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KurzfilmeTranskript
00:00:30Dieser Brief wird in die Hände der Königin gelangen.
00:00:33Ich werde die Mittel dazu finden, das schwöre ich Ihnen.
00:00:35Und er wird mit der Achtung aufgenommen werden, die den Gesandten eines großen Königs gebührt.
00:00:40Ich rechne darauf, Sir Henry.
00:00:42Ich vertraue meiner und Frankreichs Ehre Ihrer Freundschaft an.
00:00:45Alle werden Ihnen sagen, dass ich ein sehr eigensinniger Kopf, ein leidenschaftlicher Redner und ein ehrgeiziger Parteiführer bin.
00:00:51Aber niemand wird Ihnen sagen, dass ich jemals einen Freund verraten hätte, solange er mir von Nutzen war.
00:00:56Ich baue auf Ihre Klugheit.
00:00:59Sie wissen Ihr persönliches Wohlergehen und das Schicksal meiner Partei hängen von Ihrer Haltung zu Frankreich ab.
00:01:05Sie sind unsere einzige Hoffnung.
00:01:12Der arme Marquise d'Orsay.
00:01:15Der Gesandte Ludwigs des 14. kann keine Audienz bei der Königin Anna erlangen.
00:01:19Es sei denn auf dem Umwege über den geschicktesten Diplomaten dieser Zeit,
00:01:23dem es gelingt, diplomatische Noten mit der gleichen Delikatesse wie eine Liebesbotschaft zu behandeln.
00:01:29Das ist das Schicksal eroberungssüchtiger Herrscher,
00:01:32wenn der Feind die Lust am Verlieren verliert und die Staatskasse ein Loch hat.
00:01:36Das Alter ist die Zeit der Irrtümer.
00:01:38Ach, wie schön sie ist.
00:01:41Und die Jugend die Zeit der Illusionen.
00:01:46Ich liebe Dich. Ich werde Dich ewig lieben, ewig.
00:01:50Je tiefer der Schlaf, umso größer die Versprechungen.
00:01:53Wie ein Glück, so großes für mich.
00:01:55Und die Hoffnung.
00:01:57Es ist zu viel für mich.
00:01:59In diesem Fall wollen wir teilen.
00:02:01Was ist?
00:02:04Sir Henry.
00:02:06Verzeihen Sie, ich zerstöre Ihr Glück.
00:02:08Sie bringen mir Glück. Ihnen verdanke ich mein Leben.
00:02:10Vor zwei Jahren hätte ich mich in die Temse gestürzt wegen einer Schuld von 25 Genähen.
00:02:13Wenn Sie damals nicht gekommen wären und dem armen und unwissenden Edelmann aus der Provinz mit 200 Genähen ausgeholfen hätten.
00:02:19Ich schulde es Ihnen heute noch.
00:02:21Ich würde gerne mit Ihnen tauschen.
00:02:22Warum das?
00:02:23Ich bin bankrott. Das ist alles.
00:02:25In fünf langen Jahren habe ich mein Vermögen durchgebracht.
00:02:27Und bin durch Vergnügen in aller Art übersättigt und gelangweilt.
00:02:30In fünf Jahren?
00:02:31Schneller ging es nicht.
00:02:32Um meine Angelegenheiten zu ordnen, heiratete ich eine reizende Frau.
00:02:36Eine Million Mitgift, aber für zwei Millionen Teufeleien im Leib.
00:02:39Ich gab die Mitgift zurück und war noch dabei.
00:02:42Wie?
00:02:43Meine Frau gehörte zur Partei der Marlboros.
00:02:45Ich fließ zur Opposition und sorgte mich von meinem Freunde Marlboro los.
00:02:48Und meiner Frau sei Dank, seit diesem Tage sind meine schlummernden Talente erwacht.
00:02:52Politik ist die Nahrung, die meine glühende Seele und meine leere Kasse braucht.
00:02:56In unserem stürmischen Parlament fühle ich mich wohl wie der englische Matrose auf dem Meer.
00:03:00Ich rede morgens und schreibe abends.
00:03:03Lord Marlboro an der Spitze seiner Armee zittert vor meinem Artikel.
00:03:06Für ihn kämpfen der Prinz Eugen, Holland und 500.000 Mann.
00:03:10Für mich die Presse und meine einflussreichen Freunde bei Hofe.
00:03:14Ein absüchtiger Marschall will den Krieg, der die öffentlichen Kassen leert und die seinigen füllt.
00:03:18Und Sie?
00:03:19Ich will den Sturz seiner Regierung und folglich den Frieden.
00:03:21Wer den Sieg der Tore ist und unseren Wohlstand, ich meine Englands Wohlstand, sicherstellt.
00:03:26Das ist es, was man der Königin, dem Parlament und dem Volk einhämmern muss.
00:03:30Das ist nicht leicht.
00:03:32Kriegerische Erfolge verblenden beerdigt die Massen,
00:03:35dass sie nicht begreifen, was für ein Spitzbube und Terran ein siegreicher Marschall sein kann.
00:03:39Sie werden verlieren.
00:03:40Ich werde beweisen, dass Lord Marlboro seine siegreiche Hand heimlich in die Geldkassetten des Staates steckt.
00:03:44Das werden Sie nicht sagen.
00:03:46Ich habe es geschrieben, unterzeichnet, der Artikel ist fort.
00:03:50Ich werde ihn morgen wiederholen, übermorgen, alle Tage.
00:03:54Es gibt Wahrheiten, die lauter tönen als Kriegsgeschrei, Pauken und Kanonendonner.
00:03:59Es gibt eine Stimme...
00:04:03Verzeihung, ich dachte, ich sei im Parlament.
00:04:06Sie haben andere Träume im Kopf, Merschel, Liebesträume.
00:04:09Wer hat Ihnen das gesagt?
00:04:10Sie selbst.
00:04:11Ich?
00:04:13Sie mögen sehr verschwiegen sein, wenn Sie wach sind.
00:04:16Aber ich freue mich über Ihr Glück.
00:04:17Wer ist die hohe Dame, der Sie es verdanken?
00:04:19Ich kenne keine hohe Dame.
00:04:21Aber es gibt jemand, der mich im Geheimen beschützt, fördert und beschenkt.
00:04:24Sie vielleicht, Sir Henry.
00:04:26Bedauern. Schulden verschenkt man nicht.
00:04:33Ich hatte vor, aufgrund meiner erstklassigen Herkunft, mich um eine Stellung bei Hofe zu bewerben.
00:04:38Die Schwierigkeit war, ihrer Majestät die Bittschrift zu übergeben.
00:04:41Am Tage der Parlamentseröffnung stürzte ich mich unerschockend in die Menge, die ihren Wagen umgab.
00:04:45Fast hatte ich ihn erreicht, als ein großer Herr, der mich gestoßen hatte, mir einen Nasenstuhl übergibt.
00:04:51In diesem Augenblick drängt mich die Menge mit Gewalt an den Wagen der Königin heran.
00:05:01Es gelang mir, die Bittschrift zu übergeben.
00:05:0414 Tage keine Antwort.
00:05:06Endlich erhalte ich ein Schreiben zur Audienz ihrer Majestät zu kommen.
00:05:09Sie können sich vorstellen, wie ich in den Palast geallt bin.
00:05:11Bestens herausgeputzt.
00:05:13Mit meinem einzigen seidenen Rock, aber aus guten Gründen zu Fuß.
00:05:16Fast war ich angelangt, als eine Ekipage vorüberfährt und mich vom Kopf bis Fuß mit Dreck bespritzte.
00:05:21Und im Wagen saß der Nasenstübermann. Voll gut sprang ich auf ihn zu.
00:05:26Aber die Kutsche war schon verschwunden.
00:05:29Verzweifelt kehrte ich in meinen Gasthof zurück und hatte die Audienz verfehlt.
00:05:33Und Ihr Glück?
00:05:34Im Gegenteil.
00:05:35Ich erhielt am folgenden Tag von einer unbekannten Person ein kostbares Hofklad.
00:05:39Und nur einige Tage später die Stellung, um die ich ersuchte.
00:05:42Und nur knapp drei Wochen danach.
00:05:44Das, was ich mir am meisten auf der Welt wünschte.
00:05:46Ein Patenteisfenrich im Garderegiment.
00:05:48Aha.
00:05:49Und Sie haben keine Ahnung, wer dieser geheimnisvolle Beschützer ist?
00:05:52Keine.
00:05:53Aber er versichert mich seiner beständigen Gunst, wenn ich fortfahre, mich ihrer Würde zu erweisen.
00:05:58Das Einzige, was mich an der ganzen Geschichte stört, er verbietet mir zu heiraten.
00:06:02Wieso so?
00:06:04Ohne Zweifel fürchtet er, dass das meinen Aufstieg behindern könnte.
00:06:07Ein anderer Grund ist Ihnen nicht eingefallen?
00:06:09Nein.
00:06:10Für einen jungen Garderoffizier und paschender Königin sind Sie von einer biblischen Unschuld.
00:06:14Aber das wird sich geben.
00:06:15Wie meinen Sie das?
00:06:16Der unbekannte Beschützer ist eine Beschützerin.
00:06:18Unmöglich.
00:06:19Irgendeine hohe Dame, die sich für Sie interessiert.
00:06:21Ausgeschlossen.
00:06:23Was wäre daran besonders?
00:06:24Unsere anmutige Königin Anna ist eine sehr verständige, notgedrungene Weise zurückhaltende Dame,
00:06:29die sich königlich langweilt.
00:06:31Aber an ihrem Hofe weiß man zu leben.
00:06:34Alle unsere Ladies haben ihre Protegees.
00:06:36Junge, sehr liebenswürdige Garderoffiziere,
00:06:39die ohne den Palast zu verlassen durch die angenehmsten Anstrengungen
00:06:43die höchsten Tapferkeitsordner halten.
00:06:45Sie beleidigen die Garde?
00:06:46Aber nicht so.
00:06:48Ein Glück ist umso schmeichelhafter, je weniger man es dem persönlichen Verdienst verdankt.
00:06:53Das verstehe ich nicht.
00:06:55Umso besser.
00:06:56Vielleicht ist Ihr Beschützer wirklich ein großer Herr, ein Freund Ihres Vaters.
00:07:00Genug er verbietet Ihnen zu heiraten und kann es folglich nur gut mit Ihnen meinen.
00:07:04Das Gehorchen wird Ihnen doch nicht schwerfallen.
00:07:07Aber wenn man jemand liebt, wenn man geliebt wird?
00:07:10Ich verstehe, der Gegenstand Ihrer Träume.
00:07:13Ja, Sir Henry, das liebenswerteste Mädchen uns, das nichts hat.
00:07:17Ich meine finanziell.
00:07:19Ich werde sie zu mir im Port ziehen.
00:07:20Bis jetzt war sie Ladenmädchen beim reichen Juwelier Tomwood.
00:07:22Ach du meine Güte.
00:07:23Sie kennen ihn, der soeben Bankrott gemacht hat.
00:07:25Daher ist sie jetzt ohne Stellung und Mittel.
00:07:28Aber hübsch.
00:07:29Sehr hübsch.
00:07:30Und gut gewachsen.
00:07:31Sehr gut gewachsen.
00:07:34Dann verfügt sie doch über ausreichende Mittel, Ihre Zukunft zu sichern.
00:07:37Aber Sir Henry, es ist ein anständiges Mädchen.
00:07:40Selbstreden, es ist die kleine Abigail.
00:07:42Sie kennen sie, gewiss.
00:07:44Früher war ich ein fleißiger Besucher der Tomwoodchen Magazine.
00:07:47Meine Frau liebte sehr die Diamanten und ich die Diamantenhändlerin.
00:07:51Sie haben recht, mehr schon ein reizendes Mädchen.
00:07:54Sie waren in sie verliebt.
00:07:55Acht Tage lang, recht viel für meine Verhältnisse.
00:07:57Aber ich bin dem Mädchen nach wie vor sehr zugetan.
00:08:00Vielen Dank.
00:08:01Empfängt Majestät heute?
00:08:02Ich darf niemanden vorlassen.
00:08:05Ich würde Ihnen helfen, sie verheiraten.
00:08:07Aber meine Gläubiger wachsen wie die Pilze aus der Erde.
00:08:09Höchste Zeit, dass meine Partei an die Regierung kommt.
00:08:12Die Güter meiner Familie fallen alle an meinen Vetter, Lord Richard Bolingbroke,
00:08:15der sich wie alle Dummköpfer einer ausgezeichneten Gesundheit erfreut.
00:08:20Aber vielleicht könnten wir Abigail bei Hofer unterbringen.
00:08:24Sir Henry, das war auch meine Idee.
00:08:26Gesellschafterin bei einer hohen Dame.
00:08:28Ich habe Abigail geraten, heute ins Schloss zu kommen.
00:08:30Aber sie scheint ein bisschen Furcht zu haben.
00:08:32Die Hoffnung, Sie hier zu finden, wird Sie herbeiführen.
00:08:35Was habe ich gesagt?
00:08:37Da ist sie.
00:08:39Sir Henry!
00:08:42Er selbst, mein Kind.
00:08:43Sie müssen unter einem guten Stern geboren sein.
00:08:45Das erste Mal bei Hofer und gleich zwei gute Freunde zu treffen, das ist hier als eine Seltenheit.
00:08:49Ja, ich habe Glück, besonders heute.
00:08:51Ich habe eine Stellung bekommen.
00:08:53Abigail!
00:08:54Ich verdanke Sie.
00:08:55Wem?
00:08:56Dem Zufall.
00:08:57Der einzige Beschützer, der keinen Gegendienst verlangt.
00:08:59Ja, stellen Sie sich vor, unter den schönen Damen, die Mr. Tomwoods Laden besuchten,
00:09:03war eine sehr liebenswürdige, die sich stets von mir bedienen ließ.
00:09:06Und wenn man Schmuckstücke kauft, dann plaudert man.
00:09:08Und Miss Abigail plaudert sehr gerne.
00:09:09Also mir schien diese Dame sehr nicht glücklich.
00:09:11Sie werde zu Hause wie eine Sklavin behandelt.
00:09:14Und oft sagte sie, dass ich ein beneidenswertes Leben hätte.
00:09:17Aber stand ich den ganzen Tag im Laden und sah Asa nur sonntags nach der Messe, wenn er dienstfrei hatte.
00:09:23Ich hatte doch immer dienstfrei, Abigail.
00:09:25Ich weiß, Asa.
00:09:26Und weiter.
00:09:27Ja.
00:09:29Eines Tages, vor ungefähr einem Monat, zeigte ich der Dame eine Dose von ausgesucht schöner Arbeit.
00:09:41Sie war billig, nur 30 Guineen.
00:09:45Aber die Dame hatte ihre Börse vergessen.
00:09:47Ich bot ihr an, für sie zu bürgen und übergab ihr die Dose.
00:09:50Sie bedankte sich ganz reizend und versprach, wiederzukommen.
00:09:54Aber wer nicht kam, war sie.
00:09:56Die hohe Dame war eine Betrügerin.
00:09:57Ja, das fürchtete ich auch.
00:09:59Mr. Tomwood kam in geschäftliche Schwierigkeiten.
00:10:01Er, das heißt seine Gläubiger, verlangten das Geld.
00:10:04Ich entschloss mich schweren Herzens, alles zu opfern, was ich besaß.
00:10:08Mein Schmuck, meine schönsten Kleider.
00:10:10Sogar dieses, das mir besonders gut stehen soll, wie alle sagen.
00:10:14Besonders gut.
00:10:16Es macht dich noch viel reizender, als du bist, Abby.
00:10:18Ich meine, wenn das möglich wäre.
00:10:20Ach, Asa, wie schwer fällt es mir, mich von meinen Kleidern zu trennen.
00:10:24Ich weinte unentwegt.
00:10:26Da hielt gestern Abend ein Wagen vor der Tür.
00:10:29Sie war es.
00:10:31Ich musste ihr alles erzählen.
00:10:33Und als sie erfuhr, dass ich mich um eine Stellung bemühen wollte,
00:10:36bestellte sie mich für heute ins Schloss.
00:10:40Fragen Sie nach der Dame, deren Namen ich Ihnen hier aufschreibe, sagte sie.
00:10:54Das ist sehr sonderbar.
00:10:56Darf ich das Papier sehen?
00:10:58Ja, gewiss.
00:11:02Dein Name wurde in Ihre Gegenwart geschrieben.
00:11:04Ja, kennen Sie die Handschrift?
00:11:06Ja, mein Kind. Das ist die Königin.
00:11:08Die Königin!
00:11:10Dann ist dein Glück für immer gemacht.
00:11:12Nur langsam. Freut euch nicht zu früh.
00:11:14Die Königin hat es gesagt, das Wort der Königin geht.
00:11:16Wenig in diesem Hause.
00:11:18Aber sie ist die Gewitterin.
00:11:20Sie ist sanft, schwach und unentschlossen.
00:11:26In der Nähe der Königin befindet sich stets die eigentliche Herrscherin dieses Landes,
00:11:30Lady Churchill, Herzogin von Marlborough.
00:11:32Sie ist wie ein großer Marschall bei Hofe, wie ein Mann im Felde.
00:11:34Sie ist listig, als er tapfer, ehrgeizig, als er geizig.
00:11:37Sie ist die Königin der Königin und gebietet der Landesmutter mit Strang.
00:11:41Wenn das nur von der Herzogin abhängt, da können Sie ganz beruhigt sein.
00:11:44Ich bin nämlich ein bisschen mit ihr verwandt.
00:11:46Du mit der Herzogin?
00:11:48Ja, durch einen Misserheirat.
00:11:50Ein Vetter von ihr entzweite sich mit seiner erhabenen Familie,
00:11:52indem er meine Mutter heiratete.
00:11:54Der Drang zum Hören ist Ihnen angeboren?
00:11:56Ich habe bisher nie davon Gebrauch gemacht.
00:11:58Sie hätte meine Mutter zu schlecht behandelt.
00:12:00Aber mir wird sie nicht schaden wollen, denke ich.
00:12:02Sie ist mein Kind.
00:12:04Aber in diesem Falle kann ich Ihnen helfen.
00:12:06Das könnte ich nie vergessen.
00:12:08Doch, durch Ihre Freundschaft.
00:12:10Lassen Sie uns drei ein Bündnis schließen.
00:12:12Ein furchterregendes Bündnis.
00:12:15Vorerst sind zwei Dinge richtig.
00:12:17Erbigels Anstellung und dieser Brief,
00:12:19der unbedingt in die Hände der Königin gelangen muss.
00:12:22Gehört Erbigel erst zu den Damen der Königin,
00:12:24kann sie alle unsere Botschaften befördern.
00:12:26Ich kann Ihnen einen Dienst erweisen, Sir Henry.
00:12:28Wodurch?
00:12:29Jeden Morgen um 10 Uhr bringe ich der Königin dieses Modejournal.
00:12:32Die Berichte aus der eleganten Welt.
00:12:34Sie blättert darin während sie antennt.
00:12:38Ein Glück, dass die Königin geistige Interessen hat.
00:12:41Ludwigs Brief unter Anna Skalitouren.
00:12:44Und da wir schon einmal dabei sind...
00:12:46Was machen Sie?
00:12:48Eine Nummer meiner Zeitung.
00:12:50Die Königin kann daraus lernen,
00:12:52wie man die Marlboroughs behandeln muss,
00:12:54um zum Erfolg zu kommen.
00:12:56Gehen Sie, Marshal, gehen Sie.
00:12:57Sie müssen auf mich zählen, Sir Henry.
00:13:01Sehen Sie?
00:13:03Unser Bündnis trägt schon Früchte.
00:13:05Marsham hilft uns.
00:13:07Er vielleicht, aber was werde ich nützen können?
00:13:09Man soll die kleinen Dinge nicht unterschätzen.
00:13:11Durch sie gelangt man zu den Großen.
00:13:13Unsere Staaten werden unterjocht
00:13:15oder regiert durch große Männer.
00:13:17Und große Männer werden heimgesucht,
00:13:19wie andere von Irrtümern, Launen oder Eitelkeiten
00:13:21die große Wirkungen haben könnten.
00:13:23Die meisten verlieren ihren Posten,
00:13:25weil sie dumm werden vor Furcht,
00:13:27wenn ihnen genügt ein kleiner Anstoß
00:13:29und das Gebäude fällt.
00:13:31Sie bereiten eine große Umwälzung vor.
00:13:33Das Volk ist unzufrieden, der Zeitpunkt günstig.
00:13:36Das Talent besteht nicht darin,
00:13:38die Ereignisse heraufzubeschwören,
00:13:40sondern sie zu benutzen.
00:13:42Große Wirkungen durch kleine Ursachen.
00:13:44Das ist mein System.
00:13:46Dort kommt die triumphierende Herzogin.
00:13:51Das ist die allmächtige Herzogin?
00:13:53Ihre Cousine, nichts weiter.
00:13:55Sie hat neulich im Laden Kapitänstress
00:13:57in einem Kampf.
00:14:02Ah, Sir Henry, guten Morgen.
00:14:04Eben der, Frau Herzogin,
00:14:06und gerade mit Ihnen beschäftigt.
00:14:08Sie erweisen mir oft diese Ehre.
00:14:10Ihre unablässigen Angriffe gegen mich.
00:14:12Sind das beste Mittel, Sie an mich zu erinnern.
00:14:14Sie lesen meine Zeitung.
00:14:16Ich verspreche Ihnen, die heutige Nummer nicht zu vergessen.
00:14:18Ich fand sie in einem Modejournal,
00:14:20zusammen mit einem Brief des Marquis de Torcy.
00:14:22Der an die Königin gerichtet war.
00:14:24Eben deshalb habe ich ihn gelesen.
00:14:25Sie sind aus der Mode gekommen, Sir Henry.
00:14:27Als Schriftsteller wie als Politiker.
00:14:29Ihre Einfälle sind mager geworden.
00:14:31Ihr Witz geht auf Krücken.
00:14:33Sollte Ihnen gelegentlich doch wieder
00:14:35ein Bourmont einfallen,
00:14:37so schicken Sie es an die Königin,
00:14:39damit ich es mit Sicherheit kennenlerne.
00:14:41Ich würde versuchen, Sie zufriedenzustellen,
00:14:43wenn ich die Gewehr hätte,
00:14:45dass meine Zeilen tatsächlich bis zur Königin gelangen.
00:14:47Es käme auf den Inhalt an.
00:14:49Unfreundliche Nachrichten wandern ins Kaminfeuer,
00:14:51wie die des Marquis de Torcy.
00:14:53Und wer ist das?
00:14:55Treten Sie näher, schönes Kind.
00:14:59Wie heißen Sie?
00:15:01Abigail.
00:15:03Ah, die hübsche Juwelenhändlerin, nicht übel.
00:15:05Die Königin sprach von Ihnen.
00:15:07Ihre Majestät haben geruht,
00:15:09mir die Entscheidung zu überlassen.
00:15:11Aber um in den Dienst der Königin zu treten,
00:15:13muss man aus erster Familie sein.
00:15:15Eben, das zeichnet dieses reizende Mädchen aus.
00:15:17Sie interessieren sich für die Kleine?
00:15:19Dass ich mich für die Familie Churchill interessiere,
00:15:21dürfte Ihnen hinlänglich bekannt sein.
00:15:23Sie wollen auch damit nichts sagen.
00:15:25Sie wissen, dass Sie nicht gut genug sind,
00:15:27am Hofedienst zu tun.
00:15:29Dieses reizende Mädchen ist Ihre Cousine.
00:15:31Sie werden verstehen,
00:15:33dass es für einen aus der Mode gekommenen Schriftsteller
00:15:35von großem Reiz ist,
00:15:37seiner hungrigen Leserschaft zu berichten,
00:15:39dass die erste Dame dieses Landes
00:15:41die Cousine eines Ladenmädchens ist.
00:15:43Doch Abigail braucht Ihre Protektion.
00:15:45Sobald sie bei der Königin angestellt ist,
00:15:47wird diese Anekdote aus meinem Gedächtnis schwinden.
00:15:49Bitte.
00:15:51Ich würde Ihnen zur Vorsicht raten, Sir Henry.
00:15:53Wenn man zur Opposition geht,
00:15:55wenn man die herrschende Partei angreift,
00:15:57sollte man zuvor
00:15:59seine eigenen Angelegenheiten in Ordnung bringen
00:16:01und vor allem keine Schulden machen.
00:16:03Ich habe Ihre verzweifelten Gläubiger zufriedengestellt
00:16:05und Ihre Schuldscheine aufgekauft.
00:16:07Sollte die pikante Anekdote,
00:16:09von der Sie soeben sprachen,
00:16:11in der Morgenzeitung erscheinen,
00:16:13so wird die Abendzeitung
00:16:15von Ihrem geistreichen Verfasser berichten,
00:16:17der im Schuldturm mit einer Abhandlung
00:16:19über die Kunst Schulden zu machen beschäftigt ist.
00:16:21Was das junge Mädchen anbelangt,
00:16:23so werde ich unbeeinflusst durch Drohungen
00:16:25und Sie, Sir Henry,
00:16:27werden begreifen,
00:16:29dass Ihnen die Notwendigkeit zu schweigen befehlt.
00:16:31So peinlich das für einen geübten Reden
00:16:33auch immer sein mag.
00:16:36Was sagen Sie nun?
00:16:38Gut gespielt.
00:16:40Sie droht nicht, sie schlägt zu.
00:16:42Was meine besten Freunde nicht getan haben,
00:16:44sie hat meine Schulden bezahlt.
00:16:46Ihr Hass fordert uns heraus.
00:16:48Trumhut, Abigail.
00:16:50Nein, nein, ich verzichte auf alles.
00:16:52Ihre Freiheit steht auf dem Spiel.
00:16:53Die Herzogin wird von meiner Sparsamkeit überrascht sein.
00:16:56Leben Sie wohl.
00:16:58Ich zähle auf Sie und unser Bündnis.
00:17:00Ein schönes Bündnis.
00:17:02Alles misslingt, ich komme nicht mal bis zur Königin.
00:17:04Sie sind zu ebestellt.
00:17:06Also warten Sie, wenn es Nacht wird.
00:17:08Man will mich demütigen.
00:17:10Sie wissen doch, wer sich erniedrigt, wird erhöht werden.
00:17:12Das ist ein extra Gotteswort für Höflinge.
00:17:14Denken Sie an die Königin.
00:17:16Sie braucht sie.
00:17:18Sie werden Ihre Vertraute sein,
00:17:20Ihre Freundin, Ihre Favoritin.
00:17:21Ich?
00:17:23Sie werden eines Tages die Königin in den Hof beherrschen,
00:17:25wenn Sie jetzt durchhalten.
00:17:27Warum Mut, Abigail?
00:17:47Thompson, was ist das für ein Lied,
00:17:49das man jetzt überall singt?
00:17:51Ein Lied vom Herzog Morro, du Majestät.
00:17:53Ein gutes Lied?
00:17:55Eine sehr hübsche Melodie.
00:17:57Und der Text?
00:17:59Nicht so gut, für den Herzog.
00:18:16Gib mir das Lodejournal.
00:18:18Das hat die Frau Herzogin an sich genommen.
00:18:20Dann hole mir ein anderes.
00:18:22Das hat die Frau Herzogin untersagt.
00:18:25Haben wir bis zum Diner noch ein Staatsgeschäft?
00:18:27Die Frau Herzogin hat mir nichts aufgetragen.
00:18:30Irgendetwas anderes?
00:18:32Nicht, dass ich wüsste, Majestät.
00:18:34Die Hofdame?
00:18:36Halten Bibelstunde und schlafen.
00:18:40Die Herzogin?
00:18:42In Windsor.
00:18:44Muss gleich zurück sein.
00:18:46Schrecklich.
00:18:48Schrecklich.
00:18:56Lass dir etwas einfallen, Thompson.
00:19:01Ich wünsche, Majestät, eine Bibellesung außer der Reihe.
00:19:04Dann lieber die Herzogin.
00:19:17Ist der junge Fähnrich in der Nähe?
00:19:19Wie heißt er doch gleich?
00:19:21Euer Majestät, Garde Fähnrich Assermesche, Majestät,
00:19:24wird morgen früh um zehn wieder erwartet.
00:19:31Neuigkeiten vom Kriegsschauplatz?
00:19:33Dieselben.
00:19:35Euer Majestät, Heer schreiben unter der Führung von Herzog Marlborough
00:19:39von Sieg zu Sieg.
00:19:41Das heißt...
00:19:43Man sagt...
00:19:45Was sagt man?
00:19:47Es gehe nicht mehr vorwärts.
00:19:49Die Truppen seien müde.
00:19:56Sonst Neuigkeiten?
00:19:58Heute früh gab es eine Zusammenrottung und Aufruhr in der Stadt.
00:20:03Gegen mich gerichtet?
00:20:05Nein, gegen die Regierungspartei.
00:20:08Dann ist es gut.
00:20:10Wenigstens eine Abwechslung.
00:20:12Man sagt...
00:20:14Was sagt man?
00:20:15Man sagt...
00:20:17Das Volk will endlich Frieden.
00:20:22Wie gewöhnlich.
00:20:29Asser!
00:20:31Evigil! Evigil!
00:20:33Evigil, ich such dich überall.
00:20:35Evigil, ich bin verloren.
00:20:37Du auch?
00:20:39Im Park, in einer einsamen Allee.
00:20:41Da steh ich ihm plötzlich gegenüber.
00:20:43Ja, wem?
00:20:45Er lacht nicht mehr.
00:20:48Ist er tot?
00:20:50Ich weiß es nicht.
00:20:52Du musst sofort London verlassen, auf du echte Todesstrafe.
00:20:55Sofort?
00:20:57Was wird denn aus dir, Evigil?
00:20:59Ich liebe dich.
00:21:01Ich werde dich ewig lieben.
00:21:03Ewig.
00:21:05Wenn wir uns jemals wiedersehen wollen, musst du jetzt gehen.
00:21:08Adieu, Asser.
00:21:10Adieu.
00:21:12Adieu, Evigil.
00:21:15Adieu, Evigil.
00:21:37Majestät.
00:21:39Irgendwelche Neuigkeiten, Thompson?
00:21:41Nicht, dass ich wüsste, das heißt...
00:21:43Das heißt?
00:21:44wollten von Eurer Majestät empfangen werden.
00:21:46Und warum habe ich sie nicht empfangen?
00:21:48Es gibt einen strengen Befehl der Herzogin, Sir Henry, nicht vorzulassen.
00:21:51Er wollte um zwei Uhr wiederkommen.
00:21:53Und sonst hast du nichts auszurichten?
00:21:55Nein. Das heißt?
00:21:57Das heißt?
00:21:57Sir Henry hat mir ein Schreiben für Eure Majestät übergeben.
00:22:00Aber es gibt einen strengen Befehl der Herzogin,
00:22:02sämtliche Briefschaften für Eure Majestät zuerst dir zu überliefern.
00:22:06Gib mir den Brief!
00:22:07Majestät, ich habe sieben Kinder.
00:22:09Gib mir den Brief!
00:22:10Majestät, ich darf nicht!
00:22:12Aber...
00:22:13Aber?
00:22:15Ich pflege die Briefe auf jenes Tischchen dort zu legen.
00:22:31Dass die Herzogin ihre politischen Freunde von Ihnen entfernt, ist begreiflich.
00:22:35Aber Ihr Misstrauen geht so weit, ein armes Mädchen zurückzustoßen,
00:22:37dessen Liebreiz und Anhänglichkeit die Langeweile zerstört hätten?
00:22:40Die Langeweile zerstört hätten, mit der man Eure Majestät überhäuft.
00:22:43Man verweigert ihr den Platz in ihrer Nähe, indem man vorgibt,
00:22:46sie sei nicht aus vornehmer Familie.
00:22:48Das mag zutreffen, aber ich möchte Ihnen der Wahrheit gemäß sagen,
00:22:51dass Abigail Churchill eine Cousine der Herzogin von Marlborough ist.
00:23:01Thompson!
00:23:02Majestät!
00:23:03Geh sofort und schicke Miss Abigail zu mir!
00:23:06Warum weiß die Frau Herzogin?
00:23:08Sie wird es früh genug erfahren, geh!
00:23:15Von jetzt an gilt mein Wille!
00:23:31Wie geht es Ihrer Majestät, meine lieben Freundin?
00:23:36Danke.
00:23:39Schlecht.
00:23:44Meine Nerven sind überreizt.
00:23:47Was hat Sie beunruhigt, meine Liebe?
00:23:51Über meinem Eintreten verbargen Sie hastig einen Brief.
00:23:55Er wird mich betreffen.
00:23:56Nein, Herzogin, ich schwöre Ihnen,
00:23:58es handelt sich um ein junges Mädchen, das mir sehr empfohlen wird.
00:24:01Es ist die kleine Abigail.
00:24:03Ich will, ich wünsche, dass sie bei mir angestellt wird.
00:24:07So.
00:24:08Und wer empfiehlt Sie Ihnen so dringend?
00:24:10Das ist belanglos.
00:24:11Ich verstehe es, Herr Henry.
00:24:13Unsere Monarchin unterhält geheimen Briefwechsel mit unseren erklärten Feinden.
00:24:17Majestät, ich werde mich mit meinem ganzen Einfluss der Anstellung Abigails widersetzen.
00:24:20Dann ist es nicht wahr, dass sie Ihre Cousine ist?
00:24:24Doch, ich bekenne es offen.
00:24:27Aber man wirft mir vor, dass ich Freunde und Verwandte zu begünstigen pflege.
00:24:30Soll ich diese Verleumdung bestätigen?
00:24:32Gewiss nicht, aber ich möchte doch, dass...
00:24:34Dass die kleine Abigail gut untergebracht wird.
00:24:36Ich werde ihr ohne Aufsehen in der Provinz eine glänzende Stellung verschaffen.
00:24:39Schließlich ist sie meine Cousine.
00:24:41Sie sind sehr liebenswürdig.
00:24:42Ich bin immer glücklich, wenn ich den Wünschen Ihrer Majestät zuvor kommen kann.
00:24:46Sorgen im Hinblick auf den jungen Fenrich.
00:24:48Auf wen?
00:24:50Den hübschen Majem, den Sie so zu loben pflegen.
00:24:56Ich habe eine Möglichkeit gefunden, ihn zum Gardeoffizier befördern zu lassen.
00:25:00Niemand hat etwas Unpassendes bemerkt.
00:25:02Er wird sich noch heute melden lassen, um Ihnen für die Ernennung zu danken.
00:25:06Er wird kommen?
00:25:08Wie gut Sie sind.
00:25:09Ich hoffe, Sie von meiner echten Freundschaft zu überzeugen, Majestät.
00:25:13Ich wäre unglücklich ohne Ihre Zunärgung.
00:25:15Wie ich ohne die Ihre.
00:25:18Könnten Sie die Angelegenheit von vorhin vergessen?
00:25:20Ich verspreche es Ihnen.
00:25:21Und Sie werden diese Abigail nicht wiedersehen?
00:25:22Niemals!
00:25:25Miss Abigail Scherzi.
00:25:27Was für ein Zufall!
00:25:28Also, doch!
00:25:36Ihre Majestät haben mir befohlen, zu Ihnen zu kommen.
00:25:39Befohlen, aber nein.
00:25:40Ich sagte, ich meinte, vielleicht kann man dieses junge Mädchen einmal sehen.
00:25:45Majestät wollte Sie sehen, um Ihnen zu sagen, dass Ihre Bitte nicht erfüllt werden kann.
00:25:49Meine Bitte?
00:25:51Ihre Majestät selbst war so gütig, mir eine Anstellung vorzuschlagen.
00:25:54Das ist wahr, aber höhere Interessen, politische Rücksichten...
00:25:59Meinetwegen?
00:26:00Sie zwingen mich, auf einen Wunsch zu verzichten, dessen Erfüllung mich glücklich gemacht hätte.
00:26:06Die Frau Herzogin hat Ihnen eine ehrenvolle Stellung außerhalb Londons versprochen.
00:26:11Erwarten Sie mich im Vorsaal, liebe Cousine.
00:26:21Wäre jetzt nicht die Zeit für einen Parkspaziergang?
00:26:25Ich hätte Lust dazu.
00:26:26Bedauer, Majestät.
00:26:28Staatsangelegenheiten von höchster Wichtigkeit.
00:26:34Ein unerfreulicher Vorfall im Park.
00:26:47Soll ich mich von der Herzogin protegieren, das heißt tyrannisieren lassen?
00:26:52Niemals, der Königin dienen ja.
00:26:55Sie ist unglücklich, also braucht sie eine Freundin, braucht sie mich.
00:27:00Das Ladenmädchen Abigail als Vertraute der Königin.
00:27:04Meine ganz große Chance.
00:27:06Alles ist verloren.
00:27:07Mesche mich, Sir Henry.
00:27:11Liebste Abigail, was haben Sie?
00:27:13Das Glück, das Sie uns versprochen haben.
00:27:15Hat sich pünktlich eingestellt.
00:27:16Sie kannten meinen fetten Lord Richard Burlingbroke.
00:27:18Nein.
00:27:19Er war der härteste meiner Gläubiger.
00:27:20Er war es, der meine Schulden an die Herzogin verkaufte, obwohl er zu meiner Partei gehörte.
00:27:23Er war der dümmste, unfähigste Würdenträger auf dieser Insel.
00:27:26Diesem Schurken verdanken wir unser Glück.
00:27:28Unser Glück?
00:27:30Sehen Sie mich an.
00:27:32Sehe ich nicht aus wie ein lachender Erbe?
00:27:35Seit heute bin ich Lord Henry, St. John, Viscount Burlingbroke,
00:27:39der einzige und letzte Spross dieser erlauchten Familie
00:27:41und vor allem der Erbe eines unermesslichen Vermögens,
00:27:44der stehenden Fußes zur Königin alt und Gerechtigkeit zu fordern.
00:27:47Ja, aber warum das?
00:27:49Der Tod dieses Schurken bringt uns weitere Vorteile.
00:27:50Er, einer Leuchte der Opposition, wurde heute im Park der Königin getötet.
00:27:54Nein.
00:27:55Doch wenn das kein Glücksfall ist, die Königin kommt.
00:27:57Sehen Sie, Sie dürfen nicht.
00:27:59Ich muss unbedingt. Passen Sie auf.
00:28:01Majestät, ein aufrichtiger Freund der Krone
00:28:04und mehr noch ein untröstlicher Verwandter
00:28:06eilt herbei im Namen des weinenden Vaterlandes,
00:28:08um Gerechtigkeit und Rache zu fordern.
00:28:10Der Verteidiger unserer Freiheiten, Lord Richard Burlingbroke,
00:28:13mein edler Fette,
00:28:15ist heute im Garten Ihres Schlosses im Duell getötet worden.
00:28:18Sein Gegner?
00:28:20Er hat sich der Strafe der Gesetze entzogen.
00:28:22Was soll das?
00:28:24Und wie sollte man nicht auf den Verdacht kommen,
00:28:26dass diejenigen, die den Mörder entkommen ließen, ihn auch anstifteten.
00:28:28Ja, Majestät, ich klage das Ministerium an.
00:28:31Ich nenne niemanden, aber ich klage jeden an.
00:28:33Ich klage Ihre Minister an, Ihre Parteigänger, Ihre Freunde.
00:28:36Und das Geschrei des aufgeregten Volkes spricht noch lauter als ich,
00:28:39dass Sie sich durch Verrat eines so furchtbaren Gegners
00:28:41wie Lord Richard Burlingbroke entledigen wollten.
00:28:45Und wenn heute noch ernste Unruhen in der Hauptstadt ausbrechen,
00:28:48dann müssen Sie, Majestät, diejenigen zur Rechenschaft ziehen,
00:28:50deren Entlassung die öffentliche Meinung schon lange fordert.
00:28:53Sind Sie am Ende?
00:28:55Ja.
00:28:57Nun zur Wahrheit, ich habe glaubhafte Berichte über den Vorfall.
00:29:00Ich sterbe vor Angst.
00:29:02Unglücklicherweise stimmt es, dass Lord Burlingbroke im Duell getötet wurde,
00:29:05aber von einem Kavalier, den er selbst nicht kannte.
00:29:07Beamte des Schlosses hörten seine letzten Worte.
00:29:10Und wie kommt es, dass der Mörder aus dem Palast entkam?
00:29:12Und dass die gestrenge Frau Oberhofmeisterin
00:29:14nicht die strengsten Befehle zu seiner Verfolgung gegeben hat?
00:29:16Sie sind gegeben.
00:29:18Und soeben von der Königin unterzeichnet.
00:29:20Zur Einführung der Maßregeln ist die Herzogin betraut.
00:29:23Aber ich möchte nun vor allem Sie, Sir Henry, Verzeihung,
00:29:28Milord Burlingbroke, Sie also möchte ich bitten,
00:29:32den Schuldigen zu verfolgen und zu strafen.
00:29:36Sind Sie zufrieden?
00:29:38Immer wenn ich Eure Majestät habe sehen und sprechen können.
00:29:41Prächtig, prächtig!
00:29:43Mit dieser Verfügung kann ich halb England verhaften.
00:29:46Wir sind mit dieser Affäre noch lange nicht zu Ende.
00:29:49Sie stürzen uns ins Verderben.
00:29:51Ich?
00:29:53Der Schuldige, den Sie suchen, ist Arthur Masham.
00:29:55Was, Masham?
00:29:57Er duellierte sich mit Ihrem Vetter, den er nicht kannte,
00:29:59der ihn aber mehrfach beleidigt hat.
00:30:01Ich hab's, der Nasenstübermann.
00:30:03Ja, meine Liebe, so ein kleiner Nasenstüber
00:30:05ist die Ursache eines Aufbruchs.
00:30:06Einer Rede, die ich soeben gehalten habe
00:30:08und einer königlichen Verfügung.
00:30:12Was wird jetzt mit Arthur?
00:30:14Müssen Sie ihn verhaften?
00:30:16Was, ich bin nicht undankbar, alles verdanke ich ihm.
00:30:18Zum Teufel, jetzt hab ich die ganze Opposition
00:30:20wegen dieses Duells aufgehetzt.
00:30:22Was kann man tun?
00:30:24Nichts, reden, Artikel lernen,
00:30:26solange bis er mit Sicherheit im Ausland ist.
00:30:28Wunderbar, er muss jetzt schon weit weg sein.
00:30:30Sie Unglückshaber, warum kommen Sie zurück?
00:30:33Ich bin noch gar nicht abgereist.
00:30:35Kaum war ich aus London heraus,
00:30:37als ich von einem Offizier verfolgt werde.
00:30:39Ich wollte mich natürlich sofort verteidigen,
00:30:41aber ich hatte doch schon einen Menschen umgebracht,
00:30:43verstehen Sie?
00:30:45Ich hielt also an und sagte, ich stehe zu Ihrem Befehl.
00:30:47Mein Befehl ist hier, sagte er und übergibt mir ein Schreiben.
00:30:49Und?
00:30:51Es war meine Ernennung zum Kapitän der Garde.
00:30:53Er lud mich zu einem Festmahl ein,
00:30:55das meine Kameraden mir zu Ehren gegeben haben.
00:30:57Ja, und was hast du getan?
00:30:59Gefeiert?
00:31:00Was sollte ich denn sonst tun?
00:31:02Dann sollen Sie immerhin erfahren,
00:31:04dass der Mann, den Sie erstochen haben,
00:31:06mein Vetter Lord Richard Boningbroke war.
00:31:08Was?
00:31:10Ihr erster Degenstich war für mich 60.000 Pfund wert.
00:31:12Ich hoffe, es werden gelegentlich
00:31:14ein Gleiches für sich selbst erstechen.
00:31:16Inzwischen besten Dank.
00:31:18Ich bin beauftragt, Sie zu verhaften.
00:31:20Ich stehe zu Ihrer Verfügung.
00:31:22Nicht doch, was hätten wir davon?
00:31:24Er würde folgen.
00:31:26Alles, was ich von Ihnen erwarte, ist,
00:31:28dass Sie sich nicht selbst verraten.
00:31:30Deshalb möchte ich mich bei Ihr bedanke.
00:31:32Außerdem habe ich diese Scheiben
00:31:34und dieses Kästchen hier
00:31:36von meinem unbekannten Beschützer erhalten.
00:31:38Kapitän Meschem.
00:31:40Die Königin erwartet Sie.
00:31:42Da, sehen Sie selbst.
00:31:47Was bedeutet das?
00:31:50Sie sind Kapitän.
00:31:52Ich habe mein Wort gehalten.
00:31:54Bald werde ich mich Ihnen zu erkennen geben.
00:31:56Gehorchen Sie meinem Befehl.
00:31:58Wenn nicht, ist es Ihr Unglück.
00:32:00Gefährlicher, als Sie glauben.
00:32:02Ist es weniger gefährlich, verheiratet zu sein, oder warum?
00:32:04Weil dieser geheimnisvolle Beschützer eine Lady ist.
00:32:06Machen Sie keine Scherze.
00:32:08Meschem ist treu, ungewöhnlich treu sogar.
00:32:10Wie schön.
00:32:12Aber was kann er dafür,
00:32:14wenn er inkognito protegiert wird?
00:32:16Geben Sie mir den Brief, da war noch eine Nachschrift.
00:32:18Echt weiblich.
00:32:20Anbei überreiche ich Ihnen die Insignien
00:32:22Ihres neuen Ranges.
00:32:24Kapitänstressen mit Diamanten.
00:32:26Eine Pracht.
00:32:28Himmel, ich weiß, wer es ist.
00:32:30Gehen.
00:32:32Ich bin verloren, wenn diese Dame Meschem liebt.
00:32:34Aber er kennt Sie ja gar nicht.
00:32:36Ich muss ihm alles sagen.
00:32:38Oh, um Himmels Willen.
00:32:40Ja, warum nicht?
00:32:42Weil es erschmeichelhaft ist,
00:32:44von einer sehr hohen Dame geliebt zu werden.
00:32:46Wer ist sie denn?
00:32:48Das ist sie.
00:32:50Gehen Sie, schnell gehen Sie.
00:32:52Ja, aber ich soll sie hier erwarten.
00:32:54Besser, sie bekommt es mit mir zu tun.
00:32:56Oh Schicksal, dieser Rache warst du mir schuldig.
00:33:01Darf ich Sie einen Augenblick um Gehör bitten?
00:33:03Sie mir, Lord.
00:33:05Ich suche das junge Mädchen.
00:33:07Oh, haben Sie die Spur des Verbrechers schon gefunden?
00:33:09Bedauere. Und Sie?
00:33:11Bedauere. Nun?
00:33:13Ich möchte mich einer Dankeschuld entledigen.
00:33:15Meine erste Sorge nach meiner unverhofften Erbschaft war,
00:33:17bei Ihrem Bankier meine Schuldscheine zurückzukaufen,
00:33:19die Sie freundlicherweise statt meiner angekauft haben.
00:33:21Besonders freut es mich,
00:33:23dass Sie dank Ihrem außerordentlich tüchtigen Bankier
00:33:25bei diesem Geschäft 300 Prozent gewinnen.
00:33:27Aber das ist mir Ihre freundliche Lehre wert.
00:33:28Ein Staatsmann soll Ordnung in seine Geschäfte bringen.
00:33:30Ich verstehe.
00:33:32Dass Sie nicht mehr um Ihre Freiheit fürchten müssen,
00:33:34wollen Sie mich noch heftiger bekämpfen?
00:33:36Im Gegenteil. Ich bin zufrieden.
00:33:38Das kann doch nicht der Ernst sein.
00:33:40Nun gut, sagen wir einen Waffenstillstand auf 24 Stunden.
00:33:43Wozu? Greifen Sie an?
00:33:45Wenn Sie können.
00:33:47Ich bin Ihren Verleumdungen zuvor gekommen
00:33:49und habe dem ganzen Hof gesagt,
00:33:51dass Abigail meine Verwandte ist.
00:33:53Sie wird eine günstige Stellung erhalten,
00:33:5530 Meilen von London entfernt.
00:33:57Ich glaube kaum, dass sie das annehmen wird.
00:33:59Und warum nicht?
00:34:01Sie möchte lieber hierbleiben.
00:34:03Oh, Ihretwegen?
00:34:05Vielleicht.
00:34:07Das würde mich freuen.
00:34:09Sie, wieso?
00:34:11Ein verliebter Staatsmann ist ungefährlich.
00:34:13Nicht unbedingt.
00:34:15Ich kenne politische Kapazitäten,
00:34:17die Liebeleien und Staatsgeschäfte munter durcheinander treiben.
00:34:19Zum Beispiel kenne ich eine staatskluge Dame,
00:34:21die an einem bildhübschen jungen Landedelmann
00:34:23Gefallen gefunden hat
00:34:24Neulich hat sie ihn durch ihren Gatten,
00:34:26ihren sorglosen Gatten, der ein hoher Heerführer ist,
00:34:28zum Kapitän der Garde ernennen lassen
00:34:30und ihm eigenhändig Kapitänstressen geschickt.
00:34:32Sehr kostbare Dressen.
00:34:34Oh, das ist nicht zu fassen.
00:34:36Wenn nicht die Beweise wären.
00:34:38Hier ist der Brief, hier ist das Kästchen.
00:34:40Sie verstehen, dass wir beide,
00:34:42die wir das Geheimnis kennen,
00:34:44der Dame großen Schaden zufügen können.
00:34:46Ich spreche gar nicht von einem öffentlichen Skandal.
00:34:48Aber Ihr Mann, der Marschall,
00:34:50soll jezornig und gewalttätig sein.
00:34:52Wird er den Lorbeck-Ranz mit Hörnern tragen wollen?
00:34:54Zur Sache.
00:34:56Abigail wird noch heute bei der Königin angestellt
00:34:58und Sie erhalten Brief und Kästchen zurück.
00:35:00Sogleich?
00:35:02Sobald sie ihr Amt angetreten hat.
00:35:04Sie sind misstrauisch, Ihr Hass verblendet Sie.
00:35:06Oh nein, ich bewundere Sie.
00:35:09Wenn uns das Schicksal als Freunde zusammengeführt hätte,
00:35:12statt als Feinde,
00:35:14wir würden die Welt beherrschen.
00:35:18Nun denn, heute Abend die Anstellung?
00:35:21Heute Abend den Brief.
00:35:22Bis dahin, Frieden.
00:35:24Aber morgen, Krieg.
00:35:41Ich kann es noch immer nicht glauben,
00:35:43dass es mir wirklich vergönnt ist,
00:35:45Ihre vertraute Dienerin zu sein.
00:35:47Es war schwierig genug, Dich zu engagieren,
00:35:49als ich Dich in Gegenwart der Herzogin
00:35:50so abweisend empfing.
00:35:52Dachtest Du sicher, alles sei verloren.
00:35:54Aber man kennt mich nicht.
00:35:56Ich tue, als wenn ich nachgebe.
00:35:58Und gebe sogar nach.
00:36:00Aber bei der nächstbesten Gelegenheit,
00:36:02beweise ich dann Charakter.
00:36:04Sie haben einen königlichen Befehl gegeben?
00:36:06Nein.
00:36:08Nichts habe ich gesagt.
00:36:10Aber die Herzogin hat an meiner Kälte gemerkt,
00:36:12wie unzufrieden ich war.
00:36:14Einige Stunden später kam sie dann ganz von selbst
00:36:16und behauptete von allem das Gegenteil.
00:36:18Ich schwankte eine Weile
00:36:20um sie zu strafen
00:36:22und verlangte dann ganz entschieden
00:36:24Deine Anstellung.
00:36:26Wie gütig Sie sind.
00:36:28Darf ich Ihnen vorlesen?
00:36:30Geschichte des Parlaments, vierter Teil.
00:36:43Seit Du da bist, ist alles ganz anders.
00:36:45Ich langweile mich nicht mehr.
00:36:47Ich kann plaudern, was ich will.
00:36:48Die Königinnen langweilen sich also?
00:36:50Zum Sterben.
00:36:52Aber Du bist mit mir lustig oder traurig
00:36:54wie eine Freundin.
00:36:57Warum heiraten Sie nicht?
00:36:59Still, still.
00:37:01Soll ich mir irgendeinen Mann
00:37:03durch das Parlament zuweisen lassen?
00:37:05Lieber einsam.
00:37:07Aber dürfen Sie denn nicht
00:37:09im Geheimen jemanden lieben?
00:37:11Vielleicht bin ich mutiger als Du glaubst.
00:37:13Ich denke mir oft einen Roman aus,
00:37:15der leider nie gelesen wird.
00:37:17Lesen wir ihn beide zusammen.
00:37:19Ganz leise.
00:37:21Es ist bestimmt ein schöner Herr vom Hof.
00:37:24Er hat noch kaum ein Wort an mich gerichtet.
00:37:27Natürlich.
00:37:29Ich bin ja die Königin.
00:37:31Wie unangenehm Königin zu sein.
00:37:33Immer reden Sie nur von Staatsgeschäften.
00:37:36Du wenigstens tust das nicht.
00:37:38Ich habe hier eine dringende Bitte
00:37:40an Sie auszurichten.
00:37:42Von wem?
00:37:44Von Lord Bolingbroke.
00:37:46Er will dringend einen seiner Freunde zu empfangen
00:37:48oder ihn zumindest zur heutigen Hofgesellschaft einzuladen.
00:37:50Diese Einladungen sind Sache der Herzogin.
00:37:53Aber ich werde ihr den Namen sagen.
00:37:55Wer ist es?
00:37:57Der Marquis de Torsy.
00:37:59Der französische Gesandte.
00:38:01Schon die Nennung seines Namens
00:38:03könnte Deiner Entlassung zur Folge haben.
00:38:05Aber Lord Bolingbroke behauptet,
00:38:07wenn Sie ihn nicht empfangen, sei alles verloren.
00:38:09Für die Opposition, ja.
00:38:11Dann geht nämlich der Krieg weiter.
00:38:13Und das wollen Sie?
00:38:14Sie sind doch die Herrscherin.
00:38:16Natürlich.
00:38:23Ich würde der Herzogin gerne eins auswischen.
00:38:25Sie versprechen also?
00:38:27Ja, ja, nach Möglichkeit.
00:38:29Vorsicht!
00:38:33Madame,
00:38:35die Depeschen des Marschalls.
00:38:39Die zusätzlichen Hilfsgelder,
00:38:41die wir brauchen.
00:38:44Ich warte, bis das Fräulein sich entfernt hat.
00:38:46Befehlen Majestät, dass ich gehen soll?
00:38:48Nein, warten Sie,
00:38:50ich habe Ihnen gleich einiges aufzutragen.
00:38:52Nehmen Sie solange ein Buch.
00:38:54Nun,
00:38:56Herzogin.
00:38:58Die zusätzlichen Hilfsgelder, die wir brauchen,
00:39:00sind trotz der Rede Bolingbrokes bewilligt worden.
00:39:02Die schwankende Majorität steht auf unserer Seite,
00:39:04wenn die Krone auf alle Friedensverhandlungen
00:39:06mit Ludwig XIV verzichtet.
00:39:08So, so.
00:39:10Ich habe darum in Ihrem Namen veranlasst,
00:39:12dass der französische Gesandte Marquis de Torsy
00:39:14noch heute seine Pässe erhält.
00:39:16Heeresweg!
00:39:18Was haben Sie?
00:39:20Ich habe das Buch fallen lassen, Majestät.
00:39:23Könnte man nicht vielleicht doch,
00:39:25ich meine ganz unverbindlich,
00:39:27den Marquis empfangen?
00:39:29Damit sich die schwankende Majorität gegen uns wendet
00:39:31und Bolingbroke das Spiel gewinnt.
00:39:33Wollen Sie die Verantwortung übernehmen,
00:39:35wenn durch solche Erschütterung der Staatsmacht
00:39:37womöglich eine Revolution entsteht?
00:39:39Nein.
00:39:41Mein Gott.
00:39:45Sprechen wir nicht mehr davon.
00:39:47Also gut.
00:39:49Ich werde dem Marshal Kenntnis von diesen Vorfällen geben
00:39:51und im Übrigen die Ausweisung des Marquis de Torsy vorbereiten,
00:39:53die ich Eurer Majestät zur Unterschrift vorlegen werde.
00:39:56Ganz recht. Ich danke Ihnen.
00:39:58In einer halben Stunde komme ich,
00:40:00Sie zur Kapelle zu beleiten.
00:40:08Da haben wir es.
00:40:10Armer Bolingbroke.
00:40:12Und ich muss schon wieder Depeche lesen.
00:40:14Majestät, entschuldige mich wohl für einige Minuten.
00:40:26Abigail!
00:40:28Abigail, ich muss Dich dringend sprechen.
00:40:30Ja, was gibt's?
00:40:32Punkt 1, Lord Henry sagt, wir sollen so schnell wie möglich
00:40:34mit der Königin über unsere Heirat sprechen,
00:40:36solange wir noch im Gunst sind.
00:40:38Punkt 2, Lord Henry braucht sofort Deine Hilfe,
00:40:40er erwartet Dich, er sagt, es geht um unser aller Wohl.
00:40:42Gut, ich laufe zu ihm.
00:40:44Ich?
00:40:46Natürlich Du, von Mann zu Frau, das geht leichter.
00:40:49Abigail!
00:41:15Der Diensthabende Offizier.
00:41:18Sie sind es, Märchen.
00:41:20Zu Befehl.
00:41:22Ich bin es.
00:41:24Was wollen Sie?
00:41:26Eine Gnade von Eurer Majestät.
00:41:28Sie, der Sie niemals sprechen,
00:41:30niemals etwas erbitten.
00:41:32Ich bin es.
00:41:34Was wollen Sie?
00:41:36Eine Gnade von Eurer Majestät.
00:41:38Sie, der Sie niemals sprechen,
00:41:40niemals etwas erbitten.
00:41:42Ich bin es.
00:41:44Was wollen Sie?
00:41:48Wenn Eure Majestät mir einige Augenblicke Gehör schenken will.
00:41:52Ich lese Depechen von höchster Wichtigkeit.
00:41:54Ich entferne mich.
00:41:56Nein!
00:41:59Ich bin vor allem für meine Untertanen da.
00:42:04Treten Sie näher.
00:42:10Ich fürchte, Eure Majestät zu verletzen, wenn ich es wage.
00:42:13Von meinen intimsten Geheimnissen zu sprechen.
00:42:21Ich liebe solche Geheimnisse.
00:42:25Sie können im Voraus auf unseren königlichen Schutz rechnen.
00:42:28Madame!
00:42:30Nun, sprechen Sie.
00:42:32Sprechen Sie.
00:42:34Majestät werden sehr erstaunt sein.
00:42:36Aber nein, lieber Märchen.
00:42:39Ich habe einen mächtigen Beschützer,
00:42:40den ich nicht kenne.
00:42:42Sie kennen ihn wirklich nicht?
00:42:44Dieser Beschützer verbietet mir.
00:42:47Er wird Ihnen nichts verbieten.
00:42:49Nichts.
00:42:51Doch, er verbietet mir.
00:42:53Aber das ist wirklich zu intim.
00:42:55Ja, was denn?
00:42:58Mich zu verheiraten.
00:43:01Seltsam.
00:43:04Und Sie?
00:43:06Ich? Darf ich Ihnen mein ganzes Herz öffnen, Majestät?
00:43:08Aber ja.
00:43:11Was gibt's? Ich habe jetzt keine Zeit.
00:43:15Es muss gleich sein.
00:43:20Ein ergebener Freund bittet Sie, inständig vorgelassen zu werden.
00:43:23Es ist von größter Wichtigkeit.
00:43:25Immer diese Unterbrechungen.
00:43:28Nie kann man sich in Ruhe mit...
00:43:30mit ernsten Angelegenheiten beschäftigen.
00:43:32Wer ist dieser Mensch?
00:43:34Lord Bolingbroke.
00:43:36Ich will jetzt nichts von Staatsgeschäften hören.
00:43:38Strafen Sie mich, Majestät.
00:43:40Sie ist schlecht aufgelegt.
00:43:51In jedem anderen Augenblick, Lord Henry,
00:43:53würde ich Sie mit Vergnügen empfangen.
00:43:55Aber heute...
00:43:57Es geht um Englands Zukunft.
00:43:59Bei mir geht es nur um Englands Zukunft.
00:44:01Ich weiß alles, was Sie sagen wollen.
00:44:03Aber es ist nutzlos.
00:44:05Die Pässe des Marquis werden in wenigen Minuten unterzeichnet.
00:44:07Noch sind sie es nicht.
00:44:08Nur ein bisschen wegen der Unterschriften.
00:44:10Und wenn Sie sie hier Fände geben,
00:44:12ist nur neuer Auftritt in neuer Auseinandersetzung.
00:44:14Seien Sie mein Freund und gehen Sie.
00:44:18Mich verabschieden Sie, um eine Feindin zu empfangen?
00:44:23Aber hören Sie mich wenigstens an.
00:44:25Sie brauchen mir nichts zu antworten.
00:44:27Lassen Sie mich das Elend dieses Landes schildern.
00:44:29Seine zerrüttete Wirtschaft,
00:44:31seine erschöpften Finanzen,
00:44:33seine stündlich wachsenden Schulden.
00:44:35All diese Übels sind Folgen des Krieges,
00:44:36die wir auf unsere Kosten gewidmet haben.
00:44:38Der österreichische Kaiser und Prinz Eugen
00:44:40triumphieren durch unserem Ruin.
00:44:42Lassen Sie sich sagen,
00:44:44dass allein die Einnahme von Bushner in England
00:44:46sieben Millionen Pfund gekostet hat.
00:44:48Sieh auf!
00:44:50Sie müssen erfahren,
00:44:52dass wir allein bei Malplaquet 30.000 Mann verloren haben,
00:44:54während es die Besiegten bei ihrer ruhmvollen Niederlage
00:44:56nur 8.000 Mann kostete.
00:44:58Das ist unser Vorteil,
00:45:00dass Ludwig XIV. mehr mit seinen Mätressen beschäftigt ist
00:45:02als mit seinen Schlachten.
00:45:04Aber fordern wir Frankreich nicht zu sehr heraus.
00:45:06Aber was soll ich tun?
00:45:08Ich habe nicht genug Mut,
00:45:10Ihre gewagten Pläne zu unterstützen.
00:45:12Außerdem will ich mich nicht aufregen.
00:45:14Madame, es ist unwiderlegbar,
00:45:16dass ein Teil der Kriegsgelder
00:45:18in die Taschen des Herzogs von Marlborough fließt.
00:45:20Und das ist der Grund,
00:45:22warum er und seine Freunde diesen Krieg fortführen möchten.
00:45:24Seien Sie still, die Herzogin könnte Sie hören.
00:45:26Für mich steht alles auf dem Spiel.
00:45:28Und darum füge ich hinzu,
00:45:30dass die Herzogin lebhafte Privatinteressen hat,
00:45:32den Herzog von London fernzuhalten.
00:45:34Das kann ich nicht glauben.
00:45:36Der Artifizierte, der eben hier war,
00:45:38könnte Ihnen mehr darüber erzählen.
00:45:40Mashem. Kapitän Arthur Mashem.
00:45:43Ja, er ist der Auserwählte der Herzogin.
00:45:46Sie liebt Mashem?
00:45:49Ihn oder einen anderen, darauf kommt es nicht an.
00:45:52Darauf kommt es nicht an?
00:45:54Wenn man mich hintergeht?
00:45:56Betrügt?
00:45:58Staatsgeschäfte für Privatinteressen missbraucht?
00:46:02Darauf kommt es nicht an?
00:46:03Nein, nein, es muss alles enthüllt werden.
00:46:06Bleiben Sie, ich muss alles wissen.
00:46:08Sie andere hübsche Mashem.
00:46:10Oh Schicksaleignanz, wovon hängst du ab?
00:46:20Sie glauben also,
00:46:22dass die Herzogin aus Liebe zu Mashem
00:46:25die Fortsetzung des Krieges wünscht?
00:46:27Unter anderem.
00:46:29Haben Sie Beweise?
00:46:31Die Herzogin hat in der Hofe angestellt.
00:46:33Stimmt.
00:46:35Sie verschafft ihm das Fenrichs-Patent.
00:46:37Stimmt auch.
00:46:39Dann lässt sie ihn zum Kapitän der Garde ernennen.
00:46:41Unter dem Vorwand, dass ich es wünschte.
00:46:43Mir fällt ein,
00:46:45dass Mashem von einem unbekannten Beschützer sprach.
00:46:47Sagen wir Beschützerin.
00:46:49Die ihm verbot zu heiraten.
00:46:51Englands Krieg macht sie reich und glücklich.
00:46:53Sie wird sich königlich darüber amüsieren.
00:46:55Das wollen wir noch sehen.
00:46:57Lord Bolingbroke.
00:46:59Milady.
00:47:01Was gibt's?
00:47:03Die Ausweisung.
00:47:05Danke.
00:47:08Ich bringe sie zur Unterschrift.
00:47:10Es eilt nicht.
00:47:13Majestät,
00:47:15Sie unterliegen einem gefährlichen Einfluss.
00:47:17Mich bestimmt ausschließlich die Sorge
00:47:19um das Wohl meines Volkes.
00:47:21Eine wahrhaft königliche Haltung.
00:47:23Wir haben Wahrheiten erfahren,
00:47:25die uns bisher verheimlicht wurden.
00:47:27Zum Beispiel?
00:47:29Boucher.
00:47:31Zum Beispiel hat die Eroberung von Boucher
00:47:33alles berechnet.
00:47:35Außerdem steht fest, dass wir woanders...
00:47:37Malplaké.
00:47:39Oder bei Malplaké 30 Millionen Mann verloren haben.
00:47:4130.000 höchstens.
00:47:43Das reicht auch.
00:47:45Nein, Frau Herzogin,
00:47:47ich werde Ihren ehrgeizigen Zwecken
00:47:49nicht das Interesse des Staates opfern.
00:47:51Hören Sie mich doch an.
00:47:53Ich kann nicht.
00:47:55Es ist Zeit, in die Kapelle zu gehen.
00:47:57Majestät.
00:47:59Du begleitest mich in die Kapelle.
00:48:03Ja.
00:48:21Erinnerst du dich an meinen Roman?
00:48:23An den schönen Herrn vom Hof, von dem wir sprachen?
00:48:25Wie der unbekannte, Majestät?
00:48:27Du musst ihn zu mir führen.
00:48:29Das gehört künftig zu deinen Aufgaben.
00:48:31Ja, aber dazu muss ich ihn doch erst kennen.
00:48:33Schau.
00:48:35Das ist er.
00:48:39Himmel, alles ist aus.
00:48:41Abigail, was ist hier?
00:48:43Kapitän, helfen Sie!
00:48:45Thorsten.
00:48:47Erlaubt bitte.
00:48:49Sorgen Sie dafür, dass dem Marquis
00:48:51seine Pässe unverzüglich zugestellt werden.
00:48:53Ich fliege erlaubt.
00:48:56Das fehlte noch,
00:48:58dass die Königin anfängt zu regieren.
00:49:00Nun, der Krieg dauert an
00:49:01und wir können zu neuen Taten schreiben.
00:49:05Ah,
00:49:07da ist ja mein junger Freund.
00:49:15Er schläft, wenn er wachen sollte.
00:49:17Das heißt, er wird wachen,
00:49:19wenn er schlafen sollte.
00:49:22Herr Offizier.
00:49:24Oh, mein Gott.
00:49:26Steh zur Dienst, Milady.
00:49:28Sie sind gestern zum Kapitän der Garde ernannt worden.
00:49:30Nicht wahr?
00:49:32Zu Befehl, Milady.
00:49:34Sind es große Verdienste,
00:49:36denen Sie Ihrer Nennung verdanken?
00:49:38Sehr geringe, wenn man meine bisherigen Lasten berücksichtigt.
00:49:40Aber umso größer ist mein Mut
00:49:42und meine Dienstbereitschaft,
00:49:44mich dieser Auszeichnung würdig zu erweisen.
00:49:46Eine gute Antwort, ich bin mit Ihnen zufrieden.
00:49:48Ich hoffe, Sie geben mir Gelegenheit,
00:49:50auch das Vertrauen des Herzogs zu rechtfertigen.
00:49:52Treten Sie näher.
00:49:54Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie.
00:49:56Einen geheimen Auftrag.
00:49:57Zu Befehl, Milady.
00:49:59Sie können verschwiegen sein.
00:50:01Zu Befehl, Milady.
00:50:03Treten Sie näher.
00:50:05Sie werden sich täglich ohne Aufsehen
00:50:07über die Ergebnisse Ihres Auftrages mit mir beraten
00:50:09und meine Wünsche entgegennehmen, Sie verstehen?
00:50:11Zu Befehl, Milady. Worum handelt es sich?
00:50:14Wir müssen unter anderem
00:50:16einem tollkühnen Verbrecher auf die Spur kommen.
00:50:18Sie sind doch kräftig?
00:50:20Ich glaube schon, Milady.
00:50:22Und geschickt?
00:50:24Bestimmt, Milady.
00:50:25Sie sehen aus wie Richard Boningbrokes aus, finde ich.
00:50:27Richard Boningbroke ist...
00:50:29Ermordet worden.
00:50:31Nein, Milady.
00:50:33Er ist in einem ehrlichen Duell mit dem Degen in der Hand getötet worden,
00:50:35weil er die Ehre seines Gegners beleidigt hat.
00:50:37Nun gut, wenn Sie seine Gegner kennen,
00:50:39so werden Sie ihn verfolgen und ausliefern.
00:50:41Das geht nicht, Milady.
00:50:43Wollen Sie den Befehl verweigern?
00:50:45Keinesfalls.
00:50:47Ich bin es selbst.
00:50:49Sie?
00:50:51Ich selbst.
00:50:53Ich rufe sofort einen Kameraden,
00:50:55niemand darf etwas erfahren.
00:50:57Stellen Sie sich den Skandal bei Hofe vor.
00:50:59Sie werden zu eben dem Zeitpunkt zum Kapitän ernannt,
00:51:01da Sie einen hohen Vertreter der Opposition umgebracht haben.
00:51:03Unsere Feinde würden triumphieren.
00:51:05Wollen Sie uns das antun?
00:51:07Bestimmt nicht, Milady.
00:51:09Wir würden Sie da noch in keiner Weise verteidigen können.
00:51:11Wie dankbar bin ich Ihnen, dass Sie so viel Interesse an mir nehmen.
00:51:13Sie müssen für einige Tage zur Armee reisen,
00:51:15bis die ganze Angelegenheit vergessen ist.
00:51:17Ich gebe Ihnen den Päschen für den Marschschein mit,
00:51:19die Sie bei mir abholen werden,
00:51:21aber heimlich, damit niemand arg wohnt.
00:51:23Zu Befehl, Milady. Wann?
00:51:25Nach der Gesellschaft bei der Königin heute Abend.
00:51:29Ich kann es nicht fassen, dass Sie mir so gewogen sind.
00:51:32Man hatte mir gesagt, Sie seien meine Feindin.
00:51:34Wer?
00:51:36Später. Ich muss Ihnen mein ganzes Herz öffnen.
00:51:38Heute Nacht, Mädchen. Alles heute Nacht.
00:51:43Was führt Sie her? Was wollen Sie?
00:51:46Nichts. Ich weiß nicht.
00:51:48Doch, Sie sollen zur Königin kommen.
00:51:50Gut, gut. Ich werde später zu ihr kommen.
00:51:52Sofort, Milady. Sie werden sofort erwartet.
00:51:53Dann sagen Sie ihrer Herrin.
00:51:55Ich habe Ihnen etwas zu sagen, Frau Herzogin,
00:51:57und nicht der Königin, deren Befehle ich überbringe.
00:52:11Was fällt dir ein, so mit ihr zu sprechen?
00:52:13Ich habe inzwischen das Recht dazu.
00:52:15Aber was fällt dir ein, sie zu verteidigen?
00:52:17Ich bin ihr zu großem Dank verpflichtet.
00:52:19Sie ist zuvorkommend, gütig.
00:52:21Sie ist schlecht, sage ich.
00:52:23Sie vertraut mir und beschützt mich.
00:52:25Wie?
00:52:29Wer hat dir das gesagt?
00:52:31Niemand.
00:52:33Ich habe ihr mein Duell gestanden,
00:52:35und sie hat in ihrem Großmut versprochen, mich zu decken.
00:52:37Reicht die Protektion Lord Henrys nicht mehr aus?
00:52:39Und um mich zu retten, schickt sie mich morgen zu Armin.
00:52:41Um dich zu retten, will sie dich totschießen lassen,
00:52:43und du glaubst doch, dass diese Frau dich liebt.
00:52:45Liebt?
00:52:47Ich meine, beschützt ihn.
00:52:49Natürlich. Ich gehe heute Abend noch zu ihr.
00:52:51Nein!
00:52:53Unsere Heiratsabsichten.
00:52:55Auch das noch?
00:52:57Nein, nein, Assa, ich beschwöre dich,
00:52:59gehe nicht zu ihr.
00:53:01Suche eine Ausrede.
00:53:03Aber nein, das würde sie nur gegen mich aufbringen.
00:53:05Warum soll ich ihr nicht ein bisschen gefährlich sein?
00:53:10Warum, warum?
00:53:12Außerdem geht das sowieso nicht zur gleichen Zeit,
00:53:14will dich heute die Königin sprechen.
00:53:16Das ändert natürlich alles, dann gehe ich erst zur Königin.
00:53:18Nein!
00:53:20Auch das darfst du nicht, Assa.
00:53:21Warum nur noch das nicht?
00:53:23Du hinderst mich an meinem Glück,
00:53:25meinem Aufstieg.
00:53:27Ach, Assa, wie soll ich dir das erklären?
00:53:29Zwei Jahre habe ich auf diese Chancen gewartet.
00:53:31Und jetzt, wo mir alles zufliegt, da ...
00:53:33Ich bin ja so unglücklich, Assa.
00:53:38Wie gehe ich?
00:53:40Was hast du denn?
00:53:42Wir leben in einer Welt, wo viele Gefahren,
00:53:44Verführungen uns umgeben.
00:53:46Es ist mir jemand zu nah getreten.
00:53:48Mir?
00:53:49Hör zu, Assa.
00:53:51Liebst du mich so, wie ich dich liebe?
00:53:53Selbstverständlich.
00:53:55Dann versprich, mir in allem Blindlings zu folgen,
00:53:57ohne nach den Gründen zu fragen.
00:53:59Versprichst du das?
00:54:01Ich schwöre es.
00:54:03Gut.
00:54:05Sprich niemals zur Herzogin von unserer Heirat.
00:54:07Du hast recht.
00:54:09Ich spreche besser mit der Königin.
00:54:11Noch weniger!
00:54:13Sie hat mich heute Morgen sehr wohlwollend empfangen.
00:54:15Ach, wohlwollend!
00:54:17Tu, was ich dir sage.
00:54:19Sie ist mit Gunst, Bezeugung und Freundschaft.
00:54:21Also sei zuversichtlich.
00:54:23Du hast mein Wort.
00:54:25Geh jetzt, ich muss mit Lord Henry sprechen.
00:54:31Ich grüße die neue Favoritin,
00:54:33auf deren Befehl ich herbeieile.
00:54:35Sie müssen helfen, oder alles ist verloren.
00:54:37Um Himmels Willen.
00:54:39Was wird aus dem französischen Gesandten?
00:54:41Ach ja, das hätte ich fast vergessen.
00:54:43Die Königin hat doch unterschrieben.
00:54:45Die Ausweisung des Marquis?
00:54:47War die Herzogin bei Ihnen?
00:54:49Mit Verliebten kann man keinen Staat machen.
00:54:51Hören Sie, ich spreche von Krieg und Frieden,
00:54:53vom Schicksal Europas.
00:54:55Und ich von meinem.
00:54:57Europa soll ohne uns fertig werden.
00:54:59Aber was tue ich, wenn Sie mich im Stich lassen?
00:55:01Soll ich sterben?
00:55:03Verzeihen Sie.
00:55:05Ehrgeizige Politiker sind immer Egoisten.
00:55:07Verliebte auch?
00:55:09Sie sagen, die Königin hat unterschrieben.
00:55:11Verträgt sie sich wieder mit der Herzogin?
00:55:13Nein, sie hasst sie.
00:55:15Aber sie wagt nicht, mit ihr zu brechen.
00:55:17Also gibt es eine Explosion, wenn ein Funke da ist.
00:55:19Das ist Höflichkeit empfangen.
00:55:21Wahrscheinlich, aber ich habe anderes im Kopf.
00:55:23Also sprechen wir vom Anderen.
00:55:27Azar wird noch von einer anderen Hohen Dame protegiert,
00:55:29deren Namen ich nicht nennen kann.
00:55:31Woher wissen Sie das?
00:55:33Das ist ein Geheimnis, fragen Sie mich nicht.
00:55:35Jedenfalls ist die Gefahr bei Zweien geringer als bei Einer.
00:55:37Wieso?
00:55:39Wenn zwei Großmächte sich um ein kleines Land streiten,
00:55:41hat das kleine Land Aussicht, neutral zu bleiben.
00:55:43Verstehen Sie?
00:55:45Oder es wird zerrissen.
00:55:47Was fange ich mit einem zerrissenen Liebhaber an?
00:55:49Die Herzogin hat Azar für heute Abend zu sich bestellt.
00:55:51Ausgezeichnet.
00:55:53Aber nein!
00:55:55Ich meine ausgezeichnet arrangiert.
00:55:57Zur gleichen Zeit will sie nämlich auch die andere Dame empfangen.
00:55:59Sie weiß nur noch nicht, ob es geht.
00:56:01Ob sie die Hindernisse beseitigen kann.
00:56:03Verlassen Sie sich darauf.
00:56:05Im Liebesrennen nehmen die Damen mühelos die schwierigsten Hindernisse.
00:56:07Sie kann sich erst abends entscheiden.
00:56:09Sie will sich dann, um mich zu informieren
00:56:11und Azar zu benachrichtigen,
00:56:13beiläufig über Hitze beklagen
00:56:15und ein Glas Wasser verlangen.
00:56:17Und das bedeutet, kommen Sie, ich erwarte Sie.
00:56:19Ja.
00:56:21Azar weiß aber nichts davon, weil ich ihm nichts gesagt habe.
00:56:23Er soll weder zu dem einen noch zu dem anderen Rondevaux gehen.
00:56:25Ja, ich will das nicht.
00:56:27Das ist verständlich.
00:56:29Sie wollen ja was von ihm übrig behalten.
00:56:31Es ist unvernünftig, ich weiß.
00:56:33Ich stehe seiner, unserer Karriere im Wege.
00:56:35Kann ich ihn dem Hass dieser Damen aussetzen?
00:56:37Helfen Sie mir, Sie sind meine einzige Hoffnung.
00:56:39Beruhigen Sie sich, mein Kind.
00:56:41Unsere Interessen sind zu eng miteinander verknüpft,
00:56:43als dass ich nicht alles versuchen würde.
00:56:45Also, die Opposition hat zwei politische Hauptaufgaben.
00:56:46Erstens, der Marquis de Toczy muss diesen Abend
00:56:48eine Einladung zur Gesellschaft der Königin erhalten.
00:56:50Zweitens, die beiden Rondevaux müssen verhindert werden.
00:56:58Voila, der Feind tritt auf den Plan.
00:57:04Ach, mein Freund Bode.
00:57:17Haben Sie nicht prophezeit,
00:57:19dass wir uns eines Tages lieben würden?
00:57:21Es kann nicht ausbleiben.
00:57:23So sehr bewundere ich Ihren Geist.
00:57:26Ich höre, der Marquis hat seine Pässe bekommen.
00:57:28Ja, er muss morgen fort.
00:57:30Was sagen Sie dazu?
00:57:32Dass es ganz reizend wäre,
00:57:34wenn Sie ihm eine Einladung zum heutigen Empfang schicken würden.
00:57:36Ich bin davon überzeugt,
00:57:38Sie werden mit diesem kleinen Gefallen tun.
00:57:40Das ist sehr unwahrscheinlich, Milord.
00:57:42Das ist sehr wahrscheinlich, Milady,
00:57:44denn Sie würden einen großen Gewinn davon haben.
00:57:46Sollten Sie wieder belastende Materialien
00:57:48gegen mich gesammelt haben,
00:57:50so hätten Sie sich diese Ausgabe sparen können.
00:57:52Ich habe mich nämlich auch umgesehen
00:57:56und besitze Briefe.
00:57:59Briefe von einer Delikatesse,
00:58:01die Sie Ihrer reizenden geschiedenen Frau beschrieben haben,
00:58:04dass ich Ihnen wiederum nur zur Vorsicht raten kann.
00:58:06Darf ich Ihnen auf diesen wertvollen Rat
00:58:08eine wertvolle Nachricht geben?
00:58:10Eine angenehme?
00:58:12Nein.
00:58:14Warum sage ich sie Ihnen ja?
00:58:16Sie haben eine Nebenbuhlerin.
00:58:18Was wollen Sie damit sagen?
00:58:20Ich will damit sagen,
00:58:22an diesem Hofe befindet sich eine ebenso reizende
00:58:24und hochstehende Dame wie Sie,
00:58:26die den kleinen Märschen für sich haben möchte.
00:58:28Ich weiß Stunde, Ort und Zeichen des Rendezvous.
00:58:30Und das ist eine Erfindung?
00:58:32Ebenso wenig wie es eine Erfindung ist,
00:58:34dass Sie den hübschen Kapitän
00:58:36heute nach der Gesellschaft der Königin bei sich erwacht.
00:58:38Oh Gott!
00:58:40Und das wird man zweifellos verhindern wollen,
00:58:42denn man hat sich vorgenommen,
00:58:44Ihnen diesen jungen Mann abspenstig zu machen.
00:58:47Sprechen Sie!
00:58:53Sobald Sie die Einladung an den Marquis de Toczé
00:58:55unterschrieben haben.
00:59:12Die Einladung für den französischen Gesandten.
00:59:14Ich gehe, Herr Lord.
00:59:17Nun, Milord, wer ist diese Person?
00:59:19Diese Person wird an der Gesellschaft der Königin teilnehmen.
00:59:22Wer?
00:59:24Ich kenne ihren Namen nicht,
00:59:26aber sie wird, wenn sie heute Nacht frei ist,
00:59:28Märschen ein verabredetes Zeichen geben.
00:59:30Was für ein Zeichen?
00:59:32Diese Person wird Märschen ganz laut
00:59:34um ein Glas Wasser bitten.
00:59:36Wie?
00:59:41Ich werde mich nicht zurückhalten!
00:59:43Das hoffe ich.
00:59:44Und wenn ich Sie von dem ganzen Haus bloßstellen sollte?
00:59:46Das könnte natürlich sehr reizvoll sein.
01:00:15Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, Milord,
01:00:18dass alle Verhandlungen mit Frankreich abgebrochen sind.
01:00:20Tatsächlich?
01:00:22Der Einfluss der Herzogin ist nicht zu brechen.
01:00:23Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, Milord, dass alle Verhandlungen mit Frankreich abgebrochen
01:00:39sind.
01:00:40Tatsächlich?
01:00:41Der Einfluss der Herzogin ist nicht zu brechen.
01:00:43Ihre Majestät, die Königin.
01:00:56Majestät, ich habe das Spiel vorbereiten lassen.
01:00:59Ausgezeichnet.
01:01:00Was ist denn?
01:01:01Verdröhnen, Majestät.
01:01:05Sehr gut.
01:01:06Majestät, die Forderungen wurden so heftig, dass ich der Form halber dem Marquis de Torcy
01:01:10eine Einladung schicken musste.
01:01:12Sehr gut.
01:01:13Und das wird die Opposition zufriedenstellen und die Atmosphäre beruhigen.
01:01:17Sehr gut.
01:01:23Ich sage Ihnen, der Gesandte wird nicht einmal vorgelassen.
01:01:26Unerhört.
01:01:27Wissen Sie das genau?
01:01:28Ich habe meine Verbindungen.
01:01:29Er reist morgen ab, ohne die Königin noch nur gesehen zu haben.
01:01:32Der französische Gesandte Marquis de Torcy.
01:01:35Entschuldigen Sie.
01:01:42Darf ich, Eure Majestät, meinen erlaubten Freund, den Marquis de Torcy, vorstellen?
01:01:48Seien Sie willkommen, Marquis.
01:01:49Wir empfangen Sie mit großer Freude.
01:01:51Um Gottes willen, seien Sie zurückhaltend.
01:01:53Ich habe die Einladung durchgesetzt, weil Sie so großen Wert darauf legten.
01:01:56Ich bewundere den politischen Schaffs in Eurer Majestät.
01:01:59Ich bitte zum Lieblingsspiel, Eure Majestät.
01:02:03Ist eine Veränderung eingetreten?
01:02:04Ich erhielt soeben eine Einladung.
01:02:07Ist eine Veränderung eingetreten?
01:02:09Ich erhielt soeben eine Einladung.
01:02:10Ich weiß.
01:02:11Bericht die Königin, mit der Politik daherzugehen.
01:02:13Das wird von uns abhängen.
01:02:14Vom Parlament oder von der Volksstimme?
01:02:16Zunächst von einem sehr leichten und zerbrechlichen Verbündeten.
01:02:22Wen bestimmen, Majestät, zu Ihren Mitspielern?
01:02:25Vielleicht Lady Algemar.
01:02:27Ich danke, Eure Majestät.
01:02:28Und als dritten Mitspieler?
01:02:30Nun, den französischen Gesandten.
01:02:33Unmöglich, eine solche Bevorzugung.
01:02:38Majestät, Sie sind zu wütend.
01:02:47Das hatte ich gar nicht erwartet, dass Sie den Marquis als Mitspieler der Königin zulassen.
01:02:51Das ist mehr, als ich verlangte.
01:02:52Und mehr, als ich wollte.
01:02:53Ich bewundere, wie immer, Ihre Haltung.
01:02:55Freuen Sie sich nicht zu voll.
01:02:56Sie haben Glück, aber wir haben die Macht.
01:02:58Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen.
01:03:00Der Marquis wird seine Chancen nutzen.
01:03:02Er ist ein Mann von Geist.
01:03:04Nehmen Sie sich an ihm ein Beispiel.
01:03:08Im Übrigen scheint Ihre wertvolle Nachricht reine Erfindung zu sein.
01:03:11Passen Sie auf.
01:03:14Sie haben recht, Marquis.
01:03:16In diesem Saal ist es unerträglich heiß.
01:03:18Kapitän Masham.
01:03:23Reichen Sie mir bitte ein Glas Wasser.
01:03:29Das ist doch nicht möglich.
01:03:32Was haben Sie denn, Herzogin?
01:03:34Was ich habe, was ich habe.
01:03:40Es kann doch nicht sein, dass Majestät sich dir hat vergessen.
01:03:42Frau Herzogin.
01:03:43Ich vergesse mich?
01:03:44Ihre Pflichten.
01:03:46Die Hofgesetze.
01:03:47Nur einer Dame kommt es zu Ihnen, etwas zu reichen.
01:03:50Darum die Aufregung?
01:03:54Bitte?
01:03:56Dann reichen Sie mir das Glas.
01:03:58Wie ich?
01:03:59Die beste Gelegenheit, Ihr Recht in Anspruch zu nehmen.
01:04:02Nun, Milady.
01:04:03Haben Sie mich verstanden?
01:04:17Sie sind von einer erstaunlichen Ungeschicklichkeit.
01:04:19Majestät, ich bitte Sie.
01:04:22Es ist das erste Mal, dass Sie so mit mir sprechen.
01:04:24Ich war immer zu nachsichtig.
01:04:26Denken Sie an alte Dienste, die ich Ihnen erwiesen habe.
01:04:29Ich habe wenig Lust, daran erinnert zu werden.
01:04:31Ich dränge Sie Ihnen nicht auf.
01:04:33Ich bitte Ihnen meine Entlassung an.
01:04:34Wird bewilligt.
01:04:36Majestät, das ist nicht Ihr Ernst.
01:04:38Ich werde Sie nicht halten.
01:04:42Milords, Miladys.
01:04:44Der heutige Zirkel ist beendet.
01:04:47Herzogin, man muss auch zurückstecken können.
01:04:49Niemals.
01:04:50Majestät.
01:04:52Noch ein Wort.
01:04:54Ich schulde Ihnen noch Rechenschaft für Ihren letzten Befehl.
01:04:57Ich darf Ihnen mitteilen,
01:04:58dass der Mörder Richard Bolingbrokes gefunden ist.
01:05:00Um Himmels Willen.
01:05:01Milord, verhaften Sie Kapitän Masham.
01:05:14Masham.
01:05:16Ist das wahr?
01:05:18Zur Befehl, Majestät.
01:05:31Ich bin gereicht.
01:05:33Aber wir werden siegen.
01:05:40Lieber Thompson, haben Sie Lord Henry hergerufen?
01:05:43Nein, religiöse Fräulein.
01:05:45Aber warum nicht?
01:05:47Ich habe Ihnen höflichst bitten lassen,
01:05:49dass Sie mich nicht mehr verletzen lassen.
01:05:51Sie haben mich nicht verletzen lassen.
01:05:52Sie haben mich nicht verletzen lassen.
01:05:54Sie haben mich nicht verletzen lassen.
01:05:56Sie haben mich nicht verletzen lassen.
01:05:58Sie haben mich nicht verletzen lassen.
01:06:00Gott sei Dank.
01:06:01Es eilt, Thompson.
01:06:02Ich weiß, gnädiges Fräulein.
01:06:04Haben Sie ihm das gesagt?
01:06:05Nein, gnädiges Fräulein.
01:06:06Ich habe ihm gesagt,
01:06:07die Königin wünsche ihn sogleich zu sprechen.
01:06:09Aber nein, ich möchte ihn sprechen.
01:06:11Ich weiß, gnädiges Fräulein.
01:06:13Wie konnten Sie das tun?
01:06:15Ich denke, es eilt, gnädiges Fräulein.
01:06:17Außerdem...
01:06:18Außerdem?
01:06:19Außerdem sind die Geschäfte der Favoritin
01:06:20wichtiger als die Geschäfte der Königin.
01:06:22Die Favoriten handeln.
01:06:24Majestät tut nur so.
01:06:26Thompson, Sie sind ein politischer Kopf.
01:06:28Warum sind Sie nicht Minister?
01:06:30Ich bin zu uneigentlich, gnädiges Fräulein.
01:06:34Lord Henry!
01:06:36Die Königin hat mich rufen lassen.
01:06:37Ja, nein, ja.
01:06:38Nein.
01:06:39Aha.
01:06:40Bitte, es möchte ich mit Ihnen sprechen.
01:06:43Geht es Asa gut?
01:06:44Deswegen halten Sie mich auf.
01:06:46Ich habe ihm das allerbeste Appartement angewiesen.
01:06:48Bitte bleiben Sie, es ist ja alles so schrecklich.
01:06:49Im Gegenteil, es geht alles bestens.
01:06:51Ich überlege schon,
01:06:52was ich in den ersten Tagen meines Ministeriums
01:06:54für Verfügung treffen muss,
01:06:55um unsere Gegner gehörig abzuservieren.
01:06:57Da werden Sie noch lange warten müssen.
01:06:58Wieso?
01:06:59Die Königin ist völlig ungestimmt.
01:07:01Die Regierungspartei schickte ihre Vertreter,
01:07:03die Herzogin, ihre Freunde.
01:07:04Was ungefähr dasselbe ist.
01:07:05Sie malten in schwarzesten Farben
01:07:06die Folgen, die die Entlassung der Herzogin
01:07:07nach sich ziehen würde.
01:07:08Erst haben sie gebeten,
01:07:09dann haben sie gedroht.
01:07:10Womit gedroht?
01:07:11Im Parlament ein Gesetz durchzubringen,
01:07:13das die Thronfolge aller Stuarts ausschließt.
01:07:15Nicht übel.
01:07:16Und was antwortete die Königin?
01:07:17Sie war unsicher, suchte Rat.
01:07:19Dann flüsterte eine giftige Spindel-Dominik.
01:07:21Lady Abercrombie, die Posenfreundin der Herzogin.
01:07:23Es war immer nur von Asa Meshem
01:07:24und einem Lord Erfindil die Rede.
01:07:26Die Herzogin, so wurde vereinbart,
01:07:27wird noch heute ihrer Majestät zu Füßen fallen.
01:07:29Ihre Majestät werden sie erheben und umarmen.
01:07:31Und alles wird beim Alten bleiben.
01:07:33So viel Charakterschwäche auf einem Königsthron.
01:07:35Als Minister werde ich das zu schätzen wissen.
01:07:37Sie hoffen noch immer?
01:07:39Hoffnen ist das Wenigste,
01:07:40wenn ich nur wüsste, was ich tun soll.
01:07:42Was wird jetzt mit Asa?
01:07:43Das Beste, wenn wir siegen.
01:07:45Das Schlimmste, wenn wir verlieren.
01:07:46Sie müssen ihm helfen.
01:07:47Ich muss uns helfen.
01:07:48Ich muss zur Königin.
01:07:49Ich muss sie umstimmen.
01:07:50Sie will niemand sehen.
01:07:52Das ist mir gleich.
01:07:53Jetzt setze ich alles auf eine Karte.
01:08:06Majestät werden verzeihen,
01:08:08aber ich höre von einem neuen Zug
01:08:09Ihrer bewundernswerten Milde.
01:08:14Sie sind wirklich bereit,
01:08:15den gestrigen Auftritt zu vergessen.
01:08:17Vergessen, sagen Sie.
01:08:19Seit heute früh ist von nichts anderem mehr die Rede.
01:08:21Meine Nerven fiebern.
01:08:23Und an allem ist dieses Glas Wasser schuld.
01:08:32Ich will nicht, dass davon noch gesprochen wird.
01:08:34Also hat man Sie wieder versöhnt.
01:08:38Gegen meinen Willen natürlich.
01:08:40Aber was soll ich denn tun?
01:08:42Außerdem tut mir die Herzogin schrecklich leid.
01:08:44Ihnen tut die Herzogin leid?
01:08:46Stellen Sie sich vor,
01:08:47die Geschichte mit dem hübschen Kapitän
01:08:48ist ein einziger Irrtum.
01:08:49Sie hat ein Verhältnis mit Lord Avondale.
01:08:51Und schon deswegen muss die Arme genug ausstehen.
01:08:53Und so verständliche,
01:08:55dass sie sich mit dem reizenden Meschem trösten wollte.
01:08:57Lord Henry.
01:09:01Außerdem, wenn die Herzogin Meschem liebt,
01:09:03hätte sie ihn dann verhaften lassen?
01:09:06Und wenn das Eifersucht gewesen wäre?
01:09:09Eine Tat, die sie jetzt bitter bereut.
01:09:11Was soll das heißen?
01:09:14Die Herzogin glaubt zu wissen,
01:09:16nur, dass sie einen Mann hat,
01:09:17die sie nicht mehr liebt.
01:09:19Die Herzogin glaubt zu wissen, nehme ich an,
01:09:21dass Meschem gestern Abend
01:09:23ein heimliches Rendezvous haben sollte.
01:09:25Wer behauptet das?
01:09:27Ich habe das sichere Anzeichen.
01:09:29Nur weiß ich nicht,
01:09:31mit wem Meschem das Rendezvous haben sollte.
01:09:33Aber ich werde mich bemühen.
01:09:35Nein, nein, das ist ganz unwichtig.
01:09:37Natürlich.
01:09:39Aber wichtig ist,
01:09:41dass gestern Abend um die gleiche Zeit
01:09:43die Herzogin Meschem bei sich haben wollte.
01:09:45Gestern Abend?
01:09:47Gehen Sie wirklich zu ihr?
01:09:49Vermutlich.
01:09:51Stellen Sie sich Ihren heutigen Ärger
01:09:53über Ihr gestriges Verhalten vor.
01:09:55Sie hat sich Ihrer Macht beraubt.
01:09:57Meschem ist mein Gefangener.
01:09:59Sie kann ihm nicht helfen,
01:10:01sie kann ihn nicht sehen.
01:10:03Und darum möchte sie sich wieder mit Ihnen versöhnen.
01:10:05Und darum, Majestät,
01:10:07ist Ihre Milde so bewundernswert.
01:10:09Die Herzogin kommt.
01:10:11Was erlaubt sie sich?
01:10:13Sie will um Entschuldigung bitten,
01:10:15so war es verabredet.
01:10:17Aber niemals Beleidigungen,
01:10:19die die Würde der Krone herabsetzen.
01:10:21Das ist königlich gesprochen.
01:10:23Die Lady Herzogin von Marburg
01:10:25erwartet im Empfangssaal die Befehle
01:10:27Eurer Majestät.
01:10:29Gehen Sie, Abigail.
01:10:31Sagen Sie ihr, dass wir sie nicht empfangen können.
01:10:33Und dass wir über Ihre bisherige Stellung
01:10:35bereits verfügt haben.
01:10:37Majestät!
01:10:39Gehorchen Sie der Königin, Abigail.
01:10:41Gerne, Milord.
01:10:43Gut, Königin.
01:10:45Sehr gut.
01:10:48Man sagt, ich sei schwach, nicht wahr?
01:10:50Aber das stimmt nicht.
01:10:52Das sehe ich.
01:10:54Man hat meine Geduld missbraucht.
01:10:56Schon viel zu lange.
01:10:58Meine Freunde und ich sind zu allem bereit.
01:11:00Geben Sie uns Vollmachten.
01:11:02Ich werde die Befehle geben.
01:11:04Aber was wird aus Mashem?
01:11:06Diese Sache werden wir erledigen,
01:11:08sobald die neue Regierung berufen
01:11:10und der Herzog von Marburg zurückbeordert ist.
01:11:12Gut.
01:11:14Ich werde ihn vor Gericht stellen lassen.
01:11:15Nein.
01:11:17Mashem.
01:11:19Ich will, dass er verurteilt und bestraft wird.
01:11:21Aber dieser Mashem ist doch völlig unbedeutend.
01:11:23Unbedeutend?
01:11:25Ich meine, sein Vergehen ist unbedeutend.
01:11:27Er hat ihren nächsten Verwandten getötet.
01:11:30Außerdem wird die Herzogin wütend sein,
01:11:32wenn wir ihn bestrafen.
01:11:34Im Gegenteil.
01:11:36Sie wird triumphieren.
01:11:38Sie haben sich nämlich heftig entzweit.
01:11:40Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?
01:11:42Die Herzogin hat erfahren,
01:11:43dass er eine andere liebt.
01:11:45Woher wissen Sie das?
01:11:47Von ihm selbst.
01:11:49Er liebt eine andere Dame des Hofes,
01:11:51ohne es ihr zu gestehen.
01:11:53Mehr weiß ich nicht.
01:11:55Das ist ja wunderbar.
01:11:57Ich meine sonderbar.
01:11:59Wir müssten mehr miteinander plaudern.
01:12:01Ja, Majestät.
01:12:03Vor allem über die nächsten Maßnahmen.
01:12:05Noch heute Abend erhalten Sie die Liste der neuen Regierung.
01:12:07Gut.
01:12:09Aber was wird das Parlament dazu sagen?
01:12:11Nichts.
01:12:13Der Moment ist günstig.
01:12:15Das Volk ist zur Zeit auf unserer Seite,
01:12:17weil es von uns den Frieden erhofft.
01:12:19Und da das Volk bestimmt nicht lange mit uns zufrieden ist,
01:12:21müssen wir uns beeilen.
01:12:23Also löse ich das Parlament auf.
01:12:25Aber nicht für lange.
01:12:27Erst die neue Regierung, dann das neue Parlament.
01:12:29Wie soll man sonst wissen,
01:12:31ob das Parlament regierungstreu ist?
01:12:33Gut, gut.
01:12:35Aber zur Sache.
01:12:37Natürlich, wir müssen den Marquis anhören.
01:12:39Ja, wir müssen Mashem anhören.
01:12:41Man muss die Pläne der Herzogin
01:12:43und den Marquis anschauen.
01:12:45Wäre es deshalb nicht klug, mit Mashem zu sprechen?
01:12:47Ja, vorausgesetzt, dass niemand etwas davon erfährt.
01:12:52Warum?
01:12:54Ich habe den Auftrag, ihn im strengsten Gewahrsam zu halten.
01:12:56Es könnte Missverständnisse geben.
01:12:58Ich verstehe.
01:13:00Ich werde ihn heimlich zu Ihnen schicken.
01:13:02Und wir werden ihn dann ausfragen.
01:13:04Oder besser, Majestät werden ihn ausfragen.
01:13:07Ich habe heute sehr wenig Zeit.
01:13:09Gut, gut.
01:13:11Ich will mich dem gern unterziehen.
01:13:13Majestät sind ungewöhnlich selbstlos.
01:13:31Majestät.
01:13:33Herr Thompson.
01:13:35Es wird dunkel.
01:13:39Sogleich, Majestät.
01:13:43Sogleich, Majestät.
01:14:13Ich glaube, heute gibt es lauter gute Nachrichten.
01:14:16Majestät sind heute heiter?
01:14:18Aber ja.
01:14:20Denkt ihr, er wird bald hier sein, Abigail?
01:14:22Wer, Majestät?
01:14:24Kapitän Mashem, wer sonst?
01:14:26Arthur Mashem?
01:14:28Ich will ihn streng befragen,
01:14:30um zu erfahren, wie groß seine Schuld ist.
01:14:32In dieser Stunde wollen Sie ihn empfangen?
01:14:34Allein?
01:14:36Du musst noch einige Kerzen anzünden, das ist vorteilhafter.
01:14:39Ich meine, ich kann dann besser erkennen,
01:14:41ob er die Wahrheit sagt.
01:14:43Madame, das ist unmöglich.
01:14:45Man könnte Sie überraschen.
01:14:47Ich muss es wissen.
01:14:50Ich muss wissen, ob er die Herzogin liebt, oder?
01:14:53Oder.
01:15:01Lord Bolingbroke schickt mich,
01:15:03Eure Majestät äußerst wichtige Papiere zu überreichen.
01:15:06Ich danke Ihnen.
01:15:08Treten Sie näher.
01:15:13Sie wissen, dass es sehr gewagt ist,
01:15:15einen Gefangenen mit derartigen Aufgaben zu betrauen?
01:15:19Lord Bolingbroke sagte,
01:15:21er könne die Papiere nur mir anvertrauen.
01:15:23Sagte ich, ich solle sie zurückbringen
01:15:25mit der Unterschrift Eurer Majestät.
01:15:29Ach, Abigail, geh und pass auf,
01:15:31dass Thompson auf seinem Platz ist.
01:15:33Wie Majestät befehlen.
01:15:41Geben Sie her.
01:15:43Danke.
01:16:01Ich werde mir Lord mitteilen können,
01:16:03dass er Minister ist.
01:16:05Sie sind unvorsichtig.
01:16:09Er wird Sie ohne Zweifel
01:16:11nach seinem Amtsantritt vor Gericht stellen.
01:16:14Ich muss etwas unternehmen.
01:16:19Thompson!
01:16:22Die Herzogin wartet darauf vorgelassen zu werden.
01:16:24Rufen Sie sie herein.
01:16:26Sind Glügisvollein sicher,
01:16:28dass Majestät die Herzogin sprechen will?
01:16:30Ganz sicher. Gehen Sie schnell.
01:16:32Wissen Glügisvollein bestimmt,
01:16:34dass Sie sich nicht dem Missfall
01:16:36Ihrer Majestät aussetzen werden?
01:16:38Thompson, Favoriten handeln, Majestät tut nur so.
01:16:40Verstehe, Glügisvollein.
01:16:42Setzen Sie sich, Merschen.
01:16:46Sie haben hohe Protektionen.
01:16:48Die unsere?
01:16:50Und was noch besser ist, die der Herzogin.
01:16:53Man hat mir versichert,
01:16:55dass Sie die Herzogin lieben.
01:16:58Nein, Madame.
01:17:04Ich versichere Ihnen, ich liebe eine andere.
01:17:07Ist diejenige, die Sie lieben,
01:17:08von hohem Rang?
01:17:10Was geht der Rang?
01:17:12Wenn man sich liebt.
01:17:14Biba.
01:17:17Sie ist wohl sehr schön?
01:17:19Schöner als ich sagen kann.
01:17:21Madame, ich bin stolz auf diese Liebe.
01:17:23Strafen Sie mich,
01:17:25aber lassen Sie mich zu Ihren Füßen knien.
01:17:27Hören Sie nicht.
01:17:29Die Herzogin und der Hof.
01:17:31Ich bin verloren.
01:17:33Verstecken Sie sich.
01:17:39Nein!
01:17:45Nein!
01:17:55Wer wagt es zu dieser Stunde,
01:17:57in meine Gemäche einzudringen?
01:17:59Verzeihung, Majestät.
01:18:01Das handelt sich um Neuigkeiten,
01:18:03von denen das Schicksal unseres Landes abhängt.
01:18:05Was für Neuigkeiten?
01:18:06Dass die Regierung der Armee
01:18:08unserer österreichischen Verbündeten
01:18:10entscheidend geschlagen hat.
01:18:12Das stimmt, Majestät.
01:18:14Es ist darum notwendig,
01:18:16alle Kräfte zu sammeln,
01:18:18die Regierungspartei zu unterstützen
01:18:20und den Krieg mit verstärkten Mitteln fortzuführen.
01:18:22Oder besser, die jetztige Regierung abzulösen,
01:18:24einen günstigen Frieden zu schließen,
01:18:26solange es noch Zeit ist.
01:18:28In der Stadt herrscht ungeheure Aufregung.
01:18:30Das Volk verlangt eine Umwälzung.
01:18:32Kommen wir ihm zuvor.
01:18:34Sie kümmert das Gescheit des Volkes
01:18:36und schützt das Volk.
01:18:46Sieh'n gemacht, der Königin.
01:18:54Oh Gott, ich bin verloren.
01:18:56Bleiben Sie ruhig.
01:18:58Gnade, Majestät, Gnade.
01:19:00Ich bin es, die ohne Ihr Wissen
01:19:02Kapitän Meschem heute Nacht hier empfangen hat.
01:19:04Was für ein Märchen!
01:19:06Wenn Sie strafen, strafen Sie uns beide.
01:19:08Helfen Sie.
01:19:10Milords, Miladys, hören Sie mich an.
01:19:13Erklären Sie uns erst,
01:19:15wieso Ihr Gefangenen voller Freiheit
01:19:17Liebesabenteuern nachgehen kann.
01:19:19Aus dem Grund, den Sie alle akzeptieren werden.
01:19:21Ich habe Kapitän Meschem auf sein Wort als Edelmann
01:19:23die Erlaubnis gegeben, Abschied zu nehmen von seiner Frau,
01:19:26seiner Frau Abigail Churchill.
01:19:29Nein, nein.
01:19:32Milords, Frau Herzogin,
01:19:34erwarten Sie die Entscheidung
01:19:36von Ihrer Majestät im Vorsaal.
01:19:49Was haben Sie getan?
01:19:51Sie sagten, ich solle helfen.
01:19:53Sollte ich Abigail preisgeben,
01:19:55die sich für Sie bloßgestellt hat?
01:19:57Das stimmt.
01:19:59Sie sollen aufstehen.
01:20:04Ich danke Ihnen.
01:20:06Sie müssen ein Übriges für mich tun und ihn heiraten.
01:20:08Majestät.
01:20:10Seien Sie meiner Freundschaft immer gewiss,
01:20:12Sie werden die Stelle der Oberhofmeisterin einnehmen.
01:20:14Majestät.
01:20:16So viel Güte.
01:20:18Weigern Sie sich, aber nicht zu sehr.
01:20:23Was Sie betrifft, Meschem,
01:20:26ich weiß, dass andere Empfindungen
01:20:28schönere Träume in Ihrem Herzen sind.
01:20:30Aber eben darum bitte ich Sie.
01:20:32Majestät, wie könnte ich...
01:20:34Befehle ich Ihnen, Abigail zu heiraten.
01:20:37Sie werden bei mir eine Vertrauensstellung erhalten.
01:20:41Ich werde Sie nicht enttäuschen.
01:20:43Majestät.
01:20:45Ich bitte um die Erklärung.
01:20:53Ihre Majestät, die Königin.
01:21:06Fertig.
01:21:31Die ernsten Nachrichten und Vorgänge der letzten Nacht
01:21:33beschleunigen die Maßnahmen die wir seit längerer Zeit erwägen.
01:21:34Regierung auf und berufen Lord Bolingbroke zum neuen Minister. Wir rufen den Herzog von Marlborough
01:21:42zurück und beginnen Unterhandlungen mit dem französischen Gesandten. Wir treffen diese
01:21:47Anordnungen aus dem einzigen Wunsch, unserem leidgeprüften Volk einen ehrenvollen Frieden
01:21:54zu schenken, sowie unsere allerhöchsten und von Gott befohlenen Entscheidungen stets und
01:22:02ausschließlich durch den Gedanken an das Wohl unseres Landes bestimmt werden.
01:22:33Er ist mein System nicht glänzend. Kleine Ursachen, große Wirkungen. Ab morgen herrscht
01:22:43der Frieden in Europa und wir in England und das alles durch ein Glas Wasser.
01:22:54Sie triumphieren wieder einmal zu früh, Lord Bolingbroke. Ich erfahre so Ihnen,
01:22:58dass Sie Ludwig XIV. geheime Nachrichten zugestellt und von Frankreich Bestechungsgelder
01:23:03empfangen haben. Eine erstaunliche Summe. Sie verkaufen sich nicht schlecht,
01:23:06aber Sie vergessen, dass Sie nur Glück haben und wir die Macht. Macht ist verlässlicher.
01:23:11Meine Hochachtung, Herrzogin, aber das wird Ihnen niemand glauben.
01:23:17Ich erhalte sichere Unterlagen. Der Prozess wird bereits vorbereitet.
01:23:28Ein Glas Wasser.
01:23:58Der Prozess wird bereits vorbereitet. Der Prozess wird bereits vorbereitet.
01:24:28Der Prozess wird bereits vorbereitet. Der Prozess wird bereits vorbereitet.
01:24:58Der Prozess wird bereits vorbereitet. Der Prozess wird bereits vorbereitet.
01:25:02Der Prozess wird bereits vorbereitet. Der Prozess wird bereits vorbereitet.
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01:25:10Der Prozess wird bereits vorbereitet. Der Prozess wird bereits vorbereitet.