Die Pharmareferentin Anne Siegmund wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Eine erste Spur führt Hauptkommissar Siska und sein Team zu dem Buchhändler Horst Bechler. Die Beamten finden heraus, dass Anne Kronzeugin in einem Prozess gegen den Bechler war. (Text: Premiere)
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00:00Untertitel von Stephanie Geiges
00:30Untertitel von Stephanie Geiges
01:01Endlich am Meer.
01:07Ähm, jeden Tag ein wenig, aber jeden Tag.
01:17Ich weiß nicht, ich sehe den nicht mehr so oft.
01:25Schönen Abend noch.
01:31Sie?
01:33Ja, ich habe auf Sie gewartet.
01:37Aha?
01:39Es geht um meinen Bruder.
01:41Ihren Bruder?
01:43Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen.
01:46Ich kenne Ihren Bruder nicht.
01:48Sie waren vorgestern in seinem Laden und haben einige Bücher bei ihm gekauft.
01:52Mechler ist Ihr Bruder?
01:54Ja, er hat Sie gleich wiedererkannt.
01:57Ja?
02:00Ähm, was ist das für ein Geschäft, von dem Sie da reden?
02:04Hören Sie, mein Bruder ist gerade dabei, sich eine neue Existenz aufzubauen.
02:11Ja, und was hat das mit mir zu tun?
02:13Da können Sie sich denn das nicht vorstellen?
02:16Die unverhoffte Begegnung mit Ihnen hat ihn sehr durcheinander gebracht.
02:20Sie und er in derselben Stadt.
02:22Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.
02:23Ich möchte verhindern, dass er etwas Unüberlegtes tut, dass er auf die Idee kommt...
02:27Sich zu rächen. Es ist das, was Sie sagen wollen.
02:30Ja.
02:32Ja, ich habe Angst, dass etwas passiert.
02:35Dass Ihnen etwas passiert.
02:38Was schlagen Sie vor?
02:40Soll ich mich in Luft auflösen?
02:43Bitte gehen Sie weg aus München.
02:45Ziehen Sie in irgendeine andere Stadt, weit weg.
02:49Sie glauben, damit ist das Problem gelöst?
02:51Ich bin davon überzeugt.
02:54Sie sollen das doch auch nicht für umsonst tun.
02:57Ach, natürlich nicht.
02:59Ja, also was sagen Sie?
03:01Nichts, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe.
03:05Ich habe Sie gewarnt.
03:08Ich garantiere für nichts.
03:21Das geht so nicht.
03:52Polizei?
03:54Bei mir ist eingebrochen worden.
03:57Ja, da ist eine Bombe im Kühlschrank.
04:05Was soll das?
04:07Was soll das?
04:09Was soll das?
04:11Was soll das?
04:13Was soll das?
04:15Was soll das?
04:17Was soll das?
04:19Was soll das?
04:21Was soll das?
04:23Weiß ich nicht.
04:52Ich komme!
04:59Schnell.
05:01Erster Stock!
05:21Was wollen Sie?
05:51Was hast du vor?
05:53Was siehst du da?
05:55Meine restlichen Sachen holen.
05:57Willst du?
05:59Ja.
06:01Dann gehst du mit.
06:03Nein.
06:05Nein.
06:07Nein.
06:09Nein.
06:11Nein.
06:13Nein.
06:15Nein.
06:17Nein.
06:19Nein.
06:22Bernd, ich bitte dich.
06:24Willst du es dir nicht nochmal überlegen?
06:28Ist es wegen dieser Frau?
06:30Diese...
06:31Wie heißt sie?
06:33Anne Sigmund?
06:36Maren.
06:38Ich will die Scheidung, hörst du.
06:40Und es ist nicht wegen Anne Sigmund.
06:45Du lügst.
06:47Ich habe euch doch beobachtet.
06:48Du wohnst bei ihr.
06:49Maren, ich will nicht mehr darüber sprechen.
06:51Ich will euch da nicht mit reinziehen.
06:55Wo reinziehen?
06:59Die Kinder sind vorläufig bei meinen Eltern.
07:01Du hast die Nummer.
07:04Sag mal wenigstens, wo ich dich erreichen kann.
07:08Du hast meine Handynummer.
07:09Was soll ich damit?
07:10Du gehst ja nie ran.
07:12Und ruf bitte nicht in der Firma an.
07:14Die wissen von nichts.
07:16Bernd, ich...
07:19Mach's gut.
07:22Maren.
07:23Ich weiß nicht, wie es dir denn geht.
07:27Es tut mir leid.
07:41Was ist denn das hier?
07:43Ein Sprengsatz, eisgekühlt.
07:45Hier im Kühlschrank war der Sprungkörper angebracht.
07:48Mit so einer Art Druckmechanismus.
07:50Warum ist das Ding nicht explodiert?
07:52Schicksal.
07:54Ein schönes Schicksal, wenn man danach erschossen wird.
07:59Und wie hieß die Dame?
08:01Anne Sigmund.
08:03Um 22.05 Uhr hat sie die Polizei angerufen und einen Einbruch gemeldet.
08:08Um 22.20 Uhr waren dann unsere Kollegen von der Streife hier.
08:12Aber sie war schon tot.
08:14Dem Täter blieben also maximal 10, 12 Minuten.
08:17Zeit genug für einen Mord.
08:19Der Einbrecher muss über den Balkon gekommen sein, als sie nicht zu Hause war.
08:23Hat er Ihnen das gesagt?
08:25Nee, aber es kann ja nur so gewesen sein.
08:27Dann hat er den Sprengsatz im Kühlschrank angebracht.
08:29Ja, und gesucht hat er auch irgendwas.
08:31Dann hat er draußen gewartet, bis sie nach Hause kommt und in den Kühlschrank geht.
08:35Ja, er hat gewusst, dass sie das tut.
08:38Ja, klar, das tun doch alle Frauen, bevor sie ins Bett gehen.
08:40Er wollte sehen, ob der Kühlschrank in die Luft fliegt.
08:43Aber die Bombe war ein Flop.
08:45Also musste er zurückkommen.
08:47Und diesmal durchs Haus.
08:49Hat er einen Schlüssel gehabt?
08:51Nö, er hat geläutet und sie hat ihn eingelassen.
08:53Also wenn das mal mit den Polizeiwinsen nicht mehr klappt,
08:56dann melden wir sie bei den Helsingern an.
08:58Wir haben drei Hülsen gefunden im Eingangsbereich.
09:01Zwei vor der Wohnungstür und eine im Flur.
09:03Ist sie das?
09:05Ja.
09:07Anne Siegmund, geboren am 19.03.1965 in Oldenburg.
09:11Wissen Sie, was sie gemacht hat?
09:13Arzneimittelverkauf. Sie war Pharma-Referentin.
09:16Was haben wir heute? Montag?
09:18Montag, ja.
09:20Dann war sie heute Abend bei einem Italienisch-Kurs.
09:23Die Bücher waren in der Plastiktüte da.
09:26Herbert Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft.
09:29Ja, das hat er gesagt.
09:31Und was hat er gesagt?
09:32Die Bücher waren in der Plastiktüte da.
09:34Herbert Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft.
09:37Da muss doch irgendwo eine Quittung sein.
09:39Ja, hier.
09:41Genau, von vorgestern.
09:43Buchhandlung und Antiquariat.
09:45Heinzmann.
09:47Dostojewski, Schuld und Sühne.
09:51Vergebung ist ein Teil der Sühne, aber verlass dich nicht darauf.
10:03Und Sie haben die Wohnung darunter?
10:05Ja, wir sind die Eigentümer.
10:07Und Sie haben nichts gehört?
10:09Wir sind erst nach Hause gekommen, als die Polizei schon da war.
10:12Na gut, was wissen Sie über Anne Sigmund?
10:15Seit wann hat sie hier gewohnt?
10:17Seit drei Jahren.
10:19Alleine?
10:21Ja, aber Besuch hatte sie auch.
10:23Auch über Nacht?
10:25Natürlich.
10:27Inge, bitte!
10:29Wenn man in einem Haus zusammen wohnt,
10:30dann merkt man das doch.
10:32In letzter Zeit war es immer dasselbe.
10:35Allerdings ...
10:37Ja?
10:39Ich habe ihn seit einer Woche nicht mehr gesehen.
10:41Ja, hat sie mit dem Schloss gemacht?
10:43Das weiß ich nicht.
10:45Sie hat nur zu mir gesagt,
10:47Frau Kracht, wir müssen das Schloss austauschen.
10:50Wie sah er denn aus?
10:52Schön.
10:54Das ist Geschmackssache.
10:56Ja, geht es ein bisschen genauer?
10:58Groß.
11:00Und dunkelhaarig.
11:02Immer korrekt gekleidet.
11:05Und wie alt war er?
11:07Ende 30, Anfang 40.
11:09Gut.
11:11Vielen Dank.
11:13Ja, was passiert denn mit der Wohnung jetzt?
11:15Die bleibt versiegelt,
11:17bis meine Kollegen mit ihren Untersuchungen fertig sind.
11:24Morgen.
11:26Morgen.
11:27Ich dachte, du bist schon weg.
11:29Es war so schön im Haus.
11:31Wir hatten Bereitschaft.
11:33Da kann ich morgens immer eine Stunde länger schlafen.
11:35Aber du warst nicht in der Apotheke?
11:37Danke.
11:39Wer sagt das?
11:41Ich habe angerufen.
11:43War vielleicht mal zwischendurch weg.
11:48Ich habe übrigens deinen Zettel gefunden.
11:53Worüber wolltest du mit mir sprechen?
11:57Ich wollte dir sagen ...
11:59Ja?
12:03Ich bin gestern zu einer Entscheidung gekommen.
12:06Wir sollten den Laden nicht vergrößern.
12:08Nichts mehr investieren.
12:10Warum nicht?
12:12Ich habe andere Pläne.
12:16Du hast andere Pläne?
12:19Sag mal, ich zerbreche mir den Kopf darüber,
12:21wie du wieder auf die Beine kommst,
12:23richte dir da diesen kleinen Buchladen ein
12:24und mein Herr Bruder hat plötzlich andere Pläne.
12:30Darf ich vielleicht mal fragen, was du vorhast?
12:34Später.
12:36Okay, okay.
12:38Ich habe heute Mittag in deiner Nähe zu tun.
12:40Da sprechen wir drüber.
12:44Hast du übrigens noch mal was von dieser Frau gehört?
12:48Nein.
12:51Warum fragst du?
12:53Weil ich mir vorstellen kann, was in dir vorgeht.
12:57Wieso?
12:59Sieh doch, wie dich das mitnimmt.
13:03Mach dir keine Sorgen.
13:05Ich werde schon damit fertig.
13:23Ja?
13:25Du hast dir vielleicht nerven.
13:27Ich habe dir doch gesagt, du sollst hier nicht anrufen.
13:29Weißt du, was passiert ist?
13:31Das würde ich gerne von dir hören.
13:33Ich habe alles so gemacht, wie wir es besprochen haben.
13:35Ja, hör zu, wir sehen uns heute Abend.
13:37Ich rufe dich vorher an.
13:39Bernd?
13:41Ja?
13:43Ich hoffe doch, du bist so schlau
13:45und fährst nicht mehr mit deinem Wagen durch die Gegend.
13:53Bitte?
13:55Moment.
13:57Moment, Herr Kollege Krast.
14:07So, jetzt können wir...
14:09Ja, das ist unser Hausorchester.
14:12Wir waren beim Sprengstoff.
14:14Das Übliche.
14:16Ja, und warum ist das Ding nicht hochgegangen?
14:18Was war das?
14:19Warum ist das Ding nicht hochgegangen?
14:21Was für Wasser?
14:25Und kann ich das schriftlich kriegen?
14:27Bis wann?
14:29Jo, danke.
14:31Ganz schön heiser, der Kollege, was?
14:33Ja, er schaut ja nicht gut drauf.
14:35Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das vegan ist,
14:37dann hätte ich auf Barry White getippt.
14:39Das ist Barry White.
14:41Nein, wer hat ihn denn ausgegraben?
14:46Hey, Hause.
14:47Unsere erste heiße Spur.
14:49Ich hoffe, heißer als der Kaffee hier.
14:51Mit Sicherheit.
14:54Den Liebe Bernd,
14:56erster Fünfter von diesem Jahr.
14:58Kassette habe ich im Auto der Toten gefunden.
15:00Ihr Laber?
15:02Wahrscheinlich.
15:04Den Liebe Bernd?
15:06Vielleicht hat sie ihn Barry genannt.
15:08Nachname?
15:10Teske, Bernd Teske.
15:12Wissen Sie das vom Handy?
15:14Ja.
15:15Die Nummer hat sie in den letzten drei Monaten
15:17am häufigsten angerufen.
15:19Trotzdem war sein Name nicht in ihrem Handy gespeichert.
15:21Wundert Sie das?
15:23Die Beziehungen werden heutzutage mit der Löschtatze beendet.
15:25Hier, das ist seine Adresse.
15:27Ist das aus dem Nachlass der Toten?
15:29Ein Teil davon.
15:31Viel Spaß.
15:33Was wissen wir denn über die Frau?
15:35Wenig, lupenreines Vorleben, unauffällig wie ein Gänseblümchen.
15:37War seit 15 Jahren in München gemeldet,
15:39hat vor zwölf Jahren bei der Firma Pluramed angefangen.
15:42Unverheiratet, katholisch, keine Kinder.
15:43Das war's.
15:45Gänseblümchen?
15:47Ein katholisches.
15:49Ach ja, der Sprengsatz im Kühlschrank.
15:51Ja, was ist damit?
15:53Der ist nicht explodiert,
15:55weil Kondenswasser auf den Zünder getropft ist.
16:14Ja, ist noch ein Einzelzimmer frei.
16:17Den Namen bitte.
16:19Gut.
16:21Auf Wiedersehen.
16:25Grüß Gott, Herr Beck.
16:27Grüß Gott.
16:29Danke.
16:31Kann ich eine Zeitung haben, bitte?
16:33Ja, natürlich.
16:35Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben?
16:37Wahrscheinlich bis morgen.
16:39Ich sag Ihnen heute Abend Bescheid, ja?
16:41Kein Problem.
16:43Gleichfalls.
16:45Tut mir leid, das ist noch nicht aufgeräumt.
16:48Doch, bitte, nur keine Umstände.
16:50Sie sagen, Ihr Mann ist ausgezogen.
16:53Kennen Sie seine neue Adresse?
16:55Nein, die hat er uns nicht mitgeteilt.
17:06Die Beschreibung kommt hin.
17:09Mhm.
17:10Wo arbeitet Ihr Mann?
17:12Bei Pluramet, das ist ein Pharmaunternehmen.
17:15Hat er da einen Büro?
17:17Nein, er ist im Außendienst, aber ich kann Ihnen eine Nummer geben.
17:20Fragen Sie nach Herrn Bode, das ist sein Chef.
17:23Oder Frau Wienhold.
17:25Die untere ist seine Handynummer.
17:27Danke.
17:40Hier kann man sich wohlfühlen.
17:45Mein Mann offensichtlich nicht.
17:50Eine andere Frau?
17:53Ja, so ist das nun mal.
17:56Kennen Sie sie?
17:58Ich hab nur gehört, dass es eine Kollegin sein soll.
18:04Sie ist tot.
18:11Sie wurde gestern Abend in Ihrer Wohnung erschossen.
18:14Und Sie glauben ...
18:19Sie sind hier, weil Sie annehmen, dass mein Mann die Frau erschossen hat?
18:24Das wissen wir noch nicht.
18:28Die Beziehung war angeblich zu Ende.
18:30So ...
18:32war sie das.
18:40Ich weiß, was Sie jetzt denken.
18:43Kann man das sehen?
18:45Sie glauben, ich mache mir jetzt Hoffnung, dass er zu uns zurückkommt.
18:51Stimmt.
18:53Ich mache mir Hoffnung.
18:56Herr Tiske hat sich gestern krank gemeldet.
18:59Und an sein Handy geht er nicht ran.
19:01Wir bräuchten das Autokennzeichen und ein Foto von Ihrem Mann.
19:04Dann muss ich es suchen.
19:06Wo waren Sie gestern Abend?
19:07Bei einer Freundin, da ist dasselbe passiert.
19:11So was verbindet.
19:13Das ist jetzt nicht dienstlich, aber es interessiert mich trotzdem.
19:17Würde Ihre Freundin Ihren Mann wieder aufnehmen, wenn er zurückkäme?
19:21Ja.
19:23Und ich auch.
19:25Auch wenn er die Frau erschossen hätte?
19:28Auch dann.
19:30Danke.
19:44Guten Tag.
19:45Guten Tag.
19:46Wir schließen gleich.
19:48Ja, da haben wir ja noch mal Glück gehabt.
19:50Siska, Kripo, München.
19:52Danke.
19:54Guten Tag.
19:56Guten Tag.
19:57Kripo, München.
20:01Was wünschen Sie?
20:03Sie sind Herr Heinzmann?
20:05Nein, ein Bächler. Heinzmann ist der vorherige Besitzer.
20:08Kennen Sie diese Frau?
20:12Kommt mir bekannt vor.
20:14Vielleicht eine Kundin?
20:16Das fragen wir Sie.
20:19Ich kann mich im Moment nicht erinnern.
20:22Diese Frau hat vor drei Tagen am Samstag bei Ihnen zwei Bücher gekauft.
20:27Ja, jetzt fällt es mir wieder ein.
20:30In einem war diese Notiz.
20:32Vergebung ist ein Teil der Söhne, aber verlass dich nicht darauf.
20:36Merkwürdig.
20:38Sie haben das nicht da reingeschrieben?
20:41Ich? Nein.
20:43Wissen Sie, wir verkaufen hier viele Bücher antiquarisch.
20:46Das kann irgendwer reingeschrieben haben.
20:48Vielleicht, das kann man feststellen.
20:50Und Sie haben die Frau auch vorher noch nie gesehen?
20:52Nein.
20:54Schließt du bitte mal zu?
20:55Die Herren sind von der Kripo.
20:57Das ist meine Schwester, Frau Stecker.
20:59Guten Tag.
21:01Kennst du diese Frau?
21:03Was ist mit der Frau?
21:05Sie ist erschossen worden.
21:08Wann? Und wo?
21:10Gestern Abend in Ihrer Wohnung.
21:12Ach.
21:14Sie wurde erschossen?
21:16Ja.
21:18Und Sie haben sie nicht gekannt?
21:20Nein.
21:21Gibt es irgendeinen besonderen Grund,
21:24weshalb Sie ausgerechnet hier ermitteln?
21:27Die Frau war Kundin Ihres Bruders.
21:30Und hat zwei Bücher bei ihm gekauft.
21:33Ja, und?
21:41Wer schreibt denn sowas?
21:43Sehen Sie, das ist jetzt eine gute Frage.
21:45Deshalb sind wir hier.
21:47Das ist doch nicht deine Handschrift, oder?
21:49Nein.
21:53Sie waren gestern Abend wo?
21:55Wir waren zu Hause.
21:57Beide?
21:59Ja, wir wohnen zusammen.
22:01Meine Karte.
22:03Mich erreichen Sie in der Roland-Apotheke,
22:05falls noch Fragen sind.
22:07Schon möglich. Sie sind Apothekerin?
22:09Mhm.
22:11Gut. Vielen Dank, das war's. Wiederschauen.
22:13Wiedersehen.
22:15Danke.
22:17Wiedersehen.
22:20Wiedersehen.
22:26Sie ist erschossen worden.
22:28Das habe ich gehört.
22:30Warum siehst du mich so an? Ich habe nichts damit zu tun.
22:33Warum hast du gesagt, dass wir den ganzen Abend zusammen waren?
22:36Na, warum wohl?
22:38Was glaubst du, was passiert,
22:40wenn sie erfahren, dass du kein Alibi hast?
22:42Und du?
22:44Wo warst du, als ich dich angerufen habe?
22:46Die können doch leicht feststellen,
22:47dass du gestern einen Bereitschaftsdienst hattest.
22:58Ja?
23:00Wie wollen wir denn sonst rausfinden,
23:02ob das deine Schrift ist oder nicht?
23:04Sehr aufmerksam.
23:06Ja?
23:08So, kann ich jetzt mal telefonieren?
23:10Bitte sehr, bitte sehr.
23:12Wollen wir den armen Frau Teske mal helfen, ihren Mann zu finden?
23:15Fahren Sie.
23:18Mensch, Hane, geh ran. Wo sind Sie denn?
23:31Moment.
23:35Hane hier.
23:37Ja, Siska hier. Hane, haben Sie eine Hand frei?
23:39Selbstverständlich.
23:41Das ist der Vorteil, wenn man mit dem Kopf arbeitet.
23:43Gut, dann schreiben Sie mal mit.
23:45Ja, Moment.
23:48Ja, ich bin soweit.
23:50Also, die Polizei bittet um Ihre Mithilfe.
23:52Es geht übers Radio.
23:54Dunkelblauer Fort, also gesucht wird,
23:56Dunkelblauer Fort Mondeo, Baujahr 94,
23:58polizeiliches Kennzeichen, MJP 9912.
24:00Haben Sie das?
24:02Ja, habe ich.
24:04Ist das der Wagen von Teske?
24:06Genau. Und dann sehen Sie doch mal nach,
24:08ob es etwas über einen Horst Friedrich Bechler gibt.
24:10Immer zu Diensten.
24:12Sehr gut. Jetzt gehen Wiegand und ich etwas essen.
24:14Oh, Beneid und schwer.
24:16Ich bin auf Diät heute.
24:18Apfel und Salbei-Tee.
24:20Da passen Sie aber auf,
24:22dass Sie nicht vom Fleisch fallen, Sie Arme.
24:24Ich passe auf.
24:31Ich will klare Verhältnisse.
24:33Auffälliger geht's wohl nicht.
24:35Du hast gesagt,
24:37dass du mich an deinen Apotheken beteiligen wirst.
24:39Wann?
24:41Ich muss in meiner Firma kündigen,
24:42wenn ich bei dir einsteigen will.
24:44Und außerdem interessiert mich,
24:46was privat mit uns wird.
24:48Du hast doch gesagt,
24:50dass wir zusammenziehen wollen.
24:52Warte doch noch.
24:54Es macht doch keinen Sinn,
24:56jetzt etwas zu überstürzen.
24:58Irene, ich warne dich.
25:00Ich komme nicht auf die Idee,
25:02mich reinzulegen.
25:04Mit 20.000 lasse ich mich nicht abspeisen.
25:06Entschuldige bitte,
25:08du hast dich nicht an die Abmachung gehalten.
25:10Ich habe dir gesagt,
25:12du konntest es nicht abwarten
25:14und dann ist es schiefgegangen.
25:16Sie ist tot.
25:18Das war es doch, was du wolltest.
25:20Ja.
25:22Ich muss dringend weg hier.
25:24Wir sprechen heute Abend drüber.
25:26Und vergiss nicht,
25:28ich habe da noch ein paar interessante Unterlagen.
25:31Du wirst eine Menge Probleme kriegen,
25:33wenn die in die falschen Hände gelangen.
25:37Bernd,
25:39was ist denn los mit dir?
25:43Du wirst doch jetzt nicht nervös werden.
25:47Wir sehen uns heute Abend.
25:57Wenn es geht, ja, heute noch.
26:00Ja, das hoffe ich auch.
26:02Danke.
26:04Wo ist der Lorenz?
26:06Der schickt mir mal das Alibi von der Magen-Test.
26:08So, das muss ins Labor.
26:10Ein Schriftvergleich?
26:12Ich weiß nicht, wann das geschrieben wurde.
26:14Sitzen Sie?
26:16Was? Nee, wieso?
26:18Ach so, Moment, Moment.
26:20So, jetzt sitze ich.
26:22Horst Friedrich Bechler
26:24ist vor 15 Jahren in Frankfurt
26:26zu lebenslanger Haft verurteilt worden
26:28und vor einem halben Jahr freigekommen.
26:30Mord, versuchter Mord,
26:32Geiselnahme, Erpressung des Staates,
26:34ein ehemaliger Terrorist.
26:36Der Sprengsatz?
26:38Ja, genau.
26:39Die Fahndung nach dem Wagen von Teske,
26:41die läuft jetzt jede halbe Stunde über alle Münchner Sender.
26:44Gut, dann hören wir uns mal an,
26:46was der Buchhändler zu der Bombe im Kühlschrank sagt.
26:48Für den Fall, dass Ihnen noch jemand über den Weg läuft,
26:51der Ihnen verdächtig vorkommt,
26:53die Tatwaffe, die wir suchen, ist eine 9 mm Glock.
26:55Alles klar.
26:59Arne hier, ich hab was zum Abholen.
27:02Ja.
27:10Haben Sie was vergessen?
27:12Ich nicht, Sie.
27:14Sie haben uns ein bisschen zu wenig über sich erzählt.
27:17Sie haben mich nicht danach gefragt.
27:19Dann holen wir das jetzt nach.
27:21Kommen Sie rein.
27:23Danke.
27:28Was wollen Sie wissen?
27:30Sie haben doch alles in Ihren Unterlagen.
27:32Ich kenne Ihre Akte nicht.
27:34Das liegt lange zurück.
27:36Ich hab 15 Jahre dafür gebüßt und ich tue es immer noch.
27:37Wo waren Sie gestern Abend?
27:41Es wäre besser für Sie, wenn Sie reden würden.
27:44Ich kann Ihnen nichts sagen.
27:46Ich kenne diese Frau nicht
27:48und ich weiß nicht, wer sie erschossen hat.
27:50Bevor Arne Sigmund erschossen wurde,
27:52hat jemand versucht, sie mit einem Sprengsatz zu töten.
27:55Wir haben im Kühlschrank Plastik-Sprengstoff gefunden,
27:58der mit einem Druckmechanismus gezündet werden sollte.
28:01Interessant.
28:03Und jetzt glauben Sie,
28:05für sowas kommt natürlich keiner.
28:07Ich habe mich nur einen Ex-Terroristen betrachtet.
28:09Ja, der Schluss liegt auch nahe.
28:11Tja.
28:14Das muss ein Anfänger gewesen sein.
28:16Ein Profi hätte wahrscheinlich eine Handgranate genommen.
28:20Haben Sie eine Waffe?
28:23Nein.
28:26Glauben Sie mir, ich habe meine Lektion gelernt.
28:29Wo ist die Ruhland-Apotheke?
28:31In der Ruhlandstraße.
28:33Aber Sie liegen falsch.
28:35Meine Schwester hatte gestern Bereitschaftsdienst.
28:37Sie war den ganzen Abend in der Apotheke.
28:39Ihre Schwester hat uns die Unwahrheit gesagt.
28:41Sie wollte Ihnen ein Alibi verschaffen.
28:43Jetzt frage ich mich natürlich, warum.
28:46Rufen Sie mich doch einfach an,
28:48wenn Ihnen wieder einfallen sollte, wo Sie gestern Abend waren.
29:08Na, was?
29:10Ihr Bruder hat angerufen, er meldet sich noch mal.
29:12Sonst nichts?
29:14Nein, alles in Ordnung.
29:16Danke.
29:22Ja?
29:24Ah, Horst.
29:27Was ist los?
29:30Aha.
29:32Ja, ich bin's.
29:33Was ist los?
29:35Aha.
29:37Wann?
29:39Ja, gut.
29:41Ja.
29:44Ja?
29:46Entschuldigung, hier ist ein Herr von der Polizei.
29:49Ja, lassen Sie ihn herein.
29:51Bitte schön.
29:53Danke.
29:55Tag.
29:57Tag.
30:01Bitte, nehmen Sie Platz.
30:03Danke.
30:05Möchten Sie auch einen Kaffee?
30:07Danke, nein.
30:09Sie haben erfahren, wer mein Bruder ist?
30:11Ja.
30:14Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll.
30:16Versuchen Sie es.
30:21Sie haben ihn vorher nicht gekannt.
30:24Nein.
30:28Diese Jahre im Gefängnis haben ihn sehr verändert.
30:31Es hört sich so an, als würden Sie es bedauern.
30:34Oh, nein.
30:36Verstehen Sie mich nicht falsch, er hat seine Strafe verdient,
30:39aber er ist so eigenartig geworden, so uninteressiert und ideenlos.
30:45Sie waren gestern Abend in der Apotheke?
30:49Hat er Ihnen das gesagt?
30:52Den ganzen Abend?
30:55Mhm.
30:56Warum das falsche Alibi für Ihren Bruder?
31:01Weil Sie glauben, dass er eins braucht?
31:05Hallo?
31:07Weil Sie nicht ausschließen können, dass er die Frau umgebracht hat, ist es so?
31:11Nein, das glaube ich nicht.
31:14Hat er Sie gekannt?
31:16Gab es eine Verbindung zwischen Anne Sigmund und ihm?
31:19Und Sie wissen auch nicht, wo er gestern Abend war?
31:22Das müssen Sie ihn schon selber fragen.
31:25Mir hat er auch nichts gesagt.
31:28Ja.
31:30Danke für den Tipp.
31:34Kennen Sie einen Mann namens Teske?
31:36Wer ist das?
31:39Das sage ich Ihnen, wenn Sie meine Fragen beantworten, ja?
31:42Ja.
31:44Danke, bemühen Sie sich nicht.
31:47Ach, Frau Stöcker,
31:50solange Sie uns nicht die Wahrheit sagen, gehe ich davon aus,
31:53dass Sie damit drinstecken.
31:55Ist das klar?
32:03Moment, Sie haben doch gesagt,
32:05dass Sie einen Mann namens Teske kennen.
32:07Ja.
32:09Und Sie haben gesagt,
32:11Moment, ich habe den Meldeschein gleich.
32:14Und Sie sind sicher, dass der Wagen einem Ihrer Gäste gehört?
32:17Ja, deshalb habe ich ja angerufen.
32:19Wie heißt der Mann?
32:21Ah, hier ist der Beck.
32:24Aber ich habe das Gefühl, das ist nichts am richtigen Namen.
32:27Beck Gregor.
32:29Eingecheckt von der Woche.
32:31Haben Sie sich den Ausweis zeigen lassen?
32:34Nein.
32:36Das war ein Fehler.
32:38Ist er im Haus?
32:40Ja, aber hier ist der Zimmerschlüssel.
32:42Na gut, dann wollen wir mal.
32:44Erster Stock.
32:46Gut, bleiben Sie oben.
32:52Wie heißt die Pension?
32:55Hören Sie, ich habe mir es anders überlegt.
32:57Lassen Sie mich an der nächsten U-Bahn-Station raus, ja?
32:59Ich habe noch was zu erledigen.
33:01Wie Sie wollen.
33:10Gut, schauen wir.
33:41Ich glaube, wir sind an der richtigen Adresse.
33:48Jakob?
33:50Ja, ich bin's.
33:52Du, hier ist mehr als nur ein Auto.
33:54Siska!
33:56Erzähle.
33:58Wir haben Teskes Unterschlupf gefunden.
34:00Wo?
34:02In einem kleinen Hotel in Obermensing.
34:04Er hat sich hier vor einer Woche unter falschem Namen eingemietet.
34:06Ist ziemlich idyllisch.
34:08Und wo ist er jetzt?
34:10Wo seine Klamotten sind hier.
34:12Willst du dich da einquartieren?
34:14Schickst du mir die Spurensicherung und zwei Leute zum Observieren?
34:17Moment!
34:19Was ist?
34:21Nein, das war nicht für dich.
34:23Ich brauche die Adresse, Lorenz.
34:25Am Weiher, Nummer 15.
34:27Alles klar.
34:29Und tschüss.
34:31Ich falle ein.
34:33Warten Sie, es gibt noch eine andere Spur.
34:35Es gibt eine Verbindung zwischen Bächler und Anne Sigmund.
34:37Die haben sich schon von früher gekannt.
34:38Spurensicherung.
34:40Ja, ich gebe Ihnen eine Adresse durch am Weiher, Nummer 15.
34:42Eine Pension.
34:44Kollege Wiegand wartet vor Ort.
34:48So.
34:52Zwei Äpfel pro Tag.
34:54Hahnert grenzt ja an Völlerei.
34:56Wollen Sie einen?
34:58Danke.
35:00Gerlind Wevers.
35:02Wie sind Sie denn darauf gekommen?
35:04Besser besetzen Sie sich.
35:05Anne Sigmund.
35:07Gab es keine Dokumente außer der Geburtsurkunde,
35:09die vor 1985 datiert waren.
35:11Keine Schulzeugnisse, keine Versicherungen,
35:13keine Arbeitsnachweise,
35:15so als hätte sie vorher nicht existiert.
35:17Kann ich doch eine Apfel haben?
35:19Hier.
35:21Ich habe das Standesamt in Oldenburg angerufen,
35:23der angebliche Geburtsort von Anne Sigmund.
35:25Die haben gesagt, da ist ein Sperrvermerk drauf.
35:27Und da hat es bei Ihnen Klick gemacht?
35:29Sie erinnern sich an das Foto
35:31mit dem kleinen Kommunionkind und der Frau.
35:33Auf der Rückseite
35:35steht die Tochter des Fotografen.
35:37Die Tochter des Fotografen hat sich erinnert,
35:39dass das Mädchen mit ihr in die Schule ging
35:41und Gerlind Wevers heißt.
35:43Moment, Moment.
35:45Gerlind Wevers.
35:47Dann lesen Sie mal das.
35:50Staatsanwaltschaft Frankfurt Main.
35:52Gerlind Wevers hat 1985
35:54in einem Prozess in Frankfurt
35:56gegen Bächler und zwei Mietangeklagte ausgesagt.
35:59Kronzeugenregelung?
36:01Die gab es damals noch nicht,
36:03aber ein Deal mit dem Staatsanwalt.
36:05Vergebung einer Straftat und urteilsfähige Beweise
36:08gegen Straffreiheit und eine neue Identität.
36:11Aus Gerlind Wevers wurde Anne Sigmund.
36:15Nach 15 Jahren
36:17laufen sich die beiden wieder über den Weg.
36:19Vergebung ist ein Teil der Sühne,
36:21aber verlass dich nicht darauf,
36:23dass es eindeutig Bächlers Handschrift.
36:25Und das ist auch das Ergebnis der Schriftanalyse?
36:27Ja.
36:30Rufen Sie den Wiegert an.
36:32Ich hab einen anderen Kunden.
36:33Anne, die Äpfel bring ich morgen mit.
36:36Wo bist du?
36:39Ich hab dir doch gesagt,
36:41du sollst deinen Wagen verschwinden lassen.
36:43Nein, das ist unmöglich.
36:45Nein, du kannst nicht herkommen.
36:47Also gut.
36:49Wir treffen uns in einer Stunde am Frankfurter Ring.
36:52Genau.
36:54Da, wo unser erstes Rendezvous war.
36:56Bis dann.
37:04Ja?
37:06Da ist jemand für Herrn Siska.
37:08Herr Siska ist nicht hier.
37:10Ja, bitte?
37:12Teske.
37:14Ah, Hane.
37:16Tut mir leid, aber Herr Siska ist nicht im Haus.
37:18Kann ich etwas für Sie tun?
37:20Nehmen Sie doch Platz.
37:22Ich hab die Durchsage im Radio gehört.
37:24Haben Sie meinen Mann schon gefunden?
37:26Bisher noch nicht.
37:28Aber ich weiß,
37:29wo er ist.
37:31Wo war der Wagen?
37:33In Obermenzing, in einer Seitenstraße
37:35in der Nähe eines kleinen Hotels.
37:38Wohnt er da?
37:40Er hat da gewohnt.
37:42Wo er jetzt ist, wissen wir nicht.
37:44Wenn ich etwas erfahre, rufe ich Sie an.
37:46Ah ja, mein Kollege war bei Ihrer Freundin.
37:48Und?
37:50Sie hat bestätigt, dass Sie gestern da waren.
37:53Ja.
37:59Machen Sie es kurz.
38:01Das liegt ganz bei Ihnen.
38:03Ich meine, die Fragen sind schnell gestellt.
38:05Ich weiß nicht, wie lange Sie für die Antworten brauchen.
38:08Für die ehrlichen Antworten.
38:12Sie wissen nicht, wovon ich spreche?
38:14Nein.
38:16Na schön, dem kann man doch leicht abhelfen.
38:18Sie haben beide gesagt,
38:20dass Sie Anne Sigmund nicht kannten.
38:22Ja.
38:24Sehen Sie, und das ist falsch.
38:26Wir wissen inzwischen,
38:28wer Anne Sigmund in Wirklichkeit war
38:30und welche Rolle sie bei der Verurteilung
38:32ihres Bruders gespielt hat.
38:34Ist er zu Hause?
38:36Ja.
38:39Und Sie glauben,
38:41dass das ein Motiv ist, die Frau umzubringen.
38:45Für manche Menschen wäre es das.
38:48Und Sie glauben es doch auch.
38:51Warum fragen Sie es sonst nicht?
38:52Warum fragen Sie es sonst,
38:54wo Ihr Bruder an dem Abend war?
38:58Sie haben recht.
39:00Ich habe geglaubt, dass er ein Alibi braucht.
39:03Kennen Sie nicht oft die Idee,
39:05dass sich jemand an der Person rächen will,
39:07die ihn für 15 Jahre hinter Gitter gebracht hat?
39:09Sie wissen, dass er dafür selbstverantwortlich war.
39:11Ja.
39:14Aber er hat seine Strafe abgesessen.
39:17Und sie hat sich mithilfe der Justiz da rausgemogelt,
39:20obwohl sie genau wissen,
39:22dass er genauso dazugehört hat.
39:25Und trotzdem hat er mit ihrem Tod nichts zu tun.
39:30Warum sind Sie so sicher?
39:37Weil mein Bruder
39:39während seiner Haft ein Nichts geworden ist.
39:43Also haben Sie das für ihn übernommen?
39:50Also gut.
39:53Ich war nicht den ganzen Abend in der Apotheke.
39:56Ich habe mich für eine Stunde
39:58von einem Kollegen vertreten lassen.
40:00Warum?
40:02Weil ich wusste,
40:04dass Anne Siegmund jeden Montagabend
40:06einen Sprachkurses besucht.
40:08Woher?
40:10Ist doch egal.
40:12Absolut nicht.
40:14Nachdem sie im Laden meines Bruders war,
40:16habe ich mich über sie erkundigt.
40:18Ich bin dann da also hingefahren
40:20und habe ihr ein Angebot gemacht.
40:22Sie soll mich beraten,
40:24wenn sie bereit ist,
40:26in eine andere Stadt zu ziehen.
40:28Das schien mir die beste Lösung.
40:30Und?
40:32Sie hat nicht darauf reagiert.
40:34Das war alles.
40:36Von wann bis wann waren Sie weg?
40:39Von 21.30 Uhr bis 22.30 Uhr.
40:41Sie können das nachprüfen.
40:43Der Kollege, der mich vertreten hat,
40:45heißt Zima.
40:47Er arbeitet in der Borromeos-Apotheke.
40:49Ich kann Ihnen sagen,
40:50wo ich gestern Abend war.
40:53Meine Schwester wird das nicht verstehen,
40:55weil sie andere Pläne hatte.
40:57Nun red schon.
41:01Kennen Sie das Kloster am Hofweg?
41:03Nein.
41:05In kontemplativer Ordnung.
41:08Was hast du vor?
41:10Ich werde da eintreten.
41:12Schon bald.
41:14Gestern Abend war ich dort
41:16und habe mit dem Abt gesprochen.
41:18Sie wollen ins Kloster gehen?
41:20Welche Überraschung?
41:24Oh Gott.
41:26Ich begreife das nicht.
41:29Das musst du auch nicht.
41:31Das ist ganz allein meine Sache.
41:36Nilo holt sich seine Erfolgserlebnisse
41:38wo er sie kriegt.
41:40Und wo ist ihrs?
41:42Wir wissen jetzt,
41:44dass Teske den Sprengsatz gebaut hat.
41:46Und zwar in seinem Hotelzimmer.
41:48Wer hat das geschickt?
41:50Einige Spurensicherung.
41:52Gut. Bleibt die Frage,
41:54ob Teske auch geschossen hat.
41:56Ja er oder Bechler oder Irene Stöcker.
41:58Bechler ist raus.
42:00Wieso?
42:02Weil er zur Tatzeit im Kloster war.
42:04Bitte schön.
42:06Danke dir.
42:08Danke.
42:10Wo war der?
42:12Der Bechler will seinen Buchladen aufgeben
42:14und in einen Orden eintreten.
42:16Prost.
42:18Der Abt hat bestätigt,
42:20vom Saulus zum Paulus.
42:22Ja.
42:24Und was mit seiner Schwester?
42:26Das weiß ich noch nicht.
42:28Sie sagt, dass sie Teske nicht kennt.
42:30Die hat dann schon mal belogen.
42:32Eben.
42:34Was ist, wenn der Mord an Anne Siegmund
42:36mit Bechlers Vergangenheit gar nichts zu tun hat?
42:38Sondern?
42:40Anne Siegmund hat Medikamente
42:42an Ärzte und Apotheker verkauft.
42:44Das macht Teske auch.
42:46Und Irene Stöcker ist Apothekerin.
42:48Glauben Sie, dass das ein Zufall ist?
42:50Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang,
42:52den wir noch nicht kennen.
43:51Anne hier.
43:53Oh ja, in Ordnung?
43:55Na endlich.
43:57Faxen Sie das doch bitte an die Bank in Bad Reichenhall.
44:00Die Faxnummer steht unten auf meinem Antrag.
44:02Ja.
44:04Danke.
44:06Sehr gut.
44:08Was ist denn mit der Bank?
44:10Wir haben eine Faxnummer.
44:12Die Faxnummer steht unten auf meinem Antrag.
44:14Ja.
44:16Danke, sehr gut.
44:18Was ist denn mit der Bank?
44:20Das sind Teskes Bankauszüge.
44:22Vom Konto einer Reichenhaller Bank
44:24sind vor vier Tagen 20.000 Mark an Ihne bewiesen worden.
44:27In einer Stunde wissen wir, wem das Konto gehört.
44:31Sie glauben gar nicht,
44:33wie viel Bürokratie für so einen kleinen Antrag nötig ist.
44:37Das glaube ich Ihnen gerne, Herr Kollege.
44:39So, jetzt lotsen Sie mich mal
44:41von der Ruhlandstraße zur Nordendstraße,
44:43von dort zur Wohnung von Anne Siegmund.
44:45Das ist die Kronauerstraße
44:47und dann wieder zurück zur Ruhlandstraße.
44:50Was ist los? Wollen Sie einen Taxischein machen?
44:53Ja, kann man nicht schaden. Zweites Standbein.
44:55Wie lange braucht man für diese Strecke?
44:57Tagsüber?
44:59Nachts. Zwischen 21.30 Uhr und 22.30 Uhr.
45:02Maximal 50 Minuten, würde ich sagen.
45:05Und genau für diese eine Stunde
45:07hat sich Irene Stöcker am Tatabend von einem Kollegen vertreten lassen.
45:10Das ist verdächtig, aber leider nur ein Indiz.
45:12Wofür?
45:14Dafür, dass sie Zeit genug gehabt hätte,
45:16Anne Siegmund zu erschießen.
45:18Ja, eben. Und das Motiv wackelt.
45:20Weil Anne Siegmund wegen der alten Geschichte
45:22mit ihrem Bruder umgebracht hat.
45:24Hatten Sie ein anderes Motiv?
45:26Da bin ich eben noch auf der Suche.
45:28Danke. Bitte.
45:30Dann lesen Sie doch mal,
45:32was ich Ihnen auf den Tisch gelegt habe.
45:41Tablettenschwindel in großem Stil?
45:43Nur das Markierte.
45:45Die Polizei vermutet, dass es eine Ostseekonnection gibt
45:47und die Billigpräparate über Skandinavien nach Deutschland kommen,
45:50hier in Originalverpackungen umgefüllt
45:52und als Markenprodukte zu den üblichen Handelspreisen verkauft werden.
45:57Gewinnspanne 500 Prozent, mein lieber Schwan.
46:01Und vermutlich hängt Irene Stöcker damit drin.
46:03Hier. Namen und Adressen von Apotheken.
46:06Allein drei davon in München.
46:08Felseneck, Borromeos und Uland Apotheke.
46:11Und alle drei gehören Irene Stöcker.
46:13Gut, aber das hilft uns nicht weiter.
46:15Mit Zeitungsartikeln unter Namensnennung der Apotheken
46:17können wir hier nichts nachweisen.
46:19Immerhin wissen wir jetzt, wo Frau Stöcker der Schuh drückt.
46:22Das ist richtig.
46:24Vielleicht hat die Anne Siegmund ja noch mehr Material gesammelt.
46:26Teske hat's gesucht, aber nicht gefunden.
46:28Hoffentlich hat Lorenz mehr Glück.
46:30Wo ist er überhaupt?
46:32Im Keller von Anne Siegmund.
46:34Gibt's eine Spur von Teske?
46:36Wir haben die Fahndung nach ihm verstärkt.
46:38Hane, wenn Sie Teske wären, mit brisantem Material im Koffer
46:42und die Polizei bei Ihnen auf den Fersen,
46:44wo würden Sie sich verstecken?
46:46Bei meiner Mutter.
46:48Aber die lebt nicht mehr.
46:50Sehr witzig.
46:52Ach, Hane, wissen Sie, ob Teskes Mutter noch lebt,
46:55geschweige denn, wo sie wohnt?
46:57Nein, aber das müsste ja herauszukriegen sein.
46:59Nur so eine Idee.
47:16Ich hab doch gewusst,
47:18dass Sie eines Tages im Untergrund landen werden.
47:20Willkommen beim Suchtrupp.
47:22Wenn Sie mal Kopfschmerzen haben,
47:24die reichen bis zu Ihrer Pensionierung.
47:27Wenn Sie vorher versetzt werden,
47:29dann komme ich mit der Hälfte aus.
47:31Hier, wenn Sie mal schauen wollen.
47:35Das ist die Hälfte.
47:37Das ist die Hälfte.
47:39Das ist die Hälfte.
47:41Das ist die Hälfte.
47:43Das ist die Hälfte.
47:45Na, wer sagt's denn?
47:51Das ist ja komplettes Beweismaterial.
47:53Wie sind Sie denn darauf gekommen?
47:55Ich hab mir noch mal den Terminkalender
47:57von der Siegmund angesehen.
47:59Und da gibt es unter heute eine Eintragung.
48:01Winterreifen.
48:03Moment, Winterreifen? Wieso jetzt?
48:05Ja, da hab ich mich auch gewundert.
48:07Winterreifen, Übergabe Bode.
48:09Und dickes Ausrufezeichen.
48:11Wer war noch mal Bode?
48:13Bode ist der Chef von Teske und Siegmund.
48:15Den hab ich angerufen.
48:17Der hat mir gesagt,
48:19dass er keine Ahnung hat von Winterreifen.
48:21Und da ist mir eingefallen,
48:23dass ich die hier unten gesehen hatte.
48:25Ja, das war schon alles.
48:27Respekt.
48:29Und der Teske hat nichts von dem Verstecker geahnt?
48:32Der ist ja auch nicht bei der Kripo.
48:34Das scheint so ein richtiges Tagebuch zu sein.
48:37Hören Sie mal, hier steht,
48:39Irene Stöcker ist eine reiche Frau,
48:42hat drei Apotheken,
48:43führt ein bürgerliches Leben,
48:45doch hinter der Fassade
48:47entwickelt sie erstaunliche kriminelle Energien.
48:50Es sind nicht nur die Billigpräparate,
48:52es gibt auch ein Zusammenspiel
48:54von Krankenhausbediensteten und Apothekern.
48:56Das ist ja ...
48:58Hier gibt es noch einen zweiten Skandal.
49:01Na komm, hör auf, einer reicht uns.
49:03Diese Eintragung hat sie eine Woche vor ihrem Tod gemacht.
49:06Und sie ist sehr schlau.
49:09Sie hat Teske umgedreht.
49:11Umgedreht mit Anführungszeichen.
49:13Wahrscheinlich mit ihrem vielen Geld.
49:16Er spioniert hier rum.
49:18Besser, ich schmeiße ihn raus.
49:21Sehr gut.
49:23Kommen Sie, es sollen andere aufräumen.
49:28Na, das wäre ja auch zu schön gewesen.
49:44Ich hole noch Kekse.
49:46Ist nicht nötig, danke.
49:49Bis jetzt ist Ihr Mann nicht mehr in dieses Hotel zurückgekehrt.
49:53Tut mir leid.
50:07Und Sie haben auch keinen Anhaltspunkt?
50:10Nein.
50:11Haben Sie sich mit Ihrem Mann hin und wieder über seinen Beruf unterhalten?
50:15Wenig.
50:17Er hat Arzneimittel und medizinische Produkte verkauft.
50:20Viel mehr weiß ich nicht.
50:22Auch nichts über seine Kunden?
50:24Nein.
50:26Ja, gut.
50:28Dann will ich Sie nicht länger stören.
50:30Vielen Dank für den sehr guten Kaffee.
50:32Wollen Sie nicht doch noch eins?
50:34Nein, danke.
50:36Eins auf den Weg.
50:38Wie gesagt, wenn wir etwas hören, werden wir Sie benachrichtigen.
50:41Aber umgekehrt.
50:43Ja, ich bring Sie noch raus.
50:45Nicht nötig.
50:47Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich Anne Sigmund nicht erschossen habe.
50:52Sie haben uns auch gesagt, dass Sie Teske nicht kennen.
50:56Das stimmt.
50:58Und trotzdem haben Sie ihm 20.000 überwiesen, wofür?
51:05Ich sag's Ihnen.
51:08Teske sollte Anne Sigmund aus dem Weg räumen.
51:11Mit einem selbstgebauten Sprengsatz.
51:13Und er sollte das Material, das Anne Sigmund gegen Sie gesammelt hatte, sicherstellen.
51:19Und beides ist schiefgegangen.
51:23Hat dumm gelaufen.
51:31Vielleicht haben Sie ja geahnt, dass Teske als Bombenleger ein Stümpfer ist.
51:37Und sind der Anne Sigmund deshalb von der Sprachschule nach Hause gefolgt?
51:41Und als Sie gesehen haben, dass der Sprengsatz nicht explodiert war, sind Sie zu ihr rauf,
51:45haben geläutet und haben Anne Sigmund erschossen.
51:50War es so?
51:54Ist doch abenteuerlich.
51:56Ja, gut. Da haben Sie jetzt ausnahmsweise mal recht.
52:02Ich sage nichts mehr.
52:07Ich muss zugeben, das haben Sie raffiniert gemacht.
52:11Sie haben mir gegenüber das Motiv Ihres Bruders dafür benutzt, um Ihr eigenes dahinter zu verstecken.
52:19Respekt.
52:24Aber Ihr Bruder hat nicht im Traum daran gedacht, sich an Anne Sigmund zu rächen?
52:30Ja. Gut. Belassen wir es dabei.
52:34Für eine Anklage wegen Anstiftung zum Mord reicht es allemal, hm?
52:37Und bei einer Gegenüberstellung mit Teske wird vermutlich noch mehr draus.
52:40Danke.
52:43Der Untersuchungsrichter erwartet Sie. Kommen Sie.
52:54Jessica? Anne, was gibt's?
53:01Alles klar. Ich komme sofort.
53:04Wiegand, Arbeit!
53:06Bei einer Gegenüberstellung mit Teske wird die Stecke eng.
53:09Noch haben wir Teske nicht.
53:11Er ist im Haus hier. Ich bin ganz sicher.
53:14Ich glaube, ich weiß, wo sie ist.
53:16Sie bleibt hier.
53:27Frau Teske, wir sind gekommen, hier einen Mann festzunehmen.
53:30Wie kommen Sie darauf, dass er hier ist?
53:32Ich weiß, dass er hier ist. Also machen Sie keine Schwierigkeiten.
53:35Frau Teske.
53:37Ich schwöre Ihnen.
53:39Lass mal. Es hat doch alles keinen Sinn mehr.
53:44Nein, ich lasse dich nicht gewinnen.
53:46Doch. Glaub mir, es ist besser, wenn ich es zu einem anständigen Ende bringe.
53:49Was machst du?
53:51Ja, war's nicht. Ich hab die Frau erschossen.
53:55Ich erschieße sie, wenn sie meinen Mann nicht in Ruhe lassen.
54:00Bleiben Sie still!
54:04Maren, was machst du? Wirf die weg!
54:07Nein, ich lasse dich nicht gewinnen.
54:09Doch. Glaub mir, es ist besser, wenn ich es zu einem anständigen Ende bringe.
54:18Gib mir die Pistole weg. Du machst doch alles nur noch viel schlimmer.
54:21Nein! Sie soll stehenbleiben, sag ich!
54:26Frau Teske.
54:30Geben Sie mir die Pistole.
54:34Die ist völlig verdreckt.
54:36Die schießt nicht mehr. Die hat viel zu lange in der Erde gelegen.
54:48Kommen Sie.
55:18Helfen Sie Herrn Teske beim Sachenpacken. Für beide.
55:22Kommen Sie.
55:32Und ob die noch geht? Das ist die Tatwaffe.
55:40Ich hab die Frau erschossen.
55:42Ich hab die Frau erschossen.
55:44Ich hab die Frau erschossen.
55:45Meine Freundin hat gesagt, dass Sie den ganzen Abend bei ihr waren.
55:48Ja, ich sollte auf die Kinder aufpassen. Kurz danach ist sie aus dem Haus.
55:59Ja, und als die Kinder schliefen, sind Sie gegangen.
56:02Ja.
56:04Ich hab gehofft, dass er zu uns zurückkommt, wenn es ihn nicht mehr gibt.
56:10Ich hab die Frau erschossen.
56:12Ich hab die Frau erschossen.
56:16Aber die Beziehung zwischen Anne Sigmund und ihrem Mann war schon längst zu Ende.
56:25Er ist zurückgekommen.
56:34Ist schon gut.
56:45Ich hab recht gehabt.
57:15Ich hab die Frau erschossen.
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