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00:00Guten Tag, meine Damen und Herren. Sie wissen vielleicht aus früheren Sendungen,
00:05dass sich die modernen Massenbetrüger meist ganz spezielle Zielgruppen aussuchen,
00:09auf die sie ihre Tricks und Maschen ausrichten.
00:12In unserem ersten heutigen Fall geht es um eine Zielgruppe ganz besonderer Art,
00:17um Zeitsoldaten der Bundeswehr.
00:19Sie sind für unseriöse Geschäftemacher in doppelter Hinsicht interessant.
00:23Nach abgelaufener Dienstzeit winken nämlich attraktive Abfindungen
00:27und zusätzliche Übergangsbezüge.
00:30Bis dahin aber geraten die Soldaten, wie andere junge Leute auch,
00:33nicht selten in Geldschwierigkeiten.
00:36Und genau da setzen einige Geldschneider mit ihren skrupellosen Geschäften an.
01:00So, da bin ich wieder, Herr Berkemeyer.
01:23Der Vogel ist in Ordnung, Sie können ihn auftanken und wieder in die Halle ziehen lassen.
01:27Jawohl, Herr Oberleutnant, wird gemacht.
01:30Und habe ich dieselbe Maschine wieder für den Nachtflug?
01:32Vorgesehen ist sie, kommt darauf an, ob es mit der Zwischenflugkontrolle noch etwas Negatives ergibt.
01:35Ist gut, tschüss und schönen Abend.
01:37Wolfgang Berkemeyer ist Obermaat bei der Wachtungsstaffel des Marinefliegergeschwaders 2 in Tarp bei Flensburg.
01:49Er hat sich für vier Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet.
01:53Drei Jahre hat er hinter sich, möchte aber noch vier Jahre weiter dienen,
01:56um seine Ausbildung zu vervollkommenen
01:59und dann als qualifizierter Flugzeugtechniker
02:01einen sicheren Arbeitsplatz in der zivilen Luftfahrt zu finden.
02:06Bei seinen Kameraden ist Wolfgang Berkemeyer beliebt.
02:09Von seinen Vorgesetzten wird er als zuverlässiger und tüchtiger Soldat geschätzt.
02:18So, Peter, dann ist der Vogel für die Zwischenflugkontrolle klar.
02:22Der kann sich gleich die zweite Schicht dran machen.
02:24Ja, ist gut. Kommst du noch mit auf ein Bier zu heim?
02:26Nee, nee, du lass mal, ich muss gleich nach Hause.
02:28Ja, gut.
02:29Grüß, hallo, wie schön.
02:31Okay, ist in Ordnung.
02:37Wolfgang Berkemeyer wohnt nicht in der Kaserne.
02:40Er ist seit knapp zwei Jahren verheiratet
02:42und seitdem hat er in Flensburg ein kleines Zwei-Zimmer-Apartment.
02:46Für den täglichen Weg zum Dienst benutzt er einen alten VW.
02:56Vor wenigen Wochen hat sich bei der Familie Berkemeyer Nachwuchs eingestellt.
03:14Das Zwei-Zimmer-Apartment ist nun zu eng geworden.
03:18Von der Bundeswehr wurde dem jungen Ehepaar zwar eine größere Wohnung in Aussicht gestellt,
03:22für die notwendige Möblierung müssen die jungen Leute aber selber sorgen.
03:26Die hier wären schon klasse, diese Ledersessel.
03:31Sind leider aber auch verdammt teuer.
03:33Naja, es muss ja nicht gleich Leder sein.
03:36Was kosten die denn?
03:37Je nach Ausführung zwischen 820 und 970 Mark.
03:43Du, aber ich glaube, das können wir vergessen.
03:45Schließlich brauchen wir auch noch ein anderes Auto,
03:47wo der Kinderwagen besser reinpasst.
03:49Den alten VW kriege ich das nächste Mal bestimmt nicht mehr durch den TÜV.
03:52Na gut, wir können auch ohne Ledersessel leben.
03:55Hauptsache, wir haben erstmal ein Zimmer mehr in der anderen Wohnung.
03:59Möbel können wir dann nur so viel kaufen, wie viel Geld von der Bank kriegen.
04:01Sag mal, kannst du den Kleinen nicht beruhigen oder nach nebenan stellen?
04:04Weißt du, wenn ich ihn jetzt rausschiebe, schreit er nur noch mehr.
04:10Also, 10.000 Mark wird mir die Bank ja wohl geben als Soldat.
04:15Und 6.000 Mark gehen ungefähr drauf für einen vernünftigen Gebrauchtwagen.
04:19Dann bleiben noch rund 4.000 Mark für den Möbel.
04:23Bleib doch mal zurück.
04:24Da vorne war, glaube ich, was ganz hübsches.
04:27Das war auch ein Preis, ganz anheuerhaft.
04:28Das hier.
04:30Auf alle Fälle gehe ich morgen mal gleich auf die Bank,
04:32um das mit dem Kredit klar zu machen.
04:35Die Pläne der jungen Familie sind keinesfalls hochtrabend.
04:38Sie entsprechen durchaus dem üblichen Lebensstandard,
04:41wie er bei Freunden und Bekannten anzutreffen ist.
04:44Der Besuch bei der Bank verläuft dann aber ganz anders,
04:48als sich der junge Soldat vorgestellt hatte.
04:52Das liegt nicht zuletzt daran,
04:55dass er bei seiner Heirat bereits einen Kredit in Höhe von 15.000 Mark aufgenommen hatte,
04:59der er noch nicht zurückgezahlt ist.
05:01Also gut, hätten wir noch einmal 150 Mark Stromversicherung und solche Sachen.
05:09Wobei das knapp bemessen ist.
05:11Wenn wir jetzt mal alles zusammenrechnen,
05:13die Raten für den ersten Kredit 300 Mark,
05:15Miete 300 Mark
05:17und ziehen das Ganze von ihrem Nettoverdienst von 1.600 Mark ab,
05:23bleiben 850 Mark übrig.
05:26Ja, das käme ungefähr hin.
05:28Und wenn wir jetzt ihren alten Kredit um 10.000 Mark aufstocken,
05:33gäbe das eine zusätzliche Belastung von 200 Mark monatlich.
05:36Blieben ihnen also ganze 650 Mark zum Leben.
05:40Für eine dreiköpfige Familie mit Auto sicherlich zu wenig.
05:44Naja, wir haben noch ein bisschen Unterstützung von meinen Eltern.
05:47Ich meine, was für das Kind gebraucht wird, das kriegen wir von denen.
05:50Also da kämen wir schon hin mit dem Geld.
05:52Unsere Erfahrungen sind da leider nicht sehr gut, Herr Berkemeyer.
05:55Bei der Rechnung, die wir jetzt hier aufgemacht haben,
05:57kriege ich den Kredit im Hause nie durch.
06:00Das ist ziemlich ausgeschlossen.
06:02Und glauben Sie mir, Herr Berkemeyer,
06:04das ist doch nicht in Ihrem Interesse.
06:06Mit einem weiteren Kredit würden Sie sich nur übernehmen.
06:09Und das ist bestimmt nicht gut für Ihre ganze weitere Zukunft.
06:12Irgendetwas ist mit dem Radar Kühlgebläse nicht in Ordnung.
06:24Aber da muss die Fachkuppe ran.
06:27Ich habe jetzt nach der Pause.
06:28Okay, bis gleich dann.
06:37Wir gehen jetzt in deinem Spröschling.
06:39Ist er schon gewachsen?
06:40Mensch du, der ist gar nicht so ohne.
06:41Brüllt Tag und Nacht, ich kann kaum ein Auge zutun.
06:44Ja, das kenne ich.
06:45Ich glaube, bei uns dasselbe Theater.
06:47Aber wenn ich erst mal in der neuen Wohnung sei,
06:49wäre es bestimmt besser.
06:50Er hat ja dann sein eigenes Zimmer.
06:52Ja, ja, nur mit den Möbeln habe ich noch Ärger.
06:55Wieso?
06:56Ich denke, die hast du schon bestellt.
06:58Das schon.
06:58Aber die Bank hat nicht mitgezogen mit dem Geld.
07:01Die stellen sich vielleicht an,
07:02nur weil ich den alten Kredit noch laufen habe.
07:04Das verstehe ich nicht.
07:05Die sind doch sonst nicht so pingelig bei Zeitsoldaten.
07:07Die wissen doch, dass wir unsere Abfindung kriegen.
07:09Und dann sind wir unsere Schulden mit einem Schlag los.
07:11Habe ich auch gedacht.
07:12Aber da läuft nichts.
07:13Der hat das knallhart abgelehnt, dieser Bankspritze.
07:16Du, warte mal.
07:17In einer von den Zeitungen, die ich habe,
07:19da war doch immer so eine Annonce drin,
07:21dass man Geld kriegt, ganz unbürokratisch,
07:22und unmittelbar Papierkant.
07:24Das fluckt doch hier die ganze Zeit rum.
07:25Wie ist denn das?
07:26Ah ja, da ist er ja.
07:29Schau dir das doch mal an.
07:33Eigentlich hast du recht.
07:35Hinschreiben kann ich ja mal.
07:37Ich glaube, ich habe zu Hause noch ein paar Zeitschriften.
07:38denen solche schnellen Kredite angeboten werden.
07:41Ich bring dir die mal mit.
07:43Wolfgang Berkemeyer bedenkt nicht,
07:45dass es zwei Arten von Finanzierungsinstituten gibt.
07:48Seriöse und unseriöse.
07:51Und er weiß auch nicht,
07:52dass die Unseriösen es ganz gezielt
07:54auf solche Kunden abgesehen haben,
07:56die von einer soliden Bank aus begreiflichen Gründen
07:58keinen zusätzlichen Kredit mehr bekommen.
08:01Kommst du noch mal?
08:02Ich mache den kleinen, jetzt heute für die Nacht.
08:04Nee, du, heute nicht.
08:05Ich will jetzt diesen Kram mal fertig machen.
08:07Ist gut.
08:08Ich beeile mich.
08:09Dann helfe ich dir ein bisschen dabei.
08:12Ohne es zu merken,
08:13hat es Wolfgang Berkemeyer
08:14jetzt gleich mit mehreren sogenannten Kredithaien zu tun.
08:19Zunächst hatte er aufgrund der Werbebeilagen und Annoncen
08:22an mehrere Firmen geschrieben.
08:25Von allen erhielt er als unverbindliches Informationsmaterial
08:28getarnte Unterlagen.
08:30Was dort aber als Selbstauskunft deklariert wird,
08:33ist in Wirklichkeit bereits ein Kreditantrag.
08:37In der Absicht, mehrere vergleichbare Angebote zu erhalten,
08:41schickt er solche Selbstauskünfte
08:43an drei verschiedene Firmen.
08:45Zunächst geht alles relativ gut.
08:58Wolfgang Berkemeyer nimmt tatsächlich von einem der drei Geldinstitute
09:02einen neuen Gesamtkredit auf,
09:04in den auch seine bisherigen Verpflichtungen
09:06bei seiner alten Bank mit einbezogen worden sind.
09:09Ohne Schwierigkeiten kann er die bestellten Möbel bezahlen
09:15und auch einen neuen, größeren Gebrauchtwagen kaufen.
09:23Nach einigen Wochen allerdings
09:25stellen sich die ersten Probleme ein.
09:29Du stell dir vor,
09:30jetzt habe ich gedacht,
09:31ich bin endlich raus aus dem Mist.
09:33Dabei geht der Ärger erst von Neuem los.
09:35Wieso?
09:36Was hast du dir erzählt?
09:37Was hat alles geklappt mit deinem Kredit?
09:40Ja, ja, das stimmt.
09:41Das Geld habe ich gekriegt.
09:43Aber die Belastung jeden Monat ist doch verdammt hoch.
09:46Die Handelohr kommt mit dem Wirtschaftsgeld nicht mehr hin.
09:49Dabei haben wir uns wirklich eingeschränkt.
09:51Eine Flasche Bier zum Abendbrot ist kaum noch drin.
09:54Naja, es hat eine Durststrecke.
09:55Aber es ist ja nicht für immer.
09:57Sicherlich.
09:57Das wäre ja auch nicht das Schlimmste.
09:58Aber da kommen jetzt zwei andere von diesen Kreditfirmen
10:01und wollen Geld von mir,
10:02obwohl ich mit denen überhaupt nichts zu tun habe.
10:05Wieso das denn?
10:06Das verstehe ich nicht.
10:07Dann brauchst du doch auch nichts zu bezahlen.
10:09Die behaupten, ich hätte einen Kreditantrag gestellt
10:12und das Geld nach der Zusage nicht abgenommen.
10:14Und dafür wollen die jetzt gebühren und so.
10:16Ach, die Spinnen doch.
10:18Das kann schon sein.
10:19Aber mich beflastern sie ständig mit Mahnungen
10:21und was für einem Ton.
10:23Aber von mir kriegen die keinen Pfenn.
10:25Außerdem habe ich das Geld gar nicht.
10:26Die dubiosen Geldverleiher, an die Wolfgang Berkemeyer geraten ist,
10:32lassen nicht locker.
10:32Als die Mahnungen, die sie ihm nach Hause schicken,
10:36nichts fruchten,
10:38werden sie mit Pfennungsbeschlüssen
10:39bei Berkemeyers Arbeitgeber,
10:41der Bundeswehr, vorstellig.
10:43So wird der Obermann eines Tages
10:47zum Chef der Wartungsstaffel gerufen.
10:49Hier erfährt er schließlich,
10:51in welche kritische Lage er sich selbst gebracht hat
10:54und welche Konsequenzen jetzt unausweichlich werden.
10:58Sagen Sie mal, Herr Berkemeyer,
10:59was haben Sie denn dafür einen Mist gebaut
11:01mit Ihren Krediten?
11:03Ich habe hier eine Mitteilung vom Sicherheitsoffizier
11:05über Ihre Schulden und die Pfändungen
11:07über unsere Verwaltung Pulling.
11:09Vom Sicherheitsoffizier?
11:13Warum denn das?
11:13Was hat denn der damit zu tun?
11:15Na, Sie sind doch sonst so clever.
11:16Berkemeyer, das muss Ihnen doch einleuchten.
11:19Ein Soldat mit solchen Schulden
11:21ist automatisch erpressbar
11:22und damit ein Sicherheitsrisiko.
11:25Da muss er sich einfach drum kümmern.
11:28Was haben Sie denn, 35.000?
11:31Wie kommen Sie bloß dazu?
11:33Wieso 35.000 Mark?
11:36Das können doch höchstens 22.000 sein.
11:39Den Rest von 15.000 und die 10.000 Mark neu.
11:42Sie vergessen die Zinsen und die Gebühren.
11:46Und da die Pfändungen der beiden anderen Kreditfirmen.
11:48Was haben Sie bloß mit denen gemacht?
11:50Wie kommen Sie bloß an die?
11:51Das sind die reinen Verbrecher.
11:53Da habe ich nur eine Selbstauskunft unterschrieben
11:55und jetzt tun die so,
11:56als ob die von mir etwas zu bekommen hätten.
11:58Nach den Buchstaben des Gesetzes
12:00haben die das auch, Herr Berkemeyer.
12:02Sie hätten genauer hinschauen müssen,
12:03was Sie da unterschrieben haben.
12:05Es war eben nicht nur eine Selbstauskunft,
12:07sondern in Wirklichkeit ein geschickt getrannter Kreditantrag.
12:10Wozu haben Sie denn bloß so viel Geld gebraucht?
12:15Mein Gott, wir hatten doch nichts, als wir geheiratet haben.
12:18Und jetzt das Kind, die größere Wohnung
12:19und ein anderes Auto musste auch sein.
12:21Den alten hätte ich nicht mehr durch den TÜV gekriegt.
12:24Haben Sie denn irgendjemand in der Familie,
12:26der Ihnen da aus der Klemme helfen könnte?
12:28Also wenn der Vorgang so weiterläuft,
12:30dann sieht es schlecht für Sie aus.
12:31Ich weiß nicht.
12:33Wer soll mir etwas geben?
12:35Von meinen Eltern ist nicht viel zu erwarten.
12:37Und bei meiner Frau ist es genauso.
12:39Können Sie denn irgendwas von den Sachen verkaufen?
12:42Das hat doch keinen Zweck.
12:43Dann kriege ich doch nichts mehr dafür.
12:45Und irgendwie brauche ich die Sachen ja auch.
12:48Es ist ja nichts Überflüssiges dabei.
12:50Tja, dann tut es mir wahnsinnig leid.
12:52Wie die Dinge liegen,
12:54verlieren Sie wahrscheinlich Ihre Sicherheitsstufe.
12:57Damit können Sie bei uns in der Wartungsstaffel
12:59nicht mehr arbeiten.
12:59Den Lehrgang und die Weiterverpflichtung
13:03müssen Sie dann auch abschreiben.
13:04Ja, was will ich denn da nun machen?
13:07Da ist ja meine ganze Zukunft kaputt.
13:10Die Geschichte des Obermarz Wolfgang Berkemeyer
13:13ist leider kein Einzelfall.
13:15Gerade weil viele der jungen Zeitsoldaten
13:17bereits verheiratet sind,
13:18während sie bei der Bundeswehr Dienst tun,
13:20übernehmen sie sich finanziell gelegentlich
13:22und geraten in Gefahr,
13:23solchen Kreditheien in die Fänge zu gehen.
13:27Bei der Bundeswehr ist die Gefahr
13:28sowohl für die einzelnen Soldaten
13:29als auch für die allgemeine Sicherheitslage
13:32inzwischen erkannt.
13:33Durch spezielle Aufklärung
13:35und auch gezielte Einzelberatung
13:37versuchen sowohl die Truppenführung
13:39als auch ein privater Verein
13:40dem Übel vorzubeugen.
13:42Nicht selten,
13:43aber kommt diese Hilfe zu spät.
13:46Es gibt auch eine Forderung
13:47an den Gesetzgeber,
13:48die darauf hinausläuft,
13:50dass die sogenannten Abfindungszahlungen
13:51nicht mehr im Voraus abgetreten
13:53oder verpfändet werden können.
13:55Zunächst ist dies aber leider
13:57noch Zukunftsmusik.
14:02Die nächste Geschichte,
14:03meine Damen und Herren,
14:04hat sicher einige komische Züge.
14:06Aber sie hat auch einen
14:07recht fatalen Aspekt.
14:09Es geht um Spenden
14:10und um Hilfsbereitschaft,
14:12um eine gute und wichtige Sache also,
14:14die aber gelegentlich
14:15auch von Betrügern missbraucht wird.
14:18Deshalb muss man gerade
14:19in diesem Bereich besonders aufpassen,
14:21dass man zwar die nötige Skepsis
14:23walten lässt,
14:24auf der anderen Seite
14:25aber nicht durch übertriebenes Misstrauen
14:27wirklich hilfsbereite Menschen
14:28entmutigt.
14:30Diesen goldenen Mittelweg zu finden,
14:32ist sicher nur möglich,
14:33wenn man genau weiß,
14:34auf welche Weise
14:35mit der Hilfsbereitschaft mitunter
14:37Schindluder getrieben wird.
14:39Guten Tag.
14:51Guten Tag.
14:52Ich möchte gerne einen
14:52Farbfernseher verkaufen.
14:54Kann ich das bei Ihnen?
14:55Mhm.
14:55Wie alt ist er denn?
14:56Fast neu.
14:57Der hat nur ein paar Stunden gespielt.
14:58Ja, gute Sachen kann man immer brauchen.
15:01Das Gerät gehört Ihnen, ne?
15:02Natürlich.
15:03Wenn Sie,
15:03ich verkaufe ihn auch nur,
15:04weil ich habe jetzt geheiratet.
15:06Und meine Frau,
15:07die hat auch einen
15:07und zwei brauchen wir nun wirklich nicht.
15:10Wo haben Sie denn das gute Stück?
15:11Draußen im Auto.
15:13Wollen Sie es mal anschauen?
15:14Ja, ja, jawohl.
15:16Können wir mal.
15:17Bei einem An- und Verkaufsgeschäft
15:19in einer westdeutschen Großstadt
15:20bahnt sich ein ganz alltägliches Geschäft an.
15:25Nichts am Auftreten des Kunden
15:26deutet darauf hin,
15:27dass womöglich irgendetwas nicht stimmt.
15:30Hier.
15:31Der hat beinahe 2000 Mark gekostet
15:33und wie gesagt,
15:34er ist kaum gebraucht.
15:35Tja, so äußerlich,
15:36da sieht er doch ganz gut aus,
15:38aber man schaut natürlich nicht rein.
15:40Und ich kann ihn ja nicht
15:41zum Neupreis verkaufen, hm?
15:43Das ist klar.
15:44Wie viel dachten Sie denn,
15:45dass Sie dafür bezahlen können?
15:46Na ja, ich muss natürlich
15:47erst mal reinschauen,
15:48ob da alles in Ordnung ist.
15:50Wenn ja, na gut,
15:51dann könnte ich Ihnen vielleicht
15:52für das Modell
15:52einen Tausender bezahlen, ne?
15:56Fürstlich ist es ja nicht gerade.
15:58Wir werden Sie nirgends dafür kriegen.
16:01Na ja,
16:02für mich ist das Ding jetzt sowieso nutzlos.
16:03Dann soll Sie es dafür haben.
16:04Also, dann wollen wir mit reinnehmen,
16:06damit Sie es aufmachen können.
16:07Achtung.
16:09Dem Ladeninhaber fällt zwar auf,
16:11dass der Kunde das Angebot
16:12erstaunlich schnell akzeptiert.
16:15Da der günstige Einkauf
16:16aber für ihn von Vorteil ist,
16:18beschließt er nicht weiter,
16:19darüber nachzudenken.
16:21Und so wechselt das Gerät
16:22nach einer kurzen Prüfung
16:24gegen einen 1000 Mark Schein
16:25den Besitzer.
16:27Wenig später steht das Auto des Mannes,
16:29der sein Fernsehgerät verkauft hat,
16:31in einer Nachbarstadt.
16:33Und mit dem Fahrer ist inzwischen
16:35eine seltsame Veränderung vorgegangen.
16:38Der Mann geht einem betrügerischen Gewerbe nach.
16:42Er hat sich darauf spezialisiert,
16:43Fabrikneue Fernsehgeräte zu ergaunern
16:45und anschließend zu verkaufen.
16:48Zu seiner Ausrüstung gehört die Kleidung
16:50eines katholischen Priesters.
16:53Und sein erstes Ziel ist stets
16:54ein Jugendheim
16:55oder eine ähnliche Institution.
16:57Guten Tag.
16:59Guten Tag, mein Kind.
17:01Ist denn der Heimleiter da?
17:02Ja, natürlich.
17:02Kommen Sie doch rein.
17:03Ich merke Sie gleich an.
17:04Danke.
17:06Moment.
17:10Oh, hoher Besuch.
17:12Guten Tag.
17:12Guten Tag.
17:13Was verschafft mir denn die Ehre, Herr Pfarrer?
17:14Kommen Sie doch bitte rein.
17:15Dankeschön.
17:16Vielen Dank, Manuela.
17:17Bitteschön.
17:19Nehmen Sie doch bitte Platz, Herr Pfarrer.
17:20Danke.
17:22Darf ich mich zuerst mal vorstellen?
17:23Mein Name ist Kasulke.
17:24Ich betreue die St. Georgs Pfarrfinder.
17:27Das ist ja interessant.
17:28Wollen Sie bei uns Nachwuchs werben?
17:29Das wäre eigentlich keine schlechte Idee.
17:31Nein, nein.
17:32Ich komme wegen etwas ganz anderem.
17:34Ja, was haben Sie denn auf dem Herzen?
17:36Also, unsere Pfarrfinder,
17:38die haben im ganzen Bistum Geld gesammelt
17:39und haben gehört,
17:41dass es in den Jugendheimen
17:42mit Fernsehgeräten,
17:44Plattenspielern und so weiter
17:45noch recht schlecht bestellt ist.
17:47Ja, ja, im Prinzip ist das schon richtig.
17:49Wie sind Sie denn ausgestattet?
17:50Also, einen Plattenspieler haben wir
17:53und einen Fernseher auch,
17:55aber leider nur in Schwarz-Weiß.
17:56Den haben wir vor ein paar Jahren
17:57gebraucht, Geschenke gekriegt.
17:59Aber wahrscheinlich tut er es
18:00nicht mehr sehr lang.
18:00Dann sollten wir sie doch gleich mal
18:02auf die Liste nehmen.
18:03Das finde ich ja toll.
18:05Ist denn die Antenne noch in Ordnung?
18:07Ja, bestimmt.
18:08Das Bild war immer einwandfrei.
18:10Was glauben Sie denn,
18:11wann daraus was werden kann?
18:13Im Moment habe ich gerade
18:142000 Mark zur Verfügung.
18:16Das kann dann ganz schnell gehen.
18:17Ich will mal versuchen,
18:19ob ich hier in der Stadt
18:20einen Fernseher auftreiben kann.
18:21Das ist dann besser mit dem Kundendienst,
18:23wenn mal was dran ist.
18:28Tatsächlich steht der Mann
18:29wenig später in einem Radio-
18:30und Fernsehgeschäft
18:31und verhandelt über den Ankauf
18:33eines Farbgerätes.
18:34Vielleicht gehen wir nochmal durch.
18:38Wenn das eine Spende
18:39von den Pfadfindern ist,
18:41dann würde ich Ihnen
18:41auf jeden Fall
18:42zu dem preisgünstigen Gerät raten.
18:45Solche Extras wie Einschaltautomatik
18:46oder Fernbedienung
18:48sind in einem Jugendheim
18:49ja sowieso nicht so angebracht.
18:50Ja, da haben Sie vollkommen recht.
18:53Und dieses Gerät
18:54wäre sofort lieferbar?
18:57Selbstverständlich.
18:57Wenn Sie wollen,
18:58kann er in zwei Stunden
18:59aufgestellt sein.
19:00Das ist gut.
19:01Und für das übrige Geld
19:03kann ich ja vielleicht
19:04etwas anderes nehmen.
19:06Wie wäre es denn
19:07mit einem Kassettenrekorder?
19:09Eine gute Idee.
19:10Da würde ich Ihnen allerdings
19:11auch empfehlen,
19:12etwas Robustes zu nehmen.
19:13Hier auf das Gerät,
19:14da kann ich Ihnen
19:15noch einen kleinen Rabatt geben.
19:16Das gebe ich dann
19:17genau auf 300 Mark.
19:19Ja, Moment mal.
19:20Da fehlen mir
19:21ja dann 150 Mark.
19:23Da müsste ich zuerst
19:24mal die Pfarrei anrufen,
19:25ob die das auch übernehmen.
19:26Nicht, dass Sie nachher
19:27die Rechnung hinschicken
19:28und die bezahlen das nicht,
19:29weil es mehr als 2000 Mark ist.
19:31Selbstverständlich, gerne.
19:32Da ist das Telefon.
19:37Die Nummer wissen Sie, Ruhl?
19:38Ja, vielen Dank.
19:39Bitte.
19:39Danke.
19:40Danke.
19:40Danke.
19:40Danke.
19:40Danke.
19:40Danke.
19:45Pfarrei St. Marien.
19:55Guten Tag.
19:56Ja, grüße Sie.
19:57Kasulke ist hier.
19:59Kann ich mal
19:59meinen Amtsbruder sprechen?
20:01Entschuldigung.
20:03Ich habe Sie jetzt,
20:04glaube ich,
20:04nicht richtig verstanden.
20:06Ja, Kasulke.
20:07Ich bin jetzt gerade
20:08im Radiogeschäft
20:08und möchte ganz gern
20:10noch einen Kassettenrekorder
20:11dazunehmen.
20:12Das würde dann allerdings
20:13150 Mark teurer.
20:15Könnten Sie das denn übernehmen?
20:17Wieso?
20:18Ich verstehe nicht ganz.
20:21Sind Sie denn
20:22in einer finanziellen Notlage?
20:25Natürlich.
20:26Die Rechnung wird Ihnen
20:27dann zugeschickt.
20:29Ja, ja,
20:30das geht in Ordnung.
20:32Ja, ja,
20:33ich weiß Bescheid.
20:34Die Rechnung dreifach
20:35und die Mehrwertsteuer
20:36extra ausgewiesen.
20:39Moment mal,
20:40kann es sein,
20:41dass Sie falsch gewählt haben?
20:43Hier ist die Pfarrei
20:44St. Marien.
20:46Aber wenn Sie
20:47ein Problem haben...
20:48Nein, nein,
20:49das ist schon in Ordnung.
20:50Es ging mir nur
20:51um die 150 Mark.
20:52Ja,
20:53ja, ich sorge dafür,
20:54dass das Gerät
20:54gleich aufgestellt wird.
20:56Bis dann.
20:57Alles klar,
20:58Sie haben ja mitgehört.
21:00Äh,
21:00die Rechnung bitte dreifach
21:01und die Mehrwertsteuer
21:02soll extra ausgewiesen sein.
21:04Das machen wir
21:05sowieso automatisch.
21:06Was, äh,
21:07soll ich denn jetzt
21:08als Empfänger aufschreiben?
21:09Geliefert wird
21:10an das Jugendheim
21:11und die Rechnung geht
21:12an die Pfarrei
21:13St. Marien
21:13in der Tulpenstraße 15.
21:15Ohne lange
21:16verhandeln zu müssen,
21:17erreicht der falsche Priester
21:19mit der Komödie,
21:20die er dem Verkäufer
21:20vorgespielt hat,
21:21sein Ziel.
21:24Er hält die Ware
21:24gegen eine wertlose Unterschrift
21:26und bereits eine halbe Stunde
21:29später kann sich
21:30ein Techniker
21:31des Radiogeschäftes
21:32davon überzeugen,
21:33dass die Geräte
21:34tatsächlich
21:35in einem Jugendheim
21:36aufgestellt werden.
21:40Ich hab Sie schon kommen sehen.
21:41Es ist ja wirklich schnell gegangen.
21:43Soll ich mit anfassen?
21:44Nein, danke, es geht.
21:45Wenn Sie mir nur zeigen,
21:46wo es hin soll.
21:47Natürlich, kommen Sie.
21:49Vorsicht.
21:51Ja.
21:52Da hinten meint ich, ja.
21:56So, stellen Sie den am besten
21:57gleich hier vorne
21:57auf den Tisch.
22:00Ja, danke schön.
22:01So, und die Anschlüsse,
22:02die sind hier drüben.
22:04Weg.
22:05Ach, das werde ich anfangen.
22:06Ja, danke.
22:07Bitte.
22:08Geht's?
22:08Auch jetzt gibt
22:09der angebliche Priester
22:10keinen Anlass
22:12zu irgendwelchen Zweifeln.
22:14So, und das gibt's noch dabei.
22:15So, ja, das hab ich auch
22:16noch dazu gekauft.
22:17Mit Stereo, das ja wirklich hat.
22:18Soll ich hier mit Anhandel
22:19fassen?
22:20Nee, danke schön.
22:21Ich hab das dazu gekriegt,
22:22weil der Fernseherapparat
22:23war nicht so teuer.
22:26So.
22:28Den Dank des Heimleiters
22:29wehrt er bescheiden ab.
22:30Ich hoffe, dass Sie viel Freude
22:32haben an dem Bild.
22:32Und jetzt in Farbe
22:33das alles anzusehen.
22:34Die Jungs werden sich freuen.
22:36Nachdem das Fernsehgerät
22:42und der Radiorekorder
22:43aufgestellt sind,
22:44fährt er gemeinsam
22:45mit dem Techniker
22:46wieder weg.
22:46Eigentlich ja, aber ich tue es nicht.
23:04Ist das nicht schrecklich?
23:05Es ist.
23:06Gott sei Dank fragst du nicht.
23:08Sonst würde morgen
23:09die ganze Stadt wissen,
23:12dass du und ich...
23:13Am gleichen Abend
23:15allerdings
23:15ist die Freude
23:16dann schon vorbei.
23:18Unerwartet
23:19erscheint der spendable
23:20Priester
23:20noch einmal
23:21im Jugendheim.
23:22Hey!
23:23Leute, es tut mir leid,
23:24aber wenn ihr weiter gucken wollt,
23:25müsst ihr euch den
23:26Schwarz-Weiß-Fernseher
23:27wieder hinstellen.
23:28Ja, nur für ein oder zwei Tage.
23:30Wieso?
23:30Warum denn?
23:32Das Radiogeschäft hat angerufen.
23:34Da ist ein Fehler drin.
23:35Der muss sofort repariert werden.
23:36Sonst geht die Garantie
23:37nicht mehr.
23:38Dann müsst ihr am Ende
23:39für die Reparatur
23:40zusammenleben.
23:41Wieso?
23:42Was ist denn das für ein Fehler?
23:43Der Kasten läuft doch wunderbar.
23:45Kinder,
23:45frag mich doch nicht
23:46so was schweres.
23:47Von Technik
23:47habe ich nun wirklich
23:48keine Ahnung.
23:49Aber die werden schon wissen,
23:50was sie tun.
23:51Wer fasst denn mal mit an?
23:53Na schön.
23:54Seien los.
23:55Lassen Sie nur,
23:56Herr Frau,
23:56wir machen das.
23:56Oh, danke.
24:03Mit einer einleuchtenden
24:04Begründung
24:05schafft es der falsche Priester,
24:06dass wieder einmal
24:07ein unbezahltes
24:08Fernsehgerät
24:09in seinem Auto landet.
24:11Vorsicht, Tretten.
24:12Ja.
24:18Mach doch mal was.
24:19Den Radiorekorder
24:21lässt er großzügig stehen.
24:23Ihn wird ein paar Wochen später
24:24das Radiogeschäft
24:25wieder abholen,
24:26wenn die Rechnung
24:27von der Pfarrei
24:28unbezahlt zurückkommt.
24:34Vielen Dank auch.
24:36Der Gauner braucht
24:37nur noch die Kleidung
24:38zu wechseln
24:38und am nächsten Tag
24:39in einem An- und Verkaufsgeschäft
24:41wieder einmal
24:42die Geschichte
24:42zu erzählen,
24:44dass er gerade
24:44geheiratet habe
24:45und deshalb
24:46ein überzähliges
24:47Fernsehgerät
24:48besitze.
24:50Wahrscheinlich
24:51wird ihm der Inhaber
24:52auch dieses Geschäftes
24:53die Geschichte
24:53wieder abnehmen
24:54und nicht merken,
24:56dass er es mit
24:56einem gerissenen
24:57Serienbetrüger
24:58zu tun hat.
24:59Wie schon gesagt,
25:00meine Damen und Herren,
25:01es geht in diesem Fall
25:02nicht nur
25:02um den rein materiellen Schaden.
25:05Was genauso übel,
25:06ist zweifellos
25:07der ideelle Schaden,
25:08der von Tätern
25:08dieser Art
25:09angerichtet wird.
25:11Wenn nämlich
25:11nach so einem Fall
25:12die Hilfsbereitschaft
25:13ganz allgemein
25:14in Verruf kommt.
25:17Man sollte deshalb
25:17aus der Geschichte
25:18keine verallgemeinerten
25:19Schlüsse ziehen,
25:20aber man sollte
25:21sich im Alltag
25:22eben nicht nur
25:23von Äußerlichkeiten
25:24beeinflussen lassen
25:25und immer ein bisschen
25:26kritisch
25:26auch das Umfeld
25:28beobachten.
25:29Ich glaube,
25:30die Beteiligten
25:30hätten auch in diesem Fall
25:32daran denken müssen,
25:33dass ein Gewand
25:34noch keinen Priester
25:35ausmacht.
25:40Im nächsten Fall,
25:41meine Damen und Herren,
25:42ist nichts mehr
25:42von einer Gauner-Komödie
25:43zu spüren.
25:45Auch der Kreis
25:46der Geschädigten
25:46setzt sich ganz anders
25:47zusammen.
25:48Hier sind in erster Linie
25:49Arbeiter und Angestellte
25:51sowie Rentner
25:51und Pensionäre betroffen.
25:53Menschen,
25:54die aus den unterschiedlichsten Gründen
25:55eine Nebenbeschäftigung suchen
25:57oder sich sogar
25:58eine neue Existenz
26:00aufbauen wollen.
26:00Die Masche,
26:02mit der Sie von
26:02unseriösen Geschäften
26:03machen,
26:03geködert werden,
26:05gehört in die Rubrik
26:06der sogenannten
26:06Schneeballsysteme.
26:08Sehen Sie sich bitte an,
26:09wie so etwas läuft.
26:15Guten Tag.
26:17Guten Tag,
26:18kann ich Ihnen helfen?
26:19Eher umgekehrt,
26:20ich möchte Ihnen helfen.
26:21Ich möchte Ihnen helfen,
26:22reich zu werden.
26:23Donnerwetter,
26:23darauf habe ich schon lange gewartet.
26:25Hast du das gehört?
26:26Ja.
26:27Ja,
26:27ich bin sicher,
26:28dass Sie mein Angebot
26:29interessieren wird.
26:30Kommen Sie doch am Donnerstag
26:31mal vorbei
26:31und informieren Sie sich.
26:33Wenn Sie nicht kommen,
26:34macht ein anderer das Geschäft.
26:35Es beginnt damit,
26:36dass eine Firma
26:37auf ungewöhnliche Weise
26:38plötzlichen Reichtum verspricht.
26:41Unter dem Namen Castello
26:42lädt sie zu einem
26:44Informationsabend
26:45in ein angesehenes Hotel ein.
26:48Zu den Leuten,
26:48die sie ziemlich wahllos
26:49in Kaufhäusern
26:50und auf der Straße anspricht,
26:52gehört auch Karl-Hein Schmidt
26:53aus Bochum.
26:55Er ist 32 Jahre,
26:56seit kurzem verlobt
26:57und arbeitet
26:58als technischer Zeichner
26:59im Konstruktionsbüro
27:01einer Maschinenfabrik.
27:03Zurzeit wohnt er noch
27:04zu Hause
27:04bei seiner Mutter.
27:07Hübsche Sachen, ne?
27:08Ja, ja.
27:08Ganz hübsch, teuer.
27:10Kriegt man richtig Lust,
27:11reich zu werden.
27:12Da haben Sie recht.
27:13Hier, da,
27:13da können Sie reich werden.
27:15Schauen Sie doch am Donnerstag
27:16mal vorbei,
27:16wenn Sie wollen.
27:17Da zahlen Sie solche
27:18Kostbarkeiten hier
27:18bald aus der Westentasche.
27:19Auch das Ehepaar Walter
27:24und Marianne Großmann
27:25erhält auf recht
27:26ungewöhnliche Art
27:27und Weise
27:28die vielversprechende
27:29Einladung
27:30zum Informationsabend
27:31der Firma Kastellum.
27:33Das Glück geht seltsame Wege.
27:34Ihr Glück haben Sie
27:35der roten Ampel
27:35hier zu verdanken.
27:36Packen Sie die Gelegenheit
27:37beim Schopf.
27:38Bis zum Donnerstag.
27:39Die Firma verlässt sich
27:40aber nicht nur
27:41auf die Wirkung
27:42ihrer Flugblätter.
27:43Sie inseriert
27:44in den Tageszeitungen
27:45und bietet zum Beispiel
27:46kosmetikbewussten Damen
27:48eine lohnende
27:49Nebenbeschäftigung an.
27:51Ingrid Wagner,
27:52Sekretärin bei der
27:53Handwerkskammer,
27:54interessiert sich
27:54für die Annonce
27:55und beschließt
27:56der Sache nachzugehen.
27:59Entschuldigen Sie,
28:00kann ich bei Ihnen
28:01mal telefonieren?
28:02Ja, natürlich.
28:02Da drüben im Bic-Fee
28:03steht das Chili.
28:04Dankeschön.
28:09Die Firma Kastello,
28:11zu der einige
28:12der angesprochenen
28:12Passanten
28:13und auch Frau Wagner
28:14in das Hotel gekommen sind,
28:15verkauft
28:16amerikanische
28:17Kosmetikartikel.
28:19Sie bedient sich
28:20dabei einer
28:20besonderen
28:21Vertriebsmethode.
28:22Man kann bei ihr
28:23nicht nur
28:23als gewöhnlicher
28:24Vertreter,
28:25sondern auch
28:26mit wohlklingendem
28:27Titel
28:27als eine Art
28:28Generalvertreter
28:29anfangen.
28:30Je schöner der
28:30Titel,
28:31umso höher
28:31allerdings der
28:32finanzielle
28:33Einsatz.
28:34Denn ein
28:35Generalvertreter
28:36muss seine
28:36Untervertreter
28:37selbst anwerben
28:38und das
28:39notwendige
28:40Warensortiment
28:40für sie
28:41bereithalten.
28:43Um den
28:43Besuchern des
28:44Informationsabends
28:45das Geschäft
28:45schmackhaft
28:46zu machen,
28:47bedienen sich
28:48die Manager
28:48der Firma
28:49einer ausgeklügelten
28:50psychologischen
28:51Masche.
28:52Es kommt
28:53einfach darauf an,
28:54meine Damen und
28:54Herren,
28:55dass sie dem
28:56Leben positiv
28:56gegenüberstehen
28:57und optimistisch
28:59nach vorn
28:59blicken.
29:00Denken sie
29:00immer daran,
29:01der Erfolg
29:02liegt vor ihnen.
29:03Es hat keinen Sinn
29:04zurückzublicken
29:04und den Chancen
29:05nachzutrauern,
29:06die sie vielleicht
29:07in der Vergangenheit
29:07verpasst haben.
29:09In unserem
29:10zweitägigen
29:10Seminar
29:11machen wir sie
29:12mit unserem
29:12Erfolgsrezept
29:13vertraut.
29:15Sie werden dann
29:15verstehen,
29:16warum unsere
29:16bisherigen
29:16Mitarbeiter
29:17so rasch
29:17vermögend
29:18geworden sind.
29:19Herr Schütz,
29:20der Leiter
29:20unserer
29:21zentralen
29:21Schulungsabteilung,
29:23steht Ihnen
29:23jetzt für
29:23alle Einzelfragen
29:24zur Verfügung.
29:26Dankeschön.
29:26Tja,
29:29meine Damen und Herren,
29:30dann schießen Sie
29:31mal los.
29:32Die Dame da,
29:32bitte schön.
29:33Muss man denn
29:34bei dem Seminar
29:35unbedingt mitmachen?
29:36Das ist
29:36in Ihrem
29:37eigenen
29:37Interesse.
29:38Denn nur
29:38mit den
29:39entsprechenden
29:39Vorkenntnissen
29:40aus unserem
29:41Seminar
29:41werden Sie
29:41in der Lage
29:42sein,
29:42erfolgreich
29:43bei uns
29:43zu arbeiten.
29:44Je mehr
29:44Sie wissen,
29:45desto schneller
29:45steigen Sie
29:46in der
29:46Hierarchie
29:47nach oben.
29:48Desto
29:48schneller
29:49bekommen Sie
29:49die
29:49großen
29:49Rabatte
29:50und
29:50desto
29:51schneller
29:51verdienen
29:52Sie
29:52wirklich
29:52das
29:53große
29:53Geld.
29:54Und
29:54für diese
29:54Chance,
29:55die wir Ihnen
29:55bieten,
29:56sind 48
29:56Mark
29:57Unkostenbeitrag
29:58für das
29:58Seminar
29:59nun
29:59wirklich
30:00nicht
30:00der
30:00Redewert
30:0048
30:01Mark.
30:02Für
30:0248
30:03Mark
30:03können Sie
30:03mit
30:04Ihrer
30:04Familie
30:04noch
30:04nicht
30:04einmal
30:05gepflegt
30:05essen
30:06gehen.
30:07Ja,
30:09aber wenn
30:09ich das
30:10dann alles
30:10nicht
30:10kapiere,
30:11was Sie
30:11mir
30:11dabei
30:12bringen
30:12wollen,
30:13wenn
30:13ich
30:13nicht
30:13geeignet
30:14bin,
30:15was
30:15wird
30:15dann?
30:16In
30:16Ihrer
30:16Frage
30:17liegt
30:17noch
30:18ein
30:18grundlegender
30:18Denkfehler.
30:20Mit
30:20der
30:21positiven
30:21Grundeinstellung,
30:22von der
30:22mein
30:23Kollege
30:23gesprochen
30:24hat,
30:25kann
30:25doch
30:25gar
30:25kein
30:26Zweifel
30:26bestehen,
30:27dass
30:27unsere
30:27Seminare
30:28Sie
30:28auf
30:28den
30:28richtigen
30:29Weg
30:29bringen.
30:30Es
30:30ist
30:30übrigens
30:30noch
30:31nicht
30:31vorgekommen,
30:32dass
30:32Mitarbeiter
30:33nach
30:33den
30:33Seminaren
30:34wieder
30:34abgesprungen
30:35sind.
30:35Ganz
30:35im
30:35Gegenteil,
30:36eine
30:36ganze
30:37Reihe
30:37von
30:37Teilnehmern
30:38haben
30:38spontan
30:38ihr
30:39Startkapital
30:40erhöht
30:40und sind
30:41natürlich
30:41so
30:41zwei
30:42oder
30:42drei
30:43Stufen
30:44weiter
30:44oben
30:44in das
30:45Geschäft
30:45eingestiegen.
30:47Wenn
30:48ich
30:53finde,
30:54am
30:54besten
30:54sogar
30:55Kunden,
30:56die
30:56ihrerseits
30:56auch
30:57wieder
30:57bereit
30:57sind,
30:58neue
30:58Mitarbeiter
30:58zu
30:59suchen.
30:59Genau,
30:59das ist das
31:00Prinzip,
31:00Herr Schmidt.
31:01Und wer mit
31:01progressiver
31:02Überzeugungskraft
31:03auftritt,
31:04wird im
31:04Handumdrehen
31:05wieder vor
31:05unserer Tür
31:06stehen und
31:07neue Ware
31:07Ich bin
31:08in
31:08eins,
31:09zwei,
31:09vier
31:10Vereinen.
31:10Da kennt man
31:11natürlich eine ganze
31:12Menge Leute.
31:13Kann ich die
31:13alle angehen?
31:14Sehen Sie,
31:14meine Damen und
31:15Herren,
31:16Herr Schmidt ist
31:17auf dem
31:17richtigen Weg.
31:18Er weiß,
31:19wie man Erfolg
31:19hat mit
31:20Castello.
31:20Die
31:21Manager der
31:21Firma
31:21Castello
31:22bedienen
31:22sich bei
31:23ihren
31:23Argumenten
31:24einer
31:24vielfach
31:25erprobten
31:26Mischung
31:26aus
31:27optimistischer
31:28Scheinphilosophie
31:29und
31:29verlockenden
31:30Verdienstchancen.
31:32Dennoch
31:32gelingt es
31:32ihnen nicht,
31:33alle
31:33Teilnehmer
31:34des
31:34Informationsabends
31:35in
31:36ihren
31:36Band
31:36zu
31:36schlagen.
31:38Sie
31:38wissen
31:38aber
31:38aus
31:39Erfahrung,
31:40dass
31:40doch
31:40immer
31:40der
31:40eine
31:41oder
31:41andere
31:41anbeißt.
31:42Wie an
31:43diesem
31:43Abend
31:43Karl-Heinz
31:44Schmidt.
31:46Auf
31:47Ihr
31:47Wohl,
31:47Herr
31:47Schmidt
31:47und auf
31:48gutes
31:48Gelingen.
31:49Danke.
31:51So,
31:52dann zum
31:53Geschäftlichen.
31:55Noch in
31:55derselben
31:55Nacht
31:56wird in
31:56einem
31:56Nebenzimmer
31:57Karl-Heinz
31:57Schmidt
31:57vom
31:58geschäftsführenden
31:59Manager
31:59schriftlich
32:00zum
32:01Generalvertreter
32:01ernannt.
32:02Sie
32:04wohnen
32:04in
32:05Bochum.
32:06Die Zukunft
32:07des
32:08technischen
32:08Zeichners
32:08erscheint
32:09in den
32:10rosigsten
32:10Farben.
32:12Wissen Sie,
32:13das war schon
32:14sehr clever von Ihnen,
32:15Herr Schmidt,
32:15dass Sie sich
32:15entschlossen haben,
32:16als Generalvertreter
32:17einzusteigen.
32:18Das habe ich seinerzeit
32:19genauso gemacht.
32:20Immer nach dem Motto
32:21nicht kleckern,
32:22sondern klotzen.
32:24Und denken Sie
32:24immer an die
32:25Devise unserer
32:25Firma.
32:26Es gibt
32:26keinen Menschen,
32:27der nicht im
32:28Stande wäre,
32:28mehr zu tun,
32:29als er für
32:29möglich hält.
32:30Meinen Sie
32:31wirklich?
32:31Hundertprozentig,
32:33Herr Schmidt.
32:33Sehen Sie mal,
32:35als Berater
32:35bekommen Sie
32:3630% Rabatt.
32:37Als einfacher
32:38Vertreter
32:38können Sie
32:39maximal
32:3940%
32:40erreichen,
32:40aber als
32:41Generalvertreter
32:42beträgt
32:43Ihr Rabatt
32:44von vornherein
32:4552%.
32:46Das heißt,
32:48dass Sie bei
32:48einer Warenlieferung
32:49im Wert von
32:49beispielsweise
32:501000 Mark
32:51nur
32:52480 Mark
32:53an uns
32:53zu bezahlen
32:53haben.
32:54Ja,
32:54aber in dem
32:55Rabatt sind
32:55natürlich auch
32:56die Prozente
32:57für die
32:57Vertreter
32:57drin.
32:58Richtig.
32:59Am Einzelstück
33:00verdienen Sie
33:00dann weniger.
33:01Aber je
33:02mehr Vertreter
33:02Sie beschäftigen,
33:03umso größer
33:03ist Ihr Umsatz.
33:05Und Sie
33:05verdienen Ihr
33:05Geld
33:06natürlich viel
33:06leichter,
33:06wenn Sie
33:07andere
33:07für sich
33:07laufen
33:07lassen.
33:09Zehntausende
33:09im Monat
33:09sind für
33:10Sie dann
33:10immer drin.
33:11Ja,
33:12Vertreter,
33:13sagen Sie mal,
33:14wie kriege
33:14ich die
33:14am besten?
33:15Ganz
33:15einfach.
33:16Sie
33:16haben doch
33:16gesagt,
33:17dass Sie
33:17eine Menge
33:17Bekannte
33:18haben und
33:18in vielen
33:18Vereinen
33:19sind.
33:19Ja.
33:20Da geben
33:20Sie
33:20einfach ein paar
33:21schicke
33:21Partys
33:21für Ihre
33:22Freunde und
33:23dabei machen
33:23Sie ihnen
33:24die Sache
33:24so richtig
33:24schmackhaft.
33:25Sie werden
33:25sehen,
33:25da haben
33:26Sie schnell
33:26eine ganze
33:26Truppe
33:27zusammen.
33:28Worauf es
33:29bei den
33:29Gesprächen
33:29so ankommt,
33:30das lernen
33:30Sie ja
33:31alles noch
33:31in unserem
33:31Seminar.
33:32Ja,
33:33und die
33:33erste
33:33Ausstattung,
33:34was muss
33:34ich da
33:35jetzt
33:35zahlen?
33:36Da ist
33:36zunächst
33:36einmal der
33:37Besuch
33:37des
33:37Seminars.
33:39Dann
33:39bekommen
33:40Sie den
33:40Musterkoffer
33:40für
33:41180
33:41Mark.
33:42Die
33:43Werbung
33:43durch
33:43unsere
33:43Zentrale
33:44kostet
33:44anteilig
33:451500
33:45Mark.
33:47Und
33:47dann
33:47natürlich
33:47die
33:47Grundausstattung
33:48für Sie
33:49als
33:49Generalvertreter
33:50im Wert
33:50von
33:5010.000
33:51Mark.
33:51Aber
33:51dafür
33:52zahlen
33:52Sie
33:52bei
33:52Ihrem
33:53Rabatt
33:53wie
33:53gesagt
33:53ja
33:53nur
33:544.800
33:55Mark.
33:55Das
33:56macht
33:56alles
33:56zusammen
33:566.528
33:58Mark.
33:59So viel
33:59Geld
34:00habe ich
34:00jetzt
34:00natürlich
34:00nicht
34:01bei mir.
34:01Aber
34:02ich
34:02kann
34:02es
34:02Ihnen
34:02überweisen.
34:03Selbstverständlich.
34:04Aber
34:04eine kleine
34:05Anzahlung
34:05sollten Sie
34:06der
34:06Ordnung
34:06halber
34:06schon
34:06leisten.
34:07Aber
34:07natürlich.
34:12Wie er es
34:13beim Seminar
34:14der Firma
34:14Castello
34:15gelernt hat,
34:16veranstaltet
34:17Karlhein
34:17Schmidt wenige
34:18Wochen
34:18später
34:18eine
34:19Party,
34:20bei der
34:20er aus
34:20dem
34:20Kreis
34:21seiner
34:21Freunde
34:21die
34:22ersten
34:22Untervertreter
34:23gewinnen
34:24will.
34:26Als
34:26Party
34:27Raum
34:27dient
34:28das
34:28Wohnzimmer
34:28seiner
34:29Mutter.
34:31Für
34:31den
34:31Service
34:32hat
34:32er
34:32seine
34:33Braut
34:33Ingeborg
34:33eingespannt.
34:36Bitte
34:36schön,
34:37wenn Sie
34:37eine
34:37Kleinigkeit
34:37essen
34:38möchten.
34:39Ein
34:40bisschen
34:40klein
34:40ausgefallen
34:41eure
34:41belegten
34:42Brote,
34:42was?
34:43Ich
34:43denke,
34:43du
34:43machst
34:44jetzt
34:44das
34:44große
34:44Geld,
34:45Karl-Heinz.
34:45Naja,
34:46wir
34:47aber wenn es
34:48heute gut läuft,
34:49dann gibt es
34:49das nächste Mal
34:49schon größere
34:50Häppchen.
34:50So,
34:51dann sind wir
34:51also nur
34:52hier eingeladen,
34:53um ihr
34:53Geschäft
34:53zu
34:53finanzieren.
34:58Liebling,
34:58musst du immer so
34:58direkt sagen.
35:00Typisch negative
35:01Denkweise.
35:02Das ist doch für
35:03jeden eine Chance,
35:04die er hier bekommt.
35:05Als Vertreter von
35:06Castello kann man
35:06eine ganz schöne
35:07Stange Geld
35:07nebenbei machen.
35:08Das wird ja immer
35:09besser.
35:10Als ob wir nicht
35:11schon genug
35:11zu tun hätten.
35:12Was ist denn das
35:13überhaupt für ein
35:13Zeug?
35:14Das kennt ja
35:14keiner.
35:15Wie heißt die Firma?
35:16Rastella?
35:16Nein.
35:20Castello.
35:21Das sind
35:21Spitzenprodukte in
35:22Amerika.
35:23Ist ja auch
35:23völlig egal,
35:24wie sie heißen.
35:24Ich finde es
35:25jedenfalls ein
35:25starkes Stück,
35:26uns hier zu
35:27einer Party
35:27einzuladen und
35:28dann ist das
35:28Ganze so ein
35:29Werbegag
35:30wie im
35:30Kaufhaus.
35:31Völlig
35:31falsch.
35:33Mit dieser
35:33Einstellung kann
35:34man keinen Erfolg
35:34im Leben
35:35haben.
35:36Denken Sie
35:36daran.
35:37Es gibt
35:37keinen
35:38Menschen,
35:38der nicht
35:38imstande
35:39wäre,
35:39mehr zu
35:40tun,
35:40als er
35:40für
35:40möglich
35:40hätte.
35:41Vorausgesetzt,
35:42dass er
35:42will.
35:42Na ja,
35:43wenn Sie
35:43meinen.
35:43Ach,
35:44bitte nehmen
35:44Sie doch
35:44noch
35:45etwas.
35:45Nein,
35:45danke,
35:46mir reicht.
35:47Komm,
35:47Liebling,
35:48lass uns
35:48gehen.
35:49Ich glaube,
35:49wir sind
35:49hier auf
35:49der
35:50falschen
35:50Party.
35:53Also,
35:54Karl-Heinz,
35:55ehrlich,
35:57so ganz
35:57unrecht hat
35:58sie nicht?
35:59Tut mir
36:00leid.
36:00Na ja,
36:02wir sehen
36:02uns dann ja
36:02nächste
36:03Woche,
36:03nicht?
36:03Tschüss.
36:06Karl-Heinz
36:08Schmidt hat
36:09mit seiner
36:09Party
36:10keine
36:10Freude
36:10gehabt.
36:11Auch
36:11die
36:11anderen
36:12Gäste
36:12reagierten
36:12uninteressiert
36:13oder
36:14fühlten
36:14sich
36:14sogar
36:15beleidigt.
36:16Der
36:16neugebackene
36:17Generalvertreter
36:18hat es dann
36:19zwar noch
36:19ein paar
36:19Mal
36:19versucht,
36:20weitere
36:20Vertreter
36:21zu finden,
36:22ohne Erfolg.
36:23Das
36:23Schneeballsystem
36:24ließ sich
36:24nicht
36:25weiter
36:25entwickeln.
36:26Die
36:27optimistische
36:27Zukunftsbetrachtung,
36:29der in dem
36:29Hotel einmal zum
36:30Opfer
36:30gefallen war,
36:31wollte sich
36:31in der
36:32Realität
36:32seines
36:33Alltags
36:33nicht
36:34wieder
36:34einstellen.
36:35So blieb er
36:36am Ende
36:36auf einem
36:37Schaden
36:37von über
36:386.000
36:39Mark
36:39sitzen.
36:40Denn als er
36:40zu guter
36:41Letzt
36:41versuchte,
36:42die
36:42Kosmetikartikel
36:43selbst
36:43abzusetzen,
36:44erwiesen
36:44sie sich
36:45nicht nur
36:45als zu
36:45teuer,
36:46sondern
36:46allgemein
36:47als
36:48unverkäuflich.
36:51Die
36:51Masche der
36:52Firma,
36:52die wir
36:52hier einmal
36:53Castello
36:53genannt
36:54haben,
36:54wird mit
36:55den
36:55unterschiedlichsten
36:56Produkten
36:56und Namen
36:57seit
36:57mehreren
36:58Jahren
36:58immer wieder
36:59neu
36:59aufgelegt.
37:00Der
37:00Deutsche
37:01Schutzverband
37:01gegen
37:02Wirtschaftskriminalität
37:03geht in jüngster
37:03Zeit gezielt
37:04gegen die
37:05Unsitte
37:05der
37:06Schneeballsysteme
37:07vor.
37:07Der
37:07Geschäftsführer
37:08des
37:08Verbandes
37:09sagt uns
37:10warum.
37:11Das
37:11Beispiel
37:12zeigt sehr
37:12deutlich,
37:13wie es
37:13in der
37:13Praxis
37:13gemacht
37:14wird.
37:15Bei
37:15solchen
37:15Methoden
37:16entstehen
37:16für den
37:16einzelnen
37:17Schäden
37:17von
37:1720
37:18und
37:18mehr
37:19Tausend
37:19Mark.
37:20Und
37:21man
37:21kann
37:21auch
37:21nicht
37:21verkennen,
37:22dass
37:22hier
37:23Misstrauen
37:24in
37:24Freundes- und
37:25Bekanntenkreise
37:26hereingetan
37:26wird,
37:27wie man
37:27sich dies
37:27früher
37:28nicht
37:28vorstellen
37:28konnte.
37:30Man
37:30muss
37:31aber auch
37:31sehen,
37:31dass
37:32durchaus
37:32die
37:32Möglichkeit
37:33besteht
37:33heute
37:33hier
37:34gegen
37:34wirksam
37:35vorzugehen
37:35und
37:35den
37:35Betroffenen
37:36zu
37:36helfen.
37:37Darüber
37:38hinaus
37:38ist es
37:38aber auch
37:39begrüßenswert,
37:40dass
37:40neben dem
37:40Zivilrecht
37:41nun auch
37:41das
37:41Strafrecht
37:42verbessert
37:42werden
37:43soll,
37:44und zwar
37:44durch
37:44eine
37:44neue
37:44Vorschrift
37:45im
37:45Gesetz
37:46gegen
37:46den
37:46unneuteren
37:46Wettbewerb,
37:47dass
37:47diesen
37:48Missständen
37:49auch
37:49im
37:49strafrechtlichen
37:49Bereich
37:50endgültig
37:51Paroli
37:52bieten
37:53wird.
37:55Solange
37:55diese
37:56Gesetzesänderung
37:57nicht
37:57verabschiedet
37:58ist,
37:58besteht
37:58allerdings
37:59die
37:59Gefahr
37:59fort,
38:00solchen
38:01Machenschaften
38:02zum Opfer
38:03zu fallen.
38:05Und nun,
38:05meine Damen und Herren,
38:06wie immer zum Schluss
38:07der Sendung
38:07unser Experiment.
38:09Diesmal haben
38:10unsere Mitarbeiter,
38:11beobachtet von
38:12einer versteckten
38:12Kamera,
38:13eine Gaunermasche
38:14getestet,
38:15die zur Zeit
38:15sehr um sich
38:16greift,
38:17weil die
38:17möglichen Opfer
38:18sie offensichtlich
38:19noch nicht
38:20kennen.
38:23Es ging
38:24diesmal um
38:24Geld,
38:25genauer gesagt
38:26um
38:26isländische
38:27Kronen.
38:28Dieses Geld
38:29steckte sich
38:29Bernd Schröder
38:30ein,
38:30als er sich
38:31mit Kameramann
38:32Wolfgang
38:32Schallong
38:32auf den Weg
38:33machte,
38:33um einzukaufen.
38:35So wie
38:36die echten
38:36Gauner
38:36wollte er
38:37versuchen,
38:38die
38:38isländischen
38:38Kronen
38:39für
38:39schwedische
38:40auszugeben,
38:41die
38:41etwa
38:4160 Mal
38:42so viel
38:42wert sind.
38:44In den
38:44Geschäften
38:44gaben sie
38:45vor,
38:45gerade aus
38:46Schweden
38:46zu kommen,
38:47im Moment
38:48etwas in
38:48Eile zu sein
38:49und nur
38:49schwedisches
38:50Geld
38:50bei sich
38:50zu haben.
38:52Selbstverständlich
38:52wählten sie
38:53für ihre
38:53Besucher
38:54eine Zeit,
38:54in der
38:55die
38:55Banken
38:56normalerweise
38:56geschlossen
38:57haben.
38:58Schon
38:58der erste
38:58Versuch
38:58erwies sich
38:59als recht
39:00lukrativ.
39:00Das ist kein Problem,
39:11das geht.
39:11Das ist ja
39:11gelb,
39:12weiß,
39:1314 Karenden.
39:13Okay,
39:14dann würde ich
39:14sagen,
39:14wenn Sie mir
39:14den einpacken,
39:15ja,
39:15okay,
39:15kurz
39:16entschlossen.
39:17Achso,
39:18das wäre
39:18natürlich
39:18ganz gut,
39:19ja.
39:20Ich habe
39:20jetzt nur,
39:20weil ich
39:21aus Schweden
39:21komme,
39:22nur Schweden
39:22Kronen,
39:23wenn ich Ihnen
39:23die geben
39:24darf.
39:24Ich habe
39:24den Umrechnungskurs
39:25dabei,
39:26also 45
39:26Mark
39:28für 100
39:29Kronen,
39:29das war der
39:30Kurs,
39:30den ich
39:30hatte.
39:30unseren
39:31Geschäftsführer
39:32holen.
39:32Der
39:33Geschäftsführer
39:33hatte keine
39:34Bedenken
39:34gegen die
39:35vermeintliche
39:36schwedische
39:36Währung.
39:37450 Mark,
39:38sehen Sie?
39:39Ja,
39:39es wird gut
39:40gehen,
39:41ja.
39:41Das ist meine
39:42Quittung?
39:42Gut,
39:43ja,
39:43bedanke mich.
39:44Wiederschauen.
39:46Und was
39:46waren diese
39:47hier?
39:48475.
39:49Das ist
39:50recht hübsch.
39:51Ja,
39:52okay,
39:52dann nehmen wir
39:52den.
39:53Ich habe
39:53jetzt nur
39:53ein Problem,
39:54wir aus Schweden
39:54gekommen sind,
39:55nehmen Sie auch
39:55Schweden
39:56Kronen.
39:58Auch
39:59im zweiten
39:59Fall gab es
40:00dann beim
40:00Bezahlen
40:01keine
40:01Probleme.
40:02Haben Sie
40:02einen Kurs
40:03geregt?
40:03Ja,
40:0342.
40:05Oh ja,
40:05dann ist er
40:05gerutscht,
40:06das stimmt.
40:07Ich habe
40:07noch für,
40:08sagten Sie
40:081.000?
40:081.130.
40:10Okay.
40:11Der nächste
40:12Kauf fand in
40:13einem Lederwarengeschäft
40:14statt.
40:14Mach die so ein
40:15bisschen.
40:15Das stimmt.
40:16Okay,
40:17kurz entschlossen
40:17nehme ich die.
40:18Ja?
40:18Ich habe nur
40:19schwedisches Geld,
40:20aber Sie kommen
40:20ja sicher zur
40:21Bahn.
40:22Das ist mit
40:22Wechseln.
40:25275 Mark.
40:26Das müssten
40:26629
40:27in Kronen
40:30sein.
40:32Ich glaube,
40:32ich nehme
40:33diesen ersten da.
40:34Wird ich
40:34in Schweden
40:35Kronen
40:35geben?
40:35Was haben wir?
40:36Was kostet
40:36880?
40:38Nein,
40:38so.
40:39So,
40:392070
40:40habe ich
40:40hier ausgerechnet.
40:42Stimmt das,
40:42ja?
40:43Okay,
40:44aber da müssen
40:45alle vor
40:45den kommen.
40:48Ja,
40:49okay,
40:49würde ich
40:49sagen,
40:49nehme ich
40:49den mit
40:50kurz entschlossen.
40:51Ich habe
40:51ein schwedisches
40:52Geld dabei.
40:52Können Sie das
40:53annehmen?
40:54Es ist ja
40:54in Schweden
40:54Kronen.
40:55Ja,
40:56und da muss
40:56ich jemand
40:57zur Bank
40:57schicken.
40:58Ja,
40:58ich habe es
40:59nur ehrlich,
40:59Sie können
40:59ja vielleicht
41:00anschließend
41:00dann umtauschen.
41:01Wie wird es
41:01denn jetzt
41:01so bezahlen?
41:02Wie hoch
41:02ist der Vertrag?
41:03Im letzten Fall
41:10schickte der
41:10Juwelier
41:11tatsächlich
41:11gleich
41:12jemanden
41:12zur Bank.
41:13Sind Sie gerade
41:14eben von dem
41:14Juwelier
41:14zur Bank
41:15geschickt
41:15worden?
41:16Ja,
41:16was war
41:17denn mit
41:18dem Geld?
41:18Ja,
41:19das ist ja
41:19nichts wert,
41:19das ist der
41:20isländische
41:20Kronen.
41:21Was haben
41:21Sie bekommen
41:21dafür?
41:222 Mark 10.
41:23Ich erkläre Ihnen
41:23das gerade mal.
41:25Nun,
41:26ich glaube,
41:26meine Damen und
41:27Herren,
41:27Ihnen brauche
41:27ich gar nicht
41:28mehr so viel
41:28zu erklären.
41:29Die
41:30Geschäftsleute
41:30haben nicht
41:31gemerkt,
41:32dass sie
41:32den Bernd Schröder
41:33anstelle von
41:34schwedischen Kronen
41:35isländische Kronen
41:36angedreht hat.
41:37Dieser
41:37100-Kronen-Schein,
41:38der schwedische,
41:39ist immerhin
41:3945 Mark wert
41:41und der andere,
41:42der isländische,
41:44ganze 80 Pfennig.
41:45Dabei ist der
41:46Unterschied,
41:46ganz unabhängig vom
41:47Wechselkurs,
41:48sehr deutlich zu sehen,
41:49wenn man etwas
41:50genauer hinschaut
41:51und das sollte man
41:52ja gerade bei
41:53ausländischem Geld
41:54immer tun.
41:55Hier auf dem
41:56schwedischen Schein
41:57steht ganz deutlich
41:58Sveriges
41:59und auf dem
42:00anderen
42:00Islens.
42:01Sie sehen,
42:03wenn man es weiß,
42:03ist es ganz leicht
42:04und da Sie es
42:05jetzt wissen,
42:06bin ich eigentlich
42:06ziemlich sicher,
42:07dass Sie nun
42:08auf diesen Trick
42:09nicht mehr
42:10hereinfallen können.
42:11Und damit
42:11auf Wiedersehen,
42:12bis zum nächsten Mal
42:13bei der Sendung
42:14Vorsicht,
42:15Falle!