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News
Transkript
00:00Liebe Hörer, diese Sendung können Sie vollständig auf kontrafunk.radio hören.
00:08Hier gibt es aus lizenzrechtlichen Gründen eine, jedoch nur um die Musikanteile, gekürzte
00:15Version.
00:16Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Unterfreunden mit Bernhard Lessan und ich
00:24begrüße dazu einen Sonntagsfahrer.
00:27Ja, diese Sendung ist ja immer am Sonntag und an diesem Sonntag habe ich einen Sonntagsfahrer.
00:35Jedenfalls spielt das Sonntagsfahren bei ihm eine gewisse Rolle, aber zunächst mal will
00:39ich diesen Sonntagsfahrer recht herzlich begrüßen.
00:43Es verbirgt sich nämlich hinter diesem Namen Dirk Maxeiner.
00:47Guten Tag, einen schönen Sonntag wünsche ich dir.
00:50Herzlich Willkommen Dirk Maxeiner.
00:52Hallo.
00:53Hallo Bernhard.
00:54Ja, Sonntagsfahrer, so heißt eine Kolumne von dir, die du schreibst, da steckt ein gewisses
00:59Augenzwinkern dahinter und das ist auch nötig, denn der Sonntagsfahrer ist ja so etwas mit
01:06Motor, wie der Hofreiter mit Pferd ist.
01:10Ja, wir machen jetzt keine Witze über Politiker und Eignamen von Politikern, aber der Sonntagsfahrer
01:18ist jemand, der eigentlich gar nicht richtig Auto fahren kann, sondern der nur am Sonntag
01:22aus der Garage kurz rausfährt über den Bürgersteig und wieder zurück in die Garage.
01:26Und der Hofreiter ist jemand, der gar nicht richtig reiten kann.
01:29Daher der Name.
01:30Der reitet nur auf seinem Ponyhof und traut sich gar nicht so richtig nach draußen in
01:35die Welt.
01:36Der Unterschied zwischen dem Sonntagsfahrer Dirk Maxeiner und dem Hofreiter, der so heißt
01:42wie ein Hofreiter, ist ja, dass du eine gewisse Selbstironie an den Tag legst.
01:47Du bist nämlich jemand, der schon einige Erfahrungen auf dem Puckel hat und zwar nicht nur als
01:51Autofahrer, sondern auch als Journalist.
01:53Also man kennt dich, weil du eine Kolumne schreibst auf der Achse des Guten oder auch
01:59Ach gut.
02:00Und du bist einer von den Pionieren.
02:02Ja, da gibt es ja eine Gemeinsamkeit.
02:04Der Sonntagsfahrer transportiert ja was.
02:08Journalisten transportieren ja auch was.
02:10Sind ja eigentlich so ein bisschen wie Taxifahrer.
02:13Viele Journalisten sind auch Sonntagsfahrer, so richtig können die es auch nicht.
02:18Ja, also das ist einfach ein gutes Vehikel, um auch ironisch sein zu können.
02:24Humor muss sein.
02:26Aber du bist schon ein Sonntagsfahrer, der was kann.
02:29Du hast auch Journalismus gelernt.
02:31Ich habe richtig volontiert bei der bekannten philosophischen Zeitung Automotor und Sport.
02:37Natürlich.
02:38So hast du angefangen.
02:41Du wolltest auch gerne Journalist werden.
02:43Ich wollte Formel 1-Weltmeister werden.
02:46Jetzt kommt es raus.
02:47Jetzt kommt es raus.
02:48Du willst Formel 1-Weltmeister werden und zwar mit einem Zwei-CV.
02:50Nein.
02:51Also ich bin ja in Eifel auch gewachsen und konnte dann immer mit dem Fahrrad sonntags
02:57die immerhin 50 Kilometer zum Nürburgring fahren.
03:02Und das hat mich natürlich als Kind und Jugendlichen total fasziniert.
03:06Und dann habe ich angefangen zu studieren Englisch und Geschichte, weil ich Lehrer werden
03:12müssen und habe gemerkt, das ist nichts für mich.
03:15Und dann stand in meiner Leib- und Magenpostille Automotor und Sport eine Anzeige, sie suchen
03:21einen Volontär.
03:22Und ich hatte vorher überhaupt nicht mal gedacht, Journalist zu werden.
03:25Ich war auch in Deutschland nicht besonders gut, zumindest auf der Schule nicht und habe
03:29mich dann da beworben und habe dann gemerkt, dass es Spaß macht, zu schreiben.
03:35Also das Schreiben hat sich dann losgelöst allmählich von diesem Auto.
03:39Die Achse ist ja inzwischen auch schon eine Art Oldtimer.
03:42Ja, 20 Jahre.
03:4320 Jahre.
03:442004 gegründet, jetzt haben wir 2025, also wir sind jetzt im 21.
03:50Jahrhundert.
03:51Früher ist man ja da erst volljährig geworden.
03:52Wie fing es denn an?
03:53Da gab es schon Computer.
03:56Also so Dinge wie Podcast oder Website, das war wirklich am Anfang und wir wussten nicht,
04:03was wir da machen.
04:04Wir hatten nur so den Willen und auch den Traum, selber zu publizieren, ohne jemand
04:11fragen zu müssen.
04:12Ja, und wer ist wir?
04:13Da war der Michael Miersch damals dabei, der Henrik Bruder.
04:17Warst du nicht auch dabei?
04:18Nein, ich kam erst später.
04:20Die Cora Stephan war dabei und der Burkhard Müller-Ulrich.
04:23Also zumindest auf dem ersten Foto, auf dem ersten Gruppenfoto waren die dabei und dann
04:31ging das so allmählich los und wir hatten Angst.
04:34Ja Mensch, da müssen wir in der Woche so mindestens ein, zwei, drei Geschichten machen.
04:40Ach ja, na klar, so hat man damals gedacht.
04:43Man kam doch vom Print.
04:45Du hast doch bei der Zeitung nicht jeden Tag einen Artikel gemacht.
04:48Du hattest ja teilweise eine Woche Zeit, um dich mit was zu beschäftigen.
04:53So sind wir dann da eigentlich reingeutscht, weil wir sind ja alle oder waren alle keine
04:58besonderen Technikbegabungen, was jetzt die digitale Technik betrifft.
05:03Wir hatten auch unseren Webmaster, der ist immer noch dabei.
05:06Der hat das dann für uns eingerichtet.
05:09Das war ganz einfach.
05:10Das war ja ohne Bilder, einfach nur Text.
05:12Ja, es gab doch ein Bild.
05:14Ich kann mich noch an die einst alten Tage erinnern.
05:16Wahrscheinlich können sich die Leser heute das gar nicht mehr vorstellen, dass die Achsel
05:20früher mal ganz anders ausgesehen hat.
05:22Man hat fast das Gefühl, die war früher in schwarz-weiß.
05:26Es gab so eine Grafik oben und zwar, das war irgendwie so eine, die man kaufen konnte.
05:30Das war so eine Standard-Grafik, die konnte man wahrscheinlich auch für Geburtstagskarten
05:34oder für irgendwas verwenden und da stand drauf, Uncle Sam wants you.
05:38Ja, stimmt.
05:39Das war nicht ganz zufällig.
05:40Einerseits war es eine Verlegenheitslösung, weil man noch nicht so in Bildern gedacht
05:45hat und noch nicht so viel möglich war.
05:47Andererseits hat es schon was ausgedrückt, nämlich doch eine gewisse Zuneigung zu Amerika.
05:52Ja, das war ja damals auch eine Welle des Anti-Amerikanismus in der Folge oder anschließend
05:59an diesen 9-11-Anschlag.
06:01Und da hätte man ja gedacht, also ich hätte gedacht, das führt eher zu einer Empathie,
06:08um ein Modewort zu benutzen, gegenüber Amerika.
06:11Aber es war das komplette Gegenteil der Fall.
06:13Das war ja furchtbar.
06:14Und eben auch in den Medien.
06:16Und da wolltet ihr ein wenig dagegen wirken.
06:19Ihr wart für Israel und ihr wart für Amerika, ganz grob gesprochen.
06:23Mir ist übrigens aufgefallen, dass dieser Uncle Sam, dass der ja ein Onkel ist und das
06:28entspricht dem Onkel Hu in Vietnam.
06:30Da haben damals zwei Onkel gegeneinander gekämpft im Vietnamkrieg, der Onkel Hu und der Onkel
06:36Sam.
06:37Aber der Name Axel des Guten, der ist noch älter.
06:41Der geht zurück auf Ronald Reagan und Ronald Reagan war 2004 nicht mehr im Dienst.
06:46Ja, das ist richtig.
06:48Und der Name ist auch die zweite Wahl gewesen.
06:51Die erste Wahl war CIA, Zentrale Intelligenz Agentur.
06:55Der war aber schon besetzt.
06:58Da gab es schon eine Organisation, aber auf jeden Fall, den konnten wir nicht benutzen.
07:03Und dann haben wir gedacht, na gut, dann machen wir die Axel des Guten.
07:06Und die Axel des Guten ist das Gegenteil von der Axel des Bösen.
07:09Genau.
07:10Ironie wurde ja noch verstanden.
07:12Heute ist es ja schwierig, weil Ironie wird oft gar nicht mehr verstanden, weil ja auch
07:17die Satire Realität ist.
07:20Und manche Dinge, die man früher sofort begriffen hat, das ist jetzt Ironie, da muss man heute
07:25echt dazusagen, jetzt kommt die Ironie.
07:29Also die Ironiefähigkeit und die Gabe, Ironie zu verstehen und auch noch gut zu finden,
07:35darüber lachen zu können, das hat echt abgenommen.
07:38Es gibt zum Beispiel das Gute-Kita-Gesetz, das ist völlig unironisch.
07:42Ja, ich meine, das ist ja fast wie die Axel des Guten.
07:48Ohne dieses Augenzwinkern dabei.
07:50Wenn man sagt, etwas wäre gut oder man wäre ein Korrektiv, dann meint man, das wäre wirklich
07:55so.
07:56Man könnte das tatsächlich für sich beanspruchen.
07:58Wir sind die Guten.
07:59Die Gutmenschen.
08:00Also ich kriege oft ironische Texte.
08:04Ich meine, man muss auch ironisch schreiben können, also auch da gibt es natürlich verschiedene
08:09Qualitätsstufen, aber ich kriege oft ironische Texte, wo ich sage, das kann man so nicht
08:14machen, weil es wird nicht erkannt werden, dass das ironisch gemeint ist.
08:19Und in so einer Zeit wie heute, wo du ja an solchen Sätzen dann auch aufgehängt wirst
08:24und der hat das und das gesagt, dann ist das natürlich ein Problem.
08:29Man nimmt einen ironischen Satz, der ironisch gemeint ist, sagt aber, der war gar nicht
08:34ironisch gemeint.
08:35Gerade, weil du sagst Korrektiv, also diese ganzen Anstandstanten des Journalismus, also
08:41Humor oder sowas ist eine völlige Unbekannte.
08:44Bei denen, ja.
08:46Und du kannst natürlich irgendeinen Satz aus dem Zusammenhang nehmen, der ironisch
08:50gemeint ist, und sagen, der hat das und das behauptet.
08:53Was machst du denn da?
08:54Ja, was macht man da?
08:55Ich habe das Ex eingestreut, um das Gespräch von dem lockeren Plauderton dahin zu lenken,
09:01wo es problematisch wird.
09:02Bei der Achse gab es auch Probleme und ihr hattet auch mit Widerstand zu kämpfen.
09:07Immer.
09:08Wann fängt das an?
09:09Also ich habe die Vermutung, es fing an mit euren Umweltthemen, aber vielleicht liege
09:12ich da nicht richtig.
09:13Ja, also ich habe ja damals mit dem Michael Meersch ein Buch geschrieben, das hieß Öko-Optimismus,
09:20und das war allein schon eine Provokation, die Worte Öko- und Optimismus zu kombinieren,
09:27weil man ja auf dem Weltuntergangstrip war.
09:30Und das jetzt so darzustellen, dass man sagt, wieso, das ist doch lösbar, schauen wir doch
09:34mal, was wir schon alles erreicht haben.
09:37Das war nicht gewünscht, weil es sozusagen die pädagogische Komponente dieser Politik
09:45unterminieren könnte.
09:46So nach dem Motto Entwarnung.
09:50Ihr hattet richtig Ärger, oder?
09:51Ja, immer wieder.
09:52Immer wieder Sonntags.
09:53Ich muss dir ehrlich sagen, das habe ich mir jetzt nicht so alles notiert.
09:59Erstens ist es manchmal auch völlig bescheuert, was da so aufgefahren wurde, aber der Dauerangriff
10:06auf uns, der hat schon relativ früh angefangen.
10:10Ich meine, damals sind wir noch zu irgendwelchen Talkshows eingeladen worden.
10:14Und ihr war doch bei der Politik eingeladen.
10:16Ja, ich habe Frau Merkel in einem Privatgespräch getroffen, die hat auch gesagt, ich lese eure
10:22Bücher und das war am Anfang noch möglich.
10:27Es wurde dann aber sehr schnell viel enger.
10:29Ja, vielleicht von 2004 bis 2010, oder?
10:33Ja.
10:34Also das sind ja nur fünf Jahre oder so dazwischen.
10:37Und 2010, ich glaube, da war es schon sehr ungemütlich.
10:40Also ich blicke jetzt auch zurück und kann das vielleicht nicht richtig sortieren, aber
10:43in meiner Erinnerung war der große Ärger oder der große Widerspruch oder das, was
10:48die Achse an Provokationen ausgelöst hat, zunächst war das Klima- und Umweltthema.
10:53Da hieß es dann auch schon, ja, ihr seid Klimaleugner und ich glaube, du bist sogar
10:58direkt als Klimaleugner bezeichnet worden und du wurdest aufgefordert, Abbitte zu leisten.
11:03Da kann ich mich erinnern.
11:04Also das kam aus Österreich.
11:06Ich habe den Namen jetzt vergessen.
11:08Damals allgegenwärtiger Talkshow-Gast und Philosoph aus der linken Ecke und auch sehr
11:14grün bewegt.
11:15Und er hatte dann irgendwann auf dem Podium, wo wir da gemeinsam saßen, gerufen und das
11:20hat er ernst gemeint.
11:21Das war nicht ironisch.
11:22Ihr müsst abschwören.
11:23Genau.
11:24Ihr müsst abschwören.
11:25Ja, ihr müsst abschwören.
11:26Wir haben uns natürlich schiefgelacht, aber es war ernst gemeint und es ist auch heute
11:33noch ernst gemeint.
11:34Weil damals habt ihr das noch nicht als Bedrohung empfunden oder doch schon?
11:38Doch schon als Belastung.
11:39Als Belastung.
11:40Ich habe gemerkt, ich werde, wenn ich irgendwo eingeladen werde, als Watschenmann eingeladen.
11:47Also als jemand, der in so einer Runde sitzt, an der man sich abarbeiten kann.
11:51Also das ging dann schon los.
11:53Ja, ich bin eigentlich so gerne in solchen Talkshows, weil ich schreibe lieber.
11:57Ich bin da nicht so darstellerisch begabt und mich hat es dann schon belastet.
12:04Da denkst du dann immer vorher drüber nach, was kommen für Argumente und du warst immer
12:09in der Verteidigungsposition, also musst du dich immer verteidigen, was schon falsch
12:14ist.
12:15Also da hast du schon verloren, wenn du auf das Spiel eingehst und dich anfängst zu
12:18verteidigen.
12:19Du musst angreifen, du musst in solchen Situationen gar nichts einräumen.
12:24Never complain, never explain.
12:27Aber das musst du alles erstmal lernen.
12:29Also mir war das sehr unangenehm und dann ging es natürlich auch los, dass das in den
12:34Freundeskreis reinwirkte.
12:36Das geht dann nur allmählich los.
12:38Und das wurde immer schlimmer.
12:39Das wurde immer schlimmer.
12:41Und heute ist es so, dass jemand, der als Achseautor gilt, mit gewissen Nachteilen rechnen muss.
12:46Wir hatten am Anfang die Politik, die Redaktionspolitik, dass wir keine Texte unter Absolvenie veröffentlichen,
12:54weil wir immer gesagt haben, der da was sagt, der muss dafür hinstehen, dann schreibt man
12:58auch anders.
12:59Davon sind wir später abgegangen, weil wir davon abgehen mussten, weil Leute, die bei
13:05uns geschrieben haben, tatsächlich berufliche Nachteile hatten.
13:10Also Journalisten, die bei uns geschrieben haben, waren sozusagen für den öffentlich-rechtlichen
13:14Bereich oder auch für große Magazine nicht mehr kompatibel.
13:19Und das ist der Grund, warum heute unheimlich viele unter Pseudonym schreiben.
13:24Wir haben ja auch viele Leute, die sitzen im Verwaltungsapparat oder die sitzen in irgendeinem
13:30Ministerium.
13:31Und wenn da rauskommen würde, dass die für uns schreiben, die schreiben tolle Geschichten,
13:36weil die wissen natürlich unheimlich viel und die sind natürlich auch in solchen Institutionen
13:41drin.
13:42Die benutzen uns jetzt nicht, um Geheimnisse zu verraten, aber ich sag mal, im Wirtschaftsministerium
13:48gibt es natürlich auch unter Herrn Habeck, jetzt ist es ja Gott sei Dank mit Habeck zumindest
13:53rum, einen Haufen Mitarbeiter und Referatsleiter und was weiß ich, die wirklich noch Ahnung
13:58von Wirtschaft haben und die auch das Bedürfnis haben, das dem Volke mitzuteilen.
14:04Aber im Ministerium können sie das nicht.
14:07In der FATS können sie das auch nicht mehr.
14:09Oft sind es auch Leute, die pensioniert sind, also der Hang zur Wahrheit wird unmittelbar
14:16mit der Pensionierung verdoppelt sich.
14:19Allerdings haben sie auch die Repressionen verschärft.
14:21Heute kann nämlich auch ein Professor seine Pensionen riskieren.
14:25Ja, ja.
14:26Wir hatten ja angefangen mit dem Klimathema.
14:28Ich hatte vorhin das Jahr 2010 auf Verdacht in den Ring geworfen.
14:322010 war der Fall Sarrazin, damit kam ein zweites Thema, ein zweites Tabuthema, also
14:37das erste Tabuthema war die Umwelt und das Klima und der Alarmismus.
14:42Dann kam jetzt mit Sarrazin das Thema Migration.
14:45Damit gab es nicht nur ein zweites Thema, sondern es gab auch eine neue Eskalationsstufe.
14:50Man ging nicht mehr argumentativ gegen jemanden vor und man erwartete auch nicht mehr, dass
14:54jemand abschwört, sondern versuchte ihn beruflich und persönlich zu treffen.
14:58Das war diese lässige Bemerkung von Angela Merkel, da könne man doch was machen.
15:03Das heißt, man könne ihn beruflich schädigen und das ging 2010 los.
15:07Ich weiß es deshalb noch so genau, weil ich es nicht wahrhaben wollte.
15:10Ich dachte, das kann doch nicht sein, dass es wirklich so ist.
15:12Ich habe immer noch geglaubt an Meinungsfreiheit.
15:15Die Meinungsfreiheit ist ein leisen Tod gestorben in dem Land, schleichend, aber doch im Grunde
15:22relativ schnell.
15:23Ist dann doch ziemlich schnell gegangen.
15:25Merkel hat gesagt, das Buch ist nicht hilfreich und hat gleichzeitig zugegeben, dass sie es
15:30nicht gelesen hat.
15:32Es ging um eine reine Moralisierung dieses Themas.
15:35Und wenn man ein Buch nicht liest, dazu hat man jedes Recht, dann äußert man sich aber
15:39auch nicht dazu.
15:40Ich meine, wie viele Bücher lese ich denn nicht?
15:42Ja.
15:43Und auch diese Bemerkung, es ist nicht hilfreich, das kam mir so ein bisschen vor, als würde
15:47da die Queen sprechen.
15:48I'm not amused, so als müsste alle Welt sich darum bemühen, ihr hilfreich zu sein.
15:54Wieso kann sie sich denn nicht selber helfen, hat sie nun keine Experten und so?
15:57Wobei der Wechsel zwischen dem Klimathema und dem Migrationsthema, da gibt es ja mehrere
16:03Phänomene.
16:04Einmal bei dem Klimathema wurde ja von denjenigen, die das eben auch politisch ausschlachten
16:10wollten, mit Angst gearbeitet.
16:12Und die gleichen Leute haben dann denen vorgeworfen, also denen wie Sarrazin, dass sie Panik machen.
16:19Es war den Spiegel verkehrt und die zweite Sache ist, wenn man es jetzt von heute aus
16:23betrachtet, das Migrationsthema findet ja in einer Wirklichkeit statt und es zeigt sich
16:30jetzt einfach, dass Sarrazin mit seinen Prognosen schlicht recht hatte.
16:35Im Grunde war er noch zu vorsichtig.
16:38Er wurde übertroffen von der Wirklichkeit.
16:39Ja.
16:40Und das heißt, man wird ihm das nie vergeben, weil es ist ja nichts Schlimmeres, Recht zu
16:45haben, gegenüber denen, die eben kein Recht hatten.
16:48Er erlebt das ja gerade, dass im faktischen Sinn Rehabilitation stattfindet.
16:53Bei dem Klimathema ist das natürlich viel komplizierter, weil das ist ja auf 100 Jahre
16:58angelegt.
16:59Einerseits ja, andererseits ist der Nordpol aber noch nicht geschmolzen und der sollte
17:03ja schon 2019 geschmolzen sein.
17:05Ja, natürlich.
17:06Ich glaube, 2013 hat die Bildzeitung betitelt, wir haben noch fünf Jahre.
17:12Also 2018 hätte eigentlich der Planet schon abtreten müssen.
17:16Dann wäre es auch egal, ob der Nordpol dann auch einschränkt.
17:19Ja, aber man verschiebt das wie bei den Zeugen Jehovas, glaube ich.
17:23Genau, die hatten 75 Zeugen Jehovas das letzte Mal in Weltunterkunft.
17:28Insofern ist es auch viel schwieriger, hier zu widersprechen.
17:32Ein weites Feld.
17:33Also man weiß ja auch gar nicht, reden wir über Klimakatastrophe, früher hieß das
17:37ja globale Erwärmung.
17:39Früher hieß es Umweltschäden, früher hieß es Weitsterben.
17:43Ja, und das Weitsterben des Wissensreders hörte auch an der Grenze zum Elsass auf.
17:48Da hätte man doch damals schon ein bisschen stutzig werden müssen.
17:51Ja, und das war ja genau das, was man uns dann vorgeworfen hat.
17:55Also es ist ja so, die Strompreise steigen, man kann schon was spüren und der Wald ist
18:00eben nicht gestorben und der Nordpol ist immer noch mit Eis bedeckt.
18:04Also bei dem Klima- und Umweltthema, da gab es eine gewisse Bewegung.
18:08Natürlich bei dem Migrationsthema, da hat Sarrazin recht behalten.
18:12Jetzt kommt jetzt aber noch ein drittes Thema dazu.
18:14Corona.
18:15Ja.
18:16Eine Rakete, die in drei Stufen gezündet wurde, Umwelt, Migration, Corona.
18:21Ja, es war bei Corona anfangs ja genau dasselbe wie auch bei der Kernenergie.
18:27Da hat sich überhaupt kein Fachmann mehr getraut in einer Talkshow, die sind ja durchaus eingeladen
18:35worden, die sind aber nicht mehr hingegangen, weil wenn man sich nach Fukushima in Talkshows
18:40gesetzt hat, hat gesagt, wir brauchen Kernenergie und insgesamt ist sie sicher und in Deutschland
18:45sowieso.
18:46Dann war man moralisch draußen, das war asozial.
18:49Das war noch die erste Stufe.
18:51Bei der Stufe Kernenergie, da ging es schon los, dass man da nicht mehr gegen den Strom
18:56schwimmen wollte.
18:57Bei der Stufe Migration wurde es dann meiner Meinung nach noch schlimmer.
19:00Viel schlimmer.
19:01Es ist sozusagen eine Steigerung.
19:02Ja.
19:03Es hat eine Steigerung stattgefunden.
19:04Aber ich meine jetzt bei der Corona-Eskalation, da war es ja auch so, dass man gesagt hat,
19:11wer jetzt hier nicht mitmacht, aber in so einem wirklich totalitären Sinn, das war ja
19:16richtig totalitär.
19:17Das richtete sich ja nicht nur an irgendwelche Widersacher in den Medien, sondern das richtete
19:21sich an die allgemeine Bevölkerung.
19:23Also wenn du an deinem Arbeitsplatz gesagt hast, ich sag mal, diese Maske ist Unsinn,
19:29das konntest du nicht sagen.
19:30Da warst du draußen.
19:31Es war völlig totalitär und es hat ja auch immer was Erniedrigendes und das fand ich
19:37war so eine neue Dimension, die bei Corona dazukommt.
19:41Man wusste eigentlich, diese Masken nutzen im Prinzip nichts, aber du musstest sie tragen.
19:46Wieder besseres Wissen und das hat immer so einen erniedrigenden Effekt.
19:51Und dazu habe ich auch auf der Achse was gelesen, da gibt es einen Artikel, in dem ausgeführt
19:56wird, dass heutzutage Manipulationstechniken nicht etwa dazu dienen, jemanden zu überzeugen,
20:01sondern jemanden zu erniedrigen.
20:03Das tut man, indem man die Leute mit Widersprüchen konfrontiert oder indem man ihnen widersinniges
20:10Verhalten aufzwängt, von dem sie alle wissen, dass es sinnlos ist, aber sie müssen sich
20:14fügen.
20:15Und wenn sie das tun, dann bricht etwas in einem zusammen, dann hat man sich sozusagen
20:20selber schon korrumpiert.
20:21Und das hat man festgestellt bei der dritten Phase der Repression bei Corona, denn ganz
20:26recht bei Migrationsfragen und bei der Frage des Klimawandels, da konnte man sich noch
20:31zurückhalten, da konnte man sich noch durch den Alltag mogeln, ohne dass man sich zu erkennen
20:36geben musste.
20:37Aber in der Frage Corona, da war es offensichtlich.
20:42Es ist überhaupt so, mittlerweile, wenn du nichts sagst, es geht um Corona oder es geht
20:49um Migration.
20:50Und wenn du dann nichts sagst, dann gilt das bereits als verdächtig.
20:56Man kann sich, obwohl das doch dein gutes Recht ist, dich rauszuhalten, es hat vielleicht
21:01auch nicht jeder eine Meinung zur Maske oder sagt, das ist egal, aber du musst es dich
21:06bekennen.
21:07Wenn du dich nicht bekennst, bist du auch draußen.
21:09Also insofern ist es nochmal gesteigert.
21:12Du hast also gar keine Chance, irgendwie in der Mitte zu bleiben, sondern du musst entweder
21:16mitmachen oder du bist eben glasklar in einer Opposition.
21:22Für mich war übrigens der erste Fall, wo man sich bekennen musste, wo man sich auch
21:26im Alltag bekennen musste und wo man sich nicht mehr drücken konnte und sich zurückziehen
21:31konnte, der Sprachfeminismus.
21:33Als die angefangen haben von Leserinnen und Lesern zu sprechen, da musste man praktisch
21:38bei jeder Pluralbildung sich auf die Zunge beißen und sich überlegen, ob man Steuerzahlerin
21:43oder ob man sich eben nicht bekennt zu diesem Sprachfeminismus, der damals noch nicht gendern
21:49hieß.
21:50Für mich war das der erste Fall.
21:51Deswegen waren auch meine Beiträge bei der AZ meistens bezogen auf die sprachlichen Entwicklungen.
21:55Bei Corona war es nicht nur, dass man eine Sprachregelung hatte, dass man diese Innenform
22:00verwendete, sondern dass man tatsächlich eine Maske tragen musste und die war wie ein Maulkorb.
22:05Ja und wenn du ins Restaurant wolltest und nicht geimpft warst, hattest du auch ein Problem.
22:11Man hat ja auch gesagt, Leute, die nicht geimpft sind, können am kulturellen und am
22:16gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen.
22:18Okay, jetzt haben wir also diese drei großen Zündungen einer Rakete erlebt.
22:23Die drei Stufen wurden gezündet.
22:25Klima, Migration und Corona.
22:27Und wie sieht das denn aus?
22:29Gibt es denn auch so etwas wie einen Rücksturz zur Erde?
22:33Wird das wieder abgewickelt?
22:34Gibt es in den drei Fällen eine gewisse Aufarbeitung?
22:38Ob es eine Aufarbeitung gibt im Fall Corona, ich würde es hoffen.
22:43Und wenn, kommt es ja aus Amerika, aus verschiedenen Gründen.
22:47Erstens haben wir da einen politischen Wechsel.
22:49Da ist jetzt Kennedy bekanntermaßen Kritiker der Impfpflicht, der ganzen Impfaktion.
22:56Da ist die Frage, wie sehr lässt Trump den von der Kette?
23:00Die haben ja alle Möglichkeiten, entsprechende Unterlagen einzusehen.
23:04Es geht ja auch bei der Aufarbeitung darum, überhaupt mal zu bezichern,
23:08wer ist da alles zu Schaden gekommen?
23:10Nicht nur durchs Impfen, da ist ja irre, was da für ein Schaden entstanden ist.
23:15Und wenn die Aufarbeitung kommt, dann kommt es ja aus Amerika,
23:17weil da die politischen Verhältnisse vielleicht es gestatten.
23:21Da sind ja natürlich auch riesige Pharmainteressen.
23:24Ja, man wird es sehen.
23:26Im Moment sieht es so aus, dass da was kommt.
23:28Und dann wird es bei uns auch Auswirkungen haben,
23:31weil das Thema geht über Ländergrenzen hinweg.
23:34Und wenn man einem Impfhersteller nachweisen kann,
23:36dass er nicht nur fahrlässig, sondern teilweise sogar absichtlich
23:40bestimmte Schäden in Kauf genommen hat,
23:42dann weiß man, dass das in Amerika richtig gefährlich wird.
23:46Auch persönlich für die Leute, die es zu verantworten haben.
23:49Und wie man aus harmlosen, im Vergleich dazu harmlosen Verfehlungen,
23:54ich sage mal Volkswagen-Dieselskandal weiß,
23:58ist der Arm der amerikanischen Justiz und vor allem der Anwälte sehr lang.
24:03Das wird dann einmal sehr teuer.
24:06Und ich glaube nicht, dass die Verantwortlichen von Volkswagen,
24:09die an diesem Dieselskandal, die davon wussten, sage ich mal,
24:13dass die seitdem nach Amerika gereist sind.
24:16Das werden die nicht machen.
24:18Und insofern glaube ich, dass wenn eine Aufarbeitung kommt,
24:23dann wird sie von da kommen.
24:24Die wird nicht aus Deutschland kommen.
24:25Schön, dass du wieder zum Auto zurückgefunden hast.
24:29Aber ich möchte noch mal die anderen beiden Themen
24:32von unserem Raketenflug noch mal in Erinnerung rufen.
24:35Wie komme ich eigentlich auf diesen Raketenflug?
24:37Wahrscheinlich durch Elon Musk.
24:38Ja, klar, die Raketen von Musk können ja sogar rückwärts fliegen,
24:44wie wir gesehen haben.
24:46Ja, wahrscheinlich komme ich deswegen da drauf.
24:48Aber was wir eben hatten, die anderen Stufen, die gezündet wurden,
24:51die werden jetzt auch mit Corona in Frage gestellt.
24:54Also das Thema Migration und auch das Thema Klimaabkommen
24:58ist ja auch durch den Regierungswechsel in Amerika ins Wanken gekommen.
25:02Also die drei großen Krisen, die die Achse durchmachen musste,
25:05die werden jetzt neu bewertet.
25:07Ja, ich habe mir natürlich auch diese Rede von dem Vance
25:11auf der Münchner Sicherheitskonferenz angehört,
25:13wo es um die Meinungsfreiheit geht.
25:15Und da ging es ja auch eben um solche Themen.
25:18Wo ist in Europa eigentlich noch die Meinungsfreiheit?
25:20Für welche Werte kämpft ihr?
25:22Und es geht doch nicht, dass wir das hier einfach über Bord werfen.
25:26Und ich muss sagen, ich musste mich erst mal greifen,
25:29weil ich gedacht habe, jetzt schreibst du was 20 Jahre
25:32und jetzt erzählt es plötzlich der Vizepräsident der Vereinigten Staaten.
25:37Was ist denn los?
25:38Und ich glaube, alle drei Dinge sind aus dem gleichen Holz geschnitzt,
25:42mit wachsender Intensität und wachsendem totalitären Gehabe.
25:47Und wenn ich mich aber jetzt in Amerika umschaue,
25:51klar, da ist jetzt ein Wechsel erst mal für ein paar Jahre da.
25:54In Europa ist er auch zumindestens beim Thema Migration
25:59und auch beim Thema Energie,
26:01was ja im weitesten Sinne natürlich mit Klima zu tun hat,
26:04oder auch Auto.
26:05Ja, da sind wir wieder.
26:07Da findet ja auch ein Paradigmenwechsel so allmählich statt.
26:11In Migrationsfragen sind ja selbst die klassischen sozialliberalen
26:16oder sozialdemokratischen Länder wie Schweden, Norwegen,
26:20reden genauso wie Sacha Zinn geschrieben hat.
26:23Und ich glaube, alles im Guten wie im Schlechten,
26:27das kommt früher oder später zu uns.
26:29Und es wird auch hier kommen.
26:31Die Frage ist, wie lange das dauert.
26:32Wir haben ja eine besonders lange Leitung.
26:34Wie sagt man immer, eine lange Leitung und eine kurze Zündschnur.
26:37Aber ich denke, das ist eine grundsätzliche Abkehr
26:42von einem Zeitgeist, von dem man gemerkt hat,
26:45dass er uns in eine totale Sackgasse führt.
26:48Es ist ja damit auch überhaupt kein positives Zukunftsbild verbunden.
26:54Nichts, worauf man sich freuen könnte.
26:55Nein, die tun so, als ob die Zukunft eine Energiesparvariante der Gegenwart sei.
27:02Das ist natürlich völliger Bullshit.
27:04Also die Zukunft sieht ganz anders aus.
27:06Wir werden CO2-freie Energie haben, so viel wir wollen.
27:10Und dafür brauchen wir keine Windräder.
27:12Und ich denke, wenn man auch ein bisschen die Kreativität zulässt,
27:19die ja nun lange unsere Stärke war,
27:21dann kann man auch ein positives Zukunftsbild wieder zeichnen.
27:25Nur in einer Gesellschaft, wo man Angst haben muss,
27:28dass man Nachteile hat, weil man seiner Meinung sagt,
27:31gibt es natürlich keine Kreativität.
27:32Ohne Meinungsfreiheit gibt es keine Kreativität.
27:34Nein, null.
27:35Das ist eigentlich darunter liegend ein Riesenproblem.
27:39Und das merkt man auch schon daran,
27:40dass auch die Forschung in Deutschland da niederliegt.
27:43Ja, die Forschung ist ja auch völlig politisiert.
27:46Komplett.
27:47Du kannst Klimaforschung nur machen,
27:49wenn du die gegenwärtige Vorstellung,
27:52wie das Klima funktioniert und wie hoch der Einfluss des CO2 ist, bestätigst.
27:57Es wird nur geforscht und zwar mit viel, viel Geld,
27:59um immer wieder das zu bestätigen.
28:01Aber man müsste es doch auch mal hinterfragen.
28:03Oder man müsste zumindest mal fragen,
28:05wie groß ist der Einfluss von dem CO2?
28:07Natürlich hat das einen Einfluss.
28:09Aber wie groß der ist, weiß kein Mensch.
28:10Und da ist man auch in den letzten 10, 15 Jahren
28:13in der Forschung überhaupt nicht weitergekommen,
28:15weil man es eben auch nicht zulässt.
28:17Ich frage mich, wie weit man das wieder zurückfahren kann.
28:19Ob man das überhaupt wieder rückabwickeln kann,
28:21was wir inzwischen alles erlebt haben, wie wir uns reingesteigert haben.
28:24Denn es geht ja nicht nur darum, dass die Diskussion verdorben ist,
28:27dass die Argumentation nicht mehr stattfindet,
28:30sondern es geht ja inzwischen schon darum,
28:31dass die Kritiker erniedrigt und verfolgt werden
28:34und zum Beispiel auch bestraft werden, indem man ihnen das Konto kündigt,
28:37indem man Hausdurchsuchungen macht.
28:40Das muss alles zurückgefahren werden.
28:42Und das ist eben die Frage, wie weit das zurückgefahren werden kann
28:45und wie weit eine Meinungsfreiheit wiederhergestellt werden kann
28:48und damit eine Kreativität wiederhergestellt werden kann
28:51und damit eine Wissenschaftsfreiheit.
28:53Du hast einen Artikel geschrieben in der Reihe der Sonntagsfahrer.
28:57Da fährst du nicht mit dem Auto,
28:59sondern da fährst du mit dem Zug in Richtung Leipzig.
29:02Und was du da erlebst, das ist tatsächlich symbolträchtig.
29:06Es war schlicht und einfach so,
29:09dass der Zug pünktlich Richtung Leipzig abfuhr.
29:13Ich wollte nach Hause, also noch weiter
29:15und dann wegen eines Oberleitungsschadens stehen.
29:20Und Oberleitungsschaden finde ich schon so einen wunderbaren Begriff,
29:23weil den kann man natürlich auch politisch sehen,
29:25weil wir ja auch in gewisser Weise einen Oberleitungsschaden haben.
29:30Du hast ein Gespür für diese Dinge, ja?
29:31Ja.
29:32Wobei mir das übrigens aufgefallen ist,
29:34dass die einem dauernd mit Ausreden kommen.
29:35Ich muss immer an meine Schulzeit denken,
29:37wenn die irgendwelche Ausreden haben, warum der Zug nicht pünktlich fährt.
29:39Das will ich ja gar nicht wissen.
29:41Also der Lehrer will ja auch nicht die Ausreden wissen.
29:43Der will ja nur wissen, ist es jetzt da oder ist es jetzt nicht da?
29:46Das ist jetzt wegen kurzfristigen Personalmangel
29:49oder wegen Probleme im Betriebssystem oder warten auf einen Anschlusszug
29:53oder Personen im Gleisbett.
29:57Das will man im Detail gar nicht wissen.
29:59Also gut, du hattest jedenfalls einen besonderen Blick auf den Oberleitungsschaden.
30:04Das war aber nicht alles.
30:05Der Oberleitungsschaden, der hat nur ein Licht vorausgeworfen
30:09auf das, was kommen sollte.
30:11Ja, der Zug konnte wegen dieses Oberleitungsschadens nicht mehr weiterfahren,
30:16sondern musste zurückfahren.
30:18Zurückfahren?
30:19Also sich zurücktasten,
30:21weil zurückfahren darf man eigentlich auf dem Gleis gar nicht.
30:23Da gibt es Vorschriften.
30:25Das geht dann alles sehr langsam.
30:27Man lernt dann Stationen kennen, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat.
30:31Und du hast auch den Zugführer gesehen, wie der von vorn und hinten durch den Zug gegangen ist.
30:36Das hat mich stutzig gemacht.
30:38Wo will der denn hin?
30:40Es gibt ja durchaus fachkundige Bahnnutzer inzwischen,
30:44die einem das dann erläutern können und sagen also hier pass auf,
30:48der fährt jetzt zurück.
30:50Also ihr fuhrt zurück?
30:51Ja, wir fuhren dann zurück irgendwie hier bis Südkreuz oder wo auch immer hin
30:55und fuhren dann auf einem Parallelgleis,
30:58wo wahrscheinlich nur noch irgendein Regionalverkehr ab und zu war fern.
31:04Da tasten wir uns in Richtung Leipzig vorab.
31:06Da ging es wieder vorwärts.
31:07Da ging es wieder vorwärts.
31:08In die richtige Richtung.
31:09Ja, also dann konnte man noch zu den Schnelltrassen,
31:14die konnte man in Sichtweite noch sehen.
31:16Und da fuhren dann plötzlich wieder alle ICEs mit vollem Karacho an uns vorbei.
31:21Das heißt, wenn ich zwei Stunden später losgefahren wäre, wäre ich sehr viel früher da gewesen.
31:26Und dann waren wir also auf dem falschen Gleis.
31:29Wir waren auf dem falschen Gleis.
31:31Aber es ist unmöglich, von diesem falschen Gleis wieder runterzukommen.
31:35Wir mussten also bis zur Endstation auf dem falschen Gleis fahren.
31:38Und das fand ich eine sehr schöne Metapher für unsere Politik.
31:43Ich glaube, so heißt auch der Artikel, nicht?
31:44Ja, auf dem falschen Gleis bis zur Endstation.
31:47Ja, und da habe ich auch aufgemerkt und habe gedacht, ja, das ist eine wirklich
31:51sehr gute Beschreibung für das, was wir im Augenblick erleben.
31:55Wir befinden uns auf dem falschen Gleis.
31:58Wir befinden uns überhaupt auf einem Gleis.
31:59Man nennt das ja in der Politik Fahrtabhängigkeit.
32:02Ja, ja.
32:03Und wir kommen offenbar von diesem Gleis nicht mehr runter.
32:06Und weil wir Deutsche sind, müssen wir bis zur Endstation
32:10auf dem falschen Gleis weiterfahren.
32:13Und ist das deine Voraussage für das, was kommen wird?
32:16Oder hast du Hoffnung, dass es vielleicht auch noch anders geht?
32:18Also wenn wir zurückfahren, dann dauert es.
32:22Dann ist das wieder langsamer.
32:23Ich habe aber das Gefühl, dass die ja gar nicht wissen,
32:26dass sie auf dem falschen Gleis sind oder es nicht wissen wollen.
32:29Also die bleiben natürlich jetzt, solange es irgendwie geht,
32:32auf diesem falschen Gleis.
32:34Und die Frage ist halt, wie lange geht das gut?
32:37Wann fangen die Fahrgäste an, wirklich sauer zu werden?
32:41Man hat uns ja schon an viel gewöhnt, wie die Bahnkunden.
32:44Die waren von großer Gelassenheit, obwohl wir vier Stunden bis Leipzig gebraucht haben.
32:49Aber ob das jetzt im richtigen Leben, in der Politik mit dem Gleis,
32:53auf dem wir da unterwegs sind, so sein wird, das weiß ich natürlich nicht.
32:57Aber fest steht, wir sind auf dem falschen Gleis.
33:00Die anderen fahren zügig an uns vorbei.
33:03Das ist auch ein schönes Bild.
33:04Die anderen, die zügig an uns vorbeifahren,
33:06das sind die anderen europäischen Länder.
33:08Ja, natürlich.
33:09Und das ist Amerika.
33:10Man muss einfach sehen, Wohlstand erfordert zuverlässige und preiswerte Energie.
33:15Ganz einfach.
33:16Ohne preiswerte und zuverlässige Energie ist ein Land, ein Wohlstandsland
33:21oder eine Industrienation überhaupt nicht machbar.
33:24Und deswegen haben die Amerikaner jetzt die Notbremse gezogen und viele andere auch.
33:28Ich meine, der Einzige, der tatsächlich so in diesem Maße
33:32Kraftwerke abgeschaltet hat, egal ob Atomenergie oder auch Kohlekraftwerke,
33:36das sind wir.
33:38Und vor allem ohne Ersatz, ohne zuverlässigen Ersatz.
33:42So in der Hoffnung, naja, die Technik macht Fortschritte.
33:46Aber das, was die sich erhoffen, das würde bedeuten,
33:48dass man die Physik überlistet. Das werden wir aber nicht.
33:52Es ist doch erstaunlich, dass so ein offensichtlicher Irrtum
33:55nicht eingestanden werden kann.
33:57Ja, und es ist erstaunlich, dass die Deutschen nicht merken,
34:01wenn sie alleine sind in der Welt oder dass sie da nicht skeptisch werden,
34:04sondern vielleicht sogar noch stolz drauf sind, dass sie die einzigen sind,
34:07die es besser wissen als alle anderen.
34:08Ja, beim International sind wir ja längst im Gespräch.
34:12Und selbst die Europäer werden sauer.
34:14Also jetzt die Skandinavier, dadurch, dass die uns ständig haushelfen müssen
34:19mit Strom oder umgekehrt wir, wenn wir zu viel von diesem Sonnenstrom haben
34:23und den gar nicht verwenden können, den dahin schicken.
34:26Das kostet alles Geld.
34:27Das gefährdet die Netze.
34:29Und die sind richtig sauer.
34:31Die haben gesagt, die deutsche Energiepolitik ist für Europa verheerend.
34:35Das Ausland fängt an, sich echte Sorgen um uns zu machen.
34:39Das ist auch eine Situation, die nicht ganz neu ist.
34:42Hier spricht schon wieder der Sonntagsfahrer.
34:45Jemand, der sich mit Autos auskennt, der weiß, was Geisterfahrer sind.
34:50Wir sind also zum Geisterfahrer geworden.
34:52Hier spricht wieder der Autofahrer.
34:53Und ich jetzt will jetzt doch noch mal wieder die Ponyhof Metaphorik reinbringen.
34:58Ja, wir haben ja vorhin gesagt, der Sonntagsfahrer ist so wie der Hofreiter.
35:02Und wir haben ja so eine Ponyhof Lyrik.
35:04Wenn wir die politische Debatte verfolgen, haben wir manchmal das Gefühl,
35:07die stammt noch aus einer Zeit, als es noch keine Autos gab.
35:10Da wird immer von Steigbügelhaltern gesprochen.
35:13Oder man lässt sich vor den Karren spannen.
35:15Ja, wir sind da und so geredet, als wäre man wirklich noch ein Bauer,
35:19der mit Pferden am geht.
35:20Und da gibt es auch diesen Begriff des Vorreiters.
35:24Und die Deutschen wollen ja gerne Vorreiter sein.
35:27Aber genauso wenig, wie sie wissen, dass Hofreiter ein schlimmes Wort ist.
35:31Wissen Sie, dass Vorreiter ein ganz schlimmes Wort ist?
35:33Die Vorreiter waren absolut unbeliebt.
35:36Die sind nämlich vor der Kutsche der Herrschaft vorhergeritten
35:39und haben alles niedergemacht, was der Kutsche im Weg stand.
35:43Sie haben, wie es in der Werbung heißt, den Weg freigemacht,
35:46aber mit brutalen Mitteln.
35:48Sie haben einfach nur wie eine Planierwalze
35:50alle Hindernisse aus dem Weg geräumt.
35:52Die Vorreiter sind ganz, ganz schlimme Leute gewesen.
35:55Und wir sollten uns wirklich nichts darauf einbilden,
35:58die Vorreiter zu sein oder die Hofreiter.
36:01Wobei uns ja keiner hinterher reitet.
36:05Die Vorreiter sind völlig alleine unterwegs und randalieren.
36:08Aber es kommt ja keiner nach.
36:10Sie haben vorhin davon gesprochen, dass die Achseautoren auch in Bedrängnis geraten
36:13und zum Teil unter Pseudonym schreiben.
36:16Ändert sich das ein bisschen oder verschlimmert sich das?
36:18Also kann es nicht auch sein, dass es langsam zu einem Qualitätszeichen wird,
36:22dass man sagt, ich bin ein Achseautor?
36:24Oder ist es immer noch so, wer für die Achse schreibt, der riskiert auch etwas?
36:29Also ich hatte jetzt vor ein paar Tagen wieder ein Gespräch mit jemand,
36:32der im Öffentlich-Rechtlichen arbeitet oder als Freier sein Geld verdient.
36:38Und er mir ein Angebot gemacht hat und das unter seinem Namen machen wollte.
36:42Und ich habe ihn gefragt, willst du es echt unter deinem Namen machen?
36:45Es wäre mir ja lieber, er schreibt unter seinen richtigen Namen.
36:48Andererseits mache ich mir dann Sorgen um die Leute.
36:51Und ich will nicht derjenige sein, an dem irgendjemand seine Karriere ruiniert hat.
36:56Also habe ich ihn gefragt und wir haben uns dann darauf geeinigt,
37:00dass wir es erst mal mit einem Pseudonym machen,
37:03weil die Situation mag sich irgendwann ändern.
37:07Aber im Moment überhaupt nicht.
37:09Also du spürst praktisch gar nichts.
37:11Also im Moment. Im Moment.
37:13Also wir sind immer noch langsam unterwegs Richtung Endstation.
37:17Absolut. Auf dem falschen Gleis.
37:19Absolut. Und du musst dir bedenken, dass in den ganzen Institutionen,
37:23übrigens auch in den Redaktionen, diese ganzen Aufpasser fest installiert sind.
37:29Und selbst wenn wir eine andere politische Konstellation hätten,
37:33bleiben die ja da. Die sind ja da nicht weg.
37:36Also in Deutschland sind die ja oft auch noch verbeamtet.
37:39Vor der Wahl hat, glaube ich, Rot-Grün noch mal drei oder vierhundert
37:43Leute in hohen Positionen verbeamtet.
37:46Dieser Apparat bleibt ja da.
37:48Und wenn du was ändern willst, musst du erst mal dafür sorgen,
37:51dass dieser Apparat wieder für dich arbeitet und nicht gegen dich.
37:56Und das ist in Deutschland schwieriger als in Amerika.
37:59Und das wird in jedem Fall dauern.
38:01Und die können auch noch viel Schaden anrichten.
38:04Und natürlich auch gerade auf dieser Ebene.
38:06Wenn du jemand loswerden willst,
38:08dann musst du ja auch gar nicht politisch argumentieren.
38:10Du suchst dir irgendwas, was der ausgefressen hat.
38:14Er hat mal ein Mittagessen abgerechnet und den falschen eingeladen.
38:18Ja, schon hast du einen Grund.
38:19Und insofern darf man das nicht vergessen.
38:21Wenn man politisch wirklich was ändern will, brauchst du zwei Dinge.
38:25Erstens Medien, die wieder Medien sind und unabhängig berichten
38:29und die nicht eine komplette Vendetta gegen dich aufführen.
38:33Also vorgestern hat doch die oder gestern vorgestern
38:37hat die CDU doch eine kleine Anfrage gestartet.
38:40Ich erinnere mich. 551 Fragen.
38:43Ja, was machen diese NGOs?
38:46Die sind teilweise gemeinnützig.
38:48Die kriegen alle Geld vom Staat. Ist ja schon ohrwildig.
38:51Ich meine, NGO heißt nicht Regierungsorganisation.
38:54Es sind aber Regierungsorganisationen.
38:56Also der Begriff ist genau diametral verkehrt.
38:59Das merkt noch nicht mal jemand.
39:01Und dann gab es nach dieser Anfrage einen Aufstand in den Medien,
39:05in der Tagesschau, als ob das Vaterland morgen zusammenstürzt.
39:10Und da merkt man, da ist der Apparat getroffen.
39:12Und da sind auch die Leute, die davon leben.
39:14Ich meine, du hast ja keinen kleinen Anteil an Leuten,
39:18die unmittelbar vom Staat leben, also entweder als Staatsangestellte.
39:22Die Staatsquote.
39:23Ja, aber auch jeder Installateur, der Solarzellen auf dein Dach schraubt,
39:27der hat natürlich auch ein Interesse daran,
39:29dass diese Politik sich nicht ändert.
39:31Das heißt, man hat sich da eine riesige Wählerschaft fest verpflichtet.
39:35Und die geht auch nicht von heute auf morgen weg.
39:37Ja, dieser ganze Apparat, der läuft weiter.
39:41Deswegen, du brauchst Verwaltungsfachleute, so einen wie Sarah Zien.
39:45Der kennt sich ja gut in Verwaltungen aus
39:48und er weiß, wie man Verwaltungen verändern kann.
39:51Dafür brauchst du keine Gesetze.
39:52Das sind Verwaltungstechniken.
39:54Und ich glaube, dass auch da ein erheblicher Fachkräftemangel besteht.
39:59Ein erheblicher Fachkräftemangel der ganz anderen Art.
40:01Natürlich, natürlich.
40:03Also das wird schwierig.
40:04Und du wirst erst mal die Medien gegen sich haben.
40:06Trump konnte doch die Wahl nur gewinnen,
40:08weil er sich seine eigene Medienlandschaft geschaffen hat.
40:12Der hat irgendwann gesagt New York Times und Washington Post.
40:16Das ist mir alles egal.
40:17Und CNN ist mir auch egal.
40:19Da gehe ich gar nicht mehr hin.
40:20Die sind sowieso immer gegen mich.
40:21Ich brauche X.
40:22Ich brauche die großen Podcaster.
40:25Ich brauche meinen eigenen.
40:26Er hat ja auch so ein eigenes Webprogramm und hat das durchgezogen.
40:29Bei uns gibt es diese Szene in dem Maß nicht.
40:32Zumindest nicht so reichweitenstark.
40:34Und jeder, der Politik macht in Deutschland,
40:37muss sich Gedanken darüber machen, dass man tatsächlich wieder
40:41ist der Ausdruck ja durchaus mal berechtigt,
40:44eine diverse Medienlandschaft zu schaffen.
40:47Ja gut, Diverses lasse ich dir durchgehen.
40:51Das hat sich alles gar nicht sehr gut angehört,
40:52gar nicht besonders optimistisch angehört.
40:54Du hast gesagt, wir haben so eine Medienlandschaft nicht.
40:57Dürfte man ein vorsichtiges noch einfügen?
41:00Kann es sein, dass wir vielleicht demnächst doch eine
41:03veränderte Medienlandschaft haben?
41:05Das ist also so eine Medienlandschaft,
41:07wie in Amerika, in Deutschland noch nicht gibt,
41:10aber vielleicht bald geben wird.
41:12Ich würde sagen, die Entwicklung geht hier in dieselbe Richtung.
41:16Das ist doch mal ein positiver.
41:18Nein, nein, das ist ein leicht positiver Hauch, der da durchweht.
41:22Ich sage nur, es kann einfach ein bisschen länger dauern.
41:25Das Problem ist, diese Medien wie wir oder wie Kontrafunk
41:30oder wie Neos oder Apollo, wie sie alle heißen,
41:33werden natürlich demonetarisiert ständig.
41:37Das heißt, man versucht, sie wirtschaftlich zu ruinieren.
41:40Und das ist mal etwas, was sich dann vielleicht ändert.
41:43Ich meine, einige haben ja große Sponsor.
41:45Wir nicht. Wir werden von unseren Lesern finanziert,
41:48was natürlich super ist.
41:50Also das ist schwierig, aber es geht.
41:53Und also für mich ist es insofern wunderbar,
41:56dass ich jetzt auch keinen weißen Dritter habe,
41:58der am Ende anfängt, mir zu erzählen, was wir schreiben sollen.
42:02Da hast du ja dasselbe Problem dann unter Umständen,
42:04wenn da ein Jeff Bezos oder ein Musk, wenn dem alles gehört.
42:09Also die Achse ist doch unabhängig.
42:11Und ich habe das jetzt rausgehört, ich habe sie unterstellt
42:14und ich weiß es ja auch ein bisschen.
42:15Ihr seid nach wie vor prosperierend.
42:17Also es geht schon bergauf, zwar mit gewissen Dellen.
42:21Also die letzten Jahre waren nicht die fetten Jahre.
42:23Aber es geht im Prinzip bergauf.
42:25Kann man das so sagen?
42:26Ja, es ist stabil.
42:28Es ist immer unangenehm, wenn man so Bettels Briefe schreiben muss.
42:33Aber wir hatten im letzten Jahr eine wirklich ziemlich dramatische Situation,
42:37die auf ich will jetzt nicht anfangen zu jammern,
42:39aber auf Tausende von Boykott Anzeigen, Boykott Maßnahmen.
42:43Also das ganze Instrumentarium, was dir das Leben schwer machen kann,
42:47zurückzuführen war und haben dann den Lesern gesagt Also, liebe Leute,
42:50wir brauchen euch, sonst können wir nicht weitermachen.
42:53Da ist eine Welle von Sympathie.
42:55Also ich war recht gerührt.
42:58Also dann sagen die Leute, die brauchen das jeden Tag.
43:01Muss ich da morgens reingucken?
43:02Das ist jetzt.
43:03Habe ich über zehn Jahre gelernt.
43:06Das geht nicht.
43:06Ihr müsst weitermachen.
43:07Und dann haben wir doch die Mittel, wieder weiterzumachen.
43:12Und dieses auf Englisch sagt man ja so Grassroot ist Graswurzel.
43:17Finanzierung ist natürlich auch eine besonders nachhaltige,
43:23weil da hast du ganz viele Menschen, die dich unterstützen und nicht nur einen,
43:26weil der kann sich es anders überlegen.
43:28Habt ihr denn Nachwuchs Probleme bei der AXA?
43:31Also wir haben dieselben Nachwuchs Probleme im Grunde wie alle.
43:34Und das heißt, es ist schwierig, jemanden zu finden, der sozusagen
43:38auch dieses Arbeitspensum, das wir bei der AXA haben, erst mal mitmacht.
43:42Ich meine, die AXA erscheint sieben Tage die Woche.
43:45Da musst du am Wochenende arbeiten.
43:47Wir können nicht sehr gut bezahlen.
43:49Also wir können eigentlich nur sehr schlecht bezahlen.
43:52Du musst für sowas brennen.
43:54Und das ist nicht so leicht.
43:58Quereinsteiger sind ja total willkommen.
44:01Wir sind auf die besten von den Journalistenschulen.
44:05Kannst du nicht viel erwarten.
44:06Die sind alle voll durchgekrönt.
44:08Also die würden aus politischen Gründen gar nicht bei uns mitmachen wollen.
44:13Also du musst ja auch jemanden finden, der inhaltlich dazu passt,
44:17was wir so machen.
44:18Also das ist nicht leicht.
44:19Wir finden aber immer mal wieder jemanden.
44:22Wir haben da das Taz-Phänomen.
44:24Kaum haben wir jemanden gefunden und ein bisschen aufgebaut,
44:27dann wird er abgeworben.
44:28Ja, also ihr seid doch noch eine gute Durchgangsstation
44:31für Leute, die Karriere machen wollen,
44:34bei einem wirklich anspruchsvollen und kritischen Journalismus.
44:37Du hast es schon gemerkt.
44:38Ich habe dir die ganze Zeit versucht, ein bisschen Optimismus abzubringen.
44:41Bernhard, ich bin nicht pessimistisch.
44:43Ich möchte es nämlich so ausklingen lassen.
44:45Du hast zwar dieses Bild in die Welt gesetzt,
44:47dass wir bis zur Endstation auf dem falschen Gleis fahren werden.
44:51Aber du hast kein schlechtes Wetter gemacht und du hast gesagt, es ist schwierig.
44:55Aber es geht auch weiter und es geht so weiter, dass man schrittweise versucht,
44:59eine wirklich diverse und attraktive und lebendige Medienlandschaft
45:03zu gestalten.
45:04Wir haben doch heute eine Technik, die sich vor 20 Jahren allenfalls Axel Springer
45:10oder die Frankfurter Allgemeine leisten konnte.
45:12Jetzt können wir uns das leisten.
45:14Und das ist eine Riesenchance.
45:17Eine riesige Chance.
45:18Und noch etwas möchte ich dir zum Schluss sagen.
45:20Man sagt manchmal, die Achse, das wären so konservative Leute.
45:24Und da habe ich mich dann gefragt, was heißt denn eigentlich konservativ sein?
45:27Der Konservative will etwas erhalten.
45:30Und zwar will er den Mechanismus erhalten,
45:33bei dem auf faire Weise Veränderungen ermöglicht werden.
45:37Wir wollen also diesen Mechanismus erhalten.
45:39Das heißt, wir wollen diese Wiese schaffen, auf der Kreativität
45:43und Freiheit blühen kann, wo dann auch ein Wechsel stattfinden kann.
45:48Und du darfst nie den genossen Zugpferd vergessen.
45:51Es ist im Moment alles volatil.
45:53Das kann ja auch mal gut aussehen.
45:54Ja, hoffen wir es.
45:56Die Achse hatte besondere Zugpferde.
45:59Jetzt sind wir schon wieder bei den Pferden.
46:01Nur Hendrik Broder ist wie Hendrik Broder.
46:03Kann man nur so anders sagen.
46:05Aber ihr hattet eben auch sehr unterschiedliche und sehr viele Autoren.
46:09Kannst du ungefähr sagen, wie viele ihr bei euch hattet?
46:12Ich würde sagen, es geht in die Hunderten.
46:14Wir machen immer so ein Jahresfest, wo wir alle Autoren mal einladen,
46:18dass wir die wenigstens mal anständig bewirten können,
46:21wenn wir schon nicht so gut bezahlen können.
46:23Und das sind immer so zwischen 100 und 150 im Moment.
46:27Insgesamt sind es sehr viele.
46:29Ja, also sind einige hundert.
46:31Wenn ich das manchmal so nachschaue, wer bei uns schon alles geschrieben hat.
46:35Das ist enorm. Viele bekannte Leute.
46:37Ja, und ich glaube, man kann das tatsächlich sagen.
46:40Es hat ein gewisses Qualitätsniveau.
46:43Man kann schon sagen, es ist gut.
46:45Doch die Achse des Guten. Ach gut.
46:47Ich sage immer, es ist nicht schlecht.
46:49Ist ja heute schon viel.
46:51Es gibt so viel Schlechtes.
46:52Wenn du nicht schlecht bist, dann bist du schon ziemlich gut.
46:57Lieber Dirk, damit möchte ich mich verabschieden.
46:59Herzlichen Dank für das Gespräch und dass du Zeit gefunden hast
47:02bei deinen vielen Fahrplänen.
47:03Schönen Dank.
47:04Bernhard, ich bedanke mich.
47:06Ciao.
47:07Das war die Sendung unter Freunden mit Bernhard Lassan.
47:12Eine Sendung dieser Art gibt es auf Konterfunk an jedem Sonntag.
47:16Also immer wieder anders, aber doch vergleichbar.
47:19Und zwar gibt es die um 15 und in der Wiederholung um 21 Uhr
47:23sowie am folgenden Montag um zwei und um elf jeweils nach den Nachrichten.
47:29Außerdem werden die Gespräche als Podcast archiviert,
47:32sodass Sie die nachhören können,
47:34wenn Sie sich gerade Zeit nehmen wollen und ein Ohr frei haben.
47:39Ich empfehle einen Blick auf die inzwischen recht lange Liste
47:42der bisherigen Folgen von unter Freunden.
47:46Da finden Sie womöglich etwas, das natürlich ganz anders ist,
47:49aber eben doch vergleichbar und sich gut als Ergänzung eignet.
47:54Zum Beispiel das Gespräch mit Michael Miersch
47:57unter dem Titel Einmal Freiheit und zurück.
48:01Michael Miersch und Dirk Max, einer, mit dem ich heute gesprochen habe,
48:05haben eine Zeit lang als sehr fleißiges und erfolgreiches Zweiergespann
48:10als harmonisches Duo Artikel verfasst.
48:14Es ist selten genug, dass so etwas gelingt, dass zwei Autoren ein Kind kriegen.
48:19Aber so war es tatsächlich.
48:21Und ihre Texte waren dann auch selten gut.
48:24Beide waren sie Pioniere des Blogs, die Achse des Guten.
48:31Und wir haben ja schon gehört, dass da ein gewisses Augenzwinkern im Spiel ist
48:35und dass da die Losung gilt Humor muss sein.
48:39Und das muss auch sein, wenn man sich selbst als gut bezeichnen tut.
48:46Die Achse des Guten ist ein, wie man heute gerne sagt,
48:49legendärer Meilenstein der unabhängigen Presse im Internet.
48:55Ein Medium, das es auf vier Millionen Leser bringt
48:58und nun sein 20-jähriges Jubiläum feiern kann.
49:03Inzwischen gibt es eine immer größer werdende Szene von unabhängigen Stimmen.
49:07Die Achse ist nicht mehr alleine unterwegs und sie liegt immer noch gut im Rennen.
49:13Wir haben Dirk Max einer als Sonntagsfahrer kennengelernt.
49:17So heißt seine Kolumne auf der Achse.
49:19Und da berichtet er jeden Sonntag, dass wir uns im Augenblick
49:23in einer ziemlich verfahrenen Situation befinden.
49:27Aber er hat auch versichert, dass er immer noch optimistisch ist.
49:32Dann ist ja gut.
49:34Da bleibt mir nur, mich für das Zuhören zu bedanken und allzeit gute Fahrt zu wünschen.
49:40Herzlich, Ihr Bernhard Rassan.
49:46Wir versorgen Sie täglich
49:48mit Informationen frei von Lügen, Humbug und Gedudel.
49:53Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende
49:56oder abonnieren Sie den Kontrafunk-Rundfunk-Beitrag.
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