit sicher nicht viel Freude haben werden.
41:28Oh mein Gott.
41:30Tja, die Frau Vukovic hat versucht,
41:32die Kunstraub-Nachricht zu verändern.
41:35Der Mensch hat versucht, die Lückenschisse zu beseitigen.
41:39Aber dieses scharfe Putzmittel, ne?
41:43Ist das Ihr Ernst?
41:55Also ich würde sagen,
41:56ich verzichte auf eine offizielle Entschuldigung Ihrerseits.
42:00Und Sie vergessen diesen Schrieb ans Denkmalamt.
42:03Und das sind beide Gründe.
42:04Nein, nein, nein, nein.
42:06So nicht.
42:07Also Sie wollen es unbedingt wissen.
42:09Also ich gehe jede Wette ein,
42:10dass Sie spätestens in 2 Wochen diesen Job frustriert hinschmeißen
42:14und sich wieder hinter Ihren Klostermauern verschanzen.
42:16Ach ja?
42:17In 2 Wochen ist wir dann der 27., ne?
42:22Da kann man mal sehen,
42:26wie schlecht Sie mich kennen.
42:28Das lässt sich ändern.
42:30Wie wäre es z.B. mit einem Gläschen Wein?
42:33Oder 2?
42:35Ich muss zurück ins Kloster.
42:37Jetzt seien Sie doch nicht so stur.
42:40Ein Messwein.
42:43Wirklich?
42:45Ich könnte Ihnen z.B. einen Schnellkuss geben
42:47und im Bürgermeister spielen, hm?
42:54Und außerdem, wie sieht denn das aus,
42:56wenn die Opposition mit der Bürgermeisterin gemütlich zusammensitzt?
42:59Deshalb habe ich mich doch extra hier, weit vom Schuss,
43:02mit Ihnen verabredet.
43:06Ein anderer Mann.
43:20Es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, Sie zu kutschieren.
43:24Allerdings erst nach dem Essen.
43:272 Gläschen Wein. Ich zahle.
43:52Wie wäre es mit einem kleinen Absacker?
43:54Nein, Herr Böller, jetzt wirklich nicht.
43:57Soll ich Ihnen das Bild mit aus dem Zimmer bringen?
44:00Ich schaffe es alleine.
44:02Gute Nacht.
44:04Gute Nacht.
44:15Sie hat das Bild wieder gefunden.
44:17Ja, aber leider ist es in keinem sehr guten Zustand.
44:20Was ist denn da passiert?
44:22Also, wenn ich Ihren Wagen absteppen lassen soll,
44:25brauche ich einen Wagenschlüssel. Ist was passiert?
44:28Herr Böller. Was?
44:30Oh, mir wird es weh.
44:32Oh, das tut mir aber leid. Das weißt du.
44:36Das Gnadenbild der heiligen Magdalena war ja gar nicht verschwunden.
44:40Ein Wunder. Sie haben es nur übermalt.
44:42Wahrscheinlich wollten Sie es vor den Soldaten schützen.
44:45Das ist schön.
44:47Sie haben uns die Wallfahrt gerettet, Herr Böller. Vielen Dank.
44:50Ach, ist das herrlich.
44:54Ach, Herr Böller, der Schlüssel.
44:58Gute Nacht.
45:09Ab in die Haie.
45:20Gute Nacht.
45:51Wissen Sie, wie spät es ist?
45:53Entschuldigen Sie, aber Sie haben gesagt,
45:55Sie stehen jederzeit für mich zur Verfügung.
45:57Was ist los?
45:59Ich habe doch heute meine erste Gemeinderatssitzung.
46:02Und auf der Tagesordnung stehen ein paar ziemlich heike Punkte
46:05mit ziemlich weitreichenden Konsequenzen für die Gemeinde.
46:08Das ist normalerweise die Aufgabe eines Bürgermeisters,
46:12derartigen Veranstaltungen vorzustehen
46:14und in seinem Sinne zur Abstimmung zu bringen.
46:17Oder dachten Sie, da wird nur Skat gespielt?
46:19Aber ich hatte doch noch gar keine Chance,
46:21mich mit den Vorgängen vertraut zu machen,
46:23geschweige denn, mir eine Meinung zu bilden.
46:25Dann verschieben Sie um eine Woche.
46:27Ja, aber geht denn das so einfach?
46:30Sie sind der Chef. Das fällt Ihnen doch sonst so leicht.
46:33Also machen Sie es. Gelobt sei Jesus Christus.
46:37Stimmt. Ich bin der Chef.
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